Lesung aus Arthur W. Pink "Das Leben des Elia"

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UriKulm
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Re: Lesung aus Arthur W. Pink "Das Leben des Elia"

Beitrag von UriKulm »

Eine Bemerkung zur Person Obadja in Kapitel 12

Obadja = Diener Jahs oder Verehrer Jahs

Haushofmeister Ahabs. Er fürchtete den Herrn sehr und hatte trotz der Bosheit Ababs und Isebels den Mut, 100 Propheten des HERRN zu verstecken und sie mit Brot und Wasser zu versorgen, als Isebel die Propheten ausrottete.

Als Elia Obadja zu Ahab sandte, um diesem zu sagen, dass er da sei, fürchtete Obadja, dass der Geist des Herrn Elia wegtragen würde, sodass er selbst getötet werden würde. Aber er gehorchte, und Elia traf den König.

Obadja ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie ein Diener, der den Herrn fürchte, seine Rechtschaffenheit inmitten von abscheulicher religiöser Bosheit aufrechterhalten kann, obwohl er sich ansonsten nicht am rechten Ort aufhält (David bei Achis), da er nicht abgesondert lebt, wie dies Elia tut. Sein falscher Aufenthaltsort bei dem gottlosen König mag die Menschenfurcht erklären, dass er auf seinem Werk für seinen boshaften Dienstherrn bestand und vor Ahab um sein Leben fürchtete (1. Kön 18,3–16).

Mose dagegen wollte nicht am Hof des Königs bleiben und wählte lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden und fürchtete die Wut des Königs nicht (vgl Heb 11,24ff).

Aus https://www.bibelkommentare.de/index.ph ... le_id=4165

Und andere ermahnede Beispiele dafür. das wir keine Gemeinschaft mit der Welt, sittlich-moralisch-gottlose Welt und/oder religiös böse Welt, haben sollen, um nicht als Feind Gottes dazustehen oder in Menschenfurcht unser Bekenntnis aufrecht erhalten zu müssen. Folgen wir dem abgesonderten Beispiel Elias.

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Joschie
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Kapitel 13 Der Trübsalbringer Israels

Beitrag von Joschie »

„Wohlan, so sende nun hin und versammle zu mir ganz Israel auf den Berg Karmel und die vierhundertundfünfzig Propheten Baals, auch die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen“ (V. 19). Das ist sehr bemerkenswert: Elia, allein, von Ahab gehasst, klagt nicht nur den König seiner Verbrechen an, sondern gibt ihm auch noch Anweisungen, sagt ihm, was er tun muss. Ich brauche nicht zu sagen, dass sein Verhalten bei diesem Anlass keinen Präzedenzfall, kein Vorbild liefert, dem alle Knechte Gottes unter ähnlichen Umständen folgen sollen. Der Tischbiter war mit außerordentlicher Vollmacht von dem Herrn ausgestattet, wie aus dem neutestamentlichen Begriff „im Geist und in der Kraft Elias“ hervorgeht. In Ausübung dieser Vollmacht befahl Elia, dass eine Zusammenkunft aller Israeliten am Karmel stattfinden sollte und dass dorthin auch die Propheten Baals und der Aschera gerufen werden sollten, die weithin über das Land zerstreut waren. Noch eigenartiger
war der diktatorische Tonfall, den der Prophet gebrauchte: er bringt seine Anweisungen hervor, ohne jeglichen Grund oder Erklärung der wahren Ziele dieser Zusammenkunft des Volkes und der Propheten zu liefern.

Im Licht des Nachfolgenden wird die Absicht des Propheten deutlich: Was er tun würde, musste offen und in aller Öffentlichkeit vor unparteiischen Zeugen getan werden. Die Zeit war gekommen, die Dinge auf den Punkt zu bringen: Jehova und Baal traten sich gleichsam vor der gesamten Nation von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Als Austragungsort für diese Auseinandersetzung wurde ein Berg im Gebiet des Stammes Ascher ausgewählt, der günstig gelegen war, dass das Volk aus allen Richtungen dorthin zusammenkommen konnte und der wohl-bemerkt außerhalb des Landes Samaria lag. Auf dem Karmel war ein Altar errichtet worden, auf dem man dem Herrn Opfer darzubringen pflegte (siehe V. 30), doch der Baalskult hatte selbst diese irreguläre Verehrung des wahren Gottes verdrängt irregulär, weil das Gesetz jegliche Altäre außerhalb derjenigen im Tempel zu Jerusalem verbot. Es gab nur einen Weg, die schreckliche Dürre und die daraus resultierende Hungersnot zu einem Ende zu bringen und den Segen Jehovas für die Nation wieder herzustellen, und der bestand darin, dass die Sünde, die das Unglück verursacht hatte, gerichtet wurde, und dafür musste Ahab ganz Israel am Karmel versammeln.

„Da Elia beabsichtigte, die Anbetung Jehovas auf ein sicheres Fundament zu stellen und das Volk wieder zur Untertanentreue gegenüber dem Gott Israel zu führen, wollte er die beiden Religionen einer fairen Prüfung unterziehen und zwar durch ein so glorreiches
Wunder, dass niemand es mehr hinterfragen konnte: und da die Angelegenheit von tiefem Interesse für die ganze Nation war, musste sie in aller Öffentlichkeit stattfinden, auf einem erhöhten Ort, auf dem erhabenen Gipfel des Karmel und in Anwesenheit des ganzen Volkes Israel. Er wollte, dass sie alle zu diesem Anlass zusammenkämen, damit sie mit eigenen Augen sowohl die absolute Macht und Souveränität Jehovas, dessen Dienst sie verlassen hatten, als auch die völlige Nichtigkeit jener Götzensysteme, die an dessen Stelle gesetzt worden waren, bezeugen könnten“ (John Simpson). Hierin zeigt sich immer wieder der Unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum: erstere liebt das Licht und fürchtet keine Untersuchung; während der Irrtum, dessen Urheber der Fürst der Finsternis ist, das Licht hasst und am besten unter dem Schutz der Verborgenheit gedeiht.
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Joschie
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Kapitel.13 Der Trübsalbringer Israels

Beitrag von Joschie »

Kapitel.13 Der Trübsalbringer Israels

Nichts weist darauf hin, dass der Prophet Ahab seine Absicht kundtat; vielmehr scheint es, als habe er den König kurz und bündig angewiesen, das Volk und die Propheten zu versammeln: alle, die in die schreckliche Sünde verwickelt waren Verführer und Verführte mussten zugegen sein. „So sandte Ahab hin zu ganz Israel und versammelte die Propheten auf den Berg Karmel.“ Und warum kam Ahab Elias Befehl so lammfromm und unverzüglich nach? Die allgemeine Auffassung unter den Kommentatoren ist die, dass der König jetzt verzweifelt war und, da Bettler nicht wählerisch sein können, er wirklich keine andere Wahl hatte als einzuwilligen. Nach dreieinhalb Jahren Hungersnot muss der Leidensdruck sehr groß gewesen sein, und wenn der dringend benötigte Regen nun nicht anders zu erlangen war als in Abhängigkeit von Elias Gebeten, dann geschehe es eben auf die Weise. Persönlich ziehe ich es vor, Ahabs ergebene Einwilligung als eine drastische Darstellung der Macht Gottes über die Herzen der Menschen, ja, sogar das des Königs zu verstehen, das Er „lenkt, wohin er will“ (Spr. 21,1).

Dies ist eine großartige, grundlegende Wahrheit, die in unserer Zeit des Skeptizismus und des Unglaubens, in der die Aufmerksamkeit sich auf sekundäre Ursachen beschränkt und der primär Handelnde aus dem Blickfeld geraten ist, wieder ganz stark betont werden muss. Sei es im Bereich der Schöpfung oder der Vorsehung, immer wird das Geschöpf mehr beachtet als der Schöpfer. Wenn unsere Felder und Gärten gute Ernten tragen, werden der Fleiß der Bauern und die Geschicklichkeit der Gärtner gelobt; sind die Ernten karg, bekommt das Wetter oder irgendetwas anderes die Schuld: weder Gottes Wohlwollen noch Sein Groll werden als solche erkannt. Ebenso ist es in der Politik. Wie wenige, wie sehr wenige sehen die Hand Gottes im gegenwärtigen Konflikt der Nationen. Und wenn man sagt, dass der Herr uns dadurch für unsere Sünden richtet, so ist selbst die Mehrheit der bekennenden Christen durch eine solche Aussage verärgert. Doch lies in der Bibel und beachte, wie oft es darin heißt, der Herr „erweckte den Geist“ eines Königs, dies zu tun, oder „bewegte“ ihn, das zu tun, oder „ließ nicht zu“, dass er jenes tat.

Da dies heute so selten erkannt und so wenig verstanden wird, zitiere ich zum Beweis einige Schriftstellen: „So habe ich dich auch davon abgehalten, gegen mich zu sündigen“ (1.Mose 20,6; Elberf.). „Ich will sein [des Pharao] Herz verstocken, dass er das Volk nicht ziehen lassen wird“ (2.Mose 4,21). „Jehova wird dich geschlagen vor deinen Feinden dahingeben“ (5.Mose 28,25; Elberf.). „Und der Geist des HERRN fing an, ihn umzutreiben“ (Ri. 13,25). „Und der HERR erweckte Salomo einen Widersacher“ (1.Kön. 11,14). „... erweckte der Gott Israels den Geist des Pul, des Königs von Assyrien“ (1.Chron. 5,26). „Und der HERR erweckte gegen Joram den Geist der Philister“ (2.Chron. 21,16). „... erweckte der HERR ... den Geist des Kyrus, dass er verkünden ließ“ (Esra 1,1). „Denn siehe, ich will die Meder gegen sie erwecken“ (Jes. 13,17). „Ich sprach zu dir: In deinem Blute lebe! Zu Zehntausenden, wie das Gewächs des Feldes, machte ich dich“ (Hes. 16,7; Elberf.). „Siehe, ich will über Tyrus kommen lassen Nebukadnezar, den König von Babel, von Norden her, den König der Könige, mit Rossen, Wagen, Reitern und einem großen Heer“ (Hes. 26,7).
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Kapitel.13 Der Trübsalbringer Israels

Beitrag von Joschie »

Kapitel.13 Der Trübsalbringer Israels

„So sandte Ahab hin zu ganz Israel und versammelte die Propheten auf den Berg Karmel.“ Wer wird im Licht der oben zitierten Schriftstellen – auch nur einen Augenblick lang bezweifeln, dass es der Herr war, der Ahab willig machte am Tage Seiner Macht, willig, dem zu gehorchen, den er über alles hasste! Und wenn Gott wirkt, dann wirkt er auf beiden Seiten gleichzeitig: Er, der den bösen König veranlasste, Elias Anweisungen zu befolgen, bewegte nicht nur das Volk Israel, sondern auch die Baalspropheten, Ahabs Aufruf zu folgen, denn Er lenkt Seine Feinde in gleichem Maße wie Seine Freunde. Möglicherweise versammelte sich das Volk im allgemeinen in der Hoffung, auf Elias Wort hin den Regen fallen zu sehen, während die falschen Propheten vermutlich nur Verachtung dafür übrig hatten, dass sie auf Elias Befehl hin durch Ahab zum Karmel beordert wurden. Weil das göttliche Gerichtshandeln aufgrund der Abtrünnigkeit der Nation und besonders als ein Zeugnis gegen ihren Götzendienst verhängt worden war, musste die Nation (äußerlich und den öffentlichen Bekenntnis nach zumindest) zurückgewonnen werden, bevor das Urteil aufgehoben werden konnte. Die lange Dürrezeit hatte keine Veränderung bewirkt, und die anschließende Hungersnot hatte das Volk nicht zu Gott zurückgebracht. Soviel wir dem inspirierten Bericht entnehmen können, waren die Menschen, mit wenigen Ausnahmen, ihren Götzen noch so verbunden wie eh und je; und was auch immer die Überzeugungen und die Gewohnheiten der Übrigen waren, die nicht ihre Knie dem Baal gebeugt hatten, sie hatten so viel Angst, sich öffentlich zu äußern (um nicht getötet zu werden), dass Elia gar nichts von ihrer Existenz wusste. Jedenfalls, ehe das Volk nicht in seine Untertanenpflicht zu Gott zurückgebracht war, konnte von Ihm keine Gunst erwartet werden.

„Sie mussten Buße tun und sich von ihren Götzen abkehren, ansonsten konnte nichts Gottes Gericht abwenden. Selbst wenn Noah, Samuel und Hiob für sie eingetreten wären, hätte dies Gott nicht bewegen können, den Konflikt beizulegen. Sie mussten ihre Götzen aufgeben und zu Jehova zurückkehren.“ Diese Worte wurden vor fast hundert Jahren geschrieben, doch sie sind heute noch genauso wahr und treffend wie damals, denn sie formulieren ein bleibendes Prinzip. Gott wird bei Sünde nicht ein Auge zudrücken und böses Handeln nicht beschönigen und bemänteln. Ob Er nun mit einem Einzelnen oder mit einer Nation im Gericht ist, das, was Ihm missfallen hat, muss bereinigt werden, bevor Seine Gunst zurückkehren kann. Es ist nutzlos, um Seinen Segen zu bitten, während wir uns weigern, das von uns zu tun, was Seinen Fluch hervorgerufen hat. Es ist umsonst, davon zu reden, dass wir Glauben an Seine Verheißungen haben, ehe wir Buße für unsere Sünden getan haben. Unsere Götzen müssen zerstört sein, ehe Gott unsere Anbetung wieder annehmen wird.
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Kapitel.14 Der Ruf zum Karmel

Beitrag von Joschie »

Kapitel 14 Der Ruf zum Karmel

„So sandte Ahab hin zu ganz Israel und versammelte die Propheten auf den Berg Karmel“ (1.Kön. 18,20). Versuchen wir, uns die Szene auszumalen. Es ist früh morgens. Von allen Seiten sind eifrige Menschen in Scharen zu diesem Punkt hin unterwegs, der von ältesten Zeiten her mit Gottesverehrung in Zusammenhang steht. Jegliche
Arbeit ruht an diesem Tag; nur ein einziger Gedanke beschäftigt Jung und Alt gleichermaßen, als sie dem Aufruf des Königs Folge leisten und zu diesem großen Treffen zusammenkommen. Schau auf die vielen Tausende aus Israel, wie sie überall versuchen, einen günstigen Standpunkt einzunehmen, von dem sie Ausblick auf die Geschehnisse haben können! Würden sie Zeugen eines Wunders werden? Würde ihren Leiden jetzt ein Ende bereitet werden? Sollte der lang ersehnte Regen endlich fallen? Stille breitet sich über die Menge, als sie die Schritte feierlich gekleideter Männer vernimmt: Auffallend mit funkelnden Sonnensymbolen auf ihren Turbanen, in voller Gewissheit der Gunst des Hofes und unverschämt herausfordernd betreten die vierhundert und fünfzig Baalspropheten den Schauplatz. Dann wird die Sänfte des Königs auf den Schultern seiner Ehrengarde durch die Menge getragen, umgeben von seinen Staatsbeamten. So oder ähnlich muss sich die Szene an diesem feierlichen
Anlass dem Beobachter präsentiert haben.

„Da trat Elia zu allem Volk“ (V. 21). Unter ihm lag ein weites Meer von aufwärts gewandten Gesichtern; jedes Auge war auf diese merkwürdige, strenge Figur gerichtet, auf deren Wort hin die Himmel die letzten drei Jahre hindurch wie Stahl verschlossen waren. Mit welchem intensiven Interesse, mit welcher Ehrfurcht müssen sie diesen sehnig gebauten Mann mit seinen blitzenden Augen und zusammengepressten Lippen angeschaut haben. Welch ernste Stille muss sich auf diese weite Versammlung gelegt haben, als sie einen einzigen Mann gegen die ganze Gemeinschaft antreten sahen. Mit welch bösartigen Blicken muss jede seiner Bewegungen von den eifersüchtigen Priestern und Propheten verfolgt worden sein. Wie ein Kommentator es ausdrückt: „Kein Tiger hat je sein Opfer mit wilderen Blicken verfolgt! Ginge es nach ihnen, so würde er nie wieder lebend die Ebene erreichen.“ Während Ahab selbst den Knecht des Allerhöchsten beobachtete, müssen sich Hass und Furcht in seinem Herzen abgewechselt haben, denn der König betrachtete Elia als die Ursache all seiner Not, und doch spürte er irgendwie, dass das Kommen des Regens von ihm abhing.
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Kapitel.14 Der Ruf zum Karmel

Beitrag von Joschie »

Das Bühnenbild war jetzt aufgebaut: Das riesige Publikum war versammelt, die Hauptdarsteller waren bereit, ihre Rollen zu spielen, und einer der dramatischsten Akte der gesamten Geschichte Israels stand kurz vor seiner Aufführung. Es sollte ein öffentlicher Wettkampf zwischen den Mächten des Guten und des Bösen stattfinden. Auf der einen Seite war Baal mit seinen Hunderten von Propheten, auf der anderen Seite Jehova und Sein einsamer Knecht. Wie groß war Elias Mut, wie stark war sein Glaube, dass er es wagte, sich für Gottes Sache allein gegen solche Mächte und solche Überzahl zu stellen! Doch wir müssen um den unerschrockenen Tischbiter keine Angst haben; er braucht unser Mitleid nicht. Er stand bewusst in der Gegenwart Dessen, für den die Nationen nicht mehr sind als ein Tropfen im Eimer. Der ganze Himmel war hinter ihm versammelt. Legionen von Engeln füllten – wenn auch dem natürlichen Auge unsichtbar den Schauplatz auf jenem Berg. Elia war zwar nur eine gebrechliche Kreatur wie wir, doch er war voll Glauben und geistlicher Kraft, bezwang durch diesen Glauben Königreiche, übte Gerechtigkeit, entrann der Schärfe des Schwertes, wurde stark im Kampf und schlug fremde Heere in die Flucht.

„Elia steht vor ihnen allen mit zuversichtlicher, majestätischer Miene, als der Botschafter des Himmels. Sein mannhafter Geist, gestärkt durch das Bewusstsein göttlichen Schutzes, weckte im Volk neuen Mut und erfüllte seine Gegner mit ehrfurchtvollem Schrecken. Doch welch furchtbarer und ekelerregender Anblick bot sich dem Mann Gottes, als er eine solche Ansammlung von Satansanbetern erblickte, die das Volk Jehovas von Seinem heiligen und ehrbaren Gottesdienst abgezogen und es zu den greulichen, entwürdigenden abergläubischen Praktiken des Satans verführt hatten! Elia hatte keine geistliche Verwandtschaft mit jenen, die mit Gelassenheit zusehen können, wie ihr Gott beleidigt wird und ihre Landsleute, angestiftet von niederträchtigen Menschen, sich selbst entwürdigen und durch die üblen Praktiken, die ihnen auferlegt wurden, ihre unsterblichen Seelen verderben. Er konnte nicht ruhigen Auges auf die vierhundert und fünfzig gemeinen Schwindler blicken, die es zu ihrem Geschäft machten, für schändlichen Gewinn und höfische Gunst die unwissende Menge zu ihrem ewigen Verderben in die Irre zu führen. Er erachtete Götzendienst als eine himmelschreiende Schande; als nichts Geringeres als das personifizierte Böse, als vergöttlichten Teufel, als die ins religiöse Establishment verwandelte Hölle. Den Helfershelfern des diabolischen Systems galt sein ganzer Abscheu“ (John Simpson).
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Beitrag von Joschie »

Der Gedanke scheint plausibel, dass Ahab und seine versammelten Untertanen wohl erwartet haben, dass Elia bei dieser Gelegenheit für Regen beten würde und dass sie jetzt Zeugen eines plötzlichen Endes der langen Trockenheit und der damit verbundenen Hungersnot würden. Waren nicht schließlich drei quälende Jahre seit der Prophezeiung (1.Kön. 17,1) vergangen? Würden Trauer und Leid jetzt wieder der Freude und dem Überfluss weichen? Aber ach, da war außer dem Gebet, dass sich die Fenster des Himmels öffnen, noch ein anderes Anliegen, etwas von weit größerer Bedeutung, das zu allererst der Aufmerksamkeit bedurfte. Weder Ahab noch seine Untertanen waren in einer angemessenen Seelenverfassung, um Empfänger Seiner Segnungen und Seiner Barmherzigkeit zu sein. Gott war mit ihnen ihrer furchtbaren Sünden wegen ins Gericht gegangen, und bislang hatten sie weder Seine Rute erkannt, noch hatten sie den Anlass Seines Missfallens beseitigt. Wie Matthew Henry es ausdrückt: „Gott wird zuerst unsere Herzen bereit machen, und erst dann wird Er uns Sein Ohr zuneigen; zuerst wird Er uns zu Ihm hinwenden, um dann sich selbst uns zuzuwenden (siehe Ps. 10,17). Abtrünnige dürfen nicht Gottes Gunst erwarten, bevor sie zu ihrer Untertanentreue zurückgekehrt sind.“

„Da trat Elia zu allem Volk und sprach.“ Der Knecht Gottes war vollkommen Herr der Lage und ergriff unverzüglich die Initiative. Es ist unbeschreiblich ernst und tragisch zu sehen, dass er nicht ein einziges Wort an die falschen Propheten richtet; er unternimmt keinen Versuch, sie zu bekehren. Sie waren dem Verderben geweiht, siehe Vers 40. Nein, stattdessen wandte er sich an das Volk, für das es noch Hoffnung gab, mit den Worten: „Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten?“ (V. 21). Das Wort „hinken“ oder „wanken“ bedeutet, dass sie nicht aufrecht gingen. Manchmal wankten sie auf die Seite des Gottes Israels, und dann torkelten sie wie ein Betrunkener hinüber auf die Seite der falschen Götter. Sie waren nicht ganz entschieden, wem sie folgen sollten. Sie fürchteten Jehova und wollten Ihn deshalb nicht vollends aufgeben; sie wollten aber auch um die Gunst des Königs und der Königin buhlen, und so dachten sie, sie müssten an der Staatsreligion festhalten. Ihr Gewissen verbot ihnen, das erstere zu tun, ihre Menschenfurcht überzeugte sie, das letztere zu tun; aber bei keinem von beiden waren sie mit dem Herzen bei der Sache. So schalt Elia sie wegen ihres Wankelmutes und ihrer Unbeständigkeit.
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Kapitel.14 Der Ruf zum Karmel

Beitrag von Joschie »

Elia forderte eine definitive Entscheidung. Man muss bedenken, dass Jehova der Name war, mit dem der Gott der Israeliten sich schon immer, seit dem Auszug aus Ägypten, zu erkennen gegeben hatte. Ja, der Jehova-Gott ihrer Väter war der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs (2.Mose 3,15-16). ‚Jehova‘ bezeichnet das aus sich selbst heraus existierende, allmächtige, unwandelbare und ewige Wesen, den einzigen Gott, neben dem es keinen anderen gibt. „Wenn Jehova Gott ist, so wandelt ihm nach; wenn aber der Baal, so wandelt ihm nach!“ (Elberf.). Für den Propheten gab es kein ‚wenn‘: er wusste sehr wohl, dass Jehova der einzige und lebendige Gott war, aber dem Volk musste die ganze Unhaltbarkeit und Absurdität ihres Wankelmutes klargemacht werden. Religionen, die sich diametral widersprechen, können nicht beide richtig sein: die eine muss verkehrt sein, und sobald die wahre Religion herausgefunden ist, muss die falsche in den Wind geschrieben werden. Die zeitgemäße Anwendung von Elias Forderung wäre: wenn der Christus der Bibel der wahre Erlöser ist, dann unterwirf dich Ihm; wenn aber der Christus der modernen Christenheit, dann folge ihm. Einer, der Selbstverleugnung verlangt, und einer, der Selbstverwirklichung erlaubt, können nicht beide richtig sein. Einer, der auf Absonderung von der Welt besteht, und einer, der dir gestattet, ihre Freundschaft zu genießen, können nicht gleichzeitig richtig sein. Einer, der die kompromisslose Abtötung der Sünde fordert, und einer, der es duldet, dass wir damit spielen, können nicht beide der Christus Gottes sein.

Es gab Zeiten, da jene Israeliten versuchten, Gott und Baal gleichzeitig zu dienen. Sie wussten einiges über Jehova, aber Isebel mit ihrem Heer von falschen Propheten hatte ihre Sinne verwirrt. Das Vorbild des Königs führte sie in die Irre, und sein Einfluss verdarb sie. Die Verehrung Baals war populär und seine Propheten waren geehrt und gefeiert; der Gottesdienst Jehovas wurde offen missbilligt, und seine Diener wurden hingerichtet. Dies veranlasste die Menschen im allgemeinen, jegliche Ehrerbietung, die sie für Jehova hatten, im Verborgenen zu halten. Es brachte sie dazu, sich dem Götzendienst anzuschließen, um der Ungnade und Verfolgung zu entgehen. Folglich schwankten sie zwischen den beiden Parteien: Sie glichen gelähmten Menschen: instabil, mühsam auf- und niederhinkend. Ihre Gefühle und ihre Lebensführung waren von Unsicherheit gekennzeichnet. Sie meinten, auf diese Weise beiden Seiten entgegenzukommen und sich die Zufriedenheit und die Gunst beider zu sichern. Ihr Gang zeigt keine Ebenmäßigkeit, ihre Grundsätze keine Festigkeit und ihr Verhalten keine Beständigkeit. Somit verunehrten sie Gott und entwürdigten sich obendrein selbst durch diese Mischreligion, denn „sie fürchteten den HERRN, dienten aber auch den Göttern nach dem Brauch der Völker“ (2.Kön. 17,33). Aber Gott wird sich mit einem geteilten Herzen nicht zufrieden geben: Er will alles oder nichts.
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Kapitel.14 Der Ruf zum Karmel

Beitrag von Joschie »

Der Herr ist ein eifersüchtiger Gott, der unsere ganze Zuneigung verlangt und nicht dulden wird, Sein Herrschaftsgebiet mit Baal teilen zu müssen. Du musst für Ihn oder gegen Ihn sein. Er wird keine Kompromisse zulassen. Du musst eine Entscheidung treffen. Als Mose das Volk Israel um das goldene Kalb tanzen sah, zerstörte er das Götzenbild und wies Aaron zurecht; dann trat er in das Tor des Lagers und rief: „Her zu mir, wer dem HERRN angehört!“ (2.Mose 32,26). O, lieber Leser, wenn du es nicht schon getan hast, beschließe mit dem gottesfürchtigen Josua: „Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen“ (Jos. 24,15). Bedenke die ernsten Worte Christi: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“ (Mt. 12,30). Nichts ist Ihm so widerwärtig wie der lauwarme Namenschrist: „Ach, dass du kalt oder warm wärest!“ (Offb. 3,15) – entweder das eine oder das andere. Er hat uns deutlich gewarnt, dass „niemand zwei Herren dienen“ kann. „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?“ Triff eine Entscheidung, so oder so, denn es kann keinen Kompromiss geben zwischen Christus und Belial.

Manche Menschen wuchsen unter dem Schutz und dem heiligenden Einfluss eines frommen Elternhauses auf. Später gehen sie in die Welt hinaus und lassen sich leicht blenden von ihrem Glitzerschmuck und sind ganz eingenommen von ihrem vermeintlichen Glück. Ihre törichten Herzen hängen ihren Reizen und Vergnügungen nach. Sie werden eingeladen, daran teilzuhaben und werden verspottet, wenn sie zögern. Und weil sie weder Gottes Gnade in ihren Herzen noch die genügende Festigkeit haben, den Versuchungen zu widerstehen, geschieht es nur zu oft, dass sie vom Wege abgetrieben werden, den Rat der Gottlosen beachten und auf dem Weg der Sünder stehen. Gewiss, sie können ihre frühe Erziehung nicht ganz und gar vergessen, und von Zeit zu Zeit veranlasst sie ein schlechtes Gewissen, ein Kapitel aus der Bibel zu lesen und ein Gebet zu sprechen; und sie schwanken zwischen zwei Alternativen und versuchen vergeblich, zwei Herren zu dienen. Sie wollen nicht Gott allein treu bleiben, um Seinetwillen auf alles verzichten und Ihm mit ungeteilten Herzen folgen. Sie sind Hinkende, Grenzgänger, die der Welt folgen und sie lieben und dennoch etwas von der äußeren Form der Frömmigkeit beibehalten.
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Kapitel.14 Der Ruf zum Karmel

Beitrag von Joschie »

Es gibt andere, die klammern sich an ein orthodoxes Bekenntnis, lassen sich aber mit den Lustbarkeiten der Welt ein und schwelgen ungehemmt in den Lüsten des Fleisches. „Sie sagen, sie kennen Gott, aber mit den Werken verleugnen sie ihn“ (Ti. 1,16). Sie besuchen regelmäßig den Gottesdienst, geben sich als Anbeter Gottes durch den einen Mittler und behaupten, von jenem Geist erfüllt zu sein, durch dessen gnädige Wirkungen Gottes Kinder befähigt werden, von der Sünde umzukehren und den Pfad der Gerechtigkeit und wahren Heiligkeit zu gehen. Doch wenn du ihr Heim betrittst, wirst du sehr bald Grund haben, ihren Anspruch anzuzweifeln. Du würdest keine Anbetung Gottes im Familienkreise finden, vielleicht gar keine, oder bestenfalls formelle Rituale; du würdest in ihren täglichen Gesprächen nichts über Gott und Seine Ansprüche hören und nichts in ihrem Lebenswandel sehen, das sie von respektablen Weltmenschen unterschiede; ja, du könntest einige Dinge sehen, derer sich die anständigeren Nichtchristen schämen würden. Ihre Charaktere weisen einen solchen Mangel an Integrität und Beständigkeit auf, dass sie für Gott anstößig und in den Augen vernünftiger Menschen verächtlich sind.

Dann gibt es noch wieder andere, die auch zu jenen gezählt werden müssen, die hinken und zögern, weil sie inkonsequent in ihrem Denken und Handeln sind. Dies ist eine zahlenmäßig kleinere Gruppe von Menschen, die in der Welt aufgewachsen sind, inmitten ihrer Narrheiten und Eitelkeiten. Doch durch Not, durch die Predigt des Wortes oder durch andere Mittel haben sie ein Empfinden dafür bekommen, dass sie sich dem Herrn zuwenden und Ihm dienen müssen, wenn sie dem kommenden Zorn entfliehen und das ewige Leben erlangen wollen. Sie sind mit ihrem weltlichen Leben unzufrieden geworden, und doch, umgeben von weltlichen Freunden und Verwandten, haben sie Angst, ihr Leben zu ändern, weil sie sonst ihre gottlosen Gefährten verärgern und sich ihre Verachtung und Feindschaft zuziehen könnten. Daher machen sie sündige Kompromisse, indem sie versuchen, ihre besseren Überzeugungen zu verbergen, missachten dabei allerdings viele der Ansprüche Gottes an ihr Leben. So wanken sie zwischen zwei Motivationen: Was Gott von ihnen denken wird, und was die Welt von ihnen denken wird. Sie haben nicht dieses feste Vertrauen auf den Herrn, das sie dazu bringen wird, mit Seinen Feinden zu brechen und ganz und gar für Ihn zu leben.
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Da ist noch eine weitere Gruppe von Menschen, die ich erwähnen muss, die, obwohl sie sich radikal von den oben beschriebenen unterscheidet, sich dennoch die Frage gefallen lassen muss: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?“ Während diese Menschen gewiss zu bedauern sind, müssen sie dennoch getadelt werden. Ich rede hier von jenen, die wissen, dass man den Herrn lieben und Ihm von ganzem Herzen in allen Seinen Geboten dienen muss, die es aber aus dem einen oder anderen Grunde nicht schaffen, sich offen auf Seine Seite zu stellen. Sie sind äußerlich von der Welt abgesondert, nehmen an ihren leeren Vergnügungen nicht teil, und niemand kann ihnen in ihrem Lebenswandel etwas nachweisen, das gegen die Heilige Schrift verstosse. Sie ehren den Sabbattag, wohnen regelmäßig den Gnadenmitteln bei und sind gern in der Gemeinschaft des Volkes Gottes. Doch sie gehen nicht öffentlich mit den Nachfolgern Christi zum Abendmahlstisch. Entweder fühlen sich zu unwürdig dafür, oder sie fürchten, sie würden der Sache Gottes Schmach zufügen. Doch solche Schwäche und Inkonsequenz ist falsch. Ist der Herr Gott, folge ihm nach, wie Er es befiehlt, und vertraue Ihm für alle Gnade, die dafür nötig ist.

„Wenn Jehova Gott ist, so wandelt ihm nach“ (Elberf.). „Ein wankelmütiger Mann ist unstet in allen seinen Wegen“ (Jak. 1,8; Elberf.). Wir müssen in unser praktischen Lebensführung ebenso entschieden sein wie in unserer Meinung und in unseren Glaubensgrundsätzen, ansonsten kann unser Credo noch so orthodox sein, unser Christentum ist dennoch wertlos. Es war offensichtlich, dass es nicht zwei höchste Götter geben konnte, und deshalb appellierte Elia an das Volk, sich zu entscheiden, wer wirklich Gott war; und da sie unmöglich zwei Herren dienen konnten, sollten sie ihr ganzes Herz und ihre ungeteilten Kräfte dem Wesen geben, dass sie als den wahren und lebendigen Gott erkannt hatten. Und das ist es auch, was der Heilige Geist zu den unerlösten Menschen sagt: Wäge das eine gegen das andere ab – den Götzen, dem du deine ganze Zuneigung gegeben hast und Ihn, den du gering geachtet hast; und wenn du dir sicher bist, dass der Herr Jesus Christus „der wahrhaftige Gott“ ist (1.Joh. 5,20), dann erwähle Ihn als Dein Erbteil, ergibt dich Ihm als deinem Herrn, bleib Ihm treu und lass Ihn dein Ein und Alles sein. Der Erlöser lässt sich nicht halb oder unter Vorbehalt dienen.
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Kapitel 14 Der Ruf zum Karmel

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„Und das Volk antwortete ihm nichts“ (V. 21) – entweder, weil sie nicht bereit waren, ihre Schuld anzuerkennen und dadurch Ahab zu verärgern, oder weil sie Elia nichts entgegensetzen konnten und sich schämten. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Ob nun schuldbewusst oder verwirrt, wissen wir nicht; jedenfalls waren sie sprachlos, unfähig, einen Fehler in der Argumentation des Propheten zu finden. Offensichtlich waren sie verblüfft, vor eine solche Wahl gestellt zu werden; aber sie waren weder ehrlich genug, ihre Torheit zuzugeben, noch mutig genug zu sagen, dass sie auf den Befehl des Königs hin der Menge auf dem Weg des Bösen gefolgt waren. Somit suchten sie ihre Zuflucht im Schweigen, was auch bei weitem besser ist als die frivolen Entschuldigungen, die von den meisten solcher Leute heutzutage vorgebracht werden, wenn sie für ihre bösen Wege getadelt werden. Es kann wenig Zweifel daran geben,
dass sie von den eindringlichen Fragen des Propheten in Angst und Schrecken versetzt wurden.

„Und das Volk antwortete ihm nichts.“ Gäbe es doch mehr von dieser schlichten, treuen Predigt, die den Menschen derart die Unsinnigkeit ihrer Haltung offenbaren würde, die derart ihre Heuchelei entlarven und die Spinnweben ihrer Sophisterei hinwegfegen würde, die sie derart vor die Gerichts schranke ihres eigenen Gewissens stellen würde, dass all ihre Einwände schweigen und sie vor sich selbst als Verurteilte dastehen müssten. Doch ach, allerorts finden wir Menschen, die danach trachten, sowohl Gott als auch dem Mammon zu dienen, die versuchen, die Zustimmung der Welt und die wohlwollende Bestätigung Christi zu verdienen. Wie einst Jonathan, möchten sie gern ihren Stand in Sauls Palast erhalten und es sich gleichzeitig mit David nicht verderben. Und wie viele bekennende Christen gibt es unserer Tage, die davon hören können, dass Christus und Sein Volk verunglimpft werden, und die doch niemals ihren Mund öffnen, um dem entgegenzutreten – sie haben Angst, sich mutig auf die Seite Gottes zu stellen und schämen sich Christi und Seines Anliegens, obwohl ihre Gewissen eben jenen Dingen zustimmen, für die Gottes Volk kritisiert wird. O die schuldigen Gewissen, sie werden höchstwahrscheinlich auf einen stummen Himmel treffen, wenn es ihnen einfällt, um Erbarmen zu flehen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Kapitel.14 Der Ruf zum Karmel

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„Da sprach Elia zum Volk: Ich bin allein übriggeblieben als Prophet des HERRN, aber die Propheten Baals sind vierhundertfünfzig Mann. So gebt uns nun zwei junge Stiere und lasst sie wählen einen Stier und zerstücken und aufs Holz legen, aber kein Feuer daran legen; dann will ich den andern Stier nehmen und aufs Holz legen und auch kein Feuer daran legen. Und ruft ihr den Namen eures Gottes an, aber ich will den Namen des HERRN anrufen. Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der ist wahrhaftig Gott. Und das ganze Volk antwortete und sprach: Das ist recht“ (V. 22-24). Das war eine außerordentlich faire Herausforderung, denn Baal wurde als der Feuergott verehrt, der Herr der Sonne. Elia gab den falschen Propheten die erste Wahl, auf dass das Ergebnis des Wettkampfes noch eindeutiger die Herrlichkeit Gottes beweisen möge. Der Vorschlag war so vernünftig, dass das Volk augenblicklich zustimmte. Dadurch waren ihre Verführer gezwungen, Farbe zu bekennen: sie mussten sich entweder der Herausforderung stellen oder zugeben, dass Baal ein Betrüger war.
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Joschie
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Kapitel.15 Elias Herausforderung

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Kapitel.15 Elias Herausforderung

„Da sprach Elia zum Volk: Ich bin allein übrig-geblieben als Prophet des HERRN, aber die Propheten Baals sind vierhundertundfünfzig Mann“ (1.Kön. 18,22). Die Gerechten sind mutig wie ein Löwe: Sie sind durch keine Schwierigkeiten abgeschreckt und unverzagt angesichts der Vielzahl derer, die gegen sie angetreten sind. Wenn Gott für sie ist (Röm. 8,31), ist es gleichgültig, wer gegen sie ist, denn der Kampf ist Seiner und nicht ihrer. Gewiss, es waren noch „hundert von den Propheten des HERRN“ in Höhlen versteckt (V. 13), aber was nützten sie der Sache Gottes? Allem Anschein nach hatten sie Angst, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, denn wir finden keinen Hinweis, dass auch sie auf dem Karmel zugegen waren. Von den vierhundert-einundfünfzig Propheten, die an jenem Tag auf dem Berg versammelt waren, stand Elia als einziger auf der Seite Jehovas. Ja, meine Leser, die Wahrheit lässt sich nicht anhand der Zahlen derer beurteilen, die sich zu ihr bekennen und sie unterstützen: der Teufel hatte schon immer die große Mehrheit auf seiner Seite gehabt. Und ist es denn in unserer Zeit anders? Wie viel Prozent der heutigen Prediger verkündigen kompromisslos die Wahrheit, und wie viele von denen wiederum leben auch, was sie predigen?

„So gebt uns nun zwei junge Stiere und lasst sie wählen einen Stier und zerstücken und aufs Holz legen, aber kein Feuer daran legen; dann will ich den andern Stier nehmen und aufs Holz legen und auch kein Feuer daran legen. Und ruft ihr den Namen eures Gottes an, aber ich will den Namen des HERRN anrufen. Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der ist wahrhaftig Gott“ (V. 23-24). Die Zeit der Entscheidung war gekommen. Jehova und Baal standen sich vor der versammelten Nation gegenüber. Es war von größter Wichtigkeit, dass die Kinder Israel aus ihrer gottlosen Indifferenz aufgeweckt würden und dass unwiderlegbar festgelegt würde, wer der wahre Gott war, der das Recht auf ihren Gehorsam und ihre Anbetung hatte. Elia beantragte deshalb, die Frage in einer Weise zu klären, die jede weitere Diskussion überflüssig machte. Durch die dreijährige Dürre zeit auf das Wort des Propheten hin war bereits bewiesen, dass Jehova nach Seinem Wohlgefallen Regen zurückhalten konnte und dass die Propheten Baals nichts daran ändern und weder Regen noch Tau hervorbringen konnten. Jetzt sollte eine weitere Prüfung stattfinden, eine Feuerprobe, die mehr auf ihre eigenen Sphäre abgestimmt war, denn Baal wurde als der Herr der Sonne verehrt, und seine Anhänger wurden ihm geweiht, indem sie „durch‘s Feuer gingen“ (2.Kön. 16,3). Es war daher eine Herausforderung, die seine Propheten nicht zurückweisen konnten, ohne sich selbst als Schwindler zu entlarven.
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Joschie
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Nicht nur hatte die Probe durch das Feuer die Eigenart, die Propheten des Baal aus der Reserve zu locken und die Hohlheit ihrer Ansprüche deutlich zu machen, sondern sie war auch hervorragend geeignet, das Volk Israel in seinem Innersten anzusprechen. Bei wie vielen glorreichen Anlässen hatte nicht Jehova in der Vergangenheit „mit Feuer geantwortet“! Das war das Zeichen, das Mose am Horeb gegeben wurde, als ihm „der Engel des HERRN erschien in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde“ (2.Mose 3,2). Das
war auch das Zeichen Seiner Gegenwart mit Seinem Volk bei der Wüstenwanderung: „Und der HERR zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten“ (2.Mose 13,21). Und als der Bund gestiftet und das Gesetz gegeben wurde, da heißt es: „Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der HERR auf den Berg her abfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen“ (2,Mose 19,18). Dies war auch das Zeichen für das Volk, dass Er die Opfer, die es auf Seinem Altar darbrachte, annahm: „Und ein Feuer ging aus von dem HERRN und verzehrte das Brandopfer und das Fett auf dem Altar. Da alles Volk das sah, frohlockten sie und fielen auf ihr Angesicht“ (3.Mose 9,24). Ebenso war es in den Tagen Davids; siehe 1. Chronik 21,26. Daher musste das Herabfahren übernatürlichen Feuers vom Himmel für das Volk der Beweis sein, dass Elias Gott der Gott ihrer Väter war.

„Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird.“ Wie sonderbar! Warum nicht, „Welcher Gott mit Wasser antworten wird“? Das war es doch, was das Land so dringend brauchte. Richtig, aber bevor der Regen gegeben werden konnte, musste noch etwas anderes geschehen. Die Dürre war ein göttliches Gerichtsurteil über das götzendienerische Land, und Gottes Zorn musste beschwichtigt werden, bevor das Urteil abgewendet werden konnte. Und dies leitet über zu der tieferen Bedeutung dieses bemerkenswerten Dramas. Es kann keine Versöhnung zwischen einem heiligen Gott und Sündern geben, es sei denn auf dem Boden eines Sühneopfers, und es kann kein Sühneopfer und keine Sündenvergebung geben ohne Blutvergießen. Der göttlichen Gerechtigkeit muss Genugtuung geleistet sein: die Strafe für das gebrochene Gesetz muss verhängt werden – entweder über den schuldigen Angeklagten oder über einen unschuldigen Stellvertreter. Und diese grandiose und grundlegende Wahrheit wurde dem versammelten Volk auf dem Berg Karmel unmissverständlich vor Augen geführt. Ein Stier wurde geschlachtet, in Stücke geschnitten und auf Holz gelegt, und derjenige, der bewirken konnte, dass Feuer vom Himmel fiel und dieses Opfer verschlang, verbürgte sich, der wahre und einzige Gott Israels zu sein. Das Feuer des Zornes Gottes muss entweder auf das schuldige Volk oder auf ein Ersatzopfer fallen.
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