Evangelikales Werben um Mormonen?

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Joschie
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Evangelikales Werben um Mormonen?

Beitrag von Joschie »

USA: Evangelikales Werben um Mormonen?

Sind die Mormonen die neuen "Brüder" des Evangelikalismus

Eric Barger


Wachsame Christen werden über die Mixtur religiöser Gedanken, die derzeit zusammengebraut wird, nicht schockiert sein. Dies wurde in der Schrift klar vorausgesagt, und tatsächlich beobachten bibeltreue Christen seit geraumer Zeit, wie sich biblische Prophetie erfüllt. Mehr als nur einige wenige unserer sogenannten evangelikalen Führer haben unbiblische Vorstellungen oder Glaubenssysteme angenommen oder unterstützt. Lassen Sie uns nur einige wenige Beispiele betrachten.

Ein kürzliches Ereignis in diesem unglückseligen Trend, die Evangelikalen zu verblenden, wird diese Woche stattfinden. Die National Association of Evangelicals (NAE - Nationale Vereinigung der Evangelikalen in den USA mit neoevangelikaler Ausrichtung) ist dabei, sich mit der Kirche der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) zu verbrüdern. Es stimmt wirklich, und es hätte nicht schlimmer kommen können, die NAE, die für den „Evangelikalismus“ stand, sind dabei, einen „anderen Jesus“ [die Mormonen glauben, dass Jesus der Bruder Luzifers ist] zu akzeptieren, um dann zu sagen, dass Mormonen und Christen den gleichen Erlöser anbeten. Obwohl die NAE dies nicht mit so klaren Worten zugeben würde, geschieht genau dies bei ihrem Treffen in Salt Lake City im März 2011.

Am 10. März 2011 wurde das halbjährliche Treffen der NAE in Park City und Salt Lake City, Utah, abgehalten. Eine am 22. Februar veröffentlichte Pressemitteilung des NAE-Präsidenten Leith Anderson lautete wie folgt:

„Wir hoffen, dass diese Zeit des Dialogs mit den Führern der Kirche der Heiligen der Letzten Tage unser Verständnis des Glaubens der Mormonen vertiefen wird und einen Beitrag für die Arbeit der Evangelikalen in Utah leisten wird,“ erklärte Leith Anderson, Präsident der NAE. „Um Christi und Seines Reiches willen verkündigen wir den biblischen Evangelikalismus all jenen, die ihn sonst nicht hören oder etwas darüber erfahren würden. Wir suchen auch nach Gemeinsamkeiten einer Zusammenarbeit.“

Auf den ersten Blick liest sich die Aussage von Leith Anderson so, als ob er mit dem Ziel nach Salt Lake City ginge, um die Mormonen zu erreichen. Bevor Sie jedoch in zu große Begeisterung ausbrechen, bedenken Sie das Folgende. Das bevorstehende Treffen der NAE mit den Mormonen ist philosophisch von den gleichen Neigungen motiviert wie das Dokument der Yale University aus dem Jahre 2007 mit dem Titel „A Common Word Between Us and You“ (dt. Text: Ein gemeinsames Wort zwischen uns [Christen] und euch [Muslimen]) und der im Folgejahr 2008 durchgeführten Konferenz „Loving God and Neighbor in Word and Deed: Implications for Christians and Muslims“ (dt. Text: Gott und den Nächsten zusammen lieben.). Die Prämisse von „A Common Word“ war die irrtümliche Erkenntnis, dass Christen und die Muslime den gleichen Gott anbeten, und das Resultat der Konferenz „Loving God and Neighbor“ bestand darin, dass die Evangelikalen einmal im Jahr eine Woche lang die Freuden des Islam erheben und moslemische Geistliche einladen sollten, um in christlichen Gemeinden zu predigen! Das ist ein klassisches Beispiel für ein törichtes Christentum (für jene, die sich als „Christen“ bezeichnen), das sich einem gefährlichen politisch-korrekten Pluralismus hingibt und von der falschen, ja frei erfundenen, Annahme ausgeht, dass jeder Mensch oder jede Religion, die von „Gott“ spricht, von ein und demselben Gott spricht.

Zu den anderen sehr einflussreichen „christlichen“ Leitern, die das schlecht durchdachte Dokument der Yale University unterschrieben, gehört auch Leith Anderson, Präsident der NAE, und Richard Mouw, Rektor des Fuller Seminars. (Zur Liste der Unterzeichner: hier - auch der bekannte Pfingstler Yonggi Cho, Rick Warren von der Saddleback Church, Vertreter der charismatischen Vineyard Gemeinden, Lynn Green von Jugend mit einer Mission, Tony Jones von Emergent Village, die Adventisten, Bill Hybels von Willow Creek sowie David Neff von Christianity Today u.a. unterzeichneten dieses Dokument!).

Was das Treffen in Utah in dieser Woche angeht, habe ich reichlich Gründe, die Frage aufzuwerfen, wieviel „biblische Wahrheit“ tatsächlich von der NAE verkündet werden kann. Wenn man sich die Veranstaltungen betrachtet, die zwischen Evangelikalen und Mormonen auf diesem Treffen in Utah vorgesehen sind, glaube ich zu wissen, dass dies kaum der Fall sein wird.

Diese evangelikalen Führer beabsichtigen, nach Gemeinsamkeiten Ausschau zu halten, während sie ahnungslos erscheinen - oder willentlich unwissend -, was die Abgründe angeht, die sich zwischen dem Glauben der Mormonen und dem biblischen Glauben auftun. Hierbei handelt es sich um einen katastrophalen Ökumenismus, und sie verpassen ihm den Stempel „Evangelikal“!

Evangelikale und Mormonen – Eine große, fröhliche Familie?

Bei der Einführungsveranstaltung vor dem historischen Landsitz des Gouverneurs von Utah wird das Forum der NAE von Greg Johnson, Präsident der Organisation Standing Together, moderiert werden. Johnson ist bekannt als Partner von Robert Millet, mit dem er zusammen Informationsveranstaltungen durchführt. Millet ist der Verantwortliche für Evangelisation und Interreligiöse Beziehungen, Öffentlichkeitsarbeit der Mormonen sowie Dekan im Ruhestand der Fakultät für Religionsunterricht an der Brigham Young University. Johnson (heute Mitglied in der NAE) und Millet waren zusammen viel unterwegs, um die Erkenntnis zu verbreiten, dass Mormonen und Evangelikale einfach nur eine große, fröhliche Familie sind, die den gleichen Gott anbeten und die lediglich mehr über den anderen lernen müssen. Zu den Forumsteilnehmern zählen Craig Blomberg, Professor für Neues Testament am Denver Seminary, Craig Hazen, Professor für Vergleichende Religionswissenschaft an der Biola University, Richard Mouw, Rektor des Fuller Seminars und David Neff, Chefredakteur von Christianity Today – sie alle befürworteten das Buch Millets mit dem Titel A Different Jesus?: The Christ of the Latter Day Saints (Ein anderer Jesus?: Der Christus der Mormonen), das im Grunde versucht darzustellen, dass Mormonen tatsächlich Christen sind. Wenn Sie Glenn Beck kennen, haben Sie zweifelsohne bemerkt, dass er das Gleiche vertritt.

Die Salt Lake City-Agenda wird nichts anderes sein, als die Normalisierung des Mormonentums durch eine immer weniger evangelikal ausgeprägte NAE. Wenn wir überzeugt waren, dass die Entschuldigung (von der Kanzel einer Kirche der Mormonen) von Richard Mouw im Jahre 2004 für Christen, die die Mormonen als „Sekte“ bezeichneten, ein Hindernis war, die Mormonen für den wahren Christus zu gewinnen, dann wird das Treffen der NAE in dieser Woche gewiss ein weiterer Rückschlag für alle bibeltreuen Christen sein, die in Utah leben und evangelistisch unter den Mormonen wirken. Tatsächlich glaube ich, dass wir im Lichte des Wissens um die beiden Redner, die auf der kommenden Veranstaltung sprechen werden, die Aussage von Leith Anderson noch einmal genau unter die Lupe nehmen müssen:

„Um Christi und Seines Reiches willen verkündigen wir den biblischen Evangelikalismus all jenen, die ihn sonst nicht hören oder etwas darüber erfahren würden. Wir suchen auch nach Gemeinsamkeiten für eine Zusammenarbeit.“

Er sagte, dass „wir den biblischen Evangelikalismus verkündigen.“ Wer ist „wir“ in dieser Aussage? Die NAE und die Mormonen! Könnte es sein, dass das, was Leith Anderson hier signalisieren will, eine Art Evangeliums-Vereinigung mit den Mormonen sein könnte? Ich könnte mich täuschen, aber es wäre nicht zu weit hergeholt, wenn so etwas vorbereitet werden würde, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass zwei der ausgewählten Redner eine positive Einstellung zu den Mormonen vertreten. Es ist leicht nachzuweisen, dass Blomberg, Hazen, Mouw, Johnson und die anderen nach Salt Lake City gehen und die Ansicht vertreten, dass Mormonen und Christen den gleichen Gott anbeten und von dem gleichen Jesus sprechen. Wenn dem so wäre, dann bräuchten die Mormonen das biblische Evangelium nicht, oder? Könnten die Führer der NAE geistlich so irregleitet sein, dass die Mormonen, die an unsere Türen klopfen, tatsächlich den biblischen Jesus verkünden, der für die Sünden der Menschheit am Kreuz starb? Nachdem ich einen Artikel nach dem anderen der Redner der NAE gelesen hatte, kann man nicht umhin, zu der traurigen Schlussfolgerung zu kommen, dass dies tatsächlich der Fall ist. Ich kann keinen Redner auf der Liste der NAE erkennen, der diesbezüglich anderer Meinung wäre. Niemand, der Erfahrungen mit dem Glauben der Mormonen hat und ihn als irreführend und sektiererisch betrachtet, wurde eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen. Niemand wie Ed Decker oder Jim Spencer wird vor Ort sein, um zu zeigen, dass die Mormonen eine Sekte sind und dringend das wahre Evangelium brauchen. Diese beiden Männer sind ehemalige Älteste der Mormonen, und sie sind zweifelsohne die beiden größten Autoritäten, was den Glauben der Mormonen angeht. Die Führer der NAE wollen offenkundig keine Debatten zulassen. Stattdessen haben sie das Forum so gestaltet, dass ohne ein wirkliches Eingreifen Gottes das Resultat der Arbeit des Forums schon im voraus entschieden ist. Statt den Glauben der Mormonen als eine nichtchristliche, falsche Religion zu entlarven, werden Johnson und seine Gefolgsleute die verschiedenen Themen aufzeigen, die Mormonen und Christen gemeinsam haben, während sie der wichtigen Wahrheit, dass der Jesus der Mormonen nicht dem biblischen Jesus entspricht, ausweichen werden sowie vielen anderen Themen, die es jedem Christen unmöglich machen, den Glauben der Mormonen zu akzeptieren. Bevor jemand denkt, ich sei zu hart an dieser Stelle, erinnere er sich daran, dass echte und wahrhaftige Liebe darin besteht, diejenigen zu warnen, die sich mit einem falschen religiösen System einlassen. Was zählt, ist nicht, was wir mit anderen Religionen gemeinsam haben. Es geht darum, was wir NIEMALS gemeinsam haben können, was bibeltreue Christen veranlasst, nicht unter einem Joch mit anderen zu gehen (2Kor 6,14-7,1).

Ich kann mir die Begeisterung der Mormonen vorstellen, wenn dieses Treffen mit der NAE stattfindet. In Wahrheit ist genau dies, was Robert Millet und die Führer der Mormonen seit langem wollen - als „christlich“ akzeptiert werden -, obwohl die Mormonen immer einen „anderen Jesus“ angebetet haben und dies auch weiterhin tun werden und obwohl sie ein „anderes Evangelium“ verkündigen und einen „anderen Geist“ empfangen haben (2Kor 11,3-4). Obgleich sie kein großes Spektakel der Einheit daraus machen werden oder eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten werden, auf der man verkündigt, dass alle schwerwiegenden theologischen Differenzen beseitigt wurden, wird bei einem solchen Forum, das aus leichtfertigen Eliten besteht, die bereits eine positive Einstellung zu den Mormonen eingenommen haben, nichts anderes mehr übrig bleiben, als Christen zu überzeugen, dass diese engstirnigen, garstigen Apologeten (wie ich es einer bin!) uns alle in die Irre geführt haben und sich in ihrer Beurteilung unserer „neuen mormonischen Brüder im Herrn“ in Salt Lake City getäuscht haben.

Ganz gleich, wie sich die NAE hin- und herwinden mag, Mormonen und Muslime beten nicht unseren Gott an und sind in ihrer falschen, nichtigen Religion verloren. Ich könnte mir nur wünschen, dass der Glaube von Millionen von Mormonen, die unter uns leben, authentisch und biblisch wäre. Wenn ich jedoch der Schrift treu bleibe, kann ich dies nicht tun. Ich wünschte mir auch, ich könnte nettere Dinge über die NAE sagen. Seit Jahren rede und schreibe ich über das Eindringen des spirituellen Liberalismus sowie des Gedankenguts der Emerging Church in die evangelikalen Kreise; ich war auch viele Jahre ein Mitglied der vielleicht bekanntesten und effektivsten Organisation Saints Alive in Jesus, die unter Mormonen evangelisiert. Ich habe sowohl die Praktiken und Lehren der Mormonen als auch das Versagen des modernen Evangelikalismus, an gesunder biblischer Lehre festzuhalten, beobachtet. Die Mormonen sind noch immer eine Sekte, ganz gleich, wer ihnen ein Empfehlungsschreiben ausstellt, und die NAE hat aufgehört, „evangelikal“ zu sein und für mich zu sprechen. Ich weiß, dies ist eine sehr direkte Aussage, aber wenn die NAE fortfährt, die biblische Wahrheit zu opfern und diejenigen zu verraten, die wirklich an die Schrift glauben, dann sollte sich die NAE umbenennen in National Association of Ecumenicals (Nationale Vereinigung der Ökumeniker). Sollten Sie diese Überzeugung teilen, schlage ich vor, dass es angemessen ist, andere zu warnen und sie zum Nachdenken aufzurufen, ob sie die NAE verlassen sollten.

Mit freundlicher Genehmigung von Eric Barger.

Quelle: Evangelicals Courting the Mormons?

siehe auch:

Stellungnahme zur Antwort christlicher Leiter auf das „Gemeinsame Wort” von 138 islamischen Autoritäten

Evangelikale, Billy Graham und die Mormonen.

Der mormonische Polytheismus.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) – eine christliche Kirche? (der pro-mormonische Autor dieses Artikels versucht darzulegen, warum die Mormonen als christliche Kirche eingestuft werden können)


In Der Angriff auf die Wahrheit (CLV, 2009) heißt es:

"Hiermit soll nicht in Abrede gestellt werden, dass Evangelikale in einen Dialog mit Moslems oder Vertretern anderer Glaubensrichtungen oder Religionen eintreten können. Indes die Aussage, Christen und Moslems beten denselben Gott an, muss ein evangelikales Seminar, welches bibeltreu sein will, mit Entschiedenheit von sich weisen.

Der Missionsbefehl des Herrn hat höhere Priorität als eine gegenseitige Verpflichtung, keine Jünger für den eigenen Glauben zu machen. Ein Seminar, das angetreten war, um der Welt Christus zu bringen, steht in der Gefahr, in seinem Trachten nach interreligiöser Harmonie Verrat am biblischen Evangelium zu begehen.

Vier Jahre später hat der nationale Dialog zwischen Moslems und Christen in den USA internationale Wellen geschlagen. Am 12. Oktober 2007 wandten sich 138 muslimische Religionsvertreter aus 43 Nationen in einem offenen Brief unter dem Titel »Ein gemeinsames Wort zwischen uns und euch« (A Common Word between Us and You) an Papst Benedikt XVI., an 26 namentlich genannte Oberhäupter christlicher Kirchen sowie an die Leiter aller christlicher Kirchen und Denominationen.

In dem Brief, der ein Aufruf zum Frieden zwischen den Religionen ist, werden die Gemeinsamkeiten beider Religionen betont: der Monotheismus, die Liebe zu Gott und die Nächstenliebe. Diese Gemeinsamkeiten werden jeweils mit Zitaten aus Bibel und Koran belegt. Dass die ökumenisch ausgerichteten Kirchen positiv auf diesen Brief reagierten, war keine Überraschung. Dass der Brief aber ein so großes und vor allem wohlwollendes Echo auslöste und in Kürze Hunderte Erklärungen christlicher Leiter und Theologen nach sich zog, hatte niemand erwartet. Auch das Fuller Seminar und Christianity Today, das Magazin, das als Sprachrohr des Seminars gilt, setzten sich für eine Weiterführung des Dialogs ein." (S.41-42)

siehe ferner: Chrislam - Die Hybrid-Religion aus Christentum und Islam
Der ganze Beitrag mit weiteren Links.
Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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