Die 144.000 aus jedem Stamme der Söhne Israels

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Moderator: Jörg

Gast

Die 144.000 aus jedem Stamme der Söhne Israels

Beitrag von Gast »

Hallo,

wie versteht Ihr denn Offenbarung 7 (v.a. die 144.000). Die dispensationalistische Auslegung kenne ich. Mich würde interessieren, wie das Nicht-Dispensationalisten sehen, da hier ja sogar die 12 Stämme aufgezählt werden. Müssen das nicht Israeliten von dem "physischen" Israel sein.

Gruß,

David

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Joschie
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144000

Beitrag von Joschie »

Hallo David S.

Ich habe lange über deine Frage nachgedacht, dabei merkte ich das die
Antwort gar nicht so einfach ist :!:.Ich habe auch nach langer Suche keine reformierte Auslegung der Offenbarung in deutsch gefunden.Das Buch von R. Hardmaier ist erst im Mai wieder erhaltbar.Welche Sicht meinst Du denn,den Prämillenialismus ,Postmillenialismus oder Amillenialismus.Ich bin kein Offenbarungsfreak, da ich zuerst aus der Gemeinschaftsbewegung komme weiss ich wie schwer es ist neue Denkbahnen zu finden.Vielleicht könntest Du bitte schreiben was DU unter den Nicht-Dispensationalisten genauer verstehst. :idea:
Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Joschie,

mit nicht-dispensationalistisch meine ich in diesem Falle nur, daß eben nicht strickt zwischen Israel und der Gemeinde getrennt wird. Mir erscheint der Abschnitt nämlich gerade dies recht deutlich zu lehren.
Allerdings bin ich auch dispensationalistisch geprägt, da ich von der Kinderstunde an immer diese Sicht vermittelt bekommen habe.

Wie heißt denn das Buch von R. Hardmaier?

Vielen Dank trotzdem,

David

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo David,
Das Buch von R Hardmeier heißt Zukunft,Hoffnung und Bibel am besten im Foren Bücher,Medien schauen dort findest du einige Infos.Ja interessant ist schon, gibt es die 12.Stämme überbehaupt noch :?: .Der Stamm Dan wird schon sehr früh mit Götzendienst in Verbindung gebracht, Ri.18 Off.22.15;21.8.Das Nordreich fiel 722v.Chr in den Händen der Assyrer, von einer Rückkehr wie aus Babylon ist mir nichts bekannt. Ist nicht aus den Resten des Norreiches,die Samariter ein Mischvolk hervorgegangen :?:

Gruß Joschie
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H.W.Deppe
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Re: Die 144.000 aus jedem Stamme der Söhne Israels

Beitrag von H.W.Deppe »

David S. hat geschrieben: da hier ja sogar die 12 Stämme aufgezählt werden.
Das literalistische dispensationalistische Verständnis steht hier vor Schwierigkeiten: Wer ist der "Stamm Josef"? Warum fehlt dann Ephraim, während Manasse aufgeführt wird? Und warum fehlt Dan? Auch wenn die einzelnen Stämme auf wundersame Weise wieder aus der Verstreuung auftauchen sollten, wie ist dann diese Konstellation zu erklären?

Der Dispensationalismus geht grundsätzlich von einem buchstäblichen Verständnis der Offenbarung aus, aber die Offenbarung ist ein apokalyptisches Buch, das fraglos durchweg von Typologie und Symbolismus geprägt ist und sich in seinen Bildern sehr viel aus dem AT bedient.

Die zwölf Stämme Israels sind, wie vieles im alten Bund, Typen mit neutestamentlichem Gegenbild. Die typologische Entsprechung der zwölf Söhne Israels sind die zwölf Apostel (vgl. Offb 21,12.14) als "Häupter" des neutestamentlichen Gottesvolkes.
Insbesondere Zahlen haben in der Offb. symbolischen Charakter. Es wäre seltsam, wenn die symbolträchtige Zahl 144000 (12x12x1000) buchstäblich gemeint sei. Sie drückt vielmehr eine Vollständigkeit aus.

Wenn wir davon ausgehen, dass es nur 1 Volk Gottes gibt, stellen uns die 144.000 aus Offb 7 vor die Frage: Sind / ist es -

- die Gläubigen aus dem alten Bund?
- die Gläubigen aus den ethnischen Juden, denen die Verheißungen und "das Evangelium zuerst" gelten, während die Gläubigen aus den Heiden "Miterben" sind?
- das gesamte Volk Gottes aller Zeiten?
- das neutestamentliche Volk Gottes?
- der Teil des Volkes Gottes, der gerade auf der Erde weilt und hier durch Kämpfe geht? (ecclesia militans)

Wenn ich es richtig sehe, sind sich die meisten reformatorischen Ausleger darin einig, dass es sich hier um die "ecclesia militans" handelt - um die Gemeinde auf der Erde (ein theol. Begriff, im Gegensatz zur ecclesia triumphans in der Vollendung).

Das wird aus den weiteren Erwähnungen dieser Schar in Offb 14,1-5 deutlich. Dort werden die 144000 identifiziert als jene, "die von der Erde erkauft sind ... [usw.]", was sich nicht auf ethnische Juden beschränken lässt. (Vgl. 14,4 mit 5,9; siehe auch den "Namen [Gottes und des neuen Jerusalem] an ihren Stirnen" in 3,12 und 22,4).

Weitere Indizien für diese Sicht:
- bei den anderen Vorkommmen von "Knechten Gottes" in der Offb. sind alle Gläubigen gemeint (2,20; 19,5; 22,3 - wahrscheinlich auch 1,1; 10,7; 11,18; 22,6).
- der Kontext von Hes 9, der hier einen bedeutenden Hintergrund bildet, unterscheidet keine verschiedenen Gruppen von Gläubigen, sondern nur Gläubige von Ungläubigen
- wenn Satan *alle* seine Nachfolger mit einem Siegel versieht (13,16-17; 14,9-11), legt das nahe, dass Gott nicht nur einen Teil seines Volkes versiegelt, sondern auch alle.

Auch an anderer Stelle der Offb. wird die christliche Gemeinde als das wahre Israel identifiziert: siehe die Anwendung von 2Mo 19,6 in Offb 1,6 und 5,10; Dan 7,18.22 in Offb 5,9; Jes 62,2 und 65,15 in Offb 2,17 und 3,12; Jes 43,4; 45,19; 46,23; 60,14 in Offb 3,9; siehe auch Offb 2,9).
Dies stimmt damit überein, dass im NT die Gemeinschaft des Neuen Bundes oft mit israelitischer Terminologie beschrieben wird (z.B. Röm 2,29; 9,6; 2Kor 1,20-21; Gal 3,29; 6,16; Eph 1,11.14; Phil 3,3-8; Tit 2,14; 1Petr 2,9 u.a.)

Ich hoffe das hilft erst mal weiter, da ich jetzt schlafen gehen möchte.
Grüße, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

Norbert
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Beitrag von Norbert »

HALLO zusammen,

nach welchen Maßstäben ist es möglich, die Namen (und die Personen, die diesen haben) in der Bibel zu ersetzen mit anderen Menschen oder Gedanken? Diese Frage beschäftigte mich zuerst, bevor ich über die Frage von David S. nachdachte:
Mich würde interessieren, wie das Nicht-Dispensationalisten sehen, da hier ja sogar die 12 Stämme aufgezählt werden. Müssen das nicht Israeliten von dem "physischen" Israel sein.
Wir gehen einer interessanten Zeit entgegen, weil sich Prophetie GOTTes erfüllt! In der Zukunft wird das ganze Volk GOTTes, die 12 Stämme Israels eine Wiedergeburt zum ewigen Leben erfahren. Darum verwundert es mich auch nicht, als die Meldung kam: "Ein verlorener Stamm Israels wurde wiedergefunden worden!". Juden aus dem Stamm Manasse z. B. wurden in Indien gefunden.
Interessant ist die Zeit, wenn sich GOTTes Wort sogar in der Tageszeitung erfüllt. Dazu gehören leider auch die Ermordung von Christen, wie die Angriffe auf das Wort GOTTes und auf Israel in der Presse.

Mit Gruß,
N o r b e r t
>Ich erhebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt meine Hilfe? Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat< Psalm 121

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Norbert!
Was verstehst du unter dem ganzen Volk Gottes und den 12 Stämmen Israels, gibt es nach der Zerstreuung überhaupt noch alle 12 Stämme? Du schreibst alle 12 Stämme erleben eine Wiedergeburt zum ewigen Leben. Was meinst du damit konkret? An welchen Bibelstellen machst du dieses fest?
Gruß und Segen vo :wink: $:P n Joschie!
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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Hallo Norbert,
willkommen im "reformatorischen" Bereich!
Norbert hat geschrieben:Interessant ist die Zeit, wenn sich GOTTes Wort sogar in der Tageszeitung erfüllt
Die Tageszeitung war eigentlich noch nie eine gute Bibelstudienhilfe.

Denken wir nur an "falsche Propheten" wie Wim Malgo oder Klaus Gerth, die sich auf derlei Spekulationen spezialisiert hatten. Sie sagen z.B. anhand des Tagesgeschehens voraus, dass die Anfang der 80er zehn Staaten umfassende EG das Zehn-Zehen-Reich des Daniel-Standbildes sei, dass die UdSSR ganz Westeuropa und den Nahen und Mittleren Osten erobern würde etc pp ... Nachzulesen in dem höchst interessanten Buch "Das Ende naht", siehe http://www.cbuch.de/product_info.php/in ... -naht.html
Norbert hat geschrieben:nach welchen Maßstäben ist es möglich, die Namen (und die Personen, die diesen haben) in der Bibel zu ersetzen mit anderen Menschen oder Gedanken?
Bin nicht ganz sicher, was du meinst. Wenn du die bisweilen typologisch-bildhafte Sprache des NT meinst, so ist natürlich das NT der Maßstab. Dort werden die an Christus Gläubigen bezeichnet als z.B. (wahre) Juden, Kinder Abrahams, das Israel Gottes, das himmlische Jerusalem, der Tempel, das auserwählte Volk, ein königliches Priestertum (wie Israel in 2Mo 19 etc.), die zwölf Stämme in der Zerstreuung (Petr./Jak), Beschneidung, Braut/Gattin usw.

Weitere Ntl. Belege dafür, dass es sich hier nicht buchstäblich um die alten Stämme des Israel nach dem Fleisch handelt, habe ich ja oben bereits angeführt

Grüße, Werner
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Gast

Beitrag von Gast »

Norbert hat geschrieben: Darum verwundert es mich auch nicht, als die Meldung kam: "Ein verlorener Stamm Israels wurde wiedergefunden worden!". Juden aus dem Stamm Manasse z. B. wurden in Indien gefunden.
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Juden_in_Indien:
Bnei Menashe

Die etwa 5000 bis 7000[1] Bnei Menashe leben in den nordöstlich gelegenen Bundesstaaten Manipur und Mizoram. Sie kamen erst in den 1970er Jahren zum Judentum, behaupten jedoch von sich, Nachkommen des israelitischen Stammes Manasse zu sein. Erst 2005 wurden sie von Shlomo Amar, einem der beiden Oberrabbiner Israels, als solche anerkannt. Damit steht ihnen die Auswanderung nach Israel frei.

Zitat von http://en.wikipedia.org/wiki/Bnei_Menashe:
According to the Bnei Menashe, in 1951, a Pentecostalist called Chalianthanga or Mela Chala (the name varies) from Buallawn village dreamt that God instructed him to direct his people to return to their pre-Christian religion, which he determined to be Judaism, and to return to their original homeland, Israel[13].


D.h. sie waren erst Christen - duch die Arbeit Walisischer, Pfingstlerischer Missionare zu Beginn des 20ten Jahrhunderts bekehrt - und dann!! wurden sie judaisch.

Norbert hat geschrieben: Interessant ist die Zeit, wenn sich GOTTes Wort sogar in der Tageszeitung erfüllt. Dazu gehören leider auch die Ermordung von Christen, wie die Angriffe auf das Wort GOTTes und auf Israel in der Presse.
Der Staat Israel ist ein weltlicher Staat und die Politik seiner Regierung kann natürlich kritisiert werden. Genauso wie die Politik der Regierungen beispielsweises Frankreichs oder Deutschlands. Viele Kritik gerade im arabischen Raum mag durch den Antisemitismus verstärkt werden aber das macht sie nicht invalid.

Norbert
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Beitrag von Norbert »

Hallo Joschie,

der GOTT Israel hat einen Bund geschlossen mit Seinem Volk. Aber ist es für IHN ein Problem, wenn den verheißenen Messias ablehnt? Und ist für GOTT eine Überraschung gewesen, daß Sein Volk in der ganzen Welt zerstreut wurde? Ähnliche Fragen könnten auch zum Sündenfall gestellt werden.

Für uns gibt es eine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber nicht für unseren Schöpfer, der für uns den Raum und die Zeit geschaffen hat. Und so verwundert es mich auch nicht, wenn in der Zukunft wieder von den 12 Stämmen Israels gesprochen wird, mehr: sie wiederzufinden sind (Offb 7,4-8):
"Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144000 Versiegelte, aus jedem Stamm der Söhne Israels. Aus dem Stamm Juda 12000 Versiegelte, aus dem Stamm Ruben 12000, aus dem Stamm Gad 12000, aus dem Stamm Asser 12000, aus dem Stamm Naftali 12000, aus dem Stamm Manasse 12000, aus dem Stamm Simeon 12000, aus dem Stamm Levi 12000, aus dem Stamm Issaschar 12000, aus dem Stamm Sebulon 12000, aus dem Stamm Josef 12000, aus dem Stamm Benjamin 12000 Versiegelte."

Mit Gruß,
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Norbert
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Beitrag von Norbert »

Hallo Werner,

ich bin ganz Deiner Meinung über die falschen Propheten dieser Zeit.

Der Maßstab ist für mich allein: GOTTes Wort. Das dieses zuverlässig war und ist, zeigt sich in der erfüllten Prophetie (z. B. die Staatsgründung Israel, die Kriege und Naturkatastrophen). Das erfahre ich dann in den Nachrichten (u. a. in der Zeitung). So war meine Aussage gemeint:
Interessant ist die Zeit, wenn sich GOTTes Wort sogar in der Tageszeitung erfüllt.

Mit Gruß,
N o r b e r t
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Norbert!
Ich stimme mit dir überein das Gott kein Ding unmöglich ist. Im Betreff auf die Einhundertundviertausend kann es nicht sein, das dieses eher symbolisch als wörtlich gemeint ist und damit die Vollzahl an Jesusgläubigen gemeint ist.
Gruß und Segen vo :wink: $:P n Joschie!
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Norbert
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Beitrag von Norbert »

Hallo Joschie,

wenn jetzt der Stamm Manasse gefunden wurde und später ein weiterer: Wie gehst Du damit um? Meiner Meinung geht die Zeit der Gemeinde JESUS zu Ende und GOTT beginnt wieder mit Seinem Volk. In Röm 11,25 wird das zukünftige Ende angekündigt:
"Denn ich will nicht, Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen hineingekommen sein wird."
Nach Sach 8,23 wird es dann anders aussehen: "Zu der Zeit werden 10 Männer aus allerlei Sprachen der Heiden einen jüdischen Mann bei dem Zipfel ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehe; denn wir hören, daß GOTT mit euch ist."
Wie kommst Du zu der Erkenntnis, daß die 12 Stämme Israels nicht mehr wörtlich, sondern symbolisch zu verstehen sind? Das ist doch nicht nach Deinem Gefühl her so. Kannst Du dazu erklärende Bibelstellen nennen?

Mit Gruß,
N o r b e r t
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Norbert,

Ich möchte gerne auf einige Dinge, die du geschrieben hast, antworten. Bevor ich das tue, erachte ich es doch als notwendig festzustellen, dass es mir hier um das geht, was du schreibst und glaubst, nicht um deine Person. Ich werde einiges von dem, was dir teuer ist, heftig angreifen und es wird dir überhaupt nicht gefallen. Und vielleicht wirst du mich für verblendet halten. Glaube mir aber bitte, dass es mir genauso wie dir darum geht Gottes Wort zu verstehen und aus meiner Erkenntnis die richtige Praxis abzuleiten. Bzw. in diesem Fall eher die falsche Praxis nicht abzuleiten.

Du hast geschrieben:
Norbert hat geschrieben: der erfüllten Prophetie (z. B. die Staatsgründung Israel
An diesem Punkt hängt ja alles. Deswegen greife ich den heraus. Ist die Gründung des Staates Israel 1948 Erfüllung biblischer Prophetie und von großer, endzeitlicher Bedeutung oder nicht. Ich – und da bin ich nicht alleine – glaube das nicht. Ich werde später wieder auf diesen Punkt zurückkommen.

Du hast geschrieben:
Norbert hat geschrieben: Aber ist es für IHN ein Problem, wenn den verheißenen Messias ablehnt?
Ähm, ich glaube schon, dass das für Gott ein Problem ist. Denn:

" Jesus antwortete ihm: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich." (Joh. 14,6)

" Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen (= einzigen) Sohn hingegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben." (Joh. 3,16)

" So gibt es also jetzt keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind" (Römer 8,1)

" und in keinem andern ist die Rettung (oder: das Heil) zu finden; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem (oder: durch den) wir gerettet werden sollen." (Apg. 4,12)

„Euch Heiden(christen) aber sage ich: Gerade weil ich Heidenapostel bin, tue ich meinem Dienst um so größere Ehre an, 14 (wenn ich bemüht bin) ob ich vielleicht meine Volksgenossen zur Nacheiferung zu reizen und (wenigstens) einige von ihnen zu retten vermag.“ (Röm. 11, 13+14)

Zitiert aus Menge Bibel

Es gibt ja schon Punkte, in denen die Schrift nicht so klar ist und die dann auch von Christen heftig debattiert werden. Aber dieser Punkt scheint mir SONNENKLAR:

Wer nicht an den Herrn Jesus glaubt und auf sein stellvertretendes Sterben vertraut, geht VERLOREN. Ob Jude oder Heide spielt keine Rolle. Deswegen ist ja Paulus so betrübt um seine ungläubigen Mitjuden:
„ich trage schweren Kummer und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen.“ Röm. 9, 2. Weil er weiß, dass sie verloren gehen und deswegen schreibt er in Römer 11, dass er sie zur Nacheiferung reizen möchte, um wenigstens einige von ihnen zu retten. Retten heißt, dass sie sonst verloren sind!!

Und eigentlich scheint mir, dass die Schrift bezeugt, dass es noch NIE einen anderen Weg des Heils gegeben hat, als den auf Gott und den verheißenen Messias zu vertrauen:

Da glaubte Abram dem HERRN, und das rechnete dieser ihm als Gerechtigkeit an (1. Mose 15, 6)

„denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel, 7 und nicht alle sind schon deshalb, weil sie Abrahams Same (d.h. leibliche Nachkommen) sind, auch seine Kinder; sondern (1.Mose 21,12): »In (= nach) Isaak soll dir Nachkommenschaft genannt werden.« 8 Das will ich sagen: Nicht die leiblichen Kinder (Abrahams) sind damit auch Gottes Kinder, sondern (nur) die Kinder der Verheißung werden als Nachkommenschaft (Abrahams) gerechnet.“ (Römer 9, 6b -8)

Deswegen haben wir als Kinder in der Jungschar gesungen: „Vater Abraham hat viele Kinder. Ich bin eins von ihnen und eins bist du …“ obwohl keiner von uns jüdisch war. Wir konnten es singen, weil wir Kinder des Glaubens sind und damit Teil des Volkes Gottes, d.h. der Gemeinde der alt- und neutestamentlichen Gläubigen. Gottes Heil galt schon immer ALLEN Menschen, unabhängig von der Ethnie. Er hat sich heilsgeschichtlich für eine bestimmte Zeit auf das Volk Israel „konzentriert“ aber auch für die Juden galt, dass Gott von ihnen Glauben forderte.

„Was folgt nun daraus? Dieses: Heiden, die nicht nach Gerechtigkeit trachteten, haben Gerechtigkeit erlangt, nämlich die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt; 31 Israel dagegen, das nach der vom Gesetz geforderten Gerechtigkeit trachtete, hat das vom Gesetz gesteckte Ziel (der Rechtfertigung) nicht erreicht. 32 Warum nicht? Weil sie es nicht auf dem Glaubensweg, sondern es mit Werken haben erreichen wollen: da haben sie sich am Stein des Anstoßes gestoßen, 33 von dem geschrieben steht (Jes 28,16; 8,14): »Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Felsen des Ärgernisses (oder: des Strauchelns = zum Fallen); und wer auf ihn sein Vertrauen setzt (oder: an ihn glaubt), wird nicht zuschanden (oder: enttäuscht) werden.“ (Römer 9, 30 - 32)

Außerdem war auch diese „Konzentration“ auf die Juden nicht ausschließlich, wie wir an Melchisedek und Ruth sehen können.

Mit dem Kommen Jesu und dem von ihm vollbrachten Werk der Erlösung und der Ausgießung des heiligen Geistes an Pfingsten nun, wendet sich der Erlösungswille Gottes wieder der gesamten Menschheit zu:

„Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde" (Apg. 1,8 )

Das heißt NICHT, dass die Gemeinde Israel als Volk Gottes ersetzt, sondern dass das EIGENTLICHE Volk Gottes, die Gemeinde der Gläubigen jetzt vermehrt auch Gläubige aus den Heiden enthalten wird. Neben den jüdischen Gläubigen. So verstanden, gehört ein nicht an Jesum den Messias gläubiger Jude NICHT zum Volk Gottes.

Wovon spricht nun Paulus in Römer 11:

„25 Ich will euch nämlich, meine Brüder, über dieses Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht in vermeintlicher Klugheit auf eigene Gedanken verfallt: Verstockung ist über einen Teil der Israeliten gekommen bis zu der Zeit, da die Vollzahl der Heiden (in die Gemeinde Gottes) eingegangen sein wird; 26 und auf diese Weise wird Israel in seiner Gesamtheit gerettet werden, wie geschrieben steht (Jes 59,20-21; 27,9): »Aus Zion wird der Retter (oder: Erlöser) kommen; er wird Jakob von allem gottlosen Wesen frei machen; 27 und darin wird sich ihnen der von mir herbeigeführte Bund zeigen, wenn ich ihre Sünden wegnehme (oder: tilge).“

Er spricht von seiner Hoffnung, dass die jetzt noch verstockten Israeliten zukünftig AUCH – genauso wie die Heidenchristen – zum Glauben an den Herrn Jesus als den Messias kommen werden. Von einer Rückkehr in das Land Palästina schreibt er hier überhaupt nichts und das würde auch gar keinen Sinn machen. Denn Paulus weiß: Was die Juden brauchen, ist errettender Glaube an den Herrn Jesus. Der Wohnort ist völlig gleichgültig und tut überhaupt nichts dazu. D.h. mit Paulus sollen wir hoffen und beten, dass möglichst viele Juden zum Glauben an Jesus kommen, ob sie in Tel Aviv, New York oder Hannover wohnen.


Nun zurück zu Stamm Manasse, dessen angebliche Mitglieder in Indien gefunden wurden und von denen jetzt einige nach Israel auswandern konnten. Was nutzt das denen? Nada, niesta, niente. Solange sie nicht an Jesum gläubig werden, gehen sie verloren. Ob in Israel oder in Indien. Und da sie ja schon christlich waren – in welcher Form auch immer – BEVOR sie sich zum Judentum bekehrten, finde ich die ganze Geschichte kein Grund zur Freude sondern zum Trauern. Und Paulus stimmt mir hier zu (Römer 9,2 ). Sie sind durch ihre Bekehrung zum jüdischen Glauben wieder ein gutes Stück weg vom errettenden Glauben an den Herrn Jesus gekommen und werden verloren gehen, so Gott nicht Gnade schenkt und sie wieder zum Glauben an Jesus kommen lässt.


Nun zurück zur Gründung des Staates Israel.

Dass es überhaupt zur Gründung dieses Staates kam, hat viele Ursachen, aber eine sehr wichtige ist sicher die Entstehung und Verbreitung des christlichen Zionismus in Groß-britannien. Nicht nur hatte dieser Wechselwirkungen mit dem Jüdischen Zionismus, der die ideologische Grundlage zur Staatsgründung Israels bildete, der christliche Zionisums hatte auch direkten Einfluss auf politische Kreise in Großbritannien und steht hinter der Balfourdeklaration:

Balfourdeklaration
2. November 1917
Verehrter Lord Rothschild, ich bin sehr erfreut, Ihnen im Namen der Regierung Seiner
Majestät die folgende Erklärung der Sympathie mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen
übermitteln zu können, die dem Kabinett vorgelegt und gebilligt worden ist:
,,Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen
Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses
Zieles zu erleichtern, wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und
religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die
Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnten. Ich
wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung zur Kenntnis der Zionistischen
Weltorganisation bringen würden."
Ihr ergebender
Arthur Balfour


Ich empfehle in diesem Zusammenhang die sehr interessante Ausführungen über die Geschichte des christlichen Zionismus in Christian Zionism: Road-Map to Armageddon? by Stephen R. Sizer . Leider wieder nur auf Englisch. Tatsache ist, dass es sehr einflussreiche Persönlichkeiten – wie Balfour – gab, die aufgrund ihrer Glaubensüberzeugungen ihren Einfluss nutzten, um das – was sie glaubten, das Gott prophetisch verheißen hatte – Realität werden zu lassen. In anderen Worten sie setzten sich dafür ein, dass das geschieht, was sie glaubten, dass Gott verheißen hat.

D.h. sie haben gesagt: „Ich glaube, dass Gott das und das tun will. Er hat es prophetisch verheißen.“ Und dann sind sie hingegangen und haben daraufhin gewirkt, dass es auch wirklich geschieht. Das gleiche passiert heute auch wieder. Ich komme gleich darauf zurück.

Der christliche Zionismus hat verschiedene Wurzeln und Ausprägungen. Aber immer stärker und heute dominant ist der Einfluss des Dispensationalismus. Was genau dieser lehrt, kannst du, Norbert, uns wohl genauer sagen, aber ich möchte nur zwei Aspekte der praktischen Wirksamkeit des Dispensationalismus herausgreifen:

1. Die Unterstützung der Auswanderung von Juden – vor allem aus dem Gebiet der ehemaligen SU – nach Israel. Unter – und nur das kritisiere ich – BEWUSSTEM Verzicht auf Evangelisation. Noch mal: wer nicht an Jesus den Messias glaubt, geht verloren, ob in Tel Aviv oder Kasachstan.
2. Die Unterstützung der extremen politischen Rechten in Israel. Der israelische Ministerpräsident Olmert hat gestern der Zeitung Haaretz ein Interview gegeben. Siehe http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 68,00.html

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert drängt auf eine Zwei-Staaten-Einigung: Wenn es Israel nicht gelingen sollte, eine solche Lösung zu vereinbaren und es statt dessen versuchte, die Palästinenser zu integrieren, werde es zu einem Kampf um gleiche Rechte komme, sagte Olmert der Zeitung "Haaretz". "Sobald das geschieht, ist der Staat Israel am Ende."

Es lohnt sich auch das Original zu lesen:
http://www.haaretz.com/hasen/spages/929439.html

"If the day comes when the two-state solution collapses, and we face a South African-style struggle for equal voting rights (also for the Palestinians in the territories), then, as soon as that happens, the State of Israel is finished," Prime Minister Ehud Olmert told Haaretz Wednesday… "The Jewish organizations, which were our power base in America, will be the first to come out against us," Olmert said, "because they will say they cannot support a state that does not support democracy and equal voting rights for all its residents."


Olmert ist ein weiser Mann und ich wünsche ihm viel Erfolg. Hat er den, wird er allerdings die Dispensationalisten zum Feind haben, denn dann wird er Land aufgeben müssen, dass derer Meinung nach zu Israel gehören soll/muss. Und einen neuen Tempel wird es dann so schnell auch nicht geben.


Abschließend möchte ich noch sagen, dass es meiner Meinung nach gute historische, politische und kulturelle Gründe gibt pro-israelisch zu sein. Und ich möchte auch sagen, dass ich in den Dispensationalisten KEINE Freunde Israels und auch keine Freunde der Juden sehe. Dispensationalismus ist einfach nur schlechte Theologie. Genauso schlecht und genauso antijüdisch wie der Antisemitismus. Er hält Juden davon ab zum christlichen Glauben und damit zum Heil zu kommen UND er treibt Israel regelrecht in Richtung eines Armageddon. Hoffen wir nur, dass es hier nicht auch zu einer sich – durch aktives Daraufhinwirken - selbsterfüllenden Prophetie kommt.

Robert
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Beitrag von Robert »

Ich soll hier zwar nicht schreiben,
aber dieses Thema ist mir sehr wichtig und ich möchte es gerne verstehen.
Daher die Fragen:
Wie muß ein Endzeit-Israel sonst gegründet werden und wie sollte es aussehen?
Steht nicht in Hesekiel, daß es zunächst ein ungläubiges Israel ist?
Erkennt Israel nicht erst bei der Wiederkunft Jesu den Messias und wird Gläubig ( der Überrest)?

Ist dieses Israel nicht das biblische Israel, so wird meine Hoffnung auf ein baldiges Erscheinen Jesu stark gemindert.

Da dieses Thema nichts mit reformatorisch oder nicht eigentlich nichts zu tun hat, wäre ich für eine Verschiebung in einen anderen Bereich dankbar, denn ich denke, viele Andere interessiert dieses GANZ WICHTIGE THEMA auch.Danke und Gruß Robert.

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