Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689) für heute.

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

KAPITEL 1: Über die Heilige Schrift

Fortsetzung von: Unterstützt dieses Kapitel die Lehre von der uneingeschränkten Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift?

Darüber hinaus unterstreicht das Bekenntnis in Abschnitt 9 und 10 die absolute Endgültigkeit und höchste Gewalt, welche die Heilige Schrift besitzt. Die Schrift ist die „unfehlbare Richtlinie“, um Auslegungsfragen zu entscheiden, und der „höchste Richter“ für alle anderen religiösen Auseinandersetzungen. Solch ein Verständnis erlaubt es keinesfalls, die Aussagen der Heiligen Schrift auf Grund des Anspruchs der modernen Wissenschaft oder der historischen Forschung in Frage zu stellen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass, wenn die Autoren des Bekenntnisses vor die Wahl gestellt würden, sich zwischen der modernen Wissenschaft oder den Aussagen der Bibel zu entscheiden, sie in jedem Fall die Bibel vorgezogen hätten. Diese Lehre entspricht der uneingeschränkten Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift. Sollte der Leser noch weitere Belege benötigen, möge er die Kapitel 4,1-3; 19,1 und 22,7 im Bekenntnis nachlesen, die beim vorbehaltlosen Lesen des Textes eine Sicht über die Schöpfung in 1. Mose 1-3 präsentieren, die heute überall mit der striktesten Sicht über die biblische Irrtumslosigkeit in Verbindung gebracht wird. Ganz offensichtlich gibt es keinen Hinweis auf die Annahme, dass das baptistische Glaubensbekenntnis von 1689 oder das Westminster Bekenntnis irgendwelche Abweichungen von der uneingeschränkten Irrtumslosigkeit zugestehen würden. Dennoch ist abschließend zu bemerken, dass Credos wie dieses Bekenntnis die Absicht haben, den Irrtum auszuschließen.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

KAPITEL 1: Über die Heilige Schrift

Fortsetzung von: Unterstützt dieses Kapitel die Lehre von der uneingeschränkten Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift?

Es gibt heute Irrtümer und Häresien, die, wenn auch zu Unrecht, vorgeben, dass sie die im
Bekenntnis dargelegte Haltung zur Heiligen Schrift teilen, und die selbst eine theologisch ehrwürdige Sprache annehmen, um damit ihre Irrlehren zum Ausdruck zu bringen. Scharfsinnige Häretiker können ihre Position so darstellen, dass sie jemandem, der nicht viel nachdenkt, einleuchtend erscheint. Die fortschreitende Entwicklung des Irrtums in der Geschichte, das zunehmende Verständnis und die wachsende Fähigkeit der Gemeinde, die Wahrheit mit Worten auszudrücken, erfordern es von Zeit zu Zeit, dass Formulierungen, die einst ausreichten, um den Irrtum auszuschließen, verbessert und klarer zum Ausdruck gebracht werden. Könnte nicht gerade hier der rechte Platz sein, um das Bekenntnis in dieser Frage zu erweitern und ausdrücklich den Lehrsatz einzufügen, dass die Bibel in allen Teilen verbalinspiriert ist, sowie eine deutliche Aussage, dass die Bibel in allem, was sie sagt, irrtumslos ist?
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

1. Der Herr, unser Gott, ist der einzige, lebendige und wahre Gott.
(1) Er erhält sich in und durch sich selbst und ist unendlich in seinem Dasein und seiner Vollkommenheit:(2) Sein Wesen kann nur von ihm selbst begriffen werden.(3) Er ist reinster Geist, unsichtbar, ohne Leib, einzelne Teile oder unbeherrschte Gemütsregungen,er allein ist unsterblich und wohnt in dem Licht, dem sich kein Mensch nähern kann.(4) Er ist unwandelbar unermesslich, ewig, unbegreiflich, allmächtig, in jeder Hinsicht unbegrenzt, absolut heilig, vollkommen weise, vollkommen frei und von nichts und niemand abhängig.(5) Er bewirkt alles nach dem Rat seines eigenen unwandelbaren und höchst gerechten Willens zu seiner eigenen Ehre.(6) Er ist voller Liebe, gnädig, barmherzig, geduldig, reich an Güte und Wahrheit. Er vergibt Unrecht, Übertretung und Sünde.(7) Er belohnt diejenigen, die ihn eindringlich suchen, und gleichzeitig ist er absolut gerecht und furchtbar in seinen Urteilen, denn er hasst jegliche Sünde und wird den Schuldigen niemals freisprechen.(8)
1. 5Mose 6,4; Jer 10,10; 1Kor 8,4.6; 1Thess 1,9.
2. Jes 48,12.
3. 2Mose 3,14; Hiob 11,7-8; 26,14; Ps 145,3; Röm 11,33-34.
4. Joh 4,24; 1Tim 1,17; 5Mose 4,15-16; Lk 24,39; Apg 14,11.15; Jak 5,17.
5. Mal 3,6; Jak 1,17; 1Kön 8,27; Jer 23,23-24; Ps 90,2; 1Tim 1,17; 1Mose 17,1; Offb 4,8; Jes 6,3; Röm 16,27; Ps 115,3; 2Mose 3,14.
6. Eph 1,11; Jes 46,10; Spr 16,4; Röm 11,36.
7. 2Mose 34,6-7; 1Joh 4,8.
8. Hebr 11,6; Neh 9,32-33; Ps 5,6-7; Nah 1,2-3; 2Mose 34,7.
Zuletzt geändert von Leo_Sibbing am 07.08.2012 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

2. Da Gott alles Leben, alle Herrlichkeit, alle Güte und allen Segen in sich selbst und aus sich selbst besitzt, ist er alleine in und für sich selbst allgenugsam.
Er benötigt weder irgendeines der Geschöpfe, die er geschaffen hat, noch ist seine Ehre in irgendeiner Weise von ihnen abhängig, sondern er offenbart allein seine eigene Herrlichkeit in ihnen, an ihnen, durch sie und für sie.(1) Er allein ist die Quelle allen Seins: Von ihm, durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge. Er hat uneingeschränkte Herrschaft über alle Geschöpfe, so dass er durch sie, für sie und an ihnen tun kann, was immer ihm gefällt.(2) Vor seinen Augen sind alle Dinge offen und sichtbar. Sein Wissen ist unendlich, unfehlbar und unabhängig von seinen Geschöpfen. Daher ist für ihn nichts ungewiss oder unsicher:(3) Er ist vollkommen heilig in seinen Ratschlüssen, in allen seinen Werken und in allen seinen Geboten.(4) Ihm steht von Engeln und Menschen jegliche Verehrung zu, jeglicher Dienst oder Gehorsam, den sie als Geschöpfe dem Schöpfer schuldig sind, und was immer ihm sonst noch von ihnen zu fordern gefällt.(5)
1. Joh 5,26; Apg 7,2; Ps 148,13; 119,68; 1Tim 6,15; Hiob 22,2-3; Apg 17,24-25.
2. Offb 4,11; 1Tim 6,15; Röm 11,34-36; Dan 4,22.31-32.
3. Hebr 4,13; Röm 11,33-34; Ps 147,5; Apg 15,18; Hes 11,5.
4. Ps 145,17; Röm 7,12.
5. Offb 5,12-14.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

3. Dieses göttliche und unendliche Wesen besteht aus Seinsweisen, dem Vater, dem Wort (oder Sohn) und dem Heiligen Geist.(1) Sie sind wesenseins, haben dieselbe Macht und sind in gleicher Weise ewig. Jeder von ihnen besitzt die volle göttliche Natur, dennoch ist diese Natur nicht geteilt:(2) Der Vater ist von niemandem, er ist weder gezeugt noch geboren. Der Sohn ist von Ewigkeit her vom Vater gezeugt. Der Heilige Geist geht vom Vater und vom Sohn aus.(3) Alle sind unendlich und ohne Anfang. Daher ist es nur ein Gott, der in seiner Natur und seinem Dasein nicht geteilt werden kann. Jedoch unterscheiden sie sich durch etliche charakteristische Eigenschaften und personhafte Beziehungen untereinander. Diese Lehre der Dreieinigkeit ist die Grundlage unserer ganzen Gemeinschaft mit Gott und unserer sorgenfreien Abhängigkeit von ihm.
1. Mt 3,16-17; 28,19; 2Kor 13,13.
2. 2Mose 3,14; Joh 14,11; 1Kor 8,6.
3. Spr 8,22-31; Joh 1,1-3.14.18; 3,16; 10,36; 15,26; 16,28; Hebr 1,2; 1Joh 4,14; Gal 4,4-6.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

Gliederung des Kapitels
Abschnitt 1.

I. Die Eigenschaften Gottes
A. Seine Einzigartigkeit
B. Seine Unabhängigkeit (sein von anderen Faktoren unabhängiges, aus sich selbst seiendes Dasein, seine Aseität)
C. Seine Unbegreifbarkeit (seine Unerklärbarkeit)
D. Seine Geistlichkeit
E. Seine Unermesslichkeit
F. Seine Allmacht (Souveränität)
1. Ihr Ausmaß
2. Ihre Herrschaft
3. Ihre Absicht
G. Seine Liebe
H. Seine Gerechtigkeit
1. Positiv beschrieben: Er belohnt diejenigen, die ihn suchen.
2. Negativ beschrieben: Er bestraft den Schuldigen.

Abschnitt 2.
II. Die Beziehung Gottes (zu seinen Geschöpfen)
A. Seine in sich selbst allgenugsame Unabhängigkeit von ihnen
B. Seine uneingeschränkte (souveräne) Herrschaft über sie
C. Seine uneingeschränkte Kenntnis ihrer selbst
D. Seine vollkommene Heiligkeit, die er ihnen voraus hat
E. Sein ureigenster Anspruch, den er auf sie hat

Abschnitt 3.
III. Die Dreieinigkeit (Trinität) Gottes
A. Ihre Bekräftigung
1. Die Einheit der drei Personen
2. Die Unterscheidung der drei Personen
B. Ihre Erklärung
C. Ihre Bedeutung

Dieses Kapitel entfaltet die klassische Lehre von Gott und der heiligen Dreieinigkeit (Trinität). Dabei stellt es sich selbst auf die Seite der althergebrachten Lehre der Kirche über die Trinität, wie sie im Nicänischen Bekenntnis (Nicaeno-Constantinopolitanum, 381 n. Chr.) formuliert worden war und distanziert sich von jeglicher Form eines antitrinitarischen „Restaurationschristentums“ der radikalen Reformation. Auf der anderen Seite beschreibt es die Eigenschaften Gottes und sein Verhältnis zu den Geschöpfen in einer Weise, die die reformierte Betonung der Souveränität Gottes in Kapitel 4 vorwegnimmt.2 Diese Abschnitte beinhalten eine wunderbare und ausgewogene Darstellung des Wesens und der Eigenschaften Gottes.3 Der Glaube unserer Tage braucht mehr Nachsinnen über Gott und ein Leben mit der bewussten Realität, dass dies der Gott ist, mit dem wir es zu tun haben. Allerdings sind diese Lehren in großartiger Weise häufig und in voller Länge in vielen Standardwerken behandelt worden.4 Aus diesem Grund soll hier nicht der Versuch unternommen werden, eine fortlaufende Auslegung dieses Kapitels zu präsentieren. Der wenige Platz, der hier zur Verfügung steht, soll ausgewählten Bemerkungen über Abschnitt 3 und die Lehre von der Dreieinigkeit gewidmet werden. Abschnitt 3 ist von daher interessant, als er Aussagen aus dem Ersten Londoner Bekenntnis, dem Westminster Bekenntnis und der Savoy-Erklärung miteinander verbindet. Aus diesem Grund beinhaltet er detailliertere Aussagen über die Dreieinigkeit als eines der anderen drei Bekenntnisse. Möglicherweise schien den Autoren dieses Bekenntnisses solch eine Ausführlichkeit geboten angesichts der Neigung der allgemeinen Baptisten in England, während des 17. Jahrhunderts (“General Baptists”; sie werden wegen ihres Arminianismus und insbesondere wegen ihres Glaubens an ein allgemeines Sühnopfer Christi so genannt) der Irrlehre des Unitarismus zu verfallen.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

Fortsetzung:

In der historischen und biblischen Lehre von der Dreieinigkeit finden sich grundsätzlich drei Bereiche. Die drei Fragen, die sich in einem wohlbekannten Kinderkatechismus mit der Dreieinigkeit befassen, benennen sehr klar diese drei Bereiche:5 „Gibt es mehr als einen Gott? Nein, es gibt nur einen Gott. In wie vielen Personen gibt es den einen Gott? In drei Personen. Wer sind diese drei Personen? Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“ Es gibt einen Gott, der in drei Personen existiert, jede mit unterschiedlichen persönlichen Merkmalen. Diese Lehre von der Dreieinigkeit ist ein göttliches Geheimnis und wird für immer ein göttliches Geheimnis bleiben. Man versteht die Bekenntnisse der Kirche (die in diesem Abschnitt des Bekenntnisses zusammengefasst sind) nicht richtig, wenn man meint, dass sie die Absicht hätten, dieses Geheimnis zu erklären. Historisch gesehen war das genaue Gegenteil der Fall. Mit der Irrlehre des Monarchianismus (auch als Modalismus oder Sabellianismus bekannt) wurde der Gemeinde die Möglichkeit angeboten, dieses Geheimnis dadurch zu erklären, dass man behauptete, Gott sei schließlich nur eine Person, der in drei aufeinanderfolgenden Erscheinungsweisen (Modalitäten) existiert. Mit der arianischen Häresie wurde der Gemeinde die Möglichkeit angeboten, dieses Geheimnis dadurch zu erklären, dass man behauptete, Jesus Christus und der Heilige Geist seien nicht im vollen Sinne des Wortes Gott. Beide Vorschläge hätten die Spannung aufgelöst, doch hat sich die Gemeinde geweigert, sie zu übernehmen. Sie bewahrte das Geheimnis durch das Bekenntnis, dass Gott in einer Hinsicht einer und in anderer Hinsicht drei ist. Sie hielt daran fest, dass Gott schlussendlich beides, eins und drei ist: eine Natur oder Wesen und drei Personen oder Seinsweisen. Die christlichen Bekenntnisse bewahren dieses Geheimnis, sie erklären es nicht. Die Tatsache, dass Gott unbegreiflich ist, bedeutet auch, dass die Glaubenslehren heilige Geheimnisse beinhalten müssen, die die menschliche Vernunft übersteigen und für die fleischliche Weisheit widersprüchlich zu sein scheinen (vgl. beispielsweise auch Kapitel 3 „Über den Ratschluss Gottes“ und Kapitel 8 „Über Christus, den Mittler“). Solche Geheimnisse müssen in Demut und Ehrfurcht von jedem ernunftbegabten Wesen angenommen werden, das von der hochmütigen und törichten Ansicht des Rationalismus entwöhnt wurde, die besagt, dass man das göttliche Wesen begreifen muss oder begreifen kann (Ps 131).
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

Fortsetzung:

Ein Bereich, in dem die historische Lehre von der Dreieinigkeit in unserer Zeit durch derartigen Rationalismus gefährdet ist, ist der weitverbreitete Zweifel unter evangelikalen Lehrern im Blick auf die Lehre von der ewigen Zeugung des Sohnes und dem ewigen Ausgehen des Heiligen Geistes. Diese Zweifel entzünden sich wahrscheinlich an dem scheinbaren Widerspruch, dass der Sohn der aus sich selbst existierende Gott ist und doch von Ewigkeit her gezeugt wurde. Das baptistische Bekenntnis warnt uns in Übereinstimmung mit dem Westminster Bekenntnis, mit der Savoy-Erklärung und allen historischen Bekenntnissen der Kirche davor, dass wir solche Zweifel über diese Sache zulassen.
Oft meint man, dass die Lehre von der ewigen Zeugung eine subordinatianische Christologie beinhalte. Drei Arten der Unterordnung (Subordination) müssen dabei voneinander unterschieden werden: Da gibt es zum einen die Unterordnung im Blick auf die Handlungsweisen. Dies bezieht sich auf die Unterordnung des Gott-Menschen gegenüber dem Vater in der Heilsökonomie. Dies kann als heilsgeschichtliche Unterordnung (ökonomische Subordination) bezeichnet werden. Zweitens gibt es eine Unterordnung hinsichtlich der Seinsweisen (Subsistenzen). Dies bezieht sich auf die Anordnung und Beziehung, wie die Personen (oder Hypostasen) der Dreieinigkeit aus einander hervorgehen. Der Sohn ist vom Vater gezeugt. Der Heilige Geist geht von beiden aus. Dies kann als hypostatische Unterordnung (hypostatische Subordination) bezeichnet werden. Drittens gibt es eine wesensmäßige (essentielle) Unterordnung. Dies bezieht sich auf die Vorstellung, dass die Gottheit des Sohnes und des Heiligen Geistes von der Gottheit des Vaters qualitativ zu unterscheiden ist. Dies kann als wesensmäßige (essentielle) Unterordnung bezeichnet werden. Und ebendiese beschreibt historisch und zurecht die subordinatianische Christologie.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

Fortsetzung:

Die traditionelle Lehre der Kirche und ihrer Bekenntnisse besagt, dass der Sohn und der Geist hinsichtlich ihres Wesens (Essenz) dem Vater in Macht und Herrlichkeit gleichgestellt sind, aber dass sie, was ihre Person angeht, von Ewigkeit gezeugt sind und von Ewigkeit her vom Vater ausgehen. Somit existieren sie ihrem Wesen nach aus sich selbst, während sie ihrer Person nach von Ewigkeit her aus dem Vater hervorkommen. Nach der traditionellen Lehre der Kirche wäre es nicht richtig, diese beiden Lehren als subordinatianische Christologie zu bezeichnen. Dieser Ausdruck muss in rechter Weise auf die Lehre beschränkt werden, dass der Sohn und der Heilige Geist ihrem Wesen (Essenz) nach weniger sind als der Vater und wesensmäßig weniger transzendent sind als er. Die hypostatische Unterordnung (hypostatische Subordination) und die heilsgeschichtliche Unterordnung (ökonomische Subordination) beinhalten folglich keine subordinatianische Christologie.
Die biblischen Belege für die ewige Zeugung des Sohnes können wie folgt zusammengefasst werden:
1. Die Heilsökonomie entspricht der Schöpfungsökonomie (Joh 1,1-3; 1Kor 8,6; Hebr 1,2). Es wäre gewiss seltsam, wenn sowohl in der Schöpfungsökonomie als auch in der Heilsökonomie dieselbe Ordnung hervorgehoben wird, wenn diese heilsgeschichtliche Unterordnung (ökonomische Subordination) nicht eine gewisse hypostatische Unterordnung (hypostatische Subordination) in der Dreieinigkeit selbst widerspiegeln würde.
2. Die Bibel lehrt ausdrücklich, dass der Sohn gezeugt wurde oder wenigstens dass er hervorgeht (Joh 1,14.18). Die genaue Übersetzung des entscheidenden Wortes ist jedoch umstritten. Manche übersetzen es in traditioneller Weise als „eingeboren“, während andere die Übersetzung „einzigartig“ bevorzugen. In gewissem Maße hängt dieses Übersetzungsproblem mit einer umstrittenen Etymologie zusammen. Manche leiten das Wort von einem Verb ab, das „gebären“ bedeutet, andere von einem Verb, das „werden“ bedeutet. Beide denkbaren Etymologien beinhalten aber die Vorstellung des (ewigen) Hervorkommens.
Zuletzt geändert von Leo_Sibbing am 21.08.2012 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

Fortsetzung:

3. Sprüche 8,22-31 lehrt dies auch ausdrücklich, wenn man es auf den Sohn Gottes bezieht. Das Neue Testament scheint selbst diese Verbindung herzustellen (Lk 11,49; 1Kor 1,24.30; Kol 2,3). Vergleiche dazu auch Micha 5,1.
4. Manchmal wurde behauptet, dass die Bezeichnung „Sohn“ niemals für den vorinkarnatorischen Christus gebraucht wird. Wenn man bei der Argumentation diese Deutung der Begriffe zulässt, kann dies nicht den Gebrauch des Wortes „Vater“ erklären. Dieser Ausdruck wird eindeutig für die erste Person der Trinität gebraucht, um seine Beziehung zur zweiten Person vor dessen Menschwerdung zu beschreiben (Joh 10,36; 16,28; 1Joh 4,14). Dieser Begriff kann unmöglich von der Vorstellung gelöst werden, dass es einen gibt, der die Ursache, der Ursprung oder der Zeugende ist. Der Vater ist eben gerade der Vater des Sohnes (Joh 5,18; 1Kor 8,6; 2Kor 1,3; Eph 1,3; Kol 1,3).
5. Das Argument, dass die Bezeichnung „Sohn“ niemals für den vorinkarnatorischen Christus gebraucht wird, kann nicht überzeugen
(Joh 3,16; Gal 4,4; 1Joh 1,14).
6. Die Behauptung, dass der Ausdruck „Sohn“ nichts anderes bedeutet als Gleichheit, ist ebenfalls nicht überzeugend. Dass damit eine Gleichstellung beschrieben wird, leugnen wir natürlich nicht. Doch die Behauptung, dass es dies nur beschreibt, widerspricht nicht nur allem, was wir über das Wort „Vater“ wissen, sondern auch allem, was wir über das Wort „Sohn“ wissen.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 2: Über Gott und die heilige Dreieinigkeit

Fortsetzung:

7. Ein weiterer Hinweis auf die Lehre der ewigen Zeugung leitet sich aus dem ab, was man die Lehre vom ewigen Reden Gottes nennen könnte. Die andere eindeutige Bezeichnung für den vorinkarnatorischen Sohn ist „das Wort“. Diese Bezeichnung lässt mit Sicherheit eine Beziehung der Unterordnung erkennen zwischen der Person, die Gott genannt wird, und der Person, die in Johannes 1,1 Wort genannt wird. Was ihr Wesen (Essenz) anbelangt, sind sie beide Gott und besitzen uneingeschränkt die göttliche Natur: „Das Wort war Gott.“ Was jedoch ihre Person anbelangt, wird der eine „Gott“ genannt, der andere wird „das Wort“ Gottes genannt.
8. Ohne die ewige Zeugung, das ewige Hervorkommen und die Lehre von der hypostatischen Unterordnung (hypostatische Subordination) wäre es unmöglich, zwischen den verschiedenen Personen der Dreieinigkeit zu unterscheiden. Es sind keine weiteren persönlichen Beziehungen oder Merkmale geoffenbart. Selbst die Bezeichnung erste, zweite oder dritte Person der Dreieinigkeit wäre hinfällig. Uns würden lediglich drei farblose, ähnliche, nicht unterscheidbare Personen in der Dreieinigkeit bleiben. Dieses Ergebnis riecht nach spröder menschlicher Philosophie und nicht nach dem Reichtum biblischer Offenbarung.
9. Schließlich mindert die Verdrängung der tatsächlichen ewigen Vaterschaft und der tatsächlichen ewigen Sohnschaft die Herrlichkeit der erlösenden Liebe. Wird nicht die Herrlichkeit des Vaters, der seinen Sohn für unsere Erlösung dahingibt, geschmälert, wenn wir die Vorstellung von der Sohnschaft in dieser Aussage auf die schlichte Ebenbürtigkeit reduzieren? Das Ergebnis davon wäre, dass eine neutralisierte Person Gottes eine andere farblose Person Gottes zur Folge hat. Wo bliebe bei dieser Vorstellung der Ruhm für das Opfer des Vaters? Wo verbliebe die Herrlichkeit des kindlichen Gehorsams des Sohnes? Wenn auch nur annähernd die ewige Zeugung und das ewige Hervorkommen geleugnet werden, schmälert dies den Ruhm des Evangeliums.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 3: Über den Ratschluss Gottes

1. Gott hat in sich selbst von aller Ewigkeit her durch den vollkommen weisen und heiligen Ratschluss seines eigenen Willens frei und unveränderbar alles,(1) was immer geschieht, festgelegt;(2) allerdings so, dass Gott dadurch weder der Urheber der Sünde noch in irgendeiner Weise an ihr mitbeteiligt ist.(3) Auch wird dem Willen der Geschöpfe keine Gewalt angetan, noch ist die Freiheit oder die Möglichkeit zu zweiten Ursachen aufgehoben, sondern gerade darin festgelegt.(4) Seine Weisheit zeigt sich dadurch, dass er alles bewirkt, und seine Kraft und Treue darin, dass er seinen Ratschluss ausführt.(5)
1. Spr 19,21; Jes 14,24-27; 46,10-11; Ps 115,3; 135,6; Röm 9,19.
2. Dan 4,31-32; Röm 8,28; 11,36; Eph 1,11.
3. 1Mose 18,25; Jak 1,13; 1Joh 1,5.
4. 1Mose 50,20; 2Sam 24,1; Jes 10,5-7; Mt 17,12; Joh 19,11; Apg 2,23; 4,27-28.
5. 4Mose 23,19; Eph 1,3-5.

2. Obwohl Gott weiß, was immer in jeder nur vorstellbaren Situation geschehen mag oder geschehen kann,(1) hat er dennoch nichts deshalb verordnet, weil er es als Zukunft oder als das, was unter den gegebenen Umständen geschehen würde, vorhersah.(2)
1. 1Sam 23,11-12; Mt 11,21.23; Apg 15,18.
2. Jes 40,13-14; Röm 9,11-18; 11,34; 1Kor 2,16.

3. Durch den Ratschluss Gottes sind zur Offenbarung seiner Herrlichkeit einige Menschen und Engel durch Jesus Christus zu ewigem Leben auserwählt oder vorherbestimmt zum Preise seiner wunderbaren Gnade.(1) Andere sind einem Leben in Sünde überlassen, zu ihrer gerechten Verurteilung, zum Preise seiner wunderbaren Gerechtigkeit.(2)
1. Mt 25,34; 1Tim 5,21.
2. Joh 12,37-40; Röm 9,6-24; 1Petr 2,8-10; Jud 4.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 3: Über den Ratschluss Gottes

4. Jeder dieser Engel und Menschen, die so auserwählt und vorherbestimmt sind, ist einzeln und unabänderlich ausersehen. Ihre Zahl ist so sicher und genau bestimmt, dass sie weder vergrößert noch verkleinert werden kann.(1)
1. Mt 22,1-14; Joh 13,18; Röm 11,5-6; 1Kor 7,20-22; 2Tim 2,19.
5. Diejenigen der Menschheit, die zum Leben erwählt sind, hat Gott, ehe die Welt geschaffen wurde, gemäß seinem ewigen und unveränderlichen Vorsatz sowie seinem geheimen Ratschluss und dem Wohlgefallen seines Willens entsprechend in Christus zur ewigen Herrlichkeit auserwählt. Er tat dies aus seiner völlig freien Gnade und Liebe,(1) ohne dass ihn irgendetwas im Geschöpf dazu gezwungen oder veranlasst hätte.(2)
1. Röm 8,30; Eph 1,4-6.9; 2Tim 1,9.
2. Röm 9,11-16; 11,5-6.
6. Ebenso wie Gott die Erwählten zur Herrlichkeit bestimmt hat, hat er durch den ewigen und völlig freien Entschluss seines Willens auch alle dafür notwendigen Mittel vorherbestimmt.(1) Deshalb sind die Erwählten, obwohl sie in Adam gefallen sind, durch Christus erlöst,(2) wirksam zum Glauben an Christus berufen, durch seinen Geist, der zur gegebenen Zeit wirkt, gerechtfertigt, als Kinder angenommen, geheiligt(3) und durch seine Kraft mittels des Glaubens zum Heil bewahrt.(4) So ist auch niemand anders von Christus erlöst, wirksam berufen, gerechtfertigt, als Kind angenommen, geheiligt und gerettet als allein die Erwählten.(5)
1. Eph 1,4; 2,10; 2Thess 2,13; 1Petr 1,2.
2. 1Thess 5,9-10; Tit 2,14.
3. Röm 8,30; Eph 1,5; 2Thess 2,13.
4. 1Petr 1,5.
5. Joh 6,64-65; 8,47; 10,26; 17,9; Röm 8,28; 1Joh 2,19.[/b]
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 3: Über den Ratschluss Gottes

7. Die Lehre dieses großen Geheimnisses der Erwählung muss mit besonderer Vorsicht und Sorgfalt behandelt werden,(1) damit diejenigen, die den in Gottes Wort geoffenbarten Willen Gottes beachten und ihm gehorchen, im Blick auf die Gewissheit ihrer wirksamen Berufung ihrer ewigen Erwählung gewiss sein können.(2) So soll diese Lehre zum Lob, zur Verehrung und zur Bewunderung Gottes führen(3) sowie zu Demut,(4) Fleiß(5) und reichlichem Trost(6) für alle, die aufrichtig dem Evangelium gehorchen.
1. 5Mose 29,28; Röm 9,20; 11,33.
2. 1Thess 1,4-5; 2Petr 1,10.
3. Eph 1,6; Röm 11,33.
4. Röm 11,5-6.20; Kol 3,12.
5. 2Petr 1,10.
6. Lk 10,20.

Gliederung des Kapitels
I. Gottes allgemeiner Ratschluss über alle Dinge
..A Seine Allgemeingültigkeit
....1 Klar formuliert
....2 Sorgsam bewahrt
......• Vor den Angriffen auf die Heiligkeit Gottes
......• Vor der Annahme, der Irrtum des Fatalismus leite sich daraus ab
....3 Praktisch betrachtet
..B Seine Bedingungslosigkeit
II. Der spezielle Ratschluss über die Erwählung (Prädestination) zum Leben
..A Seine entscheidenden Merkmale
....1 Seine unterschiedliche Auswahl
....2 Seine unabänderliche Festschreibung
..B Seine positive Auswirkung: Die Erwählung der Prädestinierten
....1 Die Gnade als Grundlage der Erwählung
....2 Die wirksame Ausführung der Erwählung und ihre Mittel
......• Ihre göttliche Bestimmung
......• Ihre konkreten Erkennungsmerkmale
......• Ihr alleiniger Gegenstand
..C Der besonnene Umgang damit
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
Moderator
Beiträge: 971
Registriert: 12.05.2008 11:58

Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689).

Beitrag von Leo_Sibbing »

Kapitel 3: Über den Ratschluss Gottes

Es ist zu beachten, dass die grundlegende Gedankenentwicklung in diesem Kapitel vom Allgemeinen zum Konkreten hin verläuft. Zuerst wird der allgemeine Ratschluss über alle Dinge behandelt, danach wird ein konkreter, wenn auch sehr zentraler Teilaspekt des allgemeinen Ratschlusses betrachtet, die Vorherbestimmung (Prädestination) zum Leben. Die Erwählung bestimmter Individuen zum Heil wird im Einklang mit dem Ratschluss über die Vorherbestimmung genannt. Beachten Sie, dass das Bekenntnis hier von der Prädestination als dem Teil von Gottes Ratschluss spricht, der das Schicksal von Menschen und Engeln betrifft. Die Anordnung dieses Kapitels impliziert, dass der Zusammenhang, Hintergrund und Rahmen der Lehre von der Erwählung Gottes allumfassender Ratschluss über „alles, was immer geschieht“ (3,1) ist. Wenn über Erwählung gelehrt wird, darf dieser Zusammenhang nicht vernachlässigt werden. Die hier dargebotene Auslegung wird das Bekenntnis nicht der obigen Gliederung folgend kommentieren. Vielmehr erschien es sinnvoll, seine zentralen Aussagen zu entfalten. Der Grund dafür liegt darin, dass gewisse Teile dieses Kapitels, insbesondere Abschnitt an anderer Stelle des Bekenntnisses eingehend erklärt werden. Dennoch wird die allgemeine Zweiteilung, wie sie im Bekenntnis vorliegt, beibehalten werden.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Antworten