Andachten zu den Johannesbriefen

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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C.O.Rosenius Wer liebhat, der ist von Gott geboren. 1. Joh. 4, 7.

So unmöglich es ist, Schnee und Eis zu veranlassen, warm zu werden, so fruchtlos ist es, sich dazu zu zwingen, Gott und den Nächsten recht zu lieben, bevor das Herz umgewandelt ist oder bevor man ein neues Herz erhalten hat, das von selbst liebt. Die Liebe ist eine freie Sache, sie ist Sache des Herzens und kann nicht erzwungen werden. Wie du dich auch zwingen magst zu reden und zu leben, so kannst du doch nicht das Herz zwingen, das zu lieben, was es nicht lieben will. Deshalb ist es auch eine Torheit, einem Herzen, das nicht von neuem geboren ist, von Liebe zu predigen. ,,Fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott, da das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist, denn es vermag es auch nicht." Alle Liebe, die man vor der Neugeburt zu Gott zu haben wähnt, ist eingebildet, eigennützig und eingeschränkt. Prüfen wir uns! Du liebst Gott nur, wenn Er das tut und redet, was dir gefällt. Wenn Er dich aber auf die Probe stellt oder dir etwas befiehlt, was du nicht willst, dann murrst du gegen Ihn und klagst Gottes Gebote der Strenge an. Ebenso liebst du deinen Nächsten nicht wie dich selbst; sondern dein eigenes Bestes ist dir immer wichtiger als das seinige.

So sind alle von Natur. Wird dann gefragt, wie man ein neues Herz erhält, das recht liebt, so beachte! Du hast nicht eher eine rechte Liebe zu Gott, bevor Er dir nicht zuerst so viel Liebe erweist, daß dein Herz gleichsam von Seiner Liebeswärme zerschmolzen wird. Du kannst nicht damit anfangen, Ihm Liebe zu schenken, sondern du mußt damit anfangen, von Ihm Liebe anzunehmen, wie der Apostel Johannes sagt: ,,Darin steht die Liebe, nicht, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß Er uns geliebt hat." Und Jesus spricht: ,,Ihr habt Mich nicht erwählt, sondern Ich habe euch erwählt." - Nun gibt es aber keine Liebe Gottes, die dein ganzes Wesen zerschmilzt und umwandelt, außer der, die dein ganzes Wesen umfaßt und selig macht. Es ist die Liebe, die das Leben für Zeit und Ewigkeit betrifft, nämlich deine Begnadigung bei Gott, die Vergebung der Sünden und deine selige Annahme zum Kind Gottes.

Davon redet der Herr bei dem Pharisäer Simon. Eine große Sünderin kommt herein, fällt Ihm zu Füßen, netzt sie mit ihren Tränen und trocknet sie mit den Haaren. Der Pharisäer wundert sich darüber; aber Jesus erklärt die Sache: ,,Es hatte ein Gläubiger zwei Schuldner. Einer war fünfhundert Groschen schuldig, der andere fünfzig. Da sie aber nicht hatten zu bezahlen, schenkte er es beiden. Sage an, Simon, welcher unter denen wird diesen gnädigen Herrn am meisten lieben?" ,,Dem er am meisten geschenkt hat", war die Antwort; und Jesus fügt hinzu: ,,Du hast recht gerichtet; dieser Frau sind viele Sünden vergeben, darum liebt sie viel." Erkennen wir hier nicht die Bedeutung der Worte des Apostels: ,,Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger geworden"? Je mehr Gesetz im Gewissen, um so mehr stürmen die Sünden und um so mehr werden sie gefühlt. Je mehr Sünden gefühlt werden, um so größer wird die Gnade, wenn sie vergeben werden. Und je mehr Gnade du empfängst, um so größer werden deine Liebe, Dankbarkeit und Freude. Es ist die Regierungsordnung des neuen Bundes, daß Gott, der uns befahl, unsere Feinde zu lieben und durch Wohltaten feurige Kohlen auf ihr Haupt zu sammeln, dasselbe uns gegenüber auch tut. Er zerschmilzt und überwindet uns mit der überströmenden Gnade. Und erst jetzt fängst du an, Gott wieder zu lieben. Jetzt wird auch dein Herz so umgewandelt, daß du alle Menschen mit einer ganz neuen Liebe liebst. Denn Gottes Liebe ist durch Seinen Geist, der dir gegeben ist, in dein Herz ausgegossen.

Diese Liebe zum Nächsten ist eine doppelte, nämlich die allgemeine und die brüderliche Liebe. Mit der allgemeinen Liebe liebst du alle Menschen und tust ihnen wohl, wo immer du kannst und in allen ihren Bedürfnissen. Diese Liebe setzt keine Vertraulichkeit, keine Freundschaft voraus, denn sie erfordert keine andere Bedingung, als daß es ein Mensch ist. Von dieser Liebe sagt Jesus: ,,Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen" usw. Es ist sehr wichtig, dies zu beachten, wenn du ein Christ sein willst, so daß du nicht nur die liebst, die deine Freunde sind und dir wohltun. Darüber hinaus aber gebührt es dir zu bedenken, daß sie Menschenblut haben wie du, von demselben Vater im Himmel und von demselben Stammvater auf Erden abstammen wie du und mit demselben teuren Blut erlöst sind wie du. Es wäre dir eine große Aufmunterung zur Liebe, wenn du beim Anblick eines Hilfsbedürftigen dächtest: ,,Das ist mein Bruder, meine Schwester"; denn nach dem Fleische sind wir ja alle Brüder.

Die andere Art christlicher Liebe ist die brüderliche. Durch sie sind alle Kinder Gottes in der Welt als gegenseitige Brüder durch ein seliges, inniges und vertrauliches Geschwisterband verbunden. Diese Bruderschaft kennt keine Grenzen verschiedener Kirchenbekenntnisse, Formen und Orte, verschiedener Stände und Lebensbedingungen, sondern blickt auf etwas, was sich überall vorfindet, wo Christus gepredigt wird, nämlich: ,,Gottes Kinder, aus Gott geboren." Denn der Grund dieser brüderlichen Liebe ist dieser: ,,Wer da liebt den, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von Ihm geboren ist." Und hier ist die Ursache, weshalb Jesus gerade diese Liebe als das Zeichen Seiner rechten ,,Jünger" angab, als Er sprach: ,,Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr Meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt." Denn alles andere können Heuchler nachahmen, nicht aber diese Liebe untereinander, die nach denjenigen sieht, die aus Gott geboren sind.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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J.MacArthur "Geliebte, lasst uns einander lieben! Denn die Liebe ist von Gott ... Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat" (1. Joh. 4,7.19).

Wahre Liebe kann nicht auf menschlicher Ebene hervorgebracht werden; sie ist eine Gottesgabe.

Die Bibel fordert oft scheinbar Unmögliches von uns. Zum Beispiel sagt Jesus: "Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen" (Matth. 5,44). Das ist leicht gesagt; aber wie kann man es tun? Natürlicherweise neigen wir dazu, unsere Freunde zu lieben und unsere Feinde zu hassen. Aber Jesus sagt: "Wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? (die Verse 46.47).

Die Israeliten betrachteten Zöllner als Verräter und Heiden als Ausgestoßene. Doch selbst Verräter und Ausgestoßene erzeigen denen Liebe und Freundlichkeit, die diese erwidern. Der Herr beruft uns zu einer weit höheren Liebe- einer, die unparteiisch ist, wie Gott sie zeigt, "denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte" (Vers 45). Sein Erbarmen reichte bis zu uns, den völlig Unwürdigen: "Gott... erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist" (Röm. 5,8).

Trotz jahrhundertelanger Auflehnung und der Missachtung Seines heiligen Willens und Namens opferte Gott Seinen geliebten Sohn und schuf so das Mittel, durch das Sünder gerettet werden können. Aus Liebe allein ertrug Jesus absichtlich die Schmerzen und die Schande des Kreuzes, und aus Liebe bezahlte Er den Preis zu unserer Erlösung. Das ist wahrlich göttliche Liebe "in action"!

Gott gebietet dir, so zu lieben, wie Er - unparteiisch und opferbereit. Das mag menschlich gesprochen eine Unmöglichkeit sein; doch denke daran, dass Gott niemals etwas verlangt, wozu Er dir nicht vorher schon die Kraft gegeben hat. Im Augenblick deiner Errettung bezog der Heilige Geist Wohnung in dir und begann, die Frucht der Liebe in dir hervorzubringen (Gal. 5,22). Du brauchst es nicht aus eigener Kraft zu versuchen. Alles, was du tun musst, ist, dem Heiligen Geist Raum zu geben, alle deine Gedanken und Taten zu kontrollieren. Tust du das, so wird Er Seine wunderbare Frucht reichlich in deinem Leben sehen lassen.
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C.H.Spurgeon ,,Wer nicht lieb hat, der kennt Gott nicht." 1 Joh. 4, 8.

Das auszeichnende Merkmal eines Christen ist sein Vertrauen auf die Liebe Christi, und die Erwiderung dieser Liebe durch seine Liebe zu Christo. Der Glaube versiegelt fürs erste den Menschen und setzt die Seele in den Stand, mit dem Apostel zu sprechen: ,,Der Sohn Gottes hat mich geliebet und sich selbst für mich dargegeben." Dann gibt die Liebe ihre Mitunterschrift und drückt dem Herzen das Siegel der Dankbarkeit und der Liebe zu Jesu auf. ,,Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebet." In jenen großen Tagen der ersten Christen, der Heldenzeit des Glaubens an Jesum, war diese doppelte Versiegelung an allen Gläubigen deutlich zu erkennen; sie waren solche Menschen, welche die Liebe Christi kannten und sich darauf verließen, wie sich ein Mann auf einen Stab lehnt, dessen Tüchtigkeit er schon erprobt hat. Die Liebe, die sie gegen den Herrn empfanden, war nicht bloß eine Gemütsstimmung, welche sie in den geheimen Kammern ihrer Herzen zu verbergen suchten, und von welcher sie nur in ihren Versammlungen zu sprechen wagten, wo sie am ersten Tag jeder Woche zusammen kamen und Lieder zur Ehre Jesu Christi des Gekreuzigten miteinander sangen; sondern es war eine innige Liebe von so gewaltiger und verzehrender Kraft in ihnen, daß sie sich in allem ihrem Tun offenbarte, in allen ihren Reden äußerte und bei den gewöhnlichsten Vorfällen aus ihren Augen leuchtete. Die Liebe zu Jesu war eine Flamme, welche sich von dem Fett und Mark ihres Wesens ernährte, und darum aus eigner Kraft sich ihren Weg in den äußern Menschen bahnte und hier hervorleuchtete. Der Eifer um die Ehre des Königs Jesu war das Siegel und Kennzeichen aller wahren Christen. Wegen ihres Vertrauens auf die Liebe Christi wagten sie viel, und aus Liebe zu Christo taten sie viel; und so ist's noch heute. Die Kinder Gottes werden in ihren innersten Kräften von der Liebe getrieben; die Liebe Christi dringet sie; sie freuen sich, daß die göttliche Liebe sich ihnen zuneigt, sie fühlen dieselbe ausgegossen in ihre Herzen durch den Heiligen Geist, welcher ihnen geschenkt ist; und durch die Macht der Dankbarkeit lieben sie den Heiland aus reinem Herzen, inbrünstig. Liebe Seele, hast auch du Ihn lieb? Gib eine aufrichtige Antwort hierauf.
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W.MacDonald »Gott ist Liebe.« 1. Johannes 4,8

Das Kommen Christi brachte der griechischen Sprache ein neues Wort für Liebe - 'agape'. Es gab bereits ein Wort für Freundschaft ('philia') und eines für die leidenschaftliche Liebe ('eros'), aber es gab keines, das die Art von Liebe hätte ausdrücken können, die Gott an den Tag legte, als Er Seinen eingeborenen Sohn gab, und von der Er wünscht, daß auch die Seinen sie einander erzeigen.

Das ist eine ander-welt-liche Liebe, Liebe mit neuen Dimensionen. Die Liebe Gottes hatte keinen Anfang und sie kann auch kein Ende haben. Es ist eine Liebe, die keine Begrenzung kennt, die niemals ausgemessen werden kann. Sie ist absolut rein, frei von jeder Befleckung durch Fleischeslust. Sie ist aufopfernd und kein Preis ist ihr zu hoch. Diese Liebe zeigt sich im Geben, denn wir lesen: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß Er ... gab« und »... gleichwie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat«. Liebe trachtet unaufhörlich nach dem Wohlergehen der anderen. Sie streckt sich nach den Reizlosen ebenso aus wie nach den Liebenswerten. Sie streckt sich nach ihren Feinden ebenso aus wie nach ihren Freunden. Sie wird nicht durch irgendeine Schönheit oder Tugend in ihren Objekten hervorgerufen, sondern allein durch die Güte im Geber. Sie ist absolut selbstlos, erwartet niemals eine Gegenleistung und beutet niemals andere im Hinblick auf persönliche Vorteile aus. Sie führt nicht Buch über erlittenes Unrecht, sondern legt gütig einen Schleier über zahllose Kränkungen und Beleidigungen. Liebe zahlt jede Unhöflichkeit mit Freundlichkeit zurück und betet für ihre zukünftigen Mörder. Liebe denkt immer an die anderen und achtet sie höher als sich selbst.

Aber Liebe kann auch konsequent sein. Gott züchtigt die, die Er liebt. Die Liebe kann Sünde nicht ertragen, weil Sünde schädlich und zerstörerisch ist, die Liebe aber die von ihr Geliebten vor Schaden und Zerstörung bewahren möchte.

Die größte Offenbarung der Liebe Gottes war die Hingabe Seines geliebten Sohnes, der für uns am Kreuz auf Golgatha gestorben ist.

Wer kann Deine Liebe, o Gott, ermessen, Die Liebe, die für uns ihren Geliebten zermalmte, Ihn, in dem all Dein Wohlgefallen war, Christus, den Sohn Deiner Liebe?
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W.MacDonald »Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.« 1. Johannes 4,10

Liebe ist die Eigenschaft Gottes, die Ihn mit grenzenloser Zuneigung andere überhäufen läßt. Seine Liebe offenbart sich, indem Er den Geliebten gute und vollkommene Gaben schenkt.

Wir können nur einige von unzähligen Versen anführen, die von dieser Liebe reden! »Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir fortdauern lassen meine Güte« (Jeremia 31,3). »Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist« (Römer 5,8). »Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat...« (Epheser 2,4). Und natürlich den bekanntesten von allen: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe« (Johannes 3,16). Wenn Johannes sagt: »Gott ist Liebe« (1. Johannes 4,8), dann definiert er damit nicht Gott, sondern betont, daß Liebe ein Schlüsselelement des göttlichen Wesens ist. Wir beten nicht die Liebe an, sondern den Gott der Liebe.

Seine Liebe hatte keinen Anfang und kann auch kein Ende haben. Sie ist grenzenlos in ihrer Ausdehnung. Sie ist absolut rein, ohne die geringste Spur von Selbstsucht oder einer anderen Sünde. Sie ist opferbereit und fragt nicht nach den Kosten. Sie sucht nur das Wohlergehen der anderen und ist nicht auf Gegenleistungen aus. Sie wendet sich den Unbeliebten ebenso zu wie den Beliebten, Feinden ebenso wie Freunden. Sie hat ihre Quelle nicht in der Anziehungskraft derer, die sie empfangen, sondern allein in der Güte dessen, der sie erweist.

Die praktischen Konsequenzen dieser erhabenen Wahrheit liegen auf der Hand. »Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder« sagt Paulus, »und wandelt in Liebe, gleichwie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat« (Epheser 5,1.2a). Unsere Liebe sollte zu Gott emporsteigen, sich unseren Geschwistern zuwenden, und in die unerrettete Welt hinausfließen.

Die Betrachtung Seiner Liebe sollte uns auch zu tiefster Anbetung anleiten. Während wir Ihm zu Füßen fallen, müssen wir immer wieder sagen:

Wie Du mich lieben kannst, wie Du es tust, Und gleichzeitig der Gott sein, der Du bist, Das ist Dunkelheit für meinen Verstand, Aber Sonnenschein für mein Herz.
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W.MacDonald »Geliebte, wenn Gott uns also geliebt hat, so sind auch wir schuldig, einander zu lieben.« 1. Johannes 4,10

Wir dürfen uns Liebe nicht als ein unkontrollierbares und unberechenbares Gefühl vorstellen. Gott gebietet uns, daß wir lieben sollen, und das wäre völlig unmöglich, wenn Liebe irgendeine schwer faßbare, gelegentliche Stimmung wäre, die kommt und geht wie eine gewöhnliche Erkältung. Liebe bezieht auch unsere Gefühle mit ein, ist aber weit mehr eine Sache des Willens als der Gefühle.

Wir müssen uns auch vor der Vorstellung hüten, daß sich Liebe ausschließlich auf eine Welt von Traumschlössern bezieht, und nicht viel mit dem Einerlei und den Kämpfen des Alltags zu tun hat. Für jede Stunde Mondschein und Rosen gibt es Wochen von Putzlappen und schmutzigem Geschirr.

Mit anderen Worten: Liebe ist äußerst praktisch. Wenn bei Tisch beispielsweise eine Schale mit Bananen herumgereicht wird, und eine davon hat schwarze Flecken, dann nimmt die Liebe diese. Die Liebe putzt das Waschbecken und die Badewanne nach der Benutzung. Die Liebe ersetzt die aufgebrauchte Rolle Toilettenpapier, so daß die nächste Person nicht in Schwierigkeiten kommt. Die Liebe dreht das Licht aus, wenn es nicht gebraucht wird. Sie hebt das zerknüllte Tempotaschentuch auf, anstatt einfach darüberzugehen. Sie füllt Öl und Benzin nach, bevor sie ein ausgeliehenes Auto zurückgibt. Die Liebe leert den Mülleimer, ohne erst darum gebeten zu werden. Sie läßt Menschen nicht warten. Sie bedient erst die anderen, dann sich selbst. Sie kümmert sich um ein quengeliges Baby und nimmt es mit hinaus, damit die Versammlung nicht gestört wird. Die Liebe spricht laut, so daß auch Schwerhörige verstehen können. Und die Liebe arbeitet, um Mittel zu haben, die sie mit anderen teilen kann.

Die Liebe hat einen Saum an ihrem Gewand Der bis in den Staub hinabreicht - Sie kann die Schmutzflecken der Straßen und Gassen erreichen, Und weil sie es kann, muß sie es auch.

Sie darf sich nicht nur auf dem Berg ausruhen; Sie muß hinuntergehen ins Tal; Denn sie kann für sich nicht Ruhe und Frieden finden Bis sie die, die versagt haben, neu belebt hat.
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S.Keller 1. Joh. 4, 12: «... und seine Liebe ist völlig in uns.»

Völlig, ganz, vollkommen - das hat für manche Christen einen wehmütigen Klang - für andere ist's ein Trompetenstoß, bei dem das Schlachtroß, das seine Signale kennt, vorwärtsdrängt! Wehmütig? Warum? ,,Weißt du das nicht?" lautet die Antwort. ,,Erreichen können wir das doch nie! Es bleibt alles Stückwerk." Und jene anderen? Die sagen: ,,Haltet uns nicht auf. Nur wer strebend, kämpfend, vorwärts sich entwickelt, wird mit der Vollendung gekrönt." Wer hat recht? Natürlich die zweiten. Nur kein Aufhebens machen von einer überwundenen Sünde, kein Zurückblicken, wie viel Stufen man schon von der Treppe erklommen - das macht schwindlig und kann einem den Hals kosten! - Wir haben nur vorwärts nach der Völligkeit seiner Liebe, nach unserer Vollkommenheit, nach dem Ziel zu blicken. Streben wir so, dann spüren wir: dieses ist kein totes Ziel, sondern es hat magnetische Kräfte und zieht uns mehr, als wir selbst durch unser Emporsteigen gewinnen würden. Es wird nicht lang mehr währen, dann sind wir am Ziel. An dem Tage wird's erreicht sein, wo das Fleisch im Sterben zerbricht und der Geist den Hemmschuh los wird.

Du bist unser Ziel, Herr Jesus Christus! Stärke uns den Glauben, fache den Eifer an, entflamme die Liebe. Herr, sieh in Gnaden auf deine müden Pilger, die höher und höher klimmen. Ziehe uns vorwärts zu dir durch dich! Amen.
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C.H.Spurgeon ,,Wir bleiben in Ihm." 1 Joh. 4, 13.

Hättest du gern ein Haus, eine Heimat für deine Seele? Du fragst: ,,Wie hoch steht der Preis?" Ja, dieser Preis ist etwas geringer, als was die stolze Menschennatur gern dafür gäbe. Es heißt: Umsonst und ohne Geld. Ach! du möchtest gern eine erkleckliche Summe dafür darlegen! Du möchtest gern etwas tun, um Christum zu gewinnen! Dann kannst du diese Heimat nicht erwerben, denn sie hat keinen Preis! Willst du meines Herrn Haus und Heimat zur Miete nehmen für alle Ewigkeit, ohne etwas andres dafür zu bezahlen, als den Bodenzins deiner Liebe und deines Dienstes, die du Ihm ewig gelobst und bewahrst? Willst du Jesum empfangen und in Ihm wohnen? So siehe denn, dies Haus ist ausgestattet mit allem, was du brauchst; es ist angefüllt mit Schätzen, die du dein Leben lang nicht erschöpfen kannst. Hier kannst du täglich den innersten Umgang haben mit Christo und am Gastmahl seiner Liebe sitzen; hier sind reich besetzte Tafeln, mit köstlichen Speisen beladen, die dich ewiglich nähren; hier findest du eine sanfte Ruhe in Jesu, wenn du matt und müde bist; und du hast ringsum eine herrliche Aussicht und siehest den Himmel offen. Willst du dies Haus? O! wenn du noch nirgends eine Heimat gefunden hast, eine Stätte deiner Ruhe, so wirst du sagen: ,,Ich möchte dies Haus gern besitzen, aber werde ich es haben können?" Ja, siehe, hier ist der Schlüssel; der Schlüssel ist: ,,Komm zu Jesu." ,,Aber," sprichst du, ,,ich bin zu schlecht gekleidet für ein so herrliches Haus." Glaube das nicht; es sind Kleider genug für dich darin. Wenn du dich schuldbeladen und verdammungswürdig fühlst, so komm; und wenn gleich das Haus zu gut für dich ist, so wird dafür der Herr Jesus dich gut machen für dies Haus. Er wird dich waschen und reinigen, und alsdann wirst du fröhlich singen: ,,Wir bleiben in Ihm." Gläubige Seele! Dreimal selig und glücklich bist du, daß du solch eine Wohnstätte gefunden hast! Du bist sehr wohl bedacht, denn du hast ,,eine feste Burg", in welcher du sicher wohnest. Und, ,,wenn du in Ihm bleibst," so hast du nicht nur eine vollkommene und sichere Wohnung, sondern eine ewige Heimat. Wenn diese Welt vergeht wie ein Traum, so wird unser Haus bleiben, und wird unvergänglicher und unerschütterlicher dastehen als Marmor, unzerstörbarer als Granit, ewig wie Gott, denn es ist Gott selber: ,,Wir bleiben in Ihm."
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C.H.Spurgeon ,,Der Vater hat den Sohn gesandt zum Heiland der Welt." 1 Joh. 4, 14

Es ist ein lieblicher Gedanke, daß der Herr Jesus Christus sich nicht eingestellt hat ohne seines Vaters Willen, Wunsch, Rat und Beistand. Er ward vom Vater gesandt, daß er die Menschen erlösen sollte. Wir vergessen gar zu leicht, daß bei allem Unterschied der Personen des dreieinigen Gottes kein Unterschied der Ehre bei ihnen ist. Gar zu oft schreiben wir den Ruhm unsrer Erlösung, oder wenigstens den Abgrund der darin geoffenbarten Liebe mehr dem Herrn Jesu zu, als dem Vater. Das ist ein großes Mißverständnis. Wie kommt's, daß Jesus in die Welt gekommen ist? Hat Ihn nicht der Vater gesandt? Wenn seine Rede gewaltig und lieblich war, war's nicht wieder sein Vater, der seine Lippen holdselig gemacht hat, auf daß Er ein beredter Verkündiger des neuen Bundes würde? Wer den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist so erkennt, wie er sie erkennen sollte, der weiß von keinem Vorzug in der Liebe etwas; er sieht sie zu Bethlehem, in Gethsemane, auf Golgatha in gleichem Maße zusammenwirken zum Werk der Erlösung. O Christenmensch, hast du dein Vertrauen ganz allein auf den Menschen Jesus Christus gebaut? Hast du deine ganze Zuversicht einzig auf Ihn gesetzt? Und bist du mit Ihm vereint? Dann glaube auch, daß du vereint bist mit dem Gott des Himmels. Da du den Menschen Jesus Christus zum Bruder hast, und in innigster Gemeinschaft mit Ihm stehst, so bist du dadurch mit Gott dem Ewigen verbunden und ,,der Alte der Tage" ist dein Vater und dein Freund. Hast du dich je versenkt in den Abgrund der Liebe im Herzen Jehovahs, als Er seinen Sohn aussandte zum großen Werk der Gnade? Wenn nicht, so sei es heute deiner Betrachtung wert. Der Vater sandte Ihn! Bewege das in deinem Herzen. Denke daran, wie Jesus wirkt, was der Vater will. Schaue in den Wunden des sterbenden Heilandes die Liebe des großen ,,Ich werde sein." Alle eure Jesus-Gedanken laßt angeknüpft sein an den ewigen, hochgelobten Gott, denn ,,der Herr wollte Ihn also zerschlagen mit Krankheit." ,,Jehovah! Vater, Sohn und Geist, O Segensbrunn', der ewig fleußt, Durchström' uns Wandel, Herz und Sinn, Und nimm uns ganz zum Opfer hin!"
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C.O.Rosenius Wir haben gesehen und zeugen, daß der Vater den Sohn zum Heiland der Welt gesandt hat. 1. Joh. 4, 14.

Sieh hier zuerst die Höhe und die Tiefe der göttlichen Liebe! Der Vater hat den Sohn zum Heiland der Welt gesandt. ,,Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott Seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch Ihn leben sollen." ,,Darin steht die Liebe, nicht, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß Er uns geliebt und Seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden gesandt hat." Die Sendung des Sohnes war das reine Werk der Liebe Gottes und gleichzeitig ihr höchster Beweis, das sagt auch der Herr: ,,Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab." Und welch anderer Beweggrund als Gottes eigene Liebe könnte hier wohl erdacht werden?

Ein alter Lehrer sagt: ,,Nachdem ich lange alle meine Gedankenkraft angestrengt habe, um in unserem Wissen von Gott und den Menschen zu dem äußersten Beweggrund durchzudringen, weshalb Gott die Welt so liebte, daß Er für sie Seinen eingeborenen Sohn gab, bin ich schließlich zu dem Schluß gelangt: Gott liebte, darum liebte Er." Wie eine Mutter keine andere Ursache angeben kann, weshalb sie ihr krankes Kind mit unermüdlicher Liebe Tag und Nacht pflegt und trägt, es ist ein Gesetz in ihrem Herzen, das der Mutterliebe, das sie dazu zwingt, so finden wir auch keinen anderen Grund, weshalb Gott Seinen Sohn gab. Sein Herz war so gesinnt gegen den Menschen, und der Mensch war, obschon gefallen und entstellt, doch Sein Kind. Gott erkennt in ihm das Kind, daß Er am Anfang zu Seinem Ebenbild und zum Erben aller Seiner Güter erschuf. Gott liebte Sein gefallenes Kind. Das war der Beweggrund.

,,Gott sandte uns Seinen Sohn." Schon dieses Wort sagt uns, daß der Sohn vorhanden war, bevor Er in die Welt gesandt wurde. Christus war Gottes Sohn im buchstäblichen Sinn des Wortes. Er mußte es auch sein, wenn Seine Sendung die Offenbarung der unendlichen Liebe Gottes zum Menschen sein sollte. Wie viele Propheten und Engel Gott zum Wohle der Menschen auch sonst noch sandte, so hat Christus dies doch nie als einen Beweis der großen Liebe Gottes angeführt. Nur von der Sendung Seines eingeborenen Sohnes sagt Er: ,,Also hat Gott die Welt geliebt."

Da der Apostel Röm. 8 Christus nicht nur den Sohn Gottes, sondern Seinen eigenen Sohn (gr. Text) nennt, so unterscheidet er dadurch den Herrn Christus von allen, die in einer anderen Verbindung ebenfalls Gottes Söhne genannt werden, und gibt dadurch zu verstehen, daß Er im eigentlichen Sinne der Sohn Gottes ist. Die Engel werden aufgrund ihrer Schöpfung und ihrer hohen Stellung Gottes Söhne genannt. Israel (das Volk) wird Gottes Sohn genannt in bezug auf die väterliche Liebe und Fürsorge, mit der Gott dieses Volk umfaßte. Die Gläubigen werden Gottes Söhne genannt kraft ihrer Neugeburt und ihrer Gemeinschaft mit Christus. Kein anderer aber als Christus allein wird ,,Sein eigener Sohn" genannt, oder, wie bei Johannes, ,,der eingeborene Sohn vom Vater". Da das ,,große Geheimnis der Gottseligkeit, daß Gott geoffenbart ist im Fleisch", solch ein harter Anstoß für unsere arme Vernunft ist, daß selbst diejenigen, die sonst an das Wort Gottes glauben, hier doch angefochten und versucht werden, den Ausdruck ,,Gottes Sohn" nicht in seiner eigentlichen Bedeutung zu nehmen, so bedenke das soeben Gesagte tief! Lege dazu noch die ungezählten Zeugnisse der Heiligen Schrift. Hebr. 1 wird bezeugt, daß der eingeborene Sohn vom Vater solche Namen und Anreden erhält, wie sie keiner der Engel erhielt. Denn zu welchem Engel hat Er jemals gesagt: ,,Du bist Mein Sohn, heute hab Ich dich gezeugt"? Oder: ,,Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße lege," auf daß Ihm göttliche Verehrung dargebracht wird. ,,Und es sollen Ihn alle Engel Gottes anbeten," auf daß Ihm ein ewiges Reich beigelegt wird, indem zum Sohn gesagt wird: ,,Gott, Dein Thron währet von Ewigkeit zu Ewigkeit"; und endlich, auf daß Ihm die Schöpfung der Welt zugeschrieben wird, wie auch Johannes vom ,,Wort" sagt, das Fleisch wurde: ,,Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist." Ja, lege hinzu, daß Er war, ,,ehe die Welt erschaffen war", wie Er bei Joh. 17 sagt: ,,Verkläre Du mich, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei Dir hatte, ehe die Welt war." Das hatte auch schon die Weissagung gesagt, indem es z. B. bei Micha 5 heißt, daß aus Bethlehem der kommen sollte, ,,welches Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist". Laßt uns in stiller Anbetung den wundersamen Ratschluß des Ewigen preisen! Er hat wahrlich Seinen eigenen Sohn in die Welt gesandt.

Ach, mein herzliebes Jesulein, Mach Dir ein rein sanft Bettelein, Zu ruh'n in meines Herzens Schrein, Daß nimmer ich vergesse Dein. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron, Der uns schenkt seinen eingen Sohn; Des freuet sich der Engel Schar Und singet uns solch neues Jahr.
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D.Rappard Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe. 1. Joh. 4,16.

Jetzt singen's die Kindlein mit froher Lust: Gott ist die Liebe; er liebt auch mich. Aber welch eine Offenbarung war es vor Alters für die in Finsternis liegende Heidenwelt und das unter dem Gesetz seufzende Judentum! Ja, welch eine Offenbarung ist es auch heute für ein Herz, das in seiner Sündennot, durch des Heiligen Geistes Licht, erkennen und glauben lernt, daß Gott es liebt.

In einem Kinderspital lag ein kleiner Junge, dessen Gesicht von der furchtbaren Krankheit des Lupus halb zerfressen war. Neben dem Bettlein saß der Vater, ab und zu ein Wort mit dem Kinde wechselnd. Dann stand er auf um zu gehen. Als der Knabe das merkte, fing er an, überaus kläglich zu weinen. Das rührte des Vaters Herz so sehr, daß er das Kind in seine Arme nahm und das so schrecklich entstellte Gesichtchen mit heißen Küssen bedeckte. ,,Vater hat dich so lieb, so lieb!" hörte man ihn schluchzen. Es war ein ergreifender Anblick.

Einer Seele aber war es noch mehr. Ihr verklärte der Heilige Geist in jener Stunde die Liebe des himmlischen Vaters so sehr, daß sie innerlich jubelte: So l i e b t G o t t a u c h m i c h!

Herr, lehre mich Deine Liebe so erkennen und glauben, daß sie in mir eine Liebesmacht werde!
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W.MacDonald »... daß, gleichwie er ist, also auch wir sind in dieser Welt.« 1. Johannes 4,17b

Hier haben wir eine neutestamentliche Wahrheit vor uns, die uns durch ihre Kühnheit förmlich schockiert. Wir würden es nicht wagen, diese Worte auszusprechen, wenn wir sie nicht in der Bibel fänden. Aber sie sind wunderbarerweise wahr, und wir können uns an ihnen erfreuen und sie genießen.

In welchem Sinne sind wir wie Christus in dieser Welt? Wir denken fast immer automatisch daran, auf welche Weise wir n i c h t genauso wie Er sind. Wir teilen mit Ihm nicht die Eigenschaften Seiner Gottheit, wie z.B. Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart. Wir sind voller Sünde und Fehler, während Er absolut vollkommen ist. Wir lieben nicht wie Er liebt, oder vergeben wie Er vergibt.

Auf welche Weise sind wir also gleichwie Er? Der Vers erklärt es selbst. »Hierin ist die Liebe mit uns vollendet worden, damit wir Freimütigkeit haben am Tage des Gerichts, daß, gleichwie Er ist, also auch wir sind in dieser Welt.« Gottes Liebe hat in unserem Leben derart gewirkt, daß wir keine Angst haben werden, wenn wir vor dem Richterstuhl Christi stehen. Der Grund für unsere Zuversicht ist das, was wir mit Christus gemeinsam haben - das Gericht liegt hinter uns. Im Hinblick auf das Gericht sind wir wie Er. Er trug das Gericht für unsere Sünden am Kreuz auf Golgatha und hat die Frage der Sünde ein für allemal gelöst. Weil Er die Strafe für unsere Sünden getragen hat, werden wir sie niemals zu tragen haben. Wir können mit zuversichtlicher Gewißheit singen:

»Tod und Gericht liegen hinter mir, Gnade und Herrlichkeit vor mir, alle Wellen gingen über Jesus hinweg, dort haben sie all ihre Kraft verbraucht.«

Wie das Gericht für Ihn für immer Vergangenheit ist, so ist es auch für uns Vergangenheit, und wir können sagen: »Es gibt keine Verdammnis, keine Hölle mehr für mich, die Qual und das Feuer werden meine Augen nie sehen. Für mich gibt es keine Verurteilung, für mich hat der Tod keinen Stachel: Weil der Herr, der mich liebt, mich unter Seinen Flügeln schützen wird.«

Wir sind wie Er - nicht nur im Blick auf das Gericht, sondern auch im Blick auf unsere Annehmlichkeit vor Gott. Wir stehen vor Gott in dem gleichen Wohlgefallen wie der Herr Jesus, weil wir in Ihm sind. »Nahe, so nahe bei Gott, ich könnte nicht näher sein, denn in der Person Seines Sohnes, bin ich so nahe wie Er.«

Schließlich sind wir wie Christus, weil wir von Gott dem Vater ebenso geliebt werden wie Er. In Seinem sogenannten hohepriesterlichen Gebet sagte der Herr Jesus: »... daß du ... sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast« (Johannes 17,23b). So ist es also für uns keine Übertreibung zu sagen:

»Geliebt, so geliebt von Gott, ich könnte nicht mehr geliebt sein. Die Liebe, mit der Er Seinen Sohn liebt, ist die gleiche, die auch ich erfahre.« So ist es in herrlicher Weise wahr, daß gleichwie Christus ist, also auch wir sind in dieser Welt. Freuen wir uns!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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C.O.Rosenius Gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 1. Joh. 4, 17.

Laßt uns diese Worte des Apostels Johannes recht bedenken: Wie verborgen war Jesus doch in dieser Welt! Der Eingeborene des Vaters, der Glanz der Herrlichkeit Gottes und das Ebenbild Seines Wesens, Gott aus Gott - wie heimlich verbarg Er sich unter unserer Gestalt! Wie tief verborgen war Seine Herrlichkeit in ,,der Gestalt des sündlichen Fleisches!" Wahr ist es - gewiß sollte der Glaube hinreichende Ursache für seine Sicherheit haben; gewiß sangen die Engel in den Wolken am Morgen Seiner Geburt; gewiß tat Er Werke, die kein anderer als nur Gott allein tun konnte; gewiß erhielt Er von Gott dem Vater Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu Ihm geschah aus der großen Herrlichkeit: ,,Dies ist Mein lieber Sohn!"; gewiß hatte Er die Kennzeichen aller Weissagungen. Aber Er sprach: ,,Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen, auf daß, die da nicht sehen, sehend werden, und die da sehen, blind werden." Auf daß der stolze Sinn des Unglaubens, der beständig Zeichen sehen will, mit Blindheit bestraft, und Er nach dem Willen des Vaters den Brüdern gleich werden und ihre Lasten tragen sollte, war Er auf Erden ,,der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit, so daß man das Angesicht vor Ihm verbarg."

Bedenke, wie verborgen, wie unbegreiflich für alle Vernunft das ist: Gottes Sohn, in einem Stall geboren, bei den Haustieren in eine Krippe gelegt, erzogen in einer Stadt, die im Lande einen solchen Ruf hatte, daß der unschuldige Nathanael fragte: ,,Was kann von Nazareth Gutes kommen?" Gottes Sohn auf Erden, ärmer als die Vögel unter dem Himmel, indem Er nicht einmal hatte, da Er Sein Haupt hinlegen konnte, verachtet, verspottet, verfolgt ,,wie eine Hirschkuh, die frühe gejagt wird", und schließlich mit Stricken gebunden, gegeißelt, verwundet, ins Angesicht gespien und von elenden Knechten auf die Backen geschlagen, unter dem höhnenden Trotz der Henker zwischen Übeltätern außerhalb der Stadt ans Holz gehängt und verhöhnt: ,,Bist du Gottes Sohn, so hilf Dir selbst", zuletzt rufend, daß Er von Gott verlassen sei, stirbt Er und wird begraben! - Wo sah man hier eine göttliche Majestät, wo eine Macht und Herrlichkeit des Schöpfers? Gibt es wohl auf der ganzen Erde etwas Undenkbareres, als daß dieser Gottes Sohn sei? Und doch stand Er auf zu der Zeit, die Er vorhergesagt hatte, zeigte sich vierzig Tage und vor fünfhundert Brüdern auf einmal und fuhr dann angesichts vieler auf gen Himmel! So verbarg sich doch eine göttliche Majestät unter der äußerst elenden Gestalt.

Und nun, ,,gleichwie Er war, so sind auch wir in dieser Welt." Wie das Haupt, so sind auch die Glieder. Wie der Bräutigam, so ist auch die Braut. Elend und jämmerlich erscheint der Bräutigam, elend und jämmerlich erscheint auch die Braut. Unter ihrem Elend aber soll sich die göttliche Herrlichkeit, unter der Armut himmlischer Reichtum, unter der Sünde und Gebrechlichkeit hohe, ewige Gerechtigkeit verbergen. Hier gilt es, sich nicht irremachen zu lassen von dem, was gesehen und gefühlt wird. Es kann kaum undenkbarer erscheinen, daß wir Gottes Kinder, ,,Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte" seien, als es dazumal unmöglich zu sein schien, daß Jesus Gottes Sohn sei. Sollten wir dann nicht zufrieden sein mit Ihm, unserem Haupt, in dieser Zeit verborgen zu sein, mit Ihm im Stand der Erniedrigung hier im Jammertal zu gehen?! - Da wir nun die eindeutigen Worte Gottes dafür haben, daß wir nur durch den Glauben an Christus Gottes Kinder und damit gerecht und angenehm vor Gott sind, sollen wir es so gewiß und fest glauben, als wären wir schon im Himmel, ja, so gewiß, wie Gott nicht lügen kann. Er hat's gesagt! Und darum ist es gewiß, wenn wir auch nicht das geringste davon in unseren Herzen fühlen.

Der Hauptgrund all dieses Verborgenen in unserem Leben ist der, daß Christi Reich ein Glaubensreich, eine enge und niedrige Pforte für die stolzen und steifen Kinder Adams sein soll. Christus soll zu allen Zeiten zum Gericht in dieser Welt sein, auf daß die, so da sehen wollen, blind werden, während diejenigen, die damit zufrieden sind, nicht zu sehen, sehend werden. Keine anderen können in dies Reich kommen und unserem Gideon folgen als nur diejenigen, die mit allen Seinen Anordnungen, welcher Art sie auch seien, zufrieden sind. Das Heer Gideons wurde nicht durch eine freie Wahl bestimmt, sondern durch die folgende demütigende Prüfung: ,,Welcher sich niederbeugt und Wasser leckt wie ein Hund, der soll mit Gideon ziehen; alle anderen sollen umkehren." So auch hier. Wer ein Hund sein kann, wer sich an dem genügen lassen kann, was immer er zu erfahren, zu sehen und zu empfinden bekommt - nur der kann Jesus folgen. Willst du dagegen unbedingt die Lieblichkeit Gottes sehen, fühlen und schmecken? Mußt du dein Leben ganz klar und offenbar in Gott haben, so daß alles gut und richtig zugeht, dein eigenes Innere stets warm und göttlich, dein Wandel stets stark und heilig, dein Glück in der Welt gesegnet ist, sollen alle Christen ganz rein und ohne Makel sein und dürfen keine Gebrechen, keine Uneinigkeit, keine Fehler in der Erkenntnis oder im Lebenswandel bei ihnen gefunden werden, damit sie für Christen angesehen werden können? Sieh, wer ein solches Leben in Gott haben will und sich nicht daran genügen läßt, daß es verborgen, ja, zuweilen von Sünde und Elend ganz bedeckt ist, der trete jeden beliebigen Augenblick von diesem Heer zurück, der ist zu diesem Feldzug nicht tauglich. Das Volk des Gekreuzigten soll damit zufrieden sein, in der dicken, schwarzen Wolke des Glaubens zu wandeln und oft lange Zeiten hindurch von der Gnade Gottes so wenig zu sehen und zu fühlen, als ob es ganz verlassen wäre.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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C.H.Spurgeon ,,Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt." 1 Joh. 4, 19.

Planeten strahlen nur das Licht zurück, das ihnen von der Sonne zuströmt; und aus dem Herzen geht keine wahre Liebe zu Jesu hervor, die ihm nicht von dem Herrn Jesus selber zufließt. Aus diesem überströmenden Quell der unendlichen Liebe Gottes muß all unsre Gottesliebe entspringen. Es wird in alle Ewigkeit eine große und gewisse Wahrheit bleiben, daß wir Ihn aus keinem andern Grunde lieben, als weil Er uns zuerst geliebt hat. Unsre Liebe zu Ihm ist der zarte Sprößling seiner Liebe zu uns. Kühle, Mark und Bein durchschauernde Bewunderung kann jeder, der die Werke Gottes anschaut und sich darein vertieft, empfinden, aber die Flamme der Liebe im Herzen kann nur durch den Geist Gottes angezündet werden. Welch ein Wunder, daß überhaupt unsereins je dazu konnte gebracht werden, den Liebenswürdigsten zu lieben! Wie wunderbar, daß Er, gegen den wir uns aufgelehnt und empört hatten, durch Offenbarung einer solch erstaunlichen Liebe uns wieder zu sich zu ziehen sucht! Nein, nie hätten wir je ein Körnlein Liebe gegen Gott in uns gefunden, wenn es nicht wäre durch die liebliche Saat seiner Liebe in uns gepflanzt worden. Unsre Liebe ist ein Sproß der Liebe Gottes, die in unser Herz ausgegossen wird; aber nachdem sie in uns göttlich geboren ist, muß sie göttlich ernährt werden. Die Liebe ist eine Treibhauspflanze; sie ist kein Gewächs, das von sich selbst im menschlichen Boden Blüten treibt, sie muß mit Tau von oben befeuchtet werden. Die Liebe zu Jesu ist eine Blume von gar zartem Bau, und wenn sie keine andre Nahrung empfinge als die, welche der Fels unsers Herzens zu geben vermag, so müßte sie bald verwelken. Wie die Liebe vom Himmel stammt, so muß sie auch mit himmlischer Speise ernährt werden. Sie kann nicht in der Wüste gedeihen, wenn sie nicht mit Manna von oben gespeist wird. Liebe muß von Liebe leben. Die Seele und das Mark unsrer Liebe zu Gott ist seine Liebe zu uns. ,,Ich bete an die Macht der Liebe, Die sich in Jesu offenbart; Ich geb' mich hin dem freien Triebe, Mit dem ich Wurm geliebet ward; Ich will, anstatt an mich zu denken, Ins Meer der Liebe mich versenken."
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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Ch.Spurgeon "Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat." 1. Johannes 4,19

Ein lieber Bruder erzählte mir vor einiger Zeit eine Geschichte von dem berühmten Prediger Robert Hall. Er riß die Menschen durch die Macht seiner Beredsamkeit mit; aber er war ebenso einfach wie groß und niemals glücklicher, als wenn er mit armen Gläubigen über ihre Erfahrungen im christlichen Leben sprechen konnte.

Er war gewohnt, seine Reisen zu Pferd zu machen und mußte eines Tages eines heftigen Schneefalls wegen in einem kleinen Dorf bleiben. Der Wirt im "Zum schwarzen Schwan" bat den Prediger, in sein Haus zu kommen, und versicherte ihm, es würde ihm eine große Freude bereiten, ihn zu beherbergen. Hall kannte ihn als einen aufrichtigen Christen und folgte der Einladung. Nachdem sich Hall ein wenig am Feuer ausgeruht hatte, sagte der Wirt: "Sie müssen unbedingt die ganze Nacht hierbleiben, und wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich ein paar meiner Nachbarn herbeirufen. Und wenn Sie bereit sind, uns in der Schankstube eine Predigt zu halten, werden wir uns alle freuen, Sie zu hören." Die Bauern kamen dann in der Schankstube zusammen und hörten eine Predigt, die sie nie wieder vergaßen.

Nachdem alle gegangen waren, überfiel Hall eine schwere Niedergeschlagenheit, und er sprach zu dem Wirt: "Ich fühle mich sehr niedergedrückt und zweifle an meinem Gnadenstand. Sagen Sie mir, was halten Sie für ein sicheres Zeugnis, daß ein Mensch ein Kind Gottes ist?"

"Nun", erwiderte der Wirt, "wenn ein Mensch Gott liebt, so muß er eines von Gottes Kindern sein."

"Wenn Sie das sagen", sprach der gewaltige Prediger, "dann steht es wohl mit mir." Dann fuhr er fort, von der Liebe und Gnade seines Herrn zu reden, seine Größe und Güte zu rühmen, bis er sagte: "Danke Ihnen, danke Ihnen, mein Freund! Wenn Liebe zu Gott ein Zeichen der Gotteskindschaft ist, so weiß ich, daß ich sie besitze, denn ich kann nicht anders als Gott lieben."

Das, was dieses großen Mannes Herz aufheiterte, mag auch euch vielleicht wieder aufhelfen. Wenn ihr Gott liebt, so seid ihr von ihm geliebt.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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