Andachten zum 5. Buch Mose

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Jörg
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Andachten zum 5. Buch Mose

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C.H.Spurgeon ,,Denselben stärke." 5 Mose 1, 38.

Gott bedient sich der Seinen, damit sie sich untereinander stärken. Er sprach nicht zu einem Engel: ,,Gabriel, mein Knecht Josua ist im Begriff, mein Volk nach Kanaan zu führen; gehe und stärke ihn." Gott wirkt unnötigerweise keine Wunder; wenn seine Absichten mit gewöhnlichen Mitteln erreicht werden können, ruft Er keine Wunderkräfte zu Hilfe. Gabriel wäre nicht halb so geeignet gewesen zu solchem Auftrag, wie Moses. Eines Bruders Teilnahme ist weit köstlicher als eines Engels Botschaft. Der rasch hinrauschende Engel hätte des Meisters Befehl besser begriffen als des Volkes widerspenstiges Wesen. Ein Engel hatte die Mühsale des Wüstenweges nie erfahren, oder die feurigen Schlangen nie gesehen, noch hatte er die halsstarrige Menge durch die Wüste geleitet, wie Moses. Wir sollten uns dessen freuen, daß Gott gewöhnlich durch Menschen für die Menschen wirkt. Dadurch schlingt sich ein Band der Bruderliebe; und weil wir beständig von einander abhängig sind, werden wir völliger zu einer einzigen Familie verbunden. Liebe Brüder, nehmet unser Schriftwort auf als Gottes Botschaft an uns; strebt, andern zu helfen, und namentlich seid fleißig, sie zu stärken und zu ermutigen. Redet freundlich mit der unerfahrenen, heilsbegierigen Seele, sucht ihr liebevoll alle Steine des Anstoßens aus dem Wege zu räumen. Wenn ihr einen Gnadenfunken in ihrem Herzen findet, so kniet nieder und blast ihn zur Flamme an. Lasset den Gläubiggewordenen nach und nach die Rauheit des Pfades erproben, aber verkündiget ihm, welche Kraft in Gott ruht, wie unerschütterlich die Verheißung feststeht, und wie lieblich die Gemeinschaft mit Christo ist. Suchet die Traurigen zu trösten und die Verzagenden zu ermutigen. Redet zur rechten Zeit ein Wort zu dem Ermattenden, und ermuntert die Furchtsamen, ihren Weg mit Freuden zu wandeln. Gott stärkt euch dazu mit seinen Verheißungen; Christus ermuntert euch, wenn Er euch den Himmel zeigt, den Er euch erworben hat, und der Heilige Geist kräftigt euch, wenn Er in euch wirkt das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Lernet von der göttlichen Weisheit, und stärket andre, wie heute zu euch gesagt ist. ,,Laß nicht aus der Acht die Gabe, die dir gegeben ist durch die Weissagung."
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Jörg
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A.Christlieb Gott hat dein Reisen zu Herzen genommen durch diese große Wüste. 5. Mose 2, 7

Wir schauen in das Geheimnis eines getrosten, erfolgreichen Lebens. Vierzig Jahre lang hatte Israel in der großen, grausamen Wüste verbringen müssen. Oft mag das Volk gedacht haben, sie kämen nie an das verheißene Ziel. Da spricht eines Tages Gott, der Herr: ,,Ihr seid lang genug an diesem Berg gewesen. Zieht nun in das verheißene Land" (Kap. 6, 1-6). Die große Wende im Geschick des Volkes ist gekommen. Es geht nach Kanaan. - Wir Christen ziehen auch immer durch eine große, grausame Wüste. Die Erde ist ein Jammertal geworden. Für viele Fromme gibt's lange Aufenthalte an dem Berg der Gesetzquälerei. Gesegnet die Stunde, wo Gott spricht: Werdet jetzt dankbare Pilger hin zum Gnadenberg. Ich gebe euch das Himmelreich als unverdientes Gnadengeschenk. Zieht dankbar froh der oberen Heimat entgegen. - Für Israel heißt es danach weiter: Ihr stoßt auf eurer Wanderung auf das Gebiet fremder Stämme. Da könntet ihr in Kämpfe verwickelt werden, die ich nicht will. Zuerst trefft ihr auf die Edomiter. Ihr werdet spüren, daß sie Angst vor euch haben. Laßt euch nicht verführen, einen Kampf zu beginnen, obgleich euch ein voller Erfolg sicher scheint. Der Edomiter Land habe ich euch nicht beschieden. Ebenso haltet es mit der Moabiterland. Reizet die Einwohner nicht durch euer Verhalten zu Feindlichkeiten, Ich will keinen Krieg gegen sie. Dagegen das Land Sihons habe ich euch zugedacht. Spart eure Kräfte für diesen Kampf! - Glücklich der Mensch, der ein Ohr hat für die Stimme Gottes, der zu ihm spricht: Mein Kind, hüte dich vor diesem Streit! Zersplittere deine Kräfte nicht, du machst dich sonst elend, matt, nervös, überarbeitet! Konzentriere dich auf die Aufgaben, die ich dir stelle. - Das ist der Weg zu einem getrosten, erfolgreichen Leben.
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S.Keller 5. Mose 3, 26: «Laß genug sein, sage mir davon nicht mehr.»

Lieblingskinder, Lieblingswünsche, Lieblingsgebete - wer unter seinen Heiligen spürt nicht bei solchen Überschriften, daß das ganze Kapitel nicht ganz echt ist? Da ist ein Stückchen des alten Eigenwillens in frommer Kleidung mit hineingeschlüpft ins Heiligtum und macht sich dort breit. Also, weil wir solche Lieblinge unter unsern Gebetswünschen lieber haben, als alle andern Kinder unseres Glaubens - weil es unserem alten Ich schmeicheln und unser Gefühl streicheln würde, wenn wir gerade so etwas bekämen, soll der Herr ein Auge zudrücken und eine Art Unrecht gutheißen? Er ist ja sonst großartig in Kleinigkeiten, die er bloß zum Schmuck des Lebens auf unseren Weg streut. Aber bestechen läßt er sich von seinen liebsten Kindern nicht, ihnen etwas Selbstsüchtiges durchzulassen oder gar es zu krönen mit Erfolg und Segen. Denke einmal heute darüber nach, wie weise er im Versagen deiner Wünsche gewesen ist. Dann wirst du nicht so betroffen zusammenfahren, wenn es wieder bei einer besonderen Fürbitte heißt: Laß genug sein; sage mir davon nicht mehr. Würden wir hellhörig das leiseste Abwinken herausmerken, wären wir in manche Enttäuschung und Demütigung überhaupt nicht gekommen.

Herr, öffne uns die Augen und Ohren des Herzens, daß wir schnell erkennen, wohin der Pfeil deiner Willensrichtung weist, damit wir nicht Absagen erleben und Gebetskraft vergeblich vergeuden. Zeige uns, was du willst, und dann hilf uns in dieser Richtung. Amen
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W.Nee Der Herr hat euch genommen und euch herausgeführt aus dem Schmelzofen, aus Ägypten, damit ihr sein Eigentumsvolk würdet. 5. Mose 4,10

Weder im Alten noch im Neuen Testament erscheinen Hingabe und Erlösung jemals getrennt. Sie sind eng miteinander verknüpft, und nie finden wir das eine ohne das andere. Paulus übergab sich Gott, als er auf dem Weg nach Damaskus seine Bekehrung erlebte, nicht erst, als er im Gefängnis saß oder unmittelbar vor dem Märtyrertod stand. Es war nie Gottes Plan, daß sein Volk jahrelang warten sollte, vielleicht bis eine Zeit besonderen Segens kam, um sich dann erst ihm ganz auszuliefern. Wenn er ein Volk errettet, dann erwirbt er es auch als sein Eigentum. So soll es nach seinem Willen sein. Er schenkt mir die Erlösung; und er erwartet dafür meine Selbsthingabe. Aus Dank für sein wunderbares Geschenk liefere ich mich ihm ganz aus.
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Jörg
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D.Rappard Wenn du den Herrn deinen Gott s u c h e n wirst, so wirst du ihn finden, so du ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchst. 5. Mos. 4,29.

Ganz, das ist ein gutes, starkes Wort. Schon im irdischen Leben ist es notwendig, g a n z bei einer Sache zu sein, wenn sie gelingen soll, wie viel mehr in den Dingen des ewigen Lebens. - V o n g a n z e m H e r z e n G o t t suchen, - bei diesem Gedanken wollen wir heute stehen bleiben. Das neue Leben fängt meistens mit einem inneren Suchen an. Oft weiß der Mensch zuerst nicht, was ihm fehlt. Ist er aber dem Lichte treu, so lernt er es bald. E s i s t J e s u s, d e n e r b r a u c h t; und dieser Jesus läßt sich finden, wenn man ihn von ganzem Herzen sucht. Aber an diesem ganzen Herzen fehlt es so oft. Man läßt sich bald wieder zerstreuen durch äußere Dinge. Man tröstet sich oberflächlich, und die Seele, die durch Gottes Gnade erweckt war, schläft wieder ein und sinkt zurück.

O Freund, mache es nicht so! Wenn ein Sehnen in dir erwacht ist, so suche den Herrn, bis du ihn findest. Er sucht ja dich. Laß dein g a n z e s H e r z dabei sein. Sprich mit Jakob: ,,Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn!" Halte aus, bis du rühmen kannst: ,,Ich habe den gefunden, den meine Seele liebt."

Dieser Zeiten Eitelkeiten, Reichtum, Wollust, Ehr' und Freud Sind nur Schmerzen einem Herzen, Das da sucht die Ewigkeit. Laß Dich finden, laß Dich finden! Großer Gott, ich bin bereit.
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C.H.Spurgeon Wenn du geängstet sein wirst und dich treffen werden alle diese Dinge, wirst du umkehren zum HERRN, deinem Gott. 5 Mose 4, 30.

Laßt mich euch einen Wendepunkt nennen, wo ein Christ fühlen wird, daß er nicht von der Welt ist: Ein Wendepunkt ist, wenn er in sehr große Not kommt. Wenn uns der Trost der Kreatur entzogen wird, oder wenn irgendeine Wohltat verwelkt ist, wie der Kürbis des Jonas: dann fühlt der Christ, daß er nicht von der Welt ist. Sein Mantel wird ihm entrissen, und der kalte Wind zieht durch ihn hindurch; da ruft er aus: "Ich bin ein Pilgrim in dieser Welt, wie alle meine Väter. Herr, du bist die Zuflucht für und für." Tiefe Leiden sind also Augenblicke der Prüfung. Wenn der Ofen recht heiß ist, so kann man das Gold am besten prüfen. Hast du in einer solchen Zeit recht gefühlt, daß du nicht von der Welt bist? Oder hast du dich hingesetzt und klagend ausgerufen: "O, ich verdiene diese Züchtigung nicht." Bist du unter derselben zusammengebrochen und hast deinen Meister in's Angesicht gesegnet? Oder hat sich dein Geist unter der Last erhoben und sich zu Ihm gewendet und bei Ihm Hilfe gesucht? Oder bist du in Verzweiflung liegengeblieben? Wenn es das ist, so denke ich, du habest an deinem Christentum zu zweifeln. Wenn du aber im Glauben an den, der die Welt überwunden hat, deine Trübsal überwinden kannst, dann glaube ich, daß du nicht von der Welt bist.
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S.Keller 5. Mose 4, 9 - 10: «... Und sollst den Tag kundtun, da du vor dem Herrn, deinem Gott, standest ...»

Es gibt solche Tage in unserem Leben. Sie mögen bei den verschiedenen Menschen verschieden sein - aber ganz ohne solche Tage dürfte schwerlich ein Menschenleben verlaufen. War es eine große Lebensgefahr, ein Augenblick, da man sich an den Rand des Grabes gestellt sah, oder eine so überwältigende Freude, daß man erschüttert bekannte: "Du bist mir zu groß und zu herrlich" - wenn wir nur das Bewußtsein davon hatten, daß wir zu einem besonderen Zwecke Gottes Nähe also deutlich zu spüren bekamen. Nachher solche Eindrücke verleugnen wollen oder sich den Vorgang natürlich erklären, statt daß man kund getan hätte, was man von ihm erlebt, ist eine Herausforderung Gottes. Der im Heiligtum wohnt, tritt aus seiner Verborgenheit vor den Ungläubigen sowieso nicht hervor. Sollte da nicht unser Herz und Mund widerklingen von seinem Lobe, daß er so Großes an uns getan? Wer aber solche Erfahrungen sich zum Segen gemacht hat, der wird immer mehr von Gottes Tun und Nähe in den Unscheinbarkeiten des Alltags spüren, bis sein ganzes Herz diesen Charakter annimmt: Tage, da ich vor Gott stehe! Und zwar nach beiden Seiten hin: sowohl was das Erkennen seines Fingers im Erleben, als was den Ernst unseres Wandels vor seinen Augen anlangt.

Herr, unser Gott, lehre uns erkennen deine Winke und Wege, und dann mach uns eifrig, dir gehorsam zu werden. Aber dann laß uns auch, wenn wir dich erlebt haben, nicht schweigen von deinem Tun. Dein sei das Tun, unser das Echo davon! Amen.
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C.H.Spurgeon ,,Der Herr, unser Gott, hat uns lassen sehen seine Herrlichkeit." 5 Mose 5, 24.

Gottes große Absicht in allen seinen Werken ist die Offenbarung seiner Herrlichkeit. Irgend ein andres, geringeres Ziel wäre seiner unwürdig. Aber wie soll die Herrlichkeit Gottes solchen armen, gefallenen Geschöpfen, wie wir, geoffenbart werden? Des Menschen Auge ist nicht einfältig, es schielt immer nach seiner eignen Ehre, hat eine allzuhohe Meinung von seinen Kräften und Fähigkeiten, und ist demnach nicht dazu angetan, die Herrlichkeit des Herrn zu betrachten. Darum ist es klar, daß das eigne Ich sich auf die Seite stellen muß, damit Raum gemacht werde für die Erhöhung Gottes; und das ist der Grund, warum Er die Seinen oft in Schwierigkeiten und schlimme Lagen geraten läßt, damit sie, auf ihre Torheit und Schwäche aufmerksam gemacht, recht imstande seien, die Majestät Gottes zu betrachten, wenn Er kommt, ihre Erlösung ins Werk zu setzen. Der, dessen Leben einem ebenen und sanften Pfade gleicht, sieht nur wenig von der Herrlichkeit des Herrn, denn er hat wenig Gelegenheit, sich seiner selbst zu begeben, und darum ist er wenig zubereitet, sich erfüllen zu lassen mit der Offenbarung Gottes. Wer mit seinem Schifflein nur kleine Ströme und seichte Buchten besucht, erfährt gar wenig von dem Gott der Stürme; aber ,,die ihren Handel treiben in großen Wassern," die ,,erfahren des Herrn Werke und seine Wunder im Meer." In den gewaltig wogenden Wellen der Entbehrung, Armut, Versuchung und Verachtung lernen wir die Macht Jehovahs kennen, weil wir hier die Winzigkeit des Menschen fühlen. Darum danke Gott, wenn du auf rauhen Pfaden bist geführt worden; das ist's eben, was dir Gottes Größe und Güte in der Erfahrung gezeigt hat. Deine Trübsale haben dich bereichert mit einem Schatz der Erkenntnis, den du auf keine andre Weise gesammelt hättest; deine Heimsuchungen waren die Kluft im Felsen, in welche dich Jehovah brachte, daß du, wie Moses, die Herrlichkeit Gottes schauen möchtest, wenn sie an dir vorüberrauscht. Preise Gott, daß Er dich nicht in der Finsternis und Unwissenheit gelassen hat, die ein ununterbrochenes Wohlergehen mit sich zu bringen pflegt, sondern daß du in dem großen Kampf der Anfechtung bist empfänglich gemacht worden für den Strahlenglanz seiner Herrlichkeit in seinem wunderbaren Walten und in seiner anbetungswürdigen Führung.
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D.Rappard Du sollst den Herrn, deinen Gott, l i e b e n von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen. 5. Mos. 6,5.

Dieses Wort hat unser Heiland das vornehmste und größte Gebot genannt. Der Herr will keine bloß äußerlichen Nachfolger. Er, der die Liebe ist, verlangt nach der Liebe der Seinen.

V o n g a n z e m H e r z e n sollen wir ihn lieben. Es ist ein Gebot, ein kategorischer Imperativ, und Gottes Gebote sind zugleich Verheißungen. Keine Kammer unseres Herzens sei ihm verschlossen, kein Stück unseres Seelenlebens ihm vorenthalten, kein Teil unserer Kraft etwas Fremdem ausgeliefert. Ihm, unserem Könige, gehört alles.

In unserem Liebesleben gibt es drei Abteilungen, wie im Tempel. Im Vorhof ist Raum für alle Menschen, für alle, die wir kennen, die zu lieben unsere Pflicht und unser Vorrecht ist. - Im Heiligtum finden wir diejenigen, die durch besondere Bande des Blutes oder durch Gemeinschaft des Geistes mit uns verbunden sind. Der Herr anerkennt diese Beziehungen; er hat sie geheiligt durch seine Freundschaft mit den Geschwistern von Bethanien und mit dem Jünger, den er liebte. - Aber in dem Allerheiligsten unseres Wesens, dem Sitz unserer tiefsten, anbetenden Liebe, darf nur Einer wohnen: Er, unser Gott und Herr. Kein irdischer Fuß darf diese Kammer betreten. Alles, was sich n e b e n d e n H e r r n s t e l l e n w i l l, ist ein Abgott.

Keinem andern sag ich zu, Daß ich ihm mein Herz auftu'. Dich alleine laß ich ein! Dich alleine nenn ich mein!
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A.Christlieb Wenn der Herr die Kanaaniter vor dir dahingibt, daß du sie schlägst, so sollst du sie verbannen, daß du keinen Bund mit ihnen machst, noch ihnen Gunst erzeigest. 5. Mose 7, 2

,,Wenn der Herr sie vor dir dahingibt." Ein bedeutsamer Hinweis. Allein wäre Israel nie mit den Kanaanitern fertig geworden. Das erlebten sie schon vor der Riesenfestung Jericho. Gott gab sie dahin. Nun konnte Israel den Geschlagenen den Rest geben. David mußte erst den Goliath fällen. Als die Philister sahen, daß ihr Stärkster tot war, da flohen sie alle. Nun erst konnte Israel ihnen nachjagen und sie vernichtend schlagen. So geht es auch mit der Sünde in unserem Herzen. Der Heilige Geist bricht ihre Macht. Nun beginnt unser Kampf mit den grundsätzlich überwundenen Feinden. Als Losung wird uns zugerufen der Befehl: ,,Du sollst sie verbannen." Todfeindschaft der Sünde! Bei Israel hieß es: Keinen Bund machen mit den Kanaaniterresten. Es gab unter den letzteren solche, die sich harmlos stellten und ein Bündnis mit Israel begehrten. So kann sich im inneren Leben der Geiz tarnen als Sparsamkeit, der Ehebruch als Freundschaft. - Gott befiehlt Israel weiter: ,,Keine Gunst bezeigen." Im inneren Leben ist das besonders wichtig. Nie mit Rücksicht auf weltliche Umgebung sich dem sündigen Treiben anpassen. Gott befiehlt: Verbannen! Es gilt, die Sünde in den Tod zu geben und zwar täglich! David sagt im Psalm 101: ,,Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gottlosen im Lande." Jeden Morgen? Genügt da nicht die einmalige Ausrottung? O, nein! Das ist ähnlich dem Unkraut im Garten. Die Wurzeln stecken im Boden. Aus den Resten wachsen immer neue Pflanzen empor. Was nützt im Garten einmaliges Ausrotten des Unkrautes? Will man einen unkrautfreien Garten haben, dann muß man dem Unkraut täglich zu Leibe gehen. Wie sieht es in deinem Herzen aus? Ist es verunkrautet oder täglich neu gesäubert? Unausgesetzter Kampf den Kanaaniterresten!
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A.Christlieb Ihr sollt die Altäre der Kanaaniter zerreißen, ihre Säulen zerbrechen, ihre Haine abhauen und ihre Götzen mit Feuer verbrennen; denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn. 5. Mose 7, 5 u. 6 a

Ist es nicht auffallend, wie oft, wie nachdrücklich die völlige Ausrottung aller Kanaaniterreste gefordert wird? Gott hat uns dadurch eine ernste Mahnung für das Leben in der Heiligung geben wollen. Unvergeßlich bleibt mir ein Manövererlebnis. Unser Leutnant marschierte mit uns auf den Feind zu. Wir kamen an einen vom Regen aufgeweichten Sturzacker. Nebenher lief eine in etwas andere Richtung führende Chaussee. Der Leutnant wählte diesen bequemeren Weg. Da kam der Oberst herangesprengt und donnerte den Leutnant immer und immer wieder an: ,,Die Front m u ß gegen den Feind gerichtet sein!" - Israels schlimmster Feind war der Götzendienst. Der hat das Volk in all sein Elend hineingestürzt. Darum befahl Gott auch so streng: Zerreißen! Zerbrechen! Abhauen! Verbrennen! Die Altäre waren prächtige Kunstwerke. Die Säulen wertvolle Denkmäler. Die Haine einzig schöne Baumgruppen. Aber diese Plätze waren die Stätten greulicher Götzendienste und zuchtloser Ausschweifung. Israel hatte sich je und je verführen lassen, da mitzufeiern. Einmal hat ein Strafgericht dafür 24 000 Menschen dahingerafft. Darum: Weg damit! - Für unseren Kampf gegen die Sünde ist das auch ein wichtiger Hinweis. Ich sah in Häusern frommer Menschen Statuen, Bilder und Erinnerungszeichen aus einer Zeit des Sündendienstes. Sie hatten dort keine Berechtigung mehr. Der Anblick dieser Dinge konnte Funken böser Lust entzünden, die ein schlimmes Sündenfeuer hätten entfachen können. Darum: Weg damit! Niemand denke, das sei gesetzliche Engherzigkeit. Ach, die Tücke unserer Herzen ist groß. Weg mit allem, was an den Götzendienst der Weltlust erinnert! Wir sind ein Volk, das dem Herrn geheiligt und geweiht ist. Unbarmherzig wollen wir alles ausrotten, was unserem Gott und Heiland mißfällig ist.
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A.Christlieb Der Herr, dein Gott, wird die Kanaaniter ausrotten vor dir, einzeln nacheinander. Du kannst sie nicht eilend vertilgen, auf daß sich nicht wider dich mehren die Tiere auf dem Felde. 5. Mose 7, 22

Ein wichtiges Wort Moses bezüglich der Ausrottung der Kanaaniter! Nach Gottes Willen sollten dieselben nicht gleich anfangs und mit einem Schlag vernichtet werden. Israel war zahlenmäßig noch nicht so gewachsen, daß es das ganze Land hätte besiedeln können. Wilde Tiere hätten überhand genommen. Einzeln, nacheinander sollten die verbliebenen Reste der Feinde verschwinden. - Das ist ein wichtiger Hinweis auch im Blick auf den Kampf der Christen gegen die Sünde. Wenn ein Mensch durch die Wirkung des Heiligen Geistes gläubig wird, dann entsteht etwas Neues in ihm. Der Herr Jesus macht Wohnung in seinem Herzen. Gott läßt aber nicht die Sünde im Herzen sterben. Dieselbe muß sich nur zurückziehen. Sie verliert ihre Herrscherstellung. Bis dahin hatte der Mensch die Sünde liebgehabt. Jetzt ist die Liebe des Herzens auf den Herrn Jesus gerichtet, der sein Leben für uns ließ, und auf die Sünde bekommt der Gläubige einen Haß. Die Liebe zum Herrn Jesu aber will bewahrt, gepflegt, genährt werden. Das geschieht durch treuen Umgang mit dem Wort Gottes, durch ernstes Gebet im Kämmerlein und durch Gemeinschaft mit treuen Christen, durch Demütigung und Leiden. Wo das alles zu finden ist, da wächst die Liebe zum Herrn Jesus und der Haß gegen das Arge. Wo das fehlt, da wagen sich die Mächte der Sünde mit ihren ,,eisernen Wagen" aus den Gründen des Herzens wieder hervor, überfallen uns und werfen uns nieder, wie David es zu seinem Entsetzen erleben mußte. - Nicht wir vertreiben und töten die Sünde; das ist Gottes Werk. Wir können nur wachsen in der Liebe zu Gott, unserem Heiland. Der wird mit unseren Kanaaniterresten dann schon fertig.
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C.Eichhorn Die Notwendigkeit der Proben (I) Der Herr, dein Gott, versuchte dich, daß kundwerde, was in deinem Herzen wäre. 5. Mose 8, 2

"Gott versucht niemand", sagt der Apostel Jakobus. Steht dieses Wort nicht im Widerspruch zu unserer Stelle? Keineswegs! Versuchung hat in der Heiligen Schrift einen doppelten Sinn. Das Wort kann bezeichnen einen bösen, sündlichen Reiz, aber auch eine Probe, bei der sich zeigen soll, ob der Mensch fest zu seinem Gott steht oder nicht. Niemals wirft Gott in die Seele einen bösen Funken. Insofern versucht er niemand. Wohl aber schickt er allerlei Proben, damit die Seinen geläutert und in den Stand der Bewährung gebracht werden. Er läßt durch allerlei Versuchungen zum Vorschein kommen, was im Herzen ist. Da wird versteckte Welt- und Selbstliebe, auch geheime Sündenneigung offenbar. Das will der Herr, damit diese Dinge in gründlicher Buße ausgeschieden und das Herz gereinigt werde. So hat er Abraham versucht, so sein Volk Israel. Über die Christen in Smyrna schickte er eine zehntägige Trübsal, damit sie "versucht" würden (Offb. 2, 10). Gott benutzt zu solchen Versuchungen auch den Satan, wie uns das Buch Hiob zeigt. So hat er die Apostel dem Satan in sein Sieb gegeben. Satan hat sie "begehrt". Wie der Teufel alles Gute bezweifelt, so hatte er auch keinen Glauben an die Treue und Echtheit der Apostel. Er dachte nicht anders, als daß sie bei der Sichtung samt und sonders als Spreu durchfallen werden. Am ärgsten wurde Petrus zuschanden, der sich zuvor am meisten zugetraut hatte. Aber doch fiel auch er nicht gänzlich ab. Es hat sich zwar gezeigt, daß noch viel Spreu in ihm war, aber er war doch nicht lauter Spreu. Gott läßt auch Fromme, die stolz oder in ihrem Herzen abgewichen sind, zu Fall kommen (Hes. 3, 20). Gott will, daß der verborgene Schade offenbar werde. Er will nicht, daß untreue Fromme verlorengehen, darum rüttelt er sie auf. Satan will den Gerechten verderben. Gott übergibt in des Versuchers Hände, daß durch tiefe Demütigung die Ernüchterung komme. Gott bringt auch nicht den Reiz zum Bösen selbst an ihn heran, das tut der Versucher. Nie legt Gott Schlingen oder weckt die böse Lust und schürt den Hochmut. Manche wollen die Schuld ihres Falls auf Gott schieben: Er hat mich in diese Lage gebracht. Das ist ein großer Irrtum. Die Wahrheit ist: Ich bin gefallen durch meine Schuld. Er versucht selbst niemand zum Bösen. Dieses "selbst" fehlt in der Luther-Übersetzung. Er gebraucht höchstens Satan als Werkzeug, hat aber nur Gedanken des Heils und Segens. In den Proben wird kund, was im Herzen drin ist. In den Aposteln steckte noch viel Menschenfurcht und Kleinglaube. Beim Volk Israel zeigte sich in den mancherlei Proben während der Wüstenwanderung noch viel Unzufriedenheit, Murren und Ungehorsam. Gott weiß, was an unlauterem Wesen und Schlackenwerk in unserm Herzen verborgen ist. Wir selbst wissen das nicht genau. Gott will, daß es offenbar werde, damit wir uns darüber in immer neuer Buße beugen.
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S.Keller 5. Mose 8, 3: «Er demütigte dich, daß er dir kund täte ...»

Da war ich heute den größten Teil des Tages ganz glücklich gewesen: die Arbeit war gut vonstatten gegangen, ich hatte körperlich und seelisch nicht den geringsten Druck durchzumachen gehabt, und plötzlich schlug die ganze Stimmung um. Was war denn geschehen? Nichts Besonderes in den Augen der Welt! Durch ein fast gleichgültiges Gespräch war plötzlich die Erinnerung an ein liebloses, wenn auch an sich nicht ungerechtes Urteil, das ich vor Jahren über einen theologischen Gegner gefällt hatte, aufgetaucht. Jetzt tat mir das in anderer Beleuchtung und unter veränderten Verhältnissen so weh, daß ich die Versuchung spürte, es abzuleugnen. Ich habe die Versuchung überwunden, aber die Demütigung schmerzte mich. Warum habe ich das damals gesagt? Warum mußte das heute in meine zufriedene Stimmung hineinplatzen? - Alleingelassen, dachte ich darüber nach und sprach mich mit dem Herrn aus. Er hat das damals zugelassen und heute das Echo nach Jahren zugelassen, um mir kund zu tun, was alles in meinem bösen Herzen steckt, um mir zu zeigen, wie mein heutiges Glücksgefühl nur Selbstzufriedenheit sei. Wann wird der letzte Rest vom alten Sündenwesen weggeschmolzen sein?

Herr, mein Übermut ist umgeschlagen in große Verzagtheit. Siehe erbarmend auf mich nieder und reinige mich von solchem Wesen. Vergib jene alte Schuld und alle andere, auch die mir noch nicht klar geworden ist, und tue mir kund deine Liebe, nach der ich hungere! Amen.
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W.MacDonald »Hüte dich, daß du den Herrn, deinen Gott, nicht vergißt... wenn... alles, was du hast, sich mehrt.« 5. Mose 8,11.13

Als allgemeine Regel gilt, daß Gottes Volk materiellen Wohlstand nicht gut verträgt. Es gedeiht viel besser unter widrigen Umständen. In seinem Abschiedslied sagte Moses voraus, daß der Wohlstand das Volk Israel geistlich zugrunde richten würde: »Da wurde Jeschurun fett und schlug aus. Du wurdest fett, dick, feist! Und er verwarf den Gott, der ihn gemacht, und verachtete den Fels seiner Rettung« (5. Mose 32,15). Diese Prophezeiung erfüllte sich in den Tagen Jeremias, als der Herr sich beklagte: »Obwohl ich sie sättigte, haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus« (Jeremia 5,7). Und in Hosea 13,6 lesen wir: »Ihrem Weideplatz entsprechend wurden sie auch satt. Sie wurden satt, und ihr Herz überhob sich; darum vergaßen sie mich.« Nachdem das Volk aus dem Exil zurückgekehrt war, bekannten die Leviten, daß die Kinder Israel vermessen auf all das reagiert hatten, was der Herr für sie getan hatte: »Und sie aßen und wurden satt und fett und ließen es sich wohl sein durch deine große Güte. Aber sie wurden widerspenstig und empörten sich gegen dich und warfen dein Gesetz hinter ihren Rücken. Und sie brachten deine Propheten um, die als Zeugen gegen sie auftraten, um sie zu dir zurückzuführen; und sie verübten große Lästerungen« (Nehemia 9,25b.26). Wir neigen eher dazu, den materiellen Wohlstand als ein unfehlbares Zeichen dafür zu betrachten, daß der Herr mit dem zufrieden ist, was wir sind und tun. Wenn die Gewinne in unserem Geschäft steigen, dann sagen wir: »Wirklich, der Herr segnet uns reichlich.« Es wäre wahrscheinlich richtiger, diese Gewinne als eine Versuchung und Prüfung anzusehen. Der Herr wartet ab und will sehen, was wir damit anfangen. Werden wir das Geld dafür verwenden, uns selbst etwas Gutes zu tun? Oder werden wir uns als treue Haushalter erweisen, die ihre finanziellen Mittel dazu nutzen, die gute Nachricht bis an die äußersten Enden der Erde auszubreiten? Werden wir das Geld horten in dem Bemühen, ein großes Vermögen anzusammeln? Oder werden wir es für Jesus Christus und Seine Sache ausgeben? F.B. Meyer hat gesagt: »Wenn darüber gestritten wird, ob Sonnenschein oder Gewitter, Erfolg oder Not eine schlimmere Versuchung für den Charakter sind, dann würde ein scharfsichtiger Beobachter des menschlichen Naturells wahrscheinlich antworten, daß nichts den wahren Stoff, aus dem wir gemacht sind, so deutlich zeigt wie der Wohlstand, weil er die gefährlichste aller Versuchungen ist.« Joseph hätte hier sicher auch zugestimmt. Er sagte: »Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land meines Elends« (1. Mose 41,52). Er lernte mehr in Feindschaft und Not als in Reichtum und Wohlstand, obwohl er sich in allen Lebenslagen vorbildlich verhielt.
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