Andachten zu dem Johannesevangelium

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Joschie
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Andachten zu dem Johannesevangelium

Beitrag von Joschie »

C.O.Rosenius In Ihm (dem Worte) war das Leben. Joh. 1, 4.
Was die Bedeutung dieses Wortes betrifft, so ist gewiß das wahr, was scharfsinnige Ausleger bemerkt haben, daß nämlich ,,das Leben" hier in seiner weitesten Bedeutung genommen werden muß, indem es all dasjenige Leben bezeichnet, das von dem erschaffenden Wort ausgegangen ist, zumal im Grundtext nicht ,,das Leben", sondern ,,Leben" steht. Als Gott durch das Wort alles schuf, was auf Erden Leben heißt, ging dieses Leben vom Worte aus. Wenn wir aber die geistliche Absicht des Evangelisten in seinen Schriften sowie seine Redeweise an anderen Stellen bedenken, so z. B. in seinem ersten Brief Kap. 5: ,,Das Leben ist in dem Sohn Gottes", ,,Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht", so hat er ohne Zweifel hauptsächlich an das geistliche und ewige Leben der Menschen gedacht, gleichwie er hier auch besonders ,,das Licht der Menschen" erwähnt, wobei er also in erster Linie an die Errettung des Menschengeschlechts denkt, welche ja der Hauptzweck der Menschwerdung Jesu war.

Für den Apostel Johannes, den man mit dem Sonnenadler darstellt, ist es bezeichnend, daß sein Blick tief und scharf ist, und daß er in schlichte, geringe Worte sehr hohe, sinnreiche Gedanken hineinlegt. Hier ist sein Blick ohne Zweifel darauf gerichtet, daß das ganze Menschengeschlecht nach dem ersten Urteil Gottes: ,,Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben", durch den Sündenfall alles Leben, das aus Gott war, verloren hat, und daß dieses Leben jetzt nur im Sohn gefunden wird, dem es nach Seinen eigenen Worten gegeben ist, Leben in sich zu haben und lebendig zu machen, wen Er will. Johannes hat hier angedeutet: Alles, was je ein Mensch zu seiner Errettung tun kann, ist tot und verbleibt tot. Er vermag mit noch so hohen Anstrengungen ebensowenig den Willen Gottes zu tun und sich das Leben zu erkämpfen, wie eine Leiche sich lebendig machen kann. Gleichwie es in der ganzen Schöpfung weder einen Grashalm noch einen Wurm gibt, der nicht durch das erschaffende Wort sein Leben erhalten hat, so hat kein Mensch auch nur die geringste Fähigkeit, aus sich selbst in Gott zu leben und das ewige Leben zu erwerben, sondern alles, was wir tun, läßt uns im Tode, bis wir, an allem eigenen Tun verzweifelnd, die Stimme des Sohnes Gottes hören und dadurch lebendig werden.

Der Herr selbst bezeugt: ,,Wahrlich, Ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und die sie hören werden, die werden leben." An einer anderen Stelle redet Jesus auch so stark von diesem geistlichen Tode, daß Er einige geistlich tote Menschen ganz einfach mit einer Leiche verglich, die begraben werden sollte, als Er z. B. zu dem Manne, der seinen Vater begraben wollte, sagte: ,,Laß die Toten ihre Toten begraben." Damit hat der Herr stark genug ausgesprochen, daß das Leben nur im Sohn Gottes ist, und daß nur derjenige, der den Sohn Gottes hat, auch das Leben hat. Aber ,,den Sohn haben" heißt nicht nur zu Ihm beten oder daran arbeiten, Ihm zu dienen, sondern es setzt voraus, von Gott geboren, ein neuer, lebendiger Mensch geworden zu sein, der mit dem Apostel Paulus bekennen kann: ,,Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben." An einer anderen Stelle sagt Paulus: ,,Wenn ein Gesetz gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so käme die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesetz!" Aber in seinen Briefen hat er ausdrücklich gezeigt, daß kein Gesetz gegeben ist, welches lebendig und gerecht machen kann.

Es ist eine wichtige Lehre: Alle unsere Taten nach dem heiligen Gesetz Gottes und alle Wirkungen des Gesetzes am Menschen geben kein Leben. Denn das Gesetz kann nur das hervorrufen, was im Menschen ist, und da ist kein Leben vorhanden. Nur derselbe, der am Anfang das Leben erschuf, kann Leben geben, wenn Er der Seele Leben und Frieden wird. So ist der Sinn dieses Textes, daß nur Er allein das Leben ist. In dieser Weise hat auch Luther unseren Text verstanden, wenn er sagt: ,,Durch diesen einzigen Spruch sind nun alles menschliche Vermögen und alle menschlichen Werke niedergeschlagen. Wie willst du jetzt den freien Willen und das eigene Verdienst erheben? Tue alles, was du vermagst, tue die Werke aller Heiligen und Engel, so ist doch alles tot; denn hier steht klar und unzweideutig: Was nicht im Worte ist, ist lauter Tod."

O, daß doch alle Mühseligen und Beladenen bedenken und glauben wollten, daß sie trotz allem, was sie jemals mit höchster Anstrengung zur Bekehrung und Heiligung ihrer Seele tun könnten, doch immer geistlich tot und verloren bleiben, solange sie nicht an all ihrem eigenen Tun verzweifeln und zum Sohn kommen, der allein Leben hat und Leben gibt; daß also alle unsere Arbeit vergeblich ist. Soll geistliches und ewiges Leben gewonnen werden, dann muß es durch dasselbe allmächtige Schöpferwort geschehen, das am Anfang sprach: ,,Es werde!" Gleichwie alle Menschenkunst auf Erden, wie meisterhaft sie sonst auch der äußeren Form nach einen erschaffenen Gegenstand nachbilden kann, nichts Lebendiges, kein Leben schaffen kann - alles, was Leben heißt, kann nur Gott geben -, so ist auch alle Anstrengung vergeblich, geistliches Leben zu erhalten. Nur in Ihm, der das Wort heißt und der am Anfang alles Leben schuf, nur in Ihm ist noch immer das geistliche und ewige Leben. Das wollte Johannes mit dem Worte sagen: ,,In Ihm war das Leben."

Ich lag in schweren Banden, Hebst mich zu hohen Ehren Du kommst und machst mich los; Und schenkst mir großes Gut, Ich stand in Spott und Schanden, Das sich nicht läßt verzehren, Du kommst und machst mich groß, Wie ird'scher Reichtum tut.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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W.MacDonald »Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.« Johannes 1,10-12
»Er war in der Welt.« Es war eine unglaubliche Gnade, daß der Herr des Lebens und der Herrlichkeit auf diesen winzigen Planeten kam und hier leben wollte. Es wäre nicht der Erwähnung wert, wenn man von irgendjemand anderem sagen würde: »Er war in der Welt.« Das ist ja etwas, was der Mensch selbst nicht beeinflussen kann. Aber für den Sohn Gottes war es eine bewußte Entscheidung, ein Akt wunderbaren Mitgefühls. »... und die Welt wurde durch ihn.« Das Wunder wird noch größer! Der Eine und Einzige, der in der Welt war, ist auch der Eine und Einzige, der die Welt geschaffen hat. Er, der das Universum ausfüllt, machte sich ganz klein und wurde zu einem Kind, einem Jugendlichen, einem Mann, und in Seinem Leib wohnte die ganze Fülle der Gottheit. »... und die Welt kannte ihn nicht.« Das war ein Fall von unentschuldbarer Unwissenheit. Die Geschöpfe hätten ihren Schöpfer eigentlich erkennen müssen. Die Sünder hätten von Seiner Sündlosigkeit geblendet sein müssen. Und sie hätten an Seinen Worten und Taten erkennen müssen, daß Er mehr war als nur ein Mensch. »Er kam in das Seine.« Alles in dieser Welt gehörte Ihm. Als der Schöpfer hatte Er unveräußerliche Rechte auf alles. Er vergriff sich wahrlich nicht am Eigentum eines anderen. »... und die Seinen nahmen ihn nicht an.« Hierin lag die schlimmste Beleidigung. Das Volk der Juden lehnte Ihn ab. Er hatte alle jene Vorbedingungen und Charakterzüge, die Ihn als Messias auswiesen, aber sie wollten nicht, daß Er über sie herrschte. »Soviele ihn aber aufnahmen...« Er spricht eine uneingeschränkte Einladung aus. Sie gilt für Juden und Heiden gleichermaßen. Die einzige Bedingung liegt darin, daß die Menschen lhn aufnehmen müssen. »... denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.« Was für eine unverdiente Ehre - daß widerspenstige Sünder Kinder Gottes werden sollen durch das Wunder der Liebe und Gnade! »... denen, die an seinen Namen glauben.« Einfacher kann es gar nicht mehr ausgedrückt werden. Das Recht, Kinder Gottes zu werden, wird allen denen gegeben, die Jesus Christus durch einen bewußten Akt des Glaubens als ihren Herrn und Heiland aufnehmen. Also liegt in diesen Versen eine schlimme und eine gute Nachricht. Zuerst die traurige: »Die Welt erkannte ihn nicht.« Und: »Die Seinen nahmen ihn nicht an.« Doch dann die gute: »Soviele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden; denen, die an seinen Namen glauben.« Wenn du Ihn noch nicht in dein Leben aufgenommen hast, willst du dann nicht heute noch anfangen, an Seinen Namen zu glauben?
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Joschie
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C.Eichhorn Die verschlossenen Türen Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Joh. 1, 11
Es ist schmerzlich für das Herz einer Mutter, wenn das eigene Kind ihr die Tür verschließt. Sie kann es dem Heiland nachfühlen, wie es ihm zumute war, als Israel, sein Eigentumsvolk, ihm den Einlaß verweigerte. Es hat ihm Tränen ausgepreßt, daß sie sein wiederholtes Liebeswerben zurückstießen (Luk. 19, 41). - Es ist bezeichnend, daß für den Herrn Jesus schon gleich bei der Geburt kein Raum in der Herberge war. Es geht ihm noch heute so. Er klopft an mancher Herzenstür an, aber man beachtet ihn nicht. Wie lange muß er oft warten, bis sich ihm nur ein Spältchen öffnet! - Wie kam es doch, daß die Juden ihn nicht aufnahmen? Der Hauptgrund war ihre Selbstgerechtigkeit. Er kam als der Retter von Sünden; einen solchen brauchten sie nicht, wollten sie nicht. Sie erwarteten einen Messiaskönig, der ihr Volk an die Spitze der Völker stellen sollte. Selbstgerechtigkeit ist auch heute noch der Grund, warum Jesus für so viele ein unwillkommener Gast ist. Außerdem haben sich im Menschenherzen so manche Gäste eingenistet und sich daselbst Heimatrecht erworben, mit denen der Herr Jesus nimmermehr zusammenleben kann:

Gewinnsucht, Ehrsucht, Genußsucht. Der Mensch soll ihnen entschieden absagen, aber er will ihnen nicht kündigen. Er hegt und pflegt sie vielmehr, und so muß Jesus draußen bleiben. Vielleicht macht man vor ihm Verbeugungen, weiß allerlei Herrliches von ihm zu sagen, zollt ihm Anerkennung, aber man läßt ihn nicht herein. - Und doch sind die Herzen der Menschen sein rechtmäßiges Eigentum. Gott hat ihm Macht gegeben über alles Fleisch. Er hat einen rechtmäßigen Anspruch auf alle Menschen, weil er sich für alle geopfert hat. Er hat auch dich erkauft, und nun ist es deine Pflicht und Schuldigkeit, daß du das Eigentumsrecht Jesu anerkennst und ihm dein Herz einräumst. - Gewiß muß zu diesem Zweck erst ausgeräumt werden. Davor schrecken viele zurück. Es hat sich in langen Jahren viel Unrat aufgehäuft. Man steht vor einer schweren Aufgabe, die unlösbar erscheint. Aber fang nur einmal an! Schon bei irdischen Geschäften wächst der Mut, sobald man kräftig die Hand ans Werk legt. Wenn du mit dem alten Sündenunrat aufzuräumen beginnst, hast du den Herrn an deiner Seite. Er muß, er kann gar nicht anders als eine Seele in Besitz nehmen, die den Sündenwust ausfegt. - Brich mit den fremden Gästen, die lange Jahre in deinem Herzen gehaust und sich als die rechtmäßigen Herren gebärdet haben! Bedenke, daß sie kein Recht haben, in deinem Herzen zu wohnen und zu herrschen! Jesus allein hat ein Recht auf dich. Wage es, mit denen zu brechen, die deine Seele so jammervoll knechten und übel zurichten! Sie können sich nicht halten, sie müssen weichen, sobald du Jesus im Glauben als deinen rechtmäßigen Herrn anerkennst.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.Eichhorn Die rechtmäßigen Gotteskinder Wie viele Ihn aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben. Joh. 1, 12
Glauben heißt nichts anderes als Jesus aufnehmen. Zuerst muß das Herz ausgeleert werden von allem, was sich mit ihm nicht verträgt. Sodann muß der Mensch auf seine Selbstherrlichkeit verzichten. Denn Jesus kann nicht mit einem Plätzchen an der Seite oder gar im Winkel vorliebnehmen. Denn er ist der Herr der Herrlichkeit. Bei ihm heißt es: Alles oder nichts! Er muß den Mittelpunkt einnehmen, er kann niemand neben sich dulden. Dein eigenes Ich muß ihm darum den Thron abtreten. Glauben heißt: Jesus als den einzigen und unbedingten Herrn anerkennen, dem sich alles beugen muß. - Es gibt Seelen, die Jesus noch nicht aufnehmen wollen. Es gibt aber auch solche, die ihn von Herzen gern aufnehmen möchten, jedoch zweifeln, ob sie sich etwas so Großes herausnehmen dürfen. Das sind die schüchternen, verzagten Herzen, die nur ihre große Unwürdigkeit empfinden und es nicht fassen können, daß der Herr auch bei ihnen einkehren sollte. Ihnen darf ich ermunternd zurufen:

Fürchtet euch nicht, seid getrost, ihr wollt ja doch nichts als nur ihn! Darum ist er auch für euch da. Gerade weil die meisten ihn nicht aufnehmen wollen, freut er sich umso mehr über die, die von Herzen nach ihm verlangen. "Ich will auf, spricht der Herr, ich will eine Hilfe schaffen dem, der sich danach sehnt" (Ps. 12, 6). - "Die an seinen Namen glauben", heißt es. Der Glaube hält sich an den Namen des Herrn. Er lautet: Jesus, der Retter von Sünden. Er beweist seinen Namen auch an dir. Halt ihm nur seinen Namen vor! Sollte er die Ehre seines Namens nicht auch an dir retten? "So, wie ich bin, ohn' alle Zier, komm' ich, Herr, auf dein Wort zu dir." Solchem Glauben schenkt sich der Herr Jesus. - Welche ihn so aufnehmen, denen gibt er Macht, wörtlich: Vollmacht, Gotteskinder zu werden. Sie dürfen sich mit Recht Gotteskinder nennen. Viele nämlich maßen sich den Ehrentitel eines Gotteskindes an, sie nennen Gott ihren Vater, und doch kann Gott sie nicht als seine Kinder anerkennen, weil sie Jesus noch nicht als ihren Retter aufgenommen haben. Sie sind noch selbstgerecht und weltförmig und darum Jesu fremd. Wie dürfen sie sich den Kindern Gottes beizählen, die in Jesus den einzigen Grund ihres Heils finden? Wie viele sprechen im Vaterunser den köstlichen Vaternamen mit den Lippen aus, aber sie haben kein Herzensverhältnis zu Gott! Sie sind Gotteskinder nicht durch eine Geburt, nicht auf Grund neuen Lebens aus Gott, sondern sie haben sich eingedrängt und werden einst das furchtbare Wort hören müssen: Ich kenne euch nicht! Bin ich euer Vater, wo ist meine Ehre? Ihr habt euch selbst verherrlicht. Nur wer als ehrloser Missetäter an den Heiland glaubt, empfängt die Geburt aus Gott.
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.Eichhorn Die Gnade der Wiedergeburt Sie sind nicht von dem Geblüt, noch von dem Willen des Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren. Joh. 1, 13
Die Wiedergeburt kann von der Rechtfertigung nicht getrennt werden. Gerechtfertigte sind auch lebendig gemacht aus dem Tod der Sünde. Gerechtfertigt, geheiligt, wiedergeboren fällt zusammen. Es sind verschiedene Seiten eines einheitlichen Gnadenguts. Sie können so wenig auseinandergerissen werden, wie Jesus zerteilt werden kann, den der Glaube als den ganzen Heiland mit allem, was er hat, ergreift. Gottes Kinder sind zweimal geboren. Die erste Geburt hat ihnen Adamsleben, die zweite Christusleben geschenkt. Da sind sie Glieder einer neuen Menschheit geworden, die sich von Christus herschreibt. Der erste Mensch, Adam, ist irdisch, und wie der Irdische, so sind auch die Irdischen. Der zweite Mensch, Christus, ist himmlisch, und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; nur die neue Geburt befähigt uns für das Reich der Himmel. Ihr müßt von neuem geboren werden, sagt Jesus und setzt ein zweimaliges "wahrlich" davor. Was von dem Geblüt und Willen des Fleisches geboren wird, bringt das sündliche, böse Wesen mit auf die Welt. Die fleischlich sind, die sind auch fleischlich gesinnt. Die Neigung zum Bösen steckt schon im Blut. Der finstre, selbstsüchtige Fleischeswille pflanzt sich fort. Von Natur sind wir "Kinder des Zorns". Wir gehören nicht dem Reich der Liebe an. Erst, wenn wir neu geboren werden, kommen wir in das Geschlecht, das von dem Sohn der Liebe stammt. Im Blut, das wir von den Eltern überkommen, liegen wohl auch manche brauchbare Eigenschaften und dankenswerte Anlagen. Aber auch schlimme Eigenschaften vererben sich weiter, und mancher weiß, wie schwer es fällt, über böse Neigungen Herr zu werden, die schon im Blut ihren Sitz haben. Erbliche Belastung, ein Wort, das viel Jammer und Weh in sich schließt! Doch der Herr Jesus wird auch mit den schlimmen Naturfehlern fertig. Niemand denke, er müsse eben so sein. Das stecke nun einmal bei ihm im Blut. Das Blut des Sohnes Gottes, das reines, heiliges Leben in sich hat, überwindet das befleckte Adamsleben. Es muß weichen und allmählich schwinden. Der Geistestrieb ist stärker als der Naturtrieb. - Aus Gott Geborene besitzen ein neues Leben mit dem Zug und der Richtung nach oben. Fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott. Gotteskinder sind im tiefsten Grunde mit Gott in Harmonie. Nicht dem Willen eines Mannes, sondern dem Willen des heiligen Gottes verdanken sie ihren Ursprung. "Er hat uns gezeugt nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit." Dieser Wille seiner heiligen Liebe gibt seinen Kindern ihr Gepräge. Haben wir auch schon einen zweiten Geburtstag aufzuweisen, der uns das reine, neue Leben aus Gott geschenkt hat, oder stehen wir noch unter dem Einfluß unserer ersten sündlichen Geburt?
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Joh. 1, 14.
Gläubige Seele, du kannst Zeugnis geben, daß Christus der eingeborne Sohn vom Vater ist, wie auch der Erstgeborne von den Toten. Du kannst sagen: ,,Er ist in meinen Augen göttlich, und wenn Er sonst für alle Welt nur Mensch wäre. Er hat für mich vollbracht, was kein andrer tun kann außer Gott. Er hat meinen unbeugsamen Willen gebrochen, mein diamantenhartes Herz geschmolzen, Er hat eherne Tore gesprengt, und eiserne Fesseln zerrissen. Er hat mein Weinen in Lachen verwandelt und meine stumme Verzweiflung in laute Freude; Er hat mein Gefängnis gefangen geführt und mein Herz erfüllt mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. Mögen andre von Ihm denken, was sie wollen, mir ist Er der Eingeborne vom Vater, und muß es bleiben: hochgelobet sei sein Name. Und Er ist voller Gnade. Ach! wenn Er nicht gewesen wäre, so wäre ich nie selig geworden. Er zog mich zu sich, wenn ich mich losringen wollte von seiner Gnade; und als ich endlich ganz zitternd, wie ein verurteilter Verbrecher zu seinem Gnadenstuhl kam, sprach Er: deine vielen und großen Sünden sind dir alle vergeben; sei getrost! - Und Er ist auch voller Wahrheit. Alle seine Verheißungen sind Ja und Amen gewesen, und es hat auch nicht an einem gefehlet. Ich bekenne, daß nie ein Knecht einen solchen Meister hatte, wie ich einen habe; nie hat ein Bruder einen solchen treuen Freund gehabt, wie Er sich gegen mich erzeigte; nie hat eine Braut einen so herrlichen Bräutigam gehabt, wie Christus es für meine Seele war; nie je ein Sünder einen gütigern Heiland, nie je ein Betrübter einen kräftigern Tröster, als Christus es meinem Geiste gewesen ist. Ich will nur Ihn, nur Ihn! Im Leben ist Er mein Leben, und im Tode ist Er meines Todes Tod; in Armut ist Christus mein Reichtum; in Krankheit mein Ruhekissen; in Dunkelheit mein heller Stern und in der Herrlichkeit meine Sonne; Er ist das Manna im Lager der Wüste, und Er ist das neue Korn im Lande Kanaan. Der Herr Jesus ist mir ganz Gnade und kein Gericht, ganz Wahrheit und kein Trug: von Gnade und Wahrheit ist Er erfüllt, ganz und gar erfüllt." O meine Seele, erhebe an diesem Abend aus aller Macht den eingebornen Sohn.
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Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade." Joh. 1, 16.
Diese Worte zeigen uns, daß in Christo eine Fülle ist. Eine Fülle wesentlicher Göttlichkeit, denn ,,in Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig." Eine Fülle vollkommener Menschlichkeit, denn in Ihm hat die Gottheit eine leibliche Gestalt angenommen, und hat sich geoffenbart. Es ist eine Fülle versöhnender Kraft in seinem Blut, denn ,,das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde." Es ist eine Fülle rechtfertigender Gerechtigkeit in seinem Leben, denn ,,so ist nun keine Verdammung an denen, die in Christo Jesu sind." Es ist eine Fülle göttlicher Macht in seinem Leben, denn ,,Er kann selig machen immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar und bittet für sie." Es ist eine Fülle des Triumphes in seinem Tode, denn ,,durch den Tod nahm Er die Macht dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel." Es ist eine Fülle der Wirkung in seiner Auferstehung von den Toten, denn durch dieselbe ,,hat Er uns wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung." Es ist eine Fülle von Siegesherrlichkeit in seiner Himmelfahrt, denn ,,Er ist aufgefahren in die Höhe, und hat das Gefängnis gefangen geführt, und hat den Menschen Gaben gegeben." Ja, hier ist eine Fülle alles Segens! eine Fülle von Gnade der Vergebung, von Gnade der Wiedergeburt, von Gnade der Heiligung, von Gnade der Bewahrung, von Gnade der Vollendung. Es ist eine Fülle zu aller und jeder Zeit; eine Fülle des Trostes in Trübsal; eine Fülle der Gnadenführung im Glück; eine Fülle aller göttlichen Kräfte, Weisheit, Macht und Liebe; eine unübersehbare, eine unerschöpfliche Fülle. ,,Es ist des Vaters Wohlgefallen gewesen, daß in Ihm alle Fülle wohnen sollte." O, welch eine Fülle muß das sein, aus welcher alle schöpfen! Wahrlich, das muß eine Fülle sein, wo der Strom immer fließt, wo die Quelle immer sprudelt, so frisch, so reich, so voll als je. Komm, gläubige Seele, und erfülle hier all dein Verlangen; bitte Großes, so wirst du Großes empfangen; bitte viel, denn seine ,,Fülle" ist unerschöpflich und ist aufgehäuft an dem Ort, wo jeder Bedürftige sich's nehmen kann: in Jesu, Immanuel, Gott mit uns. ,,Was ich nur will, das bist Du mir; Ach, laß mein Herze für und für Von Deiner Liebe brennen!"
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C.Eichhorn Die Glaubenshand für seine Fülle Aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Joh. 1, 16
Der Glaube ist das Auge, das die Herrlichkeit des Sohnes Gottes erblickt. Er ist aber auch die Hand, die von dieser Gnadenfülle nimmt. Zum Glaubensblick muß der Glaubensgriff kommen. "Der Glaube ist ein geschäftig, kräftig Ding", sagt Luther. Er schöpft und eignet sich zu, was Gott uns in Jesus zugedacht hat. Im Glauben nimmt die Seele, was Gott ihr im Heiland bereitgelegt hat. Warum zauderst du? Denkst du, es sei allzu anmaßend, die Gnade der Vergebung, die Gnade, ein Gotteskind zu sein, dir zuzueignen? Der Heiland rief einst laut: "Wen dürstet, der komme!" Warum hat er das mit aller Kraft seiner Stimme in die Menge hineingerufen? Er will, daß die armen, verschmachteten Seelen Gnade empfangen. Darum sollst du getrost nehmen, was er selbst dich nehmen heißt. - Wir haben alle genommen. Johannes schließt sich mit allen Gläubigen zusammen. Da waren große Unterschiede. Ein Johannes, Jakobus, Petrus, Andreas, Philippus und Nathanael waren nie auf schlimme Abwege gekommen. Sie waren schon von Jugend auf unter dem göttlichen Gesetz verwahrt und trachteten frühe schon nach dem Höchsten, kamen dadurch zu Johannes dem Täufer und durch ihn zu Jesus. Ist auch das Böse in ihrem Leben nicht so zum Ausbruch gekommen, sie hatten doch dasselbe verderbte, selbstsüchtige Herz. Sie brauchten Gnade ebenso nötig wie die ausgesprochenen Sünder. "Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst", bezeugt Johannes. Neben ihnen war ein Matthäus. Er war weit von Gott abgekommen. Die Geldgier hatte ihn gepackt und ihn bewogen, ein kaiserlicher Zolleinnehmer zu werden. Sein Gewissen war durch Unredlichkeiten vielfach befleckt. Er war aber nicht zu schlecht für den Heiland. Er hat auch ihn aufgenommen in den engsten Kreis seiner Jünger. Vor Gott sind keine Unterschiede; denn sie sind allzumal Sünder. Alle müssen Gnade haben. - Sie reicht aus für alle. Je mehr Menschen nach der Gnade greifen, desto mehr Gnade ist da. Die Gnadenflut steigt mit der Nachfrage. Wie Gottes Gaben in der Natur unerschöpflich sind, wie sich die Samen vielfältig vermehren, so quillt es auch aus dem Gnadenbrunnen unerschöpflich hervor. Er versiegt nicht. Gottes Brunnen hat Wassers die Fülle. - Wir haben alle genommen. Wir sind begnadigt und haben Frieden. Unser Name ist eingetragen ins Buch des Lebens. Wie ist das Herz des Johannes innerlich gehoben; es triumphiert über den Besitz der Gnade! Sind wir auch zu diesem Gnadenbesitz schon wirklich durchgedrungen oder stehen wir immer noch zweifelnd vor der Gnadenpforte? Laßt uns doch einmal die Glaubenshand ausstrecken und die uns dargebotene Gnade wirklich ergreifen, daß wir ausrufen können: "Uns ist Barmherzigkeit widerfahren"! Wir sind Gotteskinder. Wir erhalten die Gnade ja umsonst, ohne Entgelt, ohne Verdienst. Das einzige, was wir für die Gnade hingeben können, ist tiefer Herzensdank.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

P.Wurster Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Richtet den Weg des Herrn; wie der Prophet Jesaja gesagt hat. (Joh. 1, 23.)
Als Bußprediger im rauhen Gewand sollte Johannes der Täufer dem Heiland den Weg bereiten. So schickt Gott heute noch seine ernsten Boten, die uns eine bittere Wahrheit zu sagen haben; er schickt sie unserem Volk, unserer Gemeinde, unserem Hause, einem jeden von uns. Solche Boten, die rücksichtslos den wunden Punkt aufdecken, sind nicht willkommen. Man würde sie lieber zu andrer Zeit hören oder auch gar nicht. Wir sind manchmal froh an einer Ausrede: der Bußprediger hat auch seine Fehler oder er übertreibt; und die Heimsuchung Gottes, die uns Buße predigen soll, heißen wir zu schwer, können es nicht begreifen daß sie hat gerade jetzt oder gerade zu uns kommen sollen. Wehe uns, wenn wir die Zeit versäumen, in der die Predigt zur Buße an uns ergeht. Versäumte Gelegenheit kehrt nicht so leicht wieder. Johannes der Täufer hat kurze Zeit gepredigt; dann kam das volle Heil mit Jesus. Viele haben es nicht verstanden, nicht gesucht und nicht bekommen, weil sie gegen die Predigt des Täufers sich verschlossen hatten. So wird sich auch uns das völlige Heil in Christus immer nur erschließen, wenn wir willig sind, das ganze, unverhüllte, tief einschneidende Wort zur Buße zu hören, wann es kommt und wie es kommt.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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D.Rappard Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. Joh. 1,29.
Siehe! - Etwas Größeres, Wunderbareres ist in aller Welt nicht zu sehen als das, worauf der Wegbereiter in diesen Worten hinweist. Wer damals dem ausgestreckten Finger mit den Blicken folgte, sah einen Mann, der still und schlicht am Ufer des Jordans einherschritt. Es war ein Mensch, an Gebärden wie andere Menschen erfunden und dennoch einzig in seiner Art, Gottes Sohn, Gottes auserkorenes Lamm (1. Mose 22, 8).

Wie die Israeliten am Passah ein Lamm schlachten mußten, an dem ,,kein Fehl" war, so ist Gottes Lamm heilig und unbefleckt. Wie im Tempeldienst der Priester auf des Lammes Haupt die Sünden des Volkes bekennen mußte, sie gleichsam auf das Opfertier übertragend, so hat Gott auf sein unschuldiges Lamm unser aller Sünde geworfen (Jes. 53, 6). Hat Jesus sie auf sich genommen und sie mit hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Kreuzesholz, o, dann lasten sie nicht mehr auf mir. Dann ist meine Schuld bezahlt, dann habe ich mit meinen Sünden nichts mehr zu tun, dann muß es meine einzige Sorge sein, dem Lamm nachzufolgen, wo es hingeht, und erneuert zu werden in sein Bild. O Dank sei Dir, Lamm Gottes, daß Du uns solche Seligkeit erworben hast!

Ich leg' die Glaubenshand, Lamm Gottes, auf Dein Haupt, Auf Dich sei meine Schuld bekannt, Weil's so Dein Wort erlaubt.
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.Rappard Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. Joh. 1,29.

Siehe! - Etwas Größeres, Wunderbareres ist in aller Welt nicht zu sehen als das, worauf der Wegbereiter in diesen Worten hinweist. Wer damals dem ausgestreckten Finger mit den Blicken folgte, sah einen Mann, der still und schlicht am Ufer des Jordans einherschritt. Es war ein Mensch, an Gebärden wie andere Menschen erfunden und dennoch einzig in seiner Art, Gottes Sohn, Gottes auserkorenes Lamm (1. Mose 22, 8).

Wie die Israeliten am Passah ein Lamm schlachten mußten, an dem ,,kein Fehl" war, so ist Gottes Lamm heilig und unbefleckt. Wie im Tempeldienst der Priester auf des Lammes Haupt die Sünden des Volkes bekennen mußte, sie gleichsam auf das Opfertier übertragend, so hat Gott auf sein unschuldiges Lamm unser aller Sünde geworfen (Jes. 53, 6). Hat Jesus sie auf sich genommen und sie mit hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Kreuzesholz, o, dann lasten sie nicht mehr auf mir. Dann ist meine Schuld bezahlt, dann habe ich mit meinen Sünden nichts mehr zu tun, dann muß es meine einzige Sorge sein, dem Lamm nachzufolgen, wo es hingeht, und erneuert zu werden in sein Bild. O Dank sei Dir, Lamm Gottes, daß Du uns solche Seligkeit erworben hast!

Ich leg' die Glaubenshand, Lamm Gottes, auf Dein Haupt, Auf Dich sei meine Schuld bekannt, Weil's so Dein Wort erlaubt.
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W.Nee Und indem er auf Jesus blickte, wie er umherging, sagte er: Siehe, das Lamm Gottes! Johannes 1,36

Als Johannes zum erstenmal Christus als Lamm Gottes bezeugte, fügte er hinzu: »... . das die Sünde der Welt hinwegnimmt« (Vers 29) und legte damit den Nachdruck auf Jesu Erlösungswerk. Beim zweitenmal dagegen sagte er einfach: »Siehe, das Lamm Gottes!« Hier liegt der Akzent weniger auf Jesu Tat als auf seiner Person. Wirkliche Wertschätzung bedeutet, daß Menschen uns wert und teuer sind um ihrer selbst willen. Wir lieben sie nicht so sehr wegen dem, was sie getan haben, als vielmehr um deswillen, was sie sind. So sollte es auch bei unserer Wertschätzung Christi sein. Wir danken ihm für seine Gaben, aber wir loben ihn um seiner persönlichen Werte willen. Christus am Kreuz löst bei uns staunende Danksagung aus; der auf den Thron erhöhte treibt uns zum Lobpreis. Wenn wir auf das schauen, was er getan hat, erfüllt uns tiefe Dankbarkeit; schauen wir, wer er ist, so beten wir an.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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C.Eichhorn Zwei suchende Seelen Jesus wandte sich um und sah die zwei Jünger nachfolgen und sprach zu ihnen: Was sucht ihr? Joh. 1, 38
Es waren zwei ernste Gottsucher, Johannes und Andreas, die sich dem Täufer Johannes angeschlossen hatten und sich nun zu Jesus wendeten. Das Zeugnis des Täufers: "Siehe, das ist Gottes Lamm!" gab ihnen den Anstoß dazu. Eine Predigt, die nicht Seelen anregt, zu suchen, und Suchenden nicht dazu verhilft, daß sie finden, ist wertlos, sie mag noch so schön und interessant klingen. Durchschlagend ist allein das Zeugnis von Jesus, dem Gotteslamm, das die Sünde der Welt auf sich und dadurch weggenommen hat. Als das wahre Passahlamm rettet er durch sein Blut vor dem Verderben, befreit uns aus dem Ägypten dieser Welt und verhilft zum wahren Leben. Das Zeugnis von diesem Gotteslamm hat sich dem Apostel Johannes so tief eingeprägt, daß er ihn in seinem Evangelium und im Buch der Offenbarung vor allem als das wahre Passahlamm vor Augen stellt.

Jesus wandte sich um. Er spürte, daß zwei suchende Seelen sich näherten. Eigentlich suchte er sie. Sein Vorübergehen bedeutete ein Werben um diese Seelen. Er breitet aber nicht sofort die Arme aus, um sie an sein Herz zu ziehen. Er richtet vielmehr eine ernste Gewissensfrage an sie: "Was sucht ihr?" In der Welt zieht und schleppt man die Leute herbei, damit sie Kameraden und Parteigänger werden möchten. Man sucht sie um jeden Preis in das eigene Fahrwasser zu leiten. Anders im Reiche Gottes. Da sollen keine Überredungskünste die Seelen überrumpeln. Jeder soll sich klarmachen, ob sein Verlangen wirklich auf Gott und die Güter des Himmels gerichtet ist.

Was suchst du bei Jesus? Vielleicht doch mehr äußere Hilfe für die leibliche Not. Dann wirst du eine Enttäuschung erleben. Du kommst nicht auf deine Rechnung. Der äußere Mensch findet bei Jesus kein Wohlleben, vielmehr Trübsal und Leiden; nicht Ehre, sondern Schmach; nicht Freiheit, sich selbst zu leben, sondern Unterwerfung unter ihn als den unbedingten Herrn. Die Juden zur Zeit Jesu suchten größtenteils Befreiung von der Zwingherrschaft der Römer, aber nicht von der Zwingherrschaft der Sünde.

Wer hingegen Antwort sucht auf die brennende Frage: "Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen?", dem ruft der Heiland zu: "Komm und siehe!", und es wird ihm gehen wie den beiden Jüngern: "Sie kamen und sahen und blieben." Sie gingen nicht mehr von Jesus weg. Er stillte das tiefste Sehnen ihrer Seele. Unvergeßlich war ihnen die Stunde, da sie zuerst Jesus ins Antlitz blickten. Es war nachmittags 4 Uhr. Etwa 60 Jahre später schrieb Johannes sein Evangelium nieder. In dieser langen Zeit ist ihm Jesus nur noch größer und unentbehrlicher geworden. Das rechte Suchen führt zum Finden und das Finden zu immer neuem Suchen und völligerem Finden.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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C.H.Spurgeon ,,Derselbe findet am ersten seinen Bruder Simon." Joh. 1, 41.
Die vorliegende Erzählung liefert uns ein vorzügliches Beispiel davon, wie sich je und je das geistliche Leben äußert, wenn es gesund und kräftig ist. Sobald ein Mensch Christum gefunden hat, fängt er an, auch andre zu finden. Ich will nie glauben, daß du von dem Honigseim des Evangeliums gekostet hast, wenn du ihn für dich allein essen kannst. Wahre Gnade macht aller geistlichen Selbstsucht ein Ende. Andreas fand am ersten seinen Bruder Simon und danach andre. Verwandte haben vor andern einen gerechten Anspruch darauf, daß wir ihnen unsre Kräfte widmen. Andreas, du hast wohlgetan, daß du mit Simon angefangen hast! Ich weiß nicht, ob es nicht manche Christen gibt, die in andrer Leute Häusern christliche Schriften verteilen, während es besser angelegt wäre, wenn sie dem eignen Hause ihre Aufmerksamkeit zuwendeten; oder andre sind bei Werken der äußeren Mission tätig und vernachlässigen darob den näheren Beruf der Wirksamkeit im Kreise der Ihrigen. Ob du berufen seist oder nicht, unter den Leuten eines besonderen Bezirkes das Evangelium zu bezeugen, so bist du jedenfalls berufen, nach deinem eignen Gesinde, nach deiner Freundschaft und Verwandtschaft zu sehen. Beginne mit deinem Christentum daheim. Manche Handelsleute bringen ihr Bestes auf den Markt, so soll der Christ nicht handeln. All sein Wirken und Reden sei jederzeit gewürzt; aber er sorge, daß die süßesten Früchte des geistlichen Lebens und Zeugnisses seiner Familie zu gute kommen. Als Andreas seinen Bruder fand, konnte er keine Ahnung haben, welch ein Werkzeug sein Bruder einst werden sollte. Simon Petrus übertraf den Andreas an Tüchtigkeit, soweit wir dies aus der heiligen Geschichte entnehmen können; und dennoch wurde Andreas das Mittel, daß er zu Jesu kam. Es mag dir wohl an Gaben mangeln, und dennoch kann durch dich einer zu Christo gezogen werden, der durch Begnadigung und Verdienst weit hervorragt. Ach, lieber Freund, du weißt so wenig von dem, was durch dich kann möglich werden. Du sprichst vielleicht ein einziges Wort zu einem Kinde, aber es schlummert in ihm ein edles Herz, das in künftigen Zeiten der Gemeinde Gottes hell vorleuchtet. Dem Andreas waren nur zwei Zentner verliehen, aber er fand Petrum. Gehe hin und tue desgleichen.
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W.MacDonald »Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon... Und er führte ihn zu Jesus.« Johannes 1,41
Für Christen ist die normale Methode der persönlichen Evangelisation die, ein Zeugnis für ihren Herrn im Bereich des täglichen Lebens zu sein. Das heißt zwar nicht, daß Gott niemals den anderen Weg benutzt, der so aussieht, daß Christen auf völlig fremde Menschen zugehen und ihnen das Evangelium nahebringen. Das tut Er auch. Aber es ist viel überzeugender, wenn ein gläubiger Mensch den Leuten ein Zeugnis ablegt, die ihn kennen und die sehen können, daß Jesus Christus sein Leben verändert hat. So hat es auch Simon gemacht.

Walter Henrichsen erzählte einmal von einem jungen Mann, der sehr darum besorgt war, wie er an der Hochschule, an der er studierte, ein Zeugnis für den Herrn sein könnte. Henrichsen fragte ihn: »Joe, wieviele Studenten an der Hochschule kennen Sie eigentlich persönlich? Ich meine damit solche, die Sie mit Namen kennen, wenn sie Ihnen begegnen.« Es stellte sich heraus, daß der junge Mann nur zwei oder drei andere Studenten kannte, obwohl er schon einige Monate dort war. »Ich sagte zu ihm: 'Joe, ich möchte gerne, daß Sie in den nächsten vier Wochen so viele Studenten wie nur möglich kennenlernen. Setzen wir uns einmal das Ziel von 50 Leuten. Sie müssen denen gar nicht unbedingt ein Zeugnis ablegen. Sie müssen ihnen noch nicht einmal erzählen, daß Sie Christ sind. Sie sollen sie nur kennenlernen. Bleiben Sie einfach an ihrer Zimmertür stehen und unterhalten Sie sich mit ihnen. Spielen Sie Tischtennis mit ihnen. Gehen Sie zusammen zu Sportwettkämpfen. Gehen Sie zusammen zum Essen. Machen Sie, was Sie wollen, aber lernen Sie 50 junge Männer kennen, damit Sie mir heute in einem Monat, wenn ich wiederkomme, jeden einzelnen mit Namen vorstellen können.'« Als Henrichsen einen Monat später wieder mit diesem Studenten zusammentraf, hatte der schon sechs junge Männer zu Christus geführt. »Wir redeten nicht mehr darüber, ob er tatsächlich 50 Mitstudenten kennengelernt hatte. Das brauchten wir gar nicht. Er hatte selbst entdeckt, daß dann, wenn er sich mit den 'Zöllnern und Sündern' anfreundete, ganz von selbst durch Gottes Fügung Gelegenheiten entstanden, bei denen er seinen Glauben mitteilen konnte.«

Im Hinblick auf diese Methode des Evangelisierens im Umfeld des täglichen Lebens muß man noch zwei Dinge hinzufügen. Erstens: Die Lebensführung dessen, der so persönlich arbeitet, ist sehr wichtig. Es ist ein großer Unterschied, ob er sich in seinem Lebenswandel eng an den Herrn hält oder nicht. Er mag noch so gewandt sein in der Darstellung einer hübsch verpackten Botschaft; wenn sein Leben nicht heilig ist, durchkreuzt das seine ganze Predigt. Und zweitens: Diese Methode legt nicht die Hauptbetonung auf sofortige Erfolge, und das spricht für sie. Jesus hat den Vorgang der Errettung mit dem Wachstum eines Samenkorns verglichen; man erntet niemals noch am gleichen Tag, an dem man den Samen ausgestreut hat. Es stimmt zwar, daß manche Menschen errettet werden, wenn sie zum ersten Mal vom Evangelium hören, aber im allgemeinen geht der Bekehrung eine ganze Zeit voraus, in der man die Botschaft hört, von seiner eigenen Sünde überführt wird und sich noch eine Weile gegen die Stimme des Heiligen Geistes wehrt.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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