Psalm 18

Lehrfragen in Theorie und Praxis - also alles von Bibelverständnis über Heilslehre und Gemeindelehre bis Zukunftslehre

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Gast

Psalm 18

Beitrag von Gast »

Hallo,
ich stelle hier folgende Verse zur Diskussion:

Jahwe vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände erstattete er mir.
22 Denn ich habe die Wege Jahwes bewahrt, und bin von meinem Gott nicht frevelhaft abgewichen.
23 Denn alle seine Rechte waren vor mir, und seine Satzungen, ich entfernte sie nicht von mir.
24 Und ich war vollkommen gegen ihn, und hütete mich vor meiner Ungerechtigkeit.
25 Und Jahwe erstattete mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.
26 Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du dich vollkommen;
27 gegen den Reinen erzeigst du dich rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du dich entgegenstreitend.

Wie sind vor dem Hintergrund von Davids Leben diese Verse zu verstehen? Es gibt ja die Möglichkeit einer prophetischen Deutung auf Christus (z.B. Spurgeon). Zunächst aber schreibt David über sich selbst. Wird hier eine Werkgerechtigkeit beschrieben? Doch sicher nicht. wie aber könnte David die Passage gemeint haben?
Gruß
M.

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Hallo M.,

Dieter Schneider schreibt dazu: "David stellt sich nicht als einen Selbstgerechten dar. Er bekennt vielmehr in seinem Gebet, daß Gottes Gerechtigkeit bei ihm angekommen ist und begonnen hat, ihn umzuformen. "Meine" Gerechtigkeit ist Gottes Gerechtigkeit, insofern sie ihr Werk an mir getan hat und ich sie habe wirken lassen. Diese neue Gerechtigkeit äußert sich zuallererst im Tun. Denn im Parallelsatz spricht David von der Reinheit meiner Hände. Davids Hände dürfen rein sein, weil Gott sie gereinigt hat. Gott wird demnach das an dem von ihm Erwählten vollbrachte Werk nicht mißachten und übersehen. Zwar sieht die Fortsetzung, wo vom "Vergelten" die Rede ist, so aus, als würde es sich um ein "Verdienst" Davids handeln. Doch zeigt der nächste Vers: "Denn ich habe bewahrt die Wege Jahwes", daß Gott Wege angelegt und vorgespurt hat, die der Mensch dann geht. David hat sich von Gottes Wegen leiten lassen. Torheit wäre es gewesen, diesen Heilsweg "frevelnd" zu verlassen "weg von meinem Gott."

Gottes rettende Wege durch die Geschichte der Welt haben ihre Bahnen und Spuren hinterlassen, die zu betreten unbedingt nötig ist. Die Rechtsordnungen bewahren das Geheimnis der Wege Gottes und sind dazu da, daß die Wege Gottes nicht vergessen werden. Sie standen David vor Augen und bestimmten sein Verhalten mitten in der Verfolgung. Wer diesen ständigen Blickkontakt vermittels der Ordnungen zu Gott selbst hat, ist unsträflich oder "vollkommen". Vollkommenheit im Sinne der Bibel ist keine Sündlosigkeit, wohl aber das konsequente Streben nach Gottes Willen. Aus dieser lebendigen Beziehung wird eine besondere Kraft und eine starker Wille geboren: "ich hüte mich vor meiner Schuld". Ohne daß David damit sündlos wird, kann er von nun an nach dem Willen Gottes leben und die Sünde meiden." (Wuppertaler Studienbibel, R. Brockhaus)

Beste Grüße

Jörg
Zuletzt geändert von Jörg am 23.06.2009 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Mephibotscheth
John MacArthur schreibt dazu:
18,21-25.38.39 Diese Verse sollten nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, denn dann würde David wie ein überheblicher Prahler
erscheinen. Wie auch in V. 25-36 und 39-50 sind sowohl David als auch die Gemeinschaft der Gläubigen zwar verantwortlich für ein Leben in Integrität innerhalb der Bundesbeziehung, doch auch völlig von Gott abhängig, um dies zu tun. Deshalb ist dieses »Rühmen« biblisch, da es letztlich im Herrn geschieht (Jer 9,22.23).
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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