Jemen: Ermordete Deutsche waren Bibelschülerinnen

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Joschie
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Jemen: Ermordete Deutsche waren Bibelschülerinnen

Beitrag von Joschie »

Jemen: Ermordete Deutsche waren Bibelschülerinnen

Saada/Lemgo (idea) – Bei den zwei deutschen Frauen, die im Nordjemen entführt und getötet wurden, handelt es sich um Praktikantinnen der evangelikalen Bibelschule Brake (Lemgo). Das bestätigte der Leiter der Ausbildungsstätte, Matthias Rüther, am 16. Juni auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.

Die Pflegerinnen Anita G. (24) und Rita S. (25) stammen aus einer russlanddeutschen Baptistengemeinde im Raum Gifhorn. Sie absolvierten ein Praktikum am Al-Dschumhuri-Krankenhaus in Saada. Es wird von der niederländischen humanitären Organisation Worldwide Services betrieben. Wie die Bibelschule mitteilt, habe man die Nachricht vom Tode der Studierenden mit tiefer Bestürzung aufgenommen. Das Mitgefühl gelte in besonderem Maße den Angehörigen, Freunden und ehemaligen Kollegen. Anita G. und Rita S. hätten sich aufgrund ihres ausgeprägten sozial-diakonischen Engagements für ein Praktikum im Jemen entschieden. Die Kurzzeitmitarbeiterinnen hätten sich im Krankenhaus in die medizinische Versorgung der Bevölkerung eingebracht. Die beiden Frauen waren am 12. Juni mit einem deutschen Ehepaar, ihren drei Kindern, einem britischen Ingenieur und einer Koreanerin nördlich von Saada entführt worden.

Koreanerin ebenfalls umgebracht
Die koreanische Lehrerin Young-Sun I. wurde ebenfalls tot aufgefunden. Das Außenministerium Südkoreas verurteilte die Ermordung der 34-Jährigen scharf. Nach den übrigen Entführten wird noch gesucht. Einigen Pressemeldungen zufolge sollen sie ebenfalls getötet worden sein. Beobachter gehen davon aus, dass das Terrornetzwerk El Kaida hinter den Verbrechen steckt. Das deutsche Außenministerium hat die Ermordung der Geiseln bisher nicht offiziell bestätigt. Im Jemen sind in den vergangenen 15 Jahren mindestens 200 Ausländer entführt worden. Meist wurde Lösegeld erpresst. Die brutale Ermordung lässt auf eine Tat aus dem Umfeld von El Kaida schließen.

US-Krankenhausmitarbeiter vor sieben Jahren ermordet
Es ist nicht das erste Mal, dass muslimische Extremisten im Jemen ausländische Krankenhausmitarbeiter ermordet haben. Am 30. Dezember 2002 waren zwei Männer in ein Krankenhaus der US-amerikanischen Südlichen Baptisten in Jibla eingedrungen und hatten Kathleen Gariety, Martha Myers und William Koehn erschossen sowie Donald Caswell verwundet. Den Tätern, Ali al Jarallah und Abed Abdul Razak Kamil, wurden ebenfalls Verbindungen zu El Kaida nachgesagt. Beide wurden später zum Tode verurteilt und hingerichtet. Jemen ist eines der strengsten islamischen Länder. Von den 21 Millionen Einwohnern gehören 99 Prozent dem Islam an. Christen bilden eine winzige Minderheit.
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Lydia
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Beitrag von Lydia »

:cry:

Bibel lover
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Beitrag von Bibel lover »

Im Jemen sind weitere immer noch in den Händen der Terroristen.....
für diese können wir nur beten...

LG Johannes
Mein Blog: Gedanken über Gott und die Welt
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Baptistengemeinde gedenkt ermordeter Bibelschülerinnen
Wolfsburg (idea) – Die Heimatgemeinde der beiden im Jemen ermordeten Bibelschülerinnen, Rita Stumpp (26) und Anita Grünwald (24), hat in einem Gottesdienst am 21. Juni der beiden Frauen gedacht. Daran nahmen in der russlanddeutschen Baptistengemeinde in Wolfsburg-Westhagen, der Immanuelgemeinde, rund 900 Personen teil.
Bitte denkt an die Angehörigen im Gebet :!:
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Joschie
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Mord im Jemen entfacht Debatte um Mission

Beitrag von Joschie »

Mord im Jemen entfacht Debatte um Mission

Am Freitag, den 12. Juni, wurden zwei deutsche Bibelschülerinnen im Jemen ermordet, ebenso wie eine koreanische Lehrerin. Die Presse lässt den Fall nicht los: Missionierten die Christinnen? Oder leisteten die Pflegehelferinnen lediglich humanitäre Arbeit in einem Krankenhaus? Wo endet Religionsfreiheit, fragen sich Journalisten und Kommentatoren.

Die beiden deutschen Frauen, 24 und 26 Jahre alt, waren Teilnehmerinnen des Ausbildungsprogramms an der Bibelschule Brake bei Lemgo. Beide stammten aus einer russlanddeutschen Baptistengemeinde im Raum Gifhorn. Anita G. und Rita S. hätten nach drei Jahren Bibelschule am 30. September ihren letzten Schultag gehabt.

Wie "Spiegel Online" am Samstag berichtet, rekonstruierten Ermittler, dass die beiden Deutschen mit vier anderen Christen am Freitag vorangegangener Woche gegen 16 Uhr in einem Geländewagen aus Saada losgefahren waren, um einen befreundeten Arzt im Umland zu besuchen. Dort habe man Tee getrunken und sei gegen 18 Uhr wieder aufgebrochen. Laut Zeugen seien sie von mehreren Bewaffneten in einem schwarzen Geländewagen angehalten worden. Die Entführer schossen den beiden Deutschen sowie der 34-jährigen Koreanerin Young-Sun I. in den Kopf. Ihre Leichen wurden am Montag darauf von Hirten gefunden. Der Verbleib eines deutschen Ehepaares, Johannes und Sabine H., die im selben Krankenhaus arbeiteten wie die Bibelschülerinnen, ihrer drei Kinder sowie eines britischen Ingenieurs ist noch unklar.

Einigen Pressemeldungen zufolge sollen sie ebenfalls getötet worden sein. Experten vermuten das Terrornetzwerk Al Qaida hinter den Verbrechen. Im Jemen leben etwa 23 Millionen Menschen, 95 Prozent gehören muslimischen Glaubensrichtungen an. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in den Jemen. In den vergangenen 15 Jahren sollen über 200 Ausländer gekidnappt worden sein, allerdings kamen sie stets frei. Bei Entführungen geht es fast immer um Erpressung. "Al-Qaida hat auf der arabischen Halbinsel wiederholt zu Entführungen aufgerufen", heißt es auf der Webseite der Behörde.

"Die beiden wussten von der Gefahr"

Anita G. und Rita S. arbeiteten als Pflegerinnen im Dschumhuri-Krankenhaus in der nordwestlichen Stadt Saada. Die Bibelschule Brake, an der rund 150 junge Erwachsene eingeschrieben sind, wies in einer Stellungnahme am Donnerstag Vorwürfe zurück, sie habe die beiden Schülerinnen zur Mission in den Jemen gesendet. Sie seien als Praktikantinnen der niederländischen Hilfsorganisation "Worldwide Services" in einem ausschließlich humanitären Dienst in einem staatlichen Krankenhaus tätig gewesen. Dies sei auch aus der Arbeitsbeschreibung hervorgegangen. Anita G. und Rita S. hätten sich bewusst selbst für ihre Praktikumsstelle im Jemen entschieden, "weil sie ein großes Anliegen hatten, den Ärmsten der Welt soziale Hilfe zukommen zu lassen". Die Bibelschule habe beide Praktikantinnen zudem "ausdrücklich auf die Sicherheitsrisiken im Jemen hingewiesen". Der Assistent des Schulleiters, Volker Hillebrenner, sagte gegenüber dem "Westfalen-Blatt": "Die beiden wussten, dass es im Jemen gefährlich werden könnte, aber es waren aufgeweckte, beherzte Frauen, die mit beiden Beinen im Leben standen. Auch deshalb haben wir uns keine Sorgen gemacht, als sie dorthin gereist sind."

Auch der Vater der ermordeten Rita S. erinnert sich: "Alle haben Rita und Anita eindringlich vor den Gefahren in dem Land gewarnt und ihnen von der Reise in den Nahen Osten abgeraten." Rita und Anita seien keine Abenteuerinnen gewesen, sondern hätten es als ihre Bestimmung gesehen, den Ärmsten der Armen zu helfen. "Rita war schon zu einem humanitären Einsatz in Kasachstan, Anita hat schon drei Mal in Malawi geholfen. Die beiden hatten ihre Herzen an bedürftige Menschen verloren", sagte Albert S. am 18. Juni dem "Westfalen-Blatt". Die Möglichkeit des Praktikums im Jemen hätten beide als Zeichen Gottes und geöffnete Tür interpretiert. Der Vater schließt aus, dass seine Tochter und ihre Cousine in dem islamischen Land missioniert und sich so in Gefahr gebracht haben: "Sie wollten helfen. Mehr nicht."

Der "Spiegel" macht aus Glaubensgesprächen "Kreuzzüge"

Das Magazin "Der Spiegel" berichtete am Samstag von einer Vorgeschichte im Jemen, die eventuell im Zusammenhang mit der Ermordung der drei Frauen stehen könnte. Nach Informationen des Auswärtigen Amtes soll der Techniker Johannes H. aus Sachsen vor einigen Monaten in Saada in einem Teehaus mit einem Muslim über den Glauben gesprochen haben. Nach einiger Zeit sei der Bruder des muslimischen Mannes in dem Krankenhaus in Saada erschienen, in dem Johannes H. und seine Frau Sabine arbeiteten, und habe ihm gedroht, ihn bei den geistlichen Autoritäten anzuzeigen. Der Missionsversuch sei bereits Diskussionsthema in den Moscheen, so der Mann.

"Der Spiegel" veröffentlichte am heutigen Montag außerdem einen vierseitigen Artikel über die Ermordung im Jemen. Dabei gehen die Autoren der Frage nach, inwiefern die Bibelschule Brake ihre Schülerinnen zur Mission in den Jemen ausgesandt haben könnte. Der Artikel ordnet evangelikale Organisationen "christlichen Fundamentalisten" zu und spricht von "modernen Glaubenskreuzzügen". "Evangelikale Ausbildungsstätten wie die Bibelschule Brake mit ihren 150 Nachwuchsmissionaren wachsen seit Jahren", heißt es dort. Derzeit seien etwa 9.000 Deutsche als Missionare im Ausland aktiv. "Etwa 4.500 davon sind klar evangelikaler Frömmigkeit zuzuordnen", sagt Detlef Blöcher, Direktor der Deutschen Missionsgemeinschaft. Der "Spiegel" fügt hinzu: "Allein das Netz so genannter freier theologischer Seminare ist über 50 europäische Orte gespannt, 3.000 Schüler studieren dort die Bibel." Der Kasseler Sektenbeauftragte der Evangelischen Landeskirche, Eduard Trenkel, sagt im Magazin, die Wirkung der "Jesusjünger" sei "weltweit verheerend", vor allem in den Ländern zwischen dem 10. und 40. Breitengrad, wo viele Muslime und Hindus lebten.

Das Ehepaar Johannes und Sabine H. habe sich bei der Organisation "Weltweiter Einsatz für Christus" (WEC) im hessischen Eppstein auf ihren Aufenthalt im Jemen vorbereitet, so der "Spiegel". Dieses überkonfessionelle Missionswerk stellt sich – ebenso wie die Bibelschule Brake – hinter das Glaubensbekenntnis des Weltverbandes der Evangelischen Allianz und ist Mitglied bei der "Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Missionen". Der "Spiegel" zitiert den britischen Gründer von WEC, Charles T. Studd, mit den Worten: "Wenn Jesus Christus Gott ist und für mich starb, kann mir für ihn kein Opfer zu groß sein." Die "Spiegel"-Autoren schreiben: "In Deutschland heizt der tödliche Überfall im fernen Jemen die Diskussion über moderne Glaubenskreuzzüge an." Sie sprachen mit dem Sprecher der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, Joachim Schmidt, der gegenüber dem Magazin sagte: "Der Missionseifer (von WEC) erinnert stark an die evangelikalen Fundamentalisten amerikanischer Prägung."

Gespräche über den Glauben und Motive für humanitäre Arbeit

Die "Welt am Sonntag" fragte zu den Hintergründen den Missionswissenschaftler Thomas Schirrmacher, der ausschließt, dass die Frauen im Jemen missionierten: "Ohne die Landessprache zu sprechen, kann man in arabischen Ländern gar nicht missionieren. Und in einem einheimischen Krankenhaus ist es fast unmöglich, mit christlichen Symbolen zu arbeiten." Die Aussage der Bibelschule, die Frauen seien "in einem ausschließlich humanitären Dienst" eingesetzt worden, erscheine ihm glaubwürdig.

Auch der HR-Kirchenredakteur Lothar Bauerochse, sagte im Radiosender "HR Info" am Montag, er halte es für glaubwürdig, dass die Bibelschule Brake nicht aktiv Leute in den Jemen geschickt habe, um zu missionieren. "Die beiden waren ja als Pflegehelferinnen in einem Krankenhaus tätig, wie auch der Vater der Familie." Wenn ein Christ mit einem Muslim in einem Kaffeehaus sitze und über den Glauben rede, sei das eine "klassische Situation". "Wenn zwei junge Frauen in den Jemen gehen und in einem Krankenhaus arbeiten, kann ich mir leicht vorstellen, dass die Frage aufkommt: Warum macht ihr das eigentlich? Und dann denke ich, werden sie auch sagen: Weil unser Glaube uns dazu motiviert, euch zu helfen. Und dann ist man sofort in einem Gespräch, in dem das Thema Glaube eine Rolle spielt, und das kann dann in einem solchen Kontext sehr leicht als Mission verstanden werden." Bauerochse erinnert daran, dass Mission im Christentum immer wichtig und schon Paulus ein großer Missionar war. Heutzutage seien besonders evangelikale und amerikanische Organisationen offensiv in der Mission, anders etwa als die katholischen oder evangelischen Missionswerke, die nur auf Anfrage ortsansässiger Kirchen aktiv würden.

Elmar Theveßen, ZDF-Journalist und Terrorismusexperte, rief am Samstag im ZDF-Weblog zu einer Debatte über den "Missionsbefehl Jesu Christi" auf, den die Bibelschule Brake auf ihrer Webseite als eine ihrer Ziele aufgelistet habe. "Denn es gibt zahlreiche Belege dafür, dass einige - wohlgemerkt längst nicht alle - evangelikale Gruppierungen ihre Anhänger für regelrechte Undercover-Mission in islamischen Ländern ausbilden, um dort Muslime (...) für den christlichen Glauben zu begeistern." Auch wenn viele "im eher christlich geprägten Europa" wohl kaum Einwände gegen eine Verbreitung der christlichen Botschaft in arabischen Ländern hätten, hält Theveßen die "die Wahl der Mittel und die geistigen Hintergründe einiger evangelikaler Gruppen" jedoch für "fragwürdig".

Der Journalist Benjamin Lassiwe fragt angesichts der Vorwürfe gegenüber den Christinnen in einem Kommentar für die "Schweriner Volkszeitung" kritisch: "Sollte christliche Mission vielleicht sogar verboten werden?" Die Antwort darauf laute "ganz deutlich 'nein'", so Lassiwe. "Die Freiheit, anderen vom eigenen Glauben zu erzählen oder auch die eigene Religion zu wechseln, ist ein Teil der Religionsfreiheit. Natürlich: Diese Freiheit hat ihre Grenzen." Im Jemen sei dies aber nicht der Fall gewesen, und auch Johannes H. habe in einem Teehaus mit einem Muslim nur über seinen Glauben gesprochen. "So wie sich immer mehr Deutsche zum Islam bekehren, muss es auch im Jemen möglich sein, über das Christentum zu sprechen. Nur dann herrscht wirklich Religionsfreiheit."

Ähnlich sieht dies die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Sie nahm die in Jemen entführten Krankenpflegerinnen am heutigen Montag vor Kritik in Schutz. Zwar seien Hilfstätigkeiten mit missionarischem Bezug in Krisengebieten äußerst gefährlich, sagte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Doch "das Recht, seinen Glauben öffentlich zu bekunden, ist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben". Die beiden getöteten Pflegehelferinnen hätten selbstlos gehandelt. Dafür gebühre ihnen "größter Respekt und Anerkennung". (PRO)

Von: js
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

An der Kritik gegenüber den Evangelikalen sieht man wieder ganz deutlich, wie aus Opfern Täter werden. Der Begriff "Kreuzzug" stellt für mich den Tatbestand übelster Verleumdung dar und zeigt, welches Niveau "Der Spiegel" hat.

Jörg
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

July zum Jemen: Opfer nicht zu Schuldigen machen
Immer noch ist unklar, wie es den Geiseln geht.
Stuttgart (idea) – Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) hat dazu aufgerufen, die im Jemen entführten bzw. ermordeten Christen nicht zu Schuldigen werden zu lassen. Er reagierte damit auf Spekulationen in den Medien, die Betroffenen hätten missioniert und trügen deshalb eine Mitschuld.

Angesichts der Ermordung von zwei als Krankenschwestern tätigen Bibelschülerinnen und einer südkoreanischen Christin Mitte Juni im Norden des Jemen rief der Bischof am 2. Juli vor der württembergischen Synode in Stuttgart zur Fürbitte auf. Eine fünfköpfige Familie aus Sachsen und ein Brite – ebenfalls Christen – werden nach wie vor vermisst. Zugleich mahnte der Bischof Missionswerke und andere christliche Organisationen, „die Glaubensliebe und den Glaubensmut junger Christen in Bahnen und auf Wege zu lenken, die sie vor Gott und den Menschen verantworten können“. Es müsse immer wieder über den Zusammenhang von missionarischem und entwicklungspolitischem Engagement nachgedacht werden. Das Auftreten mancher Missionswerke und freier Werke in bestimmten Regionen dieser Welt könne „sehr kritisch“ gesehen werden.
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Fragwürdige journalistische Mittel“
Erklärung des Rates der EKD zur Diffamierung evangelikaler Christen


Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat in seiner Sitzung an diesem Wochenende in Hannover eine „Erklärung zur Diffamierung evangelikaler Christen“ beschlossen. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:


In jüngster Zeit sind mehrfach Veranstaltungen, Aktivitäten und Positionen von evangelischen Christen, die der evangelikalen Strömung zugehören oder zugerechnet werden, mit pauschaler Kritik überzogen und in den Medien verzerrt dargestellt worden. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der am 4. und 5. September nach der Sitzungspause des Sommers erstmals wieder zusammengekommen ist, nimmt diese Mitchristen gegen Verunglimpfung in Schutz. Viele von ihnen gehören mit ihrer tiefen persönlichen Frömmigkeit, ihrem nachhaltigen Eintreten für eine missionarische Kirche und ihrem diakonischen Engagement zum Kern unserer evangelischen Gemeinden.

Ein besonders markantes Beispiel für eine mediale Berichterstattung, die notwendige Unterscheidungen vermissen lässt und sich fragwürdiger journalistischer Mittel bedient, war der Beitrag "Sterben für Jesus - Missionieren als Abenteuer", der am 4. August 2009 im Magazin "Frontal 21" des ZDF ausgestrahlt wurde. Das Grundübel dieses Beitrags ist der undifferenzierte Umgang mit der Kategorie des Fundamentalismus. So wird eine Aussage der Organisation "Jugend mit einer Mission" ohne weitere Begründung dem gesamten evangelikalen Lager zugerechnet, um dann die Folgerung anzuschließen: "Derartiger evangelikaler Fundamentalismus liefert den Fundamentalisten der anderen Seite Argumente - gegen den verlogenen Westen."

Die verantwortlichen Journalisten können sich unter einem "Märtyrer" offenbar nur den islamistischen Selbstmordattentäter vorstellen. Sie scheinen keinerlei Kenntnis von der christlichen Märtyrervorstellung zu haben, nach der ein Märtyrer Gewalt erleidet, aber nicht anderen Gewalt zufügt. Sie versteigen sich deshalb zu der ungeheuerlichen Feststellung: "Für Gott als Märtyrer zu sterben hat eine lange, unheilige Tradition. Auf dem Missionarsfriedhof in Korntal liegen jene, die den Evangelikalen noch heute als Vorbild dienen." Und darauf folgt in der Abmoderation der negative Höhepunkt des Beitrags: "Bereit sein, für Gott zu sterben. Das klingt vertraut - bei islamischen Fundamentalisten. Doch auch für radikale Christen scheint das zu gelten."

Eine solche Art von Journalismus wird den Anforderungen an eine solide Recherche nicht gerecht. Das ZDF hat den Anspruch, Qualitätsfernsehen zu sein. Der Beitrag in "Frontal 21" vom 4. August 2009 hat diesem Anspruch in keiner Weise genügt. Kein Korntaler Missionar und keiner der jungen Leute, die in der Sendung befragt wurden, ist auch nur in die Nähe des Gedankens gekommen, unschuldige Menschen mittels eines Selbstmordattentats mit in den Tod zu reißen.


Hannover, 5. September 2009


Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick
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