1700 Jahre Mailänder Vereinbarung (Mailänder Toleranzedikt)

Moderator: Joschie

Antworten
Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 5909
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

1700 Jahre Mailänder Vereinbarung (Mailänder Toleranzedikt)

Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr
In diesem Jahr wird an einigen historischen Ereignissen gedacht, an einigen Ereignissen mehr und an anderen Ereignissen weniger. Vor 1700 Jahren, wurde die Mailänder Vereinbarung (Mailänder Toleranzedikt) geschlossen. Dieser Jahrestag, findet so gut wie keine Beachtung, von einigen kleinen Artikeln mal ganz abgesehen. Dieses ist für mich schon aus dem Grund erstaunlich, weil die Bewertung von Kaiser Konstantin I. und das Christentum dieses umfasst, da die Zeit von 300-340 bis heute doch sehr unterschiedlich ist. Die Skala der Bewertung reicht von der Glorifizierung bis zur Verdammung von Konstantin I. Ich habe mich persönlich mit der Mailänder Vereinbarung einige Zeit e intensiver befast. Ich habe mich dabei primär zuerst mit den reinen geschichtlichen Daten befast. Dabei habe ich einige für mich überraschende Sachverhalte entdeckt.

Zur Vorgeschichte: Das Imperium Romanum war im 3. Jahrhundert in eine Krisenzeit geraten in der der Druck auf die Grenzen unentwegt zunahm. An Rhein und Donau sorgten verschiedene Germanenstämme bzw. neue Großverbände wie die Franken, Alamannen und Goten für Unruhe. Mehrmals drangen Gruppen von „Barbaren“ auf römisches Gebiet vor und plünderten römische Städte, die zuvor fast zwei Jahrhunderte lang weitgehend von Angriffen verschont geblieben waren. Im Osten war 224/226 das Sāsānidenreich entstanden, das zum gefährlichsten Rivalen Roms wurde. Im Inneren des Imperiums stützten sich zahlreiche Usurpatoren und Usurpationsversuche vor allem auf die großen Heeresverbände, die nun die Kaisermacht legitimierten (Soldatenkaiser). Wenngleich nicht alle Lebensbereiche und Provinzen von der Krise hart betroffen waren und diese keineswegs ununterbrochen andauerte, erwies sie sich doch als eine schwere Belastungsprobe für das Reich.Die Kaiser Aurelian leiteten daher seit den 270er Jahren Reformen ein, doch erst dem 284 an die Macht gekommenen Diokletian gelang es, das Reich auf ein neues Fundament zu stellen. Als Reaktion auf die gleichzeitigen militärischen Belastungen an den verschiedenen Grenzen wurde ein Mehrkaisertum eingeführt, in der Diokletian als Seniorkaiser fungierte. Dieses System beruhte auf Ernennung von Nachfolgern statt Erbfolge. 305 trat Diokletian freiwillig zurück und zwang seinen Mitkaiser Maximian, diesem Beispiel zu folgen. Dennoch setzte sich bald entgegen Diokletians Absicht wieder das dynastische Prinzip durch. Ein jahrelanger blutiger Bürgerkrieg entbrannte, an dessen Ende Konstantin Alleinherrscher des Imperiums war.



Der geschichtliche Verlauf. Im Jahre 313 wird durch die römischen Kaisern Konstantin I. und (auf Konstantins Einwirken hin) Licinius die Mailänder Vereinbarung zwischen den Kaisern Konstantin I. und den Kaiser Licinus geschlossen.Durch diese Vereinbarung wurde die die letzte Christenverfolgung im Römischen Reich beendet. Die Verfolgung unter den Kaisern Diokletian und den Kaiser Galerius dauerte von 303–311 sie war die längste und schwerste Christenverfolgung im Römischen Reich. Durch die Mailänder Vereinbarung wurde den Christen ebenso wie allen anderen Religionen im ganzen Reich Kultfreiheit zugesichert, diese Mailänder Vereinbarung wird oft als Mailänder Toleranzedikt bezeichnet dieses ist sachlich unkorrekt. Die Mailänder Vereinbarung war nicht die Folge einer plötzlichen Bekehrung eines einzelnen Kaisers, sondern die Bestätigung und Ausweitung des Toleranzedikts, das Kaiser Galerius im Jahr 311 auf seinem Sterbebett herausgab; dieses Edikt ist zwar für die Christen nicht sehr schmeichelhaft abgefasst, aber es gewährt den Christen freie Ausübung ihres Glaubens, solange die öffentliche Ordnung dadurch nicht gestört wird. Es gibt zwei Überlieferungen des Text der Mailänder Vereinbarung, diese findet man bei Laktanz († nach 317) - Von den Todesarten der Verfolger (De mortibus persecutorum) und bei Eusebius von Cäsarea († um 340) Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica) Zehntes Buch. Nach den vielen Kriegen an den Grenzen und einem jahrelangen blutigen Bürgerkrieg, war das Römische Reich bis in seinem Kern, in einem desolaten Zustand. Konstantin der I. sah das Christentum zuerst als ein stabilisierender Faktor und er brauchte es, um seine Regentschaft und das Römische Reich im Inneren zu festigen. Das Christentum wird allerdings bereits in der Mailänder Vereinbarung besonders betont, dieses bedeutete Freiheit der Glaubensentscheidung für alle Religionen und nicht nur, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, die Gleichstellung des Christentums, neben der römischen Religion. Kaiser Theodosius erklärte 380 in dem Edikt Cunctos populos, (welches an die Bevölkerung Konstantinopels gerichtet war, aber auch die Gesamtbevölkerung des Reiches ansprach) das nicänische Christentum zur De-facto-Staatsreligion. Dieses ist eine sehr starke geraffte Darstellung der Ereignisse um die Mailänder Vereinbarung (Konstantinsche Wende). Dieser Beitrag ist ein Versuch von mir die Mailänder Vereinbarung (Konstantinsche Wende) in eine sehr starke geraffte Darstellung nüchtern zu betrachten.

Habe ich bei dieser Darstellung Fakten oder Sachverhalte unkorrekt oder falsch dargestellt, bitte ich euch mich zu korrigieren. Wenn ihr mit den Aussagen dieses Beitrages nicht einverstanden seid, bitte ich euch auch dieses hier zu schreiben.
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Antworten