Andachten zum 2. Buch Mose

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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A.Christlieb Du sollst dem Aaron heilige Kleider machen. 2. Mose 28, 2

Es gibt Kirchenbehörden, die stellen Leute an, ohne danach zu fragen, ob sie auch von Gott als wahre Priester ausgerüstet sind. Wenn aber Jesus jemanden zu seinem Jünger beruft, dem gibt er auch wahrhaft priesterlichen Sinn. Eine Mutter schrieb einem leichtsinnigen Sohn: ,,Jeden Tag um 12 Uhr bete ich für dich!" Der Junge war bei den Soldaten. Eines Tages schaute er gleichgültig auf die Uhr. Sie zeigte Punkt 12. ,,Jetzt betet meine Mutter für mich!'' Er wird innerlich erschüttert, daß mit dem Augenblick die große Umwandlung bei ihm einsetzte. Das priesterliche Herz der Mutter durfte den Segen vermitteln. - Bei Aarons Priesterkleidung ist bedeutsam, daß der Purpurrock einen Kranz von Schellen trug, der mit Granatäpfeln durchsetzt war. ,,Aaron s o l l ihn anhaben, wenn er aus- und eingeht in das Heilige des Herrn, auf daß er nicht sterbe." (V. 35) Wenn Aaron daherschritt, gab es einen lieblichen Klang. Auch das ist ein Sinnbild. Der Wandel echter Christen, die mehr haben als leere Gedanken und fromme Phantasien, schafft ein gutes Gerücht, wo immer sie sich bewegen. Paulus schreibt von den Thessalonichern (1. Thess. 1, 8): ,,Von euch aus ist erschollen das Wort des Herrn. An allen Orten ist euer Glaube an Gott bekanntgeworden." Wehe, wenn durch unbedächtige Worte und Taten diese ,,Schellen" abgerissen werden! Keine Lieferfirma der Welt kann sie ersetzen. Die Rückkehr des verlorenen Sohnes zum Vater zeigt, wie die Erneuerung beschert werden kann. Oft ist der Schaden furchtbar schwer zu heilen. Tiefe Buße, ehrliches Bekenntnis, wahre Wiedergutmachung sind nötig. - Laßt uns dafür sorgen, daß unser Wandel in der Nähe Jesu, der Wandel in Demut und Sanftmut und geduldiger Selbstverleugnung nicht aufhöre und mit ihm auch der gute Klang, der stets von priesterlich gesinnten Seelen ausgeht.
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Jörg
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A.Christlieb Du sollst Aaron auch ein Stirnblatt machen von feinem Gold und darauf gravieren, wie man die Siegel graviert: Heilig dem Herrn. 2. Mose 28, 36

Mit blauer Schnur sollte das Stirnband an Aarons Hut befestigt werden. Schaute man ihm ins Angesicht, so fiel der Blick unwillkürlich auf die Inschrift: ,,Heilig dem Herrn." - Ach, wie müssen wir Christen uns schämen! Wenn die Welt uns ins Angesicht schaut, liest sie dann bei uns immer: ,,Heilig dem Herrn"? Ach, der Herr schaue darein! Bei vielen Heiligen ist das Stirnband verlorengegangen und die Schellen abgerissen! - Wo es erhalten blieb, sieht man es sofort. Der fromme Priester Martin Boos wurde von seinem Bischof einmal in ein Trinkhaus gesandt. Kaum hatte er die Trinkstube betreten, da wies ihn die Wirtin hinaus mit den Worten: ,,Ihr gehört nicht hierher!" - Jung Stilling sagt in seinem Buch ,,Heimweh": ,,Wenn ein Pilger nach Jerusalem sich an den beständigen Umgang mit Gott gewöhnt, drückt Gott ihm ein Zeichen auf die Stirn, das andere lesen können. Jeder sinnliche Zug, jedes Nachgeben der Fleischeslust trübt dieses Zeichen auf der Stirn." - Auf vielen Stirnen steht geschrieben: Verdrießlich! Mürrisch! Unzufrieden! Kommt aber so ein Mensch wirklich in Herzensgemeinschaft mit dem Herrn Jesu, dann schwinden die früheren, scheußlichen Inschriften und werden ersetzt durch die Worte: ,,Heilig dem Herrn". Tersteegen betet: ,,Füll mich mit aller Gottesfülle und da, wo Sünd und Greuel stund, laß Glaube, Lieb und Ehrfurcht grünen, in Geist und Wahrheit Gott zu dienen." - Mit einer blauen Schnur, der hellen Farbe des ungetrübten, blauen Himmels, mußte Aarons Stirnband befestigt sein. So sollte auf den Stirnen der Christen ständig ein Zug stiller, heiliger Freude zu sehen sein, auch in den Zeiten des Leidens und der Trübsal: ,,Heilig dem Herrn!"
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Jörg
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C.H.Spurgeon ,,Die Missetat des Heiligen." 2 Mose 28, 38.

Was enthüllt sich uns in diesem Wort, was offenbart es unserm Blick! Es ist demütigend und lehrreich zugleich, wenn wir jetzt einen Augenblick dabei verweilen und dieses düstere Bild betrachten. Unsre Gottesdienste mit ihrem heuchlerischen, äußerlichen, lauen, ehrfurchtslosen, zerstreuten, gottesvergessenen Wesen, welch ein Übermaß von Sündigkeit stellen sie uns vor Augen! Unsre Arbeit für die Sache des Herrn, in die sich Neid, Selbstsucht, Sorglosigkeit, Trägheit und Unglaube einnisten, wie ist sie doch so voller Befleckung! Unser Gebet im Kämmerlein mit seiner Schläfrigkeit, Kälte, Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und Selbsttäuschung, welch eine weite Wüste dürren Landes! Und wenn wir sorgfältiger nachsehen möchten, so könnten wir uns überzeugen, wieviel größer diese Gottentfremdung ist, als es uns beim ersten Blick vorkommt. Ein ernster Freund schrieb an seinen Bruder: ,,In meiner Gemeinde und leider auch in meinem Herzen sieht's aus wie im Garten des Faulen; und was noch schlimmer ist, ich entdecke oft, daß mein Verlangen nach einem bessern Zustand beider aus dem Hochmut, aus der Eitelkeit und aus der Arbeitsscheu entspringt. Ich betrachte das Unkraut, das meinen Garten überwuchert, und seufze ernstlich, es möchte ausgerottet werden. Aber warum? Was erregt diesen Wunsch? Vielleicht ginge ich gern drin umher und spräche dann zu mir selber: Wie ist dein Garten so schön in der Ordnung! Das ist Hochmut. Oder es möchten meine Nachbarn über den Zaun sehen und sagen: Wie herrlich blüht doch dieser Garten! Das ist Eitelkeit. Oder ich möchte gern das Unkraut aus den Augen haben, weil mich das Ausreißen müde macht. Das ist Arbeitsscheu." So kann selbst unsre Sehnsucht nach der Heiligung mit unreinen Beweggründen befleckt sein. Unter dem grünsten Rasen bergen sich Würmer; wir brauchen nicht lange zu suchen, so kommen wir ihnen auf die Spur. Wie köstlich ist nun der Gedanke, daß der Hohepriester, der die Missetat des Heiligen trug, die Worte auf der Stirn trug: ,,Die Heiligkeit des Herrn!" Und so erscheint der Herr Jesus, der unsre Sünde trägt, vor seines Vaters Angesicht nicht mit unsrer Unheiligkeit, sondern mit seiner vollkommenen Heiligkeit. O, welch eine Gnade, daß wir mit dem Auge des Glaubens unsern großen Priester schauen dürfen.
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Jörg
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W.MacDonald »... und habe ihn mit dem Geist Gottes erfüllt... und für jedes Kunsthandwerk.« 2. Mose 31,3

Der heutige Bibelvers bezieht sich auf Bezaleel, der vom Heiligen Geist dazu ausgerüstet wurde, den Bau des Heiligtums zu überwachen. Er war ein ausgebildeter Kunsthandwerker für Gold-, Silber- und Bronzearbeiten, er konnte Steine schneiden und einsetzen und Holz schnitzen. Der Geist Gottes hatte ihn zu einem Künstler für all diese praktischen Arbeiten gemacht.

In einem Kalender wird E. Tramp zitiert, der einmal gesagt hat: »Wir übersehen im allgemeinen diese Seite im Dienst des Heiligen Geistes. Ob auf dem Feld oder in der Fabrik, im Büro oder im Haushalt, der Gläubige kann überall die Hilfe des Heiligen Geistes bei seiner täglichen Arbeit in Anspruch nehmen. Ein Mann, den ich gut kenne, hat aus seiner Werkbank in der Fabrik einen Altar gemacht. Eine Martha aus unserer Mitte hat ihren Küchentisch zu einem Mittelpunkt der Pflege der Gemeinschaft gemacht. Und ein anderer hat seinen Büroschreibtisch zu einer Kanzel gemacht, von der aus er spricht und schreibt und die alltäglichen Dinge zur Sache des Herrn und Königs macht.«

In Nazareth gibt es heute ein christliches Krankenhaus, das hauptsächlich arabische Patienten aufnimmt. Im Erdgeschoß dieses Krankenhauses gibt es eine Kapelle. Aber wenn hier ein Prediger aufsteht, um zu reden, steigt er nicht auf eine Kanzel, sondern stellt sich hinter eine blank polierte Zimmermannswerkbank mit einem hölzernen Schraubstock an einem Ende. Das ist eine schöne und nützliche Erinnerung daran, daß unser Herr als Sohn eines Zimmermanns in Nazareth gelebt und möglicherweise als solcher dort gearbeitet hat.

Ein Arzt im mittleren Westen der USA bemühte sich, nicht nur den Körper seiner Patienten zu behandeln, sondern auch ihre Seele. Manchmal, wenn er in seiner Praxis mit einem Menschen gesprochen und ihn gründlich untersucht hatte, vermutete er, daß die Schwierigkeiten eher im Bereich seiner Seele als seines Körpers lagen. Dann ging er am selben Abend zu diesem Patienten nach Hause und klingelte an der Tür. Zuerst war der Betreffende meist erschrocken, ihn zu sehen. Aber dann sagte der freundliche Doktor: »Ich will Sie jetzt nicht als Arzt besuchen, sondern ich komme als Ihr Freund. Ich möchte gerne mit Ihnen über etwas reden. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich hereinkomme?« Natürlich hatte der Patient nichts dagegen, und so ging der Doktor ins Haus und redete mit ihm über seine geistlichen Nöte. Und er erklärte, daß der Herr Jesus Antwort auf diese Nöte geben könnte. Viele von seinen Patienten übergaben ihr Leben an den Herrn und dienten Ihm von da an gut. Viele werden diesem Arzt immer dankbar sein für seinen Dienst und dafür, daß er sich um ihre Seele genauso kümmerte wie um ihre körperlichen Krankheiten.

Der Herr hat heute viele recht ungewöhnliche Kanzeln in der Welt. Viele haben gelernt, wie man die Beschäftigungen des Alltags in die Geschäfte des Königs verwandelt.
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A.Christlieb Auf, mache uns Götter! 2. Mose 32, 1

Noch einmal sei's gesagt! Wie schrecklich wirkt sich hier die U n g e d u l d aus! Diese Geschichte entlarvt ihre ganze Schädlichkeit. Wir wollen nie denken: Ich bin zwar ein bißchen ungeduldig, aber im Grunde habe ich doch ein gutes Herz. Ach nein! Ungeduld macht Gottes Werk in uns zunichte. Sie lockt weg aus Gottes Erziehungsschulen. Wir wollen sie nicht entschuldigen mit schwachen Nerven oder heftigen Schmerzen. Wir wollen damit zum Kreuz des Herrn Jesus gehen und beten: ,,O Lamm Gottes unschuldig, allzeit erfunden geduldig, rette mich von aller Ungeduld, auch bei den kleinen Nöten des häuslichen Lebens. Gib mir deine Geduld! Wachse du in uns!" - Wer nicht so betet, bei dem wachsen aus der Ungeduld schlimme Sünden hervor. Bei Israel war es heidnischer Götzendienst. Wie war das möglich? In Ägypten hatte Israel oft zugesehen, wenn die Leute um ihre goldenen Kälber herumtanzten. Anfangs mögen sie gedacht haben: Wie lächerlich! Welch dumme Götzen! Wir glauben an den l e b e n d i g e n Gott, den Schöpfer Himmels und der Erde. Aber bei längerem Zusehen haben sie doch wohl in ihrem Herzen ein gewisses Wohlgefallen an dem Singetanz gefunden. Und jetzt, jetzt kommt es ans Licht! - Ihr lieben Eltern denkt ja nie, ihr könntet eure Kinder unbedenklich in weltliche Häuser, zu weltlichen Vergnügungen, zu weltlichen Lustbarkeiten gehen lassen; sie würden dabei keinen Schaden nehmen. Ach! Ganz heimlich kann sich dabei doch ein Wohlgefallen an weltlichen Abgöttereien in ihren Herzen festsetzen. Eines Tages bricht es dann auf in einer Weise, daß euch das Entsetzen schüttelt! Laßt es euch gesagt sein durch die Geschichte vom goldenen Kalb: Es bleibt etwas hängen, wenn man jahrelang zuschaut dem Treiben der Welt und wenn man gar mittut! Wir schützen uns und unsere Kinder am besten durch treuen Umgang mit dem Wort Gottes und treuen Gebetsumgang mit dem Herrn.
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J.Kroeker Von Aaron und seinem Fall.

"Als aber das Volk sah, dass Mose vom Berge zu kommen verzog, versammelte es sich wider Aaron und sprach zu ihm: Auf, mache uns Götter, die uns vorangehen! Denn wir wissen nicht, was diesem Manne Mose widerfahren ist, der uns aus Ägypten geführt hat." 2.Mose 32,1.


Das Begehren eines Götterbildes des im Warten müde gewordenen Volkes zeigte die niedere Stufe des Geistes, auf der Israel die bisherigen großen Taten Gottes durchlebt hatte. Trat doch in der Forderung des Volkes an Aaron in seltener Klarheit hervor, wie sehr es seine Rettung weit mehr als ein Werk Mose, denn als ein Werk der Barmherzigkeit Gottes erfasst hatte. Nicht Gott mit seiner Offenbarung war ihnen das unverlierbare Unterpfand für jede fernere Leitung und die unerschütterliche Garantie der Zukunft, die Bürgschaft ihrer Verbindung mit Gott war ihnen Mose.

Israels Forderungen nach Göttern am Fuße des Sinai, die vor ihm hergehen sollten, ist uns daher mit ein Beweis, wie wenig Israels Geschichte und Gesetz die Schöpfung seines eigenen Geistes und seiner entwickelten Religiosität waren. Als dem Volk das göttliche Licht, das ihm durch einen Gottespropheten vermittelt worden war, für einige Tage nicht mehr leuchtete, da verfiel es in seiner Masse dem heidnischen Kultus. Vom Volk gezwungen, schuf Aaron alsdann das goldene Kalb. Er ließ sich die goldenen Ohrringe der Frauen und Kinder bringen und goss daraus jenes Göttersymbol, von dem dann das Volk sagte: "Dies sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Lande Ägypten geführt haben!"

Von welchen Gesichtspunkten sich Aaron im Einzelnen in diesen seinen Handlungen leiten ließ, ist jedoch nicht klar. Den Mut, lieber ein Opfer für die göttliche Offenbarung zu werden, als dem Volke zu einem heidnischen Götterkultus zu verhelfen, hatte er jedenfalls nicht. Er konnte wohl Diener eines Propheten, aber nicht der zielbewusste, prophetische Führer eines zwar von Gott berufenen, aber unselbständigen Volkes sein. Auf seine Veranlassung hin feierte nun die Menge am nächsten Tage ein Fest dem Herrn und verband dasselbe mit Essen und Trinken und sinnlicher Ausschweifung. Und doch tat das Volk damals nur, was bis in die Gegenwart vielfach alle Frömmigkeit tut, die, wie damals Israel, den lebendigen Kontakt mit Gott verloren hat: sie tanzt um das Symbol und feiert dem Herrn Feste zur Befriedigung der menschlichen Leidenschaften. Zwar kann jede geheiligte Symbolik für das religiöse Leben von unschätzbarem Wert sein, solange sie nur Dolmetscherin der göttlichen Offenbarungen ist. Sobald sie aber an Stelle der Offenbarung oder sogar an Stelle von Gott selbst tritt, wird sie zum christlich verbrämten Götzendienst, in dem der Mensch in der Form einer rein naturhaften Frömmigkeit seine Leidenschaft auslebt.
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A.Christlieb Als Mose sah, daß das Volk zuchtlos geworden war, trat er in das Tor des Lagers und sprach: ,,Her zu mir, wer dem Herrn angehört." 2. Mose 32, 2

Aaron hat sich vom Volk goldenen Schmuck geben lassen und ihn verarbeitet zu einem gegossenen Standbild. Da steht das goldene Kalb: ,,Deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben", rufen die Verführer. Und Aaron baut einen Altar und läßt ausrufen: ,,Morgen ist des Herrn Fest!" So soll der Abfall entschuldigt werden. Das Volk aber tut so, wie sie es in Ägypten gesehen haben. Sie opfern Brandopfer und Dankopfer. Dann setzen sie sich zu einem großen Schmaus nieder, essen und trinken und - erheben sich zu Spiel und Tanz. Es ging hoch her. Das Volk hatte seinen Willen. Ein Gottesdienst, bei dem sie sich berauschen konnten im Blick auf ihre überwältigenden Erlebnisse. Keine ernste, strenge Predigt! Der Mose mit dem herben Ton seiner Ermahnungen war vergessen. Endlich hatte man Religiosität und Weltlust friedlich vereinigt! - Da blickt von ungefähr jemand zum Sinai. Wer kommt da? Er stößt seinen Nebenmann an. Der sieht auch die hochaufgerichtete Gestalt des Totgeglaubten. Von Mund zu Mund pflanzt es sich fort: ,,Mose kommt!" Das Spiel verstummt, der Tanz bricht ab. - Jetzt steht Mose vor dem Kalb. Zerschmettert liegen die Tafeln am Boden, die Mose vom Berge mitgebracht hat. In flammendem Zorn reißt er das Kalb herunter, zerschmilzt und zerstäubt es und wirft es auf das Trinkwasser, daß Israel es trinken mußte. Dann geht Mose auf Aaron zu. Da steht nicht der jüngere vor dem älteren Bruder. Der Knecht Gottes straft den wankelmütigen Priester: ,,Was hat das Volk dir getan, daß du eine so große Sünde über sie gebracht hast?!" Dann folgt das Zorngericht, bei dem 3000 Mann das Leben lassen müssen.
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A.Christlieb Das Volk sprach zu Aaron: Auf und mache uns Götter, die vor uns hergehen . . . Und Aaron machte ein gegossenes Kalb. 2. Mose 32, 1 u. 4

Kapitel 32 erzählt uns die Geschichte vom goldenen Kalb. Es ist das eine böse Geschichte von allerlei Sünden. Die erste, die Ursünde dabei, war die U n g e d u l d. Das Volk ist der Meinung, Mose werde höchstens zwei bis drei Tage auf dem Sinai verweilen; dann komme er mit göttlichen Aufträgen zurück und werde das Volk unverzüglich aus der öden Wüste nach Kanaan führen, in das Land, wo Milch und Honig fließt. Tagelang suchen ihre Augen vergeblich die Bergabhänge des Sinai ab. Kein Mose erscheint. Die erste Woche vergeht und die zweite. Zuletzt ist mehr als ein Monat vergangen. Da meinen sie, es nicht länger aushalten zu können. Der Mose wird wohl abgestürzt oder verhungert sein. Er kommt niemals wieder. So laufen sie zu Aaron und sagen: Mach uns Götter, die vor uns hergehen. Wir wissen nicht, was diesem Manne Mose widerfahren ist. Ungeduld ist die Wurzel, aus welcher der Götzendienst des goldenen Kalbes hervorgewachsen ist. Ja Ungeduld! Wir denken so leicht, Ungeduld ist doch keine so schlimme Sache, lange nicht so schlimm wie Diebstahl oder Unzucht. Ach doch! Denken wir nur an Saul, der einen herrlichen Anfang gehabt hat. Er brachte nicht die Geduld auf, Samuels Erscheinen zum Opfer abzuwarten. Er opferte selbst und - wurde als König verworfen. Er sank tiefer und tiefer und endete im Selbstmord. - O Gott, mach uns frei von der Ungeduld!
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J.Kroeker Von der Erkenntnis Gottes.

"Da flehte Mose vor dem Angesichte des Herrn, seines Gottes und sprach: Zu welchem Zweck, o Herr, soll Dein Zorn wider Dein Volk erglühen, das Du aus dem Lande Ägyptens mit großer Kraft und mit starker Hand geführt hast?" 2.Mose 32,11.


In diesem Flehen liegen die großen "Warum" jenes Glaubens, der in einem angedrohten Gottesgerichte für die Irrenden und Gefallenen nicht zur Ruhe kommen kann. Der Glaube ringt vielmehr in diesen seinen schwersten inneren Konflikten und Fragen nach einem Halt in Gott. Diesen Halt findet er in Gottes bisherigem Wirken und in den einst dem Volke gegebenen Verheißungen. So findet er jene Worte, die das irrende Volk in Beugung und Buße selbst hätte finden sollen. Aber da es sie nicht findet, spricht er sie für das Volk.

Das ist heiliger Mittlerdienst, wenn man seiner Brüder Sünden vor Gott erst behandeln lernt, als ob es die eignen wären. Propheten mit solch einem Glauben kann Gott vom Berge und von seinem Angesichte zu den Irrenden mit der Gewissheit steigen lassen, dass die Vergebung größer sein wird als die Schuld, die Barmherzigkeit siegen wird über das Gericht, und die Verheißung endlich doch triumphieren wird auch über das Versagen des Volkes.

Durch Mose hatte der Herr seinen Weg zum Volke gefunden, und durch Mose fand das Volk aus seiner Verirrung und seinem Gericht nun wieder zurück zu Gott. Von dieser ungeheuren Tragweite war stets der Mittlerdienst derer, die nicht vor der Schuld ihres Volkes, sondern vor der Barmherzigkeit und dem Können Gottes stehen blieben. Jede neue Heilszeit in der Menschheitsgeschichte ist durch solche Mittlerdienste wahrer Gottespropheten eingeleitet und zum Heile der Zukunft vermittelt worden.

Vom Volke stieg Moses wieder hinauf zu Gott und bekannte die ganze Schuld seines Volkes, aber verbunden mit der ergreifenden Bitte: "Und nun, wenn Du ihnen ihre Sünden vergeben möchtest wenn nicht, so streiche auch mich aus Deinem Buche, das Du geschrieben hast." Das sind in der Regel nur ganz große Propheten, die so das Schicksal ihres Volkes zu teilen wünschen, wie Mose es hier in seinem priesterlichen Schmerz vor dem Herrn auszusprechen wagte. Aber gerade diese Propheten, die sich so stark nur als ein Glied des ganzen Volkes fühlten, waren es, die im Laufe der Geschichte in der Regel nicht nur Einzelne, sondern weiteste Volksschichten aus ihrer Nacht und Verirrung in das Licht eines neuen Tages zu heben vermochten. Von Gott herkommend, führten sie in entscheidender Stunde ihr um ein Gottessymbol tanzendes Volk wieder zu Gott selbst und Seiner neuschaffenden Kraft und Offenbarung zurück.
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A.Christlieb Als Mose nahe zum Lager kam, ergrimmte er mit Zorn. 2. Mose 32, 19

Moses unerwartete Wiederkehr ist uns ein Sinnbild für die Wiederkunft des Herrn Jesu. Bei beiden Gelegenheiten findet sich ein schlimmer Zustand des Volkes, ein großer Schrecken und ein strenges Gericht. - Nun mag mancher denken: Bei mir ist es aber nicht so schlimm! Nie habe ich mich beteiligt an grobem, heidnischem Götzendienst. - Nein! Das ist wahr. Diese Form des Abfalls findet sich kaum bei uns. Aber ist nicht Gottesverachtung, Genußsucht, Mammonsdienst und Fleischeslust genau so schlimm wie der Tanz um das goldene Kalb. Sind die üblichen Sonntagsbelustigungen nicht gekennzeichnet mit den Worten: ,,Das Volk setzte sich, zu essen und zu trinken und stand auf zu Tanz und Spiel!?" Und denken wir an die Hochzeitsfeiern. Da kommt zuerst etwas Frommes. Die Ansprache des Pfarrers darf nicht fehlen. Man will nicht ohne Religion sein. Aber viele warten sehnsüchtig darauf, daß der kirchliche Teil erledigt sei und endlich der zweite, der lustige Teil folge. - Der Taumelgeist der Genußsucht erfaßt heute bereits die halbwüchsigen Knaben und Mädchen. Es ist genau so wie beim Tanz um das goldene Kalb. Man fragt sich: War das Jehovahs Eigentums-Volk? Waren das die Leute, die ihre Errettung aus Pharaos Macht durch Gottes starken Arm soeben erst erlebt hatten? Waren das die Menschen, für die das Blut des Passahlammes geflossen war, das Volk, das begeistert gesungen: ,,Der Herr hat eine große Tat getan?!" Ja, es ist das gleiche Volk! Aber - alle Wohltaten Gottes sind in den Wind geschlagen; der Sinnengenuß muß befriedigt werden; alles andere ist gleichgültig. So stand es damals in Israel; so ist es heute; so beschreibt die Heilige Schrift den Zustand der Menschheit in den Tagen der Wiederkunft des Herrn Jesu.
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A.Christlieb Aaron machte ein gegossenes Kalb. - Mose nahm das Kalb und zerschmelzte es. 2. Mose 32, 4 u. 20

Die Geschichte vom Goldenen Kalb zeigt uns den Unterschied zwischen einer schwachen und einer festen Erzieherhand. Mose hatte die feste Hand. Er hatte die rechte Strenge eines gottesfürchtigen Erziehers, der fest und ernst gegenüber den ihm anvertrauten Seelen auftreten konnte. Bei Aaron vermißt man diese heilige Festigkeit. In falscher Nachgiebigkeit hat er dem Volk den Willen getan und ist dadurch der eigentliche Urheber des Abfalles geworden. Die Heilige Schrift sagt (Vers 25): ,,Aaron hatte das Volk zuchtlos gemacht." Fast scheint uns dieser Ausdruck zu scharf, denn Aaron hatte sich ja nur vom Volk drängen lassen. Aber das Wort der Bibel trifft doch die Wahrheit. Aaron hätte dem Volk mit göttlicher Festigkeit entgegentreten müssen, als es die Herstellung eines Götzenbildes verlangte. Weil er das nicht getan, ist er recht eigentlich Schuld an der Zuchtlosigkeit des Volkes. Es war nur ein schwächliches Nachgeben seinerseits; aber die furchtbare Verantwortung für den blutigen Tod der 3000 Opfer und all das damit verbundene Elend lag auf seinem Gewissen. - Welch ein ernster Hinweis für alle Erzieher! Die Bibel ist treffsicher in ihrem Urteil. Und wenn sie sich nicht scheut, von dem derzeitigen Hohenpriester zu sagen: Er hatte das Volk zuchtlos gemacht - wie wird sie erst urteilen über all die vielen Eltern, die ihren Kindern in schwächlicher Weise nachgeben, so daß die Kinder um das goldene Kalb der Weltlust und das Götzenbild der Eitelkeit herumtanzen! Gottes Urteil über sie würde lauten: I h r! Ihr habt eure Kinder verdorben, nicht die Kameraden, die Freundinnen, die anderen, auf welche ihr die Schuld abschieben wollt. - Gott bewahre uns vor einem Urteil, wie es den Aaron traf, dem die heilige feste Hand eines Erziehers fehlte, der einzig nach Gottes Wohlgefallen fragt.
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A.Christlieb Erwürge ein jeglicher seinen Bruder, Freund und Nächsten. 2. Mose 32, 27

Auf den ersten Blick kann einem die Strenge des Mose vorkommen wie ein blindwütiger Zorneseifer. Wenn man aber näher zusieht, erkennt man, daß Mose in heiligem Eifer und Gottes Auftrag handelt. Ehe er nämlich sein Strafamt ausübt, hat er in flehentlichem Geist gelegen vor Gott, der Israel vernichten und an dessen Stelle Mose zum großen Volk machen wollte. Inständig hat er gefleht um die Erhaltung des Volkes. Und nach Vollzug der Strafe war es wieder sein erstes, daß er Gott anflehte um Begnadigung des untreuen Volkes. Mose hat auch die Bestrafung erst ausgeführt, nachdem er gerufen hat: ,,Her zu mir, wer dem Herrn angehört!". Damit bot er jedem die Hand zur reuigen Umkehr. - Aber dann sehen wir auch, wie die göttliche Festigkeit bei aller zarten Rücksichtnahme furchtbar ernst durchgreifen kann. Mose zermalmt das Götzenbild ohne jede Rücksicht auf seinen hohen Geldwert. Seinen älteren Bruder, der sich hatte betören lassen, straft er öffentlich mit scharfem Wort. Selbst vor dem Furchtbarsten, der Todesstrafe, scheut er nicht zurück, um das Volk vor weiterer Zuchtlosigkeit zu bewahren. - Das sind rechte Erzieher, die göttliche Festigkeit haben, gepaart mit Liebe und Geduld. Sie können auch streng durchgreifen, wo Gott es von ihnen fordert. Wenn sie aber ihres Strafamtes gewaltet haben, dann eilen sie ins Kämmerlein, um Gottes Erbarmen auf die Bestraften herabzuflehen. Ach, daß wir mehr solcher Erzieher hätten, statt so vieler Eltern, die teils in schwächlicher Nachsicht gar nicht strafen, teils in blindem Zorn dreinschlagen und durch beides den jungen Seelen mehr schaden als helfen. Der fleischliche Zorn fährt gleich zu mit heftigem Schlagen. Der heilige Zorn ist gezügelt durch die Geduld, die zunächst alles versucht, um den Sünder zu retten.
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A.Christlieb Es fielen des Tages vom Volke dreitausend Mann. 2. Mose 32, 28

Den Rädelsführern in Israel war es ausgemachte Sache: Der Mose kommt nicht wieder. So denken auch Scharen in der Christenheit von der Wiederkunft Christi: Ausgeschlossen! Er kommt nie! Man läßt es wohl in der Bibel stehen, man spricht es gar mit im Glaubensbekenntnis: ,, . . . von dannen er kommen wird . . .", aber das gilt nur als Märchen. Mose ist damals aber doch wiedergekommen! Wo blieben da die Maulhelden, die Aaron zu überreden vermocht hatten? Wie erblaßten die, welche am wildesten und lustigsten um das Götzenbild herumgetanzt waren! Wie steht der in seiner Amtstracht so ehrwürdige Hohepriester jetzt unwürdig da! Fast bebend stammelt er vor seinem Bruder leere Entschuldigungen. Mose aber ruft: ,,Her zu mir, wer dem Herrn angehört." Da sammelten sich um ihn die Kinder Levi. Denen sagte Mose: ,,So spricht der Herr, der Gott Israels: Gürte ein jeglicher ein Schwert um seine Lenden und erwürge im Lager (und sei es) Bruder, Freund und Nächster." Da fielen des Tages 3000 Mann. Es half ihnen nicht, daß sie als Kinder beschnitten und in Gottes Bund aufgenommen, daß sie aus Ägypten gerettet und Glieder des Volkes geworden waren. Ihr Leben war eine Verleugnung Gottes geworden. - Und wir? Wie wird es uns ergehen bei der Wiederkunft des Herrn? Unser Schrecken wird größer sein als Israels Schrecken bei Moses' Wiederkehr. Und wenn Jesus ruft: ,,Her zu mir, wer dem Herrn angehört!" werden wir freudig unser Haupt erheben zu dem, der Augen hat wie Feuerflammen und uns durch und durch kennt? Lest Lukas 21, 25-36. Am Schluß heißt es da: ,,So seid nun wach allezeit und betet, daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem allem, das geschehen soll und zu stehen vor des Menschen Sohn."
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W.Nee Weihet euch heute dem Dienst des Herrn ..., damit er Segen auf euch lege. 2. Mose 32,29

Wenn ich mich Gott hingebe, als einer, der »aus Toten lebendig« geworden ist (wie Paulus es ausdrückt), dann bedeutet das, daß ich hinfort ganz ihm gehöre. Die Selbsthingabe ist ein endgültiger Akt, genauso endgültig wie meine Entscheidung, an Christus zu glauben. Es muß in meinem Leben einen Tag geben, wo ich aus meinem eigenen Besitz in den Besitz Gottes übergehe, und von diesem Tage an gehöre ich nicht mehr mir selbst, sondern ihm. Das heißt jedoch nicht, daß ich mich ihm weihe, um Prediger oder Missionar zu sein. Leider sind viele nur deshalb Missionare, weil sie ihre eigenen natürlichen Gaben der Reichgottesarbeit geweiht haben. Doch das ist kein echtes Sich-Weihen. Aber wem sollen wir uns denn weihen und hingeben? Nicht »christlichen Werken«, sondern dem Willen Gottes - um das zu sein und zu tun, was er verlangt.
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Ch.Spurgeon "Soll ich selbst gehen und dich zur Ruhe führen?" 2. Mose 33,14

Was konnte sich Mose mehr wünschen? Und was können auch wir uns mehr wünschen? Wir sind so töricht, daß wir uns oft nach menschlicher Stärke umsehen, obwohl wir nur stark sind, wenn wir den Herrn auf unserer Seite haben.

Beachtet nun, daß Mose nicht davon in Kenntnis gesetzt wurde, daß Gott ihm seinen Schwiegervater senden werde, damit er ihn begleite; es wurde ihm nicht gesagt, daß Josua, sein Nachfolger, ihn begleiten würde; auch wurde ihm nichts über die siebzig Ältesten gesagt, welche die Last der Verantwortung mit ihm teilen sollten. Mose sollte ihre Gegenwart und Hilfe bekommen; aber seine wirkliche Kraft sollte darin liegen: "Mein Angesicht wird mit dir gehen." Er sollte eine Reise von großer Bedeutung und eine Reise großer Prüfungen antreten; aber dies ist die ganze Fürsorge, die er nötig hatte, und Gott brauchte ihm nichts anderes zu gewähren. Aber der Herr fügte hinzu: "Ich werde dir Ruhe geben."

Für einen christlichen Arbeiter ist es höchst wichtig, Ruhe zu haben, wie das auch für Mose wichtig war. Die am meisten arbeiten, müssen am meisten ruhen, und wenn sie mit ihrem Geist arbeiten, können sie das nur mit Erfolg tun, wenn sie sehr viel Ruhe haben. Gott sagt: "Ich will dir Ruhe geben." Die Ruhe, die Gott uns gibt, können wir getrost annehmen.

Ich glaube, viele Diener Jesu wären bessere Arbeiter, wenn sie mehr Ruhe genössen. Unser Heiland schlief während des Sturmes auf dem galiläischen Meer, obwohl er ja gewußt hatte, daß ein Sturm im Anzug war. Aber er fühlte sich in seines Vaters Liebe und Fürsorge so ruhig und glücklich, daß er sich im hinteren Teil des Schiffes niederlegte, um zu schlafen.

Wenn ihr euch schwach und beunruhigt fühlt und nicht wißt, was ihr am besten tun sollt, dann tretet vor Gottes Angesicht, und ihr werdet Ruhe finden.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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