Artikel zur These, dass alle Menschen erwählt seien

Nur für Gläubige, die die fünf Punkte des Arminianismus ablehnen

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H.W.Deppe
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Artikel zur These, dass alle Menschen erwählt seien

Beitrag von H.W.Deppe »

Des Öfteren werde ich mit der These konfrontiert, dass alle Menschen zum Heil erwählt seien.
Unter http://www.betanien.de/verlag/material/ ... php?id=126 habe ich einen Artikel dazu online gestellt.
Wer hat noch Ergänzungen, Korrekturen etc.?

Grüße, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
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maxb
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Beitrag von maxb »

Vielen Dank für diesen Artikel. Ich denke das kann einigen das Verständnis in dieser Thematik erleichtern.

Mir ist folgendes aufgefallen:
Du schreibst, dass du die Unterscheidung zwischen Gottes souveränem Ratschluss und einem ihm wohlgefälligen Willen für problematisch hältst. Ich wüsste nicht, warum das problematisch sein sollte. Ich selbst glaube zwar nicht, dass diese Unterscheidung in 1. Tim 2,4 angebracht ist, halte es aber doch für eine biblische Unterteilung, die sich aus verschiedensten Stellen ableiten lässt (z.B. 1. Mose 6,6). Ich glaube daran, dass Gott alles nach seinem Willen lenkt und doch berichtet uns die Bibel, dass Gott über verschiedenste Dinge "unglücklich" ist. Er hasst die Sünde und doch hat er sie angeordnet. Er tut das natürlich zu seiner Ehre, aber man muss dann trotzdem anerkennen, dass er einen souveränen Wohlgefallen an Dingen hat, die an und für sich seine Missgunst auf sich ziehen. Da kommen wir ans Ende unseres Verstandes und müssen einfach beides zusammen sehen und Gott dafür verherrlichen.

Wichtig hervorzuheben wäre mir, dass 1. Tim 2,4 in keiner Weise der Erwählungslehre im Weg steht. Selbst die Arminianer müssen zugeben, dass er die Errettung der ganzen Welt nicht so sehr wie die Erschaffung des Universums will, ansonsten würden alle Menschen gerettet werden. Sie schieben als Grund für das Scheitern seines Willens hier den menschlichen freien Willen ein. Genauso könnte man aber in diesem Vers (philosophisch, nicht exegetisch gesehen), eine Unterscheidung zwischen Gottes Ratschluss und wohlgefälligem/moralischen/etc. Willen vornehmen.
Damit ist die Frage nicht mehr, was Gott eigentlich will, sondern ob er selber höhere Ziele hat oder ob der Mensch ihm dazwischenfunken kann.
Ich selbst denke, es handelt sich in 1. Tim 2,4 um alle Arten von Menschen, weil Paulus vorher vom Gebet für alle Menschen/Obrigkeit spricht, aber wenn ein Arminaner davon nicht überzeugt werden kann, soll ihm immerhin bewusst gemacht werden, dass das andere Verständnis in keinster Weise an Gottes Erwählungslehre zu rütteln vermag.

Spurgeon selbst hat zu meinem Überraschen geglaubt, es ginge hier um den wünschenden Willen Gottes, der sich auf jeden einzelnen Menschen beziehe. Er schließt seine Erklärungen folgendermaßen ab:

"Ich glaube es ist der Wunsch meines Vaters, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Aber ich weiß auch, dass er es nicht so sehr will, dass er jemanden retten würde ohne, dass sie an seinen Sohn glauben, denn er hat uns immer wieder gesagt, dass er das nicht tun wird. Er wird keinen Menschen retten, außer er verlässt seine Sünden und kehrt mit ganzem Herzen zu ihm um: Das weiß ich auch. Und ich weiß auch, dass er ein Volk hat, das er retten wird, welches er durch seine ewige Liebe erwählt hat und welche er durch seine ewige Kraft erlösen wird. Ich weiß nicht, wie man das unter einen Hut bringt."

Gast

Beitrag von Gast »

Es ist zu fragen, ob man denn hier in diesem eingeschränkten Forenbereich überhaupt kritisch fragen darf, wenn man denn nicht -wie gefordert- reformatorisch-calvinistisch eingestellt ist.

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

mh-ing hat geschrieben:Es ist zu fragen, ob man denn hier in diesem eingeschränkten Forenbereich überhaupt kritisch fragen darf, wenn man denn nicht -wie gefordert- reformatorisch-calvinistisch eingestellt ist.
Dazu bitte einfach im allgemeinen Bereich einen Fred aufmachen.

Gruß, Werner
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rean
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Beitrag von rean »

Zu den erwähnten Punkten von maxb gibt es m.E. nach einen sehr guten Artikel von John Piper (leider nur in Englisch).

Hier ist der Link:

http://www.gracesermons.com/hisbygrace/Homepage.html

Weiß leider nicht, warum der Link nicht direkt auf den Text verweist, aber er ist zu finden unter "Burning questions" unter "Could God really have two wills?"

Sehr zu empfehlen.

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Werner,

man könnte noch eine Ergänzung analog der Vorgehensweise von Paulus (bspw. Röm. 6, 15) vornehmen.
Oft baut der Leser (der "alle" für "jeder Einzelne" setzt) sofort eine Mauer von Schlussfolgerungen auf, die dann wieder von ihm als Gegenargumente eingesetzt werden.

Solche Schlussfolgerungen können sein:
Der Mensch ist dann in der Erlangung des Heils nichts anderes als ein fremd gesteuertes, okkultes Medium.
Wenn ich erwählt bin, dann kann ich machen was ich will - wenn ich nicht erwählt bin, lebe ich auch wie ich will. Also - egal, ich lebe wie ich will und es wird den Ausgang haben, der festgelegt ist.
...

D. h. natürlich nicht, dass damit der Anstoß generell beseitigt wäre.
Mir wurde einmal Folgendes gesagt: "Dann liegt ja Alles nur am Erbarmen Gottes, das ist ja schrecklich."

Lutz

Gast

Beitrag von Gast »

gott offnet nicht jedem die augen.nur die auserwälten schenkt gott denn glauben die er vor grundlegung der welt erwält hat

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