Merkmale eines christlichen Charakters

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Joschie
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Merkmale eines christlichen Charakters

Beitrag von Joschie »

Daniel schreibt;
Ein anderer Vorschlag wäre: Wir gehen einfach durch die verschiedenen Texte des NT, in denen es ausdrücklich um die Prägung eines christlichen Charakters geht.

Mir wäre es am liebsten, wenn wir als Grundlage für unseren Austausch direkt das Wort Gottes nehmen, am besten Textabschnitte, die einen Zusammenhang bieten (Das viele Zitieren von Bibelstellen aus dem Zusammenhang ist nicht die gesündeste Art mit der Schrift umzugehen).
Die Gefahr, dass wir eine Bedeutung in den Text hineinlegen, die er nicht hergibt, kann so erheblich verringert werden.

Mein Vorschlag wäre, dass wir mit der Bergpredigt beginnen, was hälst Du von den Seligpreisungen in Mt 5,1-12? Hier könnten wir super Vers für Vers durchgehen.

Vielleicht würde es sich auch lohnen das ganze unter einer neuen Überschrift zu machen, z.B.: Merkmale eines christlichen Charakters - Teil 1 - Seligpreisungen, oder so ähnlich...
Darum hierher verschoben
Gruß Joschie
Zuletzt geändert von Joschie am 28.08.2009 08:36, insgesamt 1-mal geändert.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hier der Bibeltext Mt 5,1-12
Seligpreisungen
1 Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm.2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3 Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich1 der Himmel. 4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. 5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. 6 Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. 7 Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. 8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. 9 Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen. 10 Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich2 der Himmel. 11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch3 gegen euch reden werden um meinetwillen. 12 Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Merkmale eines christlichen Charakters - Mt 5,1-12

Beitrag von Gast »

Für den ersten Vers (5,3) schlage ich mal einen Vergleich verschiedener Übersetzungen vor:
Rev. Elb.: Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.

Luther 84: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

Bruns: Wohl denen, die sich innerlich arm wissen im Geist; denn die Königsherrschaft der Himmel gehört ihnen.

Da sich die Bezeichnung "die Armen im Geist" direkt auf die Teilhabe am Reich Gottes bezieht, ist es sicher unbestritten, dass es sich hier um eine fundamentale Eigenschaft eines christlichen Charakters handelt.

Als Grundlage für einen Austausch könnten folgende Fragen hilfreich sein:

Wie definiere ich den "Armen im Geist"?
Woher kommt die Einsicht und das Wissen, "geistlich arm" zu sein?
Warum soll es das höchste Glück sein zu den geistlich Bedürftigen zu gehören?
Welche praktischen Konsequenzen resultieren aus einer sochen Geisteshaltung?

Für mich bedeutet das, in jeder Hinsicht vollkommen von Gottes Gnade und seinem Erbarmen abhängig zu sein.
Sei es in Bezug auf meine Rechtfertigung vor Gott oder auch in allen Dingen des täglichen Lebens.

Daniel

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Ich bringe zwei Auslegungen dazu
C.H.Spurgeon Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihrer. Matth. 5, 3.

Wenn ihr diese Umkehrung der Welt in ihrer Vollkommenheit sehen wollt, so schlagt dieses Kapitel auf; hier habt ihr eine vollständige Beschreibung der verkehrten Welt. Jesus Christus kehrte schon mit der allerersten Predigt, die er hielt, die Welt um. Hört allein den dritten Vers: "Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihrer." Wir loben einen Mann, wenn er ehrgeizig ist, einen Mann, der es versteht, sein Glück zu machen in der Welt, - der mit der Stellung, die er einnimmt, nicht zufrieden ist, sondern immer höher und höher hinauf will. Wir halten ziemlich viel von einem Mann, der ziemlich viel von sich selbst hält, der sich nicht schmiegen und biegen will. Er weiß, was in ihm ist, und die Welt soll es noch erfahren. Ich gehöre nicht zu den elenden und erbärmlichen Subjekten, so spricht er, die mit ihrem elenden Los zufrieden sind und die Hände in den Schoß legen. Nein, gewiß nicht, er ist nicht zufrieden. Nun, einen solchen Menschen betrachtet die Welt mit Bewunderung. Aber Christus kehrt hier das Unterste zu oberst und spricht: "Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr." Die, welche keine eigne Kraft haben, sondern alle ihre Kraft in Christus erblicken, - die, welche nicht mit der gottlosen Welt in die Wette laufen können, sondern lieber Unrecht leiden, als Unrecht tun, - die, welche einen stillen und demütigen Wandel führen, die nicht danach trachten, sich über andere zu erheben; die, wenn sie eine hohe Stellung einnehmen, nur mit Mühe genötigt werden konnten, dieselbe anzunehmen, die sie aber nie gesucht haben - die gern still und geräuschlos auf schattigen Wegen durch das Tal des Lebens pilgern - und denen immer die Worte in den Ohren tönen: "Begehrest Du Dir große Dinge? Begehre sie nicht;" - die "Armen im Geist", die bei ihrer Armut glücklich sind und zufrieden mit dem, was der Herr beschieden hat und die da glauben, daß sie viel reicher sind, als sie zu sein verdienen, ja, die sind's, welche Christus selig preist. Die Welt sagt, sie sind dumm und einfältig; aber Christus stellt die an die Spitze, welche die Welt unten anstellt: "Selig sind, die geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr."
und


.MacArthur "Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel" (Matth. 5,3).

Armut des Geistes ist eine Voraussetzung für die Errettung und für ein siegreiches Christenleben.

In Lukas 18,9-14 erzählt unser Herr von zwei Menschen, die zum Beten in den Tempel gingen. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer rühmte sich vor Gott seiner selbstgerechten Bemühungen; der Zöllner stellte sich demütig zu seinen Sünden. Der Pharisäer war stolz und blieb in seinen Sünden; der Zöllner war "arm im Geiste" und ging von seiner Sündenlast befreit davon.

Das griechische, in Matthäus 5,3 mit "Armen" übersetzte Wort wurde im klassischen Griechisch für solche gebraucht, die sich in dunkle Straßenecken zurückzogen, um milde Gaben zu erbetteln. Weil sie selbst über nichts verfügten, waren sie völlig auf die Zuwendungen anderer angewiesen. Dasselbe Wort wird in Lukas 16,20 zur Beschreibung des "armen" Lazarus verwendet.

Das ist ein Gleichnis für alle, die ihre geistliche Hilflosigkeit und das völlige Versagen menschlicher Mittel erkannt haben, wenn es darum geht, uns Gott anempfehlen zu wollen. Solche sind vollständig auf Gottes Gnade angewiesen, sowohl was die Errettung als auch das tägliche Leben betrifft. Und Jesus nennt sie glückliche Leute, weil sie wahre Gläubige sind und das Reich der Himmel ihnen gehört.

Das in Matthäus 5,3 mit "ihrer" übersetzte griechische Wort ist im Urtext betont: Das Reich der Himmel gehört definitiv den "Armen im Geist". Die Gnade davon genießen sie jetzt schon und die volle Herrlichkeit später (1.Joh. 3,1-2). Das ist Grund zu großer Freude!

In Jesaja 57,15 lesen wir: So spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: In der Höhe und im Heiligtum wohne ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen." Und David fügt hinzu: "Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten" (Ps. 51,19).

Sei dir wie der demütige Zöllner deiner Schwachheit bewusst und verlasse dich völlig auf Gottes Hilfe. Dann wird Er deine Gebete erhören und deinen Bedürfnissen entsprechen. So fängt die Glückseligkeit an!





J.MacArthur "Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel" (Matth. 5,3).

Wenn du "arm im Geist" bist,"werden bestimmte Merkmale dein Leben kennzeichnen.

Der puritanische Schriftsteller Thomas Watson nannte sieben Möglichkeiten, festzustellen, ob du "arm im Geist" bist (The Beatitudes [Edinburgh: The Banner of Truth Trust, 1971], S. 45-48): ú Man ist "entwöhnt" vom eigenen Ich. In Psalm 131,2 heißt es: "Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie ein entwöhntes Kind ist meine Seele in mir." Wenn du arm im Geist bist, denkst du nicht in erster Linie an dich, sondern an die Ehre Gottes und wie du anderen dienen kannst. ú Du wirst auf Christus blicken. In 2.Korinther 3,18 steht von den Gläubigen: "Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden [so] verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie [es] vom Herrn, dem Geist, [geschieht]." Wenn du arm im Geist bist, nimmt dich der wunderbare Christus gefangen. Ihm zu gleichen wird dein höchstes Ziel sein. ú Du wirst nie klagen. Wenn du arm im Geist bist, wirst du Gottes souveräne Herrschaft über deine Umstände in dem Bewusstsein anerkennen, dass du auch nichts anderes verdienst. Doch, je größer die Bedürfnisse, umso überschwänglicher ist Seine Fürsorge. Du wirst in anderen Gutes erblicken. Eine Person, die arm im Geist ist, bemerkt ihre eigenen Schwächen und schätzt die Stärken anderer. ú Du wirst Zeit im Gebet verbringen. Für Bettler ist das Betteln charakteristisch. Darum wirst du beständig vor Gottes Angesicht erscheinen und um Kraft und Segen bitten. ú Du wirst Christus zu Seinen Bedingungen annehmen. Wer arm im Geist ist, gibt alles auf, um Christus zu gefallen, während der stolze Sünder Christus nur seinem sündigen Lebensstil hinzufügen will. ú Du wirst Gott loben und danken. Wenn du arm im Geist bist, wirst du erfüllt sein von Lob und Dank für das Wunder der Gnade Gottes, das Er über dir ausgegossen hat durch Christus (Eph. 1,6).

Kennzeichnen diese Grundsätze dein Leben? Wenn ja, bist du arm im Geist und das Reich der Himmel ist dein (Matth. 5,3). Wenn nicht, musst du Gottes Vergebung suchen und das Leben eines demütigen Kindes beginnen.





J.MacArthur "Glückselig sind die Armen im Geist ... die Trauernden ... die Sanftmütigen ... die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten ... die Barmherzigen ... die reinen Herzens sind ... die Friedensstifter ... die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten" (Matth. 5,3-10).

Nach weltlichem Standard ist Christi Definition von Glück nicht nur schockierend, sondern widerspricht auch aller Erfahrung!

Ein Quiz in einer bekannten Zeitschrift charakterisierte glückliche Leute als solche, die anderen Leuten Spaß machen, ohne sich dabei aufzuopfern, die sich negativen Gefühlen und Regungen verweigern und die ein sicheres Gefühl dafür haben, wie sie sich selbst verwirklichen können.

Aber Jesus beschreibt glückliche Leute ganz anders. In der Tat, Er beschreibt sie als geistliche Bettler, die begriffen haben, in sich selbst völlig mittellos zu sein. Er sagt, sie seien eher sanftmütig als stolz, sie jammern über ihre Sünden, sie opfern sich auf und sind bereit, Verfolgungen auf sich zu nehmen, um Menschen mit Gott in Einklang zu bringen.

Nach weltlichen Maßstäben geurteilt sieht das eher nach Elend als nach Glück aus! Aber die Weltmenschen begreifen nicht, dass Dinge, die als elend betrachtet werden, oft der Schlüssel zum Glück sind.

Folgen wir dem Gedankengang des Herrn: Wahres Glück beginnt mit der "Armut im Geist" (Vers 3). Das bedeutet, du hast der Sünde gegenüber die richtige Einstellung, die dich zum "Trauern" über sie bringt (Vers 4). Das Trauern über die Sünde bringt Sanftmut hervor und führt zu Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit (Vers 5-6); daraus erwachsen Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens und ein friedevoller Geist (Vers 7-9) - Verhaltensweisen, die dir Glückseligkeit bringen (Vers 12).

Wenn du dieses Verhalten zeigst, kannst du mit Angriffen, Verfolgungen und falschen Anklagen rechnen (Verse 10-11), weil dein Leben eine irritierende Zurechtweisung für die Weltmenschen ist. Aber trotz der Verfolgungen kannst du "dich freuen und jubeln"; denn dein "Lohn ist groß in den Himmeln" (Vers 12).

Du bist eines der göttlichen Lichter in einer von der Sünde verdunkelten Welt (Vers 14); und während die meisten Menschen Christus verwerfen werden, können andere durch das Zeugnis deines Lebens zu Ihm gezogen werden. Sei Ihm heute treu, dann kann Er dich auf diese Weise brauchen
Liebe Grüße Joschie
P.S.Die Auslegungen sind als Diskussionsgrundlage gedacht
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Daniel schreibt
Wie definiere ich den "Armen im Geist"?
Woher kommt die Einsicht und das Wissen, "geistlich arm" zu sein?
Warum soll es das höchste Glück sein zu den geistlich Bedürftigen zu gehören?
Welche praktischen Konsequenzen resultieren aus einer sochen Geisteshaltung?
Ich gehe mal auf die zweite Frage ein.Nach mein Verständniss kommt es aus der Heiligen Schrift und dazu gehört folgendes

Die erste Seligpreisung wird über die »Armen im Geist« ausgesprochen.Das bezieht sich nicht auf eine natürliche
Eigenschaft, sondern auf einen Zustand,dem man sich absichtlich unterworfen hat. Die Armen im Geist sind die, welche ihre eigene Hilflosigkeit erkannt haben und sich auf Gottes Allmacht verlassen.
Sie wissen um ihre geistliche Bedürftigkeit und den Herrn, der ihren Mangel ausfüllt. Diesen Menschen gehört das Reich der Himmel, in dem Selbstzufriedenheit eine Untugend und Eigenlob ein
Gruß Joschie
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Gast

Beitrag von Gast »

Woher kommt die Einsicht und das Wissen, "geistlich arm" zu sein?
Vor allem würde ich sagen, die Einsicht "geistlich arm zu sein" kommt von Gott.
Er gibt dem Menschen die Einsicht, indem er sich selbst offenbart.
Wenn ich nun Gott sehe, wie er in Wahrheit ist, dann weiß ich, wie erbärmlich und bedürftig ich bin.
Sehe ich seine Heiligkeit und Reinheit, dann erkenne ich meine eigene Unreinheit und Sünde.
Sehe ich seine gerechten Rechtsforderungen und Gebote, dann erkenne ich meine Übertretungen.
Weiß ich um sein gerechtes Urteil über den Sünder, erkenne ich, dass ich verloren bin und dringend Erlösung brauche.
Sehe ich seine Gnade und sein Erbarmen, so werde ich bei ihm Rettung und Hilfe suchen.

Ich kann Dir voll zustimmen, Joschie, alle Einsicht und das Wissen um die eigene geistliche Armut kommt aus der Heiligen Schrift.

Dem würde ich noch hinzufügen: Sie kommt aus der Predigt des Wortes, der Verkündigung des Evangeliums.

Da die Einsicht der "geistlichen Armut" dem Glauben an Christus entspricht, ließe sich noch Römer 10,17 zitieren:
"So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi."

Gruß, Daniel

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Daniel schreibt
Wie definiere ich den "Armen im Geist"?
Ich schreibe mal wie ich es definieren würde. Das Wort arm kommt von dem griechischen Wort "ptochos" das jemand beschreibt, der so arm ist, das er betteln muß, der keine eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten hat, um damit zu arbeiten. Das Reich Gottes gehört den geistlich Hilflosen. Sie haben nichts an Intelligenz, Fähigkeiten und Fertigkeiten hinzu zu tun, ins Reich Gottes. Wie man bei uns sagt, sie haben nichts in der Suppe zu brocken.
Liebe Grüße Joschie
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Joschie,

mir fällt noch dazu ein, dass das "arm Sein im Geist" jeder menschlichen Bemühung vor Gott etwas zu gelten einen Riegel vorschiebt
(sei es die eigene Willenskraft - von wegen "Entscheide dich für Jesus und du wirst gerettet", oder besser gesagt: "Selig sind, die sich für Jesus entscheiden, denn ihrer ist das Himmelreich" - wäre dann Arminianismus oder? - oder sei es durch Heiligungsstreben Gottes Gunst zu erwerben :arrow: das hatten wir ja schon in einem anderen Teil des Forums).

Ein "Bettler im Geist" hat tatsächlich nichts. Es geht um sein Überleben. Er erwartet gläubigen Herzens alles von Gott, dem er sich somit völlig ausliefert.

Die Konsequenz wäre doch nichts anderes als beständige Demut.

Also mir tut der Austausch über diesen Vers unglaublich gut. Frei zu sein vom Stolz führt tatsächlich in die Glückseligkeit, wie geschrieben steht:
"Glückselig die Armen im Geist"
Vielleicht könnten wir noch näher auf den Begriff "Reich der Himmel" eingehen?
Darüber ließe sich bestimmt noch einiges sagen $:D

Lieben Gruß, Daniel

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Beitrag von Joschie »

Hallo Daniel
Gibt es einen Unterschied zwischen Reich der Himmel und das Reich Gottes :?:
Liebe Grüße Joschie
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Gast

Warum schreibt Matthäus vom "Reich der Himmel"?

Beitrag von Gast »

Hallo Joschie,

seit ich gläubig bin und in der Schrift lese, habe ich die Bezeichnungen Reich Gottes und Reich der Himmel immer gleich gesetzt.

Wäre aber eine wichtige Frage, warum Matthäus gerade die Bezeichnung "Reich der Himmel" benutzt, oder :?:

An dieser Stelle möchte ich auf keinen Fall spekulieren. Sicher hatte Matthäus, als er unter göttlicher Inspiration (theopneustos) schrieb, gewichtige Gründe, den Begriff "Reich der Himmel" zu verwenden.

Gibt es jemand, der diese Frage beantworten könnte?

Gruß, Daniel

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr
Zum Thema Reich Gottes und Reich des Himmels habe ich ein Beitrag gefunden.Ich setze ihn mal rein.
Reich Gottes und Reich der Himmel
Bibelstellen: Matthäus 13,11; Lukas 6,20

Oft wird gefragt, ob es einen Unterschied zwischen den Begriffen „Reich Gottes“ und „Reich der Himmel“ gibt. Den ersten benutzt Lukas in seinem Evangelium durchgehend, während der zweite 32 Mal im Matthäusevangelium vorkommt. Matthäus gebraucht darüber hinaus 4 Mal den Begriff „Reich Gottes“, wobei sich die Textkritiker an einer Stelle (Mt. 19,24) nicht ganz sicher sind, ob dort „Reich Gottes“ oder „Reich der Himmel“ zu lesen ist.

Zu Beginn möchte ich bemerken, dass die beiden Begriffe manchmal austauschbar sind bzw. der Anschein wird erweckt, dass sie es sind. Vergleiche zum Beispiel folgende Stellen: Mt. 3,2 mit Mk. 1,15; Mt. 5,3 mit Lk. 6,20; Mt. 6,33 mit Lk. 12,31; Mt. 13,11 mit Lk. 8,10 etc. Wenn der Begriff des Reiches der Himmel also keine grundsätzlich andere Bedeutung hat, kommt die Bedeutungsverschiedenheit dieses Begriffes daher, dass „Reich der Himmel“ mit mehreren spezifischen Kennzeichen versehen ist (seien es gute oder schlechte), die den Bereich betreffen, in dem das Evangelium gepredigt wird, bzw. einmal gepredigt worden ist und der jetzt durch eine Abkehr von der ursprünglichen Wahrheit gekennzeichnet wird, wobei das wichtigste Merkmal die Abwesenheit des Königs ist, der sich im Himmel aufhält.

Auf diese Abkehr von der Wahrheit spielt der Herr an, wenn er in Matthäus 13,11 sagt: „Es ist euch gegeben, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen“. Nachdem er das Gleichnis vom Sämann vorgestellt hatte (V. 3) folgen noch sechs weitere Gleichnisse, in denen wir einerseits Dinge finden, die eindeutig gut sind, wie die Perle und den verborgenen Schatz, wo wir aber auch ausdrücklich schlechte Dinge sehen, wie das Senfkorn, das zu einem großen Baum wird oder den Sauerteig, der den ganzen Teig durchsäuert. Im Weiteren wird eine Vermischung, wie bei dem Unkraut inmitten des Weizens und dem Netz mit den guten und schlechten Fischen, vorgestellt. Dagegen werden in Lukas 13,18 (fünf Kapitel nachdem dasselbe Gleichnis vom Sämann eingeführt wurde) die Gleichnisse vom Sauerteig und dem Senfkorn ausschließlich mit dem folgenden Ausdruck eingeleitet: „Wem ist das Reich Gottes gleich“. Wenn die Sphäre des Reiches Gottes im Lukasevangelium also auch gleich der des Reiches der Himmel im Matthäusevangelium ist, sehen wir doch, dass das Böse im letzteren detaillierter beschrieben wird. In der Tat gerät das „Reich der Himmel“ in seiner geheimnisvollen Gestalt, in eine Lage, bzw. manövriert sich selbst in einen Zustand, der von einer Abwendung von den Dingen gekennzeichnet ist, die durch das Eingehen des Herrn im Himmel eingeführt werden konnten, nämlich die Kirche und die damit verbundenen Wahrheiten, die durch die Sendung des Heiligen Geistes auf dieser Erde bekannt gemacht wurden, nachdem Christus in den Himmel aufgefahren war. Im Allgemeinen handelt es sich bei dem Begriff „Reich Gottes“, so wie er in den Evangelien benutzt wird, um einen etwas umfassenderen Ausdruck, der den Gedanken an moralische oder persönliche Kraft enthält (vgl. Lk. 17,20; 18,27). Dagegen beinhaltet der Begriff „Reich der Himmel“ eine mehr dispensationale Sichtweise und berücksichtigt besondere irdische Aspekte (vgl. Mt. 18,23-31; 20,1-16).

Gleichzeitig muss man einräumen, dass wenn „das Reich Gottes“ (Lk. 13,18.20) dieselbe Interpretation enthält wie die ähnlichen Gleichnisse in Matthäus 13, wir diesen Ausdruck ebenfalls mit einer Abkehr von Gott verbinden müssen: in diesem Fall wäre es nur so, dass die entsprechenden Kennzeichen nicht so stark entwickelt würden.

Während die beiden Begriffe „Reich Gottes“ und „Reich der Himmel“ ursprünglich in einem bestimmten Sinn identisch waren, wird in Verbindung mit dem „Reich der Himmel“ selten, wenn überhaupt, von einer Sache der Macht gesprochen. Außerdem wird das Reich der Himmel nicht als etwas gegenwärtig Existierendes gesprochen, sondern mehr, dass es „nahe sei“. Deshalb wurden Petrus auch die Schlüssel des Reiches der Himmel gegeben, während das Reich Gottes durch die Predigt des Herrn seinen Anfang fand. „Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen“ (Lk. 11,20). In der Apostelgeschichte sehen wir dem gegenüber, wie Petrus das Reich der Himmel Cornelius und seinen Begleitern öffnet, auf die der Heilige Geist fiel (Apg. 11,15). Der Begriff umfasst also, in Verbindung mit den Geheimnissen, jede Form des Christentums, die es während der Zeit der Verkündigung des Evangeliums annehmen würde. Im Tausendjährigen Reich wird das Reich in einer zweifachen Weise gesehen, die wir in Matthäus 13 finden: „Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, welche die Gesetzlosigkeit tun. … Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters.“ (V. 41+43). Der Ausdruck „Reich Gottes“ ist also allgemeiner im Gegensatz zu dem Begriff des Reiches der Himmel, der einen mehr dispensationalen Aspekt enthält, welcher mit Verantwortung verbunden ist. Die Einzelheiten der Abkehr und des Abfalls gehören genauso zu dem letzten Begriff wie die Beschreibung der zukünftigen Herrlichkeit. Als Beispiel dafür bietet sich das Gleichnis von den zehn Jungfrauen in Matthäus 25 an.

Aus diesem Grund predigten die Apostel auch nie das Reich der Himmel, wogegen das Reich Gottes, besonders bei Paulus, ein ganz normales Thema war: „Und nun siehe, ich weiß, dass ihr alle, unter denen ich, das Reich predigend, umhergegangen bin, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet.“ (Apg. 20,25). In Kapitel 28 sehen wir, wie der Apostel alle aufnahm, die zu ihm kamen und das Reich Gottes predigte, sowie mit aller Freimütigkeit die Dinge lehrte, „die den Herrn Jesus Christus betreffen“ (Apg. 28,30-31). Es ist klar, dass er nicht das Reich der Himmel verkünden konnte, weil das eine schlechte Sache gewesen wäre, da die Erde in fast allen Fällen im Mittelpunkt gestanden hätte. Außerdem hätte der Gedanke an die Kraft, die mit dem Reich Gottes (was nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist ist (Rö. 14,17)) verbunden ist, nur einen geringen Platz eingenommen.

Obwohl die Herrschaft der Könige von Juda beide vorschatten, finden wir die Begriffe „Reich der Himmel“ und „Reich Gottes“ nicht im Alten Testament. Es wird allerdings eine Sprache gebraucht, die, wie in Ps. 22,28: „Denn des Herrn ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er“, einen deutlichen Bezug auf sie nahm.

Wahrscheinlich stammen beide Ausdrücke (besonders der Begriff „Reich der Himmel“) aus dem Buch Daniel, wo sie in Kapitel 2,44 in folgende Worte gekleidet werden: „der Gott des Himmels wird ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht zerstört werden wird“. In Kapitel 4,26 lesen wir Ähnliches: „… sobald du erkannt haben wirst, dass die Himmel herrschen“. In dem Gesicht über den Sohn des Menschen (dieser Titel wird in den Evangelien auf unseren Herrn bezogen und er blieb auch bis in den Tod mit ihm verbunden) sehen wir es noch deutlicher, wenn er „mit den Wolken des Himmels“ kommen wird und ihm Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben wird, wobei das Königtum „ein solches“ ist, „das nie zerstört werden wird“ (Dan. 7,13-14). Wir wissen, dass er abgelehnt, verworfen und gekreuzigt wurde, als er sich Israel vorstellte. Aber wir wissen auch, dass wir die Wiederkunft von ihm erwarten, den die Herrlichkeit aufgenommen hat. In der Zwischenzeit, während seines Aufenthalts im Himmel, ist alles, was die eigentliche Entfaltung angeht, außer Kraft gesetzt worden. Das Reich der Himmel besteht in einem Geheimnis. Dagegen wird alles an seinen wahren Platz gelangen, wenn er das Reich persönlich in Empfang nimmt. Eigentlich hätte das Reich beginnen sollen, als er hier auf der Erde erschien, aber er wurde nicht angenommen und deshalb währen die Geheimnisse bis heute, wobei sich der König gleichzeitig im Himmel befindet.

Einige werden derartige Fragen, die solche offensichtlich winzigen Dinge betreffen, als trivial empfinden. Dennoch entfaltet solch eine Untersuchung auf wunderbare Weise den Charakter der Evangelien, die, jedes für sich, ein unabhängiges Zeugnis über die Person und den Charakter des Herrn ablegen. Es ist sicher, dass es nie die Absicht des Heiligen Geistes war, diese Zeugnisse zu einer Einheitsform zu verdichten, wie es die Art und Weise der meisten Harmonisierungsversuche und des Diatessarons (Eine Evangelienharmonie - lat. harmonia evangelica - die unter Berücksichtigung aller Daten über das Leben und Wirken des Herrn, die in den vier kanonischen Evangelien genannt werden, versucht, eine einheitliche Lebens- und Wirkungsgeschichte des Herrn Jesus zu erzählen) ist. Jeder Evangelist besitzt seinen eigenen besonderen Blickwinkel, unter dem er unseren Herrn betrachtet, wobei die vier zusammen ein in sich geschlossenes und wunderschönes Porträt bilden. Unsere Vorstellung von seiner Person muss alle Züge enthalten, die uns die Evangelisten gewähren, um die Gedanken Gottes als Ganzes zu erfassen, der kein einziges Wort umsonst aufschreiben ließ.

[Übersetzt von Stephan Keune. Aus der "Bible Treasury", Band 10, S. 122-123.]




Quelle: http://www.bibelstudium.de/index.php?ar ... der+Himmel
Wie ist eure Meinung dazu?Gibt es Ergänzungen oder Richtigstellungen dazu :!:
Gruß Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr.
5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben
Was ist mit die Sanftmütigen gemeint und welches Land werden sie erben :?:
Liebe Grüße Joschie
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Beitrag von Gast »

Hallo,

ich werde jetzt für unbestimmte Zeit nicht im Forum sein.

Unser Herr Jesus Christus segne euch!

Liebe Grüße, Daniel

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