Kurs zur Auslegung(Umgang mit) der Bibel

Kontaktsuche, Gemeindesuche, sonstige Rat- und Hilfesuche

Moderator: eddi

Antworten
Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 5919
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Kurs zur Auslegung(Umgang mit) der Bibel

Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr
Ich suche diesen Kurs für Einsteiger ohne großen Vorwissen :!:
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 5919
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr
ich habe folgende Nachricht bekommen
Lieber Lutz bzw. lieber Joschi,

Du brauchst keinen Grundkurs, in welchem Dir ein Mensch sagt, wie man die Schrift auslegt.
Die Schrift legt sich selber aus. Du musst nur vielleicht richtig lesen, aber auch dies würde
ich verneinen wollen, denn es kommt immer nur auf den Heiligen Geist an.

Es gibt keine Hermeneutik - dieses Wort ist von menschlicher Natur - mache Dich da nicht
verrückt, wenn Du meinst, dass Du die Bibel nicht verstehst. Es kommt wie der Herr will !
Und wenn Du einen Prediger oder Schriftgelehrten hörst oder liest, dann prüfe es im Sinne
von Apostelgeschichte 17,11.

Wie prüfen?

Du brauchst zum Prüfen fünf Dinge:

1.) den Heiligen Geist (keine Angst, denn er ist beim Lesen der Bibel anwesend)
2.) das Wort Gottes (ich empfehle die revidierte Elberfelder Bibel)
3.) die große Konkordanz zur revidierten Elberfelder Bibel
4.) den Mut, um zu sagen, dass Du es nicht verstehst (vor Dir selber und vor Gott)
5.) Zeit - Dein ganzes irdisches Leben.

Abschließend möchte ich Dich noch einmal darauf hinweisen, dass alle menschlichen Mittel,
die Bibel verstehbar zu machen, nicht nach dem Willen Gottes sind. Es ist Götzendienst.
Was ist eure Meinung dazu :?:
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

lutz
Beiträge: 1022
Registriert: 02.12.2005 21:37
Kontaktdaten:

Beitrag von lutz »

Hallo Joschie,
es ist sehr schwer auf einen Beitrag zu antworten, der sicher in der besten Absicht zur Hilfe geschrieben wurde.
Ich werde es dennoch mal versuchen, muss dich aber vorher darauf aufmerksam machen, dass die Äußerungen eben auch ganz anders verstanden werden können.
Du brauchst keinen Grundkurs, in welchem Dir ein Mensch sagt, wie man die Schrift auslegt.


Gottes Wort ist allgenügsam, d. h. Gottes Wort ist völlig ausreichend, um über all das Bescheid zu wissen, was zur Gottseligkeit wichtig ist.
Dieses Wort Gottes bezeugt mir, dass Gott selbst der größte Lehrer ist.
Dieser größte Lehrer bezeugt, dass Er den Seinen Lehrer gibt (es sollen nicht alle sein und es gibt Anforderungen).
Diese Lehrer sind Menschen und gehören auch zu den Seinen.
Diese Lehrer lehren mündlich wie schriftlich.
Was würde unter diesem Gesichtspunkt ein Ablehnen von Lehrern und ihren Arbeiten bedeuten?

Anders verhält es sich, wenn wir uns eine Situation vorstellen, in der der Gläubige nur eine Bibel zur Hand hat. Kein Lehrer – keine Lehrmaterialien … bspw. in einer Gefängniszelle.
Hier darf der Gläubige voller Zuversicht darauf vertrauen, dass ihm nichts mangeln wird und er auch ohne diese guten Gaben alles Notwendige besitzt.
Die Schrift legt sich selber aus. Du musst nur vielleicht richtig lesen, aber auch dies würde
ich verneinen wollen, denn es kommt immer nur auf den Heiligen Geist an.


Vielleicht ist es so gemeint:
Eine rein akademische Vorgehensweise sichert kein Schriftverständnis.
Die Pharisäer waren nicht dumm.
Schriftverständnis ist eine souveräne Gabe Gottes.
Der Gläubige darf aber zuversichtlich davon ausgehen, dass sein Herr will, dass er Sein Wort versteht. Der Gläubige muss keine Angst haben, dass sein Herr ihn mit Blindheit schlagen möchte.
Trotzdem gibt es aber diese Unterschiede, der eine versteht, der andere nicht und umgekehrt.
Dann kann man überlegen, ob hier gerade der Dienst der Gläubigen aneinander gewollt ist.
Man muss aber auch daran denken, dass nicht Alles gleichzeitig dran ist.
Es gibt keine Hermeneutik - dieses Wort ist von menschlicher Natur - mache Dich da nicht
verrückt, wenn Du meinst, dass Du die Bibel nicht verstehst. Es kommt wie der Herr will !

Abschließend möchte ich Dich noch einmal darauf hinweisen, dass alle menschlichen Mittel,
die Bibel verstehbar zu machen, nicht nach dem Willen Gottes sind. Es ist Götzendienst
Nur die Bibel ist Gotteswort in Menschenwort (menschliche Sprache).
Sind Menschenworte solche verbotenen „menschlichen Mittel“?
Dann wäre auch dieser ganze Beitrag verboten!
Dann wäre auch diese Nachricht, die dich ereilte, verboten!
(Der Autor belehrt dich über Bibelverständnis, lehnt aber gleichzeitig eine solche Belehrung ab, bezeichnet sie sogar als Götzendienst. Das ist ein Widerspruch.)

Konsequenterweise wären dann auch Glaubensbekenntnisse, die nicht rein aus Bibelversen bestehen, verboten!
Jegliche Kommunikation außerhalb von Bibelversen zu Gottes Gedanken wäre verboten!
Jedes über Bibelverse hinausgehende missionarische Bestreben wäre Götzendienst!
Jede Erläuterung einer Handlung (warum handle ich als Gläubiger so und nicht anders) im Alltag, die nicht in der Bibel steht, wäre Götzendienst!
….

Also hier gibt es wohl den größten Klärungsbedarf.
Was sind „menschliche Mittel, die Bibel verstehbar zu machen“?
Eine Übersetzung in eine andere Sprache – wie verhält es sich damit?
Was ist gemeint mit: Dies ist nicht nach dem Willen Gottes?
Welche Mittel des Verstehens sind nach dem Willen Gottes?
Göttliche Mittel?
Göttliche und menschliche Mittel?
Und wenn Du einen Prediger oder Schriftgelehrten hörst oder liest, dann prüfe es im Sinne
von Apostelgeschichte 17,11.


Du musst aber bedenken, dass es heute Auffassungen gibt, die davon ausgehen, dass bestimmte Verkündiger inspiriertes Wort Gottes reden.
D. h. diese Menschen meinen, aus ihnen kommt dann eine göttliche Auslegung bspw. …
Der Gläubige wäre dann gehalten nur auf diese zu hören und diese erklären dann auch wie es gemäß Apg. 17, 11 zusammenpasst.
Wenn menschliche Mittel zum Verstehen Götzendienst sind, dann ist mir wirklich nicht klar, was dann ein Prediger oder Schriftgelehrter zum Verstehen beiträgt.

Lutz

joasch
Beiträge: 175
Registriert: 07.04.2005 10:57
Wohnort: 32832 Augustdorf

Beitrag von joasch »

Du brauchst keinen Grundkurs, in welchem Dir ein Mensch sagt, wie man die Schrift auslegt.
Der Evangelist Lukas hat geschrieben:Da lief Philippus hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen; und er sprach: Verstehst du auch, was du liesest? Er aber sprach: Wie kann ich es, wenn niemand mich anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. ... Da tat Philippus seinen Mund auf und hob an mit dieser Schriftstelle und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus. (Apg 8,30f.35)
Es gibt keine Hermeneutik
"Keine Hermeneutik" ist auch eine Hermeneutik, allerdings eine denkbar schlechte. Jeder wendet beim Lesen der Bibel hermeneutische Prinzipien an, ob er das nun zugibt oder nicht. Die Frage ist nur, ob man eine biblische (d.h. der Bibel entsprechende, ihr gerecht werdende) oder eine unbiblische Hermeneutik verwendet.
Hierzu durchaus lesenswert: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermeneutik#Reformation
Abschließend möchte ich Dich noch einmal darauf hinweisen, dass alle menschlichen Mittel, die Bibel verstehbar zu machen, nicht nach dem Willen Gottes sind. Es ist Götzendienst.
Erst Hilfsmittel empfehlen (rev. Elberfelder, Konkordanz) und sie dann im nächsten Atemzug als Götzendienst verdammen? ??!
Sind Bibelübersetzer deshalb Götzendiener – auch die der rev. Elberfelder? Sie verwenden ja ebenfalls "menschlichen Mittel": Wörterbücher, Grammatiken, Grundtextausgaben, Kommentare etc.

Zurück zu Joschies ursprünglicher Frage:
Ich suche diesen Kurs für Einsteiger ohne großen Vorwissen
Schau mal im sortierten Katalog des betanien-Onlineshops unter den Rubriken "Hermeneutik/Bibel" und "Lehrmaterial" nach. Es gibt z.B. Trevor McIllwain, Auf festen Grund gebaut: 50 Lektionen von der Schöpfung bis zum Kreuz. Meinst Du das? Dieser Kurs ist extra auf Leute zugeschnitten, die buchstäblich bei Adam und Eva anfangen müssen. Er enthält vereinzelt Dinge, die ich für nicht biblisch begründet halte, ist aber insgesamt recht ordentlich.

Dann ist da noch Training im Christentum von Jean Gibson. Es ist allerdings schon viele Jahre her, daß ich einige Bände davon gelesen habe; ich kann daher keine Bewertung abgeben.

Dann gibt es noch von CLV Vertikal. Ziemlich neu, ich kenn's noch nicht.

Am besten, Du fragst mal Hans-Werner direkt per PN oder Mail, der kennt sich damit besser aus.

Lieben Gruß
Joachim
Solus Christus - Sola Gratia - Sola Fide - Sola Scriptura - Tota Scriptura

Benutzeravatar
H.W.Deppe
Administrator
Beiträge: 686
Registriert: 03.03.2005 20:08
Wohnort: 33813 Oerlinghausen
Kontaktdaten:

Beitrag von H.W.Deppe »

Also ich kann den Vorrednern nur zustimmen.

Ergänzend würde ich es so ausdrücken:
Natürlich gibt es hilfreiche Bücher über biblische Themen - z.B. über "Was lehrt die Bibel über die Ehe?" "Was über die Gemeinde?" "Was über die Zukunft?" usw. Sinn und Zweck solcher Bücher ist es, die biblische Lehre zu einem Thema zusammenzufassen. Und natürlich ist es berechtigt, solche Bücher auch zu ergänzen mit verschiedenen Positionen aus der Kirchengeschichte, und diese mit der Bibel abzugleichen. Bücher ergänzend zur Bibel sind ja gerade deshalb wichtig, weil so viele Irrlehren und falsche Lehren verbreitet werden und die durch solche Bücher (die dann die biblische Lehre als Schwert einsetzen) korrigiert werden.

Und genauso gibt es Bücher über das Thema "Was lehrt die Bibel, wie sie zu verstehen und auszulegen ist? (und wie nicht)" Da sich dieses Thema Hermeneutik nennt, sind das dann Bücher über Hermeneutik.

Das Buch "Bibelstudium für Einsteiger" von R.C. Sproul ist hervorragen dazu geeignet. Es enthält auch einen Studienleitfaden mit Fragen, sodass es wie ein Kurs durchgearbeitet werden kann.

Lieben Gruß, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

Antworten