Andachten zum 1. Buch Mose

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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J.Kroeker Vom Versagen unseres Glaubens.

"Die zwei Engel kamen gen Sodom des Abends, Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor ..." 1.Mose 19,1.


Dieses Sitzen im Tore der Stadt zeigte, welch ein öffentliches Vertrauen Lot bereits innerhalb der Bürgerschaft Sodoms genoss. War doch in jenen Zeiten das Tor nicht der Sitz der gewöhnlichen Bürger, sondern das öffentliche Forum des Rechts und des bürgerlichen Lebens. Im Tor saßen nur Könige, Richter und die ersten Würdenträger der Stadt, von denen das Volk seine Rechtsentscheidungen und seine Leitung erwartete. Was dem einzelnen Familienglied die Familie ist, das sollten die Ältesten den Bürgern der Stadt sein.

Wie Lot zu dieser Ehrenstellung in Sodom gelangt war, teilt uns die biblische Erzählung nicht mit. Wenn Sodom dann und wann einmal auf ihren ersten Posten Raum auch für die "Gerechten" hatte, so geschah es in der Regel auf Grund der Tatsache, dass die Gerechten entweder ihre wahre innere Stellung verleugneten, oder es waren Zeiten schwerster Nöte, wo man den Gerechten zur Rettung nötig hatte. Wenn Gottes Auserwählte erst selbst Welt wurden und ihre Prophetenmission, zu der sie berufen waren, verloren, dann fürchteten sich die Bürger Sodoms nicht mehr, Lot einen Ehrenplatz im Tor ihrer Stadt zu gewähren. Schweigt Lot erst als Prophet zu Sodoms Sünden, dann kann er eines Tages auch als Ehrenbürger zum Volk Sodoms reden. Nachdem sein Leben aufgehört hat, ein unbestechliches Gewissen inmitten der herrschenden Staatsmoral zu sein, lässt auch Sodoms Volk sich Lots Rechtsprechung gefallen. Denn wer erst angesichts widergöttlicher Weltsitten das Gebundensein des Glaubens an Gott verlor, dem bot sich vielfach gar bald die Gelegenheit zur öffentlichen Weltvermählung.

Lot aber war offenbar nicht infolge allgemeiner Not und innerer Ratlosigkeit von den Bürgern Sodoms zum Richter ihrer Stadt berufen worden, sondern weil sie in dem öffentlichen Verhalten Lots und dem ihrigen keinen Unterschied mehr fanden. Auch machte ihn seine hohe Ehrenstellung nicht mehr stark genug, im öffentlichen Leben eine Wandlung zum Guten hin herbeizuführen. Lot hatte zwar noch göttliches Leben genug, dass er selbst im entscheidenden Augenblick errettet werden konnte, er besaß aber nicht mehr die Kraft, das Ganze vor dem Untergang zu bewahren. Um selbst wie ein Brand aus dem Feuer, aus einem Gericht errettet zu werden, genügt es, ein Lot zu sein, wenn man aber auch andere retten will, muss man ein Abraham sein. Laue haben nie die Welt warm gemacht, innerlich gebrochene Prophetenseelen haben nie die Sprache zum Heil ihrer Zeit gefunden.
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Jörg
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D.Rappard Eile, errette deine Seele und siehe nicht hinter dich! 1. Mose 19,17.22.

Eile! so sprachen die Gottesboten zu Lot, als er an jenem schrecklichen Gerichtsmorgen in Sodom noch immer zaudernd stillstand. Es liegt etwas Ergreifendes in dieser Botschaft: E i l e! Die Jahre eilen dahin, das Leben eilt dahin, wohlan, so eile auch du!

E i l e, du Weltkind, deine Sache in Ordnung zu bringen mit Gott! Warum das auf Krankheitszeit und Sterbebett verschieben, was die ganze Kraft erheischt und zugleich den größten Segen bringt?

E i l e, du innerlich beunruhigtes Herz, das immer ,,im Sinn" hat, einmal ganzen Ernst zu machen, und doch vor lauter irdischen Hoffnungen und Sorgen zu keinem festen Entschluß kommt. Bleibe nicht stehen in diesen Niederungen! Auf die Berge wahrer Gottesgemeinschaft rette dich! Siehe auch nicht halbherzig zurück! Gedenke an Lots Frau!

E i l e, du erlöstes Gotteskind, deinem Heiland nachzufolgen in treuem Dienst und ernstem Jagen nach der Heiligung. Eile, Liebe auszustreuen, guten Samen auszusäen. Die Zeit ist kurz.

In alter Zeit, als unsere Städte von hohen Ringmauern umgeben waren und die Tore des Nachts geschlossen wurden, pflegte der Torwart, wenn die Sonne untergegangen war, hinauszurufen in die dämmernde Nacht: ,,H e r e i n, w e r n o c h h e r e i n w i l l!" Auch heute soll der Ruf laut erschallen: E i l e!

O Jesu, so zieh mich doch los! Mach alles mir klein und Dich groß! Sei Du nur mein Teil und völliges Heil!
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Ch.Spurgeon "Siehe, jene Stadt ist so nahe, daß ich dahin fliehen könnte; und sie ist klein. Ach, laß mich dahin fliehen! Ist sie nicht eine kleine Stadt?" 1. Mose 19,20

Hüte dich vor den "kleinen" Anfängen der Sünde. Mit den Anfängen der Sünde ist es wie wenn man eine Schleuse öffnet. Zuerst sickert kaum Wasser hindurch, dann kommt ein Tropfen hervor, darauf entsteht ein kleiner Fluß, endlich ein Wasserstrom und zuletzt eine Flut - und ein Erdwall wird davon weggefegt, ein ganzes Land wird überschwemmt. Kleine Sünden machen es wie Diebe, wenn sie in ein Haus einbrechen wollen. Sie nehmen dann oft ein kleines Kind mit sich, lassen das kleine Kind durch ein Fenster, das für sie selbst zu klein wäre, in das Haus, und dann geht das Kind und öffnet ihnen die Tür. Ein Verräter innerhalb eines Lagers braucht nur ein Zwerg zu sein, und doch vermag es die Tore einer Stadt zu öffnen und eine ganze Armee einzulassen. Zittere vor der Sünde, mag sie auch noch so klein sein. Du kannst nicht alles sehen, was in ihr verborgen liegt. Sie ist die Mutter von tausendfachem Unheil.

Wie bei allen kleinen Dingen, so besteht auch bei kleinen Sünden eine seltsame Macht der Verfielfältigung. Je geringfügiger die Schuld ist, desto häufiger tritt sie auf. Der Elefant hat nur wenig Nachkommenschaft und vermehrt sich langsam; aber die Blattlaus hat Tausende von Nachkömmlingen, die in einer einzigen Stunde entstehen. Ebenso ist es mit kleinen Sünden: Sie vermehren sich mit überwältigender, alle Begriffe übersteigender Schnelligkeit. Eine wird die Mutter von Tausenden. Und beachte wohl: Kleine Sünden richten durch ihr massenhaftes Auftreten ebensoviel Unheil an, als wenn es große Sünden wären. Sei auf der Hut vor diesem kleinen Ungeziefer von Sünden; sie können dein Verderben sein. Wenn dich Satan versucht und spricht: "Ist es nicht eine Kleinigkeit?", so erwidere ihm: "O Satan, so klein die Sünde auch sein mag, so kann sie doch meine Seele nicht vernichten, aber sie wird meinen Frieden untergraben. Du sagst, es sei nur eine Kleinigkeit, aber mein Heiland hat dafür auf Golgatha sterben müssen."
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Ch.Spurgeon "Und sie ist klein." 1. Mose 19,20

Diese Worte sind ein Ausruf Lots, aber ich möchte sie aus dem Zusammenhang herausnehmen und in einer anderen Weise anwenden. Der Vater der Lüge hält Tausende von Plänen bereit, durch die er die Seelen der Menschen verderben möchte. Er gebraucht falsche Gewichte und falsche Waagen, um sie zu betrügen. Manchmal benutzt er falsche Zeitmaße, indem er in der einen Stunde erklärt, daß es noch zu früh sei, den Herrn zu suchen; und zu einer anderen Stunde, daß es nun zu spät sei. Er bedient sich auch falscher Größenmaße, denn große Sünden erklärt er für kleine, und von den kleinen Sünden, die er überhaupt eingesteht, behauptet er später, daß es mit ihnen gar nichts auf sich habe - daß es höchst geringfügige Vergehen seien, die eigentlich schon an und für sich Vergebung verdienten.

Gottesfürchtige Menschen haben sich gerade vor den kleinen Sünden besonders gefürchtet. Die Märtyrer waren bereit, lieber die furchtbarsten Qualen zu erleiden, als nur einen Fingerbreit von der Wahrheit und Gerechtigkeit abzuweichen. Vielleicht habt ihr von Martin Arethusa gelesen. Er hatte den Götzentempel in der Stadt, in der er wohnte, vom Volk niederreißen lassen. Als nun der Kaiser Julian zur Herrschaft kam, befahl dieser, das Volk solle den Tempel wieder aufbauen. Bei Todesstrafe wurden sie zum Gehorsam gezwungen. Aber Arethusa erhob seine Stimme gegen diese Sünde, so daß sich der Grimm des Königs auf ihn lenkte. Sein Leben sollte ihm jedoch unter der Bedingung geschenkt werden, daß er nur ein paar Pfennige zum Bau des Tempels beisteuerte, ja noch weniger, wenn er dem falschen Gott nur ein wenig Weihrauch darbringen würde. Aber er fürchtete Gott und wollte auch nicht die winzigste Sünde begehen, um sein Leben zu retten. Dann wurde er mit Messern zerstochen und mit Honig beschmiert, so daß er den Wespen zur Beute fiel und totgestochen wurde. Er konnte seinen Leib den Wespen opfern, aber er konnte und wagte nicht, gegen Gott zu sündigen.
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Ch.Spurgeon "Und sein Weib sah hinter sich und ward zur Salzsäule." 1. Mose 19,26

Bedenkt, daß ihr Schicksal fürchterlich war. Denkt daran, daß dasselbe Gericht über sie kam, das die Einwohner von Sodom und Gomorra traf; aber dieses Gericht erreichte sie, als sie nahe am Ziel war.

Oh, wenn ich verdammt werden muß, so möge es mit der Masse der Gottlosen sein, als einer, der immer zu ihr gehört hat. Aber bis an die Tore des Himmels zu gelangen und dort umzukommen ist furchtbar!

Mit dem Volk Gottes gelebt zu haben und am Ende doch umzukommen wird in der Tat entsetzlich sein. Das Evangelium gehört zu haben, sein Leben dafür gebessert zu haben, dem schmutzigsten Verderben der Welt entflohen zu sein, sittlich gut und liebenswürdig geworden zu sein und doch nicht von der Welt entwöhnt, nicht ganz von der Sünde geschieden zu sein und so umzukommen - der Gedanke ist unerträglich. Furchtbares Schicksal, an der Schwelle der Barmherzigkeit von der Gerechtigkeit erschlagen zu werden; am Rande der Errettung das Opfer des ewigen Zorns zu werden.

Ihr Schicksal kam plötzlich, ohne Vorwarnung. Ihr Christen, die ihr die Welt noch liebt, was wäre, wenn ihr jetzt tot niederfallen würdet? Ihr, die ihr euch Christen nennt und euch unter die Ungöttlichen schleicht, um einen Schluck aus dem Becher ihrer Freuden zu trinken, was würde geschehen, wenn ihr an einem dieser Tage an den Orten der Sünde vom Tod getroffen würdet? Es würde nichts Neues unter der Sonne sein, denn Gott handelt streng mit denen, die sich nach seinem Namen nennen.

Denkt auch daran, daß sie in dem Augenblick, als sie die Sünde tat, umkam und ihr kein Raum zur Buße gegeben wurde. Mögen diejenigen, die behaupten, Christen zu sein, und doch mit der Sünde spielen, an Lots Frau denken und daran, welch schnelles Gericht Gott über diejenigen kommen läßt, die seinen heiligen Namen und seine Sache verraten.
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W.Nee Gott gedachte an Abraham und führte Lot mitten aus der Zerstörung. 1. Mose 19,29

Sobald Abraham begriff, daß Gott Gericht halten würde über Sodom, begann er zu beten. Es ist sehr aufschlußreich, wie er betete. Er trug Gott nicht einfach eine Bitte vor, er möge doch die Stadt verschonen. Nein, er berief sich auf das, was Gottes Wesen ausmacht; seine Gerechtigkeit. Das war der Grund, warum Abrahams Gebet solche Macht hatte. In tiefer Demut und mit großem Ernst stellte er Gott immer wieder eine weitere Frage. In diese Fragen kleidete er seine Bitten, und alle bezogen und gründeten sich auf Gottes Gerechtigkeit. Nach der letzten Bitte, heißt es, »ging der Herr seines Weges«. Hier nun meinen manche, Abraham hätte weiter fragen sollen. Doch er kannte Gott, und vor allem kannte er das Geheimnis des Gebets. Weil er seine Fürbitte auf die richtige Basis gündete, vermochte er seinen Neffen vor dem Tode zu bewahren. Als Gott dann die beiden Städte in der Jordan-Ebene zerstörte, »rettete er den gerechten Lot« (2. Petrus 2,7).
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W.Nee Abraham betete zu Gott; da heilte Gott Abimelech und sein Weib und seine Mägde, daß sie Kinder gebaren. 1. Mose 20,17

Es ist ein schlagender Beweis für das geistliche Leben dieses Gottesmannes, daß er Gott bitten konnte, anderen Kinder zu schenken, während seine Gebete für seine eigene Frau noch nicht erhört worden waren. Er tat Fürbitte für Abimelech, und Gott erhörte ihn.

Es ist schwer verständlich, wieso Abraham auf jene Halblüge verfiel, Sara sei seine Schwester, besonders in Anbetracht seiner gerade voraufgegangenen, tiefen Gemeinschaft mit Gott. Aber diesmal gesteht er, daß die zwischen ihnen bestehende Verabredung bis nach Mesopotamien zurückreicht. In all diesen Jahren war irgendeine verborgene Wurzel des Unglaubens und der Furcht bestehen geblieben; jetzt war sie endlich zutage gekommen. Zu Beginn seiner Wanderungen hatte Abraham anscheinend gefürchtet, Sara könnte von ihm getrennt werden. Inzwischen aber hätte er wissen müssen, daß Gott die volle Verantwortung übernehmen und dafür sorgen würde, daß dies nicht geschah. Hier in Gerar nun wurde die heimliche Lüge endlich ans Tageslicht gezogen und ihr ein Ende gemacht, und Abraham fand die Freiheit, für andere zu beten. Unmittelbar darauf wurde Isaak geboren.
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C.H.Spurgeon ,,Und Sara sprach: Gott hat mir ein Lachen zugerichtet, denn wer es hören wird, der wird meiner lachen." 1 Mose 21, 6.

Es ging weit über die Kräfte der Natur, ja, es war ganz gegen ihre Gesetze, daß die hochbetagte Sara noch sollte mit einem Sohne erfreut werden; und so ist's auch ganz dem gemeinen Lauf der Dinge entgegen, daß ich, ein armer, hilfloser, elender Sünder, soll die Gnade erlangen, in meiner Seele den inwohnenden Geist des Herrn Jesu mit mir herumzutragen. Ich, der ich einst verzweifelte - und ich hatte wohl Ursache dazu, denn meine Natur war so dürre und welk, so verödet und verflucht wie eine versengte Wüste - bin nun gewürdigt, Frucht zu bringen, daß ich heilig werde. Wohl mag mein Mund voll fröhlichen Lachens sein, um der seltenen, erstaunlichen Gnade willen, die ich vom Herrn empfangen habe, denn ich habe Jesum gefunden, den verheißenen Samen, und Er ist mein auf ewig. Heute will ich dem Herrn, der meine Niedrigkeit angesehen hat, Siegespsalmen singen und Ihn erheben in Lobgesängen, denn: ,,Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn, mein Horn ist erhöhet in dem Herrn. Mein Mund hat sich weit aufgetan über meine Feinde; denn ich freue mich Deines Heils." Ich möchte gern, daß alle, die meine große Errettung von der Hölle und meine gnädige Heimsuchung von oben erfahren, mit mir vor Freude lachten. Ich möchte so gern mit meinem überschwenglichen Frieden die Meinigen freudig überraschen; ich möchte meine Freunde mit meiner stets wachsenden Glückseligkeit entzücken; ich möchte die Gemeinde der Heiligen mit meinem dankbaren Bekenntnis erbauen; und möchte selbst der Welt einen Eindruck von der Wonne meines täglichen Umgangs mit meinem Gott hinterlassen. Bunyan erzählt, daß Freundin Barmherzig im Schlafe gelacht habe; und was ist sich darüber zu verwundern, wenn sie im Traum den Herrn Jesum sah? Und meine Freude soll hinter der ihrigen nicht zurückstehen, weil mein Freund der Gegenstand meines täglichen Sinnens und Denkens ist. Der Herr Jesus ist ein tiefes Freudenmeer: meine Seele soll sich darein versenken, soll verschlungen werden von den Wogen der Wonne, die seine Nähe schwellt. Sara schaute auf ihren Sohn Isaak und lachte vor übergroßem Entzücken, und alle ihre Freundinnen lachten mit ihr. Und du, meine Seele, schaue hin auf Jesum, und fordere Himmel und Erde auf, sich mit dir zu freuen in unaussprechlicher Freude.
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W.Nee Da sagte Sara: Gott hat mir ein Lachen bereitet; jeder, der von der Sache hört, wird mit mir lachen. 1. Mose 21,6

Gott hatte gezeigt, daß für ihn nichts unmöglich ist, und Saras Lachen war ein Lachen dankbaren Staunens. Vorher war es Abraham gewesen, der gelacht hatte (17,17). Er lachte, weil er an die Verheißung, daß er noch einen Sohn bekommen sollte, nicht glauben konnte, es schien ihm völlig unmöglich. Jedoch hatte sein Lachen nichts Respektloses, es richtete sich nicht gegen Gott, vor dem er sich ehrfürchtig auf sein Angesicht warf, sondern gegen ihn selbst.

Wo war sein Glaube der früheren Jahre? Es war echter Glaube gewesen, aber vielleicht vermischt mit einem gewissen praktischen »Realismus«. Er hatte gemeint, um einen Sohn bekommen zu können, müsse er selber noch zeugungsfähig sein. Es war also sozusagen ein Glaube an Gott-plus-Abraham gewesen. Jetzt, als er hundert Jahre alt war, wußte er, daß der Faktor >Abraham< ausfiel. Jetzt konnte er nur noch auf Gott vertrauen. Und nun bekam sein Glaube einen neuen Charakter. Günstige Umstände sind für den Glauben nicht förderlich, meist hemmen sie ihn. Wenn die Umstände leicht sind, ist Glaube schwierig; sind dagegen die Umstände schwierig, so ist das Glauben leichter, und wenn sie gar verzweiflungsvoll sind, wenn alles unmöglich scheint und man sich nur noch an Gott klammern kann, dann kommt es am Ende zu jenem Lachen dankbaren Staunens.
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J.Kroeker Über unsere Glaubensopfer für Gott.

"Nach dieser Geschichte versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich! Und Er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den Ich dir sagen werde." 1.Mose 22,1-3.


Nun stand vor der Seele Abrahams Offenbarung gegen Offenbarung. Alles, was Gott bisher mit Abraham erreicht hatte, alles, worauf die Hoffnungen Abrahams sich bisher stützen konnten, schien mit diesen Worten seines Gottes umgeworfen zu werden. Wort Gottes stand gegen Wort Gottes, eine Offenbarung hob die andere auf. Das musste - und muss auch heute noch - eine auf Gottes Offenbarung eingestellte Seele in die allertiefsten innerlichen Konflikte führen. Vor den Glaubensblicken Abrahams lag eine Nacht, wie sie nicht dunkler sein konnte. Der Empfangene und Einzige, Isaak, sollte geopfert werden. Abraham sah sich trotz all der ihm gewordenen Verheißungen wieder allein stehen, wie er allein war, als er sich in Haran von Gott berufen sah. Lech-l'cha hatte Gott damals am Anfang seines Glaubenslebens zu ihm gesprochen. Er sprach es wieder, wo Abraham am Ende seines Lebens stand. Ja, wie unverständlich und voller Konflikte und Rätsel kann das Leben werden, das zwischen diesem Anfang und diesem Ende liegt.

Aber Offenbarung hebt Offenbarung niemals auf. Hat es zunächst auch den Anschein, erblickt der Glaube zunächst auch keine Lösung, sie folgt um so herrlicher und überwältigender, je unlösbarer die Situation zu sein scheint. Auch für Abraham kam die Lösung, wenn auch erst am Ende des schweren Opferweges. Der Glaube musste auch diesen Weg gehen, ohne zu sehen und ohne zu wissen, wie derselbe enden würde. Erst als er ihn ging, wurde er schließlich licht und endete mit Herrlichkeit. Erst mussten - in weit späteren Zeiten - die Priester im Glauben mit der Bundeslade in den Jordan treten, bevor die Fluten standen und Israel trockenen Weges in sein Erbe einziehen konnte. Denn nicht, was der Glaube sieht, sondern das Wort, das ihn inspiriert, ist das Geheimnis seiner Kraft.

Was Wunder, wenn die Kirche Christi je und je in Abrahams Opfer ein Vorbild auf das größte aller Opfer gesehen hat, das Jesus schlechthin Gott darbrachte. Als Er in diesem seinem Opfer erkannt wurde, wies der Gottesbote am Jordan auf Ihn hin: "Siehe, das ist Gottes Lamm!" In Jesu Leben war alles Hingabe an den Vater, alles Dienst unter den Brüdern, alles Leiden für die Welt, damit diese in Ihm den Weg zum Vater finden möchte.
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Ch.Spurgeon "Da stand Abraham am Morgen früh auf. . .und ging hin an den Ort, davon ihm Gott gesagt hatte." 1. Mose 22,3

Er stand des Morgens früh auf. Die meisten von uns würden sich einen langen Schlaf gestattet haben oder hätten bis zur Mittagszeit gelegen, ruhelos hin und hergeworfen, wenn sie nicht hätten schlafen können.

"Was? Meinen Sohn erschlagen, meinen einzigen Sohn Isaak? Der Befehl bestimmt nicht die Stunde; es gibt kein ausdrückliches Wort über die Zeit des Aufbruchs zu dieser furchtbaren Reise. Wenigstens wollen wir sie um Isaaks willen solange wie möglich hinausschieben. Laßt ihn solange wie möglich leben." Nein. Verzögerung kam dem Patriarchen nicht in den Sinn. Der heilige Mann steht früh auf. Er will seinen Gott sehen lassen, daß er ihm vertrauen kann und seinen Befehl ohne Widerstreben erfüllen will.

Oh Gläubige, tut immer rasch, was Gott euch gebietet. Zögert nicht. Wirklicher Gehorsam zeigt sich darin, daß man sich beeilt, des Herrn Gebot zu erfüllen.

Er zeigte seine Willigkeit dadurch, daß er das Holz selbst bereitete. Es wird ausdrücklich gesagt, daß er das Holz spaltete. Er hatte über viele Knechte zu gebieten, aber er wurde ein Holzspalter. Er hielt keine Arbeit für gering, wenn sie für Gott getan wurde. Mit zerrissenem Herzen spaltete er das Holz, Holz für das Opfer seines eigenen, geliebten Kindes! Hierin seht ihr die Bereitwilligkeit Abrahams. Gebe Gott, daß wir mit demselben Eifer gehorchen, so daß man sieht, daß wir nicht unwillige Sklaven sind, zum Dienst gepeitscht durch die Drohungen des Gesetzes, sondern geliebte Kinder eines Vaters, dem zu dienen für uns die größte Freude ist, selbst wenn dieser Dienst das Opfer unseres Isaak einschließen sollte.
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J.Kroeker Über unsere Glaubensopfer für Gott.

"Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel zu und sprach: Abraham! Abraham! Er sprach: Hier bin ich. Da sprach Er: Strecke deine Hand nicht an den Knaben, und tue ihm nicht das Geringste; denn jetzt habe Ich erkannt, dass du gottesfürchtig bist und hast mir deinen Sohn, den einzigen Sohn, nicht verweigert." 1.Mose 22,11-13.


Das war eine Lösung seines inneren Konflikts, eine Aufhebung der Gegensätze zwischen Offenbarung und Offenbarung, wie allein Gott sie zu geben vermag. Jetzt begriff Abraham, dass es von Gottes Seite nur eine Prüfung, von seiner Seite jedoch eine erlebte Hingabe gewesen war. Und diese wollte Gott erreichen. Nicht ein Menschenopfer, nicht den Isaak als blutiges Opfer verlangte Gott, sondern den sichtbaren Erweis, dass der Glaube Abrahams Ihm auch das Letzte und Teuerste als Ausdruck der Anbetung zu bringen vermochte. In Isaak hatte sich Abraham selbst geopfert und den Weg nach Morija als einen Weg zur Anbetung bezeichnet.

Nun sorgte Gott selbst für das eigentliche Opferlamm. Als Abraham seine Augen aufhob, sah er einen Widder, der durch ein Gehege an seinen Hörnern festgehalten wurde. Er ging hin und opferte das Tier an seines Sohnes Statt. Isaak empfing er jedoch wieder und zwar als eine Gabe, die er hinfort nicht mehr selbst besaß, sondern die Gott geopfert war. Und nie wird die Geschichte Israels eher zur Ruhe kommen, bis Gott dieses Ziel mit dem ganzen Volk wird erreicht haben. Die "Akedah Isaaks", die Hingabe des Höchsten und Letzten, stand am Ende der Glaubenswege Abrahams. Sie steht auch am Ende der Geschichte Israels. Erst wer Abraham verstanden hat, versteht auch Gottes Absichten mit diesem Volk. Wohl irrt es heute. Wohl trägt es wieder Jahrtausende das Joch der Staaten, überall heimatlos und doch nicht verlassen, überall zertreten und doch nicht sterbend. Was wird es sein, wenn Gott wieder mit diesem Volk beginnen und es so erlösen wird, dass es auch den Weg nach Morija geht, und in der Opferung seiner letzten und höchsten Gaben einen Ausdruck der Anbetung sieht. So steht die Akedah Isaaks am Ende der Geschichte Abrahams und wirft ihr prophetisches Licht über die dunklen Jahrtausende des jüdischen Volkes und lässt am Ende seiner Geschichte jenen Tag sichtbar werden, wo das ganze Volk sich selbst in seinem Opfer Gott darbringen wird.

Dann erfüllt sich jene große Schau von der Wiederherstellung dieses Volkes, wie Paulus sie hatte und wie er sie uns in Römer neun bis elf hinterlassen hat. Nur von Gott her ist Hoffnung auf diese Wiederherstellung, denn Gott vermag auch Leben aus den Toten zu rufen.
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W.Nee Abraham gab diesem Ort den Namen: Der Herr wird sich ersehen; daher heutigen Tages gesagt wird: Auf dem Berge des Herrn wird ersehen werden. 1. Mose 22,14

Die einzige Frage, die Isaak nach den Berichten aus eigenem Antrieb gestellt hat, lautete: »Wo ist das Schaf für das Brandopfer?« Die Antwort war kurz und bestimmt: »Gott wird es sich ersehen«. Dies ist für Isaak bezeichnend - sein Vorrecht als Erbe bestand einfach darin, das zu empfangen, was ihm von seinem Vater freiwillig gegeben wurde. Er brauchte keine Brunnen zu graben; höchstens mußte er die von seinem Vater gegrabenen wieder freilegen. Auch hatte er bei seiner Heirat nicht mitzureden. Er wurde hinsichtlich seiner zukünftigen Frau nicht zu Rate gezogen und sollte nichts unternehmen, sie ausfindig zu machen. Sogar das Grab, wo er bestattet wurde, war schon von seinem Vater gekauft worden.

Wie Isaak sind auch wir in ein wohlhabendes Haus hineingeboren worden. Was Gott, unser Vater, für uns ersehen hat, sollen wir empfangen. Der Gott Isaaks ist auch unser Gott, und ist er nicht Gott, der Geber?
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J.Kroeker "Abraham war alt geworden, war hineingekommen in die Tage und der Herr hatte Abraham in allem gesegnet." 1.Mose 24,1.

Selten schön fasst hier der biblische Bericht das Gesamtergebnis von dem Glaubensleben Abrahams zusammen. Er war alt geworden, war in die Tage hineingekommen und war in allem gesegnet. Die hebräische Sprache hat zwei Ausdrucke für den Begriff alt, die jedoch ganz Verschiedenes vom Alter aussagen. Das eine Wort bezeichnet eine "Abnutzung der Kräfte, ein Erschlaffen, ein Dunkelwerden". Das andere Wort dagegen bezeichnet den durch die Lebensarbeit "errungenen Gewinn, die Reife der Persönlichkeit". Dieser Begriff ist hier zur Bezeichnung des Alters Abrahams gebraucht.

Denn es gibt ein Leben, das nicht altert. Dies ist das Leben des Glaubens. Obgleich in der gegenwärtigen Schöpfung geboren, so ist es doch nicht Leben der gegenwärtigen Schöpfung. Wahres Glaubensleben sah sich von Fall zu Fall durch göttliche Offenbarung geweckt, wurde in seinen Handlungen von göttlicher Kraft inspiriert und getragen und wusste sich in seinem Ziel für die Ewigkeit bestimmt. Leben, das aus der Ewigkeit gewirkt wurde, so zeitlich und menschlich es auch in seinen Erscheinungen war, und für die Ewigkeit berufen ist, das altert nicht. Schon die alten Weisen Israels sagten: "Alt ist, wer beide Welten erobert." Alt ist ihnen derjenige, "der mit seinem hieniedigen Dasein beide Welten erworben, die diesseitige für die zukünftige, indem er der hieniedigen Welt den Stempel des Göttlichen aufgedrückt." Ein Leben, das wie das eines Abrahams in Gott selbst zur Ruhe gekommen und im Umgang mit Gott seine verborgenen Kraftquellen gefunden, ist durch die Zeit nicht abgenutzt worden, hat im Dienst nicht seine Kraft eingebüßt, ist im Kampf nicht zusammengebrochen. Was in solch einem Leben im Alter erschlafft oder was dunkel werden will, das sind die rein physischen Kräfte, das ist der stoffliche Organismus, in dem die eigentliche geistige Persönlichkeit des Menschen sich auslebt. War das Leben auch reich an Dienst und Kampf, brachen in demselben auch manche Stützen und Hoffnungen zusammen, ging es auch durch manche Irrungen und Entmutigungen hindurch, - alles trug nur mit dazu bei, dass die im Umgang mit Gott stehenden Persönlichkeiten zu jenem Alter ausreiften, das zwei Welten erobert hat.

Solchen "Alten" wird nicht erst der Tod zu einer Pforte zur Ewigkeit, sondern das Leben war ihnen bereits zu einer solchen Pforte geworden. Ihnen bricht im Tode nicht alles Gewonnene zusammen, sondern sie nehmen das Unvergängliche mit, das ihnen bereits im Leben durch den Verkehr mit Gott wurde. Denn nicht das Leben bricht ihnen im Tode zusammen, sondern nur das irdene Gefäß, die stoffliche Zeltwohnung, mit der das Leben in der diesseitigen Welt zusammenhing.
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W.Nee Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Bethuels... Da verneigte sich der Mann und betete Gott an. 1. Mose 24,24 ff.

Begreifst du, was es heißt, Gott anzubeten? Wenn du vor einer schwierigen Aufgabe stehst, für die du Gottes Hilfe erfleht hast, und es verläuft alles so, wie du gebeten hast, begnügst du dich dann damit, dich über das gute Gelingen zu freuen? Oder schlimmer, bist du dann geneigt, es teilweise deiner eigenen Geschicklichkeit zuzuschreiben? Oder dem Zufall? Abrahams Diener handelte anders. Er beglückwünschte nicht etwa sich selber, daß die Dinge so glücklich verliefen; er hielt nicht einmal inne, um mit Rebekka zu reden. Ohne zu zögern, ohne Verlegenheit neigte er das Haupt und sprach: »Gepriesen sei der Herr!« Seine unmittelbare Reaktion bestand darin, daß er anbetend Gottes Führung bewunderte, und bei jeder neuen Wendung der Ereignisse sah er eine neue Gelegenheit, dies zu tun. Das ist wahre Anbetung: wenn wir Gott Ruhm und Ehre geben, indem wir ihm für alles, was uns widerfährt, sofort Lob und Dank opfern. Denn Gott lenkt alle unsere Wege, daß wir ihm die Anbetung darbringen können, die er wünscht.
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