Reformiert,Evangelisch und Evangelikal wo die Unterschiede?

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Moderator: Jörg

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Nur als Nachtrag es gibt zum baptistischen Glaubensbekenntnis folgender sehr gute Buch http://www.cbuch.de/product_info.php/in ... rung-.html Da es nicht sehr billig ist verleihe ich es gerne,wen Bedarf ist bitte mir schreiben.
Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Rudi
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Beitrag von Rudi »

Rudi woher weiß du das du die Bibel richtig verstehst.
Wo verstehe ich sie falsch?
aber etwas weniger Hochmut wirde dir gut tun
Das ist wahr. Damals war ich noch schlimmer. Kannst du dir das vorstellen? :wink:
Rudi es gibt auch ein null Wachstum passe auf
Ja, ich weiss.
Ich bin erst seit drei Monaten wiedergeboren. Und ein bisschen sind sie schon gewachsen. siehe 2.Aussage.
Friede sei über Jissrael! Ps. 125;5b

Ich werde wandeln angesichts JHWHs Ps.116;9a

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Joschie
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Pietismus und Bibeltreue

Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr
Zum Thema Bibeltreue ein Beitrag-

Folgender Text ist ein Auszug aus:
Dr. Lothar Gassmann - Pietismus wohin?
Wuppertal 2004, 190 Seiten, 12,80 Euro
Buch beim Verfasser erhältlich: www.L-Gassmann.de

6.2. Der Kernpunkt der Diskussion
über Bibeltreue unter Pietisten

Im evangelikalen Bereich ist der Streit um die Bibel neu entflammt. Kurz zusammengefasst geht es um die Frage: Ist die Bibel nur auf dem Gebiet des christlichen Glaubens und Lebens absolut zuverlässig (Unfehlbarkeit - engl. infallibility) - oder ist sie auch in historischen, geographischen und naturwissenschaftlichen Fragen (z.B. Sechs-Tage-Schöpfung, Sintflut, einheitliche Verfasserschaft der fünf Mosebücher, der Propheten Jesaja, Sacharja u.a.) Gottes absolut zutreffendes Wort (Irrtumslosigkeit - engl. inerrancy)?

Während die Unfehlbarkeit der Bibel in Glaubens- und Lebensfragen unter Evangelikalen weithin unstrittig ist, wird die Diskussion über die Irrtumslosigkeit auf historischem, geographischem und naturwissenschaftlichem Gebiet zum Teil heftig geführt. Das große Problem dabei ist die Vermischung und philosophische Übertünchung der Begriffe. So wird von Verfassern, die die Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift auf naturwissenschaftlichem, historischem und geographischem Gebiet ablehnen oder zumindest hinterfragen, trotzdem die Bezeichnung "bibeltreu" in Anspruch genommen. Und so wird von Seminaren, die sich der historisch-kritischen Universitätstheologie geöffnet haben, sogar behauptet, sie seien "an Bibeltreue nicht zu überbieten" (s.u.).

So definiert z.B. das Glaubensbekenntnis der Deutschen Evangelischen Allianz "Bibeltreue" nur im Hinblick auf Glaubens- und Lebensfragen, also auf Unfehlbarkeit. Aber die Bibeltreue in naturwissenschaftlichen, historischen und geographischen Fragen (Irrtumslosigkeit) kommt nicht zur Sprache (s. 6.3.). Das gleiche Problem liegt der Diskussion mit CTL zugrunde, in die ich selbst involviert bin und auf die ich deshalb nachfolgend exemplarisch etwas ausführlicher eingehen werde.

Es geht mir dabei - wie schon erwähnt - nicht darum, Brüder und Schwestern anzugreifen oder zu verurteilen, sondern miteinander um die Rückkehr zu wirklicher Bibeltreue zu ringen. Möge der HERR die folgenden Ausführungen in diesem Sinne gebrauchen und Seinen Segen schenken.


6.3. Dokumentation der Diskussion über CTL
(Chrischona/Tabor/Liebenzell)

Sind die im CTL-Konsortium zusammengeschlossenen Theologischen Seminare Chrischona, Tabor und Liebenzell noch bibeltreu oder ist - vollends durch die Kooperation mit der englischen Universität Middlesex - eine verhängnisvolle Weichenstellung in Richtung Liberalismus und Bibelkritik erfolgt, die über die in den CTL-Seminaren ausgebildeten Prediger Auswirkungen auf weite Teile des Pietismus haben könnte? Diese Fragen bewegen zur Zeit viele Menschen innerhalb und außerhalb der betroffenen Werke.

Was ist CTL eigentlich? In Idea-Spektrum Nr. 8 von 1999 stand darüber Folgendes zu lesen:

Die evangelikalen Theologischen Seminare St. Chrischona (Basel). Tabor (Marburg) und Bad Liebenzell bereiten einen international anerkannten Universitätsabschluß vor. Dazu haben sie ein CTL-Konsortium als Vertragspartner für die englische Middlesex-Universität in London gebildet. Die Universitätsverwaltung bescheinigte ihnen jetzt die Befähigung zur wissenschaftlichen Ausbildung. Die Bezeichnung "CTL" steht sowohl für die Anfangsbuchstaben der beteiligten Seminare als auch für das Motto "Christliche Theologie Lebensnah". Nach Angaben von CTL-Sprecher Norbert Schmidt (Marburg) will die Middlesex-Universität bis zum Herbst (1999) die Lehrpläne prüfen und danach über die endgültige Anerkennung des CTL-Studienprogramms entscheiden. Als akademischer Abschluß ist der englische "Bachelor of Arts in Theology" vorgesehen, der dem amerikanischen "Master of Divinity" entspricht und von der Europäischen Union anerkannt ist. Weltweit ist er in den meisten Kirchen Voraussetzung für eine Anstellung als Pastor und hauptamtlicher Gemeindeleiter. Von dem Angebot profitieren vor allem künftige Missionare. Die Middlesex-Universität ist mit 23.000 Studenten eine der größten staatlichen Hochschulen Großbritanniens. In mehreren europäischen und asiatischen Ländern hat sie Außenstellen. Die vom CTL-Konsortium angebotene Ausbildung unterscheidet sich nach eigenen Angaben von einem klassischen Hochschulstudium durch eine größere Praxisnähe, die Förderung des persönlichen Glaubens und eine verbindliche Lebens- und Lerngemeinschaft der Studierenden. Außerdem werden auch junge Menschen mit Realschulabschluß und abgeschlossener Berufsausbildung zum Studium zugelassen. Diese Form der Theologieausbildung sei im deutschsprachigen Raum einmalig, sagte CTL-Sprecher Schmidt.

In einem Leserbrief vom 9. März 1999 (veröffentlicht in: Idea-Spektrum Nr. 13/1999) schrieb Pfarrer Reinhard Möller aus Aesch bei Basel (er war früher Assistent an der Freien Evangelisch-Theologischen Akademie - jetzt: Staatsunabhängige Theologische Hochschule - Basel) hierzu Folgendes:

Im englischen Sprachraum ist die Ausbildung zum "Bachelor of Arts in Theology"(BA) ein universitärer Studiengang, wogegen sie im deutschen Sprachraum bestenfalls mit dem Abitur verglichen werden kann, also hier erst die Voraussetzung für das Hochschulstudium schafft ... Die Ausbildung soll auf den Dienst als "Pastor und hauptamtlichen Gemeindeleiter" vorbereiten und das "praxisnah". Das klingt wunderbar, das wäre wünschenswert. Doch dazu ist zwingend notwendig, dass diese Ausbildung kompromisslos bibeltreu ist. Da aber alle drei Ausbildungsstätten auch Lehrkräfte haben, welche bekanntlich nicht die Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift teilen, mangelt es leider am Fundament...

So weit eine erste kritische Stellungnahme Möllers. - Im Februar 2000 nun erschien der "Studienführer 1999/2001" der drei CTL-Seminare. Der Seminarleiter der Liebenzeller Mission, Dr. Heinzpeter Hempelmann, schrieb aus diesem Anlass am 21.02.2000 einen Brief folgenden Inhalts an die Studierenden und das Dozentenkollegium des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission:

Liebe Geschwister, dankbar und auch ein ganz klein wenig stolz gebe ich den vor kurzem erschienenen CTL-Studienführer an Sie weiter. Ohne Gottes große und andauernde Hilfe hätten wir das, was nun in einer anschaulichen Gestalt als CTL dokumentiert ist, nie und nimmer auf die Beine stellen können.
Drei Bitten verbinde ich mit dieser Übergabe:
1. Beachten Sie bitte, dass die im Studienführer dokumentierten Regelungen normativ sind. Das bedeutet, dass Sie sich bitte mit seinem Inhalt vertraut machen. Fragen, die Sie trotz intensiven Studierens nicht beantworten können, reichen sie bitte an die Seminarleitung weiter.
2. Wir haben eine gewisse Anzahl des Studienführers für Werbezwecke drucken lassen. Machen Sie davon bitte gezielt (!) Gebrauch.
3. Beten Sie bitte dafür, dass das CTL-Projekt gut weitergeht und zu dem Ziel führt, zu dem es geschaffen und konzipiert worden ist: der Förderung des Reiches Gottes. Für weiterführende Vorschläge, konstruktive Kritik und alle hilfreichen Hinweise sind wir selbstverständlich offen und dankbar.

Kurz darauf bekam ich ein Exemplar des Studienführers in die Hand. Dabei fiel mir auf, welch großen Einfluss die englische Universität auf den Studiengang hat und wie viel bibelkritische Pflichtlektüre sich darin befindet. So heißt es beispielsweise im "Memorandum der Zusammenarbeit", das im Studienführer (1. Auflage, S. 23 ff.) abgedruckt war:

In Abschnitt 1: Die Universität behält sich das Recht vor, den Studienführer zu begutachten und zu überwachen.
In Abschnitt 11b: Die Universität behält sich ebenso das Recht vor, alles Werbe- und Öffentlichkeitsmaterial in Bezug auf das Programm zu prüfen und zu überwachen. Kopien dieses Materials sollen vor der Veröffentlichung der Fakultät für geisteswissenschaftliche und kulturelle Studien und der Qualitätskontrolle der Universität zugesandt werden.
Abschnitt 13b: CTL verpflichtet sich, der Universität für jede Haftungssache, die der Universität durch Handlungen oder Unterlassungen von CTL entsteht, bis zu einer Summe von £ 1.000.000 Entschädigung zu zahlen. Ähnlich verpflichtet sich die Universität, CTL für jede Haftungsangelegenheit, die CTL durch Handlungen oder Unterlassungen der Universität entsteht, Schadensersatz bis zu einer Höhe von £ 1.000.000 zu zahlen.
Abschnitt 15a: Das Memorandum der Zusammenarbeit ist ein rechtlich bindendes Dokument, das dem englischen Recht unterliegt und das alle fünf Jahre einer Überprüfung unterzogen wird (zur gleichen Zeit wie die Überprüfung des Programms). Es kann von jeder Seite mit einer 12-monatigen Kündigungsfrist beendet werden. Eine solche Beendigung soll Gegenstand von Vereinbarungen sein, die sicherstellen, dass eingeschriebene Studenten nicht benachteiligt werden ...
Vereinbart im Auftrag der Middlesex -Universität: Ken Goulding, Deputy Vice-Chancellor
Vereinbart im Auftrag des CTL-Konsortiums: Dr. Norbert Schmidt, Geschäftsführender CTL Dekan

Weiter war in der ersten Auflage des CTL-Studienführers auf S. 29-47 die rechtlich bindende "Charta für Studenten in Partnerschaftsprogrammen der Middlesex-Universität" abgedruckt. Diese hat man aufgrund der Kritik aus neueren Auflagen des Studienführers herausgenommen, aber sie ist nach wie vor gültig. Darin heißt es:

"Die Universität arbeitet nur mit Institutionen zusammen, die die Werte der Universität teilen, die in ihrer Aussage über Mission und Vision und Wert aufgeführt sind." (S. 29).
"Die Middlesex Universität anerkennt diese Werte als die Basis für ihre Vision und Mission: ... Verpflichtung gegenüber dem Prinzip des lebenslangen Lernens ... Bewahrung und Respekt für die Freiheit des Glaubens ... Verpflichtung gegenüber der Chancengleichheit ungeachtet von Alter, Farbe, ethnischer Herkunft, familiärer Verantwortung, Geschlecht, Familienstand, Nationalität, Rasse, Religion, sexueller Orientierung, sozio-ökonomischen Status oder speziellen Bedürfnissen ... Verpflichtung, in allen Bereichen mit den örtlichen (politischen) Gemeinden zusammen zu arbeiten ... Anerkennung und Ermutigung zur Verschiedenartigkeit der Kulturen und Traditionen innerhalb der Universität und der weiteren Gemeinde ..." (S. 42).

Weiter wird betont:

"Diese Charta löst nicht die Charta Ihrer Institution ab, sondern ergänzt und verstärkt sie ... Unser Ziel an der Middlesex-Universität ist es sicherzustellen, dass alle Studenten in Partnerschaftsprogrammen in eine Lage versetzt werden, die es ihnen ermöglicht, ihr volles Potential in einer offenen, ehrlichen, unterstützenden und anregenden Umgebung zu entwickeln, in der Menschen akzeptiert und geschätzt werden, in der Ideen frei diskutiert werden und wo es ein Gespür dafür gibt, dass man an einem kontinuierlichen Prozess der Entdeckung und Selbstverwirklichung teilhat." (S. 30).

Beim weiterem Durchblättern des Studienführers entdeckte ich eine erstaunliche Fülle von bibelkritischem Lehrmaterial, das ich von meinem eigenen Studium, allerdings an einer bibelkritischen Universität, her kannte. Und dieses war nun - an früher bibeltreuen Seminaren! - zur Pflichtlektüre gemacht und als "Basis-Lehrmaterial" bezeichnet worden. Ich war - wie auch andere "alte Liebenzeller" - schockiert über diese Entwicklung. Doch bestätigte der Studienführer das, was mir Seminaristen aus Bad Liebenzell schon zuvor über etliche Monate hinweg in persönlichen Gesprächen geklagt hatten: Es gebe Bibelkritik am Seminar! Viele waren verzweifelt. Manche hatten in meiner Gegenwart sogar geweint wegen der schweren Anfechtungen ihres Glaubens. Solche Anfechtungen und ihre Folgen bei vielen (bis hin zum Abfall vom Glauben) waren mir von meinem bibelkritischen Universitätsstudium her nur allzu sehr bekannt. Wie konnte so etwas in Liebenzell geschehen?

Eine schwere Last legte sich auf meine Seele. Schließlich konnte ich nicht mehr länger schweigen. Ich beschloss nach intensivem Gebet und Rücksprache mit mehreren Brüdern, einen Brief an Lehrer und Seminaristen in den CTL-Seminaren zu schreiben. Diesen gab ich anlässlich der ersten CTL-Tagung Anfang März 2000 in Bad Liebenzell in verschlossenem Kuvert gezielt an einige Personen weiter, die mir meist persönlich bekannt waren (es war also keine "große Verteilaktion", wie es nachher dargestellt wurde). Dieser erste warnende Brief von meiner Seite hatte folgenden Wortlaut:

Liebe Brüder und Schwestern, aus großer Sorge schreibe ich diesen Brief - aus Sorge, dass durch das CTL-Programm die Bibelkritik in Eure Seminare eindringt bzw. bereits eingedrungen ist. Bibelkritik aber bedeutet früher oder später das Ende der geistlichen Vollmacht. Das zeigt die Geschichte von Werken, die einmal gut angefangen haben, dann aber durch den Geist der Bibelkritik und des Liberalismus geistlich wirkungslos wurden (z.B. Kirchliche Hochschule Bethel, Basler Mission).
Anlaß zu dieser Befürchtung bilden Beobachtungen, die ich schon seit einiger Zeit als Außenstehender bruchstückweise aus dem Unterricht - insbesondere im benachbarten Bad Liebenzell - mitbekomme (z.B. Literarkritik, Quellenscheidung, "echte" und "unechte" Paulusbriefe, Spätdatierung von Daniel, "Deuterojesaja" u.a., was von Lehrkräften entweder gelehrt oder "offengelassen" wird). Der Blick in das nun vorliegende CTL-Jahresprogramm verstärkt meine Befürchtungen, denn die Pflichtlektüre für die Lehrveranstaltungen besteht zu über 60 Prozent aus - mehr oder weniger radikaler - bibelkritischer Literatur (von Peter Stuhlmacher und Gerhard von Rad über Herbert Donner und Rudolf Schnackenburg bis zu Udo Schnelle, O. H. Steck und sogar Walter Hollenweger und Hans Küng). Konservative bibeltreue Autoren, die konstruktive Alternativen zur Bibelkritik erarbeitet haben, wie z.B. Erich Mauerhofer, Georg Huntemann und Eta Linnemann fehlen hingegen im Studienführer völlig. Wird hier die Bibeltreue einer falsch verstandenen "Wissenschaftlichkeit" geopfert? Falls das so ist - und ich diskutiere gerne darüber und lasse mich auch korrigieren, wenn ich mich mit diesen Beobachtungen irren sollte - falls das aber so ist, zahlt Ihr dafür einen hohen Preis.
Liebe Brüder und Schwestern, bitte überdenkt diesen Kurs und kehrt auf einen konsequent bibeltreuen Weg (etwa in Einklang mit der "Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift") zurück, denn nur in konsequenter Bibeltreue in jedem Bereich liegt Vollmacht und Segen ...

P.S.: Ich habe Eure Werke in der Vergangenheit - gerade wegen der bibeltreuen Haltung - immer sehr geschätzt und manchen Segen dadurch empfangen dürfen.

Bei dem Anlass der Weitergabe dieses Briefes konnte ich mit Reinhard Frische, damals Seminarleiter von St. Chrischona, ein kurzes, offenes Gespräch führen, leider ohne Ergebnis. Norbert Schmidt von Tabor lehnte das Gespräch ab. Heinzpeter Hempelmann von Liebenzell war nicht anwesend oder wurde von mir nicht bemerkt. Die Auswirkungen dieser gezielten Weitergabe von verschlossenen Briefen waren ungeheuerlich, wie sich später zeigte.

Einige Tage später schrieb ich an meinen Freundes- und Bekanntenkreis einen Brief, in dem ich auch auf die Verquickung mit der liberalen Universität Middlesex hinwies und die Freunde zur Fürbitte aufrief. Durch diesen Freundes- und Bekanntenkreis drang meine Kritik an CTL wohl auch an die Presse, was man mir bei CTL besonders übel nahm. Man darf aber nicht übersehen, dass bis dahin alle Gespräche - etwa auch von anderen Brüdern mit den CTL-Verantwortlichen - keine Kursänderung gebracht hatten. Im Gegenteil, man hatte sich leider auf diesen Kurs festgelegt.

Ende März 2000 nun schrieb ich auf Anraten mehrerer Liebenzeller Brüder, die sich selber aus beruflichen Gründen zurückhalten mussten, an das Komitee und den Bruderrat in Liebenzell (also an die leitenden Gremien), um Konsequenzen zu erbitten. Leider habe ich auf diesen Brief nie eine Antwort erhalten. Die einzige - für mich bis heute unbegreifliche - Reaktion war die mündliche Erteilung eines Hausverbots durch den Verwaltungsdirektor Hansgerd Gengenbach und die Herausnahme aller meiner bei Liebenzell veröffentlichten Bücher aus dem Verlagsprogramm. Ich hatte wörtlich Folgendes geschrieben:

An die Mitglieder des Komitees der Liebenzeller Mission und an den Bruderrat der Liebenzeller Bruderschaft.
Betrifft: CTL Programm - Kooperation mit der Middlesex-Universität

Liebe Brüder und Schwestern, zunächst möchte ich betonen, dass ich Vertrauen zu euch habe und mich deshalb in einer sehr wichtigen und ernsten Angelegenheit an euch wende. Auch kenne ich viele von Euch persönlich und ihr wisst, dass ich euer Werk in der Vergangenheit - gerade wegen seiner konsequent bibeltreuen Haltung - immer sehr geschätzt habe und manchen Segen dadurch empfangen durfte. Dafür sage ich Euch und allen Mitarbeitern Dank. Um so schwerer fällt es mir nun, das Folgende zu schreiben, aber wenn ich schweigen würde, machte ich mich vor Gott und den Menschen schuldig.

Nun folgt fast wörtlich die Warnung vor der Bibelkritik, wie ich sie im oben zitierten Brief an die Lehrer und Seminaristen bei CTL dargestellt habe. Dann fahre ich fort:

Wir Ihr wißt, haben die CTL-Seminare (also auch Liebenzell) mit der englischen Universität Middlesex einen Vertrag ("Memorandum der Zusammenarbeit") unterschrieben. Darin aber - und das kann jeder im Studienführer (S. 23 ff., vor allem S. 42 ff.) nachprüfen - unterwerfen sie ihre theologische Ausbildung einer humanistisch-pluralistischen Weltanschauung, wie sie von Middlesex für alle Partnerorganisationen verbindlich gemacht wird und in der sogar eine "Verpflichtung" festgeschrieben ist, "Chancengleichheit ungeachtet von Alter, Farbe, ethnischer Herkunft, familiärer Verantwortung, Geschlecht, Familienstand, Nationalität, Rasse, Religion, sexueller Orientierung" zu praktizieren (Studienführer, S. 42). Was das in der Konsequenz bedeutet, brauche ich wohl nicht näher zu erklären.
Außerdem haben sich Chrischona, Tabor und Liebenzell "verpflichtet, der Universität für jede Haftungssache, die der Universität durch Handlungen oder Unterlassungen von CTL entsteht, bis zu einer Summe von 1 Million engl. Pfund Entschädigung zu zahlen" (Studienführer, S. 27)!
Ferner heißt es: Die (weltliche) "Universität behält sich das Recht vor, den Studienführer zu begutachten und zu überwachen" (S. 26). Auch diese Konsequenzen sind weitreichend (s.o.).
Liebe Geschwister, ich würde diesen Brief nicht schreiben, wenn ich nicht mitansehen müßte, wie eine große Anzahl von Seminaristen aller drei CTL-Seminare unter diesen Studienbedingungen leidet. Sie haben als Bibelschüler am Seminar angefangen mit dem Ziel, Missionar oder Prediger zu werden, und nun werden sie mit einer "universitären" Ausbildung überrascht, die grundsätzlich sicherlich gut gemeint ist, aber sich aufgrund der konkreten weltanschaulichen und bibelkritischen Einflüsse und Verpflichtungen beim einen oder anderen auf geistlichem Gebiet verhängnisvoll auswirken wird - ganz abgesehen von der m.E. grundsätzlich falschen Weichenstellung, als christliches Werk mit einer säkularen Universität mit humanistisch-pluralistischer Zielsetzung zu kooperieren.
Bitte überdenkt diesen Weg deshalb noch einmal. Lest den Studienführer und seine weltanschaulichen Implikationen kritisch und zieht die notwendigen Konsequenzen daraus. Als langjähriger Freund (seit 1976) und Autor (seit 1985) der Liebenzeller Mission, als ein Bruder, der Euch lieb hat, richte ich folgende dringende Bitte an Euch:
Komitee und Bruderrat der Liebenzeller Mission mögen darauf hinwirken
- dass das Theologische Seminar der Liebenzeller Mission aus der CTL-Kooperation mit der Universität Middlesex austritt;
- dass es wieder zu einer konsequent bibeltreuen Ausbildung gemäß der Grundsteinlegungsurkunde des Missionshauses und der Glaubensgrundlage der Liebenzeller Mission, die beide die Verbalinspiration der Heiligen Schrift vertreten, kommt;
- dass entsprechende organisatorische und personelle Konsequenzen in Mission und Seminar bedacht werden.
Es soll damit Schaden von der Mission abgewandt werden.
Ich schließe mit der herzlichen Bitte: Nehmt meine Bedenken ernst. Es geht um eine grundlegende geistliche Weichenstellung, wie ich sie anfangs beschrieben habe. Ich wünsche Euch Gottes Weisheit bei allen Beratungen und bete für Euch.

So weit mein Brief. Von Liebenzell kam - wie schon erwähnt - außer sofortigem Hausverbot nie eine Antwort auf meine Stellungnahme und Bitte. Stattdessen richteten Seminaristen am Brüderhaus Tabor am 16.03.2000 folgenden Offenen Brief an mich:

Bezug nehmend auf Ihren Brief im März 2000 auf unserer CTL-Studientagung möchten wir Ihnen als Studierende des Theologischen Seminars Tabor antworten. Wir respektieren Ihre Sorge um die Seminare des CTL-Konsortiums, jedoch möchten wir dazu drei Anmerkungen machen.
1. Sie haben richtig erwähnt, dass wir im Unterricht über Quellentheorien und Literarkritik u.a. informiert werden. Jedoch werden diese Theorien nicht einfach offengelassen, sondern kritisch hinterfragt. Dies erscheint uns wichtig, da es Teil der momentanen Theologie ist, d.h. dass uns diese Themen in Fachliteratur und in dem Kontakt mit anderen Menschen begegnen. Aus diesem Grund wollen und müssen wir uns mit der Thematik auseinandersetzen, anstatt die Augen zu verschließen. Gerade aus unserer Geschichte des Pietismus wissen wir, welche negativen Folgen eine "Weltfremdheit" auch in der Theologie hat. Wir wollen keine Ausbildung, die uns anhand von Scheuklappen nur einen einseitigen Ausschnitt der Theologie vermittelt. Gegenüber Ihren Bedenken können wir versichern: Wir betreiben keine Bibelkritik, sondern uns wird die "Verpflichtung gegenüber der heiligen Schrift als dem Wort Gottes als Basis für alle christliche Theologie" (Studienführer S. 18) als wichtigstes Fundament gelehrt. Der Glaube an das Wort hat für uns Priorität vor aller Wissenschaftlichkeit.
2. Des weiteren nehmen Sie Bezug auf die Pflichtlektüre für unseren Unterricht. Warum sollen nicht auch Theologen, mit denen wir nicht in allen Punkten übereinstimmen müssen, wie z.B. Peter Stuhlmacher, Udo Schnelle usw., fruchtbare Beiträge für theologisches Denken leisten? Selbst Martin Luther irrte in Betreff auf die Inspiration einiger Schriften, wie z.B. bei der Offenbarung. Hier urteilte er 1522, er könne überhaupt "nicht spüren", dass dieses Buch "von dem Heiligen Geist gestellet sei" (das heißt inspiriert); er rückt es neben 4 Esra (DB 7, S. 404; vgl. Paul Althaus, Die Theologie Martin Luthers, S. 82). Auch Calvin ließ 1553 aus Kirchenzuchtgründen Michael Servet verbrennen. Trotzdem lesen wir beide Theologen im Unterricht, ohne dabei die Meinung Luthers in Betreff auf die Offenbarung noch die Praxis Calvins im Bezug auf das Verbrennen zu praktizieren. Deswegen können wir auch bei Stuhlmacher, Schnelle, Luther und Calvin viel Gutes Lernen und sie für Theologie fruchtbar machen. In beiden Punkten gilt das biblische Prinzip: "Prüfet alles und das Gute behaltet" (I Thess 5,21). So wollen wir Theologen werden, die das Denken und das Prüfen gelernt haben. Sie selbst haben doch Theologie studiert. Warum sollen wir nicht die gleiche Möglichkeit bekommen wie Sie? Es ist für uns eine große Chance, hier in einem solchen Rahmen unter Begleitung von bibeltreuen und geistlichen Lehrern das Denken und Bewerten zu lernen und nicht bloß gedacht zu werden.
3. Abschließend möchten wir noch Folgendes kritisch anmerken: Wir als Seminaristen fanden die Art und Weise, wie Sie die Kritik an unseren Seminaren geäußert haben, nicht richtig. Die Bibel zeigt uns den rechten Weg im Umgang mit Problemen in der Gemeinde Christi. Mt 18,15-17 weist darauf hin, dass wir, wenn wir Fehler bemerken, erst das persönliche Gespräch mit dem Verantwortlichen suchen sollen. So wäre es wohl angebracht, zuerst das persönliche Gespräch mit den Seminarleitern (z.B. Dr. Norbert Schmidt) aufzunehmen, anstatt Misstrauen unter uns Seminaristen zu säen.
So wollen wir Ihnen sagen, dass wir Theologie treiben, die aus der Liebe zu Gott und zu Menschen erwächst mit der Perspektive, dem Reich Gottes zu dienen. Nachdem Sie diesen Brief nun persönlich erhalten haben, behalten wir uns vor, ihn auch als offenen Brief zu veröffentlichen.



In ähnlicher Weise erschien eine Meldung in Idea-Spektrum Nr. 14/2000, in der es hieß:

In ihrer "Bibeltreue" will sich die Liebenzeller Mission von niemandem überholen lassen. Das erklärte ihr Direktor, Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, im Blick auf Vorwürfe, das evangelikale Missionswerk habe sich von seinen Glaubensgrundsätzen entfernt. Die Kritik entzündete sich an einem gemeinsamen Studienführer der Theologischen Seminare St. Chrischona in Basel, Tabor in Marburg und Bad Liebenzell. Dieses "CTL-Konsortium" ist Kooperationspartner der englischen Universität von Middlesex und ermöglicht den Studenten den international anerkannten akademischen Grad eines "Bachelor of Arts" in Theologie. Nach Ansicht des Theologen und Publizisten Lothar Gassmann (Pforzheim) belegt der Studienführer ein Eindringen bibelkritischer Positionen in die Seminare. Gassmann - Weltanschauungsbeauftragter der Arbeitsgemeinschaft für Religiöse Fragen - begründet seinen Vorwurf unter anderem mit einer Liste "mehr oder weniger radikal bibelkritischer Literatur" sowie mit dem Vertrag, durch den die englische Universität Einfluß auf die inhaltliche Ausrichtung der Seminare nehmen könne. Gegenüber idea wies Wolfsberger diese Befürchtungen als "vollkommen aus der Luft gegriffen" zurück. Der Vertrag mit Middlesex schließe eine Einmischung in das theologische Lehrangebot aus. Die Universität prüfe nur die Qualifikation der Dozenten, das wissenschaftliche Niveau des Unterrichts und die finanzielle Basis der Seminare. "In der Studentencharta des Studienführers kann jedermann nachlesen, dass Middlesex ausdrücklich unser pietistisches Selbstverständnis respektiert", so Wolfsberger.
Die Literaturliste bezeichnete er als eine "Auswahl, die die Bandbreite dessen aufzeigt, womit sich angehende Theologen auseinandersetzen müssen". Sie enthalte überwiegend Bücher, die auch im evangelikalen Bereich als hilfreich anerkannt seien. Im übrigen müsse man "unterscheiden zwischen dem, was wir lesen, und dem, was wir lehren" ...
In zahlreichen Veröffentlichungen habe sich das Dozententeam unter Leitung von Seminardirektor Heinzpeter Hempelmann wiederholt gegen bibelkritische Verirrungen in der evangelischen Kirche gewandt, so Wolfsberger weiter. Besonders Hempelmanns Bücher gegen eine kirchliche Anerkennung homosexueller Paare und gegen einen Dialog angeblich gleichwertiger Religionen ließen keinen Zweifel an den theologischen Positionen Liebenzells zu. Dozenten sind beispielsweise der Vorsitzende der Evangelischen Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Baden, Pfarrer Werner Weiland, sowie mehrere Leiter pietistischer Gemeinschaftsverbände. Das Aufsichtsgremium für das Theologische Seminar wird vom Rektor des Albrecht-Bengel-Studienhauses Rolf Hille geleitet, der auch Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz ist.

Pfarrer Reinhard Möller, der sich bereits vor mir kritisch bezüglich CTL zu Wort gemeldet hatte, antwortete auf diese Stellungnahmen - namentlich aus Tabor - durch folgenden Brief vom 4. Mai 2000:

Liebe Studierende, Ihren Offenen Brief vom 16.3.2000 an Herrn Dr. Lothar Gassmann habe ich erhalten. Da ich seine Einschätzung des CTL-Studienangebotes teile und mich bereits vor einem Jahr kritisch dazu äußerte [siehe idea-spektrum, 13/99, 31.3.1999, S. 4], antworte ich auf Ihre Ausführungen.

Mit drei Punkten versucht Ihr Schreiben die Sorgen, die Dr. Gassmann kürzlich offen äußerte, als unbegründet hinzustellen. Leider ist es aber so, dass - nach gründlicher Prüfung Ihrer Ausführungen - sichtbar wird, dass Ihre drei Punkte gerade bestätigen, dass Dr. Gassmanns Bedenken vollauf berechtigt waren und sind.

zu Punkt l
Es ist erfreulich, wenn Sie persönlich davon überzeugt sind: "Der Glaube an das Wort hat für uns Priorität vor aller Wissenschaftlichkeit.", wenn Sie sich bewußt unter das Wort der Heiligen Schrift stellen möchten, und wenn echte Wissenschaftlichkeit Ihnen ein Anliegen ist. Doch gerade in diesen Bereichen ist - wie der "Studienfüher 1999/2001" eindeutig darlegt - die angebotene CTL-Ausbildung mangelhaft.

(a) Die zu den Studiengängen angeführte Fachliteratur ist überwiegend bibelkritisch oder vertritt die sog. "gemäßigt-kritische" Position, wie sie unter Evangelikalen weit verbreitet ist. Hier wäre Ihre Aussage in der Tat angebracht: "Wir wollen keine Ausbildung, die uns anhand von Scheuklappen nur einen einseitigen Ausschnitt der Theologie vermittelt." Bibeltreue Fachliteratur namhafter Theologen, Historiker, Ethiker und Apologeten fehlt in den Literaturlisten des Studienführers - und da die dort angeführten Werke umfangreich sind, werden Sie kaum Zeit finden, fundierte Alternativliteratur zu lesen. Die extrem einseitige Auswahl der Literaturlisten ist erschreckend unwissenschaftlich, verschweigen die Verantwortlichen damit doch, dass es zu den genannten Fachgebieten auch wissenschaftliche Literatur gibt, die eine bewußt bibeltreue Position vertritt.

(b) Zudem bewirkt bibelkritische und sog. "gemäßigt-kritische" Literatur, dass das Vertrauen in die Heilige Schrift als dem irrtumslosen Wort Gottes untergraben wird. Wie soll - gerade bei Studienanfängern - Gottes Wort Priorität haben, wenn in der Literaturauswahl Buchtitel Priorität haben, die das biblisch-reformatorische Christentum und gesunde biblische Lehre beständig in Frage stellen?

... UNGEKÜRZTE FASSUNG erhältlich bei Lothar Gassmann--
Mit herzlichen Segenswünschen

Dr. Lothar Gassmann
Am Waldsaum 39
D-75175 Pforzheim
Tel. 07231-66529
Fax 07231-4244067
Email: LOGASS1@t-online.de
Homepage: www.L-Gassmann.de
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Beitrag von Joschie »

Eine neue Meinung oder?!?
Evangelikale und Fundamentalisten nicht gleichsetzen


Der Leiter der EZW, Pfarrer Reinhard Hempelmann: „Man kann Fundamente haben, ohne Fundamentalist zu sein“.
B e r l i n (idea) – Evangelikale Bewegung und christlicher Fundamentalismus müssen unterschieden werden. Dafür plädiert die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW). Es sei unangemessen, wenn beide Strömungen in Teilen der Medien pauschal gleichgesetzt würden.
„Man kann Fundamente haben, ohne Fundamentalist zu sein“, schreibt der Leiter der EZW, Pfarrer Reinhard Hempelmann, im neuesten Materialdienst dieser Einrichtung der EKD. Eine Gleichsetzung von Evangelikalismus und Fundamentalismus sei historisch nicht gerechtfertigt. Die Wurzeln der evangelikalen Bewegung lägen im Pietismus, im Methodismus und in der Erweckungsbewegung. Hempelmann: „Die fundamentalistische Bewegung ist nicht Fortsetzung des Evangelikalismus, sondern ein neues, modernes Phänomen, das aus einer Verengung des evangelikalen Erbes hervorgegangen ist.“ Er widerspricht der in manchen Medien vertretenen These, dass eine christliche Rechte in Deutschland auf dem Vormarsch sei. Der zu beobachtende Hang von Teilen des nordamerikanischen Evangelikalismus, die Grenze zwischen Religion und Politik zu verwischen, könne im Blick auf Europa und Deutschland nicht bestätigt werden. Politisierte Formen des Fundamentalismus artikulierten sich beispielsweise in christlichen Kleinparteien wie der Partei Bibeltreuer Christen (PBC) oder der „Christlichen Mitte“ (CM). Beide seien politisch einflusslos geblieben. Evangelikale Strömungen gewinnen laut Hempelmann zwar an Bedeutung, allerdings vorrangig im gemeindlichen und kirchlichen Zusammenhang. Die evangelikale Bewegung, zu der nach Angaben der Deutschen Evangelischen Allianz etwa 1,3 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen gehören, sei keineswegs einheitlich. Sie reiche von dem in den Landeskirchen verwurzeltem pietistischen Gemeinschaftschristentum bis zu enthusiastischen und separatistischen Gruppen. Viele Evangelikale wüssten, dass der Fundamentalismus ihre Bewegung gefährde, und seien deshalb daran interessiert, sich von ihm zu unterscheiden.
L.G.Joschie
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maxb
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Beitrag von maxb »

Naja, so neu ist das auch nicht. Sobald irgend so ein Vorstehender in den Medien gefragt wird, ob er Fundamentalist sei, bestreitet er gleich....echt erbärmlich. Ich will einen Mann sehen, der im Fernsehen sagt: "Ja, ich bin Fundamentalist und wer keiner ist, geht zur Hölle." Dann wär mal was los...aber dazu sind die viel zu sehr Memmen oder eben wirklich keine Fundamentalisten.

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