Lesung aus Arthur W. Pink "Das Leben des Elia"

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Joschie
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Kapitel.15 Elias Herausforderung

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Wie ich bereits aufzeigte, war das Fallen des Feuers vom Himmel auf das stellvertretende Opfer (1.Chron. 21,26) nicht nur die Manifestation des heiligen Zornes Gottes, der das, worauf die Sünde gelegt wurde, verschlingt, sondern auch die öffentliche Beglaubigung Seiner Annahme des Opfers, das als ein Wohlgeruch zu Ihm aufsteigt. Es war somit ein offensichtlicher Beweis, dass die Sünde abgeurteilt, gesühnt und beseitigt und dass der göttlichen Heiligkeit Rechtfertigung und Genugtuung zuteil wurde. Deswegen fuhr auch der Heilige Geist am Pfingsttag in der Gestalt von „Zungen geteilt wie von Feuer“ (Apg. 2,3) auf die Gemeinde herab. Um das Phänomen jenes Tagen zu erläutern, sagte Petrus: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und hört“, und wiederum: „Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt“ (Apg. 2,32;33;36; Elberf.). Die Gabe des Geistes als „Zungen geteilt wie von Feuer“ bewies Gottes Annahme des Sühneopfers Christi, bezeugte Seine Auferstehung von den Toten und bestätigte Seine Erhöhung zum Thron des Vaters.

„Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird.“ Feuer ist somit der Beweis der göttlichen Gegenwart, 2.Mose 3,2; es ist das Sinnbild für Seinen die Sünde hassenden Zorn, Markus 9,43-49; es ist das Zeichen Seiner Annahme eines festgesetzten stellvertretenden Opfers, 3.Mose 9,24; es ist das Symbol des Heiligen Geistes, Apostelgeschichte 2,3, der den Gläubigen erleuchtet, entflammt und reinigt. Und mit Feuer wird Er einst die Ungläubigen richten, denn wenn der verachtete und verschmähte Erlöser wiederkommt, wird es „in Feuerflammen“ sein, „Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben vom Angesicht des Herrn her“ (2.Thess. 1,8-9). Und wiederum steht geschrieben: „Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein“ (Mt. 13,41-42). Das ist bitterer Ernst, und es ist schlimm, wenn die Prediger unserer Zeit die Tatsache verschweigen, dass unser Gott „ein verzehrendes Feuer“ ist (Hebr. 12,29). Was für ein furchtbares Erwachen wird es einst beim Jüngsten Gericht geben, denn „wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben im Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl“ (Offb. 20,15).
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Kapitel.15 Elias Herausforderung

Beitrag von Joschie »

„So gebt uns nun zwei junge Stiere und lässt sie wählen einen Stier und zerstücken und aufs Holz leben, aber kein Feuer daran legen; dann will ich den andern Stier nehmen und aufs Holz legen und auch kein Feuer daran legen. Und ruft ihr den Namen eures Gottes an, aber ich will den Namen des HERRN anrufen. Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der ist wahrhaftig Gott.“ Die Prüfung, die Elia anwandte, bestand somit aus drei Kriterien: Sie zentrierte sich um ein geschlachtetes Opfer; sie sollte die Wirksamkeit von Gebet beweisen; und sie sollte den wahren Gott dadurch offenbar machen, dass Feuer vom Himmel fiel, welches in seiner letztendlichen Bedeutung auf die Gabe des Geistes als die Frucht eines auferstandenen Christus hinwies. Und anhand der gleichen drei Punkte, liebe Leser, muss jede Religion – auch unsere Religion – heute geprüft werden. Werden in deiner Gemeinde dein Denken, die Sehnsucht deines Herzens und dein Glaube auf den Sühnetod Christi ausgerichtet? Ist das nicht der Fall, so darfst du wissen, dass es nicht das Evangelium Gottes ist. Ist der Gott, den du verehrst, ein Gott, der Gebet erhört? Wenn nicht, verehrst du entweder einen falschen Gott, oder du bist nicht in Gemeinschaft mit dem wahren Gott. Hast du den Geist Gottes in Seiner heiligenden Wirkung empfangen? Wenn nicht, ist dein Stand nicht besser als derjenige der Heiden.

Natürlich dürfen wir bei alledem nicht vergessen, dass hier eine außerordentliche Situation vorlag und dass Elias Vorgehen kein Vorbild liefert, dem wir Christen heute folgen sollen. Hätte der Prophet nicht in göttlichem Auftrag gehandelt, so hätte er in wahnsinniger Anmaßung Gott versucht, indem er ein solches Wunder von Ihm verlangte und dadurch die Wahrheit so gefährlich aufs Spiel setzte. Doch aus seiner eigenen Aussage wird ganz deutlich, dass er auf Anweisung des Himmels handelte: „Lass heute kund werden ... dass ich das alles nach deinem Wort getan habe“ (V. 36). Das, nichts anderes, ist es, was Gottes Knechte in all ihren Unternehmungen leiten muss: sie dürfen nicht ein Haarbreit über das hinausgehen, wozu die göttliche Berufung sie beauftragt. Sie haben keinen Spielraum für Experimente, für eigenmächtiges Handeln, für Befolgung menschlicher Traditionen, sondern sollen in allen Dingen Gottes Wort gemäß vorgehen. Elia hatte auch keine Furcht, dem Herrn für die Folgen zu vertrauen. Er hatte Seine Befehle empfangen und führte sie in schlichtem Glauben aus, in der vollen Gewissheit, dass Jehova ihn nicht im Stich lassen und vor der großen Versammlung zuschanden machen würde. Er wusste, dass Gott ihn nicht in die vorderste Schlachtreihe stellen und ihn dann verlassen würde. Gewiss, ein mächtiges Wunder würde gewirkt werden müssen, aber das stellte keine Schwierigkeit dar für jemanden, der unter dem Schirm des Allerhöchsten zuhause war.
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Kapitel.15 Elias Herausforderung

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„Der Gott, der mit Feuer antworten wird, der sei Gott“ (Elberf.), der sei als der wahre Gott gewertet und anerkannt: dem werde als solchem gefolgt, gedient und Verehrung dargebracht. Da Er solche Beweise Seiner Existenz, solche Darstellungen Seiner mächtigen Kraft, solche Kundgebungen Seines Charakters, solche Offenbarungen Seines Willens gegeben hat, ist aller Unglaube, alle Unentschlossenheit und Weigerung, Ihm Seinen rechtmäßigen Platz in unseren Herzen und Leben einzuräumen, absolut unentschuldbar. So sei Er nun dein Gott, indem du dich Ihm auslieferst. Er zwingt sich dir nicht auf, sondern erniedrigt sich so weit, sich dir darzustellen, sich deiner Annahme anzubieten, und fordert dich auf, Ihn durch einen Akt deines eigenen Willens zu wählen. Seine Ansprüche an dich sind über jede Diskussion erhaben. Zu deinem eigenen Wohl solltest du Ihn zu deinem Gott machen – zu deinem höchsten Gut, deinem Erbteil, deinem König. Tust du es nicht, so wird es dein irreparabler Verlust, dein ewiger Schade sein. Darum höre auf die liebevolle Einladung Seines Knechtes: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das ist euer vernünftiger Gottesdienst“ (Röm. 12,1).

„Und das ganze Volk antwortete und sprach: Das ist recht“ (V. 24). Sie stimmten dem Vorschlag zu, denn sie sahen darin eine ausgezeichnete Methode, den Konflikt zu entscheiden und herauszufinden, wer der wahre Gott war und wer nicht. Dies würde ein Kundgebung an ihre Sinne, ein öffentlich bezeugtes Wunder sein. Das Wort, das Elia an ihre Gewissen gerichtet hatte, hatten sie schweigend hingenommen, aber dem Antrag an ihre Vernunft wurde augenblicklich zugestimmt. Solch ein übernatürliches Zeichen würde es offensichtlich machen, dass das Opfer von Gott angenommen war, und sie waren begierig, Zeugen des einzigartigen Experiments zu werden. Ihre Neugier war geweckt, und sie wollten nur zu gern herausfinden, ob Elia oder die Baalspropheten den Sieg davontragen würden. Ach, so ist die arme menschliche Natur: bereit, die Wunder Christi zu bezeugen, jedoch taub für Seinen Ruf zur Buße; glücklich über jedes äußerliche Zeichen, das die Sinne anspricht, aber unwillig über jedes Wort, das anklagt und verurteilt. Ist es bei uns auch so?
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Es ist interessant, dass Elia seinen Gegnern nicht nur die Wahl des Stieres überließ, sondern ihnen auch die Bühne für den ersten Versuch freigab, damit sie, wenn es denn gelänge, die Ansprüche Baals und ihrer eigenen Macht aufrichten und somit den Disput ohne weitere Handlung beenden könnten; und doch wusste er ganz genau, dass sie bei ihrem Versuch zuschanden werden würden. Nach einer Weile, wenn er an der Reihe war, würde der Prophet genau das gleiche tun, was sie getan hatten, so dass zwischen ihnen kein Unterschied sein sollte. Es gab nur eine Einschränkung für sie (wie auch für ihn selbst), nämlich sie sollten „kein Feuer daran legen“ (V.23) – um jeglichem Betrug vorzubeugen. Aber an jenem Tag auf dem Karmel wurde noch ein tieferes Prinzip unmissverständlich veranschaulicht: Des Menschen Grenze ist Gottes Gelegenheit. Die absolute Ohnmacht der Kreatur musste gefühlt und gesehen werden, bevor Gottes Macht entfaltet werden konnte. Der Mensch muss zuerst an sein Ende gebracht werden, ehe er die Hinlänglichkeit der göttlichen Gnade zu schätzen weiß. Nur solche, die wissen, dass sie gescheiterte, verlorene Sünder sind, können den willkommen heißen, der mächtig ist zu erretten.

„Und Elia sprach zu den Propheten Baals: Wählt ihr einen Stier und richtet zuerst zu, denn ihr seid viele, und ruft den Namen eures Gottes an, aber legt kein Feuer daran. Und sie nahmen den Stier, den man ihnen gab, und richteten zu und riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag und sprachen: Baal, erhöre uns! Aber es war da keine Stimme noch Antwort. Und sie hinkten um den Altar, den sie gemacht hatten“ (V. 25-26). Zum ersten Mal in ihrer Geschichte war es diesen falschen Priestern nicht möglich, heimlich einen Feuerfunken in die Reisigbündel zu werfen, die auf ihrem Altar lagen. Sie waren somit gezwungen, sich auf eine direkte Anrufung ihrer Gottheit zu verlassen. Und das taten sie mit all ihrer Kraft. Unablässig liefen sie um den Altar in ihrem wilden, mystischen Tanz, den sie nur gelegentlich unterbrachen, um auf dem Altar auf und nieder zu springen, wobei sie die ganze Zeit ihren monotonen Gesang wiederholten: „Baal, erhöre uns! Baal, erhöre uns!“ – sende Feuer herab auf das Opfer! Sie rieben sich auf mit den verschiedenen Übungen ihres Götzendienstes, den sie drei ganze Stunden lang fortführten.
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Doch ungeachtet all ihres Eifers und all ihrer Zudringlichkeit in der Anrufung Baals „war da keine Stimme noch Antwort“. Welch ein Beweis, dass Götzen nur „von Menschenhänden gemacht“ sind. „Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, ... sie haben Hände und greifen nicht, Füße haben sie und gehen nicht ... Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich, alle, die auf sie hoffen“ (Ps. 115,4-8). „Der Satan hätte sicherlich Feuer senden können (Hiob 1,9-12), und er hätte es getan, wenn er gedurft hätte; aber er konnte nichts tun, es sei den, dass es ihm gestattet war“ (Thomas Scott). Ja, wir lesen von dem zweiten Tier auf Offenbarung 13: „Und es tut große Zeichen, so dass es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen lässt vor den Augen der Menschen“ (V.13). Doch bei dieser Gelegenheit erlaubte der Herr dem Satan nicht, seine Macht zu gebrauchen, weil es sich um eine öffentlichen Wettkampf zwischen Ihm selbst und dem Baal handelte.

„Aber es war da keine Stimme noch Antwort.“ Der Altar stand da, kalt und rauchlos, der Stier unangetastet. Die Kraftlosigkeit des Baals und die Torheit seiner Anbeter wurden für alle offensichtlich gemacht. Die Nichtigkeit und Absurdität des Götzendienstes waren vollkommen entlarvt. Keine falsche Religion, meine Leser, kann Feuer auf ein stellvertretendes Opfer herabsenden. Keine falsche Religion kann Sünde wegnehmen, den Heiligen Geist schenken und übernatürliche Antworten auf Gebet gewähren. An diesen drei wichtigen Punkten geprüft versagen sie allesamt, ebenso wie die Baalsanbetung an jenem denkwürdigen Tag auf dem Karmel.
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Kapitel.16 Ohren, die nicht hören

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Kapitel.16
Ohren, die nicht hören

„Als es nun Mittag wurde, verspottete sie Elia und sprach: Ruft laut! Denn er ist ja ein Gott; er ist in Gedanken oder hat zu schaffen oder ist über Land oder schläft vielleicht, dass er aufwache“ (1.Kön. 18,27). Stunde um Stunde hatten die Baalspropheten ihren Gott angerufen, dass er als öffentlichen Beweis seiner Existenz Feuer vom Himmel fallen ließe und das Opfer verzehrte, das sie auf den Altar gelegt hatten; aber alles war vergebens: „Es war da keine Stimme noch Antwort.“ Aber jetzt wurde die Stille unterbrochen von der Stimme des Knechtes Gottes, der sich über sie lustig machte. Die Absurdität und Fruchtlosigkeit ihrer Bemühungen hatten diesen beißenden Sarkasmus reichlich verdient. Sarkasmus kann eine gefährliche Waffe sein, aber er ist vollauf gerechtfertigt, wenn es darum geht, die lächerlichen Anmaßungen der Irrlehrer aufzudecken, und er kann die Menschen oft recht wirkungsvoll von der Dummheit und Unvernunft ihrer Wege überzeugen. Für das Volk Israel war es angemessen, dass Elia jene, die es verführen wollten, der Verachtung preisgab.

„Als es nun Mittag wurde, verspottete sie Elia.“ Am Mittag, als die Sonne am höchsten stand und die Erfolgschancen der falschen Propheten am größten waren, stellte sich Elia in ihre Nähe und forderte sie in ironischem Ton auf, ihre Bemühungen zu steigern. Er war sich so sicher, dass nichts ihre völlige Niederlage abwenden konnte, dass er es sich leisten konnte, sie zu verspotten, indem er ihnen einen Grund für die Gleichgültigkeit ihres Gottes vorschlug: „Vielleicht schläft er und wird aufwachen“ (Elberf.). Der Fall ist so dringend, eure Glaubwürdigkeit und seine Ehre stehen so sehr auf dem Spiel, dass ihr ihn wecken müsst: deshalb ruft lauter, denn eure jetzigen Rufe sind zu schwach, sie werden nicht gehört, eure Stimmen erreichen seinen fernen Wohnort nicht; ihr müsst eure Bemühungen verdoppeln, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Auf diese Weise überschüttete der treue, unerschrockene Tischbiter ihre Ohnmacht mit Hohn und gab ihre Niederlage der Verachtung preis. Er wusste, dass es so kommen musste, und dass kein Eifer ihrerseits etwas daran ändern konnte.
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Kapitel.16 Ohren, die nicht hören

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Ist der Leser schockiert über diese sarkastischen Bemerkungen Elias? Dann darf ich ihn daran erinnern, dass im Wort der Wahrheit geschrieben steht: „Aber der im Himmel wohnt, lacht ihrer, und der Herr spottet ihrer“ (Ps. 2,4). Das ist ein sehr erschreckendes Wort, und doch ist es unmissverständlich gerecht: Sie hatten über Gott gelacht und hatten Seine Warnungen und Drohungen verspottet, und jetzt antwortet Er solchen Narren gemäß ihrer Dummheit. Der Allerhöchste ist wahrlich langmütig, aber es gibt auch eine Grenze für Seine Geduld. Er ruft die Menschen, aber sie weigern sich; Er streckt Seine Hand nach ihnen aus, aber sie achten nicht darauf. Er bietet ihnen Seinen Rat an, aber sie schlagen ihn in den Wind; Er weist sie zurecht, aber sie wollen nichts davon hören. Soll Er sich denn frech verhöhnen lassen? Nein, Er erklärt: „Dann will ich auch lachen bei eurem Unglück und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet; wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück wie ein Wetter; wenn über euch Angst und Not kommt. Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen und nicht finden“ (Spr. 24-28).

Elias Spott auf dem Berg Karmel war nur eine Vorschattung für den Spott des Allmächtigen am Tage des Gerichts. Ist unser eigenes Los in eine solche Zeit gefallen? „Weil sie die Erkenntnis hassten und die Furcht des HERRN nicht erwählten, meinen Rat nicht wollten und all meine Zurechtweisung verschmähten.“ Wer, der nur ein Fünkchen geistlicher Urteilskraft besitzt, kann leugnen, dass jene furchtbaren Worte trefflich das Verhalten unserer heutigen Generation beschreiben? Ist somit die Zeit reif für das schreckliche Urteil: „Darum sollen sie essen von den Früchten ihres Wandels und satt werden an ihren Ratschlägen. Denn den Unverständigen bringt ihre Abkehr den Tod, und die Toren bringt ihre Sorglosigkeit um“ (Spr.1,29-32)? Wenn es so ist, wer kann Seine Gerechtigkeit in Frage stellen? Welch ein Segen, dass diese furchterregende Schriftstelle mit den Worten endet: „Wer aber mir gehorcht, wird sicher wohnen und ohne Sorge sein und kein Unglück fürchten.“ Das ist eine köstliche Verheißung, die wir im Glauben ergreifen und vor Gott geltend machen dürfen und für die wir eine Erfüllung erwarten dürfen, denn unser Gott ist nicht taub und ohnmächtig wie Baal.
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Man würde meinen, die Baalspriester hätten es erkennen müssen, dass Elia sie nur verspottete, als er sie mit solch schneidender Ironie geißelte, denn was für ein Gott müsste das sein, der seiner Beschreibung entspräche! Doch so verblendet und dumm waren diese Baalsverehrer, dass sie offenbar den Tonfall seiner Worte gar nicht bemerkten, sondern sie vielmehr als guten Ratschlag auffassten. Dementsprechend steigerten sie sich zu noch größerer Ernsthaftigkeit, und versuchten durch höchst barbarische Maßnahmen, ihren Gott zu bewegen – durch den Anblick des Blutes, das sie aus Liebe zu ihm und aus Eifer in seinem Dienst vergossen und an dem er ihrer Ansicht nach Gefallen hatte. Was für arme, elende Sklaven sind doch Götzendiener, deren Anbetungsziele sich über menschliches Blut und Selbstgeißelungen ihrer Anbeter freuen! Es war immer so und gilt noch heute: „Die finsteren Örter der Erde sind voll von Wohnungen der Gewalttat“ (Ps. 74,20; Elberf.). Wie dankbar sollten wir sein, wenn ein souveräner Gott uns barmherzig von solchem Aberglauben erlöst hat.

„Und sie riefen laut und ritzten sich mit Messern und Spießen nach ihrer Weise, bis ihr Blut herabfloss“ (V. 28). Welch ein Konzept müssen sie von ihrer Gottheit gehabt haben, die eine solche grausame Selbstzerfleischung von ihnen verlangte! Ähnliche Vorgänge sind auch heute noch in heidnischen Religionen zu beobachten. Der Dienst des Satans, sei es in der Götzenverehrung oder in unmoralischen Praktiken, verheißt den Menschen zwar Lustbefriedigung, ist aber in Wirklichkeit zu seinen Anhängern grausam und neigt dazu, sie in dieser Welt zu quälen. Jehova hat Seinen Anbetern ausdrücklich verboten, sich „wund zu ritzen“ (5.Mose 14,1). Er verlangt von uns, dass wir unsere sündige Natur abtöten, aber körperliche Strenge bereitet Ihm keine Freude. Er wünscht nur unser Glück, und Er verlangt nie etwas, das nicht die direkte Neigung hätte, uns heiliger zu machen, damit wir glücklicher werden, denn unabhängig von Heiligkeit kann es kein wahres Glück geben.
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Kapitel 16 Ohren, die nicht hören

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„Als aber der Mittag vergangen war, waren sie in Verzückung bis um die Zeit, zu der man das Speisopfer darbringt; aber da war keine Stimme noch Antwort noch einer, der aufmerkte“ (V. 29). Und so fuhren sie fort zu beten und zu weissagen, zu singen, zu tanzen, sich zu ritzen und zu bluten bis um die Zeit, zu der man in Jerusalem das Abendopfer darbrachte, d. h. etwa 3 Uhr nachmittags. Sechs Stunden lang hatten sie ohne Unterbrechung ihren Gott bestürmt. Aber alle Mühen und Anrufungen der Baalspropheten waren ergebnislos: kein Feuer kam herab, um ihr Opfer zu verzehren. Das Ausmaß ihrer Anstrengungen hätte doch ausreichen müssen, um jede Gottheit zu Mitleid zu bewegen! Und bewies nicht das völlige Schweigen des Himmels dem Volk, dass die Religion des Baals und seine Anbetung nichts als Wahn und Schwindel waren?

„Da war keine Stimme noch Antwort noch einer, der aufmerkte.“ Hier wurde die ganze Machtlosigkeit falscher Götter zur Schau gestellt. Sie sind ohnmächtige Kreaturen, unfähig, ihren Verehrern in der Stunde der Not zu helfen. Wenn sie schon für dieses Leben nutzlos sind, wie viel mehr für das zukünftige Leben! Nirgendwo zeigt sich die von der Sünde hervorgebrachte Schwachsinnigkeit deutlicher als im Götzendienst. Sie macht absolute Narren aus ihren Opfern, wie man dort auf dem Karmel sehen konnte. Die Propheten des Baal errichteten ihren Altar und legten das Opfer darauf, und dann riefen sie für den Zeitraum von sechs Stunden ihren Gott an, dass er seine Annahme des Opfers sichtbar machen möge. Doch vergeblich. Ihre Beharrlichkeit fand keine Erhörung. Die Himmel waren wie Stahl. Keine Feuerzunge fuhr vom Himmel herab, um das Fleisch des geschlachteten Stieres aufzulecken. Die einzigen Laute, die man hören konnte, waren die notvollen Schreie von den Lippen der rasenden Priester, während sie sich selbst malträtierten, bis ihr Blut hervorspritzte.
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Beitrag von Joschie »

Und, lieber Leser, wenn du ein Anbeter von Götzen bist und bleibst, dann wirst du noch entdecken, dass dein Gott ebenso ohnmächtig und enttäuschend ist, wie Baal es war. Ist dein Bauch dein Gott? Ist dein Herz darauf gerichtet, das Fett des Landes zu genießen, indem du isst und trinkst, nicht um zu leben, sondern lebst, um zu essen und zu trinken? Ächzt dein Tisch unter den feinen Speisen der Erde, während vielen heute das Notwendigste mangelt? Dann wisse, dass, wenn du in dieser Gottlosigkeit und Dummheit verharrst, die Stunde kommen wird, in der du den ganzen Wahnsinn eines solchen Weges entdecken wirst.

Ist Vergnügen dein Gott? Richtest du dein Herz auf einen unablässigen Wirbel von Lustbarkeiten, um ständig von einer Form der Unterhaltung zur nächsten zu eilen und all deine verfügbare Zeit und dein Geld dafür auszugeben, die grellen Schaubuden auf dem „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ zu besuchen? Bestehen deine Mussestunden aus einem ununterbrochenen Kreislauf von Spannung und Frohsinn? Dann wisse, dass, wenn du in dieser Torheit und Boshaftigkeit verharrst, die Stunde kommen wirst, in der du die bittere Hefe schmecken wirst, die am Boden eines solchen Bechers liegt.

Ist Mammon dein Gott? Richtest du dein Herz auf materielle Reichtümer und wendest du all deine Kräfte auf, um das zu erreichen, was dir vermeintlich Macht über Menschen und eine gute soziale Stellung gibt und dich in die Lage versetzt, dir jene Dinge anzuschaffen,die Lebensqualität und Befriedigung versprechen. Ist es die Anhäufung von Reichtum, ein dickes Bankkonto, der Besitz von Aktien und Gewinnanteilen, für die du deine Seele eintauschst? Dann wisse, dass, wenn du auf diesem sinnlosen und bösen Kurs verharrst, die Zeit kommen wird, in der du die Wertlosigkeit solcher Dinge entdecken wirst und ihre Machtlosigkeit, wenn es darum geht, deine Gewissensbisse zu lindern.
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O die Dummheit, der vollendete Wahnsinn, der darin liegt, falschen Göttern zu dienen! Aus höchster Sicht ist es Wahnsinn, denn es ist eine Beleidigung des wahren Gottes, indem wir anderen Dingen das geben, was Ihm allein gebührt, eine Schmähung, die Er nicht dulden oder übergehen wird. Aber auch auf der niedrigsten Ebene ist es krasse Dummheit, denn kein falscher Gott, kein Götze ist in der Lage, wirklich zu helfen, wenn der Mensch am dringendsten Hilfe braucht. Keine Form des Götzendienstes, kein falsches religiöses System, kein Gott außer dem einen wahren Gott kann wunderbare Gebetserhörungen senden, kann befriedigenden Nachweis liefern, dass Sünde vergeben ist, kann den Heiligen Geist geben, der, wie Feuer, den Verstand erhellt, das Herz wärmt und die Seele reinigt. Ein falscher Gott konnte kein Feuer auf den Berg Karmel fallen lassen, und er kann es auch heute nicht. So wende dich zu dem wahren Gott, lieber Leser, solange noch Zeit dafür ist.

Bevor wir fortfahren, sollten wir noch einen weiteren Punkt in der vorliegenden Schilderung beachten, einen Punkt, der eine wichtige Lektion für unsere oberflächliche Zeit enthält. Ich will es so formulieren: Die Zurschaustellung großer Inbrunst und Begeisterung ist kein Beweis, dass eine Sache wahr und gut ist. Es gibt heute eine große Gruppe einfältig gesinnter Menschen, die meinen, dass eine Entfaltung religiöser Begeisterung und Leidenschaft ein echtes Zeichen von Geistlichkeit sei, und dass solche Tugenden einen vollgültigen Ausgleich für jedweden Mangel an Erkenntnis und gesunder Lehre darstellen. ‚Ein Ort, wo viel Leben und Wärme ist‘, so sagen sie, ‚auch wenn die Predigt keinen Tiefgang hat, ist uns lieber als eine Gemeinde mit gesunder Lehre, die kalt und unattraktiv ist‘. Ach, liebe Leser, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Jene Baalspropheten waren voll inbrünstigen Eifers und Begeisterung, aber für das falsche Ziel, und sie brachten gar nichts vom Himmel herab! Nimm dir die Warnung daraus zu Herzen und lass dich vom Wort Gottes leiten und nicht von dem, was deine Emotionen oder deine Sensationslust anspricht.
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„Da sprach Elia zu dem ganzen Volk: Tretet her zu mir! Und das ganze Volk trat zu ihm hin“ (V. 30; Elberf). Es war offensichtlich, dass auch durch längeres Warten nichts mehr zu gewinnen war. Die Prüfung, die Elia beantragt, dem das Volk zugestimmt und den die falschen Propheten angenommen hatten, hatte überzeugend bewiesen, dass Baal keinen Anspruch erheben konnte, (der wahre) Gott zu sein. Die Zeit war gekommen, dass der Knecht Jehovas handelte. Bemerkenswerte Zurückhaltung hatte er die ganzen sechs Stunden hindurch geübt, während er seinen Gegnern die Bühne überließ und die Stille nur ein Mal unterbrach, um sie zu vermehrtem Eifer anzustacheln. Doch jetzt wandte er sich an das Volk und forderte die Menschen auf, zu ihm zu treten, damit sie seine Handlungen besser beobachten konnten. Sie folgten augenblicklich, neugierig zu sehen, was er tun würde und sich fragend, ob seine Anrufung des Himmels erfolgreicher sein würde, als es die der Baalspropheten gewesen war.

„Und er stellte den niedergerissenen Altar Jehovas wieder her“ (V. 30; Elberf.). Beachte seine erste Handlung, die zu den Herzen jener Israeliten sprechen sollte. Ein Ausleger hat darauf hingewiesen, dass Elia hier auf dem Karmel einen dreifachen Appell an die Leute machte. Erstens, er hatte an ihr Gewissen appelliert, als er sie fragte und ermahnte: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm nach, Ist es aber Baal, so wandelt ihm nach“ (V.21). Zweitens, er hatte an ihren Verstand appelliert, als er beantragte, dass die Probe zwischen den Propheten Baals und ihm selbst gemacht werden sollte, „welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der ist wahrhaftig Gott“ (V. 24). Und nun, indem er den Altar Jehovas „wiederherstellt“, appelliert er an ihre Herzen. Darin hinterließ er ein wunderbares Vorbild für Gottes Knechte zu allen Zeiten. Die Diener Christi sollten sich an das Gewissen, den Verstand und die Gefühle ihrer Hörer wenden, denn nur so kann die Wahrheit angemessen dargereicht, können die wichtigen Funktionsbereiche der menschlichen Seele angesprochen und kann eine definitive Entscheidung für den Herrn erwartet werden. Ein Gleichgewicht zwischen dem Gesetz und dem Evangelium muss gewahrt werden. Das Gewissen muss durchdrungen, der Verstand muss überzeugt und die Gefühle müssen erwärmt werden, wenn der Wille aktiv werden soll. So war es bei Elia auf dem Karmel.
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„Da sprach Elia zu dem ganzen Volk: Tretet her zu mir! Und das ganze Volk trat zu ihm hin.“ Wie stark und unerschütterlich war das Vertrauen des Propheten in seinen Gott. Er wusste sehr wohl, was sein Glaube und Gebet von dem Herrn erlangt hatten, und er hatte nicht die leiseste Furcht, dass er jetzt enttäuscht und zuschanden werden würde. Der Gott Elias lässt niemanden im Stich, der Ihm von ganzem Herzen vertraut. Doch der Prophet war entschlossen, dass durch diese Antwort mit Feuer jede weitere Diskussion überflüssig werden sollte. Deshalb lud er die Leute ein, ganz genau hinzusehen, während er den zerbrochenen Altar Jehovas wiederherstellte. Sie sollten in allernächster Nähe dabei sein, um mit eigenen Augen zu sehen, dass er keine Tricks anwandte und nicht heimlich Funken zwischen die Holzstücke schob, auf die der Stier gelegt war. Wahrheit fürchtet nicht die genaueste Untersuchung. Sie scheut nicht das Licht, sondern sie sucht es. Der Böse und seine Abgesandten sind es, die die Finsternis und die Heimlichkeit lieben und unter dem Deckmantel des Mystizismus agieren.

„Und er stellte den niedergerissenen Altar Jehovas wieder her.“ Hierin liegt weit mehr, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Der Vers wird erhellt, wenn wir zum Vergleich Elias Worte in Kapitel 19,10 lesen: „Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen.“ Nach dem mosaischen Gesetz gab es nur einen Altar, auf dem Opfer dargebracht werden durften, und der stand dort, wo der Herr seine besondere Wohnung eingerichtet hatte von den Tagen Salomos an, in Jerusalem. Doch bevor der Tempel errichtet war, durfte an jedem Ort geopfert werden, und in dieser vorangegangenen Dispensation waren überall dort Altäre errichtet worden, wo die Patriarchen auf ihrer Wanderung eine Zeitlang verweilten; und diese Altäre sind es vermutlich, auf die Elia in Kapitel 19,10 anspielt. Dieser zerbrochene Altar war ein trauriges Zeugnis, dass das Volk von Gott abgewichen war. Seine Wiederaufrichtung durch den Propheten war eine Zurechtweisung der Leute für ihre Sünde, ein Bekennen derselben an ihrer Statt und gleichzeitig ein Zurückführen des Volkes an den Ort des Anfangs. Und, liebe Leser, dies ist zu unserer Belehrung überliefert: Elia begann, indem er den zerbrochenen Altar wiederherstellte.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Kapitel.16 Ohren, die nicht hören

Beitrag von Joschie »

Und das ist es auch, wo wir beginnen müssen, wenn der Segen des Himmels wieder auf unsere Kirchen und auf unser Land kommen soll. In so manchem christlichen Heim steht ein vernachlässigter Altar Gottes. Es gab Zeiten, da kam die Familie zusammen und bekannte sich zu Gott in der Autorität Seines Gesetzes, in der Güte Seiner täglichen Vorsehung, in der Liebe Seiner Erlösung und Seiner fortdauernden Gnade, aber der Klang gemeinschaftlicher Anbetung ist aus diesem Heim nicht mehr zu hören. Wohlstand, Weltlichkeit und Vergnügungen haben die Töne der Andacht zum Schweigen gebracht. Der Altar ist zerfallen: der dunkle Schatten der Sünde ruht auf diesem Haus. Und es kann kein Herannahen zu Gott geben, solange die Sünde nicht bekannt wird. „Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben“ (Spr. 28,13; Elberf.). Sünde muss bekannt werden, bevor Gott mit heiligem Feuer antworten kann. Und Sünde muss mit Taten und mit Worten bekannt werden: Der Altar muss wieder aufgebaut werden. Der Christ muss an den Ort des Anfangs zurückkehren. Siehe 1.Mose 13,1-4; Offenbarung 2,4-5.
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Kapitel.17 Die Zuversicht des Glaubens

Beitrag von Joschie »

Kapitel.17 Die Zuversicht des Glaubens

„Und Elia nahm zwölf Steine nach der Zahl der Söhne Jakobs zu dem das Wort des Herrn ergangen war: Du sollst Israel heißen“ (1.Kön. 18,31). Mit dieser Handlung stellt sich Elia eindrucksvoll auf die Seite des Glaubens gegenüber dem Schauen. Zu dem Ereignis auf dem Karmel hatten sich die Untertanen Ahabs versammelt, somit nur die Glieder der zehn Stämme. Aber Elia nahm zwölf Steine, um den Altar zu bauen, und deutete damit an, dass er für die ganze Nation opfern würde, vergl. Josua 4,20; Esra 6,17. Dadurch bezeugte er ihre Einheit, die Verbindung, die zwischen Juda und den zehn Stämmen bestand. Das Ziel ihrer Anbetung war ursprünglich ein und dasselbe gewesen, und so musste es nun wieder sein. Somit betrachtete Elia Israel aus göttlicher Sicht. In Gottes Gedanken war die Nation von Ewigkeit her als Einheit vor Ihm erschienen. Äußerlich gesehen war sie jetzt zwei Nationen. Aber der Prophet ignorierte diese Teilung: er wandelte nicht im Schauen, sondern im Glauben (2.Kor. 5,7). Daran hat Gott Freude. Glaube ehrt Ihn, und deswegen belohnt und ehrt Er Glauben, wo immer Er ihn findet. Er tat es damals auf dem Karmel, und Er tut es heute: „Herr, mehre unseren Glauben.“

Und welche großartige Wahrheit wird durch diesen Vorfall sinnbildlich dargestellt? Ist es nicht offensichtlich? Müssen wir nicht über das typische, natürliche Israel hinaus auf das antitypische, geistliche Israel schauen, auf die Gemeinde, die der Leib Christi ist? Gewiss! Und was ergibt sich daraus? Folgendes: Inmitten der weiten Zerstreuung, die jetzt vorherrscht – „die zerstreuten Kinder Gottes“ (Joh. 11,52; Elberf.) – inmitten der zahlreichen Denominationen dürfen wir nicht die mystische, wesensmäßige Einheit des ganzen Volkes Gottes aus den Augen verlieren. Auch hierin müssen wir im Glauben, nicht im Schauen wandeln. Wir sollten die Dinge vom göttlichen Standpunkt aus sehen: wir sollten diese Gemeinde, die Christus liebte und für die Er sich hingab, so betrachten, wie sie in dem ewigen Plan und Ratschluss der heiligen Dreieinigkeit besteht. Die Einheit der Braut des Lammes wird sich niemals vor unseren leiblichen Augen manifestieren, bis wir sie „in der Herrlichkeit Gottes“ aus dem Himmel herabkommen sehen. Doch zwischenzeitlich ist es sowohl unsere Pflicht als auch unser Vorrecht, an Gottes Ideal teilzuhaben, die geistliche Einheit Seiner Heiligen wahrzunehmen und diese Einheit anzuerkennen, indem wir alle, die etwas von dem Ebenbild Christi in ihrem Leben zeigen, mit wohlwollender Liebe betrachten. Das ist die Wahrheit, die uns durch die „zwölf Steine“ nahe gebracht wird.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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