Biblischer Ruhetag

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Moderator: Jörg

Gerd
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Biblischer Ruhetag

Beitrag von Gerd »

Wie wir in Zusammenhang mit der Schöpung lesen können, ruhte Gott am siebten Tage, dem Sabbat. Damit hat Gott als ersten ganzen Tag für den Menschen den Sabbat geschaffen und immer und immer wieder in der Schrift bestätigt.

Auch Jesus besuchte am Sabbat die Synagoge, ebenso die Apostel.

Ich finde keinen Hinweis in der Bibel, dass Gott Vater oder Jesus Christus uns auffordert, diesen Ruhetag nicht mehr zu halten bzw. gegen einen anderen Tag zu tauschen. Auch nicht im Zusammenhang mit der Auferstehung am Sonntag. Oder gibt es eine Stelle, wo Jesus sagt, dass der Sonntag der neue heilige Ruhetag sein soll und den wöchentlichen Sabbat verdrängt?

Ich bitte Euch um Argumente, die mir zeigen, dass dies Haltung falsch ist. Allerdings: Sola scriptura, also nur konkrete Bibelstellen, keine Tradition etc.

Kurzer Hinweis: Mit Sabbat meine ich hier nur den wöchentlichen Ruhetag, nicht die darüber hinausgehenden Sabbate (Feiertage, die diesem nicht gleichzustellen sind).

Für Eure Hinweise bin ich dankbar!!

Liebe Grüße,
Gerd

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an Ihm glauben, dass ewige Leben haben.

ecki
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Beitrag von ecki »

1. Wo steht, dass der Tag an dem Gott ruhte, der spätere Sabbath war?

2. Wenn Du dir die Evangelien durchliest, wirst Du festestellen, dass der Herr Jesus sich sogar über den Sabbath hinweggesetzt hat.

3. Die Apostel gingen am Sabbath in die Synagogen. Das heisst ja nicht, dass sie den Sabbath auch gehalten haben.


4.) Wo steht im Neuen Testament ausdrücklich, dass Christen den Sabbath halten sollen?

Du selbst belegst Deine "Haltung" nicht mit einer einzigen Bibelstelle forderst es aber von den anderen.
Allerdings: Sola scriptura, also nur konkrete Bibelstellen
Kolosser 2,16

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User1211
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Beitrag von User1211 »

Hallo Gerd,

schon mal die folgenden Verse gelesen?
Römer 14v1-6a hat geschrieben:Den Schwachen im Glauben aber nehmt auf, doch nicht zur Entscheidung zweifelhafter Fragen! Einer glaubt, er dürfe alles essen; der Schwache aber ißt Gemüse. Wer ißt, verachte den nicht, der nicht ißt; und wer nicht ißt, richte den nicht, der ißt! Denn Gott hat ihn aufgenommen. Wer bist du, der du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt dem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden, denn der Herr vermag ihn aufrecht zu halten. Der eine hält einen Tag vor dem anderen, der andere aber hält jeden Tag gleich. Jeder aber sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt! Wer den Tag beachtet, beachtet ihn dem Herrn.
Lieben Gruß
Thorsten

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andy
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Beitrag von andy »

Zu Eckis Punkt 1:
2. Mose 20, 8-11 hat geschrieben:Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke verrichten; aber am siebenten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht, und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Damit wird der Bezug zwischen dem "siebten Tag der Schöpfung" (oder eher, dem ersten Tag der vollendeten Schöpfung) und dem wöchentlichen Sabbat eindeutig klargestellt.

Zu Eckis Punkt 4:
2. Mose 31, 16-17 hat geschrieben:Und zwar sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, damit sie ihn für alle ihre Geschlechter zum ewigen Bunde machen. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel; denn in sechs Tagen machte der HERR Himmel und Erde; aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.
Hinsichtlich des Sabbatgebotes fällt auf, daß hier immer wieder beharrlich von den "Kindern Israel" die Rede ist, und vom Bund zwischen Gott und den Israel. Die Übertretung des Sabbats war gleichbedeutend mit dem Ausscheiden aus dem Bund zwischen Gott und seinem Volk; weshalb unter Mose sogar die Todesstrafe eine angemessene Reaktion auf ein derartiges Vergehen war (2. Mose 35, 2; 4. Mose 15, 32-36). Gottes Volk sollte den Sabbat heiligen, "damit sie ihn für alle ihre Geschlechter zum ewigen Bunde machen"... inwieweit gehören wir Christen denn zu den "Geschlechtern der Kinder Israel"?
5. Mose 5, 15 hat geschrieben:Denn du sollst bedenken, daß du auch Knecht gewesen bist in Ägyptenland, und daß der HERR, dein Gott, dich von dannen mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm ausgeführt hat. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten, daß du den Sabbattag halten sollst.
Auch hier wird wieder deutlich, wie der Sabbat ein Tag sein sollte, an dem man sich des Bundes Gottes mit seinem Volk immer wieder neu bewußt werden sollte - sowohl im allgemeinen, historischen Kontext (Bund Gott/Noah) als auch hinsichtlich der besonderen Auswirkungen dieses Bundes (Auszug aus Ägypten).
Jesaja 56, 6-7[i]a[/i] hat geschrieben:Und die Fremdlinge, die sich dem HERRN anschließen, um ihm zu dienen und des HERRN Namen zu lieben, und alle, die darauf achten, den Sabbat nicht zu entheiligen, und die an meinem Bund festhalten; die will ich zu meinem heiligen Berge führen...
Markus 2, 27-28 hat geschrieben:Und [Jesus] sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen. Also ist des Menschen Sohn auch Herr des Sabbats.
Wie ich es verstehe, ist auch der Begriff "Arbeit" in der Bibel definiert. So lesen wir z.B.:
Lukas 13, 15-16 hat geschrieben:Aber der Herr antwortete und sprach: Du Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke? Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan, siehe, schon achtzehn Jahre gebunden hielt, sollte nicht von diesem Bande gelöst werden am Sabbattag?
Kein Wort davon, daß man sich am Sabbat nicht um die Tiere kümmern sollte. Es geht meinem Verständnis nach darum, am Sabbat nicht nach eigenen Werken zu streben, sondern in Demut vor Gottes Schöpfung, seinen Taten und seinem Erlösungswerk zu ruhen und sich aus dem verblendeten Enthusiasmus für unsere eigenen Projekte zu befreien, indem wir uns unserer Unzulänglichkeit gewahr werden.

Auch diese Stelle ist interessant:
Kolosser 2,16ff hat geschrieben:So soll euch nun niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen eines Festes oder Neumonds oder Sabbats, welche Dinge doch nur ein Schatten derer sind, die kommen sollten, wovon aber Christus das Wesen hat.
Soll das heißen, daß uns der Sabbat nicht länger zum "Gedenken" an Gottes Bund vorgeschrieben ist, weil wir den neuen Bund durch unsere persönliche Beziehung mit Jesus täglich selbst erleben dürfen? Man kann dies so verstehen, daß wir den Sabbat zwar heiligen können (User 1211 hatte ja schon Römer 14, 1ff zitiert), daß wir jedoch gleichzeitig unter einem strengeren Gebnot stehen: Unter dem Gebot, allezeit heilig vor ihm zu leben und nicht nur einmal pro Woche, sondern jeden Tag zuerst nach seinem Reich zu trachten. Das Volk Israel hatte im alten Bund Regeln, die vor Pfingsten mangels des in allen Gläubigen befindlichen heiligen Geistes dafür sorgen sollten, daß das Wort Gottes nicht kompromottiert würde. Die Juden waren "auf der sicheren Seite", wann immer sie die Regeln einhielten. Heute ist dies anders: Wir sind aufgerufen, Gott nicht nur den siebten Tag der Woche, den Zehnten unseres Einkommens etc. zu geben - sondern alles.

Als Christen leben wir in einem ständig fortlaufenden Prozeß der Selbstverleugnung und je reifer wir werden, desto mehr gehören wir ganz unserem Herrn, der sich danach sehnt, seine Liebe durch uns in die Welt hinausscheinen zu lassen. Israel empfing seinen Lohn oft im Diesseits, und der auf diesem Volk liegende Segen war ein Zeichen für alle Nationen. Bei uns ist dies anders. Unser Lohn ist ausschließlich im Himmel (auch wenn es Gott auf die Gerechten regnen läßt wie auf die Ungerechten), und wir werden als königliche Priesterschaft beschrieben (1. Petrus 2). Wie die Priester zu Zeiten des alten Testaments sollen wir Menschen sein, die ganz und gar, sieben Tage die Woche abgesondert sind für ihren Herrn; die ihre eigenen Ziele zurückstecken und rufen: "Hier bin ich, Herr, gebrauche mich!"

Wie "der Zehnte" heute oft eher eine Ausrede ist, um die anderen 90% eigennützig zu investieren und sich dennoch selbstgerecht als vorbildlichen Christen einzustufen, so ist es auch manchmal mit dem Sabbat: Wer zu sehr auf dem Halten dieses Feiertags für den Herrn beharrt, der offenbart möglicherweise, daß er seine Beziehung zum Herrn die restlichen sechs Tage schleifen läßt. Wenn wir nicht zumindest versuchen, jeden Tag 100% für Jesus zu leben, dann haben wir ihm schlichtweg noch nicht unser ganzes Leben unterstellt.

ecki
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Beitrag von ecki »

andy hat Folgendes geschrieben:
Damit wird der Bezug zwischen dem "siebten Tag der Schöpfung" (oder eher, dem ersten Tag der vollendeten Schöpfung) und dem wöchentlichen Sabbat eindeutig klargestellt.
Das es einen Bezug gibt, sollte unbestritten sein, die Stelle ist aber eher als Begründung zu verstehen. Es wurde behauptet, das Gott am siebenten Tag dem Sabbath ruhte. Der Sabbath wurde erst zum Sabath durch das GEbot Gottes an den Menschen und nicht umgekehrt.

Ist aber vielleicht auch nicht sooo wichtig.


andy hat Folgendes geschrieben:
inwieweit gehören wir Christen denn zu den "Geschlechtern der Kinder Israel"?
also ich zähle micht nicht dazu

andy hat zu Kol. 2,16 Folgendes geschrieben:
in Soll das heißen, daß uns der Sabbat nicht länger zum "Gedenken" an Gottes Bund vorgeschrieben ist, weil wir den neuen Bund durch unsere persönliche Beziehung mit Jesus täglich selbst erleben dürfen?
Ja und sogar noch mehr. Bei diesem Vers nimmt Paulus Bezug auf den vorherigen Abschnitt, in dem er klar macht, das die Gläubigen durch das Erlösungswerkt Christi und seiner Auferstehung eine ganz andere und
neue Stellung haben. Christus hat sinnbildlich durch seinen Tod das Gesetz an das Kreuz genagelt. Und der Sabbth ist Teil des Gesetztes, und wie Du oben ausgeführt ja sogar eins sehr wichtiger. Für den Christen geht es also nicht mehr um das Einhalten des Sabbats, weil er damit vor das Erlösungswerk zurückkehren würde.

andy hat Folgendes geschrieben:

Heute ist dies anders: Wir sind aufgerufen, Gott nicht nur den siebten Tag der Woche, den Zehnten unseres Einkommens etc. zu geben - sondern alles
Dies kann man nur unterstreichen.

Gerd hat Folgendes geschrieben:
Oder gibt es eine Stelle, wo Jesus sagt, dass der Sonntag der neue heilige Ruhetag sein soll und den wöchentlichen Sabbat verdrängt?
Das steht tatsächlich nirgend wo. Für Christen gibt es überhaupt keinen vorgeschriebenen Ruhetag mehr. Jedoch ist der Sonntag nicht ein x-beliebiger Tag. Obwohl jeder Tag so sein sollte wie oben von Andy beschrieben, ist der Sonntag schon ein besonderer Tag weil wir dort an an SEINEN Tod gedenken dürfen und es SEIN Tag ist.

Tob
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Beitrag von Tob »

Hallo,

vielleicht darf ich noch auf ein paar Worte aus Apg. 20,7 hinweisen:
Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, ...
Es war für die Christen offensichtlich selbstverständlich sich nicht am Sabbat, sondern am ersten Tag der Woche, das ist der Sonntag, dem Tag der Auferstehung des Herrn, zu versammeln.
Insofern haben wir schon ein Vorbild in der Bibel. Ich sehe keinen Grund, dies anders zu handhaben.
Sicherlich ist es besser, zuerst (also am ersten Tag der Woche) an das Werk des Herrn Jesus zu denken, als 6 Tage hart zu arbeiten und dann am siebten Tag uns eine Ruhe von unseren Werken zu gönnen.

Viele Grüße

Tob

Silke
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Beitrag von Silke »

Hallo Tob,

bei dem Argument von Apg 20,7 stellt sich mir immer die Frage, da die Christen sich anfangs wohl nicht nur an einem einzigen Tag in der Woche versammelt haben, um Brot zu brechen (s. Apg 2,46), ob sich daraus der Sonntag (oder erste Tag) als MUSS ableiten lässt? Es steht ja nicht da, dass sie NUR am ersten Tag versammelt waren?

Herzlichst, Silke
so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2Kor 5,20)

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User1211
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Beitrag von User1211 »

Hallo Silke,

aber gerade Dein Argument würde doch dann deutlich machen, dass es nicht um einen speziellen TAG geht. Die ersten Christen scheinen sich nicht an den Sabbath gehalten zu haben.

Ich verstehe auch die Diskussion nicht, da in moslemischen Ländern der Freitag als Ruhetag gesehen wird, in Israel der Samstag (Sabbath) und in christlichen Ländern der Sonntag. Ich finde keine Stelle in der Bibel (NT), die ausdrücklich verlangt, dass wir einen speziellen Tag als Ruhetag einhalten sollen (für mich als Büroangestellter sind es ja eigentich derer zwei. Muss ich jetzt am Samstag arbeiten oder darf ich auch zwei Ruhetage haben :lol: ).
Lieben Gruß
Thorsten

Silke
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Beitrag von Silke »

Hallo Thorsten,

Thorsten schrieb:
aber gerade Dein Argument würde doch dann deutlich machen, dass es nicht um einen speziellen TAG geht
genau das wollte ich auch damit sagen :o)
Ich hätte jetzt auch kein Problem damit, wenn bei uns der Freitag oder der Dienstag ein Ruhetag wäre.
Aber was ich schon so sehe, dass der Mensch einen Tag Ruhe haben sollte (wenn es auch nicht immer machbar ist).

Thorsten schrieb:
für mich als Büroangestellter sind es ja eigentich derer zwei. Muss ich jetzt am Samstag arbeiten oder darf ich auch zwei Ruhetage haben $:D
Ich finde, das ist eindeutig zu viel Ruhe :lol:

Herzlichst, Silke
so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2Kor 5,20)

Tob
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Beitrag von Tob »

Hallo Silke,

von 'MUSS' oder einem Gesetz war nicht die Rede aber von einem Vorbild.
Ich denke, dass es schon seinen Grund hat, warum es in Apg. 20,7 explizit erwähnt ist, dass es der erste Tag der Woche war.
Interessanterweise waren die Jünger in Johannes 20, 19 und acht Tage später in Vers 26 am ersten Tag der Woche versammelt. Ist dies 'Zufall'? Ich glaube kaum.
Wenn man in Apg 20, 7 u. 11 liest, wie lange die Geschwister sich dort versammelt haben, kann ich es mir kaum vorstellen, dass sie sich in diesem Umfang täglich versammelt haben.
Die Stellen deuten mMn. doch auf eine besondere Bedeutung des ersten Tages der Woche (Sonntag) für die Versammlung hin.

Viele Grüße

Tob

Hardy
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Beitrag von Hardy »

Ich denke auch, dass der erste Wochentag (Sonntag) von Anfang an, also seit der Auferstehung, eine spezielle Bedeutung hatte. Er wird mehrmals in der Bibel erwähnt. Auch schreibt Paulus in 1Kor 16,2a: An jedem ersten Wochentag, lege jeder unter euch etwas beiseite und sammle...
Man fragt sich schon, warum speziell dieser Tag wieder erwähnt wird.
Sicher müssen wir nicht den Sonntag halten. Unsere Hingabe sollte jeden Tag gleich und 100% sein. Dennoch denke ich, dass aus dem NT klar hervorgeht, dass auch in der Urgemeinde, der Sonntag ein "spezieller" Tag war.
Der Sabbat war Israel gegeben, das geht eindeutig aus dem AT hervor.
Jesus allein!
Hardy

Gerd
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Beitrag von Gerd »

Sorry, aber hier geht es mir zu viel um Tradition und feste Meinungen, die man nicht unbedingt biblisch begründen kann. Meine Frage zur Eröffnung des Themas lautete:

"Oder gibt es eine Stelle, wo Jesus sagt, dass der Sonntag der neue heilige Ruhetag sein soll und den wöchentlichen Sabbat verdrängt?"

Ich habe hier einige Anregungen zu den ersten beiden Antworten zusammengefasst, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Für mich steht vorweg immer die Frage, mit welchem Recht wir uns gegen Gottes Gebote stellen können - und das würden wir, wenn der Sabbat noch Geltung hat und wir ihn nicht beachten würden, oder?

Zu den Fragen von Ecki:

Sorry, Du hast Recht, ich hätte zumindest einige Bibelstellen zitieren sollen.
Dies möchte ich auch im Rahmen der Beantwortung Deiner Fragen nachholen

zu 1.
Erstmalig erwähnt ist der Sabbat im Zusammenhang der Schöpfung, 1. Mo 2, 2u. 3
Dass dies der spätere Sabbat ist, ergibt sich u. a. aus der Formulierung des 4. Gebotes aus 2. Mo 20,11: „Denn in sechs Tagen hat der Himmel und Erde gemacht…, und er ruhte am siebenten Tag; darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt.“ (Diese und weitere Zitate aus der Schlachter Bibel 2000 ).
Eine weitere Stelle (vor der schriftl. Fixierung der 10 Gebote durch Gott selbst) ist 2. Mo 16, 4.16-31.

zu 2.
Hat sich Jesus wirklich über den Sabbat hinweggesetzt oder hat er die Sabbatheiligung nur von unerträglichen menschl. Regeln (z. B. Sabbatweg) befreit, um den eigentlichen Sinn des Sabbats wieder herzustellen, nicht aber zu zerstören?
Vgl. Mt. 12, 8: „Denn der Sohn des Menschen ist der Herr über den Sabbat“ (Ein Herr verdirbt nicht sein eigenes Gebot, er richtet es wieder in dem gewollten Zustand her), Mt. 12,12: „… darum darf man am Sabbat wohl Gutes tun.“ (M.E. wird hier nicht der Sabbat prinzipiell hinterfragt, wohl aber die Auswüchse der menschl. Zusätze.) S. a. Mk 2, 27 und 28.

zu 3.
Die Apostel sind Juden, später Judenchristen - Warum sollten sie nicht den Sabbat gehalten haben? Dies war für einen Juden doch keine Frage! vgl. Apg. 17, 2: „Paulus aber ging nach seiner Gewohnheit zu ihnen und redete an drei Sabbaten mit ihnen aufgrund der Schriften“ (Es war seit Kindheit seine Gewohnheit und für ihn völlig normal.)
weitere Texte: Luk 23, 56, Mt 24, 20 (Jesus fordert uns auf darum zu bitten , dass eure Flucht nicht am Sabbat geschehe -da dieser Text prophetisch ist, geht er davon aus, dass der Sabbat weiterhin Beachtung findet).

zu4.
Die Frage ist für mich nicht schlüssig: Wieso sollte ich Gottes Gebote hinterfragen? Warum sollte man den Sabbat nicht beachten, wo er doch heilig ist? vgl. 2. Mo 35, 2


zu Kol 2, 16 (und im Zusammenhang zumindest noch Vers17):
Der Text in Vers 16 spricht von Feiertagen, Neumondfesten und Sabbaten in der Pluralform. Im gleichen Satz (Vers 17) werden diese Tage definiert als die Tage, „die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat.“ Ich verstehe den Bezug so, dass die auf Jesus „schattenartig“ (also noch verdeckt - die Erfüllung erfolgte durch Jesus) hinweisenden Festtage durch Jesus ausgedient haben. Die Hinweise auf Jesus können mit seinem Erdendasein jetzt entfallen. Dies sind die Sabbate aus dem mosaischen Gesetz, nicht aber eine Abschaffung der 10 Gebote.


Lieber Torsten,
vielen Dank für Deinen Einsatz im Forum, ohne Dich würde eine große Stütze dieses guten Dienstes fehlen.
Der von Dir zitierte Text aus Rö 14, 1-6 ist tatsächlich ein guter Text in diesem Zusammenhang.
Was nicht in meine Kopf reingeht ist zuerst folgendes:
Gott hat den Sabbat gesetzt und mit besonderem Segen verbunden. Jesus hat ihn nicht verworfen oder geändert. Seine Jünger haben ich gehalten (bis zur Sonntagsheiligung vergingen im Großen betrachtet noch einige Jahrhunderte). Warum sollten die Jünger den Sabbat nicht mehr heilig halten, gerade wo Jesus ihn als wichtig erachtet hat (vgl. z.B. Mt. 24, 20, s. o.)? Wenn Jesus der Herr über den Sabbat ist und ihn selbst gehalten hat - sollten die Jünger ihn dann wirklich für unwichtig erklärt haben?

Geschrieben wurde der Römerbrief von Apostel Paulus. Wie wir sehen können, ging er nach seiner Gewohnheit immer am Sabbat in die Synagoge.
In Rö 14, 2 und 3 redet Paulus über das Fleisch, wie auch im 1 Kor. 10, 25 ff. Das Problem, dass hier angesprochen wird, ist das Götzenopferfleisch: Jedes Fleisch wurde bei der Schlachtung einer „Gottheit“ geopfert und war damit Götzenopferfleisch - außer es wurde Gott geopfert. Die Juden hatten mit Götzenopferfleisch ein Problem - Paulus scheinbar nur, wenn es einen Schwachen im Glauben zur Gewissenfrage wurde. Die Reinheitsgebote, von Mose aufgeschrieben, galten für Paulus nicht mehr, da diese Zeremonien als Hinweis auf Jesu durch sein Leben hier abgegolten sind. Betrifft das auch die von Gott selbst geschriebenen 10 Gebote, die immer eine viel höhere Stellung hatten (Sie wurden in der Bundeslade aufbewahrt.)? Nein, Paulus betont immer wieder die Vorrangstellung des Gesetzes (Ohne Gesetz gäbe es mangels Richtschnur keine Sünde und damit bedürften wir auch nicht der Erlösung durch Jesu Gnade.).
Ist es bei Vers 5 das Gleiche, nämlich Tage des Zeremonialgesetzes, nicht der Zehn Gebote? M. E. handelt es sich, wie auch in Kol 2, 16, um die Feiertage, nicht um den wöchentlichen Sabbat. So müsste dann auch Gal 4, 10 gelesen werden.

Liebe Forumsteilnehmer,
auch wenn Ihr diesen Ausführungen zu Kol 2 und Rö 144 nicht zustimmen könnt, so fordert uns keiner dieser Texte explizit auf, den Sonntag statt den Sabbat zu halten.
Kann mir jemand einen solchen Text, den der „Herr über den Sabbat“ ausgesprochen hat (Gott Vater oder Jesus Christus), nennen ?[/b]



Ich hoffe, wir können weiter darüber nachdenken, und so Jesus besser kennenlernen.

Viele Grüße,
Gerd



Gerd
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Beitrag von Gerd »

Hardy schreibt:

"Der Sabbat war Israel gegeben, das geht eindeutig aus dem AT hervor.
"

Der Sabbat wurde bereits seit Adam und Eva gehalten, da ist bis zum Bund mit Israel noch viel Zeit vergangen...

Natürlich sollen wir GANZ in Christus leben, also jeden Tag, mit all unserer Kraft. Aber wieso sollte Gott nicht einen Tag besonders hervorheben und segnen?

Ich finde KEINEN Hinweis, dass die Apostel den Sabbat nicht gehalten haben.

Euer Bruder in Christo,
Gerd

ecki
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Beitrag von ecki »

Gerd hat geschrieben:Hardy schreibt:

Der Sabbat wurde bereits seit Adam und Eva gehalten, da ist bis zum Bund mit Israel noch viel Zeit vergangen...

Ich finde KEINEN Hinweis, dass die Apostel den Sabbat nicht gehalten haben.

Euer Bruder in Christo,
Gerd
Ich finde keinen Hinweis, dass Adam und Eva schon den Sabbath gehalten haben. Dies müsstest Du mal an Hand der Bibel belegen (sola scriptura $:? ). Jedoch finde ich genug Hinweise, dass die Apostel den Sabbat nicht gehalten haben. Du sagst die Apostel waren jüdischer Herkunft. Gerade dies ist nämlich ein starkes Argument, dass sie es nicht mehr taten. Als gläubige Juden empfanden sie gerade die Befreiung vom Gesetz doch besonders. Und der Sabbath steht nun mal in Verbindung mit dem Gesetz.

Das die Apostel in die Synagogen am Sabbath gingen, ist doch der Tatsache geschuldet, dass Sie hier die Masse an Juden vorfanden, die noch nicht bekehrt waren und denen sie das Evangelium brachten. Wenn man eine gößere Anzahl von Menschen erreichen will, muss man zu den Zeiten und an den Ort hingehen, wo diese auch zusammenkommen. Und das war bei den Juden am Sabbath und in der Synagoge.


zu Kol 2, 16 : Hier wird eindeutig Bezug genommen auf Hes. 20,12-20. Dort wird gesagt "zwischen mir und ihnen" (Gott und Israel = Bund).

Dadurch das Christus gekommen ist , hat er den alten Bund mit seinen Satzungen und Sabbathen gelöst, und einen neuen gemacht. Und in diesem Bund ist der Sabbath nicht mehr Bestandteil. Dies drückt der HERR Jesus auch in Mth.12,8 aus. Er ist als Sohn des Menschen - ein Name, der von einer neuen Ordnung der Dinge spricht - HERR über den Sabbath, was nichts anderes heissen soll, dass ER beliebig damit verfahren konnte. Der Mensch hat sich in seiner Verblendung eingebildet, ihn diesbezüglich massregeln zu können. Deswegen nennt er sich HERR über den Sabbath.

Wenn Du meinst das Sabbatgebot gelte auch heute noch [""Warum sollte man den Sabbat nicht beachten, wo er doch heilig ist? vgl. 2. Mo 35, 2 ""] dann müssest du auch die gesamten anderen Vorschriften des GEsetztes und der Satzungen beachten.

Die aber hat Christus einschließlich des Sabbaths an das Kreuz genagelt.



Mit freunlichen Grüßen

ecki

Dies war meine letzte Äusserung zu dem Thema, denn wer sich nicht überzeugen lassen will, will es nicht. Und denjenigen kann ich nicht davon abhalten sich unter Gesetz zu stellen.
Zuletzt geändert von ecki am 17.11.2005 14:42, insgesamt 2-mal geändert.

Ulrich.B
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Beitrag von Ulrich.B »

Lieber Ecki,

ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass du jemanden einfach den Sabbath halten lassen willst. Meinst du das wirklich so? Wäre es nicht das Halten eines fleischlichen Gebotes? Stellt sich da nicht jemand selbst unter Gesetz?

Den Galatern, die sich selbst unter Gesetz stellten schreibt Paulus "Ihr seid abgetrennt von dem Christus, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet; ihr seid aus der Gnade gefallen" (Gal 5, 4).

Deine Frustration kann ich schon verstehen, aber wir können überhaupt nicht sagen, wenn du unter Gesetz stehen willst, dann stell dich halt darunter. Wir müssen immer darauf hinweisen welche ernsten Konsequenzen das hat.
Ulrich

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