Wie entlarvt man Heuchelei?

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

Christine
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Wie entlarvt man Heuchelei?

Beitrag von Christine »

Hallo!

Nach einigen Jahren Forumserfahrung im christlichen Bereich bekomme ich immer mehr Probleme mit der Heuchelei, bzw mit der falschen Frömmigkeit, der gerade das Netz mit seiner Anonymität den bestmöglichen Nährboden bieten kann.

Leider macht das Internet das Zeugnis und den Wandel der Teilnehmer nicht transparent. Man kann zwar die Worte lesen, aber die Wahrheit dahinter sieht man nicht. Im "echten" Leben ist das anders. Dort wird es im Allgemeinen offenbar, ob die Worte mit dem Wandel übereinstimmen.

Bei Jesus Christus war diese Übereinstimmung vollkommen gegeben. Er ist mit Sicherheit der einzige, der nach der Frage, wer er sei, von sich sagen kann:
"Durchaus das, was ich auch zu euch rede"
Johannes 8,25

Das würd ich auch gerne von mir sagen können! Doch dass Heuchelei zu allen Zeiten eine Anfechtung und Versuchung der Christen ist und war bezeugt ja auch das schöne Lied (Eins ist not, ach Herr, dies eine), in dem der Liederdichter betet: "Tilge allen Heuchelschein"

Also, bei sich selbst muss schon bei kleinsten Anzeichen von Heuchelei davon Abstand nehmen wollen. Doch wie geht man mit Lüge und Heuchelei im Netz um? Kann man sie überhaupt entlarven ohne sich selbst gleichzeitig in einen schädlichen Machtkampf zu verstricken?


Ob Heuchelei in diesem Forum auch ein praktischen Problem darstellt, kann ich nicht beurteilen. Das ist mein erstes Posting hier.
Über eine biblisch begründete Antwort würde ich mich freuen.

Liebe Grü0e,
Christine

lutz
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Re: Wie entlarvt man Heuchelei?

Beitrag von lutz »

Christine hat geschrieben:Hallo!

Nach einigen Jahren Forumserfahrung im christlichen Bereich bekomme ich immer mehr Probleme mit der Heuchelei, bzw mit der falschen Frömmigkeit, der gerade das Netz mit seiner Anonymität den bestmöglichen Nährboden bieten kann.

Leider macht das Internet das Zeugnis und den Wandel der Teilnehmer nicht transparent. Man kann zwar die Worte lesen, aber die Wahrheit dahinter sieht man nicht. Im "echten" Leben ist das anders. Dort wird es im Allgemeinen offenbar, ob die Worte mit dem Wandel übereinstimmen.

Erst einmal: herzlich Willkommen, Christine.
Das Internet ist doch ein Medium, was sowohl grenzübergreifend als auch beschränkt ist. Auf der einen Seite kann ich mit Menschen Gedanken und … austauschen, die ich hier vielleicht niemals von Angesicht zu Angesicht sehen werde. Auf der anderen Seite transportiert das Internet immer nur einen Ausschnitt. Anonymität und mangelnde Überprüfbarkeit lassen Lug und Betrug viel Spielraum. Schnelle Verbreitung von Warnungen wiederum ist sehr nützlich …

Ein Forum ist doch eine Plattform um primär Gedanken auszutauschen und christliche Foren nehmen mehr oder weniger direkt Bezug auf Gottes Wort. Ich sehe einfach nicht, an welcher Stelle eine Transparenz des Wandels so wichtig wäre, wenn es um Gedanken „rund um die Bibel“ geht. Wenn der Wandel so wichtig wäre, dann ist ein Forum wirklich der denkbar schlechteste Platz.
Ist es nicht das Wichtigste, dass die Worte mit der Bibel übereinstimmen? Das kann ein Forum durchaus gewährleisten, weil die Bibel in Transparenz vorliegt.
Das würd ich auch gerne von mir sagen können! Doch dass Heuchelei zu allen Zeiten eine Anfechtung und Versuchung der Christen ist und war bezeugt ja auch das schöne Lied (Eins ist not, ach Herr, dies eine), in dem der Liederdichter betet: "Tilge allen Heuchelschein"
Und schau mal, an wen der 1. Petrusbrief geschrieben wurde und dann schau mal die Aufforderung in 1. Petr. 2, 1.
Also, bei sich selbst muss schon bei kleinsten Anzeichen von Heuchelei davon Abstand nehmen wollen. Doch wie geht man mit Lüge und Heuchelei im Netz um? Kann man sie überhaupt entlarven ohne sich selbst gleichzeitig in einen schädlichen Machtkampf zu verstricken?
Wenn du aufgrund der Anonymität im Netz keine Prüfungsgrundlage hast, wie willst du entlarven und wozu? (Abgesehen davon, du musst wissen, was „Lüge“ ist und was „Heuchelei“, um überhaupt anfangen zu können …).
Also ich denke, dass man diesen „Enlarvungsgedanken“ nicht immer mit sich rumschleppen muss. Selbst bei der Wahrheit bleiben, ist schon viel.
Taucht eine Lüge auf, dann stellt man die Wahrheit hin.
Mit Heuchelei geht es mir mitunter zu schnell. Erstens ist man zu schnell mit dem Begriff „Heuchelei“, zweitens beurteilt man oft genug aus dem „Bauch raus“ und das klingt dann so: „Bei mir kommt es so an …“, „Ich empfinde dabei …“ und und und … Wenn unser Herr von „Heuchelei“ sprach, trat er so nicht auf – aber unser Herr ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Wir nicht. Wir können niemanden ins Herz schauen – daran müssen wir uns genügen lassen und es dem anbefehlen, der recht richtet. Im Netz haben wir auch keinen unumschränkten Einblick in den Wandel des Einzelnen – also was spricht dagegen es ebenso zu handhaben?
Was spricht dagegen den User so zu nehmen, als ob er wirklich meint, was er schreibt?
Ob Heuchelei in diesem Forum auch ein praktischen Problem darstellt, kann ich nicht beurteilen. Das ist mein erstes Posting hier.
Über eine biblisch begründete Antwort würde ich mich freuen.
Wenn du „Heuchelei“ in enge Verbindung mit „falscher Frömmigkeit“ setzt, dann wirst du sicher hier auch fündig. Das Ganze würde dann aber in etwa so aussehen: „Das und das mache ich nicht …., jeder der das und das macht … kann definitiv kein Christ sein. Ich bin aber einer!“ Ich finde das passt irgendwie ganz gut zum gesamten 8. Kapitel im Johannesevangelium.

Liebe Grüße Lutz

Christine
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Beitrag von Christine »

Hallo Lutz,

erst mal danke für die Willkommensgrüße.
Bei deinen Worten musste ich mich erst mal erstaunt fragen, ob ich mir vielleicht nur einbilde, dass Heuchelei so schädlich für den Glauben und die Ehre Gottes ist.
Lutz hat geschrieben:Ich sehe einfach nicht, an welcher Stelle eine Transparenz des Wandels so wichtig wäre, wenn es um Gedanken „rund um die Bibel“ geht. Wenn der Wandel so wichtig wäre, dann ist ein Forum wirklich der denkbar schlechteste Platz.
Ist es nicht das Wichtigste, dass die Worte mit der Bibel übereinstimmen? Das kann ein Forum durchaus gewährleisten, weil die Bibel in Transparenz vorliegt.
Nun also, die Bibel ist kein Buch für Theoretiker. Sie ist auch nicht mit dem Verstand zu erfassen oder zu diskutieren sondern nur durch den Geist. 1. Kor 2, 13 ff
Darum kann eine Diskussion über die Bibel nur dann fruchtbar sein, wenn die Teilnehmer in Wahrheit, Lauterkeit und Aufrichtigkeit sprechen und leben! Das schließt Heuchelei aus, denn sie ist auf Lüge und Täuschung angelegt.

Hier ist es meiner Meinung nach sinnvoll, den Begriff der Heuchelei mal zu definieren. Jemand, dessen Wandel nicht vollkommen ist (welcher ist das schon) ist nicht deswegen ein Heuchler!
Es geht ja bei der Heuchelei nicht darum, seine Fehler zu verbergen, sondern darum, Tugenden vorzuspielen, die man nicht besitzt. Zum Beispiel eine überwältigende Liebe zu Jesus, eine besondere Geistleitung, ein besonders frommes Leben überhaupt. (Hier neigt der Heuchler gerne zu Übertreibungen und entlavt sich quasi selbst damit.)

Die Bibel sagt uns, wir sollen uns hüten vor der Heuchelei.
"Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher Heuchelei ist" Lukas 12, 1. Anschließend spricht Jesus davon, dass alles aufgedeckt werden wird. Es ist also ganz klar Gottes Wille, dass Heuchelei entlarvt wird.

Zudem ist sie äußerst gefährlich und verschließt Menschen das Himmelreich.
"Heuchler! ihr verschließt das Reich der Himmel vor den Menschen; denn ihr gehet nicht hinein noch lasst ihr die Hineingehenden eingehen." Matthäus 23,12

Ich muss für mich sagen, dass ich Heuchelei zutiefst verabscheue. Diese Vorspieglung von Frömmigkeit, die gar nicht vorhanden ist, schädigt den wahren und rettenden Glauben, und macht ihn unglaubwürdig. Kurz nach meiner Bekehrung, vor ca 20 Jahren verfiel ich für einige Jahre selbst in Heuchelei, der Anpassungsdruck meiner Gemeinde war sehr hoch (damals noch geschlossene Brüder). So demütigend solche Erfahrungen sind, so heilsam sind sie auch, wenn man dank Gottes Gnade umkehren durfte.

Grüße, Christine

Gast

Beitrag von Gast »

lutz hat geschrieben:Ist es nicht das Wichtigste, dass die Worte mit der Bibel übereinstimmen? Das kann ein Forum durchaus gewährleisten, weil die Bibel in Transparenz vorliegt.
Nun gehört das allerdings zu den eher leichteren Übungen von Schelmen und Irrlehrern - im www. besteht ja kein Mangel an Bibeln, welche korrekt zitiert oder sogar verlinkt werden können. Etwas mehr sollte es vielleicht schon sein.
lutz hat geschrieben:Wenn du aufgrund der Anonymität im Netz keine Prüfungsgrundlage hast, wie willst du entlarven und wozu? (Abgesehen davon, du musst wissen, was „Lüge“ ist und was „Heuchelei“, um überhaupt anfangen zu können …).
Ein reifer und geübter Leser wird nicht so wahnsinnig lange brauchen, anhand des Duktus eines Schreibers herauszufinden, ob jener ein Heuchler ist oder nicht. Das Problem ist die Fehlerquote. Auch ein geübter und erfahrener Leser wird für die Fehlerfreiheit seiner Auskunft nicht unbedingt die Hand ins Feuer legen wollen, da es, zwar selten aber zuweilen eben doch, ausgesprochen geschickte Schreiber gibt, die sich dauerhaft verstellen können.

Darum denke ich schon, dass man solche Schreiber "entlarven" könnte. Die Frage wird vielleicht eher sein, wer es auf sich nimmt, darüber entscheidend zu befinden.

lutz
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Beitrag von lutz »

Du wirst mir schon auf einem etwas leichter verständlichen Niveau auf die Sprünge helfen müssen, so du eine Antwort oder Diskussion im Blick hast.

Lutz

Gast

Beitrag von Gast »

lutz hat geschrieben:Du wirst mir schon auf einem etwas leichter verständlichen Niveau
Pardon, ich dacht enicht, dass ich so unverständlich rüberkomme.

Wer geübter Leser ist - das meint, wer selbst viel liest und auch viel schreibt und mit seiner Muttersprache gut vertraut ist, der wird nach einiger Zeit und einer gewissen Anzahl von Beiträgen eines Schreibers feststellen können, ob dieser authentisch wirkt, oder eben z.B. als Heuchler. Doch merkt das eben nicht unbedingt jeder Leser. Darum wäre es sicher ein Problem, eine solche gewonnene Erkenntnis so vermitteln zu können, dass sie für jeden nachvollziehbar ist und somit auch eine darauf gefasste Entscheidung.

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Christine,

sagt 1. Kor. 2, 13 ff., dass die Bibel nicht mit dem Verstand zu erfassen oder zu diskutieren sei (markant diese Wortgruppe: „nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt“)? Wäre eine Frage für „biblische Lehrthemen“.
Welche Rolle spielt Theorie? Da brauchst du einfach nur mal die Lehrbriefe durchgehen und dann wirst du feststellen, dass ziemlich viel Theorie vor der Praxis kommt bzw., dass Theorie die Grundlage für richtiges praktisches Verhalten bildet – s. bspw. Jakobus 2, 1- 6.

Nächste Frage: Ist die „Fruchtbarkeit“ der Botschaft der Bibel von der Wahrheit, Lauterkeit und Aufrichtigkeit im Leben des „Verkündigers“ abhängig? Wäre auch was für „biblische Lehrthemen“ – momentan möchte ich dich nur an folgendes Beispiel erinnern: Phil. 1, 15 ff.

Jetzt zu dem, was ich immer noch nicht einsehen kann:
Inwieweit hat ein „Vorspielen von Tugenden“ einen Einfluss auf die Botschaft der Bibel? Wenn dir jemand mit „spezieller Geistleitung“ kommt und dir was sagt, wie bekommst du raus, ob es für dich Gültigkeit besitzt? Durch den lauteren Wandel desjenigen, der so spricht?

Alles in allem würde ich dir raten mit der ein oder anderen drängenden Frage in „biblische Lehrthemen“ rein zu gehen. Das rate ich dir nicht, weil ich meine, dass Bibel rein Theorie wäre – aber weil ich der Überzeugung bin, dass falsche Theorie eine falsche Praxis und auch falsche Erwartungen „im Gepäck“ hat ….

Grüße Lutz

PS: Da stimme ich dir allerdings zu, „falsche Frömmigkeit“ (also Tugenden zur Schau stellen, die nicht da sind) ist in jedem offenbaren Fall ein Grund, dass die Botschaft Gottes öffentlich verlästert wird. Davor warnt die Schrift ohne Zweifel, dass ein „ekliger“ Wandel eine Verlästerung des Wortes Gottes nach sich zieht. Denke aber auch bspw. an 1. Petr. 3, 13 ff.

lutz
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Beitrag von lutz »

mavone hat geschrieben:
..., der wird nach einiger Zeit und einer gewissen Anzahl von Beiträgen eines Schreibers feststellen können, ob dieser authentisch wirkt, oder eben z.B. als Heuchler.
Aber das ist doch gerade mein Kritikpunkt an der Sache. Abhängig ist das Ganze hier von der "subjektiven Wirkung" und nach subjektiver Wirkung wird dann das Urteil "Heuchler" von Menschen vergeben.

Lutz

PS: Danke, dass du versuchst auf "meiner Ebene" zu kommunizieren.

Gast

Beitrag von Gast »

lutz hat geschrieben:Aber das ist doch gerade mein Kritikpunkt an der Sache. Abhängig ist das Ganze hier von der "subjektiven Wirkung" und nach subjektiver Wirkung wird dann das Urteil "Heuchler" von Menschen vergeben.
Hmmm - also im "zwischenmenschlichen" Bereich, der Psychologie also und ihren Verwandten, wird der Begriff der Subjektivität nicht zwangsläufig mit "falsch" oder "nicht vergleichbar" o.Ä. gleichgesetzt. Krasses Beispiel: Wenn eine Lehrerin im fortgeschrittenen Alter den auf sie angewandten Ausdruck "Hure" als persönlich beleidigend empfindet, muss sie sich beispielsweise von einem Polizisten in einer anderen Situation darüber aufklären lassen, dass Jugendliche heute eben so reden und dass demzufolge "Hure" keine wirklich ernst zu nehmende Beleidigung darstellt.

Und jetzt? Da haben wir also die "Subjektivität" - was fangen wir mit ihr an? Wer hat Recht? Der Polizist oder die Lehrerin? Ist das Wort "Hure" nun eine Beleidigung, oder nicht? Wer spricht - im Ernstfall - Recht?
lutz hat geschrieben:Ist es nicht das Wichtigste, dass die Worte mit der Bibel übereinstimmen? Das kann ein Forum durchaus gewährleisten, weil die Bibel in Transparenz vorliegt.
Wie bereits weiter oben ausgeführt halte ich dieses Kriterium aus den genannten Gründen nicht für ausreichend. Freilich könnten wir uns auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Was bedeutet das für unseren Austausch beispielsweise in einem (diesem) Forum? Eigentlich doch, dass wir mehr oder weniger jede "Krote" schlucken müssen, auch wenn sie uns noch so widerlich scheinen mag. Denn nur bei den Bibelstellen haben wir die Gewissheit, dass wir sie nachprüfen können.

Nein, ich denke, es bleibt uns nichts anderes übrig, als ein Maß an Subjektivität zuzulassen. Wie groß dieses Maß ist, wäre festzulegen. Darum bin ich der Ansicht, dass ein Forum wenigstens zwei oder drei reife Christen als Leiter braucht, welche im Falle eines Falles ihre "Subjektivität" in die Waagschale werfen und im Bedarfsfall eine Entscheidung treffen.

Sicher muss man den "Entlarvungsgedanken" nicht permanent im Hinterkopf halten. Dennoch halte ich nach langer Erfahrung in etlichen Foren Wachsamkeit für geboten.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

mavone hat geschrieben:Was bedeutet das für unseren Austausch beispielsweise in einem (diesem) Forum? Eigentlich doch, dass wir mehr oder weniger jede "Krote" schlucken müssen, auch wenn sie uns noch so widerlich scheinen mag. Denn nur bei den Bibelstellen haben wir die Gewissheit, dass wir sie nachprüfen können.
Es gibt für das Verhalten der Nutzer untereinander, im Forum ganz klar definierte Regeln.An diesen Regeln hat sich jeder Nutzer zu halten, wer sich nicht an die Regeln hält, wird mit den Konsequenzen leben müssen,dieses wäre natürlich das "Ultima Ratio". Es gibt ja immer die Möglichkeit über P.N. mit anderen Nutzern Sachverhalte abzuklären und es gibt auch für interne Dinge den Bereich "Über dieses Forum" :!: :idea:
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

lutz
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Beitrag von lutz »

mavone hat geschrieben: Da haben wir also die "Subjektivität" - was fangen wir mit ihr an? Wer hat Recht? Der Polizist oder die Lehrerin? Ist das Wort "Hure" nun eine Beleidigung, oder nicht? Wer spricht - im Ernstfall - Recht?

Genau – wer hat Recht? – bei aller subjektiven Wahrnehmung? Nur – und das gebe ich zu bedenken – hier geht es um einen Prozess der Wahrheitsfindung indem uns ein untrüglicher und komplett transparenter Maßstab vorliegt, die Bibel.
Der Polizist würde dann hier eine genaue objektive Darstellung einer „Hure“ finden und daran seine Beobachtungen oder … abgleichen müssen (um im Bilde zu bleiben).
Wie bereits weiter oben ausgeführt halte ich dieses Kriterium aus den genannten Gründen nicht für ausreichend. Freilich könnten wir uns auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Was bedeutet das für unseren Austausch beispielsweise in einem (diesem) Forum? Eigentlich doch, dass wir mehr oder weniger jede "Krote" schlucken müssen, auch wenn sie uns noch so widerlich scheinen mag. Denn nur bei den Bibelstellen haben wir die Gewissheit, dass wir sie nachprüfen können.
Und das ist der Punkt, den ich nach wie vor nicht verstehe. Für was ist das Kriterium „Bibel“ nicht ausreichend? Schluckt das Kriterium „Bibel“ tatsächlich „jede Kröte“? Vielleicht führst du dann doch mal ein konkretes Beispiel dazu an, damit dieser Teil auch von mir fassbar wird.
Nein, ich denke, es bleibt uns nichts anderes übrig, als ein Maß an Subjektivität zuzulassen. Wie groß dieses Maß ist, wäre festzulegen. Darum bin ich der Ansicht, dass ein Forum wenigstens zwei oder drei reife Christen als Leiter braucht, welche im Falle eines Falles ihre "Subjektivität" in die Waagschale werfen und im Bedarfsfall eine Entscheidung treffen.
Da fehlt mir jetzt der Bezug zum Thema um das nachzuvollziehen. Ich weiß aber aus Erfahrung, dass ein „Forum“ durchaus mit subjektiven Entscheidungen leben muss, einfach weil es durch Menschen geführt wird. Diese Menschen hier bspw. setzen alles daran den Maßstäben der Schrift nach bestem Wissen und Gewissen zu entsprechen. Da hege ich nach so vielen Jahren und auch persönlichem Kontakt keinen einzigen Zweifel. Das ist aber eine subjektive Einschätzung, wie ich wohl weiß.
Sicher muss man den "Entlarvungsgedanken" nicht permanent im Hinterkopf halten. Dennoch halte ich nach langer Erfahrung in etlichen Foren Wachsamkeit für geboten.
Für Wachsamkeit muss man sich nie entschuldigen. Wer viele Enttäuschungen bereits durch hat, ist natürlich misstrauischer … Das ist aber auch kein Makel im Blick auf die Fähigkeit an der Bibel zu prüfen. Der Misstrauische kann ebenso gut wie der Naive (also der, der kaum Enttäuschungen erlebt, der irgendwie allem vertrauen kann …) an der Bibel prüfen und das Ergebnis wird letztlich dasselbe sein. Illusion? Das denke ich nicht, wenn man die Bibel sagen lässt, was sie sagen will ….

Mit freundlichem Gruß Lutz

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

mavone hat geschrieben: Wer geübter Leser ist - das meint, wer selbst viel liest und auch viel schreibt und mit seiner Muttersprache gut vertraut ist, der wird nach einiger Zeit und einer gewissen Anzahl von Beiträgen eines Schreibers feststellen können, ob dieser authentisch wirkt, oder eben z.B. als Heuchler. Doch merkt das eben nicht unbedingt jeder Leser. Darum wäre es sicher ein Problem, eine solche gewonnene Erkenntnis so vermitteln zu können, dass sie für jeden nachvollziehbar ist und somit auch eine darauf gefasste Entscheidung.
Das, was du hier ansprichst ist auf dieser Basis (auf einer Plattform, wenn man sich unterhält, dabei die jeweiligen Diskutanten nicht persönlich kennt) unmöglich. Selbst jemand der viel liest und schreibt und mit seiner Muttersprache sehr vertraut ist, kann dies nicht. Er hat eben nur die Beiträge eines Menschen vor Augen, aber nicht den Menschen selbst und schon gar nicht sein Leben. Daher urteilt man an dem, was geschrieben wird. Wenn dies mit der Bibel übereinstimmt, so sehe ich da kein Problem. Wenn der Schreiber ein Heuchler ist, das heißt, wenn z.B. sein Lebenswandel nicht dem entspricht, was er schreibt, so wird er sich dafür natürlich verantworten müssen. Aber für mich gilt, solange er im Forum auf der Wahrheit begründet ist und dementsprechend Beiträge veröffentlicht, habe ich dagegen nichts einzuwenden.

Auf dieser Basis spricht auch Paulus (Lutz hat diese Bibelstelle schon erwähnt, aber ich möchte sie nochmals hervorheben):

Phil. 1,15-18: Einige verkündigen zwar Christus auch aus Neid und Streitsucht, andere aber aus guter Gesinnung; diese verkündigen Christus aus Selbstsucht, nicht lauter, indem sie beabsichtigen, meinen Fesseln noch Bedrängnis hinzuzufügen; jene aber aus Liebe, weil sie wissen, daß ich zur Verteidigung des Evangeliums bestimmt bin. Was tut es? Jedenfalls wird auf alle Weise, sei es zum Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt, und darüber freue ich mich, ja, ich werde mich auch weiterhin freuen!

Gast

Beitrag von Gast »

Scheint schwieriger zu sein, als ich mir dachte.

Ich versuch's mal so:

Ein User meldet sich in einem Forum an und beginnt zu schreiben. Schon recht bald nach der Anmeldung erfolgen einige Zeugnisse, die zu Herzen gehen. Einige Sündenbekenntnisse vielleicht, ein überaus konzilianter Schreibstil, geradezu überquellende Freundlichkeit. Das ganze gepaart mit einer erstaunlichen Bibelkenntnis.

Über Wochen festigt jener User sein Bild in der Community, erwirbt sich Sympathien und Respekt, erweist sich nach und nach kompetent in vielen (Sach)fragen. Ab und an kommt es vielleicht vor, dass dieser User einen kleinen "Ausraster" bekommt, bei dem er regelrecht ausfällig wird, doch nachdem er sich wortreich und gewandt entschuldigt hat, ist wieder alles ok.

Im Hintergrund ist jedoch festzustellen, das unter anderen Nutzern des Forums plötzlich unerklärliche Zwiste aufbrechen. Es kommt zu Streitereien über vollkommen belanglose Dinge, Beleidigungen, Drohungen werden laut. Das schwillt an und ebbt ab in unregelmäßigem Wechsel. Manche Nutzer ziehen sich zurück, andere, vorher beliebte schreiben nur noch wenig. Es kommt zu Löschungswünschen einiger User.

Von einer "anderen Warte" betrachtet sieht das so aus: Jener User ist darauf aus, in solche Foren Unfrieden zu bringen. Indem er nachdem er sich fest etablierthat, hier mal ein paar unklare Hinweise über dort hat fallen lassen und drüben mal - unter dem Mantel der Verschwiegenheit - gegen hüben intrigiert hat, beginnen die Spannungen im Form. Der Verursacher spielt seine Ränke weiter. Bis eines Tages jemand ihn entdeckt und ihn direkt darauf anspricht, Nun empört sich der User, verlangt Satisfaktion, droht mit Verlassen des Forums. Doch dieser andere lässt nicht los, kritische Fragen zu stellen, doch selbst für diese Fragen wird er von Forenleitung und anderen Usern hart angegangen. Der Verursacher - der scheint fein raus.

Man kann die Geschichte natürlich noch weiter spinnen - ich habe derlei in wenigstens vier oder fünf christlichen Foren erlebt, zweie davon gingen "vor die Hunde" und auch im weltlichen Bereich - zwei Gesundheitsforen - sie gingen nach Ameldung solcher User kaputt.

Diese Heuchelei ist es, die ich meine. Vielleicht ist es auch die, die Du, Christine, gemeint hast?

Die hat nichts mit den Texten aus Philipper 1, 15-18 zu tun. Hier wird nicht Christus verkündet - hier wird unter dem Mäntelchen des frommen, ehrlichen, bibelfesten Users Zwist und Streit gespendet. Und solche User - die kann man durchaus nach einiger Zeit erkennen.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Christine,

ich behaupte einfach mal, dass man die Heuchler ( od.die Wahrheit) auch im NET erkennt - gerade bei Christen. Das aufmerksame lesen ihrer Beiträge deckt sie sehr schnell auf. Besonders, wenn weniger die Bibel zitiert wird, sondern statt dessen pseudopsychologisiert und auf viele andere Quellen gegriffen wird...ein regelrechtes jonglieren zwischen Gottes Wort und Welt. Dann beschleicht mich ganz schnell das Gefühl, dass ich es hier mit einem "Selbstdarsteller" zu tun habe, dessen "gute Ratschläge" auf seine eigene allgemeine Beliebtheit hinzielen.

Und wie von Mavone beschrieben, haben sich solche Menschen durch ihr sehr humanistisch geprägtes und in Sachfragen kompetentes Auftreten, schnell Respekt und Sympathien erworben.
Christine hat geschrieben:. Doch wie geht man mit Lüge und Heuchelei im Netz um? Kann man sie überhaupt entlarven ohne sich selbst gleichzeitig in einen schädlichen Machtkampf zu verstricken?
Nein, ich sehe da in einem Forum keine Chance, wegen der vielen Zwischenrufe.
Hier ist es meiner Meinung nach sinnvoll, den Begriff der Heuchelei mal zu definieren. Jemand, dessen Wandel nicht vollkommen ist (welcher ist das schon) ist nicht deswegen ein Heuchler!
Es geht ja bei der Heuchelei nicht darum, seine Fehler zu verbergen, sondern darum, Tugenden vorzuspielen, die man nicht besitzt. Zum Beispiel eine überwältigende Liebe zu Jesus, eine besondere Geistleitung, ein besonders frommes Leben überhaupt. (Hier neigt der Heuchler gerne zu Übertreibungen und entlavt sich quasi selbst damit.)
Christine, obiges Zitat von dir trifft für mich den Punkt: Tugenden vorspielen, die man nicht besitzt!
Welche Tugend sollte ich mir SELBST noch aneignen wollen? Bin ich nicht eine neue Kreatur in Christus geworden und die Tugenden, wie Paulus sie beschreibt, wachsen zur Frucht, werden gereinigt und beschnitten, dass sie noch mehr Frucht bringen.
Strebe ich selbst nach Tugenden, verfange ich mich dann nicht in meinen eigenen Werken?
Führt nicht jedes eigene Bestreben irgendwann zur Heuchelei und Verlust der Gnade? (Vorausgesetzt, ich bin schon in Christus)

Ich bin vor kurzem selbst zum Heuchler geworden, und das aus Eifer und Liebe zu Gott. Ich "wollte" bekehren und begab mich in ein religiöses Verständnis, das mir widerstrebt.Bin auf den Menschen eingegangen, habe zugehört, ohne mich auf meinen Standpunkt,die Bibel zu berufen, weil ich nicht verletzend sein wollte. Ich habe damit nicht nur meinem Nächsten, sondern mir selbst vorgeheuchelt.
Nur Gottes Wort, die Bibel und die passenden Verse, brachten mich ganz schnell zurück.
Ich denke, dass ich noch öfter der Gefahr des "liebgemeinten Heuchelns" ausgesetzt sein werde.
Die Tugend der Liberalität und Dehnbarkeit des Wortes Gottes habe ich somit nicht, dann werde ich zum Heuchler.
LG

Christine
Beiträge: 143
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Beitrag von Christine »

Hallo
Lutz hat geschrieben:Welche Rolle spielt Theorie? Da brauchst du einfach nur mal die Lehrbriefe durchgehen und dann wirst du feststellen, dass ziemlich viel Theorie vor der Praxis kommt bzw., dass Theorie die Grundlage für richtiges praktisches Verhalten bildet
Das sehe ich nicht so. Überhaupt nicht. Die Bibel kennt auch keine Trennung von Verstandes-Erkenntnis und dem Umsetzten, dem Handeln. Denken und Tun gehören zusammen. Darum spricht sie zum Beispiel auch von Glaubensgehorsam.
Nur in unserem griechisch geprägten Denken trennen wir zwischen Denken und Tun. Darum gehören eben bei Jakobus zum Glauben die Werke dazu. Eins geht nicht ohne das andere.
Das ist übrigens auch bei der Bekehrung so. Man kann nicht erkennen, was damit verbunden ist, wenn man es nicht auch tut.

Lutz hat geschrieben: Nächste Frage: Ist die „Fruchtbarkeit“ der Botschaft der Bibel von der Wahrheit, Lauterkeit und Aufrichtigkeit im Leben des „Verkündigers“ abhängig?
Selbstverständlich ist hier ein ganz deutlicher Zusammenhang in der Bibel!
Die Bibel nennt reichlich Kriterien, um ein Diener und Zeuge sein zu können, der wirklich Frucht bringen kann. Merkwürdige Frage!
Der Heuchler dagegen führt Menschen ins Verderben, verfolgt Gottes Gesandte und verschlingt die "Häuser der Witwen".

Lutz hat geschrieben:Inwieweit hat ein „Vorspielen von Tugenden“ einen Einfluss auf die Botschaft der Bibel?
Ich kann kaum glauben, dass diese Frage in einem Bibelforum gestellt wird! Und ich bin froh, dass du sie in deinem PS selbst beantwortet hast.


Mavone hat geschrieben:Hier wird nicht Christus verkündet - hier wird unter dem Mäntelchen des frommen, ehrlichen, bibelfesten Users Zwist und Streit gespendet.
Ja, das ist Heuchelei, wie man sie leider erleben kann. Nicht nur in Foren natürlich, sondern eventuell auch in Gemeinden.
Heuchelei ist sehr schwer zu entlarven, weil oberflächlich betrachtet alles so wundervoll fromm aussieht.
Das Paradebeispiel für Heuchelei sind die Pharisäer, übersetzen kann man den Begriff mit "die Reinen". Nach außen hui, innen pfui. Und Söhne des Verderbers. Jesus spricht das "Wehe" über sie aus, wie über keine Sünder sonst.


Martha hat geschrieben:ich behaupte einfach mal, dass man die Heuchler ( od.die Wahrheit) auch im NET erkennt - gerade bei Christen
Ich meine das auch. Wer den Geist Gottes hat, der kann Wahrheit erkennen und von der Lüge unterscheiden.
den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein
Johannes 14,17
Liebe Grüße, Christine

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