Andachten zu der "Offenbarung des Johannes"

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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C.H.Spurgeon ,,Siehe, mitten im Stuhl . . . stand ein Lamm, wie es erwürgt wäre." Off. 5, 6.

Warum mußte unser erhöhter Herr und Heiland in der Herrlichkeit mit seinen Wunden erscheinen? Die Wunden Jesu sind seine Verherrlichung, seine Kleinodien, sein heiliger Schmuck. In den Augen des Gläubigen ist Jesus mehr als schön, denn Er ist ,,weiß und rot": weiß in seiner Unschuld und rot in seinem Blut. Wir sehen Ihn als die Lilie von unvergleichlicher Reinheit, und als die Rose, gefärbt mit dem Blut seiner Wunden. Christus ist lieblich am Ölberg, und auf Tabor, und am Meere; aber so unvergleichlich schön war Christus nie, als da Er am Kreuze hing. Hier sahen wir Ihn in seiner ganzen Schöne und Vollkommenheit; alle seine Tugenden leuchteten wie die Sonne, alle seine Liebe strahlte wie der geöffnete Himmel, sein ganzes Wesen war verklärt. Geliebte, die Wunden Jesu sind unsern Augen lieblicher als alle Pracht und Herrlichkeit der Könige. Die Dornenkrone übertrifft alle Kaiserkronen. Wohl hält Er jetzt kein Rohr in seiner Hand, aber als Er es in seiner Rechten tragen mußte, glänzte es heller als je ein goldenes Zepter. Jesus trägt die Gestalt eines erwürgten Lammes als seinen Krönungsanzug, in welchem Er um unsre Seelen warb und sie durch sein völliges Versöhnopfer erkaufte. Aber dies alles ist nicht bloß sein Schmuck, es ist auch das Siegeszeichen seiner Liebe und seines Überwindens. Er hat dem Starken den Raub ausgeteilt; Er hat Ihm erkauft eine große Schar, die niemand zählen kann. Und diese Wunden sind das Gedächtnis seines Kampfes. Ach, wenn Christus das Andenken an sein Leiden für die Seinen so gern bewahrt, wie köstlich sollten nicht seine Wunden für uns sein! ,,Lamm Gottes, erhöheter König der Ehren, Vollendeter Mittler, mein Herr und mein Gott! Dir dienen die Engel in seligen Chören Mit freudigem Willen nach Deinem Gebot; Dir singen sie Psalmen, Dir schwingen sie Palmen, Dich nennen sie jauchzend Die himmlische Sonne, Die Quelle der Ruh' und der ewigen Wonne."
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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D.Rappard Ich sah, und siehe, in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und der Ältesten stand ein Lamm, als wäre es geschlachtet. Off. Joh. 5,6.

Dem greisen Apostel Johannes wurde während seiner Verbannung in Patmos ein Blick in den offenen Himmel gewährt. Was er da schaute, macht unser Herz in heiliger Wonne erbeben (Kap. 4, 5). Er sah einen Thron, von leuchtenden Regenbogen umspannt, und der darauf saß, war anzusehen, wie diamanthelles Licht. Anbetende Priesterkönige umgaben ihn und warfen ihre Kronen zu seinen Füßen nieder. Geheimnisvolle Lebewesen brachten ihm ihre Huldigung dar, und der Himmel hallte wider von dem mächtigen Lobgetön.

Aber die Zentralfigur in all dieser überwältigenden Herrlichkeit war ein Lamm, und zwar ein Lamm, als wäre es eben geschlachtet. Wir wissen, wer es ist: d a s Lamm, das uns erlöst und Gott erkauft hat mit seinem Blut. Ja, Herr Christe, Du Lamm Gottes, Sohn des Vaters, der Du die Sünde der Welt getragen hast, Du bist es, den in Zeit und Ewigkeit Himmel und Erde lobpreist. Was wäre für uns des Himmels Pracht, wenn Du uns nicht den Weg dazu geöffnet und uns durch Deinen Geist fähig gemacht hättest da hineinzugehen? Darum sei auch von uns angebetet und gebenedeit! Herrsche über uns! Durchleuchte uns mit Deiner Augen Klarheit! Laß uns Dein Lammesbild im Herzen tragen!

Lamm, das gelitten, und Löwe, der siegreich gerungen! Blutendes Opfer und Held, der die Hölle bezwungen! ,,Würdig bist Du!" jauchzen die Himmel Dir zu. Ewig sei Dank Dir gesungen!
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Jörg
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J.Kroeker "Und sie sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das erwürgt ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob." Offb. 5,12.

Jesu Prophetendienst und Heilandsmission waren ein ununterbrochener Leidens- und Opferweg. Ich wünschte, wir würden viel tiefer erkennen, was Er auch heute noch für uns als Opferlamm ist. Als solches trug Er nicht nur, sondern trägt Er unsere Schuld und stellt sie dauernd unter die Vergebung seines Vaters. Nicht nur die Vergangenheit, auch die Gegenwart wirft all ihren Unglauben, ihre Verachtung, ihre Selbstgerechtigkeit, ihre Schmach, ihre Verneinung auf Ihn. Durch welche Seelenleiden ist Christus auch nach seinem Opfer aus Golgatha bisher hindurchgegangen. Wie hat man sein Bild verzerrt, sein Opfer verhöhnt, seinen Dienst geschmäht, sich seinem Wirken entzogen, in seiner Offenbarung Ihn allein gelassen. Das Lammesbild ist weder gegenwärtig noch zukünftig aus dem Leben des Christus Gottes zu streichen.

Welche Seelenleiden ertrug Er einst allein inmitten seines engsten Freundeskreises! Seine eigenen Brüder glaubten nicht an ihn. Sie erklärten eines Tages, Er sei von Sinnen. Einem Petrus musste Er sagen: "Petrus, du meinst nicht was göttlich, sondern was menschlich ist." Die Mutter der beiden Donnersöhne bittet ihn, dass doch einer zu seiner Rechten und der andere zu seiner Linken im kommenden Gottesreich sitzen möchte. Als ein Samaritanerdorf ihn auf seinem Wege nach Jerusalem nicht aufnehmen will, wollen zwei seiner Jünger Feuer vom Himmel fallen lassen. Judas verrät ihn den Feinden mit einem Kuss, und Petrus verleugnet ihn bei einem Kohlenfeuer. Welch ein Bild derer, die ihm drei Jahre gefolgt und Zeugen seiner vom Vater empfangenen Salbung gewesen waren. Wie lud diese Jüngergemeinde all ihr Versagen, all ihren Unglauben, all ihre Eifersucht, all ihre Schuld dauernd auf ihn als das Opferlamm der Welt ab. - Und Er trug diese Leiden. Und Er trägt sie, die Schuld seiner Jüngergemeinde von heute. Trüge Er sie nicht, die Kirche Christi wäre längst untergegangen.

Oder denken wir an sein Seelenleiden unter der herrschenden Frömmigkeit seiner Zeit. Wie wurde gerade von dieser sein Bild entstellt, sein Prophetenwort verachtet, sein Heilandsdienst verächtlich gemacht, sein Handeln in Vollmacht auf dämonische Kräfte zurückgeführt! Er treibt die Dämonen aus durch Beelzebub, den Obersten der Teufel. Der Mensch kann nicht von Gott sein, denn Er bricht den Sabbat. Er kann nicht der verheißene Knecht Gottes sein, denn Er ist ja der Zöllner und Sünder Freund. Alle Unreinheit, Falschheit, Blindheit, Widerspenstigkeit, die eine rein äußerliche Frömmigkeit in sich trug, wurde auf Ihn abgeladen. Er stellte jedoch die ganze Schuld vom Kreuze her unter die Vergebung seines Vaters.
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W.Nee Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm gebührt Lob und Ehre und Preis und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Offenbarung 5,13

Das Geschöpf mehr anzubeten als den Schöpfer ist eine uns angeborene Neigung. Hierin mußte sogar Johannes zurechtgewiesen werden. Denn der ganze in der Offenbarung geschilderte Konflikt dreht sich um dieses Thema. Der ganze Kampf im Himmel, alle Drangsal auf Erden stammt gleichermaßen aus Satans Versuch, Gott den ihm gebührenden Lobpreis wegzustehlen. Aber hier bei diesem großen Krönungsfest in Offenbarung 5 vereinigen sich alle Geschöpfe, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer, um Christus als dem Höchsten zuzujubeln. Das Kapitel gehört eng mit Philipper 2 zusammen, wo es heißt, »daß sich alle Knie beugen ... und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei«. Zu diesem Ausgang hat der Tod am Kreuz geführt; der würdig ist, alle Ehre und allen Lobpreis entgegenzunehmen, ist das erwürgte Lamm.
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C.H.Spurgeon ,,Berge, fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt." Offenb. 6, 16.

Der alte Flockhart, der bis vor wenigen Monaten auf den Straßen Edinburg's predigte, ein sehr verachteter, aber sehr frommer Mann, pflegte zu sagen: "Wenn ich zu predigen anfange, so fange ich mit dem Gesetz an und bringe das Evangelium hinterher; denn," sagte er, "das ist, wie wenn eine Frau näht - mit dem Faden allein kann sie nicht nähen; erst sticht sie eine scharfe Nadel hindurch und dann zieht sie den Faden hinterher; so," fuhr er fort, "macht es der Herr mit uns; erst sticht er mit der scharfen Nadel der Selbsterkenntnis, mit der Nadel des Gesetzes, in unsre Herzen, daß es uns durch's Herz geht, dann aber zieht er den langen seidenen Faden des Trostes hindurch." O, ich wünschte, es würde einigen durch's Herz gehen. Bedenkt, es sind Donner in diesem Buch; sie schlafen zwar jetzt noch, sie werden aber mit der Zeit erwachen. Es sind in dieser Bibel Flüche, zu furchtbar, als daß man ihren Sinn in seinem ganzen Umfange verstehen könnte; sie schlummern jetzt, aber sie werden erwachen und wenn sie nun hervorbrechen aus diesen Blättern und die sieben Siegel werden aufgetan, wo wollt ihr hinfliehen und wo wollt ihr euch bergen an jenem letzten Tage des Zorns? Geht es euch denn durch's Herz, so will ich euch das Evangelium heute verkündigen. "Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstocket eure Herzen nicht, wie in der Versuchung geschah." Heute blickt auf den, der einst am Kreuze hing. Heute glaubet und ihr seid errettet!
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D.Rappard Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Off. 7,17.

Dem Lebenspfad entlang fließt der stille Bach der Tränen. Schon die kleinen Kinder weinen. Wir finden auch viele Tränenspuren in dem heiligen Buche, das die Reise der Gottespilger schildert. Es wäre eine schöne Beschäftigung, diesen Spuren nachzugehen. Hier nur ein Fingerzeig.

Gott s i e h t unsere Tränen (2. Kön. 20, 5). Wohl denen, die zu seinen Füßen ihren Schmerz ausweinen. - Er v e r s t e h t unsere Tränen. Er, dem die Augen übergingen am Grabe des Lazarus (Joh. 11, 35), der weinte über Jerusalem (Luk. 19, 41), der in Gethsemane mit starkem Geschrei und T r ä n e n zu Gott flehte (Hebr. 5, 7), er weiß, wie es seinen Brüdern zu Mut ist. - Er k e n n t unsere Tränen (Ps. 56, 9), faßt er sie doch in seinen Krug: die Tränen des irdischen Leides (Luk. 7, 13), des brennenden Heimwehs (Ps. 1 37, 1), der tiefen Buße (Matth. 26, 75), der dankbaren Liebe (Luk. 7, 38), des Sehnens nach Gott (Ps. 42, 4), des ringenden Gebets (Mark. 9, 24), des eifrigen Dienstes (Apost. 20, 19; Ps. 1 26, 5), des verzehrenden Mitleidens (Jer. 9, 1). - Er z ä h l t unsere Tränen (Ps. 56, 9). Nicht eine zu viel soll geweint werden; denn er weiß, wie viel seine Kinder zu tragen vermögen.

Und endlich, vor des Lammes Thron, kommt das Beste, die letzte Erinnerung an das Leid der Erde: Gott wird a b w i s c h e n alle Tränen von ihren Augen.

Muß ich gleich oftmals feuchten Mit Tränen meine Zeit, Mein Jesus und sein Leuchten Versüßet alles Leid.
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W.MacDonald »Und ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar, und er hatte ein goldenes Räucherfaß; und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, auf daß er Kraft gebe den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Throne ist.« Offenbarung 8,3

Wir glauben, daß der Engel in diesem Vers niemand anders ist als der Herr Jesus Selbst. Und Sein Dienst hier ist voller Trost und Ermutigung für uns.

Was tut Er? Er nimmt die Gebete aller Heiligen, fügt Seinen kostbaren Weihrauch hinzu, und bringt sie so vor Gott den Vater.

Wir wissen nur allzu gut, daß unser Gebet und Lobpreis äußerst unvollkommen ist. Wir verstehen es nicht, so zu beten, wie wir eigentlich sollten. Alles was wir tun, ist mit Sünde, mit falschen Motiven, mit Selbstsucht befleckt.

»Über die heiligsten Stunden, die wir im Gebet auf unseren Knien verbringen, Über die Zeiten, wenn wir am meisten meinen, daß unsere Loblieder Dir gefallen, O Erforscher der Herzen, gieß Deine Vergebung über sie aus.«

Aber bevor unsere Anbetung und Fürbitte vor Gott den Vater kommt, geht sie über den Herrn Jesus. Er entfernt jede Spur von Unvollkommenheit, so daß sie völlig tadellos ist, wenn sie schließlich den Vater erreicht. Und noch etwas Wunderbares geschieht dabei. Mit den Gebeten der Heiligen opfert Er das Räucherwerk. Der Weihrauch spricht von der wohlriechenden Vollkommenheit Seiner Person und Seines Werkes. Das ist es, was unsere Gebete letztlich wirksam macht.

Was für eine Ermunterung sollte uns das sein! Wir sind uns nur zu deutlich bewußt, wie stümperhaft unser Gebet ist. Wir machen die Regeln der Grammatik nieder, drücken uns alles andere als gewählt aus und sagen oft lehrmäßige Absurditäten. Aber das braucht uns nicht vom Gebet zu entmutigen. Wir haben einen Großen Hohenpriester, der all unsere Kommunikation mit dem Vater überarbeitet und reinigt.

Mary Bowley erfaßt diese Wahrheit in dichterischer Form:

Viel Weihrauch steigt empor Vor den ewigen Thron; Gott beugt Sich in Gnade hernieder Um jedes schwache Seufzen zu hören; Zu allen unseren Gebeten und Lobpreisungen Fügt Christus Seinen kostbaren Wohlgeruch hinzu, Und Seine Liebe hebt das Rauchfaß, All diese Düfte zu verbreiten.
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C.H.Spurgeon ,,Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steiget herauf!" Off. 11, 12.

Ohne diese Worte in ihrer prophetischen Bedeutung und in ihrem Zusammenhange mit den nächsten Stellen zu betrachten, wollen wir sie beherzigen als die Einladung unsers großen Vorläufers, zu seiner geheiligten Schar zu kommen. Wenn die Zeit herbeikommt, wird jeder Gläubige ,,eine große Stimme vom Himmel" zu ihm sagen hören: ,,Steige herauf." Das soll für alle Heiligen ein Gegenstand selig freudiger Erwartung sein. Statt uns vor dem Augenblick zu fürchten, wo wir diese Welt verlassen und zum Vater kommen dürfen, sollten wir uns nach unsrer Erlösung sehnen. Wir werden nicht hinab gerufen ins Grab, sondern hinauf in den Himmel. Unsre himmelentstammten Seelen sollten eine Sehnsucht nach ihrer heimatlichen Luft empfinden. Dennoch muß die Ermahnung vom Himmel von unsrer Seite mit ergebener Geduld aufgenommen werden. Unser Gott weiß am besten, wann Er uns heißen soll, zu Ihm heraufzusteigen. Wir müssen nicht wünschen, daß die Zeit unsres Heimganges beschleunigt werde. Ich weiß wohl, daß die heftige Liebe uns den Ruf auspreßt: ,,Herr Zebaoth, steur' unser Schiff, Und land' uns bald im Himmel;" aber die Geduld muß ihr volles Recht haben. Gott verordnet in höchster Weisheit den richtigsten Zeitpunkt, bis zu welchem die Erlösten hienieden zu weilen haben. Wahrlich, wenn es im Himmel ein Trauern gäbe, so würden die Heiligen trauern, daß sie hienieden nicht länger leben durften, um mehr Gutes zu wirken. Ach, noch mehr Garben für meines Herrn Scheunen! noch mehr Perlen für seine Krone! Nun ja, wenn wir mehr Gutes wirken könnten! Aber die Sache hat auch noch eine andre Seite; denn je kürzer unser Leben ist, desto weniger sind auch unsre Sünden. Und dennoch, wenn wir aus allen Kräften Gott dienen dürfen, wenn Er es uns schenkt, köstlichen Samen auszustreuen, der hundertfältige Frucht bringt, dann dürfen wir immerhin getrost sagen: Es ist uns gut, wenn wir bleiben, wo wir sind. Heiße uns unser Herr und Meister gehen oder bleiben, so wollen wir uns gleicherweise freuen, wenn Er uns nur allewege mit seiner Gnadengegenwart segnet.
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C.H.Spurgeon ,,Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen; und der Drache stritt und seine Engel." Off. 12, 7.

Beständig wird Streit sein zwischen den beiden großen Mächten, bis daß die eine oder andre vernichtet sein wird. Friede zwischen dem Guten und Bösen ist eine Unmöglichkeit; schon der bloße Versuch dazu wäre ein Sieg der Mächte der Finsternis. Michael wird allezeit streiten. Seine heilige Seele wird von der Sünde gekränkt und kann sie nicht ertragen. Jesus wird stets des Drachen Feind sein, und zwar nicht in einem ruhig verharrenden Zustande, sondern tätig, eifrig, voll Entschlossenheit, das Böse zu vernichten. Alle seine Diener, seien es die Engel im Himmel, oder seine Boten auf Erden, wollen und müssen streiten; sie sind zu Kriegshelden geboren; unter dem Kreuz bekräftigen sie den Bund, daß sie dem Bösen keine Ruhe gönnen wollen; sie sind eine tapfre Schar, wacker zur Verteidigung und stürmisch zum Angriff. Die Pflicht eines jeden Kriegers im Heere des Herrn ist täglicher Kampf mit dem Drachen von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte und aus allen seinen Kräften. Der Drache und seine Engel wollen dem Andrang nicht weichen; unaufhörlich schlagen sie drein und sparen keine Waffe, keine List und keine Kraft. Wir sind Toren, wenn wir meinen, Gott ohne Kampf dienen zu können; je eifriger wir sind, umso mehr müssen wir uns auf die Angriffe der höllischen Schergen gefaßt machen. Die Brautgemeinde kann träge werden, nicht aber ihr gewaltiger Gegner; sein rastloser Geist läßt den Kampf keinen Augenblick ruhen; er haßt den Weibessamen und möchte ihn verschlingen, wenn er könnte. Die Diener Satans teilen seine Wut und sind ein rühriges Geschlecht. Der Kampf wütet ringsum, und vom Frieden zu träumen, ist nutzlos und gefährlich. Gott Lob und Dank, wir kennen den Ausgang des Kampfes. Der große Drache wird verworfen und auf ewig vernichtet, während Jesus und die Seinen die unverwelkliche Krone empfangen. Wetzen wir unsre Schwerter, und bitten wir den Heiligen Geist, Er wolle unsre Arme zum Kampfe stärken. Je heftiger der Kampf, umso herrlicher die Krone. Jeder auf seinen Posten, ihr Kreuzes-Streiter, und möge der Herr den Satan im Bälde unter seine Füße treten.
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W.Nee Herabgeworfen wurde der Verkläger unsrer Brüder, der sie vor unsrem Gott Tag und Nacht verklagt. Offenbarung 12,10

Der Satan ist ein Mörder und Betrüger, er verführt und greift an; aber heute verlegt er sich vor allem auf das Verklagen. Der Himmel verheimlicht das nicht, und auch jeder Christ muß das erkennen. Tag und Nacht verklagt er uns, und seine Anklagen, die nicht unbegründet sind, bringt er vor unser eigenes Gewissen, denn er weiß, gerade dort fehlt uns die Kraft, ihn zu bekämpfen. Er möchte uns dahin bringen, daß wir verzweifelt denken: »Ich bin ein hoffnungsloser Versager! Mit mir kann Gott nie etwas anfangen!« Das Gewissen ist ein kostbares Ding, aber ständig zu sagen: »Ich bin zu nichts nütze! Ich bin zu nichts nütze!« - darin besteht christliche Demut nicht. Unsere Sünden bekennen ist etwas Heilsames, aber wir sollten es nie so weit treiben, daß unsere Sündigkeit uns schließlich größer erscheint als das Heilswerk Christi. Der Teufel weiß ganz genau, er hat keine wirksamere Waffe gegen den Christen, als diese Täuschung hervorzurufen. Gibt es ein Gegenmittel? Ja, nämlich sich vor Gott schuldig bekennen. Ihm mußt du bekennen:

»Herr, ich bin zu nichts nütze!« Aber dann denke an das kostbare Blut, blicke von dir auf seine Herrlichkeit und füge hinzu: »Aber in dir bin ich geborgen!«
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W.Nee Hier ist die Geduld und der Glaube der Heiligen. Offenbarung 13,10

Es gibt solche, die rufen: »Wie lange noch?« und denen es schwer wird, noch länger Geduld zu üben. Doch es ist bedeutsam, daß gleich zu Beginn dieses Buches, das vom Gericht handelt, Johannes von sieh sagt: »Euer Bruder und Mitgenosse in der Trübsal und der Königsherrschaft und der Geduld in Jesus.« Die Offenbarung führt uns zu dem Punkt, wo Gott die Geduld schließlich beiseite setzt und Gericht hält. Geduld ist nur gefordert, solange das Gericht noch in der Zukunft liegt. Wenn es begonnen hat, ist Geduld nicht mehr nötig. Aber dieser Augenblick ist noch nicht gekommen, und wie Johannes leben auch wir noch in der Zeit, wo sie vonnöten ist. Daß wir gegen Unterdrückung und Bosheit das Schwert ergreifen wollen, ist verständlich; aber selbst den gemarterten Heiligen wird gesagt, daß sie warten müssen, bis ihre Zahl voll ist (6,10 f.). Ungeduld wird von Gott nie gutgeheißen. Er selbst leidet seit langem. Zeigen wir, daß wir auf ihn vertrauen, indem wir geduldig sind wie er.
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W.MacDonald »Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, daß man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt; und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.« Offenbarung 13,16.17

Das Malzeichen des Tieres! In der Zeit der großen Trübsal wird ein mächtiger und böser Herrscher aufstehen, der befiehlt, daß alle Menschen ein Zeichen auf ihre Stirn oder an ihre rechte Hand bekommen müssen. Diejenigen, die sich dann weigern, werden den Zorn des Tieres zu spüren bekommen. Und die, die sich fügen, werden den Zorn Gottes zu erleiden haben. Die, die sich weigern, werden mit Christus zusammen im Tausendjährigen Reich regieren. Die, die sich fügen, werden mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Wenn wir das lesen, scheint uns alles vielleicht weit entfernt ; wir wissen, daß das erst in ferner Zukunft geschehen wird, und wir glauben, daß die Gemeinde bis dahin schon längst in den Himmel entrückt worden ist. Und doch ist das Zeichen des Tieres in einem bestimmten Sinn schon heute bei uns zu finden. Es gibt Zeiten im Leben, wo wir gezwungen sind, uns zu entscheiden zwischen der Treue zu Gott und der Verbeugung vor einem System, das sich dem Herrn entgegenstellt. Es gibt beispielsweise Zeiten, in denen wir dringend eine Arbeitsstelle suchen und bei der Bewerbung gebeten werden, Bedingungen zu akzeptieren, die in klarem Gegensatz zu göttlichen Grundsätzen stehen. In solchen Zeiten fällt uns das Argumentieren nicht schwer: Wenn wir keine Arbeit haben, können wir keine Lebensmittel kaufen. Und wenn wir nichts zu essen bekommen, können wir nicht überleben. Und wir müssen doch schließlich leben, oder? Mit diesen falschen Entschuldigungen willigen wir in die Forderungen ein, und so erhalten wir tatsächlich das Zeichen des Tieres. Alles, was unsere Lebensmittelversorgung oder die Fortdauer unserer Existenz bedroht, läßt uns panisch reagieren, und dann sind wir versucht, fast alles zu opfern, nur um diese Bedrohung abzuwenden. Die Argumente, die Menschen später einmal in der Zeit der großen Trübsal benutzen werden, um zu rechtfertigen, daß sie das Bild angebetet haben, sind genau dieselben wie die, die sich uns heute anbieten, wenn wir uns zwischen Gottes Wahrheit und unserem eigenen Leben entscheiden müssen. Die Vorstellung, daß wir unter allen Umständen leben müssen, ist falsch. Wir müssen vielmehr Gott gehorchen und nicht unser eigenes Leben bis zum Tod lieben. F.W. Grant hat geschrieben: »Auf der Münze, für die wir die Wahrheit verkaufen, ist immer, mag es auch nur ganz schwach erkennbar sein, das Bild des Antichristen eingeprägt.« So lautet die Frage also nicht: »Würde ich wohl widerstehen können und das Zeichen des Tieres nicht annehmen, wenn ich in der Zeit der großen Trübsal leben würde?« Sie heißt vielmehr: »Weigere ich mich schon heute, die Wahrheit zu verkaufen?«
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C.H.Spurgeon ,,Und ich sah ein Lamm stehen auf dem Berge Zion." Off. 14, 1.

Dem Apostel Johannes war's vergönnt, hineinzuschauen ins Heiligtum des Himmels, und er hat uns beschrieben, was er dort gesehen hat: ,,Ich sahe ein Lamm!" Das zeigt uns, der Hauptgegenstand der anbetenden Betrachtung im Himmel sei ,,das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt." Nichts andres zog des Apostels Aufmerksamkeit in solchem Maße auf sich, wie die Person jenes göttlichen Wesens, das uns erkauft hat mit seinem Blut. Das Lamm ist der Gegenstand des Lobgesanges aller verklärten Geister und heiligen Engel. Lieber Christ, siehe hier deine Wonne; du hast hinauf geblickt und hast das Lamm gesehen. Durch den Schleier deiner Tränen hindurch haben deine Augen das Lamm Gottes geschaut, welches deine Sünden trägt. Darum freue dich und sei fröhlich. Wenn nach einer kurzen Spanne Zeit die Tränen abgewischt sind von deinen Augen, wirst du das Lamm auf dem Thron erhöht erblicken. Es ist deines Herzens Wonne, täglich mit deinem Jesus umzugehen; im Himmel darfst du diese Freude in vollerem und höherem Maße genießen; du darfst dich weiden an dem unverhüllten Anblick seiner Gegenwart; du darfst bei Ihm sein ewiglich. ,,Ich sah ein Lamm stehen!" O, dies Lamm ist der Himmel. Ein teurer Gottesmann hat gesagt: ,,Himmel und Christus ist eins und dasselbe;" bei Christo sein, heißt im Himmel sein, und im Himmel sein, heißt bei Christo sein. Jenes Kind Gottes schreibt in einem seiner herrlichen Briefe: ,,O mein Herr Jesu Christ, wenn ich ohne Dich müßte im Himmel sein, so würde er mir zur Hölle, und wenn ich müßte in der Hölle sein, und hätte Dich noch, so würde sie mir zum Himmel, denn Du allein bist der Himmel, nach dem ich mich sehne." Ist's nicht so, lieber Christ? Spricht dein Herz nicht auch also: ,,Jesu, ew'ge Sonne! Meer der Himmelswonne! Höchste Liebe, Du! O, wer Dich gefunden, Sich mit Dir verbunden, Der hat wahre Ruh' Wahres Licht, ein andrer nicht. Ach, kann's einen Himmel geben, Ohne Dich, Du Leben?" Alles, was du zu deiner Seligkeit nötig hast, zu deiner unaussprechlichen Seligkeit, ist: ,,Bei Christo zu sein."
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W.Nee Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm. Offenbarung 14,4

Meine Heimatprovinz Fukien ist berühmt für ihre Apfelsinen. Ich möchte behaupten (obwohl ich zweifellos voreingenommen bin), daß es auf der ganzen Welt keine gibt, die diesen gleichkommen. Wenn man zu Beginn der Apfelsinenzeit über die Hügel hinblickt, sehen alle Anpflanzungen grün aus. Schaut man jedoch genauer hin, so bemerkt man, daß sich hier und da schon vereinzelte goldgelbe Orangen an den Bäumen zeigen. Die goldfarbenen Punkte im dunklen Baumgrün sind ein herrlicher Anblick. Einige Zeit später wird die ganze Ernte reif, und dann färben sich die Plantagen goldgelb. Aber zunächst werden jetzt diese Erstlingsfrüchte geerntet. Sie werden vorsichtig mit der Hand gepflückt, und sie erzielen auf dem Markt Spitzenpreise, die oft dreimal so hoch sind wie bei der übrigen Ernte.

Alle Christen werden, wie uns versichert wird, zur Reife gelangen. Aber das Lamm sucht Erstlingsfrüchte aus der unmittelbaren Begegnung mit Ihm - täglich neu.
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A.Christlieb Unsere selig Vollendeten Offenbarung 14, 13

»Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.«


Unser Text gibt uns auf drei Fragen eine Antwort.

1. Wer gehört zu den selig Vollendeten?

Viele Menschen sind mit dieser Frage schnell fertig. Jeder Verstorbene ist bei ihnen ohne weiteres »selig«. Die Bibel spricht aber anders. Sie preist nicht jeden, der aus dem Leben scheidet, selig, sondern nur diejenigen, »die in dem Herrn sterben«.

Längst nicht alle Menschen sterben »in dem Herrn«, d. h. in echter, wahrer Gemeinschaft mit Gott. Viele wollen seine Gemeinschaft nicht. Ja, sie fliehen vor ihr. Wer aber wirklich »in dem Herrn« stirbt, der gehört zu den selig Vollendeten. Darum sei dies unsere wichtigste Sorge, daß wir »in dem Herrn« erfunden werden.

Im Glauben an Jesus gewinnen wir solche Gottesgemeinschaft. In ihr sind wir im Leben und im Sterben, in Zeit und Ewigkeit völlig bewahrt und geborgen. Dann werden wir bei unserm Tode nicht etwa nur von falschen Lobrednern selig gepriesen, sondern vom Herrn selbst.

2. Welches Los haben die selig Vollendeten?

In unserer Zeit gibt es Leute, die zu Zauberern und Wahrsagern, zu Spiritisten und Schwärmern laufen, um etwas über das Los ihrer Abgeschiedenen zu erfahren. Welche Torheit! »Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen?« (Jes. 8, 19). Gottes Wort gibt uns die beste und sicherste Auskunft.

Auch unser Text schenkt uns einen köstlichen Lichtblick. Er spricht von einem »Ruhen« der im Herrn Entschlafenen: »Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit.« Wie köstlich ist der Ausdruck »ruhen« für einen treuen Arbeiter!

Als die Kinder Israel das Land Kanaan unter Josua eingenommen hatten, »gab der Herr ihnen Ruhe von allen umher« (Jos. 21, 44). Von David heißt es nach kampfesreichem Leben, daß »der Herr ihm Ruhe gegeben hatte von allen seinen Feinden umher« (2. Sam. 7, 1). Wie köstlich muß diese Ruhe für Israel und David gewesen sein! Aber was ist Israels und Davids Ruhe gegen jene Ruhe, die »noch vorhanden ist dem Volke Gottes« (Hebr. 4, 9)!

Die Seligen haben hienieden oft unter Kampf und mit viel Mühe ihr Tagewerk ausgeführt. Nun ist es vollendet! Ein Mose braucht dort kein murrendes Volk mehr durch die Wüste zu führen, ein Elia keinen gottlosen Ahab zurechtzuweisen. Ein Paulus braucht nicht mehr Tag und Nacht unter Tränen zu ermahnen (Apg. 20, 31). Ein Johannes wird nicht mehr von Diotrephes verleumdet (3. Joh. 9 f.). Sicherlich wartet manch seliger Dienst dort auf die Knechte des Herrn. Aber von all ihren Mühen und Kämpfen werden sie ausruhen und wie ein Lazarus in Abrahams Schoß getröstet werden (Luk. 16, 23).

3. Was nehmen die selig Vollendeten von ihrem Erdenleben mit?

Tausend Dinge werden sie zurücklassen. Weder Reichtum noch Häuser, weder Ehre noch sonstiger Besitz werden mitgehen. Aber doch gibt es Dinge, die wir drüben wiederfinden werden: »Ihre Werke folgen ihnen nach!«

Alles, was die Seligen in göttlichem Auftrag ausrichteten, der ganze Ertrag ihrer Arbeit soll drüben offenbar werden. Jeder Segen, den sie zurückließen, jedes Wort und jede Tat, die aus der Gemeinschaft mit Gott herausflossen, wird sich dort als Samenkorn zeigen, das eine herrliche, nie aufhörende Ernte zeitigt (Gal. 6, 9).

Gewiß werden dort viele Taten und Werke, die nur aus Eitelkeit und mit allerlei selbstsüchtigen Hintergedanken vollbracht wurden, als nichts erscheinen. Aber die Werke, die in Gott geschehen sind, werden wie Edelsteine glänzen. Paulus wird seine Gemeinden, um die er heiß im Gebet und in treuer Arbeit kämpfte, wiederfinden. Die Mutter Augustins, die jahrelang anhaltend um ihren verlorenen Sohn flehte, wird die Frucht ihrer Gebete dort schauen. Alle Geduldsarbeit, aus der man hier unten nicht viel Wesens machte, wird dort in ihrer Schönheit offenbar werden. Mancher verborgene Dienst, den Menschen nicht beachteten und rühmten, wird dort mehr gelten als große Leistungen berühmter Redner.

So gewiß es die biblische Wahrheit ist, daß alle diese Werke nicht vorausgehen werden, um die Himmelstüre zu öffnen, ebenso gewiß ist es nach der Schrift, daß dieselben wie ein herrliches Geleit nachfolgen werden. Wohl allen, die an solcher Freude teilhaben!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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