Wie entlarvt man Heuchelei?

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

lutz
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Beitrag von lutz »

Christine hat geschrieben: Jesus sagt:
Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatz Böses hervor.
Matthäus 12, 34-35
In Matth. 23, 33 finden wir auch: „Ihr Schlangen, ihr Otternbrut!“ und dennoch steht auch Matth. 23, 2. 3.

Was der böse Mensch hier hervorbringt, kommt aus ihm selber raus. Merkmal eines Heuchlers durch und durch ist aber auch, dass er „angestrichen“ ist. Er sieht „schön“ aus von außen, er sieht „sauber“ aus von außen. Du kannst nur die Farbe wahrnehmen bis … das Böse hervorkommt. (Allein Gott ist nicht beschränkt in dieser Hinsicht. ER sieht das Herz.)
Wenn das Böse so perfekt verschleiert wird nach außen, dass nichts „durchsickert“ – dann fehlt dir jede Handhabe mit dem Finger auf diese Person zu zeigen oder … (Gott wird mit Sicherheit richten.)

In Matth. 12, 22ff. gibt es ein „durchsickern“ (man könnte vielleicht eher „durchfluten“ sagen).
Was macht Jesus in diesem Falle? Er erklärt viel und verurteilt.
Es ist zu erwarten, dass das Böse über kurz oder lang rauskommt. Ob das nun für wirklich jeden Einzelfall im Hier und Jetzt gilt, bezweifle ich. Bestimmen können wir den Zeitpunkt jedenfalls nicht.

Bei einer „Komplettverschleierung“ gibt es keine Handhabe.
Dann könnte der Gedanke aufkommen bei einer Vermutung (egal wie die jetzt zustande kommt) solange zu „kratzen“, zu „testen“ …. – bis man endlich was „Böses“ herausgekitzelt hat.
Die Frage wäre: Ist es das, was wir tun sollen? Haben wir Christus tatsächlich selbst so kennen gelernt?
So etwas würde ich rundweg ablehnen.

Wenn es sich nicht nachweisen lässt, dass es sich um einen Heuchler handelt, dann könnte man auch darauf verfallen: Gut, dann lass uns den Nachweis antreten, dass es „kein Heuchler“ ist. Wo soll das nun wieder enden? Wie will man jemandem beweisen „kein Heuchler“ zu sein? Fromme Werke scheinen ja ausgeschlossen, weil „fromme Werke“ ja den Verdacht der Heuchelei schon nahegelegt haben. Was denn dann? Das Innenleben? Das Aufzählen der eigenen Schandtaten vielleicht – nach dem Motto: „seht ich bin gar nicht so sauber und so schön“?
Dazu kommt noch, dass der „perfekte Heuchler“ selbst das in „Perfektion nach außen“ beherrscht. Der „perfekte Heuchler“ ist nicht dumm – der ist „superschlau“ nach der Weise der Welt.
Du bist also genau so weit im „Entlarven“ wie vorher.

Lutz

PS: „Christus verkündigen“ meint nicht einfach mal „Christus“ in den Raum „brüllen“. Bei Paulus hat dies mit dem „Wort vom Kreuz“ zu tun. Dieses „Wort“ ist Vielen zugänglich. Dieses „Wort“ wird nicht von innen heraus „produziert“. Das hat sowohl der Hörer als auch der „ungläubige Prediger“ nötig. Nur der Inhalt muss auch richtig sein. Aus der Perspektive fällt es dann vielleicht einfacher über „Freude“ zu reden auch im Blick auf Beide (Hörer wie Prediger).

lutz
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Beitrag von lutz »

Christine hat geschrieben:Mir ist gerade noch ein biblisches Beispiel eingefallen, in dem eine Magd mit einem Wahrsagergeist "den Weg des Heils" verkündigt.
Paulus freut sich darüber nicht, sondern ist im Gegenteil "tiefbetrübt".
...[Apg. 16, 16 - 19]...
An deinem Zitat kann ich aber nicht sehen, dass die Magd „den Weg des Heils“ verkündigt. Sie verweist auf die (die Verkündiger), die den „Weg des Heils“ verkündigen.

Bei mir steht, dass Paulus unwillig wurde. Warum?
Diese Wahrsagerei hier war auch mit Geldmacherei verbunden. Paulus wird außerdem gewusst haben, was sein Gott vom „Wahrsagen“ überhaupt hält ….

Vielleicht war Paulus nicht daran interessiert eine „Empfehlung“ durch einen Wahrsagegeist ständig hinter sich zu haben. Vielleicht war er auch wegen der Magd selbst betrübt. Paulus schafft Abhilfe und beendet das Ganze. Frage mich aber jetzt nicht, warum das „viele Tage“ so ging und nicht gleich beendet wurde. Das weiß ich nämlich überhaupt nicht.

Lutz

Jose
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Re: Wie entlarvt man Heuchelei?

Beitrag von Jose »

Christine hat geschrieben:Ob Heuchelei in diesem Forum auch ein praktischen Problem darstellt, kann ich nicht beurteilen. Das ist mein erstes Posting hier.
Über eine biblisch begründete Antwort würde ich mich freuen.
Liebe Christine, ich danke dir für das Thema und deinen Mut, die Gefahr der Heuchelei so deutlich anzusprechen. Ich möchte versuchen, dir meine Meinung dazu zu sagen.

Im alten Testament lesen wir: "Ich sprach in meiner Bestürzung: »Alle Menschen sind Lügner!«" Ps 116,11. Diese Aussage hat Paulus dann auch im Römerbrief erwähnt, als er schrieb: "Gott ist wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner" Röm 3,4a. Das ist unsere menschliche Natur und als Gotteskinder müssen wir immer wieder dagegen ankämpfen. Darum werden wir auch, wenn wir mit Menschen zu tun haben, mit der Lüge zu tun haben, und sei es in Form von Heuchelei. Sogar uns selbst gegenüber heucheln wir zuweilen, indem wir uns etwas vormachen. Da kann uns nur der Geist Gottes helfen, damit wir bereit sind, uns vom Heiligen Geist überführen zu lassen. Wir kennen die Worte Jesu: "Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr?" Mt 7,3. Dazu neigen wir alle.

Wenn Petrus die Gläubigen ermahnt: "Legt nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alles üble Nachreden" 1.Petr 2,1, so kannte er aus eigener Erfahrung die Gefahren die in uns stecken. Als er den Herrn verleugnete, da könnten wir noch sagen, dass er noch nicht wirklich bekehrt war. Aber als er nach Pfingsten, erfüllt mit dem Heiligen Geist bevollmächtigt predigte und sich tausende bekehrten, da war er nicht mehr der gleiche. Und doch, im Galaterbrief lesen wir: "Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, so dass selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit fortgerissen wurde" Gal 2,13. Du kennst sicherlich diese Begebenheit, als Petrus mit einigen aus den Nationen gegessen hatte und sich dann zurückzog, als einige des Jakobus kamen, d.h. Christen aus den Juden. Er scheute sich gesehen zu werden mit denen aus den Nationen. Er war nicht aufrichtig, er ging nicht den geraden Weg des Evangeliums, obwohl er darum wusste. Das war Heuchelei.

Wir lesen oft Ermahnungen in der Schrift, wie: "Deshalb legt die Lüge ab und redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten! Denn wir sind untereinander Glieder" Eph 4,25. Diese Ermahnungen gelten uns, daher mache ich mir nichts vor: Solange wir auf diese Erde sind, werden wir diese Ermahnung nötig haben. Mögen wir aber wie Paulus sprechen können: "Darum übe ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen" Apg 24,16, und möge es auch uns gelingen, durch Gottes Gnade. Lasst uns auch stets daran denken: "Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern" Ps 51,8a, und: "Ich habe erkannt, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und an Aufrichtigkeit hast du Gefallen" 1.Chr 29,17a. Dazu will uns der Heilige Geist helfen.


Was aber die Frage des Themas anbetrifft: "Wie entlarvt man Heuchelei?", so lässt sich diese Frage nicht so einfach beantworten. Ich möchte auch nicht gleich jeden als Heuchler bezeichnen, nur weil seine Beweggründe vielleicht leicht zu durchschauen und unaufrichtig sind. Oft sind es auch arme und verführte Menschen, für die es zu beten gilt.

Liebe Grüße
José

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Hallo Christine, an dem unten erwähnten Text (Matthäus 23, 1-3) finde ich bemerkenswert, daß Jesus von den Heuchlern - Schriftgelehrte und Pharisäer - sagt: "Alles nun, was sie euch sagen, daß ihr halten sollet, das haltet und tut´s"!

Da redete Jesus zu dem Volk und zu seinen Jüngern und sprach: Auf Moses Stuhl sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Alles nun, was sie euch sagen, daß ihr halten sollet, das haltet und tut's; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht tun. Sie sagen's wohl und tun's nicht.


Herbstliche und herzliche Grüße

Jörg
Zuletzt geändert von Jörg am 19.11.2011 09:15, insgesamt 2-mal geändert.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Christine
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Beitrag von Christine »

Lutz hat geschrieben:„Christus verkündigen“ meint nicht einfach mal „Christus“ in den Raum „brüllen“.
Absolut richtig! Es bedeutet viel mehr. Natürlich hat deswegen auch die Magd aus der Apostelgeschichte nicht Christus verkündigt!
In der Bibel findet sich keine Stelle, in der Ungläubige Christus verkündigen oder das Wort vom Kreuz.

Das Wort vom Kreuz ist doch denen verborgen, die verloren gehen, es ist ihnen eine Torheit. 1. Kor 1 Niemals können Ungläubige das Wort vom Kreuz verkündigen, sie verstehen es gar nicht. Allein die Nachfolger Jesu sind berufen und gesandt, das Wort vom Kreuz zu verkündigen! Das ist unsere Aufgabe.
Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger? Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden?
Römer 10, 14-15
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Lutz hat geschrieben:Dazu kommt noch, dass der „perfekte Heuchler“ selbst das in „Perfektion nach außen“ beherrscht. Der „perfekte Heuchler“ ist nicht dumm – der ist „superschlau“ nach der Weise der Welt.
Du bist also genau so weit im „Entlarven“ wie vorher.
Hallo Lutz,
so ganz unmöglich ist es nicht, Heuchelei zu erkennen. Im Gegenteil, man beobachtet Heuchelei in schwacher Form sehr häufig. Nur der geübte Heuchler selbst merkt es aber meistens nicht mehr, dass er schauspielert (hypokritaes bedeutet Schauspiele), bei ihm ist die Schauspielerei ein Teil seines Wesens geworden.

Es stimmt allerdings, hier stimme ich auch Jose zu, ist es ungemein schwer wenn nicht unmöglich, Heuchelei zu entlarven. Mindestens so schwer, wie den Irrtum zu entlarven.

Danke Jose für deinen Beitrag.
Hinzufügen möchte ich noch diese Stelle:
das Endziel des Gebotesc aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.
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Hallo Jörg,

was willst du genau damit sagen?
Kann es wirklich ein Gebot Jesu sein, das zu tun, was uns bibelsichere Heuchler auftragen zu tun? Sicher nicht.
Das Gesetz Mose kann auch von Ungläubigen gelehrt werden! Genau das haben die Pharisäer perfekt beherrscht.
Im Religionsunterricht in den Schulen werden zum Beispiel die 10 Gebote durch genommen. Das ist gar kein Problem.
Und das geht sogar ganz ohne Heuchelei, ohne Neid, ohne Streitsucht.

Gruß Christine

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Christine hat geschrieben:
Hallo Jörg,

was willst du genau damit sagen?
Kann es wirklich ein Gebot Jesu sein, das zu tun, was uns bibelsichere Heuchler auftragen zu tun? Sicher nicht.
Sofern mir ein Heuchler sagt, was der Lehre der Bibel nicht widerspricht, habe ich kein Problem damit, seine Lehre anzunehmen und zu tun! Meine Aufgabe als Christ ist, alles anhand der Schrift zu prüfen.

Es gibt auch aufrichtige, liebevolle Christen, die absolut keine Heuchler sind, deren Lehre ich aber nicht annehme, weil ihre Lehre zumindest in Teilen der Heiligen Schrift widersprechen.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Christine
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Beitrag von Christine »

Jörg hat geschrieben:Sofern mir ein Heuchler sagt, was der Lehre der Bibel nicht widerspricht, habe ich kein Problem damit, seine Lehre anzunehmen und zu tun!
Entschuldige, aber hast du vielleicht ein Beispiel dafür, damit ich verstehen kann, was du hier meinst?

Ich habe selbst immer nur das Gegenteil davon erlebt und lese das auch in der Bibel.
Gott sendet die Verkündiger selbst! Römer 10
Das Wort vom Kreuz ist mit aller Weisheit der Welt nicht zu fassen. 1.Kor 1

Und schließlich überdeutlich und glasklar, hier braucht nichts hinzugefügt werden:
auf daß wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind; welche wir auch verkündigen, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel. Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird;
1.Korinther 2, 13-14
Nur wenn ein ein Ungläubiger Worte gelehrt durch den Heiligen Geist hätte, könnte er geistliche Dinge verkündigen.
Diese Worte hat er aber nicht, sagt die Bibel.

Er kann natürlich einfach aus der Bibel vorlesen, eine prima Sache. Find ich auch gut. Das ist aber nicht, wovon Paulus in der Philipperstelle spricht.

Gruß Christine


edit:
Es gibt in den Kirchen und Gemeinden sicher viele unbekehrte nicht-wiedergeborene Prediger. Diese predigen auch mal nicht schlecht und man nimmt das eine oder andere mit nach Hause.
Denkst du vielleicht an so eine Situation?

lutz
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Beitrag von lutz »

Christine hat geschrieben: Das Wort vom Kreuz ist doch denen verborgen, die verloren gehen, es ist ihnen eine Torheit. 1. Kor 1 Niemals können Ungläubige das Wort vom Kreuz verkündigen, sie verstehen es gar nicht. Allein die Nachfolger Jesu sind berufen und gesandt, das Wort vom Kreuz zu verkündigen! Das ist unsere Aufgabe.

Dass das eine Aufgabe für Gläubige ist, bezweifelt hier niemand.
An welche Stelle in 1. Kor. 1 denkst du?

Das Wort vom Kreuz ist nicht verborgen im Sinne von: da ist unmöglich rankommen.
Es lässt sich in einen deutschen Text fassen und deutsch reden.

Vorlesen ist kein Problem für den, der vorlesen kann. Verstehend lesen ist kein Problem für den, der verstehend lesen gelernt hat. Frei sprechen ist auch kein Problem für den, der Inhalte auswendig lernen kann ….

Ja, der Ungläubige beurteilt den Text anders: Torheit, Metapher, Fabel …, das muss man ausmerzen ….

Lutz

PS: Du machst es am Wort „verkündigen“ fest – richtig? „Verkündigen“ wäre nicht einfach etwas „vortragen“ – richtig? Da ist noch was anderes – richtig? Wenn ja, was? Worin unterscheidet sich das Vortragen ein und desselben richtigen Textes (Wort vom Kreuz) bei einem Ungläubigen und bei einem Gläubigen (aus der Perspektive des Zuhörers)?

Christine
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Beitrag von Christine »

Lutz hat geschrieben:Worin unterscheidet sich das Vortragen ein und desselben richtigen Textes (Wort vom Kreuz) bei einem Ungläubigen und bei einem Gläubigen (aus der Perspektive des Zuhörers)?
Welcher Text? Wer hat ihn denn verfasst? Ist er mit oder ohne den Geist Gottes verfasst worden. Das ist doch der Punkt.


Klar, kann jeder die Bibel vorlesen (obwohl selbst dabei ein Unterschied feststellbar sein kann).
Dann bräuchte Paulus aber nicht von Neid und Streitsucht zu sprechen, wenn es nur um das Vortragen vorgefertigter Texte verfasst unter dem Geist Gottes gehen würde. Dann wäre das eh egal, oder!
Es fällt mir auch unmöglich anzunehmen, dass in Philippi so viele (etliche) falsche Brüder unter den wahren Brüdern vorhanden gewesen sein könnten, die das Wort hätten verkündigten dürfen. Und das noch mit dem Beifall und Zustimmung eines Mannes wie Paulus.


An welche Stelle in 1. Kor. 1 denkst du?
an Vers 18, noch besser ab Vers 10 bis Vers 25

---

Ihr kennt sicher diesen schweizer Bibelkreis, der bekannt ist dafür, dass er alle möglichen Brüder als Irrlehrer und Schlimmeres bezeichnet.
Die sind dann trotzdem in der Lage zu sagen, dass sie von dem einen oder anderen "falschen" Bruder auch schon Belehrung empfangen haben.
Es gibt da viele Namen, die ich hierzu als Beispiele nennen könnte, möchte es aber lieber unterlassen. (Darunter sind zu viele Brüder, die ich sehr schätze.)
Die würden wohl auch sagen können: Wenn diese falschen Leute mir eine Lehre bringen, die der Bibel nicht widerspricht, kann ich die annehmen.

Das würde auf die Philipperstelle fast passen, wenn da nicht das Problem wäre, welche Partei hierbei von Neid, Streitsucht und Heuchelei und Richtgeist getrieben ist.
$:(

Gruß Christine

Jose
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…und ungeheucheltem Glauben

Beitrag von Jose »

An die Bibelstelle, die Jörg erwähnte, hatte ich auch gedacht und mich gefreut, als sie erwähnt wurde (Matthäus 23, 1-3). Wir müssen aber unsere Zeit von der Zeit damals unterscheiden.

Als Jesus zu den Volksmengen und zu Seinen Jüngern die Worte sagte: "Auf Moses Lehrstuhl haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach ihren Werken! Denn sie sagen es und tun es nicht" Mt 23,2-3, da befanden sie sich noch in der Zeit des Gesetzes. Die Worte Jesu sollten somit keineswegs als eine Anweisung an die Gotteskinder verstanden werden, in unbiblischen Kirchen oder Gemeinden auszuharren.

Für die Gemeinde Jesu gilt: "Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis?" 2.Kor 6,14. Dieses Wort lässt keinen Zweifel daran, dass keine geistliche Gemeinschaft mit Ungläubigen möglich ist. Daher ist auch eine Kirche oder Freikirche, in der beispielsweise Gläubige und Ungläubige am Mahl des Herrn teilnehmen, kein Platz für Gotteskinder.

Paulus schrieb an Timotheus: "So wie ich dich bat, als ich nach Mazedonien abreiste, in Ephesus zu bleiben, damit du einigen Weisung erteilen solltest, nichts anderes zu lehren noch mit Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern sich abzugeben, die mehr Streitfragen hervorbringen, als sie den Verwalterdienst Gottes fördern, der im Glauben geschieht. - Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben" 1.Tim 1,3-5. Wenn diese Ermahnung schon damals nötig war, wie viel mehr heute.

Was mich bei dem erwähnten Wort sehr bewegt ist die Aussage "und ungeheucheltem Glauben" und da möchte ich nicht mit dem Finger auf andere zeigen, sondern mich zuerst selbst fragen, ob mein Glaube echt ist. Ich finde die Aufzählung in dem Wort ein echter Hammer:
  • - Liebe aus reinem Herzen
    - und gutem Gewissen
    - und ungeheucheltem Glauben
Die Teilnehmer in diesem Forum haben in manchen wichtigen Lehrfragen eine abweichende Meinung, das ist nachlesbar in viel Threads. Mir ist mancher Austausch aber dennoch eine sehr wertvolle Hilfe gewesen, um Klarheit zu bekommen über verschiedene Themen. Die Beweggründe der Einzelnen kann ich nicht beurteilen, aber ich hoffe für jeden Einzelnen, wie auch für mich selber, dass unser Anliegen aufrichtig ist und unser Sehnen nach Einheit im Geist.

José

Nachtrag:
Hallo Christine. Ich habe erst vorhin gesehen, dass du in deinem Beitrag von heute, 19.11.2011 08:12, die Bibelstelle aus 1. Tim. 1,5 bereits erwähnt hattest. Wirklich eine ernste Ermahnung.
Zuletzt geändert von Jose am 19.11.2011 12:13, insgesamt 1-mal geändert.

lutz
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Beitrag von lutz »

Christine hat geschrieben: Das würde auf die Philipperstelle fast passen, wenn da nicht das Problem wäre, welche Partei hierbei von Neid, Streitsucht und Heuchelei und Richtgeist getrieben ist.
Christine, ich verstehe einfach nicht worauf du hinaus willst. Die Richtigkeit einer Aussage hängt doch nicht vom Neid, .... ab. Ich kann doch die Richtigkeit einer Aussage (biblische Lehre bspw.) auf Richtigkeit prüfen ganz sachlich sozusagen. Dafür ist es doch unerheblich in welcher Gesinnung gesprochen wird.
"Christus starb am Kreuz ..." ist doch auch dann noch richtig, wenn ich voller Neid und Richtgeist ... wäre ...

Lutz

Jose
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Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes

Beitrag von Jose »

Christine hat geschrieben:Ihr kennt sicher diesen schweizer Bibelkreis, der bekannt ist dafür, dass er alle möglichen Brüder als Irrlehrer und Schlimmeres bezeichnet.
Die sind dann trotzdem in der Lage zu sagen, dass sie von dem einen oder anderen "falschen" Bruder auch schon Belehrung empfangen haben.
Als Gläubige sollten wir immer bereit sein, von einander Belehrung anzunehmen, auch wenn wir konfessionell starke Unterschiede haben. Schwierig und traurig finde ich die Situation, dass die Lehrunterschiede z.T. sehr gravierend sind und die Gotteskinder sich damit dennoch arrangieren können. Das ist kein gutes Zeugnis für Jesus in der Welt.

Im Epheserbrief lesen wir: "Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Maß der vollen Reife Christi " Eph 4,11-13. Wie hoch ist doch die Erwartung Gottes an die Gemeinde. Jeder von uns ist aufgefordert, um diese Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes zu ringen und wie traurig ist es, wenn Gotteskinder, anstatt nach der Einheit im Geist zu trachten, einander bekriegen.


Ein kurzes Zeugnis
Ich lese zurzeit den 2. Teil der Autobiografie des Evangelisten Wilhel Pahls (den ersten habe ich bereits gelesen) und bin sehr gesegnet. Gott hat die einen als Apostel, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer gegeben, und Bruder Wilhelm Pahls ist nach meiner Überzeugung zweifellos ein von Gott reich gebrauchtes Werkzeug, ein berufener Evangelist. Ich habe Vorträge von ihm gehört und es hat mich so sehr bewegt, wie er um die Errettung von Menschen ringt. Beim schreiben dieser Worte kann ich meine Empfindungen kaum beherrschen, vor allem, weil ich beschämt bekennen muss, wie sehr mir diese Liebe für die Verlorenen nach wie vor fehlt.

José

Christine
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Beitrag von Christine »

Lutz hat geschrieben:Christine, ich verstehe einfach nicht worauf du hinaus willst.
Das ist doch ganz einfach zu verstehen.

José spricht auch ganz selbstverständlich von Gotteskindern, das mache ich auch.
Belehrung und gegenseitige Achtung unter Gläubigen, im Prinzip "egal" welcher Gesinnung, so wie es in der Philipperstelle ja auch steht.
Kinder Gottes haben den Heiligen Geist, sie verstehen die geistlichen Dinge, sie sind gelehrt durch den Geist und so weiter und so fort.

Die Welt dagegen hat den Geist nicht. Deswegen kann sie wohl die Wahrheit sagen, aber von den geoffenbarten Wahrheiten in der Bibel versteht sie nicht viel.
Es steht ausdrücklich geschrieben, dass die geistlichen Dinge nicht von den natürlichen Menschen verstanden werden können. Also: wie könnten sie sie dann verkündigen!?


Nehmen wir ein anderes Beispiel.
Vielleicht kennt ihr Willem J. Ouweneel, ein immer noch viel gelesener und geschätzter Bibelausleger (seiner alten Schriften) unter konservativen Christen, trotzdem sein Weg in eine ganz andere Richtung gegangen ist.
Wie geht man damit um? Ist ein Problem, oder nicht!
Wenn er vor ca 20 Jahren ein Gotteskind war, dann ist er das heute auch noch, allerdings möglicherweise auf Abwegen. (Ich bin da nicht "up-to-date")
War er aber vor ca 20 Jahren kein wiedergeborener Christ, sondern ein Heuchler, wie kann er dann die guten Bücher geschrieben haben ohne den Geist Gottes in sich wohnen zu haben?


Also meine Frage an dich und die anderen:
Gibt es einen Unterschied zwischen Gläubigen, die den Geist Gottes haben und den Ungläubigen, die den Geist Gottes nicht haben, und zwar bei der Tätigkeit der Verkündigung von Jesus Christus?

Meine Antwort ist ein ganz klares JA!
Dazu habe ich schon viele Verse aus der Bibel zitiert und kann auch noch mehr zitieren, denn das ist von 1.Mose bis Offenbarung unbestreitbar der Fall!

Habt ihr denn persönlich schon mal im Leben diesen Unterschied wahrgenommen bei einer Predigt? Ich frage jetzt ganz im Ernst.
Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wißt alles. Ich habe euch nicht geschrieben, als ob ihr die Wahrheit nicht kennen würdet, sondern weil ihr sie kennt und weil keine Lüge aus der Wahrheit ist.
1.Johannes 2,20-21
Gruß Christine

Jose
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Der Unterschied

Beitrag von Jose »

Christine hat geschrieben:Gibt es einen Unterschied zwischen Gläubigen, die den Geist Gottes haben und den Ungläubigen, die den Geist Gottes nicht haben, und zwar bei der Tätigkeit der Verkündigung von Jesus Christus?
Du kennst sicherlich die Worte: "Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten" Mt 7,28-29. Die Menschen hatten den Unterschied damals gemerkt, und es wird auch heute offenbar, wer von Gott berufen und bevollmächtigt ist zur Verkündigung und wer nicht.

Ich persönlich besuche seit über 20 Jahren keine Gemeinden mehr, in denen nicht mindestens Buße, Bekehrung und Wiedergeburt als Kriterium zur Gemeindezugehörigkeit zählen, und Unbekehrte und Unbewährte nicht auf der Kanzel stehen. Aber selbst dann gibt es leider noch sehr viele Unterschiede zwischen den Gemeinden. Und auch in der Gemeinde wo ich bin, haben wir darauf zu achten, in der Lehre und im Gemeindeleben auf der Grundlage der Schrift zu stehen. Dass es hierbei viele Kämpfe und Ängste gibt und der Feind bemüht ist, Gottes Werk zu zerstören, ist nichts Ungewöhnliches. Dass dabei es auch immer wieder vorkommt, dass solche, die einen guten Anfang gemacht hatten, wieder den geraden Weg verlassen, ist leider auch eine Not, wie es aber auch in der Urgemeinde der Fall war.

Christine hat geschrieben:Habt ihr denn persönlich schon mal im Leben diesen Unterschied wahrgenommen bei einer Predigt? Ich frage jetzt ganz im Ernst.
Ich denke, dass seit meiner Bekehrung ist noch nie unter der Kanzel eines Ungläubigen stand. Aber selbst unter den gläubigen Wortverkündigern gibt es Unterschiede und es wird deutlich, auf wen die Salbung liegt und wer wirklich berufen und bevollmächtigt ist. Zum segensreichen Predigtdienst gehört mehr, als eine Bibelschule besucht zu haben: "Wie aber sollen sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind?" Röm 10,15a. Das bedeutet nicht, dass Gott nicht von vielen Situationen Gebrauch macht. Den Weisen aus dem Morgenland hat er z.B. durch die Schriftgelehrten den Weg nach Bethlehem gewiesen (Matth. 2,4-6).


José
Zuletzt geändert von Jose am 19.11.2011 18:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Peter01 »

Christine hat geschrieben:Also meine Frage an dich und die anderen:
Gibt es einen Unterschied zwischen Gläubigen, die den Geist Gottes haben und den Ungläubigen, die den Geist Gottes nicht haben, und zwar bei der Tätigkeit der Verkündigung von Jesus Christus?
Wenn wirklich der wahre Jesus Christus verkündigt wird, so besteht der Unterschied höchstens darin, dass eben der eine Verkündiger ein wahrer Gläubiger ist und der andere nicht. Von der Verkündigung aus betrachtet gibt es keinen Unterschied. Denn wenn die Wahrheit gesprochen wird, kann Gott sowohl den gläubigen Verkündiger, als auch den ungläubigen Verkündiger als Werkzeug für Bekehrungen gebrauchen. Übrigens: Auch dazu wurden zur Bestätigung schon entsprechende Bibelstellen erwähnt.

Gruß

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