Andachten zum 1. Buch Mose

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Jörg
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D.Rappard Wie sollte ich denn ein solch groß Übel tun und wider Gott sündigen? 1. Mose 39,9.

Wider Gott! Daß die Sünde eine Auflehnung ist gegen Gott, macht sie so überaus sündig. Möge des Heiligen Geistes Licht uns jede Sünde in ihrer ganzen nackten Häßlichkeit zeigen, damit wir davor zurückschrecken wie vor einem unsauberen Tier. So tat Joseph, als die gleißende Versuchung an ihn herantrat. In seinem Fall war die Flucht ein Sieg. - Nur nicht sündigen! Das sei auch unsere Parole.

Dies gilt nicht nur von groben, offenbaren Sünden. Nein, auch Sünden in Gedanken und Worten, in Gesinnung und Begehren sind dunkle Schatten, die die Seele von Gott scheiden. Seine Augen sind zu rein, als daß er Übles sehen möge (Hab. 1, 13), und wo ein Herz sich von seiner Unreinheit nicht trennt, da muß er sich abwenden.

Wenn Menschen gegen uns sündigen, so mag uns das wehtun. Aber wenn wir gegen sie sündigen, so ist es unendlich schlimmer; denn da sündigen wir gegen Gott. D e r S c h m e r z a l l e r S c h m e r z e n i s t d i e S ü n d e.

,,Wie sollte ich wider Gott sündigen?" Das ist ein Hieb unseres guten S c h w e r t e s in Stunden des Kampfes. ,,Die Sünde wird nicht herrschen können über euch, die ihr unter der Gnade seid." Das ist unseres Glaubens S c h i l d.

Herr, gib mir einen heiligen Abscheu vor aller Sünde und ein heiliges Verlangen nach der Vollkommenheit, die Du durch Deinen Geist wirken willst in den Deinen!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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J.Haase Wie sollte ich ein so großes Übel tun und wider Gott sündigen? 1. Mos. 39, 9.

Josephs Gottesfurcht und Treue wurde auf eine schwere Probe gestellt. Die Welt drang mit allen Künsten der Verführung auf ihn ein in der Person eines unkeuschen Weibes. Joseph stand in großer Gefahr, sein heiligstes Gut, seine Reinheit, zu verlieren. Aber er siegte in der Stunde der Versuchung. Er sah auf seinen Gott, und seine Seele zitterte bei dem Gedanken, in die Sünde einzuwilligen. Mit innnerem Abscheu wandte er seine Augen von der Verführerin ab und floh von ihr. In seiner Flucht lag sein Sieg. Hätte er einen Augenblick gezögert und der bösen Lust Zeit gelassen, in seinem Herzen zu entbrennen, er wäre gefallen und hätte seine Ehre, sein gutes Gewissen, ja noch die Verbindung zu seinem Gott verloren. In keinem Christenleben fehlt es an solchen Stunden der Entscheidung. Da schaue auf Gott, mein Christ, und fliehe zu deinem Heiland, daß er dich schütze vor dem Übel. - O HErr, stehe du mir bei in der Versuchung. Hilf mir kämpfen, hilf mir siegen durch deine Kraft, die in dem Schwachen mächtig ist.
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Jörg
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C.H.Spurgeon ,,Er ließ das Kleid in ihrer Hand, und floh, und lief zum Hause hinaus." 1 Mose 39, 12.

Im Kampf mit manchen Sünden bleibt uns keine andre Möglichkeit des Sieges, als daß wir fliehen. Die Naturforscher des Altertums schrieben mancherlei über den Basilisken, dessen Augen seine Opfer bezauberten, und sie ihm ohne Mühe zur Beute werden ließen; so stürzt uns schon der bloße Anblick des Bösen in große Gefahr. Wer sich hüten will vor Missetaten, muß jede Gelegenheit zur Sünde meiden und fliehen. Mache einen Bund mit deinen Augen, daß du mit keinem Blicke achtest auf den Anlaß zur Versuchung, denn solche Sünden bedürfen nur eines Funkens, so fangen sie an zu brennen und stehen im einem Augenblick in vollen Flammen. Wer möchte so verwegen sein und in die Verbannungszelle eines Aussätzigen gehen und sich zum Schlaf niederlegen inmitten des furchtbaren Verderbens? Nur wer selber begehren könnte, aussätzig zu werden, würde auf solche Weise um das Gift der Ansteckung buhlen. Wenn der Seemann wüßte, wie er dem Sturm entfliehen könnte, er würde eher alles aufbieten, bevor er sich der Gefahr aussetzte, mit ihm auf den Tod kämpfen zu müssen. Ein vorsichtiger Steuermann hat kein Verlangen, zu probieren, wie oft er eine Klippe streifen könne, ohne ein Leck ins Schiff zu bekommen; er bleibt am liebsten soviel als möglich mitten im sichern Fahrwasser. Heute bin ich vielleicht einer großen Gefahr ausgesetzt; ich will Schlangenklugheit brauchen, mich ferne davon zu halten und ihr auszuweichen. Die Flügel der Taube können mir heute nützlicher sein, als die Klauen des Löwen. Freilich kann ich vielleicht etwas dabei einbüßen, wenn ich aller bösen Gesellschaft ausweichen will; aber besser, ich verliere den Rock, als daß ich die Seele aufs Spiel setze; daß ich reich werde, ist nicht notwendig, aber es ist mir befohlen, daß ich rein sein soll. Keine Bande der Freundschaft, keine Fesseln der Schönheit, kein blendendes Talent, keine Gefahr, lächerlich zu erscheinen, sollen mich von dem weisen Entschluß abbringen, vor der Sünde zu fliehen. Dem Teufel muß ich widerstehen, so flieht er vor mir, aber Fleischeslust muß ich fliehen, sonst überlistet sie mich. O, Du Gott der Heiligkeit, bewahre Deinen Joseph, damit Potiphars Weib ihn nicht mit ihrer schändlichen Zudringlichkeit umstricke. Mögen nie die furchtbaren verbündeten Mächte: Welt, Fleisch und Satan uns überwinden!
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Jörg
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C.H.Spurgeon ,,Die häßlichen und mageren Kühe fraßen die sieben schönen, fetten Kühe." 1 Mose 41, 4.

Pharaos Traum hat sich schon zu oft in den Erlebnissen meines wachenden Zustandes erfüllt. Meine Tage träger Ruhe haben alles, was ich in den Wochen emsigen Fleißes zustandegebracht hatte, schrecklich verwüstet; meine Zeiten frostiger Kühle haben die ganze belebende Glut meiner Begeisterung und meines Feuereifers zum Erstarren gebracht; und meine Anwandlungen weltlichen Sinnes haben mich aus den errungenen Fortschritten in einem göttlichen Leben wieder weit zurückgeschleudert. Ich erfuhr, wie nötig es sei, mich zu bewahren vor magern Gebeten, magern Lobliedern, magerm Gehorsam und magern Herzenserfahrungen; denn sie fressen das Fett meines Trostes und meines Friedens. Wenn ich das Gebet auch nur während der allerkürzesten Frist vernachlässige, so verliere ich alle geistige Frische, die ich schon erlangt habe; wenn ich nicht neue Vorräte vom Himmel beziehe, verzehrt sich das alte Korn meiner Scheune bald in der Hungersnot, die über meine Seele hereinbricht. Wenn die Raupen der Gleichgültigkeit, die Heuschrecken der Weltlust und die Blattläuse der Selbstgefälligkeit mein Herz ganz kahl und öde gemacht haben, und meine Seele darob anfängt zu welken, dann ist all mein früheres Gedeihen und Wachstum in der Gnade und all meine vorige Fruchtbarkeit in einem gottseligen Wesen umsonst. Wie sollte ich mich doch so ernstlich hüten vor den häßlichen, magern Tagen, vor den freßgierigen Stunden! Wenn ich Tag für Tag dem Ziel meiner Sehnsucht zueile, ich würde es bald, bald erreichen, aber häufige Verirrungen halten mich noch in weiter Ferne zurück von dem Preis meines erhabenen Berufs und berauben mich der Siegesfrüchte, die ich schon erkämpft hatte. Der einzige Weg, auf welchem alle meine Tage können zu ,,fetten Kühen" werden, ist der, daß ich sie auf die rechte Weide führe, daß ich sie zubringe in der Gemeinschaft des Herrn, in seinem Dienst, unter seinen Augen, in seiner Furcht und auf seinen Wegen. Warum sollte nicht jedes folgende Jahr reicher sein an Labung, Leben, Liebe, Lob und Lust? Ich bin den himmlischen Hügeln näher, und sollte darum meinem Herrn ähnlicher werden. O Herr, halte den Fluch der Häßlichkeit ferne von mir; gib, daß ich nicht ausrufen müsse: ,,Wie mager, wie mager, wehe mir!" sondern möge ich fett werden in Deinem Hause, damit ich Deinen Namen preise.
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C.H.Spurgeon ,,Ich höre, es sei in Ägypten Getreide feil" 1 Mose 42, 2.

Hungersnot drückte alle Völker, und es schien unvermeidlich, daß Jakob und seine Familie großen Mangel würden zu leiden haben; aber der Gott der Vorsehung, der nie die Kinder seiner erwählenden Liebe vergißt, hatte ein Vorratshaus gefüllt für sein Volk, indem Er die Ägypter auf die teure Zeit zuvor aufmerksam gemacht und sie veranlaßt hatte, das Korn der Jahre des Überflusses aufzubewahren. Kaum erwartete Jakob, daß ihm von Ägypten her Hilfe kommen werde, und doch war dort das Korn für ihn aufgespart. Liebe, gläubige Seele, obgleich scheinbar alles gegen dich ist, so bleibe versichert, daß Gott deinethalben Fürsorge getroffen hat; in dem Verzeichnis deiner Prüfungen ist eine Verfügung zu deiner Erlösung eingetragen. Irgendwie wird Er dich erretten und irgendwo für dich sorgen. Der Ort, woher dir deine Errettung kommt, mag dir ganz unerwartet sein; aber gewiß kommt dir in der äußersten Not die Hilfe noch zu rechter Zeit, und du wirst den Namen des Herrn preisen. Wenn dich die Menschen nicht mehr ernähren können, so bringen dir die Raben Speise; und wenn die Erde kein Brot mehr gibt, trieft das Manna vom Himmel. Darum sei gutes Mutes, und verlaß dich auf den Herrn. Gott kann machen, daß die Sonne im Westen aufgeht, wenn es Ihm also gefallen sollte; Er kann auch die Quelle der Traurigkeit zu einem Strom der Freude machen. Alles Korn Ägyptens war in den Händen des geliebten Joseph; er öffnete oder verschloß die Vorratshäuser nach seinem Willen. Und so sind die Schätze der Vorsehung unter der unumschränkten Macht unsers Herrn Jesu, welcher sie freigebig unter den Seinen verteilt. Joseph war mit Freuden bereit, seiner Familie Hilfe zu bringen; und so ist auch der Herr Jesus unermüdlich in seiner Fürsorge für seine Brüder. Unsre Aufgabe ist, da Hilfe zu suchen, wo wir sie finden können; wir dürfen nicht in Verzweiflung liegen bleiben, sondern wir müssen uns aufraffen. Das Gebet bringt uns bald vor das Angesicht unsers königlichen Bruders; stehen wir einmal vor seinem Thron, so brauchen wir nur zu bitten und zu empfangen; sein Vorrat erschöpft sich nicht; es ist Korns die Fülle vorhanden; sein Herz ist nicht hart, Er gibt uns das Korn gern. Herr, vergib uns unsern Unglauben!
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C.H.Spurgeon ,,Und wiewohl Joseph seine Brüder kannte, kannten sie ihn doch nicht." 1 Mose 42, 8.

Heute morgen stiegen unsre Wünsche zu Gott empor, daß wir in der Erkenntnis unsres Herrn Jesu wachsen möchten; und darum mag es sich heute abend wohl geziemen, ein verwandtes Bild zu betrachten, nämlich, wie unser himmlischer Joseph uns erkennt. Das war, gottlob! schon lange und aufs vollkommenste der Fall, ehe wir auch nur die geringste Ahnung von Ihm hatten. ,,Seine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, und waren alle Tage auf sein Buch geschrieben, die noch werden sollten, und derselben keiner da war." Ehe wir noch ein Dasein in der Welt hatten, hatten wir eine Stätte in seinem Herzen. Da wir noch seine Feinde waren, erkannte Er uns, unser Elend, unsre Krankheit und unser Verderben. Da wir bitterlich weinten in verzweiflungsvoller Reue, und in Ihm nichts sahen als unsren strengen Richter und Rächer, da betrachtete Er uns als seine vielgeliebten Brüder, und sein Herz brannte gegen uns. ,,Der Herr kennet die Seinen," ist und bleibt ebenso wahr von den verlornen Söhnen, die die Schweine hüten, wie von den Kindern, die mit zu Tische sitzen. Aber ach! wir kannten unsren königlichen Bruder nicht, und aus dieser Unkenntnis erwuchs ein Heer von himmelschreienden Sünden. Wir wandten unser Herz von Ihm ab, und gestatteten Ihm keinen Zugang zu unsrer Liebe. Wir waren mißtrauisch gegen Ihn und schenkten seinen Worten keinen Glauben. Wir empörten uns gegen Ihn, und verweigerten Ihm die Huldigung unsrer Liebe. Die Sonne der Gerechtigkeit schien, und wir konnten sie nicht sehen. Der Himmel stieg zur Erde herab, und die Erde begriff es nicht. Gott sei gelobt, diese Tage sind für uns vorüber; und doch ist selbst noch jetzt das, was wir von Jesu wissen, so winzig und gering im Vergleich mit dem, was der Herr Jesus von uns weiß. Wir haben erst angefangen, Ihn kennen zu lernen; Er aber kennt uns durch und durch. Es ist ein seliger Umstand, daß es bei Ihm nicht am Erkennen fehlt, denn sonst stünde es schlimm um uns. Er spricht zu uns nicht: ,,Ich habe euch nie erkannt," sondern Er bekennet unsre Namen am Tage seiner Erscheinung; und bis dahin will Er sich uns offenbaren, wie Er sich der Welt nicht offenbart.
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A.Christlieb Joseph sandte seinem Vater zehn Esel, mit Gut aus Ägypten beladen. Und Jakob sprach: Es ist genug, daß mein Sohn Joseph noch lebt. 1. Mose 45, 23 u. 28

Wir mögen zu Weihnachten beschenkt worden sein. Wir haben uns erfreut besonders an der Freude der Kleinen und an ihrem Jubel über erfüllte Wünsche. Wir dürfen aber nicht stehenbleiben bei den irdischen Gaben! - Unser Text berichtet von einer einzigartigen Bescherung. Joseph, der totgeglaubte Sohn Jakobs, sendet seinem Vater zehn Esel, beladen mit den auserlesensten Kostbarkeiten Ägyptens. Was mag da zutage gefördert worden sein an Schätzen! Die Heilige Schrift berichtet darüber nichts Einzelnes. Aber eines teilt sie uns mit: Sie schildert den alten Vater Jakob, wie er den Berg von Geschenken sieht und was er dazu sagt. Und da heißt es nicht: ,,Seht doch diese kostbare ägyptische Stickerei! Und hier die herrliche, goldene Schale, die edlen Perlen, diesen Kopfschmuck!" Kein Wort dieser Art. Jakob ruft nur: ,,Es ist genug, daß mein Sohn Joseph noch lebt! Was sollen mir die Esel und Geschenke?! Ich will hin und meinen Sohn Joseph wiedersehen und seiner froh werden!" - So ähnlich sollte es zur Weihnachtszeit aussehen im Herzen der Christen. Wir bekommen zwar keine zehn Esel und keine Berge von Geschenken. Es gibt vielleicht nur einen kleinen Teller und ein paar arme Nichtigkeiten. Aber, eins ist wichtig: Können wir wegeilen von den irdischen Geschenken zu der Gabe Gottes? Dürfen wir mit Jakob sprechen: ,,Ich habe genug?" - Jesus, die große Weihnachtsgabe, macht uns noch viel reicher, als Jakob es wurde durch die Geschenke und die Wiedersehensfreude mit seinem geliebten Sohn. Im Tod mußte er doch wieder von ihm scheiden. - Die Freude am Herrn ist die einzige bleibende, wahrhaft und ewig beglückende Freude! Lebt sie in deiner Seele?
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H.Haccius 1.Mose 45,24. Zanket nicht auf dem Wege.

Friedenskinder sollen wir sein, und wenn wir es immer wären, schon wenn nur diejenigen, die immer beisammen sind und einander am nächsten stehen, niemals zankten auf dem Weg, so wäre die Reise angenehm und schön. Auch die Liebsten und Besten haben ihre Fehler und Schwächen, und einer gibt dem anderen zu dulden und zu tragen. Wer immer meint, daß er allein der Lastträger ist, der hat es in der Selbsterkenntnis noch nicht weit gebracht. Hast du es aber wirklich mit der Schwachheit zu tun, so laß es dir nur nicht anmerken, daß du der Stärkere bist; du beleidigst ehr, als daß du besserst; und dieses Nicht- anmerken-lassen wirst du umso besser können, wenn du bedenkst, daß du vielleicht zu anderer Zeit dieselbe Last zu tragen gibst, die du heute glaubst tragen zu müssen. Am besten ist es, wenn jeder sich für einen Schwachen hält und sich von dem Friedefürsten das eigene Herz mit Frieden füllen läßt, - das ist das beste Mittel, das Zanken zu vermeiden.

Wie oft müssen wir erkennen, daß Brüder einträchtig beieinander wohnen, und wir uns den lieben Frieden doch durch unsere eigene Schuld stören! Der Herr Jesus hat allen Haß Seiner Feinde mit Sanftmut getragen, und wir sollten nicht einmal die Schwachheit unserer Brüder tragen können? Oft müßten wir uns schämen bis in den Grund unserer Seele, daß uns das noch immer so schwer wird. Wer hat keinen Grund, sich nicht selbst anzuklagen und sich zu sagen ,,Ich mache es auch nicht besser, und derselbe hoffärtige Geist, der so viel Unfrieden in der Welt anrichtet, wohnt auch in mir."

HErr, hilf uns, diesen unguten Geist zu vertreiben, daß es uns immer besser gelingt, anderen so zu tun, wie wir es uns selbst wünschten, daß sie uns tun, und überall bemüht sind, die Eintracht und den Frieden bewahren zu helfen, die des Geistes Früchte sind.
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C.H.Spurgeon ,,Fürchte dich nicht, in Ägypten hinabzuziehen, denn daselbst will ich dich zum großen Volk machen. Ich will mit dir hinab in Ägypten ziehen und will auch dich herausführen." 1 Mose 46, 3. 4.

Jakob muß einen Schauder empfunden haben bei dem Gedanken, das Land der Wallfahrt seiner Väter verlassen und als Fremdling unter heidnischen Völkern wohnen zu müssen. Es war ein neuer Schauplatz, wo leicht Prüfungen auf ihn warten konnten: wer darf sich ohne Besorgnis unter die Höflinge eines fremden Königreichs wagen? Dennoch war sichtbarlich dieser Weg für ihn bestimmt, und darum entschloß er sich dazu. Dies ist häufig auch die Lage gläubiger Seelen in unsren Tagen; sie werden in Gefahren und Versuchungen hineingestellt, in denen sie noch ganz unerfahren sind. In solchen Zeiten mögen sie Jakob zum Vorbild nehmen und Gott ein Opfer des Gebets darbringen und um seine Leitung und Führung flehen. Sie sollen keinen Fuß regen, bis daß sie auf den Herrn geharrt haben, um seinen Segen zu empfangen; denn alsdann werden sie Jakobs Begleiter auch zu ihrem Freund und Helfer haben. Wie köstlich, wenn wir die Versicherung haben, daß der Herr mit uns ist auf allen unsren Wegen und sich zu uns herabneigt, um mit uns durch alle Schmach und Verfolgung zu gehen! Unsres Vaters Liebe strahlt auch jenseits der Meere wie die Sonne in ihrer Kraft. Wir können nicht schwanken, uns dahin zu wenden, wo Jehovah uns seine Gegenwart verheißt; selbst das Tal der Todesschatten erglänzt von den Strahlen dieser Zuversicht. Wenn die Gläubigen im Glauben an ihren Gott vorwärts ziehen, so wird sich Jakobs Verheißung an ihnen erfüllen. Er wird sie wieder heraus führen, sei es aus den Trübsalen des Lebens, sei es aus den Kammern des Todes. Jakobs Same kam zur vorversehenen Zeit aus Ägypten, und so werden auch alle Getreuen unversehrt durch die Trübsale des Lebens und die Schrecken des Todes geleitet. Lasset uns Gott vertrauen wie Jakob. ,,Fürchte dich nicht!" Die göttliche Begleitung und Beschützung verbieten auch die leiseste Furcht des Unglaubens. Ohne unsren Gott einen einzigen Schritt zu wagen, davor sollten wir uns fürchten; aber wenn Er uns gehen heißt, so wäre es gefährlich für uns, zu verziehen. Mein Lieber, mutig voran! Fürchte dich nicht!
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W.Nee Joseph brachte auch seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn vor den Pharao. Und Jakob segnete den Pharao. 1. Mose 47,7

Zweimal hören wir, Jakob habe den Pharao gesegnet. Wie konnte es dieser alte, zusammengefallene Flüchtling wagen, dem größten Weltherrscher seiner Zeit einen Segen zu erteilen? Denn für Jakob lag ein solcher Ehrgeiz weit zurück in der Vergangenheit. In seinen eigenen Augen war er jetzt nichts.

Ja, aber Gott war mit ihm! Bevor er die Reise nach Ägypten antrat, hatte Jakob sich dessen vergewissert. Abraham, der ihn bei weitem überragte, war nach Ägypten gekommen und hatte gesündigt. Obwohl sein Sohn Joseph dort lebte, hatte Jakob in Beerseba haltgemacht, um dem Gott seines Vaters Opfer darzubringen und die Entscheidung in Gottes Hand zu geben. Und die Zusicherung kam: »Ich will mit dir hinabziehen nach Ägypten.« Und nun war er da, zerbrochen in der früheren Kraft, die nach Segnungen für ihn selbst gegriffen hatte, aber stark genug in der Kraft von oben, einen Herrscher zu segnen.
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A.Christlieb Jakob sprach zu Pharao: Wenig und böse ist die Zeit meines Lebens. 1. Mose 47, 9

Das ganze Leben Jakobs hat eine grundstürzende Änderung erfahren von der Zeit an, wo er auf unlautere Art den Erstgeburtssegen erwarb. Bis dahin floß es still dahin in friedlicher Tätigkeit daheim oder auf der Weide. Von dem Tage an aber, wo er den Betrug beging, war es m i t d e r R u h e v o r b e i. Esaus bitterer Grimm und Haß war Jakob eine ständige Bedrohung. Er mußte zuletzt flüchten. Angekommen im Hause Labans, begann eine neue Leidensschule. - Der gewinnsüchtige Mann nützte den fleißigen Jakob aus. ,,Des Tages verschmachtete ich vor Hitze und des Nachts vor Frost, und hast mir meinen Lohn zehnmal verändert" (1. Mose 31, 40 ff.). Zuletzt mußte Jakob flüchten. Laban jagt ihm nach, muß aber - von Gott geschreckt - Jakob in Frieden ziehen lassen. Eben hat Jakob Ruhe vor Laban, da taucht Esau auf. Mit vierhundert Mann rückt er ihm entgegen. Was wird geschehen? Wird mein Bruder mich erwürgen? Nach schwerem Ringen erlebt er die Versöhnung mit Gott und mit dem Bruder. Esau zieht versöhnt wieder ab. Gleich darauf aber bereiten ihm die Kinder großen Schmerz und Aufregung. Seine Tochter Dina wird geschändet. Ihre Brüder nehmen blutige Rache. Die ganze Familie Jakobs kommt in höchste Lebensgefahr. Das Unheil wird gnädig abgewandt. Doch kaum hat Jakob den Wanderstab weiter gesetzt, da stirbt ihm Rahel, seine geliebte Frau. Eine Zeitlang gestaltet sich sein Leben ruhiger. An Joseph hat er inniges Wohlgefallen. Da bringt man ihm des Sohnes blutigen Rock. Der alte Vater möchte leidgebeugt in die Grube fahren. Kummervolle Jahre im Umgang mit den finster bösen Söhnen zehren an seiner Kraft. Die Hungersnot, die aufregenden Reisen nach Ägypten, der Verlust Simeons, die Hergabe Benjamins - man kann es nur zu wohl verstehen, daß Jakob zu Pharao spricht: ,,Wenig und böse ist die Zeit meines Lebens."
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W.Nee Der Engel, der mich aus aller Not erlöst hat, er segne diese Knaben. 1. Mose 48,16

Isaak und Jakob veranschaulichen die objektive und die subjektive Seite christlicher Erfahrung. Isaak ist ein Beispiel für die frei wählende Gnade; alles wurde ihm gegeben. Jakob dagegen erhielt nichts von anderen. Sein Charakter wurde dadurch geformt, daß er sich alles mühsam erarbeiten mußte. Beide segneten ihre Söhne auf prophetische Weise, aber wie sehr waren ihre Prophezeiungen verschieden! Isaak durchschaute nicht, was er tat. Den Segen, den er Esau erteilen wollte, empfing Jakob, und umgekehrt. Jakob dagegen wußte. Als Joseph zu ihm sagte: »Nicht so, mein Vater; dieser ist der Erstgeborene, lege deine Hand auf sein Haupt«, erwiderte ihm Jakob: »Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl.« Er nannte beide Knaben beim Namen und durchschaute genau ihr Wesen und ihre Zukunft. Er hatte erfahren, was es hieß, auf die Hilfe Gottes zu harren.
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C.H.Spurgeon Und Jakob rief seine Söhne und sprach: Versammelt euch, und ich will euch verkünden, was euch begegnen wird in künftigen Tagen. Und als Jakob damit geendet hatte, seinen Söhnen Befehle zu geben, zog er seine Füße aufs Bett herauf und verschied und wurde zu seinen Völkern versammelt. 1. Mose 49, 1. 33.

L e r n t v o n e r f a h r e n e n H e i l i g e n ! Welche tiefen Lehren können einige von ihnen uns Jüngeren erteilen! Welche Geschichten können die Armen des Herrn davon erzählen, wie der Herr fürsorgend für sie eingetreten ist; wie rühmen sie seine Gnadenhilfe und seine Bundestreue! Welches neue Licht verbreiten sie nicht oft über die Verheißungen; wie bringen sie nicht oft eine Bedeutung derselben zutage, die den fleischlich Weisen verborgen, aber den einfältigen Herzen offenbar ist! Wißt ihr nicht, daß viele von den Verheißungen mit unsichtbarer Tinte geschrieben sind und erst an das Feuer der Trübsal gehalten werden müssen, ehe ihre Buchstaben leserlich werden können? Von geprüften Seelen kann auch ein Prediger außerordentlich viel lernen.

Und noch ein zweites: V e r w e i l t o f t a n S t e r b e b e t t e n; sie sind Bücher mit Illustrationen. An ihnen werdet ihr den erhabensten Schwung, den unser Glaube verleiht, und seine innersten Geheimnisse lesen können. Was für herrliche Edelsteine spülen die Wellen des Jordans an den Strand! Welche kostbaren Blumen wachsen an seinen Ufern! Die ewigen Springbrunnen im Land der Herrlichkeit werfen ihren Strahl hoch empor, und die Tautropfen fallen auf dieser Seite des engen Strombettes nieder! Ich habe Männer und Frauen aus niedrigem Stand in ihren Scheidestunden wie mit göttlicher Eingebung reden und wunderbare Worte aussprechen hören, in denen überirdische Herrlichkeit glühte. Sie lernten sie von keinen Lippen unter dem Mond; sie müssen zu ihnen gedrungen sein beim Warten in den Vorhöfen des Neuen Jerusalems. Gott flüsterte sie ihnen in ihren Schmerzen und Schwächen in's Ohr, und sie teilen uns dann etwas von dem mit, was der Geist ihnen geoffenbart hat. Ich will gern alle meine Bücher fahren lassen, wenn ich die Eliasse des Herrn auf feurigen Wagen zum Himmel emporsteigen sehen kann.
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W.MacDonald »Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat.« 1. Mose 49,6

Diese Worte finden sich in Jakobs Segen über seine Söhne. Als er an die Grausamkeiten dachte, die Simeon und Levi an den Männern von Sichem begangen hatten, sagte er: »Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat.« Ich würde diese Worte gerne in einen breiteren Zusammenhang stellen. Es gibt Geheimnisse, die mit Sünde zu tun haben und von denen es besser ist, daß man sie nie erfährt. Die Versuchung setzt dann ihr verführerischstes Gesicht auf und sagt uns, daß wir niemals glücklich sein können, wenn wir nicht in ihre Geheimnisse eingeweiht sind. Sie bietet uns Aufregendes an, körperliches Wohlbefinden, gefühlsmäßige Höhepunkte und das lockende Unbekannte. Viele Menschen, besonders solche, die bisher ein sehr zurückgezogenes und behütetes Leben geführt haben, werden von solchen Verführungen angesprochen. Sie haben das Gefühl, daß sie bis jetzt die wahren Vergnügungen noch gar nicht kennen. Sie kommen sich benachteiligt vor. Und sie glauben, sie könnten niemals zufrieden sein, solange sie nicht einen umfassenden Eindruck von der Welt gewonnen haben. Das Schwierige daran ist nur, daß die Sünde niemals allein kommt. Es gibt bei ihr immer eingebaute Risiken und böse Konsequenzen. Wenn wir mit einer Sünde, ganz gleich mit welcher, zum ersten Mal Erfahrungen machen, dann rufen wir damit eine ganze Flut von Quälereien und Gewissensbissen hervor. Wenn wir einer Versuchung nachgeben, dann schwächt das unsere allgemeine Widerstandskraft. Wenn wir einmal eine Sünde begangen haben, wird es immer leichter, sie auch ein weiteres Mal zu tun. Bald werden wir schon Fachleute in Sachen Sünde. Ja, wir werden sogar zu ihren Sklaven und sind dann durch die Ketten der Gewohnheit an sie gefesselt. In dem Moment, in dem wir einer Versuchung nachgeben, werden unsere Augen aber auch für ein Schuldgefühl geöffnet, das wir früher noch nie empfunden haben. Der Fröhlichkeit, mit der wir das Gesetz durchbrechen, folgt ein furchtbares Gefühl innerer Blöße und Leere. Es ist sicher wahr, daß Sünde bekannt und vergeben werden kann, aber das ganze Leben hindurch ist es peinlich, wenn man mit früheren Partnern dieser Übertretung wieder zusammentrifft. Es ist eine schmerzende Narbe in unseren Erinnerungen, wenn wir die Orte unserer Torheit wieder aufsuchen müssen. Es gibt ungelegene Momente, in denen die ganze schmutzige Angelegenheit wieder in unseren Gedanken auftaucht, oft gerade während unserer heiligsten Augenblicke - und unser Körper wird dann davon buchstäblich getroffen, und wir stöhnen auf. Wenn es auch wunderbar ist, die Vergebung Gottes für diese Sünden zu erfahren, so ist es doch noch viel besser, gar nicht erst in ihre Geheimnisse einzudringen. Was sich zuerst als ein interessantes Geheimnis darbietet, stellt sich später als ein Alptraum heraus. Das Vergnügen schlägt bald um in Entsetzen, und ein Augenblick der Leidenschaft zieht oft ein ganzes Leben voller Vorwürfe nach sich. In der Stunde der Versuchung sollte unsere Reaktion deshalb sein: »Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat.«
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W.Nee Auf deine Hilfe harre ich, Herr. 1. Mose 49,18

Das 49. Kapitel der Genesis offenbart Jakob als Propheten. Diese gewaltigen Voraussagen konnte er machen, weil er eine wirkliche Einsicht in Gottes Wesen und Denken besaß. Der obige Vers jedoch, der in der Mitte steht, ist keine Prophezeiung; er ist ein Anruf, eine flehende Bitte von Jakob selbst. Denn die Weissagungen kündigten nicht nur Freudiges und Gutes an, sondern auch Kummer und Sünde, und gerade vorher hatte Jakob ein düsteres Bild von Dan zeichnen müssen als einer Schlange am Wege. Jetzt erhebt er seine Augen zum Himmel und zeigt seine neue Gesinnung, sein Verhältnis zu Gott. Predigen ist ziemlich einfach; aber wenn einer predigt, wissen wir sofort, ob Gott ihn in der Hand hat oder nicht. Der Jakob von einst hätte sich einen Plan ausgedacht, um mit Dan fertig zu werden; er hatte es immer verstanden, anderen gegenüber die Oberhand zu gewinnen. Jetzt handelte er ganz anders, jetzt hatte er gelernt, Gott zu erkennen. »Auf deine Hilfe harre ich, Herr.«
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