Was meinte Jesus in Matthäus 5, 39?

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AntonS
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Was meinte Jesus in Matthäus 5, 39?

Beitrag von AntonS »

Viele Christen glauben, dass Jesus die private Rache abgeschafft hätte.
In Wirklichkeit war die Rache bereits im Alten Testament verboten: "Du sollst dich nicht rächen ... " (3. Mose 19, 18).
Der Grundsatz "Auge um Auge" bezog sich auf die Rechtsprechung im alten Israel. Nur ein Richter durfte ein Urteil nach dem Grundsatz "Auge um Auge" verhängen!
Heute sind die Gerichte an die Gesetze des Staates gebunden, die vom Parlament beschlossen werden. In ähnlicher Weise waren auch die Richter im alten Israel an das Gesetz gebunden. Aber der Gesetzgeber war damals Gott, nicht das Parlament.
Jesus konnte die private Rache nicht abschaffen, weil sie ohnehin verboten war. Was Jesus in der Bergpredigt (mit dem Hinhalten der anderen Wange) genau meinte, ist nicht ganz offensichtlich. Das muss gründlich erforscht werden!

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Zuerst der Text Matthäus 5, 39 im Kontext!
38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. 39 Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar; 40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch den Mantel! 41 Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei! 42 Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will! 43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? 47 Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? 48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Die Aussagen von Jesus in diesem Text müssen sich nicht automatisch auf eine normative Rechssprechung beziehen, sonder es kann sich hier um das ganz alltägliche Gewohnheitsrecht handeln. Israle war ja zur Zeit Jesu kein selbstständiger Staat mehr, sondern es war vom Römischen Imperium besetzt. Die Römer hielten sich in den meisten Fällen aus religiösen Streitfragen heraus, solange diese nicht römischen Interessen tangierten.Dazu Kamm das Israel ja nicht so dicht bevölkert war und die meisten Orte sind nach heutige Verständnis eher kleine Ortschaften oder Dörfer waren. Wie dort genau Recht gesprochen wurde, ist in den meinten Fällen nicht so richtig bekannt.@AntonS: Versuche doch über den Weg der damaligen Rechssprechung und Rechsauffassung mal an deine Frage heran zu gehen :!:
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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