Andachten zu den Johannesbriefen

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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C.O.Rosenius Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1. Joh. 5, 4.

Das elfte Kapitel des Briefes an die Hebräer lehrt, was die Alten durch den Glauben vermocht, ausgerichtet und erlitten haben, wobei der Apostel Beispiele von Märtyrern anführt, die um Christi willen alles verlassen hatten, was ihnen im Leben lieb war, Eigentum, Haus und Heim, Vater, Mutter, Bruder und Freunde, ja, selbst das Leben dahingaben, - alles durch den Glauben. Das heißt die Welt überwinden; denn ihr Fürst, der Teufel, mit allen seinen Eingebungen, die Welt, die Ungläubigen mit Drohungen und Versprechen, das Fleisch mit seiner feinen Empfindlichkeit für Lust und Not, alles vereinigte sich, sie zu Abweichungen und zur Untreue gegen den Herrn zu bewegen. Aber alles das überwanden sie; und die Siegeskraft, die die Welt überwand, war ihr Glaube.

Der Sinn des Wortes ist folgender: Ein wiedergeborener, ein gläubiger Mensch ist unter keiner Sache Sklave; er kann allem entsagen, alles leiden, und ist nicht Sklave auch nur einer einzigen Sünde oder Lust der Welt, ja, nicht einmal in unschuldigen Dingen. Daß er nicht Sklave ist, bedeutet aber nicht, daß ihm das Böse nicht anklebt, auch nicht, daß er nicht in einer bösen Stunde von der Sünde übereilt und umgestoßen werden könne, sondern es bedeutet, daß er nicht in der Sünde verbleibt, nicht Sünde tut wie etwas, mit dem man fortfahren dürfe oder das man nicht entbehren oder aufgeben könne - wie ein Sklave, der jeden Morgen gezwungen wird, unter dasselbe Joch, an dieselbe Arbeit zu gehen. In derselben Weise herrschen auch die Sünde und die Welt über ihre Sklaven, ob sie auch zuweilen darunter leiden, weinen und klagen. Wo kein Glaube ist, da ist keine Siegeskraft, keine Erlösung; sie bleiben in bezug auf eine gewisse Sünde stets in derselben Knechtschaft, - beachte, in bezug auf eine gewisse Lieblingssünde. Denn man kann wohl viele äußere Sünden ablegen, ohne die Kräfte der Gnade zu besitzen. Wer aber von Gott geboren ist, ist nicht Sklave unter irgendeiner Sünde, wenn sie auch stets eine ihm anklebende Versuchung ist, gegen die er täglich in Fehde liegen, wachen und beten muß. Vor allem aber ist der Mensch Sklave unter der Sünde, der nicht einmal gegen sie streitet und betet, sondern sie sogar entschuldigt und verteidigt.

Wir sagten soeben, daß ein Wiedergeborener nicht einmal Sklave unter unschuldigen Dingen ist. Es ist z. B. eine unschuldige, ja, eine gute und im Worte befohlene Sache, daß ein Kind seinen Vater und seine Mutter liebt; aber Christus sagt: Wer Sklave darunter ist, wer Vater und Mutter nicht um Meinetwillen verlassen kann, wenn es notwendig wird, der kann nicht Mein Jünger sein. Es ist eine unschuldige Sache, Ländereien, Hof, Frau usw. zu besitzen; wenn aber solches so den Sinn beherrscht, daß man nicht zur Hochzeit und zum Abendmahl kommen, nicht Jesus folgen kann, dann gereicht es zum Tod. Wie gesagt, der Glaube und die Neugeburt bewirken nicht, daß die Gefühle, Schwachheiten und Kämpfe der Natur ausbleiben. Es geht darum, daß man, sobald es gilt, sie besiegt und beim Herrn bleibt, wie Asaph sagt: ,,Es tut mir wehe im Herzen und sticht mich in meinen Nieren ... dennoch bleibe ich stets bei Dir, wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten." Das heißt, ,,die Welt überwinden".

Bin ich zwar religiös, andächtig und gottesfürchtig, wenn aber eine meiner Lieblingssünden oder eine an und für sich unschuldige Sache mich anficht und ich bestehe die Probe nicht oder lasse die Sache nicht fahren und kann meinen Schatz und mein Genüge nicht im Herrn haben, sondern folge, wohin die Versuchung mich zieht, werde also überwunden -, dann habe ich nicht den rechten Gott zum Vater und zum Schatz des Herzens, dann habe ich nicht die Siegeskraft der Neugeburt und des Glaubens. ,,Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt." Luther sagt darüber: ,,Und das soll das Wahrzeichen der rechten Christen sein, dabei man erkenne, daß sie von Gott geboren seien, und sie unterscheide von den falschen Kindern, welche allein den Schaum behalten von dem Wort Gottes, aber die Kraft desselben nimmer erfahren; davon wird nun ein Mondkind, da kein recht göttlich Leben noch Kraft ist. Es heißt allhier nicht, von Gott geboren zu sein und doch in dem alten, toten, weltlichen Wesen zu bleiben und nach des Teufels Gefallen in Sünden zu liegen und zu leben, wie du zuvor gewesen bist, sondern dem Teufel und seinem ganzen Reich zu widerstehen. Darum, so du nicht die Weit überwindest, sondern dich überwinden läßt, magst du wohl vom Glauben und von Christus rühmen, aber deine eigene Tat zeugt wider dich, daß du nicht Gottes Kind bist."

Du willst ein Christ sein, zu gleicher Zeit aber bei der Welt oder auch nur bei gewissen Weltmenschen in Gunst stehen. Wenn du dich ihnen aber gleichstellen mußt, dann tust du das in dem Grade, daß du von solchen geliebt und geehrt wirst, die nicht nach deinem Herrn fragen, Ihn nicht lieben und ehren. Wovon kann das zeugen? Gewiß nicht nur von einem Verleugnen des Petrus, wodurch er doch nicht der Welt Freund wurde, da er hinausging und bitterlich weinte und sowohl vorher als auch nachher ein offenbarer Jünger Jesu war, sondern es zeugt von fortdauerndem und herrschendem Sichgleichstellen mit der Welt und von einer Untreue gegen den Herrn. Es zeugt davon, daß dir die Kraft der Neugeburt und des Glaubens fehlt; denn der Welt Freundschaft ist Gottes Feindschaft. - Darum prüfe dich!

Das heißt nur Jesum Christum nennen Und seinem Herzen ferne sein, Sich selber nicht im Grunde kennen Und also nicht um Gnade schrei'n;

Und weil sich's Fleisch u. Blut kommode Und niemals gerne sauer macht, Ein Christentum nach seiner Mode Erwählet, das die Welt erdacht
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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C.O.Rosenius Wer da glaubt an den Sohn Gottes, der hat solches Zeugnis bei ihm (in sich) selbst. 1. Joh. 5, 10.

Hier dürfte jemand in Zweifel ziehen, ob ein Mensch in diesem Leben wirklich wissen könne, daß er ein Kind Gottes sei, und ob er eine volle Gewißheit dessen suchen könne und müsse. Es ist dies gewöhnlich eine der Entschuldigungen der Unbußfertigen und wird von solchen angewandt, die am besten in der Finsternis und der Ungewißheit gedeihen. Die Schrift bezeugt aber, daß die alten Gläubigen alle durch den Glauben. Zeugnis überkommen haben, daß sie Gott gefielen, und nur durch einen solchen Glauben war es ihnen möglich, den Märtyrertod mit Freuden zu erdulden. Die Apostel sagen ausdrücklich: ,,Derselbe Geist gibt Zeugnis unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind." ,,Wer da glaubt, der hat solches Zeugnis in sich selbst." ,,Wer dem Zeugnis Gottes nicht glaubt, der macht Gott zum Lügner." Beachte dieses letztere! Wenn der Herr ausdrücklich ruft: ,,Wer da will, der komme" oder ,,Wenn deine Sünden auch blutrot sind, sollen sie doch schneeweiß werden" - ich aber doch noch ungewiß über die Vergebung meiner Sünden bin, was ist das anderes, als Gott zum Lügner zu machen oder gleichsam zu sagen: ,,Ich weiß nicht, ob man darauf bauen kann, was der Herr sagt!" Und welch ein Bekenntnis wäre das für einen Christen! ,,Darum," sagt Luther, ,,sollen wir von Tag zu Tag danach trachten, daß wir aus dem Zweifel zur Gewißheit kommen mögen und uns befleißigen, daß wir gründlich mit Wurzeln und allem ausrotten mögen den schädlichen Irrtum, damit die ganze Welt verführt ist, nämlich diesen Wahn, daß der Mensch nicht wissen soll, ob er in oder außer dieser Gnade sei. Denn wenn wir an Gottes Gnade gegen uns zweifeln und halten nicht für gewiß, daß Gott an uns ein Wohlgefallen habe um Christi willen, so verneinen und leugnen wir, daß Christus uns erlöst habe, und werfen hinweg auf einen Haufen all Seine Werke und Wohltaten, die Er je getan hat."

Wahrlich, wer sich ohne Gewißheit des Schatzes zufriedengibt, der setzt keinen hohen Wert auf denselben! Aber nun bestehen der Friede und die Gewißheit eines Christen nicht darin, daß er sich selbst für fromm und gläubig hält und mit sich zufrieden ist, sondern sein Trost und sein Ruhm ist dieser, daß Christus den Tod für uns Sünder erduldet hat und daß er gerecht ist durch den Glauben, d. h. aus Gnaden. Aus diesem Grunde sollten wir mit Recht einen beständigen und unerschütterlichen Frieden haben und sprechen: ,,In mir bin ich zu allen Stunden der Verdammnis wert, in Christus aber zu allen Stunden rein und gerecht, ja, angenehm und geliebt vor Gott. Ich tröste mich nur dessen, was für alle, auch für die größten Sünder, gilt. Denn Christus hat in Seinem Tode wahrlich die ganze Welt versöhnt, nicht nur die Gläubigen.

Gewiß sind meine Sünden erschrecklich, zahlreich und schwer, so daß ich wohl wert wäre, keine fröhliche Stunde mehr zu haben. Da aber Christus doch so gnädig war, meine Sünden auf sich nahm und den Tod für mich Sünder erlitt, will ich nicht verzweifeln, sondern wage zu glauben und mich zu freuen. Ich bin ja nicht auf mich selbst getauft, daß ich in meiner eigenen Gerechtigkeit bestehen sollte, sondern ich bin deshalb auf Christus getauft, daß ich in Ihn und Seine Gerechtigkeit gekleidet sein könnte. - Wollte Gott uns die Sünde zurechnen, wer könnte dann bestehen? Wir können Ihm auf tausend nicht eins antworten. Da das ganze Evangelium Gottes aber bezeugt, daß Gott gerade deshalb Seinen Sohn für uns zu einer Versöhnung gab, so wage ich nicht, es zur Lüge zu machen. Gewiß fühle ich es anders in meinem Herzen und Gewissen; da fühle ich die Gerechtigkeit nicht, sondern im Gegenteil Sünde und Elend. Da Gott aber in Seinem Worte sagt, daß Sünde und Elend, die ich fühle, getilgt, bezahlt und vergeben sind, so will ich Gott größer als mein Herz und einen Gott sein lassen, der nicht lügt. Was Er getan und gesagt hat, ist viel gewisser, als was ich Armer sehe und fühle. Nun hat er mich nicht nur im Tod Christi mit sich versöhnt, sondern mir auch in den Sakramenten Siegel und Testament auf den ganzen Seligkeitsschatz gegeben. Er hat in der Taufe meine Person des ganzen Verdienstes Christi teilhaftig gemacht und mir dasselbe mit einem ewig unerschütterlichen Testament zugesichert. Wenn ich auch in Sünde und Unglauben von meinem Schatz weggegangen bin, so ist der Schatz doch nicht weggegangen, und der Bund steht doch fest bei Gott. Denn ,,sollte mein Unglaube Gottes Treue aufheben? Das sei ferne!" Bin ich aus der Arche gefallen, so ist diese doch nicht entzweigegangen; ich habe meine Sicherheit in derselben. Die Arche, die Taufe, das Testament, die Gnade bei Gott fallen und wanken nicht durch mein Fallen, sondern stehen fest für und für.

Mein Trost und Frieden gründen sich also auf das, was bei Gott, nicht aber bei mir ist. Mein Ruhm lautet so: ,,Christi Blut gilt mehr als meine Sünden, Gottes Wort gilt mehr als meine Gedanken und Gefühle." Der Taufbund, das Testament gilt bei Gott, obgleich ich lange Zeit fern von Ihm gewesen bin. Gegen Christi Blut sind alle meine Sünden nur wie kleine Funken gegen das große, weite Meer. Gegen Gottes Wort sind alle meine Einwände, Gedanken und Gefühle nur wie Rauch und Staub gegen einen großen Berg. Auf der Festigkeit dieses Grundes will ich sicher sowohl leben als auch sterben.

Ja, ich hab' in Jesu Wunden Ew'ge Erlösung gefunden! Diese hab' ich allezeit; Diese gilt in Ewigkeit.
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W.Nee Dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, der hat das Leben. 1. Johannes 5,11 - 12

Es ist eine beglückende Erfahrung, den Unterschied zwischen christlichen Tugenden und Christus zu entdecken: wenn man den Unterschied erkennt zwischen Sanftmut und Christus, zwischen Geduld und Christus, zwischen Liebe und Christus. Demut, Geduld, Heiligkeit oder Liebe gibt mir Gott nicht als abgetrennte Gaben seiner Gnade. Er ist kein Kleinhändler, der uns in Paketen Gnade zuteilt - dem Ungeduldigen etwas Geduld, dem Lieblosen etwas Liebe, dem Stolzen etwas Demut, jedem das Quantum, das er vertragen kann, um damit wie mit einem Kapital zu arbeiten. Nein, er hat nur eine Gabe, und die genügt für alles, was wir brauchen: seinen Sohn Jesus Christus.

Die übliche Vorstellung von Heiligkeit ist die, daß jede Einzelheit des Lebens heilig sei; aber das ist nicht Heiligkeit, sondern Frucht der Heiligkeit. Die Heiligkeit ist Christus. Daß er sie sei, dazu ist uns Jesus Christus gegeben worden. So kann man hier denn alles einsetzen: Liebe, Demut, Selbstbeherrschung. Heute ertönt ein Ruf nach Geduld: unsere Geduld ist Er. Morgen fehlt es uns vielleicht an Reinheit: Er ist unsere Reinheit. Woran es uns auch immer mangeln mag, seien es auch hunderterlei Dinge, immer ist er die Erfüllung alles dessen, was uns nottut.
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W.MacDonald »Dies habe ich euch geschrieben, auf daß ihr wisset, daß ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes.« 1. Johannes 5,13

Einige von uns werden Gott für diesen Vers ewig dankbar sein, weil er uns gelehrt hat, daß Heilsgewißheit zuerst und hauptsächlich durch das Wort Gottes und nicht durch unsere Gefühle kommt. Die Bibel wurde unter anderem deshalb geschrieben, damit diejenigen, die an den Namen des Sohnes Gottes glauben, wissen können, daß sie ewiges Leben haben.

Wir dürfen dankbar sein, daß Gewißheit nicht durch unsere Gefühle kommt, weil die sich tagtäglich ändern. »Gott verlangt von der Seele nicht, daß sie sagt: 'Gott sei Dank fühle ich mich so wohl', sondern Er lenkt unseren Blick in eine andere Richtung, auf Jesus und Sein Wort.« Als jemand Martin Luther einmal fragte: »Fühlst du, daß deine Sünden vergeben sind?« antwortete er: »Nein, aber ich bin dessen so sicher, wie es einen Gott im Himmel gibt. Denn Gefühle kommen und Gefühle gehen, und Gefühle sind trügerisch. Mein Unterpfand ist Gottes Wort, nichts sonst ist's wert zu glauben.« C.I.Scofield erinnert uns daran, daß »Rechtfertigung in den Gedanken Gottes stattfindet und nicht im Nervensystem des Gläubigen.« H.A. Ironside pflegte zu sagen: »Ich weiß nicht, daß ich errettet bin, weil ich mich glücklich f ü h l e, aber ich f ü h l e mich glücklich, weil ich weiß, daß ich errettet bin.« Und er wußte, daß er errettet war, durch das geschriebene Wort Gottes.

Wenn wir lesen, daß der Heilige Geist mit unserem Geist zeugt, daß wir Kinder Gottes sind (Römer 8,16), dann müssen wir bedenken, daß der Heilige Geist uns hauptsächlich durch die Schrift Zeugnis gibt. Wir lesen beispielsweise in Johannes 6,47: »Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben.« Wir wissen, daß wir uns hinsichtlich unseres ewigen Heils Christus anvertraut haben; Er ist unsere einzige Hoffnung, in den Himmel zu kommen. Der Geist Gottes bezeugt uns deshalb durch diesen Vers, daß wir Kinder Gottes sind.

Natürlich gibt es auch andere Mittel zur Befestigung dieser Gewißheit. Wir wissen, daß wir gerettet sind, weil wir die Brüder lieben, weil wir die Sünde hassen und Gerechtigkeit üben, weil wir das Wort Gottes lieben, und weil wir ein Verlangen zum Gebet haben. Aber das erste und grundlegende Mittel der Gewißheit ist die sicherste und zuverlässigste Sache im ganzen Universum: Das Wort Gottes. George Cutting hat es in seiner bekannten Broschüre »Sicherheit, Gewißheit und Genuß der Errettung« so ausgedrückt: »Das Blut macht uns sicher; das Wort macht uns gewiß.«
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W.Nee Dies ist die freudige Zuversicht, die wir zu ihm haben, daß, wenn wir ihn um etwas nach seinem Willen bitten, er uns erhört. 1. Johannes 5,14

Der Glaube kann nur im Bereich von Gottes Willen frei wirken. Versuchen wir, Dinge zu tun, die nicht mit seinem Willen übereinstimmen, dann mögen wir beten und flehen, im Glauben handeln und alles Mögliche mehr tun, doch wir erreichen fast gar nichts; Gott unterstützt uns nicht. Wenn wir Ziele ansteuern, die wir eigenmächtig gewählt haben, dann nützt uns der Glaube nichts, dann erfahren wir nur, daß selbst Berge von Glauben nicht mal das kleinste Hindernis, auch nicht ein senfkorngroßes, hinwegräumen können. Was wir aufgrund unserer eigenen guten Absichten beginnen, dafür übernimmt Gott keine Verantwortung. Seine Kraft verleiht er uns nur zu dem, was seinem Willen entspricht. Wir müssen uns mit seinem Willen ganz eins machen, dann dürfen wir auch bei den schwersten Prüfungen freudige Zuversicht haben. Denn dann »erhört er uns«.
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C.O.Rosenius Das ist die Freudigkeit, die wir zu Ihm haben, daß, so wir etwas nach Seinem Willen bitten, so hört Er uns. 1. Joh. 5, 14.

Es ist ein schädlicher Mißbrauch des Gebetes, wenn ,,man im Gebet am Worte vorbeigeht". Viele erflehen und glauben etwas, was Gott nie verheißen hat. Das heißt den Herrn versuchen und sich selbst betrügen! Jemand bittet Gott um das tägliche Brot, ohne selbst arbeiten zu wollen, oder um die Aufrechterhaltung seines geistlichen Lebens, ohne das Wort Gottes benutzen zu wollen. Ein anderer bittet Gott um Gnade zur Heiligung, während er noch unter dem Gesetz steht, oder um Kraft zu Früchten des Glaubens, wenn er noch keinen Glauben hat und noch nicht in Christus eingepfropft ist. Ein dritter bittet um ein seliges Ende, obwohl er nie auf dem Wege wandelte, der zum Leben führt - oder ,,um unbedingte Erhörung" in solchen Dingen, bei denen es ungewiß ist, was in den Augen des allweisen Gottes das nützlichste ist usw. Alles solches ist nichts anderes, als den Herrn versuchen und sich selbst betrügen. Der Glaube und das Gebet müssen immer eine Verheißung von Gott haben, auf die sie sich gründen können, sonst sind sie nichtig.

Andere dagegen haben Verheißungen und Zusagen von Gott über Dinge, die sie wünschen, benutzen dieselben aber nicht, bedenken sie nicht und nehmen Gott nicht beim Wort, sondern gehen ohne Glauben und ohne Gebet einher; oder wenn sie auch beten, so beten sie doch ohne Glauben an das Wort und beten darum ,,in den Wind hinein", beten mit Unlust und Kälte. Das ist zuweilen auch bei den redlichsten Gnadenkindern der Fall. Höre drum: Erstens ist zu einem rechten Gebet des Glaubens erforderlich, daß es nicht dein eigenes Unternehmen ist, sondern sich mit dem Befehl und der Zusage Gottes deckt und du zum Herrn sagst: ,,Du hast mir befohlen zu beten; ich tue jetzt nur, was Du mir befohlen hast", - oder wenn du mit David sprichst: ,,Mein Herz hält Dir Dein Wort vor: Ihr sollt Mein Antlitz suchen! Darum suche ich auch, Herr, Dein Antlitz; ich tue nur, was Du mir befohlen hast." - Zweitens ist es erforderlich, daß du nicht nur vor Gott kommst mit deinen eigenen Gedanken, deinem eigenen, trügerischen, lügenhaften Urteil deines Herzens über Ihn, über Seine Gesinnung und über Seine Antwort auf dein Gebet, sondern daß du dich mit Seinen eigenen Worten wappnest, diese bedenkst und sie Gott vorhältst: ,,Ich begehre nur, was Du mir zugesagt hast, tue nur, wie Du gesagt hast, ja, tue nur nach Deiner eigenen Natur und Lust. Du hast gesagt: Ich bin gnädig, barmherzig, allmächtig und wahrhaftig; Meine Lust ist, euch Gutes zu tun und Ich warte darauf, daß Ich ihnen gnädig sei. Tue dann nach Deiner eigenen Natur und Lust und nach Deiner Gesinnung!"

Ein solches Bild von Gott werden die Vernunft, das Gefühl und der böse Feind deinem Herzen allerdings unaufhörlich entreißen wollen, wenn du ihnen auch nur das geringste einräumst. Darum ist hier oft ein harter Kampf notwendig, um beim Wort bleiben zu können. Halte darum die Augen ohne den geringsten Seitenblick fest aufs Wort gerichtet und denke so: ,,Ist es nicht wahr, was geschrieben steht, so ist es mir einerlei, wie es mir geht". - Drittens ist es erforderlich, daß du nicht mit deiner eigenen Würdigkeit oder in deinem eigenen Namen zu Gott kommst, sondern deinen ,,Mittler" an deine Statt stellst, an dem Gott Sein Wohlgefallen hat. -Viertens endlich ist vonnöten, daß du dein Gebet so vorträgst, daß deine Sache nicht von dir und deiner Würdigkeit, sondern von Gott und Seiner Ehre abhängt, und nicht dein Glaube, sondern Gottes Treue, nicht dein Gebet, sondern die Wahrhaftigkeit Seiner Verheißungen die Probe bestehen muß. Alles dies geschieht dadurch, daß man Gott beim Worte nimmt oder, wie David sagt, ,,Ihm Sein Wort vorhält".

Das war die Kunst der alten Glaubenshelden, wenn sie im Gebet mit Gott gekämpft haben. Als der Patriarch Jakob sich in Angst und Schrecken vor seinem Bruder Esau und der Ankunft seiner Heere befand und nun den Herrn um Hilfe bat, sagte er: ,,Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du zu mir gesagt hast: Ziehe wieder in dein Land und zu deiner Freundschaft, Ich will dir wohltun, errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus!" Er wollte dadurch Gott an Seine Verheißungen erinnern, die Er diesen Vätern gegeben hatte, daß nämlich ihre Nachkommen sehr zahlreich werden sollten. Die Erfüllung hing nun von der Errettung Jakobs und seiner Kinder ab; denn wenn sie vernichtet würden, wie wäre dann die Verheißung erfüllt worden? Zugleich aber liegt darin der Gedanke: Wenn ich auch unwürdig bin, so denke doch daran, daß ich der Sohn Deiner Diener Abraham und Isaak bin, die Du ja liebhast. - Weiter sagt er: ,,Der Du zu mir gesagt hast: Ziehe wieder in dein Land und zu deiner Freundschaft, Ich will dir wohltun", was soviel heißt wie: Du selbst hast mir befohlen, diese Reise anzutreten, darum mußt Du für mich sorgen, denn Du hast mir versprochen, daß ,,Du mir wohltun willst". Nun, Herr, kommt es auf die Wahrheit Deiner Worte an; denn wenn Esau uns vernichtet, wie wird dann die Verheißung erfüllt: ,,Ich will dir wohltun"? Gerade als wollte er sagen: Es bedeutet nicht viel, ob ich vernichtet werde; aber, was wird dann aus Deiner Verheißung, Deiner Wahrhaftigkeit, Deinem Namen und Deiner Ehre?

Der es im Ernst befohlen, Die Gaben abzuholen, Der kann uns nichts versagen, Wenn wir's im Glauben wagen. Er will uns durch's Verheißen Aus allem Zweifel reißen; Die Wahrheit kann nicht lügen, Die Treue kann nicht trügen.
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D.Rappard Wer von Gott geboren ist, der bewahret sich, und der Arge wird ihn nicht antasten. 1. Joh. 5,18.

,,Ich komme mir vor, wie in drei Schachteln eingeschlossen", hat ein einfältiger Christ gesagt. ,,Mein Herz ist i m F l e i s c h gefangen, das Fleisch i n d e r W e l t, und die Welt liegt i m A r g e n." Es ist so, und die Erwägung dieser Tatsache soll uns zu ernster Wachsamkeit anspornen. Seligwerden ist kein Kinderspiel. - Aber es gibt noch ein ,,in", einen allerinnersten Kreis, in den des Christen Herz eingeschlossen ist. Davon sagt der Heiland selbst: I h r s e i d in Mir. Wer durch den Glauben in Jesus als in eine Rettungsarche, eine sichere Freistatt, ein neues Lebenselement eingegangen ist, der ist von Gott geboren. Ihm gilt das Wort: Bleibet i n M i r! Kommt er dieser Mahnung nach, so wird er bewahrt. Wohl kennt er die Macht des Fleisches, der Welt und des Teufels. Aber wenn er in Christo bleibt, darf der unsaubere Finger des Argen ihn nicht antasten.

Eine Christin, die der Feind immer wieder in die Schwermut treiben wollte, hatte sich unser Wort zu Schutz und Wehr erkoren. Allemal, wenn sie die unheimliche Nähe des Verderbers spürte, schloß sie sich gleichsam in ihr innerstes Kämmerlein am Herzen Gottes ein und war geborgen.

Jesus! Dein Nam' ist unsre Burg Und unser festes Schloß; Da dringt kein Wetterstrahl hindurch, Da trifft uns kein Geschoß.
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C.H. Spurgeon Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt; sondern der aus Gott Geborene bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an. 1.Johh. 5, 18.

Jeder Vogel aus seinem eigenen Ei. "Es würde ungeheuerlich sein, wenn aus den Eiern eines Geschöpfes die Brut einer anderen Art hervorkäme, wenn eine Krähe oder Weihe aus dem Ei einer Henne käme. Es ist ein ebenso unnatürliches Erzeugnis, wenn die neue Kreatur sündigt."

Jede Kreatur zeugt nach ihrer eigenen Art; die alte Natur, die von Grund auf böse ist, fährt fort, Schwärme von Sünden zu erzeugen und auszusenden; sie ist nicht mit Gott versöhnt, und kann es nicht sein, und deshalb sind ihre Gedanken und Handlungen voll von Empörung und Haß gegen Gott. Auf der anderen Seite: die neue Natur "kann nicht sündigen, denn sie ist von Gott geboren;" sie muß Früchte der Heiligkeit tragen, denn sie selbst ist Heiligkeit. Aus dem Nest einer Taube erwarten wir, nur Tauben fliegen zu sehen. Das himmlische Leben erzeugt Paradiesvögel, wie z.B. heilige Gedanken, Wünsche und Taten; und es kann nicht solche unreine Vögel hervorbringen, wie List und Neid und Bosheit. Das in der Wiedergeburt eingeflößte Leben Gottes ist so rein wie der Herr, von dem es erzeugt wurde, und kann nicht anderes sein. Selig ist der, welcher diese himmlische Kraft im Inneren hat, denn sie muß in seinem Leben erscheinen und muß ihn reich werden lassen an Heiligkeit zur Ehre Gottes. Lieber Leser, hast du diesen göttlichen Samen in dir, oder bleibst du unter der Herrschaft der verderbten Natur? Diese Frage verdient eine sofortige und nachdenkliche Antwort. (Th.Manton)
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C.H.Spurgeon ,,Um der Wahrheit willen, die in uns bleibt, und bei uns sein wird in Ewigkeit." 2 Joh. 2.

Wenn einmal die göttliche Wahrheit Eingang findet im menschlichen Herzen und sich den ganzen Menschen untertan macht, so kann sie keine menschliche noch teuflische Macht mehr in uns ausrotten. Sie bleibt nicht als Gast bei uns, sondern als göttliche Herrscherin; das ist unumgänglich notwendig für einen Christen, und der ist kein Christ, der dies nicht glaubt. Wer die lebendigmachende Kraft des Evangeliums empfindet, und die Macht des Heiligen Geistes kennt, der des Herrn Wort auftut, wirken läßt und besiegelt, ließe sich eher in Stücke zerreißen, als daß er sich das Evangelium von seiner Erlösung rauben ließe. Wieviel tausend Gnadensätze sind in der Zusicherung enthalten, daß die Wahrheit in uns bleibt und bei uns sein wird in Ewigkeit; daß sie im Leben unsre Hoffnung, im Sterben unser Trost, in der Auferstehung unser Triumphlied, in der Ewigkeit unsre Verherrlichung sein wird: das ist des Christen Vorrecht, ohne dasselbe hat unser Glaube einen geringen Wert. Über manche Wahrheiten wachsen wir hinaus und lassen sie hinter uns zurück, weil sie nur Vorübungen und Einleitungen für Anfänger enthalten; aber mit der göttlichen Wahrheit können wir nicht in gleicher Weise verfahren, denn ob sie gleich für kleine Kindlein süß und lieblich ist wie Milch, ist sie doch zugleich im höchsten Sinne des Worts starke Speise für die Starken. Die Wahrheit, daß wir Sünder sind, ist peinlich für uns und macht uns demütig und wachsam; die köstlichere Wahrheit, daß selig wird, wer an den Herrn Jesum glaubt, bleibt allezeit unsre Hoffnung und Freude. Die innere Erfahrung, weit entfernt, unser Festhalten an den Lehren der Gnade zu lockern, hat uns je länger je fester an dieselben gekettet. Wir glauben jetzt zuversichtlicher und unerschütterlicher als je zuvor, und unsre Gründe, an diesem Glauben festzuhalten, sind zahlreicher als zu irgend einer Zeit, und wir hoffen zuversichtlich, daß es so bleiben wird, bis wir im Tode den Heiland in unsre Arme schließen. Wo nur immer diese bleibende Liebe zur Wahrheit sichtbar wird, haben wir die Pflicht, Liebe zu üben. Unser Mitgefühl umschließt nicht nur einen engen Kreis; unsre Herzensgemeinschaft muß weit sein wie die erwählende Liebe. So lasset uns zwar mit dem Irrtum kämpfen, aber dennoch den Bruder lieben um des Maßes von Wahrheit willen, das wir in ihm wahrnehmen.
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C.H.Spurgeon ,,Ich bin aber sehr erfreut, da die Brüder kamen und zeugten von deiner Wahrheit, wie denn du wandelst in der Wahrheit." 2 Joh. 4.

Die Wahrheit war in Gajus, und Gajus wandelte in der Wahrheit. Wäre das erstere nicht der Fall gewesen, so hätte das zweite nicht stattfinden können; und hätte dieses nicht können von ihm bezeugt werden, so wäre auch jenes eine grundlose Behauptung gewesen. Die Wahrheit muß eindringen in die Seele, muß sie erfüllen und durchwürzen, sonst ist sie ohne Wert für dieselbe. Lehren des Heils, die nur mit dem Verstande erfaßt werden, sind wie Brot, das man in der Hand behält, und das dem Leibe nicht zur Nahrung dargereicht wird: aber eine Lehre, die ins Herz aufgenommen wird, ist wie eine verdaute Speise, die durch Umwandlung in Nahrungsstoff und Aufnahme in Fleisch und Blut den Leib erhält und aufbaut. In uns muß die Wahrheit zu einer lebendigen Kraft werden, zu einer wirksamen Tätigkeit, zu einer inwohnenden Wirklichkeit, zu einem Teil des Webens und Lebens unsers Wesens. Wenn die Wahrheit einmal in uns ist, so können wir fortan nicht mehr ohne sie leben. Ein Christ kann sterben, aber er kann die Wahrheit nicht verleugnen. Nun ist's ein allgemeines Naturgesetz, daß das Inwendige sich durch seine Wirkung nach außen offenbaren muß, gleich wie ein Licht seine Strahlen durch das Glas der Laterne sendet; wenn darum das Licht der Wahrheit im inwendigen Menschen angezündet ist, so strahlt sein Glanz bald aus seinem äußern Wandel und Wort hervor. Man behauptet, daß die Nahrung gewisser Raupen die Seidenkapseln färbt, in die sie sich einspinnen; und gerade so gibt die Nahrung, von welcher eines Menschen inwendige Natur lebt, jedem Wort und Werk, das von ihm ausgeht, eine bestimmte Färbung. Wenn wir in der Wahrheit wandeln, so erwächst für uns daraus ein Leben in Rechtschaffenheit, Heiligkeit, Treue und Einfalt, als natürliche Folge jener Grundsätze der Wahrheit, die das Evangelium lehrt, und welche der Geist Gottes in uns aufzunehmen uns fähig macht. Wir können über die verborgenen Geheimnisse der Seele daraus urteilen, wie sie sich im Wandel und Umgang eines Menschen offenbaren. Möge es uns heute geschenkt werden, o Gott, Heiliger Geist, daß wir uns leiten und regieren lassen von Deinem göttlichen Willen, also daß nichts Falsches und Sündliches möge in unsern Herzen herrschen.
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D.Rappard Das ist die Liebe, daß wir wandeln nach seinen Geboten. 2. Joh. V. 6.

,,Dies ist mein Schmerz, dies kränket mich, daß ich nicht so kann lieben Dich, wie ich Dich lieben wollte." In diese Klage des frommen, alten Johannes Heermann haben schon unzählige Christen eingestimmt, und zwar gerade solche, die ihren Herrn herzlich liebten. Diesen aufrichtigen Herzen gibt der greise Apostel Johannes einen starken Trost und eine liebliche Weisung in dem Wort, das er jener auserwählten Frau und ihren Kindern schreibt. Es ist als wollte er sagen: Die echte Liebe ist nicht sowohl ein seliges G e f ü h l, das die Herzen bewegt, als ein gehorsames T u n des göttlichen Willens im täglichen Wandel.

Über unsere Gefühle können wir nicht verfügen, können keine Wallung der Liebe selbst hervorrufen. Aber wir können g e h o r c h e n. Der Wille ist der herrschende Trieb in uns. Auf die Richtung unseres Willens kommt es an. Es bewahrheitet sich das kühne Wort Fenelons: ,,Der Glaube und die Liebe liegen im Willen." Die Bezeugung der Liebe, die deinen Heiland am meisten erfreut, ist der Gehorsam. Bist du traurig über das geringe Maß der Liebe, das du empfindest, so gehe hin und suche mit doppelter Treue, J e s u W i l l e n z u t u n. Das ist wahre Liebe.

Herr, Du weißt alle Dinge; Du weißt, daß ich Dich liebe. Mehre diese Liebe in mir und gib mir Gnade, die Liebe mit der Tat zu beweisen.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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D.Rappard Ich habe keine größere Freude denn die, daß ich höre, wie meine Kinder in der Wahrheit wandeln. 3. Joh. V. 4.

Der greise Apostel Johannes nennt die von ihm geweideten Schäflein der Herde Christi s e i n e K i n d e r. ,,Meine Kindlein", redet er sie oftmals an. Das zeigt so recht das starke Liebesband, das die Glieder der Gemeinde Jesu verbindet. Wer selbst zu der großen Gottesfamilie gehört, dürstet danach, auch andere herzuzuführen. Es gibt kein tieferes Glück als vom Herrn zu solchem Dienst gebraucht zu werden. - Daß diese Kindlein dann in den Wegen des Herrn wandeln mögen, ist die flehentliche Bitte und die größte Freude derer, die ihnen eine helfende Hand bieten durften.

Auch christliche Eltern stimmen in die schönen Worte unseres Textes ein. Welch unaussprechliches Glück ist es für sie, wenn sie solch gutes Zeugnis von ihren Kindern hören! Was heißt das: i n d e r W a h r h e i t w a n d e l n? Johannes denkt in diesem kurzen Brief wohl zunächst an die Irrlehren, die damals im Schwang waren, und freut sich, wenn seine Kinder treu bleiben in der ihnen bezeugten göttlichen Wahrheit. Aber in der Wahrheit wandeln ist noch mehr. Es heißt: i n J e s u, der wesentlichen Wahrheit, sein und ihm nachfolgen mit aufrichtigem Herzen.

O ihr teuren Kindlein hin und her, wandelt in der Wahrheit. Mache mich frei! Mache mich treu! Hier ist die Hand, knüpfe das Band!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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W.MacDonald »Eine größere Freude habe ich nicht als dies, daß ich höre, daß meine Kinder in der Wahrheit wandeln.« 3. Johannes 4

Der Apostel Johannes kannte sicherlich die Freude, die man verspürt, wenn man persönlich einen Menschen für Gott gewonnen hat. Es macht einen ungeheuer froh, wenn man einen Sünder zum Herrn Jesus führen kann. Aber für Johannes war es eine noch größere, ja, die größte Freude, zu sehen, daß seine Kinder im Glauben wuchsen und standhaft bei ihrem Herrn blieben.

Dr. M.R. DeHaan hat einmal geschrieben: »Es gab eine Zeit in meinem Dienst, wo ich oft sagte: 'Die größte Freude eines Christen ist es, einen Menschen zu Jesus Christus zu führen.' Doch im Laufe der Jahre änderte ich meine Meinung darüber... Es gab so viele, über die wir erst gejubelt hatten, als sie ihr Bekenntnis ablegten, und die doch bald wieder umfielen und am Wegrand liegenblieben, und dann wurde aus unserer Freude schlimmer Kummer und tiefe Sorge. Aber an einen Ort Jahre später zurückzukehren und die damals Bekehrten wiederzufinden, wie sie in der Gnade wachsen und in der Wahrheit vorangehen - das ist doch die größte Freude.« LeRoy Eims sagte, als man ihn fragte, was am meisten Freude im Leben einbringt: »Wenn der Mensch, den man zu Jesus Christus geführt hat, innerlich wächst und sich zu einem hingebungsvollen, fruchtbaren, reifen Jünger des Herrn entwickelt, der weitermacht und andere Menschen zu Christus führt und ihnen seinerseits weiterhilft.«

Es ist gar nicht so erstaunlich, daß das die größte Freude einbringt. Denn das Geistliche hat durchaus seine Parallelen im natürlichen Bereich. Es ist eine große Freude, wenn ein Kind geboren wird, aber im Inneren bohrt ständig die Frage: »Was wird einmal aus ihm werden?« Wie froh sind dann die Eltern, wenn der kleine Junge heranreift und sich als ein Mann von ausgezeichnetem Charakter und ungewöhnlichen Leistungen bewährt! So lesen wir schon in den Sprüchen 23,15.16: »Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, freut sich auch mein Herz; und meine Nieren frohlocken, wenn deine Lippen Aufrichtiges reden.«

Eine ganz praktische Lehre, die wir aus alledem ziehen können, ist die, daß wir uns nicht zufrieden geben sollen mit einer oberflächlichen Art von Evangelisation und Jüngerschaft. Wenn wir Kinder im Glauben haben wollen, die in der Wahrheit leben, dann müssen wir auch bereit sein, einen Teil unseres Lebens für sie zu opfern; und das ist ein aufwendiger Prozeß, der Gebet, Unterweisung, Ermutigung, Beratung und Ermahnung von uns verlangt.
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A.Christlieb Diotrephes will unter ihnen hochgehalten sein. 3. Joh., Vers 9

An Diotrephes kann man besonders deutlich sehen, ob ein Mensch eine gottgeschenkte oder selbst angemaßte Macht besitzt. An ihm erkennt man auf den ersten Blick, daß seine Macht ungöttlich war. Der Grundzug seines Charakters tritt hervor in dem Wort: ,,Er will unter ihnen hochgehalten sein." Wörtlich: ,,Er liebt es, der erste zu sein." Nach diesem biblischen Urteil war sein innerstes Streben, sich den ersten Platz in der Gemeinde zu verschaffen, so daß selbst der Apostel Johannes hinter ihm zurücktreten sollte. - Laßt uns nie danach trachten, der erste zu sein! - Nachdenkliche Christen mußten bei Diotrephes gleich stutzig werden wegen der ,,bösen Worte, mit denen er über den Apostel plauderte" (Vers 10). - Wie war es nur möglich, daß er sich an den Jünger heranwagte, welcher der treuste und innigste Liebhaber Jesu Christi gewesen und in der ganzen Gemeinde hochgeachtet war? Nun, er hat es riskiert! Er stellte den eigenen Klarblick, die eigene Begabung, den eigenen Eifer in das hellste Licht. Er verstand es, das Wort zu handhaben. Er konnte ,,plaudern", einschmeichelnd die Menschen für sich gewinnen. - Bei seinen Auseinandersetzungen mit der Gemeinde ging es vor allem um die Aufnahme oder Ablehnung der Sendboten, die von Johannes geschickt wurden. Diotrephes wagte zu sagen, der Apostel verliere mit dem Alter immer mehr an Menschenkenntnis und Klarblick. Er, der Diotrephes, vermöge die Geister viel schneller zu durchschauen. Er lasse diese hergelaufenen Menschen in seiner Gemeinde nicht reden. Sein eigener Dienst genüge vollständig. Ja, Diotrephes ging noch einen Schritt weiter. Wenn ein Gemeindeglied die Sendboten des Johannes aufnahm, stieß er sie einfach aus der Gemeinde aus. - Wenn das Christi Lammesart sein soll, wo sind dann die ,,Böcke" zu finden? - Gott schenke uns demütige Herzen und freundliche Zungen, daß wir nie dem Diotrephes ähnlich werden.
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C.Eichhorn Ein trauriges Beispiel von Ehrsucht Diotrephes, der unter ihnen will hoch gehalten sein, nimmt uns nicht an und plaudert wider uns mit bösen Worten. 3. Joh. 9.10

In der kleinasiatischen Gemeinde gab es zwei Älteste. Den einen beseelte selbstlose Liebe: Gajus. Er war ein Vorbild und erhielt vom Apostel Johannes ein volles Lob. Den anderen beherrschte grenzenlose Ichsucht: Diotrephes. Er war ein ehrsüchtiger Mensch, er wollte der Erste sein und im Mittelpunkt stehen. Leider hat in den Kreisen der Gläubigen Diotrephes nicht wenige Nachfolger. Es sind jene ehrsüchtigen Menschen, die den ersten Platz einnehmen wollen und niemand neben sich dulden und aufkommen lassen möchten. Selbst einen Apostel Johannes ließ dieser Diotrephes nicht gelten. Er ließ sich von niemand dreinreden und plauderte mit bösen Worten gegen den ehrwürdigen Apostel. Er erdreistete sich, diesen Zeugen Jesu herunterzusetzen, ihn zu kritisieren und allerlei Unschönes über ihn zu reden. Er ging so weit in seiner Anmaßung und Herrschsucht, daß er die Glieder der Gemeinde, welche die Lehren des Apostels aufnehmen wollten, aus der Gemeinde ausstieß. Hochmut und Herrschsucht haben schon unendlich viel Böses angerichtet. So machen es die Menschen, die von sich eingenommen sind. Alle sollen sich nach ihnen richten. Sie machen gern andern Vorschriften und schalten tyrannisch, wie Diotrephes tat. Wer ihrer Herrschsucht im Wege steht, den verkleinern und beschmutzen sie. Überhaupt reden sie immer gern Unschönes von andern, um sich desto mehr ins Licht zu stellen. Sie mäkeln an andern herum und spüren ihre Fehler auf. Dabei horchen sie gespannt, ob sie etwas hören, was über sie selbst gesagt wird. Zwischenträger und Ohrenbläser finden bei ihnen eine offene Tür. Wer ihre Person antastet, begeht ein Majestätsverbrechen. Sie wollen die Seelen an sich ziehen und wachen eifersüchtig, daß ihnen niemand ins Gehege kommt. Der Freund, den sie haben, soll nur für sie da sein, er darf außer ihnen niemand seine Liebe erzeigen. Sofort sind Neid und Eifersucht zur Stelle. Es sind innerlich ungebrochene Menschen, die selbst unglücklich sind und andere unglücklich machen. Sie üben Druck aus und wirken belastend. Sie überwerfen sich mit jedermann. Sie kritisieren und mäkeln an allem herum. Sie isolieren sich und schneiden alle Beziehungen ab. Sie leiden an "chronisch entzündeter Eigenliebe". Wenn die Schrift von einer bitteren, d.h. von einer Giftwurzel redet, die im Kreis der Christen emporwächst und Unfrieden anrichtet, so haben wir vor allem an solche ehrsüchtigen Menschen zu denken. Es ist in ihnen eine unversiegbare Quelle der Bosheit und Unlauterkeit, weshalb sie auch immerfort Verwirrung stiften und so recht als Schädlinge bezeichnet werden müssen. Gott lasse uns dieses gefährliche Gift erkennen und meiden (Hebr. 12, 15)!
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