Wer kann mit dem NT in der Hand eine Vorentrückung belegen?

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Moderator: Jörg

joasch
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Beitrag von joasch »

Hallo zusammen,

eigentlich läßt sich die Frage nach der "Vorentrückung" relativ einfach beantworten. Der Kürze halber nur in Stichworten:

1. Begriffsdefinition: unter "Vorentrückung" verstehe ich die Entrückung der Gemeinde vor der "großen Trübsal"; unmittelbar auf die "große Trübsal" folgt die für alle Menschen sichtbare Wiederkunft Jesu (Mt 24,29f; Mk 13,24ff).

2. Ich setze voraus, daß es die buchstäbliche Erfüllung eines 1000jährigen Reichs auf dieser Erde geben wird (dies wurde an anderer Stelle im BIFO bereits ausgiebig diskutiert; ich verweise hier nur auf Offb 20).

3. In das Reich werden nur Menschen kommen, die an Jesus gläubig sind (Joh 3,3ff; Mt 25,31ff).

4. Im 1000jährigen Reich werden Menschen geboren und auch sterben (Jes 65,20; Offb 20,7ff).

5. Bei der Entrückung werden alle dann lebenden Gläubigen mit dem Auferstehungsleib überkleidet (1Kor 15,51ff; 1Thes 4,15ff).

6. In der Auferstehung werden die Menschen jedoch weder heiraten, noch Kinder zeugen/gebären (Mt 22,30) oder sterben (1Kor 15,53f).

7. Folglich muß zwischen der Entrückung und Wiederkunft Jesu ein gewisser Zeitraum liegen, in dem sich noch Menschen bekehren, welche die "große Trübsal" überleben und im irdischen Leib in das 1000jährige Reich eingehen.

@ Hardy: Ich stimme Dir zwar grundsätzlich zu, möchte aber zu Offb 19 anmerken, daß hieraus nur deutlich wird, daß die "Hochzeit des Lammes" in zeitlicher Nähe zur sichtbaren Wiederkunft Jesu steht. Man könnte darunter auch das Reich Gottes selbst verstehen (vgl. Mt 22,2ff!).

@ Jürgen: Ich denke, daß die Entrückung der Gemeinde vor dem Beginn der 70. Jahrwoche stattfinden muß, da die 70 Jahrwochen dem Daniel ausdrücklich in Bezug auf sein Volk geoffenbart wurden (Dan 9,24; zur Klarstellung an unsere reformierten Freunde: damit ist also das ethnische Israel gemeint). Der Zeiger an der Uhr Israels beginnt aber erst wieder zu ticken, wenn die Zeit der Gemeinde vollendet ist (vgl. Röm 11,25ff). Zur Mitte der 70. Jahrwoche ist endgültig "Schluß mit lustig": Der Antichrist wird sich dann dadurch offenbaren, daß er sich in den Tempel setzt und fordert, als Gott angebetet zu werden (2Thes 2,3f). In Verbindung mit dem "Malzeichen" wird sich dann die Spreu vom Weizen trennen: Ohne dieses kann niemand mehr kaufen oder verkaufen; der Empfang des Malzeichens aber ist an die Anbetung des Antichristen gebunden (Offb 13,11ff). Wer treu an Jesus festhält, wird lieber den Tod in Kauf nehmen, als das zu tun; die Ungläubigen hingegen werden das Zeichen annehmen, wonach es für sie keine Möglichkeit zur Buße und Errettung mehr geben wird (Offb 14,9ff; 20,4f; vgl. 2Thes 2,11f).


Liebe Grüße
Joachim
Zuletzt geändert von joasch am 30.04.2005 11:21, insgesamt 2-mal geändert.

Hardy
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Beitrag von Hardy »

Hallo Joachim,
erstmal Danke, dass du das so gut erklärt hast, ich bin mit deinem Beitrag völlig einverstanden.
Nur eine Anmerkung noch:
joasch hat geschrieben:@ Hardy: Ich stimme Dir zwar grundsätzlich zu, möchte aber zu Offb 19 anmerken, daß hieraus nur deutlich wird, daß die "Hochzeit des Lammes" in zeitlicher Nähe zur sichtbaren Wiederkunft Jesu steht. Man könnte darunter auch das Reich Gottes selbst verstehen (vgl. Mt 22,2ff!).
Ich habe das Beispiel von Offenbarung 19 nur genommen, weil sich hier in einem Kapitel zeigt, dass die Entrückung und das Wiederkommen des HERRN nicht ein einziges Ereignis sein können. Darüber besteht in diesem Forum ja wohl auch weitgehend Übereinstimmung. Unterschiede gibt es wohl nur bei der Frage, wieviel Zeit zwischen diesen beiden Ereignissen liegt. Dass die Entrückung, meiner Erkenntnis nach, vor der Trübsal geschehen muss habe ich ebenfalls versucht zu zeigen, offensichtlich ist mir das nicht ganz gelungen. Auch deshalb bin ich dankbar für deinen Beitrag.
Jesus allein!
Hardy

joasch
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Thread wieder entsperrt

Beitrag von joasch »

Hallo zusammen,

da die Diskussion in den letzten Tagen endlos ausuferte, habe ich die Notbremse gezogen und nach vorübergehender Sperre alle Beiträge gelöscht, die nichts mit dem Thema zu tun hatten. $:?

Ich denke, daß dies im Interesse aller Forennutzer ist und bitte um Euer Verständnis.

Ab sofort darf hier jetzt weiterdiskutiert werden - aber bitte bei der Sache bleiben... :wink:


Joachim

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ThomasR
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Entrückung

Beitrag von ThomasR »

Das Grundproblem, das zu klären wäre : Warum gibt es einen Aufschub ?
Warum ist die 70.Jahrwoche nicht nicht da ?

2.Thessalonicher 2,6-7 Und nun wisset ihr ja, was noch aufhält, daß er geoffenbart werde zu seiner Zeit. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon an der Arbeit, nur muß der, welcher jetzt aufhält, erst aus dem Wege geschafft werden;

Nun erfahren wir also hier den Grund des Aufschubs. Der Antichrist steht bereit. Er steht in den Startlöchern und wie wir später noch sehen werden, ist die Zeit auch absolut reif für den Antichristen. Doch es gibt eine Person, die den Antichristen aufhält. Und erst wenn diese Person nicht mehr auf der Erde ist, können die 7 Jahre beginnen.
Wer ist so mächtig, den Antichristen aufzuhalten ?
Nur Gott selbst
Gott ist doch überall. Gott, der Heilige Geist ist auch überall - und doch : seit Pfingsten wohnt Christus durch den Heiligen Geist in den Gläubigen (Kol.1,27; Röm.8,9)
Da es keinen Gläubigen ohne den Heiligen Geist geben kann, müssen also auch die Gläubigen von der Erde verschwinden, bevor der Antichrist erscheinen kann. Und das werden die Gläubigen dann tatsächlich auch tun : Sie verschwinden

1.Thessalonicher 4,16b-17 die Toten in Christus werden auferstehen zuerst. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und also werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
Hier geht es also um die Entrückung. Jesus selbst hat sie angekündigt in

Johannes 14,3 Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf daß auch ihr seid, wo ich bin.
Die Entrückung ist also der Zeitpunkt, wenn Jesus Christus alle Leute abholt, die an ihn glauben oder geglaubt haben und schon gestorben sind. Wir werden in einem Augenblick verwandelt (Phil.3,20-21; 1.Kor.15,52-54) und werden dann bei unserem Herrn sein.

Bis hierher ist man sich unter Christen auch weitgehend einig. Nun gibt es aber unter den Christen einige Verwirrung, was die Entrückung betrifft. Und wenn man nicht richtig liest, dann kann man auch leicht verwirrt werden. Auch ich war hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Meinungen :

* Werden die Gläubigen vor diesen 7 Jahren entrückt ?
* Werden sie während der Trübsalszeit entrückt ?
* Werden sie am Ende entrückt, wenn Jesus wiederkommt zur Schlacht von Harmageddon ?
* Können wir sicher sein ?

Tatsache ist, daß die biblischen Belege klar aussagen, daß die Entrückung der Gläubigen vor der Trübsalszeit, also vor diesen 7 Jahren stattfinden wird. Schon alleine dieser Vers aus 2.Thessalonicher, der aussagt, daß zuerst der, der den Antichrist aufhält, verschwinden muß, ist eigentlich eindeutig. aber es gibt noch einige andere Stellen, die klar machen, daß wir Christen während der Trübsalszeit nicht mehr auf der Erde sind.
Und zusätzlich zu den Beweisen gibt es auch noch Hinweise :
Die Apostel haben ja sehr viele Briefe geschrieben. Sie haben vor Irrlehre gewarnt, vor falschen Propheten, vor Vermischung mit falschen Gläubigen und falschen Lehren, aber nirgendwo warnt ein Paulus vor der Trübsalszeit. Nirgendwo wird darauf hingewiesen, daß die Christen sich Konservenvorräte anlegen sollen. Die wären aber nötig, denn ohne das Malzeichen, das in der Offenbarung beschrieben wird, kann niemand mehr Nahrung kaufen, also würden alle Gläubigen innerhalb von einigen Wochen verhungern. Nirgendwo im Neuen Testament werden die Gläubigen vorgewarnt, daß sie auf keinen Fall das Zeichen des Tieres annehmen dürfen, weil sie sonst ewig verloren sind. Paulus, Petrus, Jakobus, Johannes und Judas warnen vor Irrlehren, vor falschen Propheten, vor vielen Verführungen, aber vor dieser einen, der größten Verführung aller Zeiten warnen sie mit keinem einzigen Wort ?

Schon alleine dass müßte doch jeden überzeugen, daß die Gläubigen schon weg sind, wenn der Antichrist auf Erden tobt. Schließlich bekommen wir für alle wichtigen Fälle des Glaubenslebens Wegweisung und Anleitung im Neuen Testament. Nur für die größte aller Gefahren, die größte aller Verführungen bekommen wir nicht mal einen Halbsatz, wie wir uns verhalten sollen : Das kann nur heißen, daß wir da schon weg sind.
Die biblischen Belege
In Sacharia 14 wird das Ende, die letzte Schlacht beschrieben :

Sacharia 14,2-5 Da werde ich alle Nationen bei Jerusalem zum Kriege versammeln; und die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet werden; und die Hälfte der Stadt muß in die Gefangenschaft wandern, der Rest aber soll nicht aus der Stadt ausgerottet werden. Aber der HERR wird ausziehen und streiten wieder jene Nationen, wie dereinst am Tage seines Kampfes, am Tage der Schlacht. Und seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Morgen liegt; da wird sich der Ölberg in der Mitte spalten, daß es von Sonnenaufgang nach dem Meere hin ein sehr großes Tal geben und die eine Hälfte des Berges nach Norden, die andere nach Süden zurückweichen wird. Da werdet ihr in das Tal meiner Berge fliehen; denn das Tal zwischen den Bergen wird bis nach Azel reichen; und ihr werdet fliehen, wie ihr geflohen seid vor dem Erdbeben in den Tagen Ussias, des Königs von Juda. Dann wird der HERR, mein Gott, kommen und alle Heiligen mit dir!
Der HERR, mein Gott wird kommen und interessanterweise kommen alle Heiligen mit ihm zu dieser letzten vernichtenden Schlacht. Das gleiche finden wir auch anderso, nämlich in der Offenbarung, wo es heißt :

Offb.19,7-14 Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, sich in feine, glänzend reine Leinwand zu kleiden; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Und er sprach zu mir: Dieses sind wahrhaftige Worte Gottes! Und ich fiel vor seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung. ¶Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt der Treue und Wahrhaftige; und mit Gerechtigkeit richtet und streitet er. Seine Augen sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupte sind viele Kronen, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst. Und er ist angetan mit einem Kleide, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: «Das Wort Gottes.» Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weißen Pferden und waren angetan mit weißer und reiner Leinwand.
Nun könnte man auf die Idee kommen, daß mit Heere des Himmels Engel gemeint sein könnten. Aber Engel haben nicht die gleiche Stellung wie die Gläubigen, Engel sind nur dienstbare Geister, die Gläubigen, die Gemeinde, das ist die Braut des Lammes. Und wir sehen in Vers 8, wie ihre Kleidung aussieht - ganz genauso wie die Kleidung der Heere des Himmels, die mit Jesus bei seiner sichtbaren Wiederkunft kommen.


Die selige Hoffnung !

Titus 2,11-14 Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, und unterweist uns, auf daß wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und reinigte sich selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken.
Die selige Hoffnung, oder je nahc Übersetzung, sogar "glückselige" Hoffnung - kann damit die Trübsalszeit gemeint sein ? Natürlich nicht, sondern die Wiederkunft unseres Herrn. Aber wenn man sich mal überlegt, wie diese letzten 7 Jahre anlaufen, dann hat das mit seliger Hoffnung nicht viel zu tun. Jeder, der nicht dem Antichrist nachfolgt, indem er das Malzeichen des Tieres an Stirn oder Handfläche akzeptiert, der wird verfolgt, mit der bittersten und härtesten Verfolgung, die es je auf diesem Planeten gab. Die Bibel sagt ausdrücklich, daß niemand kaufen oder verkaufen kann ohne dieses Zeichen. Wie will man da mehrere Jahre lebend überstehen. Alle, die sich nicht dem Antichristen unterordnen, werden tot sein - das macht die ganze Entrückung absolut sinnlos und ist auch alles andere als eine selige Hoffnung.


Zeichen oder Überraschung ?
Es gibt auch Stellen, die sich zu widersprechen scheinen. So steht zum Beispiel in Matthäus 24, wie auch an anderen Stellen des Neuen Testaments, daß es klare und eindeutige Zeichen für die Wiederkunft des Herrn gibt :

Matthäus 24,32-33 Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennet ihr, daß der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet, so erkennet, daß es nahe an der Tür ist.
Aus vielen einzelnen Vorhersagen der Bibel kann man genau errechnen, wann Jesus am Ende der Drangsal wiederkommt. Nämlich am Ende der sieben Jahre, die beginnen mit dem Vertrag des Antichristen und Israel. Selbst wenn man dieses Ereignis verpassen sollte, dann kann bekommt man eine zweite Chance : Genau 3,5 Jahre vor Ablauf der Zeit wird der Antichrist den Vertrag mit Israel brechen und sich in den davor neu erbauten Tempel in Jerusalem setzen und verlangen, daß man ihn anbetet. Man kann also den Zeitpunkt der Wiederkunft klar im vorraus bestimmen.

Matthäus 24,36 Von jenem Tage aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel der Himmel, sondern mein Vater allein.
Jesus widerspricht sich hier scheinbar selbst : Erst sagt er, daß man die Zeichen der Zeit beachten soll, dann sagt er, daß niemand Tag und Stunde kennt. Zuerst die Ansage, daß bestimmte Dinge vorher passieren, dann die Aussage, daß sich die Menschen im tiefsten Frieden wähnen. Zwei Stellen der Schrift, zwei Aussagen Jesus Christi, die sogar im selben Kapitel des Matthäus-Evangeliums stehen, scheinen sich total zu widersprechen, aber nur solange man daran glaubt, daß die Entrückung während der Schlacht von Harmageddon am Ende der Drangsalszeit passiert.
Wenn man aber davon ausgeht, daß die Entrückung VOR dieser Drangsalszeit stattfindet, dann paßt alles wunderbar zusammen. Wenn man davon ausgeht, daß Jesus zuerst unsichtbar wiederkommt, um seine Jünger zu sich zu holen und dann ca.7 Jahre später noch einmal sichtbar für alle kommt, um dem Antichrist das Handwerk zu legen und sein Volk Israel aus der Schlacht zu retten, dann machen diese scheinbar widersprüchlichen Aussagen Jesu plötzlich Sinn. Noch einmal die Stelle aus Matthäus :

Matthäus 24,36-39 Von jenem Tage aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel der Himmel, sondern mein Vater allein. Aber gleichwie die Tage Noahs waren, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn gleichwie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.
Dieses Szenario kommt völlig überraschend. Es wird gegessen und getrunken, es wird geheiratet, es werden Geschäfte getrieben und Häuser gebaut, alles geht seinen Gang und es ist eigentlich nichts besonderes los. In diese Situation des Friedens und der Beschaulichkeit hinein platzt Jesus - Er kommt wieder und das völlig überraschend, ohne Vorwarnung.
Aber seine Wiederkunft am Ende der 7-jährigen Drangsalszeit passt überhaupt nicht zu dieser Aussage :
Die Offenbarung des Johannes und auch einige alttestamentliche Propheten beschreiben diese Drangsalszeit. Durch gigantische, noch nie dagewesene Naturkatastrophen, die schnell aufeinander folgen, werden -je nach Rechnung - 1-3 Milliarden Menschen sterben. Die Erdoberfläche wird nicht mehr so aussehen, wie sie heute aussieht. Die Erdbeben dieser Zeit werden so massiv sein, daß laut Offenbarung 6,14 JEDER Berg und JEDE INSEL von ihrer Stelle gerückt werden. Meteoritenschauer prasseln auf Landstriche, die gerade eben erst von Vulkanausbrüchen zerstört worden sind. Ein Drittel der Bäume und alles Gras ist verbrannt. Ein Drittel der Weltmeere besteht aus Blut, die restlichen Wasser, wie Flüsse und Seen, sind zu einem Drittel ungenießbar. Das gesamte wirtschaftliche, politische und religiöse System wird innerhalb von ein paar Monaten drastisch umgewälzt - nichts wird mehr so sein, wie es jetzt ist. 7 Jahre umfassende Zerstörungen, 7 Jahre entsetzliches Leid, 7 Jahre voller Umwälzungen, 7 Jahre weltweite Hungersnot, 7 Jahre grausame Epidemien und Seuchen, schon allein durch die vielen Leichen und Tierkadaver, die überall herumliegen - und da sagt Jesus in Mt.24 daß die Menschen völlig ahnungslos essen, trinken und heiraten ???
Wenn Gottes Zorn in großen Katastrophen auf die Menschheit ausgegossen ist und sich alles, aber auch wirklich alles verändert hat, wo bleibt denn da der Überraschungseffekt. Den kann es nur geben, wenn es keine Vorwarnung gibt. Deswegen ist klar : Erst die Entrückung, dann die Drangsal, dann die Wiederkunft Jesu mit seinen Heiligen (Sach.14,5) in der Schlacht von Harmageddon.

Auch Paulus bestätigt das so : Er schreibt an die Thessalonicher, unter welchen Begleitumständen das alles passieren wird :

1.Thess.5,1-4 Von den Zeiten und Stunden aber braucht man euch Brüdern nicht zu schreiben. Denn ihr wisset ja genau, daß der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: «Friede und Sicherheit», dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen. Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, daß euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnte;

Friede und Sicherheit - das paßt nicht zum Ende der Welt in den letzten sieben Jahren. Das kann nur eines bedeuten : Die Gläubigen werden entrückt, anschließend kommt die große Drangsal/Trübsal, dann kommt der Herr Jesus sichtbar für alle wieder.

Die Heiligen werden gesammelt
Ein oft gebrauchtes Argument, um die Entrückung beim Ende, also bei der Wiederkunft Jesu zu belegen, ist der Vers 31 aus Matthäus 24 :

Mt.24,29-31 : Bald aber nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels in Bewegung geraten. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden alle Geschlechter der Erde sich an die Brust schlagen und werden des Menschen Sohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum andern.
Hier geht es eindeutig um die Wiederkunft Jesu am Ende der Drangsalszeit. Der Knackpunkt ist nur, was unter "seine Auserwählten" zu verstehen ist. Wer belegen möchte, daß die Entrückung erst hier stattfindet, der wird natürlich behaupten, daß es hier um die Gemeinde geht. Aber das kann nicht sein, denn die geographische Angabe in diesem Vers beweist, daß es hier nicht um die Gemeinde gehen kann. Von den vier Winden her - das sind die vier Himmelsrichtungen. Und wenn man bedenkt, wo Jesus zu diesem Zeitpunkt steht, nämlich auf dem Ölberg in Jerusalem (Sach.14,4), dann sieht man recht deutlich, daß das zwei verschiedene Ereignisse sind. Es geht um eine Sammlung der Auserwählten in der Horizontalen. Es geht um eine irdische Sammlung. Von Norden Richtung Süden nach Jerusalem, von Osten Richtung Westen, nach Jerusalem usw. usw.
Doch die Entrückung wird völlig anders beschrieben :

1.Thess.4,16-17 : ..denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herniederfahren, und die Toten in Christus werden auferstehen zuerst. Darnach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und also werden wir bei dem Herrn sein allezeit.

Während bei der "Sammlung der Auserwählten" am Ende der Drangsalszeit die Bewegung in der Horizontalen stattfindet von Osten nach Westen usw., findet sie bei der Entrückung der Gemeinde von unten nach oben statt : Jesus kommt herab und wir werden ihm entgegen entrückt, so daß wir uns irgendwo in der Luft begegnen. Mit einer horizontalen Bewegung hat das nun gar nichts zu tun.
Und vom Ölberg ist hier auch nicht die Rede, sondern von der Begegnung mit dem Herrn in der Luft.
"Seine Auserwählten", das sind die Juden und die aus den Nationen, die während der Drangsal zum Glauben kommen und das Tier nicht anbeten. Er sammelt sie und regiert mit ihnen über das Tausendjährige Reich. Mit der Gemeinde hat das alles nichts zu tun.

Die Braut

Es kann schon deswegen mit der Gemeinde nichts zu tun haben, weil diese sich zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Herrn Jesus befindet. Wir haben ja bereits vorhin gesehen, daß der Herr Jesus mit seinen Heiligen aus dem Himmel herabkommt - und DANN sammelt er seine Auserwählten.
Er kann ja schlecht jetzt noch Menschen sammeln, die zur Braut gehören, denn die Hochzeit des Lammes mit seiner Braut, die hat in Offenbarung 19 ja schon ein paar Verse vorher stattgefunden, nämlich in Vers 9. Dann ist die große Wiederkunft des Herrn, wo er seine Auserwählten sammelt. Und was wäre das für eine Hochzeit, wenn die Braut nicht dabei sein dürfte ?

Offenbarung 19,7-9 Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, sich in feine, glänzend reine Leinwand zu kleiden; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Und er sprach zu mir: Dieses sind wahrhaftige Worte Gottes!

Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Und die Braut soll da noch auf der Erde sein und in der Drangsal leiden ? Das kann nicht sein. Kein Bräutigam würde seine Braut so im Stich lassen und gleichzeitig seine Hochzeit feiern. Das ist unmöglich.

Der Charakter der Drangsal
Zwei Dinge sind noch wichtig, die man im Zusammenhang mit der großen Drangsal beachten muß.

1.Es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob (Jes.30,6+7). Jakob, also das Volk Israel wurde zugunsten der Gemeinde zur Seite gestellt. Die Erfüllung der 70 Jahrwochen aus dem Buch Daniel wurde nach der 69.Woche unterbrochen und wird nun fortgesetzt. Diese Jahrwoche hat mit der Gemeinde nichts zu tun. Sie geht nur Israel etwas an. Gott führt hier, in dieser letzten Jahrwoche, den 7 Jahren der großen Trübsal seine Geschichte mit dem Volk Israel zum Abschluß. Und ganz zum Schluß kommt dann das Ereignis, worauf die Juden schon so lange warten. Ihr Messias kommt als strahlender Sieger und errettet sie aus ihrer größten Not.

2.Die Drangsal ist die Zeit, in der Gott seinen Zorn ausschüttet. Der gesamte Grimm des gerechten und heiligen Gottes wird hier auf die Menschheit ausgeschüttet. (Offb.6,17; 14,10+19; 16,1+19; 19,15). Die Braut des Lammes, die Gemeinde ist nicht zum Zorn bestimmt. Sie ist geheiligt durch das Opfer am Kreuz und gerät nicht mehr unter den Zorn Gottes. (1.Thess.1,9-10; Offb.3,10; Röm.5,9)

Zusammenfassung
Wenn man also alle Bibelstellen zu diesem Thema zusammenfassen will (und das ist angesichts der Fülle ein gewaltiges Unterfangen) dann bietet sich einem folgendes Bild : Ohne jede Vorwarnung, ohne jedes Vorzeichen wird plötzlich die Entrückung stattfinden. Jesus kommt herab und wir (alle Gläubigen) werden ihm entgegen entrückt und treffen mit ihm in der Luft zusammen (1.Thess.4,16-17). Dann nimmt er uns mit in den Himmel.

Der Antichrist tritt auf, übernimmt in dem Chaos die führende Position der weltweiten Politik und schließt einen Vertrag mit Israel über 7 Jahre Frieden. Dieser Vertrag wird bereits nach 3,5 Jahren gebrochen.
Auf der Erde finden gigantische Naturkatastrophen statt. Milliarden Menschen sterben an Seuchen, Kriegen, Hunger, Vulkanausbrüchen, Erdbeben usw. Dann sammeln sich alle Nationen unter Führung des Antichrists, um gegen Israel Krieg zu führen. Alle sammeln sich zur großen Schlacht im Tal von Meggido (Harmageddon). Dann kommt Jesus sichtbar für alle wieder, greift ein, vernichtet die Angreifer und sammelt seine Auserwählten, um mit ihnen im tausendjährigen Reich zu regieren. Danach bekommt der Satan noch einmal kurze Zeit die Freiheit und wird dann zusammen mit seinen Anhängern für die Ewigkeit in die Verdammnis geworfen.
(Mit Links gibt es diesen Text unter http://www.bibelportal.de/themen/zukunf ... ckung.html)

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H.W.Deppe
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70. Jahrwoche?

Beitrag von H.W.Deppe »

Wie kommt man eigentlich darauf, dass zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche ein beliebig langer Zeitraum liegen soll? Der ursprüngliche Sinn von Dan 9 gibt das ja nicht her, sondern hier handelt es sich um eine Konstruktion.

Bis zum Aufkommen des Dispensationalismus (durch Darby & Co.) wurde folgende Auslegung von der 70. Woche aus Dan. 9,27 gelehrt (was nicht heißen soll, ich würde behaupten, dass sei die richtige Auslegung):

"Er" am Anfang von V. 27 ist der Messias und der "Bund" bezieht sich auf den neuen Bund, den Christus selbst dreieinhalb Jahre an Israel verkündete und weitere 3,5 Jahre seine Apostel (die Steinigung des Stephanus markiert in etwa das Ende dieser 7 Jahre und ist das Ende des Weges Gottes allein mit den Juden).

Zur Mitte dieser 70. Woche hat der Messias den Opfern ein Ende gemacht, indem er sein ein für allemal hinreichendes Opfer am Kreuz darbrachte.

Nach Ende der 70. Jahrwoche brach über Israel die völlige Zerstörung durch die Römer herein.

Das ist nun keine Phantasie von mir, sondern wie gesagt die bis vor ca. 170 Jahren gängige Sicht.

Sollte die 70. Jahrwoche tatsächlich bereits vorbei sein, heißt das natürlich nicht, die in Mt 24 und Offb 6-19 verheißenen Drangsale würden nicht mehr über die Welt kommen. Aber die Behauptung, dass "nach der Entrückung Gott sein Handeln mit Israel wieder aufnimmt" habe ich bis jetzt noch nicht in der Bibel gefunden.

Gruß, Werner

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ThomasR
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Re: 70. Jahrwoche?

Beitrag von ThomasR »

H.W.Deppe hat geschrieben: "Er" am Anfang von V. 27 ist der Messias und der "Bund" bezieht sich auf den neuen Bund, den Christus selbst dreieinhalb Jahre an Israel verkündete und weitere 3,5 Jahre seine Apostel (die Steinigung des Stephanus markiert in etwa das Ende dieser 7 Jahre und ist das Ende des Weges Gottes allein mit den Juden).

Zur Mitte dieser 70. Woche hat der Messias den Opfern ein Ende gemacht, indem er sein ein für allemal hinreichendes Opfer am Kreuz darbrachte.
Hallo Werner,

das ist ja eine interessante Theorie - ich höre sie ehrlich gesagt, zum ersten Mal - aber ganz ehrlich, sie hat was...

Aber das gibt es doch ein paar Punkte, die mir so ganz spontan als Entgegnung einfallen :
1.Selbst wenn man keine taggenaue Berechnung der 69 Jahrwochen macht, dann fällt doch das 483.Jahr auf 32 nach Christus - die Kreuzigung.
nach obiger Theorie wäre diese dann aber in der Mitte der 70.Jahrwoche
2.Nach Daniel 9,26 Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, so daß keiner mehr sein wird; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk eines zukünftigen Fürsten verderben, und sie geht unter in der Überschwemmung, und der Krieg, der bestimmt ist zu ihrer Zerstörung, dauert bis ans Ende.
27 Und man wird vielen den Bund schwer machen eine Woche lang und mitten in der Woche Schlacht und Speisopfer aufhören lassen, und auf der Zinne werden Greuel des Verwüsters aufgestellt, bis daß sich die bestimmte Vertilgung über die Verwüstung ergossen hat
.
sieht es nun nicht so aus, ob irgendeines dieser zeitlichen Ereignisse zu dieser Theorie passen würde :
Den Bund schwer machen ? Eine Woche lang. Dann wäre der Bund ja die 3,5 Jahre von Jesu Wirken auch schon schwer gewesen...
auf der Zinne Greuel des Verwüsters ?
Von diesem Greuel spricht Jesus in Mt.24 (er bezieht sich sogar ausdrücklich auf Daniel) und beschreibt dann die große Trübsal (die ja wiederum in Offb.4-19 noch genauer beschrieben ist)
Wie soll das nun alles mit den geschichtlichen Ereignissen der Jahre 29-36 zusammenpassen ?

Nun schreibst du ja, das du selbst nicht diese Theorie vertrittst - wie siehst du denn diese Sache...?

Gruß
Thomas
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ThomasR

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maria
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Daniel Kapitel 9, 26.27

Beitrag von maria »

Ein Versuch, Daniel 9, 26.27 zu erklären.

Jesus Christus, der Gesalbte wurde getötet. Er schied als scheinbar elender Verlierer von dieser Welt. Die Kinder Satans mit ihrem Unterfürsten Titus, zerstörten den Tempel und ganz Jerusalem. Der zukünftige Fürst ist Satan, der seither immer durch sein Volk Zerstörung angerichtet hat. Der Krieg in Jerusalem forderte das Blut von sehr vielen Menschen. Sein Blut komme über uns und unsere Kinder, war der Ausruf des Volkes Israels. Seit Jesu tot haben die Berufenen, Auserwählten Gläubigen mit dem Lamm Gottes zusammen gegen das Tier, den Teufel gekämpft und ihn besiegt. Denn das Lamm ist der Herr der Herren und der König der Könige. Der Kampf zwischen Licht und Finsternis begann bereits im Himmel. Michael und Seine Engel kämpften gegen den Drachen und seine Engel (Dämonen). Sie verloren den Kampf und wurden auf die Erde geworfen. Und der Kampf geht hier unten weiter. Jesus Christus hat mit Seiner Gemeinde einen neuen und festen, unüberwindbaren Bund geschlossen durch Sein kostbares Blut. Und dieser ewige Bund hält, bis die 70 Wochen beendet sind und Er bei Seiner Wiederkunft in den Wolken für alle sichtbar erscheinen wird. Durch Seinen Opfertot wurde der wahre Tempel zerstört und dadurch alle schattenhaften Opferhandlungen des alten Bundes überflüssig. Ueber die Zinne der Gräuel wird ein Versucher kommen. Satan versuchte Jesus Christus dreimal. Mit Wunder wirken, mit Reichtum und Ehre, mit Anbetung seiner Person. Die zweite Versuchung fand auf der Zinne des Tempels statt. Der Satan versucht seither alle Menschen auf der Erde. Am Ende wird er und alle, die nicht im Buch des Lebens eingeschrieben sind, in den Feuersee geworfen.
Da fand ich, Den meine Seele liebt.

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H.W.Deppe
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Re: 70. Jahrwoche?

Beitrag von H.W.Deppe »

@maria:
nichts für ungut - aber durch deine verworren wirkenden Gedanken steige ich nicht durch.
Bitte beachte doch, was der Moderator dir (in Absprache mit mir) geschrieben hat.

@Thomas
ThomasR hat geschrieben:das ist ja eine interessante Theorie - ich höre sie ehrlich gesagt, zum ersten Mal
Da siehst du, dass es lehrreich sein kann, sich mit den herkömmlichen Auslegungen der Kirchengeschichte zu befassen :wink:
1.Selbst wenn man keine taggenaue Berechnung der 69 Jahrwochen macht, dann fällt doch das 483.Jahr auf 32 nach Christus - die Kreuzigung. nach obiger Theorie wäre diese dann aber in der Mitte der 70.Jahrwoche
Es gab mehrere Erlässe zum Aufbau Jerusalems (welche und wann genau, müsste ich jetzt nachschlagen) und auch eine exakte Datierung des Wirkens Jesu ist (nach Gottes souveräner Fügung?) bekannterweise nicht aufs Jahr genau möglich.
Den Bund schwer machen ? Eine Woche lang. Dann wäre der Bund ja die 3,5 Jahre von Jesu Wirken auch schon schwer gewesen...
"schwer machen" ist nach Schlachter? Das hebr. Wort kann wohl auch so viel wie "bekräftigen", "stark machen", "etablieren", "einführen", "verkünden" bedeuten.
Ich schrieb ja schon, dass man die Verkündigung und Einführung des Neuen Bundes darunter verstand. Verheißen war der Bund schon im NT, mit Jesu Auftreten (evtl. mit Joh. Auftreten kurz vorher) wurde er bekräftigt und verkündet.
auf der Zinne Greuel des Verwüsters ?
Von diesem Greuel spricht Jesus in Mt.24 (er bezieht sich sogar ausdrücklich auf Daniel) und beschreibt dann die große Trübsal (die ja wiederum in Offb.4-19 noch genauer beschrieben ist)
Wie soll das nun alles mit den geschichtlichen Ereignissen der Jahre 29-36 zusammenpassen ?
In Mt. 24 spricht der Herr auch von der Zerstörung des Tempels im Jahre 70 ("hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben ...") Von daher könnte auch der Gräuel der Verwüstung damit zu tun haben. Natürlich geht der prophetische Blick von Mt 24 noch weiter bis zur Wiederkunft des Herrn.
Nun schreibst du ja, das du selbst nicht diese Theorie vertrittst - wie siehst du denn diese Sache...?
An eine Wiedereinführung der atl. Schattenbilder und des aaronitischen Systems glaube ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass die ungläubigen ethnischen (oder auch nicht ethnischen) Juden Gottes Volk sind (natürlich ist es mein Wunsch, dass viele von ihnen Christen werden, aber zu Gottes Volk gehört man nicht aufgrund von Abstammung oder irdischer Nationalität, Röm 9,8; Gal 3,29; 4,28), Ansonsten möchte ich mich da in keine Schublade stecken lassen.

lieben Gruß, Werner

maria
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Beitrag von maria »

Werner schreibt:
nichts für ungut - aber durch deine verworren wirkenden Gedanken steige ich nicht durch.

Lieber Werner

Ich würde gerne Stellung nehmen zu Deiner Beurteilung meines Postings.

Ist alles verworren, oder was genau meinst Du?

Einen ganz lieben Gruss von
maria
Da fand ich, Den meine Seele liebt.

MichaelM
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Beitrag von MichaelM »

Zwecks Copyright am 2. Juni 2005 editiert( das Zitat wurde vom R. Brockhausverlag genehmigt)

René Pache: Die Wiederkunft Jesu Christi (c) R. Brockhaus Verlag Wuppertal, 13. Auflage 2001


Ich habe von dem Buch "Die Wiederkunft Jesu Christi", René Pache, R. Brockhaus (das Buch wird meines Wissen nicht mehr verkauft) das entsprechende Kapitel kopiert.
Der Text ist nicht korrigiert, es können als minimale Fehler beim Scannen entstanden sein. Von allen Büchern über die EZ die ich bisher gelesen hatte, finde ich dieses Buch das allumfassendste und am besten strukturierte Buch und m.E. sehr bibeltreues Buch.

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3. Findet die Entrückung vor oder nach der großen Trübsal statt?

a)
Sicher ist zunächst, daß die Gemeinde nicht jedem Gericht ent¬rinnen wird. Petrus sagt sogar, daß das Gericht am Hause Gottes anfangen muß. 1. Petr. 4,17. Damit die Gemeinde nicht mit der Welt verdammt werde, wird sie der Herr im Feuer der Trübsal reinigen. Andererseits laufen die Endgerichte, sogar schon vor der großen Trübsal, stufenweise an, und die Gläubigen werden mit allen Menschen leiden, da sie zu Zeugen berufen sind. Schließlich wird die Welt, in stetig zunehmender Empörung gegen Gott, Seine Kinder immer mehr verfolgen. Aber diese Leiden sind nicht zu vergleichen mit denen, die auf die Ent¬rückung folgen.

b)
Offensichtlich werden auch einige Auserwählte die große Trüb¬sal erleiden. „Es wird alsdann eine große Trübsal sein, wie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher, und wie auch nicht werden wird. Und wo diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt... Bald aber nach der Trübsal der-selben Zeit werden Sonne und Mond den Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen. Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und Er wird senden Seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln Seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem andern.` Matt. 24,21—22.29—31. Nach unserer Ansicht handelt es sich hier um solche, die sich nach der Entrückung der Ge¬meinde während der Herrschaft des Antichristen bekehren. In einem Kapitel über die große Trübsal werden wir tatsächlich sehen, daß diese Schreckenszeit trotz allem noch eine Offen¬barung der Gnade Gottes erleben wird. Eine große Zahl von Israeliten und Menschen aus allen Völkern sollen noch gerettet werden. Offb. 7,3—4.9—14. Um dieser Auserwählten willen wer-den die Gerichte abgekürzt.

c)
Es scheint aber doch, daß die Gemeinde vor der großen Trübsal entrückt wird. Zahlreiche Stellen lassen diese Annahme zu. 1. „Dieweil du hast bewahrt das Wort Meiner Geduld, will
Ich auch dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die da wohnen auf Erden.` Offb. 3,10. Der griechische Text sagt sogar: Ich werde dich bewahren, heraus aus der Stunde der Versuchung, die nach der Sprache der Offenbarung nur die große Trübsal sein kann.

2.
Die Gerichte der Trübsal werden ,der Zorn des Lammes` genannt. Offb. 6,16. Nun hat aber die Gemeinde diesen Zorn nicht zu befürchten. Sie erwartet Jesus nicht als ihren Rich¬ter, sondern als ihren Bräutigam, um mit Ihm die Hochzeit des Lammes zu feiern. Offb. 19,7—9.

3.
Das Gericht muß am Hause Gottes anfangen. 1. Petr. 4,17. Aber Gott fängt mit uns an, gerade damit wir nicht mit der Welt verdammt werden.

4.
Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebt eure Häupter, darum, daß sich eure Erlösung naht.` Luk. 21,28. Wie könnten wir in Erwartung der Trübsal an-fangen, aufzuschauen und uns zu freuen? Gerade vor ihr sollen wir bewahrt werden.

5.
So seid nun wach allezeit und betet, daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem allem, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn." Luk. 21,36. Durch Wachen und Beten ist es demnach möglich, all diesem, das kommen soll, zu entrinnen.

6.
Nach Paulus geht das Auftreten des Antichrist der Wieder¬kunft des Herrn voraus: ,Was es noch aufhält (den Antichri¬sten), wißt ihr, daß er offenbart werde zu seiner Zeit (der Antichrist). Denn es regt sich bereits das Geheimnis der Bos¬heit, nur daß, der es jetzt aufhält, muß hinweggetan werden; und alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geiste Seines Mundes und wird durch die Erscheinung Seiner Zukunft ihm ein Ende machen." 2. Thess. 2,6—8. Man hat sich oft gefragt, wer mit ,der es jetzt aufhält` gemeint sei, dessen Verschwinden das Offenbarwerden des Antichrist erst ermöglichen soll. Fol¬gende Auffassung erscheint uns als die zutreffendste: Die Gemeinde ist der Tempel des Heiligen Geistes. 1. Kor. 3,16; Eph. 2,21—22. Ist sie einmal entrückt, so hat der Heilige Geist keine Wohnung mehr auf Erden und wird auch nimmer der Flut der Versuchung entgegentreten. Dann ist die Bos¬heit entfesselt und »der Mensch der Sünde` für kurze Zeit scheinbar Herr der Lage. Wenn wir es recht verstehen, wird Sich der Herr zu Beginn der großen Trübsal von der ab-gefallenen Menschheit zurückziehen. Andererseits sind die Christen das Salz der Erde. Matt. 5,13. Es ist daher nicht erstaunlich, wenn ihre Entrückung die Zersetzung der Welt beschleunigen würde. Vergessen wir dabei nicht, daß der Heilige Geist, auch nach der Entrückung der Gemeinde, in den Menschen, die guten Willens sind, noch wirken wird. Während der großen Trübsal wird Er über Israel ausge¬gossen werden, es zur Bekehrung zu führen. Sach. 12,10; Hes. 39,29; Jes. 59,20—21. Wir wissen auch, daß zur gleichen Zeit eine Menge aus allen Völkern gerettet wird. Offb. 7,9.14. Da nun der Glaube an Christus ohne den Beistand des Heili¬gen Geistes unmöglich ist, muß dieser wenigstens zum Teil Seine Arbeit auf Erden fortführen.

7.
Wir haben schon gesehen, daß Jesus Christus am Ende der großen Trübsal mit all Seinen Heiligen auf dem Olberg erscheinen wird, die Welt zu richten. Sach. 14,4—5. Das ist für jene nur möglich, wenn sie zuvor in den Himmel entrückt wurden.
8.
Wir sehen, daß zu Beginn des Tausendjährigen Reichs nur die Märtyrer auferweckt werden, die sich in der großen Trübsal geweigert haben, den Antichrist anzubeten. Offb. 20,4—6. Und doch haben die Gläubigen aller Zeiten Teil an der ersten Auferstehung, zum Leben und Herrschen mit Christus. Joh. 5,28—29. Wann sind diese Gläubigen aufer¬standen, wenn nicht bei der Entrückung der Gemeinde vor der großen Trübsal?
9.
Außerdem sieht Johannes vor der Auferstehung der Märtyrer aus der großen Trübsal auf Thronen Menschen sitzen, welche die Macht empfangen haben zu richten. Offb. 20,4. Wer sind diese Richter? (Mehrzahl!) Es gibt nur einen souveränen Richter, Jesus Christus, dem alles Gericht übergeben ist. Joh. 5,22.27. Aber der Herr hat es für gut erachtet, Seine Gläubigen über die Welt mitrichten zu lassen: „Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? . . . Wisset ihr nicht, daß wir über die Engel richten werden?„ 1. Kor. 6,2—3. Die Richter, die sich noch vor der Auferstehung der Märtyrer aus der großen Trübsal auf jene Throne setzen, sind also Heilige. Hätten sie diese Schreckenszeit durchgemacht, wären auch sie Märtyrer geworden. Sind sie aber zu dem Zeitpunkt im ewigen Leben, so beweist das wiederum, daß sie vor der großen Trübsal entrückt wurden.
10.
Jesus sagt: „Wie es geschah zu den Zeiten Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. An dem Tag aber, da Lot aus Sodom ging, da reg¬nete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird`s auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll offenbart werden ... Gedenket an des Lots Weib! . .. Ich sage euch: In derselben Nacht werden zwei auf einem Bette liegen; einer wird angenommen, der andere wird verlassen werden.« Luk. 17,28—29.30.32.34. Vor der Vernichtung Sodoms hieß der Würgeengel Lot hin-ausgehen und wies ihm einen Zufluchtsort an. Er sprach zu ihm: „Eile und rette dich dahin; denn ich kann nichts tun, bis daß du hineinkommst.« 1. Mose 19,22. Aber Lots Weib sah hinter sich und kam mit den Gottlosen um. Sodom wurde also sofort nach Lots Weggang dem Gericht ausge¬liefert, da nicht einmal zehn Gerechte mehr darin waren. So sind auch nach der Entrüdtung der Gläubigen auch nicht mehr genug geistliche Kräfte auf Erden, um das Strafgericht aufzuhalten. Dann wird die große Trübsal über die Gott-losen und über die Scheingläubigen hinbrausen, die gezögert hatten, sich von der Welt zu lösen. »Aber gleichwie es zu der Zeit Noahs war, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.” Matt. 24,37. Auch Noah wurde von Gott erst in Sicherheit gebracht, bevor die Katastrophe begann. Immerhin mußte er, trotz der göttlichen Bewahrung, durch die Wasser der Sintflut hindurch. Von da aus gesehen, ist es interessant, seine Erfahrung mit der des Henoch zu ver¬gleichen: Henodi wurde, nach einem Wandel mit Gott, vor den Gerichten von der Erde weggenommen (1. Mose 5,24) und wäre so das Symbol der Gläubigen, die v o r der großen Trübsal lebend entrückt werden. Noah dagegen, inmitten der Sintflut bewahrt, wäre der Hinweis auf die Heiligen (aus Israel und den Völkern), die wohl die große Trübsal erdul¬den müssen, aber das Siegel Gottes tragen. Und von diesen Heiligen schreibt Johannes: „Und ich sah einen anderen Engel, der sprach: Beschädigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis daß wir versiegeln die Knechte Gottes an ihren Stirnen.” Offb. 7,2—3.
11.
Die Berufung und die Erwählung der Gemeinde ist ein Ge¬heimnis (Eph. 3,3—10) und ein Zwischenakt im Plane Gottes für die Welt. Sie geht mit dem Geheimnis der Entrückung zu Ende (1. Kor. 15,55), bevor die Erfüllung der Weissagun¬gen für Israel wieder ihren Lauf nimmt.
12.
Es fällt direkt auf, daß keine der Episteln, die doch alle für die Gemeinde geschrieben sind, über Einzelheiten der großen Trübsal spricht. Bedeutet das nicht etwa, daß die Gemeinde diese Zeit nicht durchzumachen hat?
13.
Nach Offb. Kap. 2 und 3, die (neben anderen Anwendungs¬möglichkeiten) offenbar einen weiten Überblick über Entwick¬lungsstadien der Gemeinde geben, wird der letzte Zustand der sich Kirche nennenden Gemeinde auf Erden durch Lao¬dizäa dargestellt, d. h. ihre Merkmale sind Lauheit, Rück-gang und Abfall. Sie weist keine Züge einer verfolgten, aber treuen Kirche auf.
14.
Vor den großen Gerichten der Offenbarung sehen wir die vierundzwanzig Altesten im Himmel, welche, wie es scheint, die Erlösten aus dem Alten und Neuen Bund sind. Diese sitzen (d. h. sind eingesetzt) verklärt und gekrönt vor dem Throne Gottes. Offb. 4.
15.
In einer Vision sieht der Apostel Johannes, wie ein Weib ein Knäblein gebiert, das alle Heiden mit einem eisernen Stabe weiden sollte. Satan, der Drache, steht vor ihr, das Kind zu verschlingen; aber es wird zu Gott und Seinem Stuhl entrückt. Das Weib entflieht zur Wüste, vom Drachen ver¬folgt, aber von Gott beschützt, genau so lange wie die große Trübsal währt, nämlich tausend zweihundert und sechzig Tage. Offb. 12,4—6.13—17. Das Weib scheint das Volk Gottes aller Zeiten zu sein, das der Welt den Messias, dann die Gemeinde und zuletzt die Heiligen der großen Trübsal geschenkt hat. Christus, vom Satan wohl in die Ferse ge¬stochen, hat ihm aber den Kopf zertreten und wurde zur Rechten Gottes in die Herrlichkeit erhöht. Von dort wird Er wiederkommen, die Völker mit eisernem Zepter zu wei¬den. Ps. 2,9. Auch die Gemeinde wird durch das Knäblein dargestellt: Vom Feinde belauert, wird sie gleich nach der Geburt (d. h. wenn sie die Vollzahl erreicht hat) zu Gott und Seinem Thron entrückt, und der Herr gibt ihr die Voll-macht, gleich Ihm die Völker mit eisernem Stabe zu weiden. Offb. 2,26—27. Sofort nach ihrer Entrückung beginnen die dreieinhalb Jahre der Trübsal. Während dieser streitet der Drache in seiner Wut mit „den übrigen von des Weibes Samen, die da haben das Zeugnis Jesu Christi” (12,17), d. h. die aus Israel und den Völkern sich unter der Herrschaft des Antichristen zum Herrn bekehren
16.
Johannes verlegt die Hochzeit des Lammes, auf die sich „Sein Weib bereitet hat”, vor die Schlacht von Harmagedon. „Und es ward ihr gegeben, sich anzutun mit reiner und schöner Leinwand (die köstliche Leinwand aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen)" Offb. 19,7—8. Anscheinend sind die Vorberei¬tung zur Hochzeit und die der Gemeinde erteilte Ermäch¬tigung, ihr Kleid der Gerechtigkeit anzulegen, die Folge des unmittelbar nach der Entrückung vor dem Richterstuhl Christi gefallenen Entscheids. 2. Kor. 5,10; 1. Kor. 3,10—15. Erst nach diesem Gericht wird die Gemeinde verklärt und mit ihrem himmlischen Bräutigam vereint, um hernach, Ihm zur Seite, als Mitrichter und Mitherrscher vom Himmel herabzukom¬men.
17. Fände die Entrückung erst nach der Trübsal statt, so fragt man sich, welche Gläubigen am Leben blieben, um im Tau¬sendjährigen Reich die Untertanen zu sein. Es wird aus¬drücklich gesagt, daß sich das ganze jüdische Volk im Feuer der Läuterung zu Jesus Christus bekehren wird. Sach. 2,10; 13,8—9. Würden diese bekehrten Juden zusammen mit der Gemeinde entrückt, so bliebe keiner von ihnen auf Erden zurück, um die ihnen in den Weissagungen verheissene Rolle zu spielen. (S. weiter unten den Bericht über Israel!)
18. Eine Bestätigung dafür, daß der Weggang der Gemeinde den Auftakt zur großen Trübsal gibt, finden wir schließlich im folgenden Gedanken: Paulus nennt die Gläubigen die Bot¬schafter Gottes in dieser Welt, welche die Sünder ermahnen: Lasset euch versöhnen mit Gott! 2. Kor. 5,20. Werden nun Botschafter, die den Frieden anbieten, schamlos abgewiesen und beschimpft, so ruft sie ihre Regierung zurück, und die Folge ist der Krieg. So wird auch einmal die Abberufung der Botschafter Gottes das furchtbare Gericht auslösen, das Seine Sache zum Endsieg führen wird.
So scheint nach all den angeführten Bibelstellen die Entrückung der Gemeinde der großen Trübsal vorauszugehen. Doch wollen wir in diesem Punkt ganz nüchtern bleiben und es bei dem allgemeinen Eindruck belassen. Gott hat es nicht für gut befunden, uns über den Zeitpunkt der Entrückung Bestimmteres zu sagen, und das wahrschein¬lich, weil Er nicht will, daß wir in der sicheren Beruhigung einschlafen, allen Endgerichten zu entrinnen. Gewiß will Er uns durch die Verhei¬ßung einer sicheren Erlösung ermutigen, der Zukunft froh entgegen-zusehen. Aber ebenso mahnt Er uns, daß das Gericht am Hause Gottes beginnt, und daß es ein furchtbares sein kann. Solche, die in den letzten Jahren durch Krieg, Hunger und Verfolgung unaussprechlich gelitten haben, mögen sich manchmal gefragt haben, ob die große Trübsal schlimmer sein könnte. Laßt uns darum wachen und beten, daß der Herr die Zeit der Läuterung abkürze und die Stunde unserer seligen Vereinigung mit Ihm beschleunige!
Zuletzt geändert von MichaelM am 02.06.2005 17:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Hallo Michael,

der Autor legt offensichtlich die Entrückung in die Mitte der 70sten Jahrwoche.
Die Trübsal beginnt ja keinesfalls mit dem ersten Auftreten des falschen Messias, sondern mit seinem "Offenbarwerden". Im Gegenteil wird er als Friedensbringer und Messias kommen.
Wie sonst sollten ihn falsche Juden annehmen?
Ich muß abnehmen, Christus aber in mir muß zunehmen.

joasch
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Beitrag von joasch »

Hallo miteinander,

hier noch ein interessanter Link zum Thema:

Helge Stadelmann, Die Entrückung – vor oder nach der Trübsal? (24 KB, 5 Seiten DIN A4)
http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downl ... _lehre.pdf

Eine Stellungnahme zu der des öfteren angeführten Behauptung, die Lehre von der Vorentrückung sei nicht biblisch begründbar, sondern von einer „Offenbarung“ aus den Kreisen der Irvingianer übernommen worden. Stadelmann zeigt auf, daß die „Offenbarung“ der Margaret MacDonald mit der Entrückungslehre der „Brüder“ herzlich wenig bis nichts zu tun hat.

Dann noch von mir:
Schluß mit Sünde: Zur Bedeutung von Daniel 9,24-27. Unter besonderer Berücksichtigung der sog. Reformierten Eschatologie (116 KB, 8 Seiten DIN A4)
http://home.sdirekt-net.de/jschmitsdorf ... 9,24ff.pdf

Eine Untersuchung der Prophezeiung der „siebzig Jahrwochen“. Ist die 70. Jahrwoche noch zukünftig, oder hat sie sich bereits erfüllt?

Liebe Grüße
Joachim

Ron
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Nicht biblisch, sondern systemkonform!

Beitrag von Ron »

Hallo zusammen,
Nicht nur das die Vorentrückungslehre unbiblisch ist (vgl. mein erstes Posting zum Thema), sondern sie entstammt augenscheinlich auch aus schwarmgeistigen Offenbarungen eines Mädchens Namens Margaret Mcdonald (die zu dem charismatisch-schwarmgeistigen Irrlehrerkreis von E. Irving gehörte) im 19 Jhd. deren Lehre Darby (bei einem persönlichen Besuch bei ihr) nachweislich übernahm (die Wende in seinem Denken bzgl. Entrückung fällt genau in die Zeit, wo er den Mcdonalds und deren Offenbarungen „einen Besuch abstattete“!) und anschließend nur ein wenig modifizierte.
Daher überrascht es mich doch ein wenig, dass Stadelmann den Darby in dieser Sache trotzdem „in Schutz“ nimmt und ihn (aufgrund einiger Modifizierungen der Prophetie von Margaret Mcdonald) als den eigentlichen „Wiederentdecker“ die Vorentrückungslehre ansieht. Dies hängt wohl mit seiner dispensationalistischen Prägung zusammen, welche er in Dallas studiert hatte. Joachims Kommentar, dass die Vorentrückungslehre „nichts bis gar nichts“ mit der Prophetie von M. Mcdonald zu tun hat, geht sogar noch über das was Stadelmann gesagt hat hinaus. Denn Stadelmann musste aufgrund der Fakten zumindest zugeben, dass der „Impuls“ zu der Überzeugung Darbys ihren Ursprung in eben dieser schwarmgeistigen Person hat. Widerlegt hat Stadelmann vielleicht einige Ungereimtheiten seitens der Darstellung von Beyerhaus. Aber das Ergebnis bzw. die Fakten bleiben die gleichen. Der Unterschied liegt nur darin, dass Stadelmann dies „Impuls“ nennt und Beyerhaus (mE anhand der Fakten zurecht) hier mehr als nur einen „Impuls“ für die Entrückungslehre Darby sieht.
Dass die Nachfolger Darbys den Ursprung dieser Lehre natürlich nicht mit schwargeistigen Offenbarungen eines zweifelhaften Mädchens sehen wollte erklärt die nachträgliche Behauptung, dass Darby anhand der Schrift etc. zu der „Vorentrückungsüberzeugung“ gekommen sei.
Nun sagt Stadelmann einfach, dass diese Lehre bis ca. 1830 wohl „verschüttet“ war und erst durch Darby „wiederentdeckt“ wurde und die Prophetie von Margaret Mcdonald nur einen „Impuls“ dazu geliefert habe. Die ganze Geschichte sieht eher so aus, als wenn dies mehr als ein „Impuls“ war. Darby hat nachweislich aufgrund der Offenbarungen von M. Mcdonald seine Vorentrückungslehre entwickelt und anschließend in der Bibel „gefunden“ (wahrscheinlich hat sie einfach nur gut in sein dispensationalistisches System gepasst!) . Diese Lehre war nicht „verschüttet“, sondern wurde auf fragwürdige Weise erfunden und anschließend mit Bibelstellen verziert (die Berufung darauf, es sei eine „Offenbarung Gottes“ gewesen, sollte wohl die Legitimität dieser Lehre sichern).
Vielleicht sollte der Dispensationalismus generell mal eine Reise in die Geschichte machen um zu schauen, wie ihr „Gründnungsmitglied“ Darby wirklich zu manchen Überzeugungen gekommen ist bzw. er diese auf einmal in der Schrift „findet“. Wir wissen nur all zu gut, dass viele Überzeugungen von Darby – gerade im Bereich des Dispensationalismus – entschieden gegen der Lehre der Schrift stehen (z.B. das der Neue Bund eigentlich keine wirkliche Bedeutung für die Gemeinde habe und nur dem nationalen Israel gelte u.a.).

Lit.: Stadelmann, Helge. 1983. „Die Entrückung – vor oder nach der Trübsal? Über den Ursprung der Vorentrückungslehre“ In: Die Botschaft Nr.12/1983

Noch kurz einige Fragen und Anmerkungen zu dem obigen Posting von Joachim:
Joachim meint, diese Frage sei „relativ einfach“. Wenn man sich aber seine Argumentation anschaut, dann würde ich sagen „er macht es sich einfach“. Hier wird wieder deutlich, dass ein System die Aussagen der Schrift bestimmt (daher hat wohl Darby auch die Vorentrückungslehre von Mcdonald übernommen, weil sie in sein System passte!).
Zuerst ist seine Voraussetzung eines irdischen Milleniums biblisch zu hinterfragen. In Off.20 steht zwar etwas von 1000 Jahren (und dies ist die einzigste Stelle in der gesamten Schrift dazu!!!), doch weder etwas von einem natinalen Israel, noch von einem Substantiv „Tausendjähriges Reich“ (was die Dispis für ihr eschatologisches System determiniert haben), noch von irgendwelchen Bezügen zu AT Aussagen, noch davon, ob die 1000 Jahre wörtlich zu nehmen sind (die Zahlen in der Off. haben zumeist metaphorischen Charakter. Bsp: auch Dispis glauben [hoffentlich] nicht, dass es aufgrund von Off. 3,1 sieben Geister Gottes gibt).
Will Joachim wirklich sagen, dass Joh.3,3ff vom Eintritt in das Millenium redet? Wie kommt er nur darauf? Im Text steht das nicht! Es geht (auch in Mt.25,31ff) um das ewige Leben (Joh.3,14ff; Mt.25,46). Und nach Joachim werden die Menschen im Millennium doch sterben!?! Schon hier zeigt sich eine verworrene Widersprüchlichkeit! Dabei sagt Jes.65,20 nichts über ein Millennium. Auch dies legt Joachim einfach in den Text. Der Kontext redet eindeutig (V.15ff) von der neuen Welt Gottes (neuer Himmel und Erde). Daher sind die Beschreibungen (sterben etc.) metaphorisch zu deuten, da wir aus dem NT wissen, dass es in dieser neuen Welt Gottes kein Sterben geben wird!
Im letzten Punkt gibt Joachim offen zu, dass seine Eschatologie nicht aus der Schrift begründet wird, sondern mit seinem System (Paraphrase: „weil dies so ist, kann dies nicht sein und muss daher so verstanden werden“). Er gibt keinerleit exegetische Begründung für seine Eschatologie an, sondern reiht in dispensatinalistischer Willkür biblische Aussagen zu einen System zusammen und begründet damit seinen Standpunkt. Vielleicht sollte er sich nochmals argumentativ-exegetisch mit meinem ersten Posting beschäftigen und versuchen, eine BIBLISCHE Begründung für seine Ansichten zu liefern (oder seine Sicht im Lichte der Schrift aufgeben!).
Lieben Gruß
Ron

Schoham
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Die Wahrheit

Beitrag von Schoham »

Darum sprich zu ihnen: Dies ist das Volk, das auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, nicht hören noch sich bessern will. Die Wahrheit ist dahin und ausgerottet aus ihrem Munde. Jer. 7,28

Vertrauen wir unserem herrlichen und auferstandenen HERRN!
Er ist die Wahrheit und alle Seine Schafe hören Seine Stimme.

maria (Schoham)

Nun habe ich mein Versprechen, mich nach eurer Verbannung von diesem Forum, nicht mehr zu melden, gebrochen. Aber meine Liebe zu meinem HERRN ist stärker und Sein Geist treibt mich zum Zeugnis für Ihn.

Schoham
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Wahrheit und Lüge

Beitrag von Schoham »

Informationsbeschaffung

Aus Bibelkreis.ch – 13.5.05 - Forumsfrage 2177 etwas abgeändert, aber dem Sinn nach:

Geistliches muss geistlich beurteilt werden, d.h. dass der Beurteilende den Heiligen Geist haben muss (wiedergeboren durch Wasser (Wort Gottes) und Geist (Gottes = Jesu Geist).
Es geht nicht darum, Material zusammenzutragen, sondern, unter Gebet das Wahrhaftige beim Wahrhaftigen (Gott) zu suchen.

Was nämlich von vornherein Lüge ist, wird niemals Wahrheit werden. Lüge hat mehr mit dem Vater der Lüge zu tun als mit dem Wahrhaftigen!!!

Gesperrt