Was bedeutet Sola Scriptura?

Lehrfragen in Theorie und Praxis - also alles von Bibelverständnis über Heilslehre und Gemeindelehre bis Zukunftslehre

Moderatoren: Der Pilgrim, Anton, Peter01

Gast

Was bedeutet Sola Scriptura?

Beitrag von Gast »

Bei all den Diskussionen der letzten Monate und den zum Teil heftigen und - auch von meiner! Seite - verletztenden Angriffen auf Andersdenkende, moechte ich gerne ein grundsaeztliches Thema aufbringen und es mit folgenden Fragen umreisen:

Was bedeutet eigentlich Sola Scriptura?

Wie steht das Prinzip von Sola Scriptura im Verhaeltnis zur Tradition der Kirche, wie den Bekenntnissen und den Lehren der Kirchenvaeter?

Wer legt Doktrinen fest, wer sagt was christlich ist und was nicht?


Wuerde mich freuen ueber rege Beteiligung.

Danke,
Till

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Tschill,

das "Wort Gottes" ist die Grundlage für das was Wahrhaftig, wichtig und recht ist. Allein die Schrift.

Wenn also eine kirchliche Tradition, oder ihre Lehre dazu führt eine "Lüge" zu Glauben, die ja dem Wort Gottes widerspricht, dann muss man sie als Lüge zurückweisen und meiden - wenn man es mit dem Glauben an Jesus Christus ernst meint ! Ob man sie weiter Huckepack durchs leben Trägt ist auch ein Gradmesser des Glaubens... Sie zeigt ja wem mein Herz wirklich gehört.

Es gibt durchaus auch schöne Traditionen, doch das sind eben Traditionen die dem Wort nicht widersprechen, oder einfach getan werden um sich daran zu erfreuen, oder anderen Freude zu machen.

Es gibt ja nur eine "Wahrheit" - oder ist alles Wahr ?

Nein, es ist nicht alle "Wahr", zu mindestens sagt das das Wort Gottes.

Jeder muss selbst zur "Wahrheit" in Jesus Christus finden und in der Bibel lesen - Oder sagt mir Luther was ich für Wahr halten muss und was nicht oder die Kardinäle, Bischöfe, Pastoren oder der Papst ?

Nein - Jesus Christus und sein Wort sagen mir was Wahr und Recht ist, doch das muss im leben Wachsen, aber durch die Bindung an ihn selbst - und dann werden wir auch die Wahrheit erkennen.

Dazu gehört aber auch sich durch Geschwister im Herrn belehren zu lassen, doch auch hier auf dem Boden des Wortes.

Die meisten gehen leider nur wegen der Tradition in die "Kirche", aber nicht weil sie wirklich an das Glauben was Jesus in seinem Wort sagt ?

Liebe Grüsse
Arne

Benutzeravatar
Anton
Moderator
Beiträge: 317
Registriert: 29.05.2008 10:08
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Anton »

Hallo Till,

Was bedeutet eigentlich Sola Scriptura?
Offenbarung 22,18-19
»Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.«

Ich glaube, dass diese Verse nicht "zufällig" am Ende der Bibel stehen. Es ist mir klar, dass sie sich in erster Linie auf die Offenbarung beziehen, aber das gilt genau so auch der ganzen Bibel!

Das Motto "Sola scriptura" wurde besonders in der Reformation genannt, da Luther und andere erkannt hatten, dass vieles was die RKK lehrte und durch die "apostolische Tradition" begründete, gegen das Wort Gottes war!
In dieser Hinsicht galt es aber nicht der Lehr-Tradition der RKK zu glauben, sondern dem Wort Gottes ohne etwas davon wegzunehmen, hinzuzufügen oder zu verändern!

Galater 1,8-9
»Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht.«

Bekenntnisse
Die Stellung der Bekenntnisse lässt sich sehr gut auf die lat. Formel "norma normans" (= genormte Normen) bringen. D.h. dass die Bekenntnisse selbst an dem Wort Gottes normiert sind bzw. sein sollen und aufgrund dessen nur auch selbst zu Normen des Glaubens werden können. Das bedeutet aber auch, dass jedes Bekenntnis anhand des Wortes Gottes überprüfbar bleiben muss und ggf. jederzeit durch dieses korrigierbar sein muss!

Wer legt Doktrinen fest, wer sagt was christlich ist und was nicht?
Gott hat uns Lehrer gegeben, die er dazu beauftragt die Gemeinden zu unterrichten. Paulus hat uns dieses Prinzip vorgeführt anhand der Beispiele des Timotheus und Titus. Das bedeutet aber nicht, dass man alles vorbehaltlos glauben muss, was so ein Lehrer sagt, sondern es gilt dieses stets mit dem Wort Gottes zu überprüfen und ggf. den Lehrer auf Ungereimtheiten anzusprechen!

Apostelgeschichte 17,11
»Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte.«

Ich hoffe die Gedanken sind trotz der Kürze fassbar :wink:

Liebe Grüße,
Anton
»Meine Gnade muss dir genügen, denn meine Kraft gelangt in der Schwachheit zur Vollendung.«
2.Korinther 12,9 | -> "Best Message"

Gast

Beitrag von Gast »

Danke Arne und Anton!
Anton hat geschrieben: Wer legt Doktrinen fest, wer sagt was christlich ist und was nicht?
Gott hat uns Lehrer gegeben, die er dazu beauftragt die Gemeinden zu unterrichten. Paulus hat uns dieses Prinzip vorgeführt anhand der Beispiele des Timotheus und Titus. Das bedeutet aber nicht, dass man alles vorbehaltlos glauben muss, was so ein Lehrer sagt, sondern es gilt dieses stets mit dem Wort Gottes zu überprüfen und ggf. den Lehrer auf Ungereimtheiten anzusprechen!
Genauso sehe ich das auch Anton. Es gibt eine Kirche und es gibt Aemter. Und diese Kirche und ihre Aemter sind von Got eingesetzt. Die Schrift ist der oberste Masstab um die Lehre der Lehrer zu pruefen. Aber das bringt die naechste Frage: Wer prueft? Jeder fuer sich selber wie Arne sagt:
Arne hat geschrieben: Jeder muss selbst zur "Wahrheit" in Jesus Christus finden und in der Bibel lesen - Oder sagt mir Luther was ich für Wahr halten muss und was nicht oder die Kardinäle, Bischöfe, Pastoren oder der Papst ?

Nein - Jesus Christus und sein Wort sagen mir was Wahr und Recht ist, doch das muss im leben Wachsen, aber durch die Bindung an ihn selbst - und dann werden wir auch die Wahrheit erkennen.

Entscheidet jeder selber, was sie/er akzeptiert und was nicht?

Diese Fragen fuehren wieder zu den Bekenntnissen zurueck:

Anton hat geschrieben: Bekenntnisse
Die Stellung der Bekenntnisse lässt sich sehr gut auf die lat. Formel "norma normans" (= genormte Normen) bringen. D.h. dass die Bekenntnisse selbst an dem Wort Gottes normiert sind bzw. sein sollen und aufgrund dessen nur auch selbst zu Normen des Glaubens werden können. Das bedeutet aber auch, dass jedes Bekenntnis anhand des Wortes Gottes überprüfbar bleiben muss und ggf. jederzeit durch dieses korrigierbar sein muss!
Wer korrigiert gegebenenfalls die Bekenntnisse? Wer hat sie ueberhaupt estellt? Kann/soll jeder aus den Bekenntnisen heraussuchen was er/sie biblisch und akzeptabel findet? Oder gibt es Wahrheiten, die ein fuer alle Mal entschieden sind und die wir einfach zu glauben haben?

Seht, ich glaube einfach, dass die evangelikale Welt vom Pferd genauso heruntergefallen ist wie die Papstkirche. Nur auf der anderen Seite! Zu sagen: "Wir folgen nur der Bibel" hoert sich sehr fromm an, ist aber potentiell nichts anderes als Stolz und Individualismus. Daher die extreme Zersplitterung der protestantischen Welt.

Sola Scriptura heisst nicht SOLO Scriptura. Wer jegliche Tradition ablehnt, muss auch die Bibel selber ablehnen, denn sie ist Teil der Tradition der Kirche.

Gast

Beitrag von Gast »

Zum Bekenntnis:

Wie sieht es mit Kirchen oder Gemeinde Bekenntnissen aus, die sind Teilweise schon sehr Alt und noch viele Berufen sich auf diese Bekenntnisse - begründen dadurch ihre Existenzberechtigung. Ich finde einige Bekenntnisse sehr schön, einige wurden auch einmal von Gläubigen gesprochen und Verfasst !

Doch wie sieht es heute mit denen aus die sich auf diese Bekenntnisse stützen und doch nicht das lebt was es Bezeugt ? Es ist Unglaubwürdig geworden !
Jesus Christus ist der Grund auf dem wir stehen und die Ursache unseres Bekenntnisses - was ist aber wenn die Nachfolgende Generation ein "Bekenntnis" zu ihrem Fundament macht ohne es selber im Herzen zu haben, es ein teil von ihnen selbst ist - eben das Jesus Christus das Fundament ist auf dem sie stehen und sein Wort ?
Die Persönliche Beziehung zu Jesus Christus ist der Motor der unsere Hände und Füsse bewegt, sein Wort und sein Geist in uns ist der Kompass, das Licht, welches uns den Weg weist.
Ist dieses Leben nicht mehr in der Gemeinde, da wo einst dieses leben in den Gläubigen wohnte, dann fangen sie an diese leere mit Traditionen zu füllen, da der Glaube nicht mehr aus einer Persönlichen Beziehung zum Wort Gottes - zu Jesus Christus selbst gespeist wird. Erst war es der Glaube an sein Wort der sie Bewegte, dann bewegte sie die Tradition aber nicht mehr die Persönliche Beziehung zu Jesus Christus und sein Wort !

Tradition ersetzte den Glauben - kann man das so sagen ?

Till fragte:
Entscheidet jeder selber, was sie/er akzeptiert und was nicht?
Als Gläubiger Mensch in Christus muss das was man hört Prüfen ob es sich so verhält wie es einem geschildert wurde - der Herr selbst hat seinen Kinder schon so viel Einsicht mitgegeben das man Prüfen kann...

Ja, Prüfen muss man selber... ähm... Glauben muss man auch selber und in der Nachfolge muss man auch selber stehen...

Wobei man auch Korrektur braucht durch Geschwister - es gibt sozusagen keine Oberste direktive, wie zum Beispiel Pastor oder Priester, da ja alle Kinder Gottes das Wort Gottes lesen können und der Herr es ihnen auch aufschließt !
Zuletzt geändert von Gast am 24.08.2008 16:49, insgesamt 3-mal geändert.

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 5911
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

Till schreibt
Wer hat sie ueberhaupt estellt? Kann/soll jeder aus den Bekenntnisen heraussuchen was er/sie biblisch und akzeptabel findet? Oder gibt es Wahrheiten, die ein fuer alle Mal entschieden sind und die wir einfach zu glauben haben?
Till die Frage ist doch wohl eher rethorischer Natur.Man muß sich nur etwas mit Kirchen-Dogmengeschichte befassen um herraus zu finden wer sie verfaßt hat.Ja es gibt Wahrheiten die endgültig sind.
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Arne hat geschrieben: Doch wie sieht es heute mit denen aus die sich auf diese Bekenntnisse stützen und doch nicht danach leben ? Es ist Unglaubwürdig geworden !
Jesus Christus ist der Grund auf dem wir stehen und die Ursache unseres Bekenntnisses - was ist aber wenn die Nachfolgende Generation ein "Bekenntnis" zu ihrem Fundament macht ohne es selber im Herzen zu haben, es ein teil von ihnen selbst ist - eben das Jesus Christus das Fundament ist auf dem sie stehen und sein Wort ?
Das was Du beschreibst ist ueberhaupt nicht moeglich. Wer nicht an Christus glaubt, stuetzt sich auch nicht mehr aus Bekenntnis. Auch wenn es noch da ist aber nur noch als Tradition angesehen wird und nicht mehr normativ ist.
Arne hat geschrieben: Tradition ersetzte den Glauben - kann man das so sagen ?
Nein, ich denke nicht dass man das so sagen kann. Zumindestens nicht wenn sich Tradition auf die Formulierungen und Bekenntise des Glaubens, auf Dogmen bezieht. Ich wuerde sogar: Formulierung und Proklamation von Dogmen geht dem Glauben voraus!

Arne hat geschrieben: Wer entscheidet was Richtig ist ?

Als Gläubiger Mensch in Christus muss das was man hört Prüfen ob es sich so verhält wie es einem geschildert wurde - der Herr selbst hat seinen Kinder schon so viel Einsicht mitgegeben das man Prüfen kann...

Wobei man auch Korrektur braucht durch Geschwister - es gibt sozusagen keine Oberste direktive, wie zum Beispiel Pastor oder Priester, da ja alle Kinder Gottes das Wort Gottes lesen können und der Herr es ihnen auch aufschließt !
Das sehe ich deutlich anders! Gott hat in der Kirche Aemter gegeben. Unter anderem das Lehramt. Die Lehrer sind nicht unfehlbar aber sie heben sich sehr wohl aus der Masse der Glaubigen heraus und sind mit dem Amt der Deklaration der Glaubenswahrheiten betraut.


Gast

Beitrag von Gast »

Arne hat geschrieben:Zum Thema Pastoren und Ämter
Und jetzt? Ein 59-seitiges Dokument mit einer Meinung. Und? Das ist jetzt fuer dich die hoehere Instanz, von der du gesagt hast, es gibt sie nicht? Das Lehramt der Kirche soll es nicht geben, aber irgendeine, uebers Internet verbreitet Meinung hat Gewicht. Siehst du nicht den Wiederspruch?

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Till,
ich verstehe "sola scriptum" wie folgt:
Jede Lehre muss in der Schrift begründet und verankert sein. Lehren, die sich nicht aus der Bibel heraus darstellen lassen, sind daher kritisch zu sehen.

Tradition ist als Spiegel dieser Lehre der Bibel zu sehen, jedoch sind da auch viele andere Sachen drinnen, so dass ich Tradition sehr kritisch sehe.

Von unserer heutigen Ausgangsbasis heraus kann ich das, was Tradition genannt wird, nur ablehnen. Nach meinem Kenntnisstand sind bestensfalls die früchchristlichen Schriften (Tradition) bis 100 oder 150 n Chr noch verwertbar, jedoch ist danach viel Irrtum und Fehler enthalten, so dass ich das danach Kommende selbst nicht mehr heranziehe.

Ich sehe es also ehr als "Solo" Scriptum.

Martin

Gast

Beitrag von Gast »

mh-ing hat geschrieben:Hallo Till,
ich verstehe "sola scriptum" wie folgt:
Jede Lehre muss in der Schrift begründet und verankert sein. Lehren, die sich nicht aus der Bibel heraus darstellen lassen, sind daher kritisch zu sehen.

Tradition ist als Spiegel dieser Lehre der Bibel zu sehen, jedoch sind da auch viele andere Sachen drinnen, so dass ich Tradition sehr kritisch sehe.

Von unserer heutigen Ausgangsbasis heraus kann ich das, was Tradition genannt wird, nur ablehnen. Nach meinem Kenntnisstand sind bestensfalls die früchchristlichen Schriften (Tradition) bis 100 oder 150 n Chr noch verwertbar, jedoch ist danach viel Irrtum und Fehler enthalten, so dass ich das danach Kommende selbst nicht mehr heranziehe.

Ich sehe es also ehr als "Solo" Scriptum.

Martin
Hi Martin,

Tatsaechlich ist diese Sicht sehr, sehr weit verbreitet. Die wenigsten sind sich dabei bewusst, dass sie sich mit dieser Sicht aber nicht auf das Sola Scriptura der Reformatoren berufen koennen. Das delegimitiert die Sicht des solo Scriptura erst mal nicht, aber es ist einfach eine Tatsache, die man wissen sollte. Und dann sollte man sich bewusst machen, was das eigentlich bedeutet, solo scriptura. Welches Risiko das ist. Was es bedeutet wenn man wie du sagt: "Alles nach 150 nach Christus ist nicht verwertbar" Wer diese Sichtweise konsequent durchzieht, muss auch den Kanon der NT Schriften verwerfen. Womit Solo Scriptura sich dann ad absurdum fuehrt. Er muss die trinitarischen und christologischen Dogmenbestimmungen der oekumenischen Konzile verwerfen. Deine Sichtweise konsequent durchgefuehrt waere das Ende des Christentums.

Zu guter letzt sollte man das Prinzip von solo scriptura auf das Prinzip selber anwenden. Wo ist solo scriptura in der Schrift definiert und beschrieben?

Viele Gruesse,
Till

Willi
Beiträge: 46
Registriert: 17.11.2005 12:43
Wohnort: OWL

Beitrag von Willi »

Hallo Till und andere Teilnehmer des Forums,

dieser Post von mir ist zwar vielleicht nicht konstruktiv zum Thema, denoch wollte ich kurz etwas anmerken. Er ist auch nicht rechthaberisch und schadenfreudig gemeint, ganz im Gegenteil, soll er dazu beitragen und zeigen, dass wir uns als Christen ständig prüfen müssen, ob wir ehrlich und aufrichtig zu Gott sind. Folgendes vom 23.07.2008 15:01, Thread "Was hat Jesus wirklich vollbracht":
tschilli hat geschrieben: naemlich dass wir die Wiedersprueche, die unsere Logik in der Schrift zu erkennen meint, nicht aufloesen duerfen sondern ALLE biblischen Wahrheiten hochhalten muessen.

Er darf das sagen, ich anscheinend nicht.
Und nun:
tschilli hat geschrieben:
Und jetzt? Ein 59-seitiges Dokument mit einer Meinung. Und? Das ist jetzt fuer dich die hoehere Instanz, von der du gesagt hast, es gibt sie nicht? Das Lehramt der Kirche soll ich es nicht geben, aber irgendeine, uebers Internet verbreitet Meinung hat Gewicht. Siehst du nicht den Wiederspruch?
Du legst an menschliche Aussagen einen höheren Maßstab als an Gottes Wort. Arne darf sich nicht widersprechen, sonst ist seine Position falsch. Gottes Wort darf "scheinbare" Widersprüche (das ist ein Widerspruch in sich selbst) haben. Till, siehst du nicht den Widerspruch?

Das, BTW, ist nicht Sola Scriptura. Die Bibel lehrt dass Gott wahrhaftig ist, in Ihm ist keine Lüge, Er ist die Wahrheit. Folglich gibt es keine Widersprüche in Seinem Wort. Solange es einen Widerspruch gibt, haben wir Sein Wort nicht verstanden und sollten es folglich auch nicht "hochhalten". Wir halten doch keinen Non-Sense hoch, das entehrt Gott! Hat Gott sich offenbart damit wir aus Ihm nicht schlauer werden?
Es ist auch nicht möglich an zwei oder mehrere Widersprüche zu glauben, weil man dann automatisch die jeweils andere Aussage verneint, weshalb dann "hochhalten"?

Der Grund und die Klarheit der Offenbarung Gottes:
Was verborgen ist, das steht bei dem Herrn, unserem Gott; was aber geoffenbart ist, das ist ewiglich für uns und unsere Kinder bestimmt, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun. 5 Mose 29,29.

Und Jeremia 9:22-23 sagt uns, dass wir uns rühmen sollen, wenn wir den Herrn erkennen und Einsicht haben. Daran hat der Herr wohlgefallen, wenn wir sein Wort verstehen.

22 So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums;
23 sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er Einsicht hat und mich erkennt, daß ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der Herr.

Es hört sich schon so an, als wäre es fromm und demütig, wenn man alle sich widersprechenden biblischen Wahrheiten (was ja selber ein Widerspruch ist, denn der logos ist Gottes Weisheit und Wahrheit) "hochhält". Das ist nicht Sola Scriptura. Insofern ist mein Beitrag nicht ganz am Thema vorbei.

Willi

lutz
Beiträge: 1022
Registriert: 02.12.2005 21:37
Kontaktdaten:

Beitrag von lutz »

Hallo Till,

vorweg ich verwerfe die individuelle Verteilung von Gottes Gnadengaben nicht - also ich anerkenne, dass Gott Lehrer besonders begabt als Diener der Seinen, damit auch sie zum Erkenntnisziele geführt werden.

Eines würde ich jetzt gern wissen, nach welchem Prinzip oder ... sind denn die ersten Bekenntnisse oder ... entstanden?

Ich habe mir auch einmal Lutherzitate aufgeschrieben aus einem Buch ("Martin Luther - Leben und Glaube", Gutersloher Verlagshaus Gerd Mohn, 1982) und einige möchte ich reinstellen:

"Die Bibel will sich nicht in die Auslegung, der sie studiert, verwandeln lassen. Sie will umgekehrt dem, der sie schätzt, ihren Inhalt und Willen beibringen."

"Die Heilige Schrift ist durch sich selbst zuverlässig, zugänglich und verständlich. Sie ist ihr eigener Ausleger."

Mein Lutherbild sah eigentlich bisher so aus, dass er sehr bestrebt war, dass das gemeine Volk endlich versteht, was in der Bibel zu lesen ist.
Und ich dachte zumindest bisher, dass auch seine Katechismen und Unterweisung das Ziel hatten, dass die zu Belehrenden Gottes Wort verstehen und durch eine systematische Arbeit schneller und tiefgründiger unterwiesen werden können.

Wenn für die Reformatoren Bekenntnisse der Kirche gleichzusetzen sind mit dem inspirierten Wort Gottes oder gar darüber stehen, wo wird dies belegt?

Um Missverständnissen vorzubeugen, ich schätze Glaubensbekenntnisse und bin diesbezüglich kein Verächter.
Ich verstehe nur die Wichtung und die praktische Handhabung bei dir nicht.
Ich meine dich bisher so verstanden zu haben, dass Dinge, die der Schrift widersprechen zu verwerfen sind (man muss sich distanzieren).
Wenn du nun in einem Bekenntnis Dinge findest, die der Schrift widersprechen - was machst du dann?
Oder gehst du davon aus, dass so etwas nicht vorkommt, weil eine ausreichende Anzahl von "Lehrern" darüber befunden haben (oder weil diese Ansicht sehr alt ist)?

Lutz

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 5911
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

Willi schreibt
Das, BTW, ist nicht Sola Scriptura
Was ist BTW,immer diese Abkürzungen ??!
Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Joschie hat geschrieben:Willi schreibt
Das, BTW, ist nicht Sola Scriptura
Was ist BTW,immer diese Abkürzungen ??!
Joschie
By The Way = Im Uebrigen.

Antworten