Mit Ausharren laufen

Meinungen über Veröffentlichungen des Betanien Verlags
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lutz
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Mit Ausharren laufen

Beitrag von lutz »

An dieser Stelle möchte ich bisher gefundene Rezensionen zu diesem Buch einstellen:

http://www.cbuch.de/product_info.php/in ... aufen.html

Hier schon einmal Auszüge aus drei Stellungnahmen:

http://www.erf.de/1-542-3381-Artikel.ht ... ace724kb22
…Manche mögen den Autoren vorwerfen, die Bedeutung der Gnade zu wenig zu betonen, andere sehen eindeutig einen Anflug von Werksgerechtigkeit Daher liegen die Autoren mit ihrer Sicht der Dinge vielleicht gar nicht so sehr daneben. Das muss der Leser freilich selbst herausfinden. Und selbst wenn man die Meinung der Autoren nicht teilt: Das Buch liefert einen guten Einblick in dieses spannende Thema der Heilsgewissheit und eine solide Grundlage, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Autor: Joachim Bär
http://www.zs-online.de/download/zs21009.pdf
…Man muss „im Glauben ausharr[en], um das ewige Leben zu erlangen“ (S. 116). Klingt das nicht doppelzüngig? Wie können die Autoren einerseits versichern, dass Gläubige jetzt schon ewiges Leben haben, und andererseits sagen, dass sie das ewige Leben nicht erhalten werden, wenn sie nicht ausharren?
Zweitens schreiben die Verfasser, dass ein Gläubiger, der nicht ausharrt, ewig verloren gehe. „Wir fragen womöglich: ‚Was ist, wenn ich nicht bis ans Ende ausharre?‘ Die Antwort … lautet schlicht, dass wir dann nicht gerettet werden“ (S. 156). „Sie müssen ausharren, wenn Sie gerettet werden wollen“ (ebd.). „Die Verheißung des Heils gilt jedem, der ausharrt“ (ebd.). „Zugleich aber ermahnt sie [die Schrift] uns auch, im Gehorsam gegenüber Christus auszuharren, weil wir sonst ewig verloren gehen“ (S. 219).
Die Logik der Autoren scheint folgendermaßen aufgebaut zu sein: (1) Ein Mensch wird durch Glauben an Christus gerettet. (2) Ein Gläubiger muss jedoch ausharren, um letztendlich gerettet zu werden. (3) Wenn ein Gläubiger also nicht ausharrt, kommt er nicht in den Himmel. Ironischerweise macht das ihre Position zu einer arminianischen: Ein Gläubiger kann sein Heil verlieren! Die Verfasser bestreiten dies vehement, aber die Schlussfolgerung erscheint offensichtlich. Wenn jemand errettet ist und dann doch nicht in den Himmel kommt, weil er nicht ausgeharrt hat, dann hat er verloren, was er einmal besessen hat. …
http://bucer.eu/uploads/media/gudh-005.pdf
ab Seite 30:
…Das zweite und das dritte Kapitel ermutigen anhand einer sorgfältigen Reflexion biblischer Lehre zu einem konsequenten christlichen Leben. Vielfach sehr hilfreich und gewinnbringend sind auch die Erläuterungen und Hinweise auf weiterführende Literatur in den Fußnoten im gesamten Buch.
Das vierte Kapitel wird mit dem Hinweis eingeleitet, dass es das Wichtigste des Buches sei, denn es geht um die Bedeutung biblischer Warnungen und Ermahnungen angesichts der Verheißungen Gottes. Schreiner und Caneday kritisieren diesbezüglich: „Christen neigen dazu, biblische Warnungen und bedingte Verheißungen ihren theologischen Überzeugungen anzupassen“ (S. 159). Dieser Gefahr entgehen die beiden Autoren erfolgreich. Auf 74 Seiten zeigen sie, dass Gottes Verheißungen und seine Warnungen und Ermahnungen nicht einen Widerspruch bilden, sondern einander bedingen. …
Lutz

Jose
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Re: Mit Ausharren laufen

Beitrag von Jose »

Wie ist die Aussage "das Evangelium ruft zu einem anfänglichen Glauben" auf, in Anbetracht der m.E. calvinistischen Gesamtprägung des Buches, zu verstehen?
Zuerst einmal verknüpft das Evangelium bedingte Verheißungen mit dem Ruf zum Heil in Christus. Gott verheißt sein Heil jedem, der an das Evangelium glaubt, indem er Jesus Christus nachfolgt. D. h. das Evangelium ruft zu einem anfänglichen Glauben (»Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus«; Apg 16,31), aber es ruft auch alle Gläubigen auf, im Glauben auszuharren. (siehe Seite 11 der Leseprobe)
Bislang erscheint mir das Buch nicht lesenswert, aber vielleicht sollte ich es doch kaufen, denn vielleicht klären sich manche Verständnisprobleme erst später auf.

José

lutz
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Beitrag von lutz »

Mit meiner Sammlung möchte ich nicht falsch verstanden werden.
Es geht nicht darum irgend jemanden ein Buch "aufzuschwatzen".
Es geht darum, eigene Positionen zu hinterfragen.
Manchmal kommt es vor, dass man alle Gegenargumente gegen die eigene Position schon durchdacht und verworfen hat - dann braucht es das x-te Buch zum Thema nicht mehr, weil keine neuen Argumente auftauchen ....

Wenn du deine Position im Licht der Gegenargumente prüfen möchtest, dann kaufe es und nimm dir Zeit - wenn deine Position durch alle Gegenargumente gestählt bereits bestanden hat - dann brauchst du das Buch nicht!

Lutz

Jose
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Re: Mit Ausharren laufen

Beitrag von Jose »

Danke für deine Ermunterung, Lutz. Ich werde somit das Buch nicht kaufen und auch nicht lesen.

José

lutz
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Beitrag von lutz »

Deine Entscheidung, Jose.

Lutz

lutz
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Beitrag von lutz »

In der Reihe „Gemeinsam Lesen“ von Peter Voth (u. a. Mitverantwortlicher für das Timotheus-Magazin) wird z. Zt. genau dieses Buch besprochen.

D. h. dort kann man auch einen noch intensiveren Einblick gewinnen – auch ohne Buch.
D. h. nat. auch, wer das Buch hat und mitliest, kann dort seine Fragen dazu loswerden und diskutieren lassen.

http://reformatorisch.blogspot.com/2011 ... fen-5.html

Z. Zt. geht es um das vierte Kapitel.

Ganz interessant:
Ein Autor des Buches ist auf diese Reihe aufmerksam geworden:
http://reformatorisch.blogspot.com/2011 ... insam.html

Lutz

albi
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Beitrag von albi »

Mir hat das Buch sehr geholfen.

Auch empfinde ich es nicht als Werksgerechtigkeit oder als versteckter Armenianismus, wenn sie betonen, dass (wahre!) Gläubige, d.h. echte Kinder Gottes, bereits gerettet sind und das ewige Leben, aber noch "bis zum Ende ausharren" müssen, um "gerettet zu werden".

Sie versuchen ja gerade, diese beiden scheinbaren Gegensätze zu verbinden und ich finde, das gelingt sehr gut.

Denn wahre Kinder Gottes haben das ewige Leben als Anzahlung schon jetzt und werden das Leben im Eschaton empfangen. Und das zeigen sie, indem sie ausharren. Das Ausharren ist, so betonen sie, kein "Werk" (wie Armenianer es verstehen), sondern ein unvermeidbares Kennzeichen von wirklich erlösten Christen.

Das heißt: Man "muss" nicht ausharren, damit man gerettet wird, sondern man harrt bis ans Ende aus, weil man die Rettung am Ende auf jeden Fall empfangen wird.

Besonders bedeutsam bei diesem Buch war mir die praktische Wirkung, dass es mich äußerst motivierte für konsequentes, beharrliches Glaubensleben mit Blick nach vorne. Besonders der Blick nach vorne, auf den Preis, Jesus Christus / ewiges Leben, motiviert sehr.

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