Andachten zum 2. Buch Mose

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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W.MacDonald »Dieser Monat soll euch der Anfang der Monate sein, er soll euch der erste sein von den Monaten des Jahres.« 2. Mose 12,2

Zum neuen Jahr.

Vorsätze zum Neuen Jahr sind gut, aber zerbrechlich, d.h. sie werden leicht gebrochen. Gebete zum Neuen Jahr sind besser; denn sie steigen empor zum Thron Gottes und setzen die Räder der Erhörung in Bewegung. Wenn wir heute am Beginn eines neuen Jahres stehen, sollten wir uns die folgenden Gebetsanliegen zu eigen machen:

Herr Jesus, ich weihe mich Dir heute ganz neu. Ich will, daß Du mein Leben im kommenden Jahr in die Hand nimmst und es zu Deiner Ehre gebrauchst. »Nimm mein Leben, Jesu, Dir übergeb ich's für und für.«

Ich bitte Dich, mich vor Sünde zu bewahren und allem, was Deinem Namen irgendwie Unehre macht.

Laß mich für den Heiligen Geist belehrbar bleiben. Ich möchte für Dich vorwärtsgehen. Laß mich nicht in den alten Trott verfallen.

Mein Wahlspruch für dieses Jahr sei: »Er muß wachsen, ich aber abnehmen.« Alle Ehre soll und muß Dir gehören. Hilf mir, sie nicht für mich selbst zu begehren.

Lehre mich, jede Entscheidung zu einer Sache des Gebets zu machen. Ich habe Angst davor, mich auf meinen eigenen Verstand zu stützen. »Ich weiß, Herr, daß nicht beim Menschen sein Weg steht, nicht bei dem Manne, der da wandelt, seinen Gang zu richten« (Jeremia 10,23).

Möge ich der Welt sterben, ja auch dem Lob oder Tadel von Freunden und Bekannten. Gib mir eine ungeteilte, reine Sehnsucht, das zu tun, was Dir wohlgefällt.

Bewahre mich davor, andere zu kritisieren und schlecht über sie zu reden. Hilf mir, daß meine Worte zum Nutzen und zur Auferbauung sind.

Führe mich zu Seelen in Not. Ich möchte ein Freund der Sünder werden, wie Du es bist. Gib mir Tränen des Erbarmens für die Verlorenen. »Laß mich sehen die Mengen, wie mein Heiland es tat, bis meine Augen vor Tränen sind blind. Laß voll Mitleid mich blicken auf die irrenden Schafe, und sie lieben aus Liebe zu Ihm.«

Herr Jesus, bewahre mich davor, kalt, bitter oder zynisch zu werden, gleichgültig, was in meinem Leben als Christ auch geschehen mag.

Leite mich in meinem Umgang mit Geld. Hilf mir, ein guter Verwalter aller Dinge zu sein, die Du mir anvertraut hast.

Hilf mir, jeden Augenblick daran zu denken, daß mein Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist. Möge diese gewaltige Wahrheit mein ganzes Verhalten beeinflussen.

Und, Herr Jesus, ich bete, daß dies das Jahr Deiner Wiederkunft sei. Ich sehne mich danach, Dein Angesicht zu sehen und in Anbetung vor Dir niederzufallen. Möge im kommenden Jahr diese glückselige Hoffnung in meinem Herzen frisch bleiben und mich von allem loslösen, was mich an diese Erde fesselt, ja, möge sie mich immer auf den Zehenspitzen der Erwartung halten. »Amen; komm, Herr Jesus!«
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A.Christlieb Und also sollt ihr das Passahmahl essen. 2. Mose 12, 11

Eine dreifache Anweisung für die Feier des Passahmahls hat Gott gegeben. Zunächst: Das bei dieser Gelegenheit geschlachtete Lamm mußte restlos verzehrt werden. War es für die Bewohner eines Hauses zu viel, so mußten sie die Glieder der zunächst wohnenden Familie mit herzunehmen. Das war eine weise und heilige Anordnung. Wie häufig kommt es vor, daß gerade zwischen den nächsten Nachbarn allerlei Reiberei stattfindet. Kam für Israel der Tag der Passahfeier, der auch der große Versöhnungstag genannt wurde (3. Mose 23, 27), dann durfte man im Bedarfsfalle nicht eine beliebige Familie aussuchen, um mit ihr gemeinsam zu feiern. Es mußte die Familie des nächsten Nachbarn sein (V. 4)! War das Verhältnis zwischen beiden getrübt, dann mußte es geordnet werden. Kein Tag war dazu besser geeignet als der Gedenktag an die große Barmherzigkeit Gottes, die Israel aus der Knechtschaft Ägyptens gerettet hatte. - Und wir, wie stehen wir zu unseren nächsten Nachbarn? - Eine zweite Anordnung besagte: ,,Ihr sollt es essen als die hinwegeilen" (V. 11). In Reisekleidern, mit Wanderschuhen an den Füßen, den Reisestab in der Hand, so mußten sie es genießen. - Diese Anweisung ist auch für uns bedeutsam, die wir uns auf der Reise nach der oberen Heimat befinden. Wie steht es um unsern Pilgersinn? Sind wir gebunden an den irdischen Besitz, an Geschäft und Mammon? Ach, wie selten ist unter den Jüngern Jesu der Pilgersinn des Paulus zu finden, der bei seinem Abschied von Milet sagte: ,,Ich bin bereit, zu sterben." - Nach der dritten Anordnung hatten die Israeliten das letzte Krümelchen Sauerteig aus ihren Häusern zu entfernen. Paulus lehrt die Korinther, diese Weisung geistlich zu verstehen (1. Kor. 5, 8) und alle ,,Bosheit und Schalkheit" von sich zu tun, damit sie in Christo ein rechter ,,Süßteig der Lauterkeit und Wahrheit würden.
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Jörg
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W.Nee Also sollt ihr es essen: die Lenden gegürtet, die Schuhe an den Füßen und den Stab in der Hand; und ihr sollt es essen in Eile: es ist das Passah des Herrn. 2. Mose 12,11

Das vergossene Blut, das Zeichen des Stellvertreters, war für Gott. Es wurde an die Türpfosten gestrichen, aber außen, und der Erstgeborene drinnen, der durch seine Kraft gerettet wurde, konnte es nicht sehen. Nicht die Menschen sollten es wahrnehmen, sondern Gott, und er versprach, wenn er es sehe, werde er an dem Hause vorübergehen. Gott braucht den Tod des Stellvertreters, das Opfer. Uns gibt er das Festmahl. Im Hause müssen wir uns von dem Fleisch des Lammes nähren, werden wir gestärkt für die vor uns liegende Pilgerfahrt. Das Passamahl war nicht für solche, die, geschützt durch das Opferblut, in Ägypten blieben, sondern für die, welche den festen Entschluß gefaßt hatten, aufzubrechen und mit Gott weiterzuziehen. Und so ist es auch bei uns. Was wir brauchen, finden wir in Christus, indem wir ihn in uns aufnehmen. Aber vergessen wir nicht: wir tun dies stets in der ständigen Bereitschaft, aufzubrechen und gemäß Gottes Willen weiterzuziehen.
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C.O.Rosenius So sollt ihr es essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und Stäbe in euren Händen, und ihr sollt es essen, als die hinwegeilen; denn es ist des Herrn Passah. 2. Mose 12, 11.

Die geistliche Bedeutung dieser Vorschrift in bezug auf das Essen des Passahlammes zur Zeit des Alten Bundes ist diese: Ein jeder, der zu Christus kommt und Ihn aufnimmt, soll sogleich von seinem vorigen knechtischen Leben und der Sünde, der Welt und der Eitelkeit aufbrechen, sogleich vom alten Wesen Abschied nehmen und einen ganz neuen Weg betreten. Er soll hernach nie mehr zurückblicken, sondern wie ein gejagter Flüchtling so weit und so schnell wie möglich vom Dienst der Sünde und des Teufels hinwegeilen. Er soll sich nie mehr an das Irdische ketten, nie versuchen, sich hier ein Paradies zu bereiten, sondern immer auf reisendem Fuß sein, als der sein Vaterland sucht. Der Apostel sagt: ,,Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott."

Das rechte Leben eines Christen ist, dem vorigen Wesen gestorben und mit Christus zu einem neuen Leben auferstanden zu sein und seinen Schatz und sein Vaterland dort zu haben, wo Er ist, im Himmel - kurz, immer in den Fußtapfen des Glaubens Abrahams zu wandeln, von dem es heißt: ,,Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande, als in einem fremden, und wohnte in Hütten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf eine Stadt, die einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist." ,,Sie haben die Verheißung von ferne gesehen und sich ihrer getröstet und wohl genügen lassen und bekannt, daß sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind, die eines besseren Vaterlandes begehren, nämlich eines himmlischen."

So soll unser ganzes Leben sein: Wir sollen das Lamm in Reisekleidern essen, Fremdlinge und Pilger sein, die beständig nach ihrem Vaterlande eilen. Ein rechter Pilger darf darum, wenn er etwas Glänzendes am Wege, eine Goldgrube oder ein schönes Eigentum antrifft, sich dort nicht niederlassen, bauen und wohnen, sondern er muß seine Wanderung rastlos fortsetzen, bis er das Heilige Land und die Stadt Gottes erreicht hat. Er darf in der Herberge, nur Nachtquartier und eine notwendige Erquickung nehmen, nicht aber daselbst bleiben. Darum noch einmal: Bedenke und vergiß nie, daß das Lamm in Reisekleidern gegessen werden soll!

Aber nicht genug damit. Gleichwie die Kinder Israels in derselben Nacht, in der sie das Passahlamm gegessen hatten, schleunigst aus dem Lande der Knechtschaft eilten, binnen weniger Tage aber die Heere des alten Unterdrückers auf den Fersen hatten, so daß sie nichts anderes mehr sahen, als daß sie wieder von denselben Ägyptern vernichtet würden, so soll auch ein jeder, der die große Gnade hat, aus der Welt zu einem Nachfolger Jesu erwählt zu sein, nie vergessen, daß er sofort von der Stunde an von all den alten Feinden verfolgt und gejagt werden wird. Darum vergiß nie, daß du durch ein feindliches Land ziehst und deine kostbaren Perlen in Tongefäßen trägst, von Tausenden umgeben, die nur darauf warten, dir deinen Schmuck zu rauben. Hier der alte Seelenfeind, der uns den Tod geschworen hat und mit Macht, mit List oder unendlicher Hartnäckigkeit es hinauszuführen gedenkt - dort die Welt, die bald mit Drohungen, bald mit bezaubernden Verlockungen dich auf ihre alten Wege zurückzubringen sucht - vor allen Dingen aber dein eigenes falsches Herz, das Fleisch, das stets gegen den Geist streitet und nie nach dem Reiche Gottes fragt.

Solltest du in solcher Lage dich zur Ruhe begeben und schlafen können? Hier ist es notwendig, stets in voller Rüstung zu sein, um die Lenden gegürtet mit dem Gurte der Wahrheit, mit Stäben in den Händen und Schuhen an den Füßen, ,,als die hinwegeilen". Es ist eine gefährliche Neigung im Herzen des Menschen, etwas Irdisches zu seiner Freude und seinem Wohlsein haben zu wollen. Auch die Herzen der Gläubigen, die ihre Freude in Gott gesucht haben, werden immer wieder auf etwas anderes abgelenkt. Das ist gerade das Gefährliche. Wenn ein Christ anfängt, sehr um seine irdischen Dinge, seinen Handel, seine Ländereien, sein Gehöft zu eifern, dann ist Gefahr vorhanden, so davon eingenommen zu werden, daß er vom Abendmahl abgehalten wird. Dabei sind diese irdischen Dinge an und für sich ganz unschuldig, allein - das Herz! Wie steht es mit deinem Herzen? Nur darauf kommt es an. Sei aufrichtig! -Wo ist dein Herz? - Da ist dein Schatz und davon redet der Mund. Der Liebeseifer deines Bräutigams um dein Herz gestattet nicht, daß du es einem anderen als Ihm auftust. Du sollst deine Lust am Herrn haben.

Ach, es ist bitter für die Natur, nie an eine irdische Freude und Glückseligkeit denken zu sollen, sondern immer getötet zu werden, Abschied zu nehmen, hinwegzueilen! Aber was gilt's, so ist der Weg. Und dem Geist ist es lieblich. - Darum laß dich nie zu dem Versuch betrügen, hier auf Erden ein Paradies zu erhalten! Du sollst beständig in Reisekleidern sein, wenn du dem Volke des Gekreuzigten angehören und mit Ihm in das himmlische Vaterland eingehen willst.
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Ch.Spurgeon "Und wenn er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten sehen wird, so wird er. der Herr, an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, zu schlagen." 2. Mose 12,23

Wenn ihr in der Nacht des Passah durch die Straßen von Memphis oder Raemses gegangen wärt, hättet ihr an einem in die Augen fallenden Zeichen gewußt, wo Israeliten und wo Ägypter wohnten. Es wäre nicht nötig gewesen, unter dem Fenster zu horchen, um die Sprache der Leute zu vernehmen, oder zu warten, bis jemand auf die Straße käme, um ihn an seiner Kleidung zu erkennen. Dies eine hätte genügt - der Israelit hatte das Zeichen des Blutes über seiner Tür, der Ägypter hatte es nicht. Merkt euch, dies ist immer noch das große Unterscheidungsmerkmal zwischen Kindern Gottes und Kindern dieser Welt. Es gibt in Wahrheit nur zwei Denominationen auf dieser Erde - die Kirche Gottes und die Welt; die, welche in Christus gerechtfertigt sind, und die, welche in ihren Sünden gerichtet werden. Dies soll als untrügliches Zeichen eines rechten Israeliten feststehen: Er ist zu dem Blut der Besprengung gekommen, das besser redet als Abels Blut. Wer an den Sohn Gottes glaubt als an das eine, vollkommene Opfer für die Sünde, der hat das Heil; wer nicht an ihn glaubt, wird in seinen Sünden sterben. Der wahre Gläubige vertraut auf das Opfer, das einmal für die Sünde dargebracht worden ist. Es ist seine Ruhe, sein Trost, seine Hoffnung. Wer nicht auf das versöhnende Opfer vertraut, hat das Evangelium verworfen und muß seine eigene Missetat tragen.

Das Blut war nicht nur das Erkennungszeichen, sondern auch das errettende Zeichen. Was hielt den Engel des Todes mit seinem Schwert zurück? Allein das Blut an der Oberschwelle. Das Lamm ist geschlachtet worden, sie haben ihre Häuser mit dem Blut besprengt, und deshalb sind sie sicher. Die Kinder Israel waren weder reicher noch weiser noch stärker noch geschickter als die Ägypter; aber sie waren durch das Blut erlöst, und darum blieben sie am Leben, während alle anderen sterben mußten.
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J.Kroeker Von der Weihe der Erstgeborenen.

"Heilige mir jeden Erstgeborenen, die Eröffnung jeden Mutterschoßes unter Israels Söhnen, unter den Menschen und unter dem Vieh: Mein ist er!" 2.Mose 13,2.


Diese gottesdienstliche, offizielle Weihe aller Erstgeburt fiel nicht zusammen mit dem erbrechtlichen Vorzug aller Erstgeborenen. Durch sie sollte von Fall zu Fall bekundet werden, dass das erstgeborene Leben in Israel Gott gehöre, alsdann aber auch der Familie, dem Stamm und dem Volk. Die zukünftige Betätigung der Erstgeborenen innerhalb des Volksganzen sollte von Gott her geschehen. Erst der Gottgeweihte könne sich auch als eine wahre Weihe und Hingabe an das Volk erweisen.

In der Erstgeburtsweihe lag aber auch zu gleicher Zeit die Weihe aller Nachgeborenen. Sie sollten nicht weniger für Gott bereit stehen als der Erstgeborene. Denn dieser trug die Heiligkeit nicht in sich. Er hatte seine eigentliche Weihe empfangen durch den Mutterschoß, der ihn für das von Gott erwählte Volk geboren hatte. In der öffentlichen Darbringung des Erstgeborenen sollte mithin der Glaube jeder jungen israelitischen Familie bezeugen, dass auf alles von ihr gezeugte und geborene Leben in erster Linie Gott Anspruch erheben darf. Der Erstgeborene als zukünftiger Vertreter und Träger der durch neues Leben sich aufbauenden Familie ist nur der Anbruch für das Ganze. Mithin lag auch in den Bestimmungen, die sich auf die Erstgeburtsweihe bezogen, jene wunderbare Gottesoffenbarung, dass in jedem Erstgeborenen auch die ganze werdende Familie, in jeder Familie auch der ganze wachsende Stamm, in jedem Stamm auch das ganze sich aufbauende Volk Gott zum Eigentumsvolk geheiligt sei. Denn ein von Ägypten erlöstes, aber an sich selbst gebundenes Volk ist immer noch unfähig, Erstgeborener Gottes innerhalb der Völkerwelt zu sein. Um in Zukunft Gottes Knecht und Prophet zu werden, musste Israel sich daher in seinen Erstgeborenen als ganzes Volk dauernd dem Herrn weihen.

Die Weihe der Erstgeborenen - oder auch die Heiligung von bestimmten Personen und Sachen, Zeiten und Räumlichkeiten - hatte also niemals die Bedeutung, als ob damit dem Herrn der Ihm gebührende Tribut gezahlt worden sei, und dass man alles Übrige, auf das Er auch Anspruch erheben könne, Ihm abgekauft habe, um es nun in den niedrigen Dienst eines selbstsüchtigen Lebens stellen zu dürfen. So oft später ein etwa ähnlicher Sinn mit der Erstgeburtsweihe verbunden wurde, entweihte man auch diese Gottesbestimmung und füllte sie mit heidnischem Wein. Wie durch ein und dieselbe Hand das ganze Volk aus dem Sklavenhaus von Ägypten errettet worden war, so sollte auch das ganze Volk durch jede Familie für alle Zeiten in der Weihe der Erstgeborenen seine eigene Darbringung vor Gott bekunden.
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J.Kroeker Vom Geheimnis unserer Leiden.

"Als nun Pharao das Volk gehen ließ, führte sie Gott nicht durch das Philisterland, wiewohl es am nächsten war, denn Gott gedachte, es möchte das Volk gereuen und möchte wieder nach Ägypten umkehren, wenn es Krieg sähe. Darum führte Gott das Volk den Umweg durch die Wüste am Schilfmeer." 2.Mose 13,17.


Nach dem Schilfmeer kam die Wüste. Hier fehlte es bald an Wasser und Brot, bald an Fleisch und Zwiebeln. Es gab keine Brunnen, aus denen Israel seine Wasser schöpfen, es waren keine Äcker, die das Volk bebauen konnte. Auch fehlten jene Mauern, durch welche das Volk sich gedeckt sah vor seinen Feinden. Und doch war es der Weg, auf dem Israel aufs Neue seinen Gott erlebte. Gott machte bittere Wasser der Wüste süß. Aus Felsen tränkte Er sein Volk. Er speiste es mit Himmelsbrot und deckte es in der Stunde der Not mit seiner Allmacht. Hier lernte die glaubende Gemeinde verstehen, dass Gott uns auch in der Wüste genug sein kann, wenn man Ihm vertraut. Hier in all den Nöten der Einöde wurde der Psalm geboren: "Alle meine Quellen sind in Dir!"

Was hat je und je auch unser Leben so reich gemacht an Gnade, an Erfahrung, an Vertrauen, an Liebe, an Geduld, an Ausdauer, an Dienst, an Gemeinschaft, an Verständnis für Gottes Pläne und Absichten? Es waren nicht selten gerade die Umwege, die Gott uns gehen hieß! Es war die Wüste, in die Er uns führte! Hier erlebten wir unsere Ohnmacht wie nie zuvor, hier sahen wir aber auch Gott in seinem Handeln wie nie zuvor. Hier lernten wir uns selbst kennen in unserer Ungeduld, in unserer Verzagtheit, in unseren Zweifeln und in unserem Wankelmut. Hier lernten wir aber auch Gott kennen in seiner überströmenden Gnade und Huld.

Der Glaube hat daher keine Garantie, dass er nicht Umwege wird gehen müssen und nicht in die Wüste wird geführt werden. Er hat aber die Verheißung, dass er nie dauernd eine Wüste finden wird. Denn Christus als der geschlagene Fels, geht mit in die Wüste. Er macht aber auch die Einöde zu einem Gottesgarten. Er lässt uns daselbst seine größten Wunder sehen und bereitet uns einen Tisch selbst im Angesichte unserer Feinde. Er gibt gebahnte Wege auch durch Wasserfluten und hat Auswege selbst aus dem Tode.

Er steigt mit hinunter in den Löwengraben eines Daniel und hält der Löwen Rachen zu. Er wandelt mit seinen Auserwählten im Feuerofen und nimmt demselben seine verzehrende Kraft. Er verlässt einen Joseph nicht im Hause der Versuchung und im Kerker des Elends. Er teilt die Leiden seiner Knechte und nimmt ihnen ihre Schmerzen, sodass ihnen selbst der Kerker zu einem Tempel Gottes wird, in dem sie wie Paulus und Silas ihren Gott preisen mit Lobgesang.

Mit Gott werden wir auch in der Wüste zu Zeugen seiner Offenbarungen und zu Propheten seiner Allmacht und Majestät.
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Jörg
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A.Christlieb Der Herr zog vor ihnen her, des Tages in einer Wolkensäule, des Nachts in einer Feuersäule. 2. Mose 13, 21 f.

Paulus sagte einmal im Blick auf die Zukunft: Ich weiß nicht, was mir begegnen wird; nur daß der Heilige Geist bezeugt: Bande und Trübsale warten mein (Apg. 20, 22). Ähnlich empfinden in der heutigen Zeit viele beim Eintritt in ein neues Jahr. Auch da brauchen wir einen festen Halt, einen nicht wankenden Trost. Beides empfangen wir durch das Wort von der Wolken- und Feuersäule. -

Gott hatte sein Volk aus Pharaos Macht errettet. Nun führte er sein Volk der Heimat in Kanaan entgegen. -

Es gibt auch ein neutestamentliches Israel. Zu ihm gehören alle, die in den Fußspuren des Glaubens Abrahams wandeln (Röm. 4, 12). Sie dürfen sich, wie Israel, der Wolkensäule freuen. Dieselbe ist uns das Unterpfand der ständigen Nähe und G e g e n w a r t Gottes. -

Welche Kraft vermittelt die Gewißheit: Gott steht bei mir! Gott sieht mich! Wie bewahrt das vor gröberen und feineren Sündenfällen! -

Weiter: Die Israeliten wußten: wir stehen in göttlicher L e i t u n g. Wie wichtig, zu wissen: Ich stehe an meinem Platz aufgrund klarer göttlicher Führung. Ich habe mich da nicht hineingedrängt. Es sei ein tägliches Flehen: nie eine Arbeit, nie ein Stellenwechsel, nie eine persönliche Verbindung ohne klare göttliche Leitung. -

Endlich: Die Israeliten wußten sich unter göttlichem Schutz. Die Wolken- und Feuersäule sagte ihnen: Wir stehen unter Gottes allmächtiger Bewahrung. Nahte der Feind, so trat der Herr der Heerscharen für sein Volk ein. Ließ einen einzelnen Israeliten der Sorgengeist nicht schlafen, trieb die Angst ihn vom Lager vor die Tür seines Zeltes, dann leuchtete die Feuersäule ihm entgegen.

So dürfen auch wir beten: "Nun weiß und glaub' ich's feste, ich rühm's auch ohne Scheu, daß Gott, der Höchst und Beste, mein Freund und Vater sei; und daß in a l l e n Fällen er mir zur Rechten steht, und dämpfe Sturm und Wellen und was mir bringet Weh." (Paul Gerhardt)
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A.Christlieb Die Wolkensäule wich nimmer von dem Volk des Tages, noch die Feuersäule des Nachts. 2. Mose 13, 22

Welcher Unterschied zwischen dem alttestamentlichen Volk Gottes und den Nomadenstämmen, die auch ein Wanderleben in der Wüste führten! Letzterer gab es eine ganze Menge, Nachkommen Israels, Araber und Beduinen. Auch sie mußten ihre Lagerplätze immer wieder ändern. Wonach aber richteten die ihre Wanderungen ein? Nach eigenem Gutdünken. Sie zogen dahin, wo die besten Futterplätze, die ergiebigsten Wasserstellen und andere Vorteile zu erhoffen waren. Ganz anders das Volk Gottes! Es folgte nicht seinen Launen und Lüsten, sondern der göttlichen Leitung durch die Wolken- und Feuersäule. Keinem einzigen Israeliten kam es in den Sinn, nach eigenem Gutdünken, nach Lust und Laune seinen Weg zu wählen.

Das ist bis heute das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen Gotteskindern und Weltkindern. Die Masse folgt dem eigenen Willen. Die kleine Herde folgt dem zarten Leiten des guten Hirten. ,,Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder." Gleichen wir den unsteten Araberstämmen, die ihren Lüsten folgen? -

Von der Wolkensäule heißt es: ,,Sie wich nie vom Volk." Anbetungswürdige Treue Gottes! Trotz aller Sünden des Murrens, Haderns und Unglaubens blieb es dabei: Die Wolkensäule wich n i e, n i e m a l s von Israel! -

Im Neuen Bund ist der Herr Jesus selbst Führer und Herzog der Seligkeit. Wie es von der Wolkensäule heißt, daß sie nie von Israel wich, so gilt es auch von unserem Heiland: Er weicht nicht von den Seinen, bis er sie ans Ziel gebracht hat. Oft hätten wir verdient, daß er uns verließe. Aber - Gott ist treu.

Heiland, ich habe Deine Leitung auch nicht verdient im neuen Jahr. Ich war Dir nicht immer treu, aber Du bleibst mir treu. Laß auch über meinem ganzen Lebensweg das Wort stehen: ,,Der Herr zog vor ihnen her, daß er sie den rechten Weg führte. Er wich nimmer von ihnen."
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J.Kroeker Von seiner bleibenden Gegenwart.

"Die Wolkensäule wich nimmer vom Volk -" 2.Mose 13,22.


Was bleibt uns? Nicht die sichtbare Wolken- und Feuersäule. Sie ist längst zurückgetreten. Aber was sie abschattete, soll uns bleiben: die Gegenwart des Herrn! Wolken- und Feuersäule waren einst in der Wüste nur die sichtbare Hülle für Gottes unsichtbare Gegenwart. Mag sich auch die äußere Erscheinungsform derselben gewandelt haben, die Gegenwart des Herrn selbst hat sich im Lauf der Jahrtausende nicht gewandelt. Der Herr ist nie von seinem Volk geschieden. Ob auch unser Auge nichts sieht von einer Wolken- und Feuersäule, unser Glaube erlebt immer neu die Gegenwart des Herrn.

Dass es so sein kann, sagt uns zunächst die Schrift. Dass es so ist, sagt uns alsdann die Erfahrung. Sobald wir erst glauben, erlebten wir Gottes Gegenwart. Die sich offenbarende Gottesnähe wird zur erlebten Gottesgemeinschaft. Sie tröstet uns, sie leitet uns, sie deckt uns, sie richtet uns durch. Und der Segen, der einst in ihr der Gemeinde der Wüste wurde, fließt dem Glaubensvolk von heute nicht weniger rein und ungetrübt. In die Geschichte der Auserwählten Gottes wurde noch immer von der unsichtbaren Hand des Heiligen Geistes hineingeschrieben: Die Wolkensäule wich nimmer vom Volk. Nie hätte ein Tersteegen uns jenes wunderbare Lied geben können: "Gott ist gegenwärtig", wenn er nicht in so überwältigender Weise die Nähe des Herrn erlebt hätte. Nie hätte Paulus das für die Welt so geheimnisvolle Wort schreiben können: "Christus in uns - die Hoffnung der Herrlichkeit", wenn es ihm nicht zu einer seligen Wirklichkeit geworden wäre: "Nicht aber lebe ich, sondern Christus lebt in mir!"

Wir können einer Wahrheit nur dann einen richtigen Ausdruck geben, wenn sie zu unserem innerlichen Erlebnis geworden ist. Je vertrauter wir mit ihr sind, desto abgeklärter und bestimmter wird unsere Ausdrucksform für sie sein. Auch die Apostel waren in der Hand des Heiligen Geistes keine willenlosen Sprachorgane, die unverstandene Dinge der Welt übermitteln mussten. Nein, was sie durch die Erleuchtung des Geistes schauten, was in den Kreis ihres tiefsten Erlebens getreten war, das verkündeten sie. Und das Zentrum aller ihrer Erlebnisse war der gegenwärtige Christus. In seinem Gesalbten ist aber Gott selbst hinabgestiegen, um unter seinem Eigentumsvolk zu wohnen. Denn es hat Ihm gefallen, seine ganze Gottesfülle in Christus als seinem Sohn wohnen zu lassen, damit hinfort aus dieser Fülle der Glaube der Gemeinde schöpfe Gnade um Gnade.
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C.H.Spurgeon ,,Stehet still, und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird." 2 Mose 14, 13.

In diesen Worten ist Gottes Befehl an den Gläubigen enthalten, wenn er in schwere Kämpfe verflochten wird und in außerordentlich schwierige Lagen gerät. Er kann nicht zurück, er kann nicht vorwärts, links und rechts ist er eingeschlossen; was soll er nun machen? Des Meisters Wort an ihn lautet: ,,Stehe still." Es ist gut für ihn, wenn er in solchen Zeiten nur auf seines Meisters Worte hört, denn es kommen andre und schlimme Ratgeber genug mit ihren eiteln Anschlägen. Die Verzweiflung flüstert ihm zu: ,,Leg' dich hin und stirb; gib alles verloren." Aber Gott will, daß wir fröhlichen Mut fassen, und uns auch in den schlimmsten Zeiten seiner Liebe und Treue freuen. Die Feigheit redet uns ein: ,,Kehre um; du kannst doch dein Glaubensleben nicht durchführen, es fällt dir zu schwer." Aber wie sehr auch der Satan dich mit seinem fluchwürdigen Beginnen in die Enge treibt, so kannst du ihm doch nicht folgen, wenn du ein wahres Gotteskind bist. Deines Gottes göttliches ,,Werde" heißt dich täglich zunehmen in seiner Kraft, und du erhältst auch einen Sieg nach dem andern, und weder Tod noch Hölle darf dich von deinem Siegeslauf abwendig machen. Und ob du auch eine kleine Weile berufen wirst stille zu stehen, so geschieht dies nur, damit du gestärkt und mit neuen Kräften ausgerüstet werdest, auf daß du seiner Zeit aufs neue siegreich fortfahrest in deinem Lauf. Die Übereilung ruft dir zu: ,,Tue doch etwas. Nimm einen rechten Anlauf; stille stehen und warten ist ein unnützer Verlust." Wir müssen einmal etwas tun, und wir müssen die Hand regen, meinen wir; statt daß wir auf den Herrn sehen, der nicht nur etwas, sondern der alles tun will. Die eitle Einbildung prahlt: ,,Wenn das Meer vor dir ist, so gehe nur mutig hinein, und harre auf das Wunder, das geschehen wird." Aber der Glaube hört weder auf die Einbildung, noch auf die Verzweiflung, weder auf die Feigheit, noch auf die Übereilung, sondern hört auf Gottes Wort und Befehl: ,,Stehe still;" und bleibt unbeweglich wie ein Fels. ,,Stehe still;" halte dich aufrecht wie ein Mann, zur Tat bereit, der weiterer Winke gewärtig ist, und geduldig und getrost auf die leitende Stimme achtet; und es geht nicht mehr lange, so wird Gott zu dir sprechen, wie einst Moses sprach zum Volke Israel: ,,Ziehe weiter."
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W.Nee Mose sprach zu dem Volk: Fürchtet euch nicht! Haltet stand und seht die Rettung, die der Herr heute für euch wirken wird. 2. Mose 14,13

Es ist immer gut, rechts und links hohe Berge zu haben, hinter sich einen Feind und vor sich das Meer, denn dann hat der Glaube Gelegenheit, sich zu entfalten. Eines der großen Hindernisse für den Glauben ist das Nichtvorhandensein von Bedrängnis. Wenn Gott dich mit Bedrängnissen segnet, wird er dich auch mit Glauben segnen, und am besten kann sich der Glaube entfalten, wenn die Not geradezu hoffnungslos ist. Der Glaube, heißt es, kann Berge versetzen. Von Ameisenhaufen ist nicht die Rede! In der Schrift wirst du nirgends einen Bericht finden, der Herr habe leichte Kopfschmerzen geheilt. Nein, er befaßt sich mit denjenigen Fällen, die aussichtslos sind. Das Schlimme ist nur, wenn Gott uns eine Gelegenheit gibt, unseren Glauben auch zu betätigen, dann schieben wir sie sehr oft beiseite.

Glauben zu haben hat wenig Sinn, wenn man sich für den Fall, daß Gott doch nicht eingreifen sollte, einen eigenen Ausweg zurechtmacht. Am überzeugendsten kommt der Glaube zur Auswirkung, wenn kein Ausweg vorhanden ist. Deshalb bete furchtlos darum, daß du blockiert wirst wie die Israeliten am Schilfmeer. Wenn dann der Unglaube fragt: »Kann Gott?«, darfst du es wagen, in Bekennung deines Glaubens zu versichern: »Ja, er vermag es.«
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A.Christlieb Die Wolkensäule trat zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels. 2. Mose 14, 20

Israel war dem Glutofen der ägyptischen Tyrannei entronnen. Das Sklavenvolk atmete zum erstenmal die köstliche Luft der Freiheit. Jubelnd zieht es dem Lande der Väter entgegen. Doch nur kurze Zeit läßt Gott diese überquellende Freude währen. Das Volk soll nicht im Rausch des Freiheitstaumels innerlich Schaden nehmen. Es soll beten und glauben lernen. - Und siehe: da taucht in der Ferne hinter ihnen ein Heereszug auf. Pharao ist es, der Israel nachjagt. Schnell kommen sie näher, die 600 von flinken Rossen gezogenen Wagen. Zu beiden Seiten ragen von einer Speiche meterlange, scharfe Sichelmesser hinaus, die das wehrlose Volk zerfleischen sollen. - Wir versetzen uns in das Seelenleben eines jungen Israeliten von damals. Er erschrickt zu Tode. Wie gebannt schaut er auf die mörderischen Sichelwagen. Der prächtige Feldherrnwagen Pharaos an der Spitze, die Speere und Schilde seiner Truppen glänzen im Sonnenlicht. Der junge Israelit durchleidet das ganze Elend der Hilflosigkeit, Verlorenheit und Ohnmacht seines Volkes. Das ist aber kein Schade. Es muß so kommen. Es dient zur Verherrlichung Gottes. Der junge Israelit wird plötzlich gewahr, wie die Wolkensäule sich hebt und zwischen Israel und seine Verfolger tritt. Hatte er im ersten Augenblick verzweifelt aufgeschrieen, war sein Gebet danach nur ein angstvolles Seufzen und dumpfes Stöhnen gewesen: es wandelt sich augenblicklich in heißen, innigen Dank. Der Feinde Heereszug kommt in dem dichten Nebel augenblicklich zum Stehen. Des jungen Israeliten Blick aber wird von dem übermächtigen Feinde weggehängt auf den allmächtigen Gott, der den ganzen Kampf in seine Hand nimmt und von dem Mose eben laut ruft: ,,Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein."
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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A.Christlieb Ich will dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat getan. 2. Mose 15, 1

Welch eine erhebende Stunde, als Israel die gewaltige Heeresmacht Pharaos im Roten Meer untergehen sah. ,,Sie sanken unter wie Blei im mächtigen Wasser" (V. 10)! - Laßt uns auf die Wirkungen achten, welche durch diesen Anblick in Israel entstanden. 2. Mose 14, 30 heißt es: ,,Das Volk fürchtete den Herrn." Bei dem Anblick der so jäh vernichteten Macht Pharaos sagte sich das Volk: Das hat Gott getan! Niemand hätte den Gedanken haben können, es wäre Zufall gewesen, daß gerade zu dieser Stunde die Wasser des Roten Meeres mit Macht zurückgestromt kamen. Nein! Alle erkannten das Gericht Gottes über Pharao. Sie merkten, wie schrecklich es ist, den lebendigen Gott zum Gegner zu haben und in seine Hände zu fallen. - Ach, daß die Gerichte der vergangenen Jahre auch unser Volk lehrten, zurückzukehren zur Furcht Gottes! - Eine zweite Wirkung ist angedeutet in dem Worte (2. Mose 14, 31): ,,Und sie glaubten dem Herrn und seinem Knecht Mose." Das hatte Israel nicht immer getan. Mit wieviel Mißtrauen war das Volk Mose begegnet, als er ihnen im Namen Gottes die Rettung aus der Hand Pharaos verhieß! Angesichts aber der Vernichtung Pharaos und seiner Macht mußten Unglaube und Zweifel aufhören. Und Israel sang mit Mirjam: ,,Herr, deine rechte Hand tut große Wunder! Mit deiner großen Herrlichkeit hast du deine Widersacher gestürzt. Herr, wer ist dir gleich?!" - Die dritte Wirkung zeigt sich in dem Umstand, daß ein völliger Umschwung in der Stimmung des Volkes eingetreten war. Bis dahin hatte man fast nur Weinen, Klagen, Seufzen, Murren und Hadern gehört. Mit einem Schlag war das alles verstummt. Loblied um Loblied stieg auf, nicht nur aus dem Munde, nein aus der Tiefe des Herzens aller Leute. - Daß doch die großen Taten Gottes, von denen wir leben, die gleiche Wirkung auf uns hätten!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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A.Christlieb Der Herr ist der rechte Kriegsmann. Der Herr wird König sein immer und ewig. 2. Mose 15, 3.18

Wann hätte ein ganzes Volk inniger, dankbarer und froher jauchzen können als Israel am Roten Meer: ,,Der Herr hat eine große Tat getan! Roß und Mann hat er ins Meer versenkt!" - Nun neigen wir Menschen dazu, wenn wir eine wunderbare Rettung erlebt haben, uns darauf etwas zugute zu halten. Mose war diese Neigung des menschlichen Herzens nicht unbekannt. Die eben erlebte Rettung war so überwältigend, so einzigartig, daß Israel hätte übermütig werden können. Dieser Gefahr kam Mose zuvor. Er bannte sie, indem er ein Loblied anstimmte, das Gott allein die Ehre gab. ,,Gott ist der rechte Kriegsmann!" - ,,Herr, d e i n e Hand hat die Feinde zerschlagen. Ich will dem Herrn singen, denn e r hat eine große Tat getan." In immer neuen Wendungen preist er Gott den Herrn als den rechten Kriegs- und Siegeshelden. - So hat es auch Gideon getan, als er mit 300 Mann das mächtige Heer der Midianiter in nächtlichem Überfall zerschmetterte. So hat David gesungen, als der Riese Goliath dem Kieselsteinchen zum Opfer fiel. So hat Hiskia gerühmt, als in der einen Nacht das Riesenheer Sanheribs von der Pest vernichtet und Jerusalem befreit wurde. - So wollen auch wir Gott allein die Ehre geben, wenn wir im Kampf mit Sünde und Teufel eine Rettung erlebt haben. Wir sind nur arme, schwache Würmlein, verglichen mit den Riesengewalten unserer Feinde. Gott allein ist der rechte Kriegsmann, der sie zerschmettert. - Und wie es Mose selbstverständlich war, daß nicht er oder sonst jemand Herr und König sein sollte in Israel, daß Gott allein König sei immer und ewig, so wollen auch wir nach jeder Segnung und jedem gottgeschenkten Erfolg sagen: Nun soll der Herr aber auch allein über mich König sein - immer und ewig.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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