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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Das kleine polemische Lexikon theologischer Begriffe:

A

Andacht: Für eine Predigt reicht die Zeit nicht, aber etwas Frommes muss ja sein.

Anstand/Takt: oft Hindernisse für die Verkündigung

Apokalypse: Seit Jahrtausenden unmittelbar bevorstehendes Ereignis

B

Die Bibel sagt ganz klar...: häufiger Bluff, wenn einem in der Diskussion die Felle davonschwimmen, in der oft berechtigten Hoffnung, dass der Gegner zu faul ist, nachzuschlagen.

Bibelschule: theologische Ausbildung
a) für die wahren Gläubigen
b) für Leute, die intellektuelle Anstrengungen aus Faulheit oder Angst vor ihren Ergebnissen scheuen

Bibelsprüche: Argument-Ersatz

Bibeltreue: illusionärer Glaube, die Bibel nicht zu interpretieren, sondern sie so zu lesen, "wie es dasteht".

biblisch fundiert: Meine Meinung

jeder biblischen Grundlage entbehrend: andere Meinungen

Brüder und Schwestern: Ist einfacher so, denn man kennt die Namen sowieso nicht. Es ist sowieso nicht leicht, alle Eduards, Ernas, Willis, Jakobs und Klassens auseinanderzuhalten.

C

Christliche Freiheit: Du hast die Wahl zwischen zwei verschieden Farben von Röcken! Hört hört!

D

Demut: das, was den ganzen anderen Christen meistens fehlt, wenn sie in Glaubensdiskussionen eine andere Meinung vertreten als ich.

E

Evangelisationswoche: Die christliche Version eines politischen Parteitages. (verwandt mit dem fundamentalistischen Begriffs einer “Konferenz”)

F

fernöstlich: okkult

"habe keinen frieden darüber" = sehr gute ausrede, unangenehmen dingen aus den weg zu gehen, z.b. abwaschen, irgendwo hin gehen etc. in "der welt" heisst dies salopp: "keine lust"

Fürbitte: "Ich bete für Dich" ist leider manchmal nur eine Ausrede dafür, dass man nicht praktisch helfen will.

G

Gemeindestunde: a) kollektives Abnicken von Entscheidungen als Gemeindebeschlüsse, die schon längst von der Leitung (siehe Leiterschaft) getroffen wurden - oft einhergehend mit dem Gefühl, wirklich mitreden zu können.
b) in gewissen Abständen Anlass zur Wahl der Ältesten (siehe Leiterschaft) - oft einhergehend mit dem Gefühl, wirklich etwas beeinflussen oder gar verändern zu können (siehe a)).
c) Gelegenheit, so genannte Zeugnisse oder Lebensübergabeberichte von Tauf- oder Eintrittswilligen zu hören - oft einhergehend mit dem Gefühl, die Aufnahme von zweifelhaften Kandidaten in die Gemeinde wirklich verhindern zu können (siehe a)).
d) Hoffnungsschimmer für ein paar Freaks, doch noch die Gemeinde zu bewegen, mehr Geld in Evangelisation, Mission und Stadtarbeit oder ähnlichen Projekten zu investieren, oft unter konsequenter Missachtung von a).

Gemeindezucht: Hier ist nicht die biologische Vermehrung von Gemeindeglieder gemeint, sondern man muss hart gegen die Geschwister vorgehen, die z.B. aus moralistischer Sicht, ein verwerfliches Leben führen.

Gemeinschaft: Die Frauen tauschen Rezepte aus, die Männer organisieren wieder einen Hausbau schwarz.

Geschwisterliebe: Vorwiegend in christlichen Kreisen praktizierte Form des Umgangs. Hat mit Inzest nichts zu tun. Mit Liebe meistens auch nicht.

Glaubensfrucht: Frisur, oft in Schwaben getragen, hier auch Pietistenzwiebel genannt.

Gottes Wille: alles, was man selbst für richtig hält

H

Hauskreis: Treffen von mehreren Personen mit dem Zweck, sich die neuesten Verfehlungen von nicht Anwesenden auszutauschen und sich weiterzubilden, was die Kochrezepte-Revolution angeht.

Heide: wohnt in der Gegend von Lüneburg

[/B]Heiliger Geist[/B]: 1. Attribut, dessen An- oder Abwesenheit man beim anderen klar und eindeutig feststellen kann - selbst im Internet.
2. Nur subjektiv wahrnehmbare, aber nicht anzuzweifelnde Eigenschaft bei einem selber, die dazu führt, dass man fehlerlose Aussagen macht.

I

In Liebe ermahnen: Synonym für "genüsslich und selbstgefällig niedermachen"

Interkonfessioneller Dialog: Versuch, sich mit anderen Konfessionen auf einer Ebene auszutauschen, um ihnen schonend nahezubringen, dass man auf einer höheren Ebene ist.

K

Katholiken: 1. Menschen, deren Hauptaufgabe es ist, sich jederzeit rechtfertigen zu müssen, warum sie einen Papst haben
2. per Definition Schuldige für sämtliche Verfehlungen der katholischen Kirche seit ihrer Gründung (eine Art verschärfte Erbsünde)
3. Menschen einer Glaubensrichtung, deren Hang für üppige Verzierungen und große Events zweifellos Beweis ihrer teuflischen Gesinnung ist.

Kindergottesdienst: a) legale Möglichkeit für 1-2 Std. in der Woche seine Kinder loszuwerden
b) Methode, junge Mädchen/Frauen auf ihre Mutterrolle vorzubereiten - oder sie endgültig vom Kinderwunsch zu befreien... width=17
3) Versuch, hilflose Kinder vor endlosen, lanweiligen Predigten zu bewahren

Kindergottesdienstmitarbeiter: Babysitter, arbeitet zumeist allerdings für Gotteslohn

L

Laue Christen: Menschen, die ihre Fehler der Vergangenheit erkannt haben, und deswegen ganz bestimmt nicht in den Himmel kommen.

Lebendige Gemeinde: Bei der Begleitung des Gemeindegesangs kommt ein Schlagzeug zum Einsatz.

Leiterschaft: a) (absichtlich?) schlecht übersetzte Vokabel, die die Einzigartigkeit eines christlichen (meist freikirchlichen) Leitungskreises gegenüber profanen Managern hervorheb (leadership = Leitung)
b) Kreis von Leuten (meist männlichen Geschlechts), die es innerhalb einer Gemeinde geSCHAFFT haben, die KarriereLEITER hinaufzuklettern. Mancherorts spielen dabei Beruf (10ter) oder Familienwurzeln (Nachweis von möglichst vielen Ältesten in der Ahnenreihe) eine nicht unerhebliche Rolle
c) Ansammlung von vergeistigten Wesen, die drei Stunden darüber beten, wer dazu berufen ist, den Müll rauszutragen oder die Kerzen anzuzünden

liberal: Einer, der die Bibel anders als ich versteht, also falsch.

Lobpreis: Musik, die manche Freikirchen für modern halten

Lobpreisleiter: Der, nicht die. Hat nichts mit "Näher, mein Gott, zu Dir" zu tun, sondern ist das Mitglied der "Band", das schon mal was von Akkorden gehört hat.

M

missionieren: In innerlich gehetztem Zustand und mit Penetranz ungewillten Zuhörern in ungünstigen Situationen auf die Nerven fallen

N

Namenschrist: Von Evangelikalen gebraucht: Jemand der die Schriften von Gitt anzweifelt.
Von Charismatikern gebraucht: Jemand, der die Schriften von Derek Prince anzweifelt.

Namenschrist: ist in der EKD

Neuaufbruch zu Jesus: Schon wieder ein dämlicher Teenager, der sich seiner sechsten Bekehrung nicht sicher war.

P

Pastor: eine Art freikirchlicher Papst

Prophetie: Weitergabe von Sehnsüchten vieler Christen, den Eindruck erweckend, die "Prophetie" erfülle sich in Kürze, oft verbunden mit einer prophylaktischen Ausrede für den Fall, dass die Prophetie sich eben nicht erfüllt.

R

Rauchen: Beweis dafür, dass jemand kein wirklicher Christ ist.

S

Spaß: Sündenindikator

Sünde = 1. Das, was der Nachbar macht, womit man beim Lästerstammtisch bestens punkten kann.
2. Das, was einen selbst nicht reizt, aber als schlimm gilt.

symbolisch: Grundsätzlich kann alles, was einem in der Bibel gegen den Strich sein, nur symbolisch gemeint sein. Ist es einem auch dann unangenehm, so kann es sich nur um eine Symbolik handeln, deren Sinn noch nicht entschlüsselt wurde.

T

Tempel Gottes: Synonym für den menschlichen Körper. Der Tempel Gottes wird aber im Gegensatz zu anderen Tempeln aus unerfindlichen Gründen durch Schmücken (Tätowierung, Piercing) automatisch entweiht. Dies gilt jedoch nicht für Ohrringe.

Theologe: Ungläubiger

Traktat: werbetechnisch schlecht gestalteter Flyer, der unter dem Motto "Wie werde ich in 5 Minuten Christ?" steht. Wird gerne genutzt, um durch Liegenlassen an Bushaltestellen sein schlechtes Gewissen wegen mangelnder missionarischer Aktivität zu beruhigen.

U

Unterordnung: Ganz heikles Thema, dass normalerweise sofort beendet oder aber bis zum geht-nicht-mehr ausgewalzt wird. Trotzdem hier die Erklärung:
1. U. der Frau: aus der Mode gekomme Verhaltensweise, bei der die Frau dem Mann wenigstens einmal am Tag nicht widerspricht.
2. U. untereinander in der Ehe: wegen *Gleichberechtigung* leider nicht mehr praktiziertes Verhalten. Erfordert weitgehend unbekannte Tugenden wie Nachsicht, Demut, sich mal zurücknehmen und auf ein Recht verzichten usw.
3.a) U. in der Gemeinde: darf leider nicht praktiziert werden, da man ja selber viel besser weiß wie es richtig ist und man dann leider aus der bisherigen Gemeinde aussteigen muß, sollte U. eingefordert werden.
3.b) U. in der Gemeinde: vor allem von denen verlangt, die nichts ändern wollen und/oder an Macht, Position und dergleichen kleben. Unterordnen muß natürlich zuerst der andere lernen, man selber ist ja perfekt darin und würde es jederzeit gerne tun, ja wenn nicht Punkt 2.a) wäre ...


W

Welt: Dinge, die unsere Teenager heimlich tun.

wiedergeboren: Ausdruck aus dem protestantischen Bereich, der in etwa bedeutet "zu Jesus gefunden, nicht nur aus Gewohnheitsgründen in der Gemeinde". Die Tatsache, dass Katholiken diesen Ausdruck nicht oder selten gebrauchen, ist eindeutiger Beweis dafür, dass Katholiken nicht zu Jesus gefunden haben.

WWJD: (What would Jesus do?) Bedeutung: Was ist die mehrheitliche Meinung der Leute, die ich zu einem Thema befrage?

Z

Zeugnis geben: Eine Art maoistischer Selbstkritik mit frommen Vorzeichen vor der ganzen Gemeinde.

Zucht ausüben: Andere Mitglieder zum Ventil für aufgestaute Aggressionen machen.

Als ich das gelesen habe machte ich :roll: und $:P .
Gruß und Segen von Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Ergänzungen

B
Betanien-Verlag: endlich DER Verlag, in dem nur noch bibeltreue Literatur verbreitet wird (siehe "Bibeltreu"), wobei auch da schon Aufweichungen zu bemerken sind. Die ganz bibeltreuen lesen nur die Schriften aus dem Esra-Verlag.

BiFo: ein forum, dessen Motto lauten könnte: "alle Christen sind gleich. Aber manche sind gleicher als andere..."

...


Lieber Joschie,
das ist ja schon fast Adrian-Plass-Niveau. Und ob der "Bibeltreu" ist (s. "Bibeltreu")...

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Mephiboscheth
Danke das du mir einen kleinen Teils deines 100.Beitrages widmest :mrgreen: $:P .Was hast du gegen Adrin Plass :?:
BiFo: ein forum, dessen Motto lauten könnte: "alle Christen sind gleich. Aber manche sind gleicher als andere
Ist es wieleicht dein heimliches Motto :?: :idea:
Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Joschie hat geschrieben:Hallo Mephiboscheth
Danke das du mir einen kleinen Teils deines 100.Beitrages widmest :mrgreen: $:P .Was hast du gegen Adrin Plass :?:
BiFo: ein forum, dessen Motto lauten könnte: "alle Christen sind gleich. Aber manche sind gleicher als andere
Ist es wieleicht dein heimliches Motto :?: :idea:
Joschie
Äähm,
A.P. steht bei mir im Bücherschrank. Gleich neben einem Buch aus dem betanienverlag. Wenn das keine ironie ist...
Und was das Motto angeht, bin ich natürlich am gleichsten und daher nicht zu vergleichen...
So far the nonsense.
M

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Georg
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Beitrag von Georg »

Ist einiges Wahres dran.
Philosophie ist hochkonzentrierte Verwirrung.

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Joschie
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"Hupe, wenn Du Jesus liebst"

Beitrag von Joschie »

Letztens ging ich an einem Buchladen mit religiösen Büchern vorbei als ich einen "Hupe, wenn Du Jesus liebst" - Stoßstangenaufkleber sah. Ich war gut aufgelegt, kaufte mir den Sticker und klebte ihn auf meinen Wagen.

Mann, bin ich froh, dass ich das gemacht habe! Die nachfolgende Begebenheit gehört zum erhebensten, was mir je widerfahren ist:

Ich musste an einer roten Ampel stehen bleiben, und während ich gerade über den Herrn und seine Güte sinnierte wurde die Ampel grün, ohne dass ich es bemerkte.Da war es gut, dass auch jemand anderes Jesus liebte, denn hätte der nicht
gehupt, wäre mir das wohl nie aufgefallen. Mir fiel auf, dass viele Menschen Jesus lieben! Wahrend ich da so stand, fing der Typ hinter mir wie wild zu hupen an, und er lehnte sich aus dem Fenster seines Wagens und schrie "Bei Gott, vorwärts! Vorwärts!". Wie überschwänglich dieser Mann Jesus doch liebte! Alle fingen zu hupen an, und ich lehnte mich ebenso aus dem Fenster und winkte und lächelte diesen vielen Gläubigen zu. Ich hupte sogar mehrmals, um an ihrer Liebe teilzuhaben.

Ich sah einen anderen Mann, der mir mit dem ausgestreckten Mittelfinger zuwinkte. Ich fragte meinen Enkel auf dem Rücksitz, was denn das zu bedeuten habe, und er meinte, es wäre wahrscheinlich ein hawaiianischer Glücksgruß oder so. Nun, ich habe noch nie jemanden aus Hawaii getroffen, also gab ich ihm den Gruß zurück... Mein Enkel brach in Gelächter aus, offensichtlich genoss auch er diese religiöse Erfahrung. Einige Leute waren so gefangen in der Freude des Augenblicks, dass sie aus ihren Wagen stiegen und zu mir kamen. Ich wette, sie wollten wissen, welche Kirche ich besuche, oder sie wollten einfach nur mit mir beten, aber da bemerkte ich die grüne Ampel. Ich winkte also noch einmal lächelnd meinen Brüdern und Schwestern zu und fuhr weiter. Mir fiel noch auf, dass ich der einzige Wagen war, der es über die Kreuzung schaffte, bevor es wieder rot wurde. Ich war ein wenig traurig, dass ich diese Leute nach all der Gottesliebe, die wir miteinander genossen hatten, verlassen musste, also wurde ich langsamer, lehnte mich noch einmal aus dem Wagen und winkte ihnen ein letztes mal den hawaiianischen Glücksgruß zu, während ich davonfuhr.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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