"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Sonja
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Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?
Ap. Gesch. 2,37


Was sollen wir denn tun? Wir tun? Nun denn: tun! Was für Sünde ihr immer habt, alte oder neue, kleine oder große, zurechtzusetzende oder hartnäckige, die sich mit allem Büßen, Tränen, Seufzen und Protestieren nicht austreiben lassen, verzeihliche oder unverzeihliche, schreckliche, gräuliche, ganz allgemeine oder ganz besondere, welche wohl ein anderer so nicht kennen wird, – hervor mit diesen allen! Was für Frucht bringt es euch, dass ihr so dürre seid, wie der geborstene Acker in der Sommerhitze? Was für Furcht bringt es euch, dass ihr einhergeht inwendig so abgemagert bis auf die Knochen, und ist gar kein Mark in den Gliedern? Was für Frucht bringt es euch, dass ihr schwebet zwischen Tod und Leben, zwischen Selbstberuhigung, womit euer eigner guter Verstand, den euch Gott gegeben, sich nicht befriedigen lässt, sondern der Geist ist da, ruft und warnt: Am Ende geht's doch nicht so? Hervor und weg mit allen Pflastern, womit ihr die Sünde bedeckt, während eure Zunge, anstatt Gott Lob zu singen nach der wahrhaftigen Melodie, euren verborgenen Schmerz und eure Dürre verrät! – Dort oben lebt ein Gott, der mit hundert, hundert Augen sieht, und vor ihm ist nichts bedeckt noch verborgen, sondern er durchschaut uns bis auf's nackte Gebein, bis in's tiefste Herz. Er kennt uns, er kennt uns von aller Ewigkeit. Er kennt uns, da wir bereitet wurden im Mutterleib. Gestehen wir vor ihm ein, was wir sind; nichts verhohlen, nichts verschwiegen, nichts für uns zurückbehalten, und dann vernommen, was er getan, was er tut!

Wo soll ich hin, wer hilfet mir?
Wer führet mich zum Leben?
Zu niemand, Herr, als nur zu dir
will ich mich frei begeben.
Du bist's, der das Verlorne sucht,
du segnest das, so war verflucht;
hilf, Jesu, dem Elenden.
Amen

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Sonja
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Petrus stieg hinauf auf den Söller, zu beten, um die sechste Stunde.
Ap. Gesch. 10,9b


Was mag wohl Petrus gebetet haben? Dein Reich komme? Mag sein! Er hat es aber nicht verstanden, was er gebetet. Nun, es geht uns weiter nichts an. Unser Herr Jesus Christus hat uns gelehrt immerdar beten, weil wir immerdar sündigen. Indes ist es doch löblich, wenn man sich gewöhnt, eine bestimmte Stunde für das Gebet einzuhalten, damit das Gebet nicht vergessen werde; denn wir sind von Natur zum Beten sehr träge, o so träge, und gehen lieber von dem Ersten bis zum Letzten, um von Menschen etwas zu fragen und zu erbitten, und doch hat man seinen lieben Herrn Gott und Heiland im Schlafzimmer, wo man die Tür abschließen und ihn im Verborgenen bitten kann, und da brauchst du nicht zu fragen um das Was, sondern beginne nur: Ach Gott, erbarme dich meiner. Denn dieses Leben ist ja ein Tod, und das Geschmeiß aus der Hölle ist fortwährend darauf aus, die Seele von dem höchsten Gut abzubringen. Er weiß, wie es einem Menschen ums Herz ist und gibt es ihm mit stummem Seufzen zu stammeln, und da kommt es denn so von Herzen, dass doch mancher Stein abgewälzt wird. Es soll ein Mensch seinen Gott fragen, der wird ihm antworten in der Not, und wird ihm nicht abschlagen, was zur Ehre Gottes und zu seinem wahren Heile dient, auf dass er mit Gott und gutem Gewissen durch die Welt komme.

Befiehl dem Herrn all deine Wege,
und welche Last dich drücken möge,
wirf sie auf ihn, er hilft dir tragen,
er zeiget als Erbarmer sich.
Was sorgest du? Er sorgt für dich;
der Fromme darf ja nie verzagen.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Petrus stieg hinauf auf den Söller, zu beten, um die sechste Stunde.
Ap. Gesch. 10,9b


Mit unserm Gebet sieht es doch wunderlich aus. Vermagst du deine Gedanken stille zu setzen, und sei es auch nur fünf Minuten, so dass sie allein erfüllt seien von dem lebendigen Gott? Während du zu Gott bittest, gib acht, ob dir nicht immer wieder andere Gedanken dazwischen fahren, und ob es dir nicht geht, wie jener gottseligen Frau, die auf den Söller hinaufging zu beten für ihren Mann, ihre Kinder, und eben da sie ihre Knie gebeugt hatte, fährt ihr plötzlich der Gedanke durch den Kopf, ob sie nicht im Keller das Fass offen gelassen habe, und sie steht auf, läuft schnell hinunter, um nachzusehen, ob auch alles in Ordnung sei. So ist der Mensch! Gott kennt uns wohl und ist so gnädig, uns unsere Sünden zu verzeihen, dass wir beim Gebet mit unsern Gedanken so überall herumfahren, statt zu bleiben auf dem einzigen Punkte, um welchen es geht. Und er hält, wo es in uns so auf und ab wogt, die Seele dabei fest, dass dennoch herauskommt, was die Seele eigentlich fragen wollte, und zeigt uns, wie er uns gänzlich in seiner Hand hat mit allem, was in und an uns ist. Du kannst nicht mal über deinen Magen Herr sein, sondern der Herr Gott ist es. Haltet euch nur fein an die Verheißung, auf dass ihr begreifet, dass der Herr Gott, welcher den Hunger gibt, auch die Speise darreicht, um den Hunger zu stillen, und dann werdet ihr, wenn ihr zu Tische sitzet, es auch verstehen, wer es ist, der euch dient, und werdet ihm die Speise heiligen.

Herr, Herr! ja du erforschest mich,
du kennst mich ganz, was trüget dich?
lch sitz' und stehe auf vor dir,
du schaust bis auf den Grund in mir;
eh' die Gedanken noch entstehen,
hast du sie schon von fern gesehen.
Amen

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Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Joh. 3,3


Die Erneuerung des Geistes darf wohl eine Geburt heißen; denn nur sie macht lebendig, was tot war, und zu Kindern Gottes, die zuvor Sklaven des Satans und der Sünde waren. Auch ist sie lediglich ein Werk der Gnade. Viele halten eine lebendige Überzeugung von Sünden und eine darauf folgende Beruhigung der Seele für die Wiedergeburt. Wenn dies auch zu der Wiedergeburt gehört, so ist es doch die Wiedergeburt an und für sich nicht. Wenn auch bei dem einen und andern die Wirkung solcher Gnade sich äußert von Jugend auf, so äußert sie sich durchgehend bei den meisten zwischen dem Jünglings- und dem Mannesalter, bei etlichen, selbst wenn sie grau geworden sind. Wenn aber die Wiedergeburt nicht allein besteht in einer Überzeugung von Sünden und einer darauf folgenden Beruhigung, so wird mancher verlegen fragen: Worin besteht sie denn eigentlich? Ich antworte: Darin, dass man aus dem Gesetz und seinem Treiben hinübergeht am Geist in den Glauben an Jesum Christum als seinen einzigen Lehrer, König, Hohenpriester, Gesetzgeber und Seligmacher, seine Seligkeit in keinem Stück mehr zu erwarten von den Werken der Gerechtigkeit, die wir möchten getan haben, sondern von der großen Barmherzigkeit unseres Gottes und Heilandes. Demzufolge liegt die wahrhaftige Wiedergeburt in dem Übergang am Glauben aus dem alten Wesen Adams und des Buchstabens in das Wesen des Geistes des Lebens in Christo Jesu, und dieser Übergang geschieht an der Hand des heiligen Geistes durch ein mächtiges, unwiderstehliches Ziehen des Vaters zu Christo hin.

Zieh mich, o Vater, zu dem Sohne,
damit dein Sohn mich wieder zieh' zu dir;
dein Geist in meinem Herzen wohne
und meine Sinnen und Verstand regier,
dass ich den Frieden Gottes schmeck' und fühl'
und dir darob im Herzen sing' und spiel'.
Amen

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Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Joh. 3,3

Wo ein solcher Übergang stattfindet, da ist ein mächtiges und tiefes Gefühl nicht allein seiner Sünden, sondern auch seiner grundlosen Verlorenheit und Verdorbenheit, dazu eine wahrhaftige Lust, mit dem Gesetz Gottes in Übereinstimmung zu sein, aber nicht weniger ein Innesein seiner eigenen gänzlichen Ohnmacht und ein Ringen, um von der Tyrannei der Sünde erlöst zu sein. Da wird man denn völlig überzeugt von der Unzulässigkeit aller Werke der Frömmigkeit unserer eigenen Hände, und indem man hinübergesetzt wird in die Herrschaft der Gnade, hält man sich mit Christo dem Gesetz abgestorben und freut sich der Verheißung, indem man sich bedeckt fühlt mit ewiger Gnade: Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten. – Das untrüglichste Zeichen der Wiedergeburt ist das Bewusstsein im heiligen Geist, das Zeugnis, welches der heilige Geist unserm Geist gibt, dass wir dort oben einen gnädigen Gott und Vater haben, der um Christi willen uns alle unsere Sünden geschenkt, unser Leben vom Verderben gerettet hat und uns krönt mit seinem Heil. Diejenigen von euch, die diese Dinge wissen, sind selig, wenn sie dieselben auch tun. Und ihr Elenden, die ihr nichts habt als Sünden und euch so ausstrecket zu dem Herrn, eurer Gerechtigkeit, das wisset, dass ihr es freudig wagen könnt, im Namen Jesu euch zu werfen ohne Werk auf die feste Gnade, welche für alle da ist, die im Schatten des Todes hinaufseufzen zu der ewigen Erbarmung.

All mein Wünschen, all mein Hoffen
leg ich offen
und bedecke nichts vor dir;
sind doch Seufzer nicht noch Sorgen
dir verborgen:
Ach Erbarmer, hilf du mir!
Amen

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Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.
Joh. 3,8


Es gibt in der Natur wohl nichts freieres, als der Wind in seiner Bewegung ist. Man kann den Wind nicht an Bande legen, man kann ihm nicht befehlen, dass er hier oder dorthin blase. Unabhängig ist er von allen Menschen und von all ihrem Tun. Was auch die Naturforscher erforscht haben mögen, sie können nicht sagen, wo der Wind herkommt, auch nicht, wo er hinfährt, noch den Ort angeben, wo er sich legen wird, wenn wir auch sein Sausen vernehmen. Das meinte aber der Herr von der Freimacht Gottes, von dem von allen Menschen und ihrem Tun unabhängigen Gott und seiner Gnade, wie auch Paulus Röm.9 bezeugt: So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmung, und wiederum: So erbarmt er sich, wessen er will. – Denn so ist die Freimacht der Gnade Gottes, sie macht lebendig, was sie will, und lässt sich durch menschliche Bestrebung oder Anmaßung nicht in Bande legen. Darum bezeugt auch der Apostel: Schaffet, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirket beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Denn weil das Wollen und Vollbringen daher ist, dass es durch Gott und sein Vermögen kommt, weil er so gütig ist, so soll alle Anmaßung, Erhebung seiner selbst über andere oder der Dünkel, als seien wir etwas, wohl ferne von uns sein müssen; denn da gilt es: Was habt ihr, das euch nicht gegeben ist? Und wiederum: Wer hat ihm etwas zuvor gegeben?

Drum dank' ich dir vom Grunde meiner Seelen,
dass du nach deinem ewigen Erwählen
auch mich zu deiner Kreuzgemeinde brachtest
und selig machtest.
Amen

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Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.
Joh. 3,8


Es geht mit einem Menschen nicht gut, wenn er das Gesetz Gottes verachtet, wenn er dasselbe übertreten kann, ohne dass ihm das Herz dabei schlägt, ohne dass er hinwegschwindet vor Gottes Wort, ohne dass es ihm wahrhaftig geht um Befreiung von aller Sünde und Leidenschaft. Wer ein armer Sünder ist, dem geht es nicht um sich selbst, sondern um Gott und um seinen Nächsten. Wer den wahrhaftigen Glauben hat, glaubt, dass der Wind bläst, wo er will. Er kann sich nicht verlassen auf das, was er ist oder geworden sei, nicht darauf, dass er ein Christ, dass er bekehrt und begnadet ist, sondern tief gedemütigt seiner Grundverdorbenheit wegen kann er allein seine Ruhe darin haben, dass der Wind bläst, wo er will, dass die Freimacht der Gnade Gottes sich lagert und kräftig erzeigt, wo sie will. Eben in diesem unabhängigen, gnädigen Willen Gottes sieht er seine Seligkeit. Dass die Seligkeit lediglich bei Gott steht, ist eine schreckliche Wahrheit für alle, die durch etwas in sich Gott an sich gebunden wähnen, aber eine tröstliche Wahrheit für alle, die nichts in sich finden können, was Gott würde angenehm sein können. Aber eben deshalb, weil sie die Freimacht der Gnade Gottes glauben, hält es bei ihnen genau mit dem Gesetz Gottes, nicht um es selbst zu halten als aus sich selbst, sondern um damit vor Gott und ihrem Nächsten in Übereinstimmung zu sein. In Christo Jesu, in Vereinigung mit ihm suchen sie und finden sie die Frucht des Geistes. Gott ist ihnen das All.

Nichts kann ich vor Gott ja bringen
als nur dich, mein höchstes Gut;
Jesu, es muss mir gelingen
durch dein heil'ges, teures Blut.
Amen

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Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und darnach tun.
Hes. 36,27


Wie Gottes Gebote bei uns erfüllt werden, wird uns durch Fleisch und Blut nicht geoffenbart. Fleisch und Blut stellt dazu wohl eine Lehre auf, welche Heiligung heißen muss und tut sich viel darauf zu gut, dass es anscheinend der Sünde feind ist und gegen sie kämpft. Aber auf die Frage nach einem guten Gewissen vor Gott bekommt man keine Antwort; die Hälfte des Wortes Gottes möchte einen beruhigen, aber die andere Hälfte erregt ebenso viele Unruhe. Da ist gar kein Friede.

Muss man in Gottes Geboten gewandelt haben, ja oder nein? Das ist die Frage. Der Geist, der den Menschen straft, und das Gewissen, das sich der tatsächlichen Übertretung bewusst ist, sagen ja, und dabei ringt denn der Verstand des Menschen um Aufschluss über hundert Fragen, welche alle im Verborgenen zur Selbstbehauptung aufgeworfen werden; aber der lebendige Gott lässt seiner nicht spotten; er behauptet seine Wahrheit mit Macht. Jede trügerische Gottesgelehrtheit lässt am Ende den Menschen leer und trostlos; er fühlt, dass er in Übereinstimmung mit den Geboten Gottes sein muss, um Ruhe zu haben, aber das Wie, – wie dazu zu gelangen, offenbart uns Fleisch und Blut nicht, und jeder Aufrichtige, der es ernstlich versucht hat, weiß es, dass alle Mittel, welche Fleisch und Blut erdacht und an die Hand gegeben haben, um in Gottes Geboten zu wandeln, immerdar fehlschlagen, und dass das Wie, wie ein Menschenkind in Gottes Geboten wandeln kann und auch wirklich wandelt, durch Fleisch und Blut nie ist gefunden worden. Gottes Mund selbst belehrt uns, dass solches aus unserer Hand genommen ist, und dass er, Gott, es selbst ist, der solches bei uns darstellt.

Ich tue nicht, Herr, was ich soll;
wie kann es doch bestehen?
Es drücket mich, das weißt du wohl;
wie wird es endlich gehen?
Elender ich, wer wird mich doch
erlösen von dem Todesjoch?
Ich danke Gott durch Christum.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und darnach tun.
Hes. 36,27

Demnach sollen wir, wo wir von Geboten und Rechten lesen, gar nicht an uns selbst denken, als wären wir die Leute, die dazu tüchtig gemacht sein müssten, sondern sollen bei all unserer Ungeschicktheit und Untüchtigkeit an Gott denken, den lebendigen, treuen Gott. Wir sollen auch nicht darauf sinnen, dass erst unsere Ungeschicktheit und Untüchtigkeit weggenommen sein müsse, sondern wir sollen uns trotz der Untüchtigkeit und inmitten der Untüchtigkeit an seine Verheißung halten, dass er solches gesagt und verheißen, nämlich: er wolle es selbst machen, dass wir in seinen Geboten wandeln, seine Rechte halten und darnach tun. Denn sollte erst die Untüchtigkeit weggenommen sein, so wären wir Gott und könnten es selbst zustande bringen, und wenn auch nicht ganz durch uns selbst, so dann doch wenigstens halb durch uns selbst, halb durch seine Hilfe.

Darum werden wir dabei umso mehr seine Verheißung ins Auge fassen: Ich will es machen, und auf dieser Verheißung mit allem Anliegen bestehen, dass der allmächtige Erbarmer sie selbst bei uns erfüllt habe. Da geben wir aber uns selbst, so wie wir uns befinden, samt seinen Geboten und Rechten und das Tun darnach in seine Hände und klammern uns umso fester an unsern Gott und treuen Heiland, halten uns an seiner Gnade und Erbarmung und rühmen uns selbst am allerliebsten unserer Schwachheit, auf dass die Macht Christi als ein Zelt über uns her sei.

Tue auf den Mund,
zeig' mir dein Verlangen!
Sieh' den Gottesbund:
alles bin ich dir,
du wirst stets von mir
volle Gnüg' empfangen.
Amen

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Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und darnach tun.
Hes. 36,27


Es sei bei uns nur die Anerkennung, dass wir Staub, Erde und Asche sind, und dass Gott Gott ist. Wenden wir uns bei allem Gefühl dessen, was wir sind, zu unserm Gott und treuen Erbarmer, halten wir bei allem Dahinschwinden vor seinem Worte fest an seinem herzlichen Erbarmen, an der Gnade Christi, so werden wir wohl erfahren, wie uns seine Salbung über alle Dinge belehrt, dass wir wissen, bedachtsam zu wandeln inmitten eines verkehrten und verdrehten Geschlechts. Wer Hunger und Durst hat nach dem Worte seiner Gnade, nach der Gerechtigkeit des Himmelreiches wird sich wohl erfüllt finden mit dem Geist des Hinaufseufzens zu Gott um jegliche Errettung von allem Bösen, mit dem Geist der Gnade und des Gebetes, der Gnade, um zu empfangen Gnade für Gnade, des Gebetes, auf dass er mit seinem Gott hindurchkomme durch eine Welt, welche ganz im Argen liegt. Auch wird Gott alle seine Gebete: Leite mich in deine Wahrheit! erhalte mich in deinen Wegen, in den Wegen deiner Gerechtigkeit, gnädiglich erhören und es so machen, dass er in Gottes Geboten gewandelt und seine Rechte gehalten und darnach getan haben wird, so dass kein Satanas mit Recht etwas an ihm wird auszusetzen haben; denn Gott bringt die Seinen wohl zu Ehren und errettet sie aus dem Rachen des Tieres, das aus dem Abgrund ist.

Durch deines Gottes Huld allein
kannst du geführt und sicher sein:
Mein Volk, sieh' seine Werke!
Herr, führ an uns und unserm Haus
dein Heil, dein Werk in Gnaden aus,
nur du bist unsre Stärke!
Amen

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Denn ich will gnädig sein ihrer Untugend und ihren Sünden, und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.
Hebr. 8,12


Sind wir dieser Wahrheit eingedenk, so lebt und spielt es in unsern Herzen: Was soll ich dem Herrn zur Vergeltung wiederbringen? Alle die schönen Gaben, womit er mich so herrlich macht, bringe ich ihm wieder und sage, dass sie sein sind. Den Kelch der vielfältigen Errettung nehme ich und lobsinge seinem Namen. – Warum lebt und spielt solches nicht immerdar in unsern Herzen? Darum nicht, weil wir die Verheißung unseres Herrn gleichsam mit Kuhaugen lesen, als stände geschrieben: Ihrer Tugend will ich gnädig sein, aber ihrer Sünden und Ungerechtigkeiten will ich gedenken. Und woher dieses? Daher, weil wir immerdar Tugend haben wollen, aber ja keine Sünden und Ungerechtigkeiten. Ich meine: wo wir Tugend haben sollen, da wollen wir sie nicht ausüben; und wo wir sie nicht haben sollen, d. i. bei Gott, da wollen wir sie durchaus haben. Arme Sünder wollen wir sein und bleiben, wo wir das Ich dranzugeben und gegen unsern Nächsten gerecht zu sein hätten; und wo wir arme Sünder sein und nichts von Gerechtigkeit wissen sollten, d. i. vor Gott, da wollen wir christlich, fromm und gerecht sein. Wenn Gott sagt: Ich will ihrer Untugend und Sünde gnädig sein, so ist die Untugend und Sünde nicht weg, sondern sie ist da, aber die Gnade ist auch da und bedeckt sie. Und wenn er ihrer Ungerechtigkeiten nicht gedenken will, so sind sie noch da; aber das ist auch da, dass der Herr derselben nicht mehr gedenkt.

O, wie vergelt' ich Gott, was er mir tat,
da Wohltat mich auf Wohltat überhäufen!
Wohlan, ich will den Kelch des Heils ergreifen.
Gelobet sei sein Name früh und spat!
Amen

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Ich will sein wie eine grünende Tanne; an mir soll man deine Frucht finden.
Hos. 14,9


Das ist ein recht evangelischer Spruch, aus welchem die lieben Apostel tausend tröstliche Sprüche hergenommen haben, und womit sie die Gemeinde gelehrt und getröstet haben, wie es denn heißt: In ihm seid ihr vollkommen; und wiederum: Aus Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben; und dasselbe nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme.

O, wem es um Gottes Gesetz geht, dass er mit diesem Gesetz in Übereinstimmung sei; wer da gerne möchte wirken die Werke, welche in Gott getan sind; wer da gerne möchte seine Werke voll erfunden wissen vor Gott, und es ist ihm davor bange, das Leben in eigener Hand dran zu geben, weil er meint, es sei das ewige: er mache sich an diesen köstlichen Spruch; und das umso mehr, je mehr er angefeindet wird vom Satanas und von der Welt, welche die christliche heißen will, und je mehr alles, was in ihm ist und ihn umgibt, darauf aus ist, um, nachdem er den Weg und alles verloren hat und er nun allein seine Gerechtigkeit und Stärke in dem Herrn gefunden hat, ihn zurückzuführen zu den unfruchtbaren Werken der Finsternis, zu Gesetzeswerken, zu einer Gerechtigkeit, welche nicht aus Gott auf den Glauben Christi ist, – er ergreife diesen Spruch mit beiden Händen; denn es ist des Herrn Christi Wort: An mir wird man deine Frucht finden. Mit diesem Wort kann man in Ewigkeit nicht beschämt werden; dieses Wort wird auch das tun, wozu es der Herr gesandt hat.

Er sprach zu mir: Halt dich an mich,
es soll dir jetzt gelingen;
ich geb mich selber ganz für dich,
da will ich für dich ringen;
denn ich bin dein, und du bist mein,
und wo ich bleib, da sollst du sein,
uns soll der Feind nicht schaden.
Amen

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Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein.
Jer. 31,33

Wo die lebendige Predigt ist, da wirkt auch gewisslich still, mächtig, königlich, unbemerkbar der heilige Geist zu wahrhaftiger Wiedergeburt und Erneuerung, ich meine: zu wahrem Glauben und wahrhaftiger Bekehrung, dass das Kind glaubt, ohne selbst ein Bewusstsein davon zu haben, was Glauben ist, dass das Kind erneuert und bekehrt ist, ohne selbst einen Begriff davon zu haben, und es bittet zu Gott: Bekehre mich, und ist schon bekehrt. Da wirkt denn also der heilige Geist, dass das Wort unbemerkbar, unwiderstehlich, süß und himmlisch in das Herz hineinkommt; da macht er das Herz bereit zu allem Gott gefälligen Wandel, dass die Bundesverheißung also wahr gemacht werde, die wir lesen Jer. 31,33: Sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein. So wird denn das Gesetz des Herrn ins Herz hineingegeben und in den Sinn geschrieben. – Wenn der heilige Geist das Gesetz Gottes ins Herz schreibt, wird der Mensch in Gott vollkommen (2. Tim. 3,17). Vollkommen nicht nach dem Maß unserer Moralität, sondern nach dem Maß, mit dem Gott misst in Christo Jesu, vollkommen zu allem guten Werk geschickt.

Du sprichst zu mir; dein Wort bewahre ich,
es werde tief mir in das Herz geschrieben,
dass ich, o Herr, nie sünd'ge wider dich.
O, wär ich dir doch immer treu geblieben!
Gelobet sei dein Name, lehre mich,
dass ich dein Recht mög über alles lieben.
Amen

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Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind?
Röm. 6,2


Was bedeutet hier das Wort Sünde? Die beklagenswerte Gewohnheit, die uns eigen ist, unsere Begriffe und Gefühle beim Lesen der Schrift in die Schrift hineinzutragen, macht, dass wir das Wort Gottes immerdar deuten nach dem engen Gesichtskreise, in welchem wir mit unserer Kurzsichtigkeit uns befinden. So verstehen denn viele unter Sünde das äußerliche Werk am Leibe. Wir sollen das Wort Sünde bei dem Apostel nicht so verstehen, als denke er dabei an ein gewisses Laster, auch meint er damit nicht Sinnlichkeit oder Selbstsucht, sondern er hat das ganze des menschlichen Elendes großartig nach der Geschichte und sodann nach Geist vor sich. Und da meint er also: Sünde ist das Abgetretensein von dem lebendigen Gott, aus Vorwitz und Misstrauen gegen Gott und dass sich dem Teufel anheimgegeben haben, dessen Willen zu tun, anstatt dass man bei dem Worte geblieben wäre, welches aus Gottes Mund gegangen.

Wie ist man aber der Sünde gestorben? Ich lege euch den Spruch vor: Was Christus gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal. Christus ist der Sünde durch Gehorsam und Glauben an das Wort gestorben. Und nun wir? Wie wir? Wir sind mit Christo gestorben, schreibt der Apostel Vers 8. Wem gestorben? Der Sünde mit ihm, da er am Holz des Kreuzes, da er sich für uns an Gott, seinen Gott, gehalten, obwohl alle Zornesschalen über ihn ausgegossen wurden, obgleich alle Teufel sich an ihn heranmachten. So ist er der Sünde gestorben und wir mit ihm.

Zieh' durch deines Todes Kräfte
mich in deinen Tod hinein;
lass mein Fleisch und sein Geschäfte
mit dir angenagelt sein,
dass mein Wille sanft und stille
und die Liebe werde rein.
Amen

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Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind?
Röm. 6,2

Wenn wir verstanden haben, dass und wie wir mit Christo gestorben sind, werden wir da noch in dem alten Wesen leben können, in dem Wesen, wie wir weiland waren? Wo eine solche Wahrheit bekannt wird, da hat diese Wahrheit auch einen allmächtigen, unwiderstehlichen Einfluss auf den Menschen, der sie bekennt. Nein, der wird nicht mehr darin leben können, dass er von dem lebendigen Gott sollte abgetreten sein aus Vorwitz und Misstrauen, nicht darin leben können, dass er sich dem Teufel anheim gebe, dessen Willen zu tun, der kann mitnichten in dem alten Wesen stecken bleiben. Er, der die Schlüssel trägt der Hölle und des Todes, wird wohl fein dafür zu sorgen wissen, dass diejenigen, die er in seinem Tode solcher Auflehnung wider den lebendigen Vater hat sterben lassen, sich mit ihm hinübergesetzt finden in sein ewiges Leben, und dass sie nicht der Sünde, sondern Gott leben in ihm, wie er, was er lebt, Gott lebt. Das verbürgt uns seine Auferstehung. Ist es uns gegeben zu glauben, dass wir mit ihm gestorben sind, so wird es uns auch gegeben zu glauben, dass an seinem Kreuze mit ihm unser alter Mensch gekreuzigt ist und wir deshalb mit ihm leben werden.

Es soll aber eine wahrhaftige, schwere und große Not bei uns gewesen sein, um diese Dinge zu verstehen, wie sie Wahrheit in Jesu sind.

Ach mein Herr Jesu, der du bist
von Toten auferstanden,
rett' uns aus Satans Macht und List
und aus des Todes Banden,
dass wir zusammen insgemein
zum neuen Leben gehen ein,
das du uns hast erworben.
Amen

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