Glaube - Gottes Gabe oder Wirken des Menschen

Nur für Gläubige, die die fünf Punkte des Arminianismus ablehnen

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eugen
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Glaube - Gottes Gabe oder Wirken des Menschen

Beitrag von eugen »

Liebe Forumteilnehmer,

gibt es Bibelstellen, die ausdrücklich bezeugen, dass Gott den Glauben wirkt und nicht der Mensch?
Ich habe heute einem "Arminianer" zugehört, der behauptete, dass Gott ein Liebesangebot macht, den Glauben fördern kann, dass aber der Glaube vom Menschen gewirkt wird.
Daraufhin ist mir gleich mal die Stelle aus Eph 2 eingefallen:
Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es;
Irgendwie spricht aber der Vers doch nicht vom Gott-gewirkten Glauben, oder nicht? Er spricht doch von der Errettung und dass es Gottes Werk ist, aber nicht davon ob nun Gott den Glauben wirkt oder nicht. Arminianer sagen ja zu dem Vers, dass die Errettung der "ausgestreckte Arm" Gottes ist, den man annehmen muss. Dann ist die Errettung immer noch Gott-gewirkt, aber durch des Menschen-Glauben angenommen.
??!
Ich wäre euch für einige Bibelstellen und paar Erklärungen sehr dankbar.

Gruß
Eugen

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Denn ich sage euch durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedermann unter euch, daß niemand weiter von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern daß er von sich mäßig halte, ein jeglicher, nach dem Gott ausgeteilt hat das Maß des Glaubens. Römer12.3
Wenn Gott den Maß des Glaubens schenkt dann auch denn Glaube,was damit auch zubedenken ist wie Glaube und Heiliger Geist zusammengehören.
Gruß und Segen von Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

1.Kor 3:5 Wer ist denn Apollos, und wer Paulus? Diener, durch welche ihr geglaubt habt, und zwar wie der Herr einem jeden gegeben hat.
1.Kor 3:6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben.
Glaube ist unsere spontane Reaktion auf das Evangelium. Wenn die Ohren des Menschen hören und das Herz offen ist, so kommt das lebendige Wort des Evangelium bis in das Herz hinein und löst eine spontane Begeisterung aus. Spontan erzeugt es den Glauben in uns. Dieser Glaube ist Gott selbst als der Geist in uns. Gott zeugt sich selbst in einem Menschen. Der Mensch kann sich äußerlich dabei widerstreben, sein Wille kann etwas gegen haben und äußerlich kann der Mensch sogar Ohren zumachen und weglaufen. Nichtsdestotrotz wird er feststellen, dass er den empfangenen Glauben nicht mehr loswerden können wird. Sein Gewissen wird ihn dabei verklagen.

Einerseits muß der Mensch zuhören und offen sein, damit das Wort des Evangeliums hineinkommen kann, denn sonst wird es dem Korn gleich sein, dass neben die Strasse gefallen ist. Andererseits, wenn der Mensch offen und willig ist, Gott aber nicht wirkt oder keinen Wachstum gibt, so kommt es auch zu keinem Glauben. Man kann die Bibel lesen und auswendig lernen und doch sie nur als ein literarisches Werk betrachten.

In diesem Sinne:
Heb 12:2 hinschauend auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
IMHO ist nicht alles falsch, was Arminiane lehren und nicht ales richtig, was unter Calvins Feder entstand.
Gal 1:15 Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel,
Gal 1:16 seinen Sohn in mir zu offenbaren,
In diesen Versen gibt es kein Mitwirken des Paulus. Gott berief Paulus und Gott offenbarte Seinen Sohn in Paulus.
1.Pet.1:2 auserwählt nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi: Gnade und Friede sei euch vermehrt!
3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,
Das Wirken Gottes in diesen Versen:
1. Vorkenntnis Gottes, des Vaters
2. Die Wahl Gottes des Vaters
3. Die Heiligung des Geistes, die noch vor unserer Errettung stattfand, welche uns zum
4. Gehorsam und Blutbesprengung Jesu Christi führte
5. Gott, nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergebar uns (Vers 3) zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten. Das ist gemäß dieses Verses bereits auf dem Kreuz geschehen, obwohl wir es erst jetzt in Empfang nehmen.
Die lebendige Hoffnung hier ist der Glaube in uns. Es ist nicht der natürliche Glaube eines Menschen, sondern der lebendige Gott als der Geist in unserem Geist. Der Heilige Geist als der Unterpfand des Erbes, das für uns in den Himmeln aufbewahrt ist (Vers 4).

Peter

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Eugen
Am besten bei http://www.lebensquellen.de/ nachschauen.Oben im Suchfenster Glaube Gabe Gottes eingeben und Zeit mitbringen.
Gruß und Segen von Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

maxb
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Beitrag von maxb »

Hallo Eugen,
geht mal zusammen Johannes 6 durch. Dann schaut euch genau folgende Verse im Zusammenhang an:

Joh 6,44:
Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Hier kommt das Wort "ihn" 2 mal vor. Vom herkömmlichen Textverständnis sind damit beide male die gleichen Personen gemeint. Wenn jemand argumentiert, es wären 2 verschiedene Personen, dann muss er das aus dem Zusammenhang beweisen, was allerdings nicht möglich ist. Gott zieht Menschen und jeder, der gezogen wird, wird auch am letzten Tag auferweckt (in diesem Zusammenhang ist damit die Errettung des Menschen gemeint)

Joh 6,63-65:
Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben; 64 aber es sind einige unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wusste von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde. 65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, dass niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben.
Der Geist macht lebendig, das Fleisch nützt nichts. Das bedeutet ich kann nichts dafür tun lebendig gemacht zu werden. Jesus behauptet, dass einige nicht glauben. Johannes erklärt diese Behauptung damit, dass Jesus allwissend ist. Jesus nennt diesen Unglauben als Grund dafür, warum er die in Vers 44 gemachte Aussage getätigt hat. Sprich: Die Menschen glauben nicht, weil Gott sie nicht gezogen hat, nicht weil sie ihren freien Willen nicht benutzt haben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch folgendes: Die Jünger verlassen ihn, bis auf die 12. Die fragt er, ob sie auch weg gehen und Petrus sagt: wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.
Vielleicht lese ich jetzt zu viel in den Text hinein, aber im Zusammenhang scheint es mir so, als wenn Petrus da etwas stolz ist.
Jesus gibt ihm darauf ihn eine Antwort, die ihn doch demütig gemacht haben sollte: Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt?


Und zu guter Letzt noch der Klassiker:

Röm 9,16
So liegt es nun nicht an dem Wollenden, auch nicht an dem Laufenden, sondern an dem sich erbarmenden Gott.

Raphael
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Beitrag von Raphael »

Hallo maxb,
Joh 6, 29 wird oft vergessen:
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
@eugen:
Es lohnt sich mal diesen Text von James White zu lesen:
http://www.betanien.de/verlag/material/JamesWhite1.pdf
Er legt Joh 6, Joh 3, 16 und Apg 13, 48 sehr klar aus. Wirklich lesenswert!
MfG

Raphael
Fürwahr, Gott ist mein Heil: ich bin voller Zuversicht und fürchte mich nicht! Denn Gott, der HERR, ist meine Stärke und mein Lobgesang, und er ist mir ein Retter geworden! - Jes 12, 2 (Menge)

maxb
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Beitrag von maxb »

Vers 29 finde ich etwas schwierig. Die Juden fragen ja: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?

Die Juden fragen, was sie denn überhaupt machen sollen und Jesus antwortet ihnen, dass sie glauben sollen. Dass Gott der Urheber des Glaubens ist scheint mir an dieser konkreten Stelle nicht hervorgehoben zu sein. Weil die Juden selbst diesen Begriff "Werke Gottes" benutzen scheint es doch eher die Bedeutung zu haben, dass es etwas ist, was Gott von uns verlangt. Allerdings hab ich mich noch nicht so genau mit diesem Vers auseinander gesetzt um das jetzt mit letzter Sicherheit zu behaupten. Wäre interessant wie ihr das seht.

maxb
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Beitrag von maxb »

Könnte vielleicht jemand Stellung dazu nehmen, was ich hiervor gesagt hab? Ich bin mir nämlich selbst nicht ganz sicher, wie sehr das stimmt.

lutz
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Beitrag von lutz »

Aus Calvins Auslegung zum Johannesevangelium:

Joh. 6, V. 28:
"Das Volk verstand ganz gut, dass Christus sie ermahnt hatte, die Gedanken höher hinaufgehen zu lassen, als nur auf irdische Lebensgüter. Die Gott anders wohin ruft, dürfen sich nicht auf der Erde häuslich einrichten. Doch tritt in der Frage hervor, dass die Fragesteller ziemlich verständnislose Leute sind; sie haben keine Ahnung davon, was Christus mit dem "Wirken" gemeint hat. Das können sie sich nicht denken, dass Gott uns durch seinen Sohn schenkt, was zum geistlichen Leben not tut. Zunächst fragen sie, was sie selbst tun sollen. Wenn sie dabei noch etwas von Gottes Werken einflechten, so ist das planloses Gerede. Doch verraten sie dadurch, dass sie von der Gnade Gottes nichts wissen. Anscheinend wollen sie gegen Christum aufbegehren: Du beschuldigst uns ohne allen Grund! Wir bekümmerten uns nicht um das ewige Leben? Ist das wirklich deine Meinung? Dann höre: Wir tun längst, was du uns befiehlst, ja, mehr als das! - Unter Gottes Werken sind solche zu verstehen, die Gott fordert, und die ihm gefallen."

V. 29: "Von Werken hatten sie gesprochen; Christus richtet ihre Gedanken nur auf das eine Werk, dass sie glauben sollen. Er sagt damit: alle Bemühungen der Menschen, allein den Glauben ausgenommen, sind völlig nutzlos. Dagegen ist auch der Glaube, weil Gott nur ihn fordert, ganz allein ausreichend. ... Übrigens darf man die Wahrheit, dass der Glaube ein Gechenk Gottes ist, nicht auf unsere Stelle gründen. Sie redet nicht von dem, was Gott in uns wirkt, sondern was er von uns haben will. ... Widerliche Sophisterei ist es, wenn man auch unsere Stelle für die Lehre von der Rechtfertigung aus den Werken ausschlachten will, indem man darauf hinweist, dass ja hier der Glaube als das erste Werk bezeichnet würde. Allerdings legt hier Christus dem Glauben den Namen "Werk" bei, aber ganz offenbar nur in uneigentlichem Sinne; in solchem Sinne redet auch Paulus, wenn er (Röm. 3, 27) das "Gesetz" des Glaubens mit dem Gesetz der Werke vergleicht. Und wenn wir sagen, der Mensch wird nicht durch die Werke gerechtfertigt werden, so meinen wir damit Werke, durch deren Verdienstlichkeit man sich Gnade bei Gott erwirbt: doch der Glaube bringt kein Verdienst vor Gott, er stellt den Menschen nur leer und hilflos vor ihn hin, damit er von Christo und von der göttlichen Gnade erfüllt werde. Ein tätiges Werk ist somit der Glaube nicht, sondern, wenn ich so sagen darf, ein "leidendes" oder empfangendes Werk, für welches keinerlei Entgelt gezahlt werden kann. So bringt er dem Menschen keine andere Gerechtigkeit als die, welche er von Christo empfängt."

Lutz

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Lutz
Kann man noch mehr von Calvins Auslegung in heutiger Schrift irgend wo lesen.
Gruß und Segen von Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

eugen
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Beitrag von eugen »

@Joschie
http://www.calvin-institutio.de/inhalts ... lementId=2
Du kannst dort unter "Texteinstellung" wählen zwischen "Text (gesamt)" und "digitalsat".

edit: hab mich vertan. dachte du wolltest die institutio :roll:
Zuletzt geändert von eugen am 27.05.2008 20:41, insgesamt 1-mal geändert.

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Joschie,

im Netz ist mir nur die Glaubensstimme bekannt. Dort kann man als Auslegung z. B. den Römerbrief, 1. Petrusbrief und 2. Petrusbrief komplett lesen.

Ansonsten habe ich antiquarisch u. a. Auslegung aus den 60-er Jahren (Hrsg.: Otto Weber), die im gewohnten Schriftbild sind.

Gruß: Lutz

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Lutz
Zur Zeit geht es leider nicht mit der Glaubensstimme sie ist noch im Umbau.
Liebe Grüße Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Joschie,

versuch es mal mit:
www.vom-glauben.de/r-vaeter/doku.php?id=calvin_jean

Gruß: Lutz

maxb
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Beitrag von maxb »

toll, danach wollt ich auch fragen. danke. in buchform scheints das aber nicht zu geben, was?

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