"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Sonja
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"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.
Joh. 15,2


Der rechtschaffene Glaube sieht lediglich auf Christum, was er ist, was er getan, gelitten und erworben hat; er sieht von Christo auf Gott, wozu Gott seinen Sohn zum Christus und Herrn uns gegeben hat. Nun ist aber das Widerspiel vorhanden ohne Aufhören und bis an die letzte Lebensstunde. Es soll aber nicht den Sieg davon tragen, sondern der Glaube.

Damit der Glaube den Sieg davongetragen habe, wird uns nicht ein Heiligwerden gepredigt, wonach auf das Werden das Sein folgt, als machten wir uns heilig durch unsere Werke, sondern es wird uns ein Heiligsein gepredigt ohne Rücksicht auf unsere Werke, auf dass aus dem Sein das Werden hervorgehe. – Erst der Baum, dann die Frucht. Der den Baum geschaffen, schafft auch die Frucht, dass sie aus dem Baum durch dessen Saft als von selbst hervorgehe, lustig und prächtig; da ist nichts, was von außen die Frucht macht, sondern sie geht hervor aus innerem Drang der Fruchtbarkeit des Baumes, und es kommt erst Knospe und Blüte, sodann die Frucht, klein und unansehnlich, und gedeiht bis zur völligen Reife, durch das Widerspiel und allerlei Anfechtung hindurch.

So verhält es sich mit der Heiligung des Geistes. Sie ist da, wenn nicht, so ist der völlige Tod da. Ist sie aber da, so wird es an den Tag kommen; das Wort Christi treibt die Frucht heraus und hervor, nicht aus dem Menschen, sondern aus Christo durch seinen Geist in den Menschen hinein, und macht den Menschen so tätig, wie der Baum tätig ist, nicht durch sich selbst, sondern durch den innern Drang, welcher in dem Baume ist.

Ach, komm in deinen Garten dann;
ich will dir bringen, was ich kann,
was du mir erst gegeben.
Willst du noch mehr, so gib es mir,
ich will es wiederbringen dir;
der Weinstock gibt den Reben
Kräfte, Säfte,
die von innen Raum gewinnen, aufwärts dringen,
dass sie reife Früchte bringen.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Tue wohl deinem Knecht, dass ich lebe und dein Wort halte.
Psalm 119,17


Wer einmal Leben bekommen hat, muss Licht und Luft haben. Er kann es in dem Tode, in der Sünde, bei dem Prahlen der Feinde nicht aushalten. Wer einmal wahrlich Gnade gekostet hat, der kann ohne Gnade nicht Atem holen, Gottes Angesicht muss von neuem über ihn leuchten, Gottes Friede auf ihm sein, nur so hat er Ruhe. Er muss aus dem Grabe hervor und in der Hütte der Gnade wohnen. Wer einmal mit den Lippen des Herzens Gnade geschmeckt hat, der kann es ohne Gnade nicht aushalten. Man muss leben in dem ewigen Leben, welches der Herr verheißen hat; man weiß es, nur in dem Worte der Gnade liegt die Macht, allen Widerstand zu überwinden. Man muss das Wort wieder haben, wo man die Macht des Wortes einmal gekannt hat; und wer einmal erfahren hat, wie das Wort von Gnade die Sünde wegnimmt, Gewissheit des Sieges und der Seligkeit erteilt und alle Feinde über den Haufen wirft, der seufzt zu dem Herrn hinauf, um in der guten Wehre des Wortes erfunden zu sein und darinnen bleiben zu dürfen. Aber das Aufleben aus jeglichem Grabe, aber das Bleiben bei dem Worte von Glauben geschieht nur dann, wenn der Herr einem wohltut, wenn er mit neuem Glanz der Liebe und der Gewogenheit inwendig über einen Menschen leuchtet. Geschieht solches, alsbald ist Leben da, alsbald hält man Gottes Wort in allem für Wahrheit und man bleibt bei solchem Worte, erblickt darin einen ewigen Halt und eine Grundfeste seiner Seligkeit und ist ganz Heiligkeit um und um. Darum bittet David: Tue wohl deinem Knecht, auf dass ich lebe und dein Wort bewahre.

Gedenk an mich, tu wohl mir, deinem Knecht,
damit ich leb' und dein Wort lern' bewahren!
Ach, dass mein Aug' einst helle sehen möcht'!
Eröffne mir's und lass mich auch erfahren
die Wunder, die uns dein Gesetz und Recht
von deiner Huld und Weisheit offenbaren!
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Tue wohl deinem Knecht, dass ich lebe und dein Wort halte.
Psalm 119,17


Ihr, die ihr klagt, dass ihr so tot, so elend seid, dass ihr euch an das Wort von Gnade nicht halten könnt, und dass das Wort für euch so nichts hat, die ihr der Meinung seid, es sei mit euch nicht rechter Art, weil ihr so niedergehalten werdet, als läget ihr in einem Grabe, vernehmt es: auch David hat solches Elend tief gefühlt; denn wer da schreit: auf dass ich lebe und dein Wort bewahre, fühlt sich dem Tode und dem Umkommen nahe und ist von allerlei Tod umschlungen. Denn wie sollte einer um Leben bitten, wenn er sich nicht mitten im Tode befände? Und wie wird einer darum seufzen, dass er das Wort von Gnade, das Wort des Glaubens bewahren möge, wenn er nicht fühlt, dass alles darauf aus ist, um ihm dieses Wort aus den Händen zu nehmen und ihn ganz auszuschütten, so dass er ohne Wort sei. Das sagt aber dem Teufel und allen Banden zum Trotz: O Herr, ich bin dein Knecht; lasset euch den Mund nicht stopfen und sucht es nicht bei euch oder in euch selbst. Denn vor dem Herrn ist niemand Knecht des Dienstes wegen, sondern des ewig gültigen Lösegeldes wegen, der Berufung der Gnade wegen in Christo Jesu. Suchet es also da, wo David es gesucht hat, bei dem Herrn, und haltet an mit allem Seufzen: Tue mir wohl, tue mir wohl, lass deine Güte vor mir hergehen. Und der Herr erhört das Gebet, und Erlösung sendet er, die Hilfe eures Angesichtes.

Deine Güte gibt uns Leben,
gerne willst du Schuld vergeben.
Du bist groß von Gnad' und Treu,
jedem Beter stehst du bei.
Amen

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Sonja
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Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzet, da die Spötter sitzen.
Psalm 1,1


Wenn es um Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit geht, so ereignet sich freilich manches in diesem Erdenleben, wobei es auch bei uns eine Wahrheit wird, was der Maria gesagt wurde: Es wird ein Schwert durch deine Seele dringen. Gottes Weg ist und bleibt doch immerdar ein eigener Weg. Wohl sind seine Fußstapfen durch tiefe Wasser hindurch, und seine Pfade werden nicht gesehen. Das Lied, womit das Buch der Psalmen beginnt, klingt gar lieblich und tröstlich; soll man's aber durchmachen, so erfährt man zuerst das Umgekehrte. Es sieht dann so aus, als müsse der Psalm vielmehr lauten: Wehe dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen; denn er, der Lust hat zum Gesetz Gottes, ist wie ein abgehauener Stumpf, der gar keine Frucht bringen kann, nicht mal Blätter hat und alles, was er macht, das misslingt, der Herr lässt es dem Gottlosen gelingen, aber der Heiligen Recht geht vor Gott vorbei. – Und dennoch, am Ende wird doch dieser Psalm als wahr empfunden. Am Ende ist es doch wahr, dass Gott gerecht ist in seinen Aussagen, und dass er sein Wort, die Erwartung seiner Elenden und dennoch Herrlichen auf Erden ganz treulich erfüllt. Ihre Geschichte hat ihre Entwicklung in der Geschichte des Lammes, geht durch das Vernichtetsein, durch den scheinbaren Tod hindurch; das Heil tritt hervor von einer Seite, wo man es nicht gesucht, und ist um so herrlicher, beseligender und erquickender, als die Wahrheit der Gnade Gottes eben aus dem anscheinenden Untergegangensein um so siegreicher hervorprangt.

Heil, Heil dem Manne, der vom bösen Rat
fern fliehet, nicht betritt der Sünder Pfad
und sich vom Sitz der Spötter weit entfernet;
dem Manne Heil, der ruhig Weisheit lernet,
der sich das Recht des Herrn zur Freude macht
und sein Gesetz erforschet Tag und Nacht.
Amen

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Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
Röm. 7,14


Wozu hebt Paulus das hier hervor, nachdem er schon vorher gesagt hatte, die Gläubigen seien dem Gesetze gestorben? Nun, damit es offenbar und immer deutlicher gemacht werde, dass wir zum Gesetz, seinen Werken, Heiligkeit und Frömmigkeit nichts taugen und es drangeben müssen. Sollen wir denn nichts behalten? – Ihr habt ja nichts, und was ihr habt, ist Sünde, welche immerdar überaus sündig wird durchs Gebot. – Sollen wir denn nichts tun? – Ihr könnt nichts als sündigen, und je mehr das Tun, und wäre es auch nur ein wenig Tun, noch bei euch gilt, desto schlimmer macht ihr's. – Wir müssen uns doch bestreben, dass wir nicht so unrein vor Gott erscheinen, die Sünde soll doch getötet werden, wir wollen doch dies und jenes vermeiden! – Ihr könnt nichts wollen, die Sünde wird euch immer zu stark. Heute nicht geschickt, morgen noch ungeschickter, heute nicht heilig, über ein Jahr noch unheiliger, heute unwürdig, über zehn und dreißig Jahre noch unwürdiger.

Was nun? – Werfet weg, weit von euch weg eure Heilungskrücken, ihr kommt damit den Berg Zion nicht hinauf. Reißt ab die Lumpen, womit eure Wunden bedeckt sind, und zeigt euch dem, der heilig und gerecht ist. – Wird doch dem sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet, der nicht wirkt, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht spricht. Hört ihr, was die Schrift sagt? Der nicht die Heiligen und Frommen und Gerechten, nein, der Gottlose gerecht macht.

Ich will nicht mehr vergeblich
bei mir mich halten auf;
ich finde nichts erheblich
zu hemmen meinen Lauf
zu deinen offnen Armen,
die mir dein frei Erbarmen
so huldreich aufgetan.
Amen

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Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
Röm. 7,14


Ich bin fleischlich. Merket auf, was wir lesen. Paulus sagt, da er diesen Brief schreibt, nicht: Ich war früher, sondern ich bin fleischlich. Ich bin fleischlich; das haben alle Heiligen fühlen müssen, das sagt auch der Apostel Paulus. Aber damit treibt er sich selbst in die Enge, wie will er da herauskommen? Denn Kap. 8,8 sagt er: Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen; und hier sagt er, er sei fleischlich, mithin kann Paulus Gott nicht gefallen. Allerdings ist dieser Schluss richtig und gerade so, wie Paulus ihn gemacht haben wollte. Nein, Paulus als Paulus konnte Gott nicht gefallen, denn er war fleischlich, und was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, ist sündig und verdammlich vor Gott. – Wie konnte denn Paulus Gott gefallen? Nur als armer Sünder, der Schächers Gnade empfangen hatte und an Gott glaubte, so wie er den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht hat, auf dass wir würden Gerechtigkeit Gottes in ihm. So wirft Paulus mit diesem Spruch alle Heiligen über den Haufen und macht sie alle zu recht armen Sündern; besonders tröstet er damit sehr freundlich alle beladenen und angefochtenen Gemüter. Christus hat der Gerechtigkeit Gottes durch seine Gerechtigkeit und Heiligkeit genug getan, also kann ich dann nirgendwo Ruhe und Frieden finden, als allein durch und in der Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi, der mit einem Opfer in Ewigkeit vollendet hat alle, die geheiligt sind.

Ich will nach deiner Gnadenwahl
nur sehn in deine Wundenmal,
dann prang ich dort im Ehrenkleid
durch dein Blut und Gerechtigkeit.
Amen

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Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht.
Röm. 7,18


Aus dem innersten Ich kommt nichts Gutes. Es ist so voller Verlegenheit und Verzweiflung, darum vergießt es so viele Tränen und müht sich dem Anscheine nach in allerlei herben Anstrengungen ab, um von der Leidenschaft loszukommen, in Wirklichkeit aber, um der Leidenschaft zu fröhnen. Wenn aber die liebliche Stimme des Evangeliums zur Bekehrung und zur Abwaschung von Sünden einladet, so bleibt der Mensch bei der einen Sünde stehen, indem er meint, es wäre alles, was Gott nur fordern kann, wenn er die eine Leidenschaft nicht hätte. Denn das Evangelium predigt die Gerechtigkeit, welche vor Gott gilt, es predigt, dass Gott allein gerecht ist und die gerecht macht, welche aus Glauben Jesu sind. Wo das Evangelium gepredigt wird, da wird es dem Menschen wohl aufgedeckt, dass noch wohl andere gräuliche Sünden und andere Verdrehtheiten ihm eigen sind, als gerade die, worüber er in so großer Verlegenheit ist, auf dass der Mensch sowohl mit solcher Verdrehtheit als mit seiner besonderen Leidenschaft, mitten in allem seinem Verderben, Christum nicht drangebe, sondern an ihn glaube, wie wir in ihm aus Gott sind: Gerechtigkeit sowohl als Heiligung und Erlösung. So wisse denn nun, woran du dich halten darfst zu deiner Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, nicht allein um von deiner besonderen Leidenschaft geheilt zu sein, sondern auch von allen deinen Sünden, die wohl noch schlimmer sind als jene deine besondere Leidenschaft.

Wenn meine Ohnmacht mich darniederschläget
und deinen Geist der Kindschaft in mir dämpft,
wenn das Gesetz mit meinem Glauben kämpft
und lauter Angst und Furcht in mir erreget:
so lass mich doch dein Mutterherze sehn
und neue Kraft und Zuversicht entstehn.
Amen

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So besteht nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat.
Gal. 5,1


Wollt ihr wissen, sagt der Apostel, was ihr zu tun habt? Bleibet standhaft in dem Worte, wie wir es euch gelehrt haben; unterwerfet euch nicht der bösen Lehre derer, die mit Werken umgehen. Christus hat uns freigemacht von dem Drängen und Drücken, von dem Treiben und Fluchen des Gesetzes; haltet euch an seine Gnade, an Gottes Verheißungen, welche in ihm Ja und Amen sind zur Herrlichkeit Gottes, denn dazu seid ihr geboren. Gezwungene Liebe ist keine Liebe, Liebe liebt freiwillig; sie kann nicht lieben, weil sie muss; sie liebt, weil sie liebt. Diejenigen, die euch verführen wollen, und denen ihr so gern das Ohr leiht, kommen stets mit ihrem: Es muss aber dieses und jenes noch da sein, das Gesetz muss noch hinzu genommen werden; so jagen sie mit ihrem: Es muss, es muss, euren Gewissen Furcht ein, dass ihr eine knechtische Gesinnung bekommt. Das Ende davon wird sein, dass ihr von allem solchen Werk nichts haben werdet; dagegen werdet ihr allein Frucht haben von Gottes Verheißung, welche er in Christo Jesu aus freier Erbarmung gegeben. Darum haltet euch an solche Verheißung und seid getrost bei allem Schein der Unfruchtbarkeit; denn er, der es verheißen, wird es auch darstellen, was er verheißen, und allein das, was er darstellt, ist mit der Seligkeit verbunden, ist allein in Übereinstimmung mit dem Gesetz.

Richter, siehe meinen Bürgen,
siehe die Bezahlung an.
Dieser ließ für mich sich würgen,
dieser hat genug getan;
der hat dein Gesetz erfüllet,
der hat deinen Zorn gestillet.
Herr, ich glaube, steh' mir bei,
sprich von Schuld und Straf mich frei.
Amen

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Beitrag von Sonja »

So besteht nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat.
Gal. 5,1


Die Galater meinten, dass, obschon Christus gekommen war, um sie gerecht und selig zu machen, sie nun die Hand ans Werk zu legen hätten, um sich zu heiligen, und vergaßen darüber, was die Schrift vom Gerecht-und Heiligmachen bezeugt: dass man nämlich Christum anerkennen solle, wie er solches alles bei denjenigen darstellt, die ihm glauben; wie er bei ihnen seine Verheißung erfüllt, wie sie demnach sich lediglich an ihn zu halten und von sich selbst anzuerkennen haben, dass sie zu nichts tauglich sind. Und so liegt es noch jetzt bei uns. Wir meinen bereits etwas geworden zu sein und deshalb etwas leisten zu müssen; wir wollen mit allem, was wir von unserm Glauben an Christum bezeugen, nicht wissen noch verstehen, dass all solche Gedanken: Weil ich nun mal das und das bin, muss ich dieses oder jenes tun, aus knechtischer Gesinnung hervorkomrnen, und dass es zu nichts nützt. Vielmehr suchen wir uns allerlei Sprüche aus der Schrift heraus, immerdar eine Pflicht, ein Gebot, dem wir nachkommen wollen: das muss so sein, das steht ja geschrieben. Da wollen wir denn mit einem Werk wieder gutmachen, was wir verdorben haben, Gott gleichsam Sand in die Augen streuen, um mit Saul sagen zu können: Ich habe getan, was der Herr geboten hat. Wir meinen, deswegen werde uns der Herr annehmen, und vergessen darüber, dass geschrieben steht: Christus allein ist es und keiner neben ihm, der durch seinen heiligen Geist es alles zu seiner Zeit fein darstellt, was dem Gesetz entspricht.

Sonst konnt' ich nicht das Abba schrein,
durft dich nicht Vater nennen;
doch drang des Glaubens Kraft herein,
ich lernte dich erkennen.
ich hielt mich gläubig an den Sohn,
da kam ein Blick von deinem Thron,
der mich freimütig machte.
Amen

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Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.
Joh. 1,29


Ist noch etwas von dem, was wir Sünde heißen, ausgeschlossen, wenn Gott durch den Täufer sagt, er trägt die Sünde? Ist damit nicht gemeint der gänzliche Abfall von Gott, die gänzliche Verdrehtheit und Verkehrtheit, die gänzliche Ungerechtigkeit, welche uns eigen ist, dazu alle Gräuel und Unreinigkeiten, welche aus dem Herzen hervorkommen? Ist damit nicht gemeint alle die Missetat, zu welcher jeder Mensch fähig ist, welche er auch begangen hat und begeht, wiederholt begeht? – Gottes Lamm trägt die Sünde der Welt. Aber hat dieses Lamm Gottes auch meine Sünde getragen? So spricht Gott durch den Täufer: Welcher die Sünde der Welt trägt. Und so schreibt Johannes: Er ist nicht allein eine Versöhnung für unsere Sünden, sondern auch für die Sünden der ganzen Welt. Willst du kein besonders bevorrechteter Jude sein, sondern ein Heidenkind? Gehörst du zu der Welt? Willst du dich zu der Welt schlagen, – so hat dieses Lamm Gottes auch deine Sünde getragen. So ist auch dir die Verheißung, dass in Christo sich alle Völker der Erde glücklich preisen sollen. Die Verheißung reicht so weit, als die Welt reicht, und Sünde und Welt reichen beide eben weit. Dieser Welt Sünde hat getragen das Lamm Gottes, und hast du Lust, so hast du Freiheit und Befehl, kraft des ewigen Gesetzes deine Sünde zu legen auf dieses gesegnete Haupt. So fern der Morgen ist vom Abend, so fern trägt dieses Lamm deine Sünden von dir weg, dass ihrer in Ewigkeit nicht mehr vor Gott gedacht wird.

Nun lobet alle Gottes Sohn,
der die Erlösung funden!
Beugt eure Knie vor seinem Thronl
Sein Blut hat überwunden.
Preis, Lob, Ehr, Dank, Kraft, Weisheit, Macht
sei dem erwürgten Lamm gebracht.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.
1. Joh. 1,7

Wozu alle jene Grübeleien, alle Beschwerden, wobei der Mensch immerdar auf sich selbst sieht und auf seine Sünden und mit dem Gesetze unterhandelt, um heute zu glauben und morgen mit Werken umzugehen? Menschenkind, vernimm Gottes Wort! Was zerplagst du dich immerdar mit deinen Sünden, mit deinem Grübeln, nur um dich zu behaupten, als wolltest du etwas für Gott sein, für ihn etwas tun oder darstellen; nur um dich zu behaupten, als ginge dir Gottes Gerechtigkeit zu Herzen? Schaue hinauf nach dem Unsichtbaren, und sollte es dennoch Nacht um dich herum bleiben, verliere den Mut nicht, um anzuhalten, bis Gott das ganze Füllhorn seiner Gnade mit allerlei Art von Bedeckung auf und in dein Herz ausschüttet. Ist es aber das Blut allein, was macht denn deine Heiligkeit oder deine Sünde dir Sorge? Lass dem Blut seine Geltung, dem Lamme seine Herrschaft, und du wirst rein sein in einer Reinheit, wovon die Engel in der Weise nichts verstehen.

Dass aber keiner sich erhebe in Selbsterhebung. Wer es im heiligen Geiste, von ganzem Herzen also und von ganzer Seele so ausspricht, dass diese Wahrheit um sein Herz herum gleichsam ein Meer von Güte Gottes wird, der hat Elend gesehen, der hat sein Verderben kennen gelernt, der war getötet und lag versunken in dem untersten Schlamm; der hat erfahren, dass nur eines ihn hat retten können, eines ihn aber auch völlig errettet hat: Gott mit seinem Blut.

Es ist ein Born, draus heiliges Blut
für arme Sünder quillt,
ein Born, der lauter Wunder tut
und jeden Kummer stillt.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Wir predigen Christum, göttliche Kraft und göttliche Weisheit.
1. Kor. 1,24


Gegen die Macht unserer geistlichen Feinde vermag keine Macht etwas als Gottes Macht, gegen ihre List hilft keine Weisheit als Gottes Weisheit. Und Gott hat diese Macht und diese Weisheit verherrlicht und will sie bei uns verherrlichen zu unserer Herrlichkeit. Er hat sie verherrlicht am Stamm des Kreuzes. An dem Holz des Kreuzes ist Gottes Macht und Gottes ewige Weisheit offenbar geworden in Christo, in der Schwachheit, in einer Weise, worin sie allem Fleisch als Torheit erscheint. Die ewige Macht und die ewige Weisheit Gottes liegt in Christo. Sehen wir Christum, so sehen wir diese Macht und diese Weisheit.

Wie verherrlicht sie sich bei uns? Durch das Wort vom Kreuze, wenn wir solchem Worte glauben. Das Wort vom Kreuze sagt uns, dass wir Vergebung von Sünden haben in Christo, dass wir durch sein Blut die Erlösung haben von allen unsern Feinden, dass wir von der Macht des Teufels, des Todes und der Sünde freigekauft sind, dass Gott durch seinen Christum am Kreuze Tod, Teufel und Sünde zunichte gemacht hat. Das Wort vom Kreuz sagt es uns, dass dies die Weisheit Gottes ist: dass er durch Christi Leiden und Tod die ganze List aller Feinde vereitelt hat. Das Wort vom Kreuz sagt es uns, dass Gott uns durch Jesum Christum den Sieg gegeben hat über die List und die Macht unserer Feinde. Und diese Macht und Weisheit Gottes wird sich bei uns verherrlichen in unserer Machtlosigkeit und in unserer Albernheit, wenn wir diesem Wort vom Kreuze glauben.

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit't für uns der rechte Mann,
den Gott selbst hat erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott;
das Feld muss er behalten.
Amen

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Wir predigen Christum, göttliche Kraft und göttliche Weisheit.
1. Kor. 1,24


Die Macht und Weisheit Gottes wird sich bei uns verherrlichen in unserer Machtlosigkeit und in unserer Albernheit, wenn wir dem Wort vom Kreuz glauben. In solchem Glauben haben wir die Macht und die Weisheit Gottes in uns, indem wir alsdann Christum in uns haben, in welchem diese Macht und diese Weisheit liegen. Es liegt in dem Tode Christi diese Macht Gottes, dass er des Todes Tod ist, dass er den Teufel, den, der des Todes Gewalt hatte, zunichte gemacht hat, dass er den alten Adam, die Sünde, an seinem Leibe hat austoben und an seinem Kreuze sterben lassen, dass er die Welt mit ihrer Macht und List zuschanden gemacht hat, dass er alle geistlichen Mächte der Hölle ausgezogen hat und zum Spott gemacht, so dass die Jungfrau, die Tochter Zion, sagen darf: Ich verlache euch mit eurem Drohen, ich kenne eure List, ihr schmeichelt, ihr versprecht viel, und wiederum droht ihr, weil ihr wohl wisset, dass eure Sache verloren ist. 2.Kön.19,21ff.

Und es liegt in der Auferstehung Christi diese Weisheit Gottes, dass, wenn wir seinem Tode uns ähnlich machen lassen und mit ihm durch den Tod hindurchgehen, eben in solcher Weise uns die Wege des Lebens kund getan werden. Und wiederum liegt in der Auferstehung Jesu Christi eine solche Macht, welche, wo wir sie glauben, uns stärker macht als alle, die gegen uns sind. Da brauchen wir nichts als ein Ja und Nein, als Christus ist hier, und ihre List ist vereitelt, ihre Macht zergeht wie Rauch und Dampf.

Aller Weisheit höchste Fülle
in dir ja verborgen liegt:
gib nur, dass sich auch mein Wille
fein in solche Schranken fügt,
worinnen die Demut und Einfalt regieret
und mich zu der Weisheit, die himmlisch ist, führet.
Ach, wenn ich nur Jesum recht kenne und weiß,
so hab ich der Weisheit vollkommenen Preis.
Amen

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Ihr wisset, dass nach zwei Tagen Ostern wird; und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, dass er gekreuzigt werde.
Matth. 26,2


Nach zwei Tagen wird es Ostern, sagte der Herr, also nach zwei Tagen wird man Ostern feiern, Passah feiern, und das wahre Passahlamm wird man verworfen haben. Schreckliche Geschichte der Menschheit und ihrer Sünde! Tröstliche Geschichte der Gnade Gottes und seiner Begnadigung! Wir verwarfen das Lamm, und er verwarf uns nicht, sondern er gab das Lamm, das die Sünde der Welt trug. Wussten die Juden denn nicht, dass einst Christus kommen würde, und dass das Passahlamm von ihm ein Schatten und eine Predigt war? Freilich wussten sie das. Und dennoch verwarfen sie den Sohn des Menschen. – Warum sage ich das? Das sage ich darum, auf dass ein jeder von euch in sich schlage und nicht denke: das gilt meinem Nachbar. Und wer aufmerksam acht gibt auf die Bewegungen und Ausgänge seines Herzens, wird es anerkennen, wie eben in Bezug auf unsere Errettung aus dem menschlichen Herzen lauter Unverstand hervorgeht. Je mehr wir in dieses unser Herz aufrichtige Blicke tun, um so mehr werden wir es mit Beschämung bejahen, dass wir nicht besser sind als die unverständigen Jünger, als das ganze Sanhedrin, welches den Herrn zu töten suchte. Und wo solche wahrhaftige Anerkennung ist, eben da ist von Seiten des heiligen Geistes auch die Anerkennung; nicht nach Werken der Gerechtigkeit, die wir getan haben, sondern nach seiner großen Barmherzigkeit hat er uns selig gemacht.

Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer der Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen,
uns zu erlösen.
Amen

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Und sie wurden sehr betrübt und hoben an, ein jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm: Herr, bin ich's?
Matth. 26,22


Bei manchem steigt die Anfechtung wohl so hoch, dass er meint, er sei ein Judas oder ein Saul. Da hat er denn eine Ungerechtigkeit in der Hand, er treibt Dieberei, er nährt mit Herz und Tat den Geiz, er lässt sich zerbeißen von Eifersucht und Ehrsucht, oder er sündigt mit aufgehobener Hand in verschiedener Hinsicht wider das Gebot: Du sollst nicht begehren. Die Wahrheit ist ihm bei allem dem zu gewaltig, dennoch ist auch die Lust gewaltig; er behauptet seine Frömmigkeit mitten in dem Unrecht, er treibt Mutwillen mit der Langmut Gottes. Da überfällt ihn mit einem Male eine bange Finsternis, und nun schreit er laut auf, dass er ein Judas, ein Saul ist. Was Not aber bei allem dem? Saul wollte nicht als ein Saul, Joab nicht als ein Joab, Judas nicht als ein Judas dastehen. Was beweist uns aber die große Geduld und Langmut des Herrn? Hat er Judas stürzen wollen? Ist er angelaufen, auf dass er fallen sollte? Mitnichten! Judas ist angelaufen, weil er hat fallen wollen, weil er kein Judas hat sein wollen. Wer hingegen laut aufschreit oder stumm vor sich hinblickend dasitzt und sagt: Ich bin ein Judas, ein Saul, der komme und werfe sich als ein solcher vor die Füße seines Herrn, so wird er es erfahren: es sieht bei einem Menschen so arg nicht aus, dass nicht dort oben Gnade für ihn sein sollte. Man klage nur sich selbst an und gebe Gott recht, alsbald ist einem geholfen.

Wo soll ich fliehen hin, weil ich beschweret bin
mit vielen, großen Sünden? Wo soll ich Rettung finden?
Wenn alle Welt herkäme, mein' Angst sie nicht wegnähme.
O Jesu voller Gnad, auf dein Gebot und Rat
kommt mein betrübt Gemüte zu deiner großen Güte:
Lass du auf mein Gewissen ein Gnadentröpflein fließen.
Amen

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