Ich und unsere Gemeinde

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Moderator: eddi

MANU
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Ich und unsere Gemeinde

Beitrag von MANU »

Hallo Ihr,
ich bin neu hier und habe gleich einen schweren Brocken. Als erstes möchte ich etwas zu meiner Person sagen, dann kommt das Thema. Ich bin 18 Jahre alt, ein reformierter Christ und bin überzeugt dass die Bibel Gottes Wort ist. Ich gehe in die Ev. Kirchgemeinde Lichtenstein.

In meiner Gemeinde bin ich nicht mehr gerne gesehen, da ich (wie oben schon gesagt) die Bibel als Gottes Wort sehe und ich deshalb mit vielen Dingen nicht mitziehen kann. Man unterstellt mir, ich würde die Gemeinde spalten und sie zerreißen. In einer JG-Stunde kamen wir auf das Thema Kath.-Kirche und Ökumene. Ich habe eine einfache Meinung über die Kath.-Kirche: Sie bringt Menschen nicht zum Heil. Sie betreibt den größten Totenkult auf dieser Erde und betet Götzen an (Maria, Heilige). Die Ökumene ist vom Teufel und wird in dem Antichristen enden. Im Laufe dieser Diskussion wurde ich beschimpft und angeschrien. Als ich diese Diskussion beenden wollte, wurde ich als "Feigling der seine Meinung nicht vertreten kann" bezeichnet. Unser Diakon beteiligte sich sehr intensiv mit an der Diskussion, aber auf der "anderen Seite". Ich erhielt keine Unterstützung von seiner Seite, die Diskussion zu beenden.
Zwei Tage später wollte ich mit ihm ein klärendes Gespräch. Im Laufe dieses Gesprächs gab er zu, dass er von diesem Thema keine Ahnung hat (er war einer meiner heftigsten Kritiker). Er unterstellte mir , dass ich Menschen vom Glauben abbringe und verführe. Weiter unterstellte er mir, ich hätte unseren Pfarrer als Satans-Anhänger bezeichnet. Selbstverständlich wüsste unser Pfarrer über alles schon Bescheid.

Am darauffolgenden Sonntag suchte ich das Gespräch mit unserem Pfarrer und sagte ihm, dass ich keine solche Äußerung über ihn gemacht habe. Er glaubte mir. Im weiteren Verlauf dieses Gesprächs teilte ich ihm mit, dass ich mich aus der Gemeinde zurückziehen werde, worauf er mir sagte: „Hier spricht nicht Gottes Geist zu mir, sondern in dir wohnt ein anderer Geist.“ Aufgrund dieser Vorfälle bin ich auf der Suche nach einer anderen Gemeinde.

Jetzt meine Frage an euch: Liege ich richtig und was habt ihr für Vorschläge, was ich tun könnte?

Liebe Grüße und Gottes Segen!
Manuel Bochmann
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Psalm 46,2-3

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Manuel,

vielleicht hilft dir erst einmal zur eigenen Standfestigkeit folgende Auslegung:

Calvin zu Röm. 16, 17
(Übersetzung von Karl Müller)
"V. 17. Ich ermahne aber euch usw. Nunmehr spricht der Apostel eine Ermahnung aus, wie sie christlichen Gemeinden immer von Zeit zu Zeit nötig sein wird, weil die Diener des Satans keine Gelegenheit verübergehen lassen, um in Christi Reich Verwirrung zu tragen. Sie pflegen dies in doppelter Weise anzugreifen: entweder säen sie den Samen der Zwietracht, um die in der Wahrheit entstehende Einheit zu zerstören, oder sie bringen Anstöße auf, um die Liebe zum Evangelium aus den Seelen zu reißen. Jenes geschieht, wenn neue, menschlich erdachte Lehrsätze Gottes Wahrheit ins Wanken bringen wollen, dieses, wenn man mit allerlei Kunstgriffen Hass oder wenigstens Geringschätzung gegen dieselbe zu erregen sucht. Auf die, welche solches tun, will der Apostel die Aufmerksamkeit der Gemeinde lenken, damit nicht arglose Gemüter der Täuschung und Verführung anheimfallen. Solche Leute soll man meiden, weil sie Schaden anrichten. Es ist nicht unsachgemäß, wenn Paulus von den Gläubigen in dieser Hinsicht Achtsamkeit verlangt; denn durch unsere Trägheit und Sorglosigkeit kommt es oft vor, dass üble Schwätzer der Kirche großen Schaden tun, ehe man ihnen entgegentritt, auch gibt es verschlagene Leute, die gefährlich werden, wenn man nicht vorsichtig auf sie achthat. Zu beachten ist dabei, dass der Apostel sich an solche wendet, die in der reinen Lehre unterwiesen sind; denn es ist ein gottloses Beginnen, ja ein Raub an Gottes Ehre, wenn einer die auseinanderreißt, die in Christi Wahrheit eins sind.
Schamlos ist es aber auf der anderen Seite, wenn man unter dem Vorwand des Friedens und der Einigkeit eine Verschwörung der Lüge und eine gottlose Lehre verteidigen will. Die Papisten dürfen sich also aus dieser Stelle kein scheinbares Recht ableiten, um gegen uns Vorwürfe zu erheben: denn, was wir bekämpfen, das ist nicht das Evangelium, sondern Teufelsblendwerk. Paulus verdammt nicht jeden Streit ohne Ausnahme, sondern nur den, der die Einheit im rechten Glauben zerstört!"

Da ich die Situation und die Gemeinde nicht kenne - ist es schwierig zu raten.
Auf der Basis, was du geschrieben hast, würde ich mich beim Pastor genauestens nach dem Heilsverständnis erkundigen.
Sollte sich das Heilsverständnis des Verkündigers in Richtung Katholizismus bewegen, dann würde ich allen Ernstes ein Abstandnehmen anstreben - selbst auf die Gefahr der Isolation hin.

Wenn das Heil nicht mehr beschrieben werden kann mit: "Allein Christus!", "Gnade allein", "Allein durch Glauben" - dann habe ich dort nichts zu suchen.

Und ich möchte Spurgeon wieder zitieren:
Zu Psalm 86, 10:
"... Verträglichkeit gegen die Lüge ist Verrat an der Wahrheit. Unser Gott lässt sich nicht anbeten als einer unter vielen Guten und Wahren, sondern nur als der alleinige Gott; und sein Evangelium darf nicht als eine Heilslehre neben vielen, sondern als die alleinige Wahrheit, die allein dem Menschen helfen kann, verkündigt werden.
Der Lügen mögen sich viele unter einem Dach vertragen; aber in dem Tempel der Wahrheit gibt es nur eine unteilbare Gottesverehrung."

Lutz

Gast

Re: Ich und unsere Gemeinde

Beitrag von Gast »

MANU hat geschrieben:
Jetzt meine Frage an euch: Liege ich richtig und was habt ihr für Vorschläge, was ich tun könnte?
Hallo Manuel,

Ob Du richtig liegst oder nicht, kann nur auf Basis dessen, was du geschrieben hast, niemand beurteilen. Ich denke es ist auch nicht notwendig und du wirst selber zu einer Entscheidung gelangen. Bitte Gott um Gnade und Weisheit, gewinne ein wenig Abstand vom Tumult, und dann trief deine Entscheidung.

Die Frage ist natuerlich auch: welche kirchlichen Alternativen gibt es an deinem Wohnort? Eine wuesste ich: http://www.elfk.de/zwickau/start.asp

Die Stellung der ELFK zur Bibel:
Was halten wir von der Bibel?

Wir glauben der Bibel auf's Wort - d.h.: Wir sind davon überzeugt, dass alle Bücher des Alten und des Neuen Testamentes vom Heiligen Geist, der dritten Person des dreieinigen Gottes, eingegeben (inspiriert) sind. Natürlich können wir das nicht beweisen, doch wir wissen und haben es selbst erfahren, dass die Bibel sich an den Herzen der Menschen als wahr erweist. Wir laden Sie ein, das Neue Testament zu nehmen und darin zu lesen. Dazu stellen wir Ihnen gerne ein Exemplar zur Verfügung.

Noch eine Frage ist auch: Welche Dinge in deiner Jetzigen Gemeinde sind es, dennen Du in Opposition gegenueber stehst? Geht es nur um die Meinung zur Oekumene oder praktisch um Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinde vor Ort? Welche anderen Punkte stoeren dich?


Viele Gruesse,
Till

Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

$:)
Zuletzt geändert von Leo_Sibbing am 23.12.2021 00:06, insgesamt 1-mal geändert.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Gast

Re: Ich und unsere Gemeinde

Beitrag von Gast »

Hallo Manuel,

Ich wollte gerne noch etwas sagen, zu dem Punkt des Nichtuebereinstimmens mit deiner Gemeinde, den du genannt hast:
MANU hat geschrieben: Ich habe eine einfache Meinung über die Kath.-Kirche: Sie bringt Menschen nicht zum Heil.
Zum Heil bringt uns nicht eine Kirche und ihre Lehre sondern der heilige Geist, der durch das Wort in unseren Herzen Glauben entfacht. Dieser Glaube ergreift die Suendenvergebung und Rechtfertigung in Christus und so bringt Gott uns die Rechtfertigung = das Heil. Es ist hilfreich zwischen fides directa und fides reflexa zu unterscheiden: der direkte Glaube des Herzens, der Christus ergreift und der reflexive Glaube, der die Lehre begreift. Es ist die fides directa, die uns das Heil erfassen laesst. Die fides directa ist der errettende Glaube.

Was moechte ich damit sagen: Nicht das Bekenntnis der wahren, orthodoxen Lehre errettet, sondern der aus dem Herzen kommende, Christus ergreifende direkte Glaube. Die wahre, reine Lehre ist wichtig und wir koennten jetzt einen Punkt nach dem anderen auffuehren, wie die Lehre und Praxis der RKK der Bibel nicht entspricht. Diese Punkte sind ja auch von unseren Vorvaetern in der Reformation alle schon aufgefuehrt worden und haben sich nicht wesentlich geaendert. Aber den errettenden Glauben, die fides directa, kann Gott auch in einer irrlehrenden Kirche im menschlichen HErzen schaffen. Er braucht nur das Wort. Und das ist in der RKK mindestens so viel vorhanden wie in modernen, evangelikalen Gemeinden. Deswegen Vorsicht mit Aussagen wie "Sie bringt Menschen nicht zum Heil."
MANU hat geschrieben: Sie betreibt den größten Totenkult auf dieser Erde und betet Götzen an (Maria, Heilige).
Das mit dem Totenkult und Goetzendienst halte ich auch nicht fuer gerechtfertigte Qualifizierungen. Nicht, dass ich den angesprochenen Praktiken nicht auch kritisch gegenueber stehe. Diese sind ja auch von Luther schon in den Schmalkaldischen Artikeln kritisiert worden. Sie aber auf eine Stufe mit Okkultismus zu stellen, ist nicht gerechtfertigt.
MANU hat geschrieben: Die Ökumene ist vom Teufel und wird in dem Antichristen enden.
Auch ich stehe vielen Aspekten dessen, was man Ökumene nennt, kritisch gegenueber. Muss man sie deswegen als vom Teufel qualifizieren? Zu behaupten, sie bringt den Antichrist setzt eine bestimmte Endzeitlehre voraus: naemlich dass der Antichrist eine bestimmte, in der Zukunft zu erwartende Person ist. Eine Person, die irgendwie etwas mit einer Weltreligion zu tun hat. Ich lehne diese Endzeitsicht ab und denke, dass sie nicht reformiert oder reformatorisch ist.

Viele Gruesse,
Till

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Ich hab großes Verständnis und Mitgefühl für Manuel.
Wenn ein 18jähriger *allein* mit einer Gruppe andersdenkender diskutiert - die anscheinend nicht der Sachlichkeit verpflichtet sind -, dann wird er plattgemacht werden, auch wenn er 100 Prozent auf der Seite der Wahrheit steht.

Dass der Diakon da nicht regulierend und besänftigend eingriff, ist ein schlechtes Zeugnis für ihn.

Wie schon erwähnt, halte ich hier folgende Schriftstelle, die an den jungen Timotheus geschrieben wurde, für sehr wichtig:
Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam, und die Widersacher in Sanftmut zurechtweisen und hoffen, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit (2Tim 2,24-25)
Für dein geistliches Leben würde ich dir auf Dauer (nicht überstürzt) auf jeden Fall empfehlen, dir eine bibeltreue Gemeinde zu suchen. Ich meine in Lichtenstein gibt es einige bibeltreue Christen (könnte ggf. Kontakt vermitteln).

Grüße, Werner $:D
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

MANU
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Beitrag von MANU »

Erstmal danke für eure Gedanken.

tichili: Dinge die mich an meiner Gemeinde noch stören und denen ich kritisch gegeüberstehe, sind:
- die ökumenischen Bestrebungen
- die Weltoffenheit, z. B. in den Herbstferien wurden mit den Kindern Kürbisköpfe geschnitzt unter Anleitung des Diakons (als Alternative zu Halloween!!!)
- Verbot jeglicher Kritik
- Pfarrer wird immer katholischer

Auf die Aussage mit Totenkult und Götzendienst: die Heiligenverehrung und Marienverehrung sowie die Anbetung ihrer Bildnisse und Statuen und das Ave Maria sind für mich nichts anderes.

Leo Sibbing: zu deinem Vorschlag mit dem klärenden Gespräch - so eins sollte auch mit unserem Pfarrer und Diakon stattfinden, wenige Tage vorher erfuhr ich durch einen guten Freund, dass zu diesem Gespräch ein katholischer Dekan mitkommen sollte (als Gegenpol zu meiner "radikalen" Meinung). Ich bat einen Glaubensbruder als Halt dorthin mitzukommen. Als unser Diakon das erfuhr, sagte er den Termin ab.

Hans-Werner: Dein Angebot, mir Kontakte mit bibeltreuen Christen in Lichtenstein zu vermitteln, nehme ich dankbar an.

Lieben Dank euch allen nochmal. Eine gesegnete Woche!
Manuel
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Gast

Beitrag von Gast »

hALLO;
bibeltreu- ja, schön wärs.
Sag lieber: Treue zu einem gewissen Schriftverständnis.

Liebt Dein Pfarrer eigentlich den Herrn Jesus, mal abgesehen von seiner Haltung zur Ökumene oder dem Katholizismus? Ist er bestrebt, die Glieder der Gemeinde in die Jesusnachfolge zu rufen? Brennt sein Herz für verlorene Menschen? Bejaht er die Grundaussagen des NT?
Was mich irritiert ist das "Schibbolet", mit dem vielleicht viel Gutes in den "basics" gegen Orthodoxie ausgespielt wird.
Ich bin kein Freund der rKK, aber Jesus wird mal nicht fragen, ob Du die rKK abgelehnt hast sondern ob du ihn kennst und er dich kennt. Und diese Jesusbeziehung, die kann man auch in Gemeinden lernen, die der rKK nicht gleich ein "anathema" entgegenschleudern.

M.

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo,

"Darin besteht aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen." (Joh. 17, 3)
"Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; ..." (Joh. 10, 26)

Bibeltreu und Schriftverständnis sind für mich keine Gegensätze oder Ungereimtheiten.
So wie es nur einen Christus gibt, so gibt es nur ein Verständnis desselben.
Bibeltreu verstehe ich nach wie vor einfach als Bestreben die offenbarten Gedanken Gottes so zu verstehen, wie ER sie verstanden haben will. (Praktische Konsequenzen entsprechend in der Folge.)

Diese Erkenntnis fußt auf Gottes Wort, also auf etwas was gelesen, gehört, formuliert werden kann.
Dass es zu unterschiedlichen Auslegungen kommt, die dazu noch konträr zueinander stehen, ist einzig dem Menschen anzulasten. Die Schrift ist uns gerade deshalb gegeben, dass wir verstehen, dass es uns nützt, dass wir es begreifen sollen.

Christus muss so verstanden werden, dass ER "das Heil ´ein für allemal´mit seinem Tod und seiner Auferstehung vollbracht hat." (Bernhard Kaiser, "Christus allein", Betanien)
Was ist dann dazu zu sagen, wenn mir ein "Christus" vorgestellt wird, zu dem noch etwas hinzukommen muss. Welche Art Christus ist das?

Wenn ich von einem Menschen ein Geschenk bekomme und dann in der Welt Zeugnis darüber ablege, dass ein Teil von mir oder einem andern war oder sein muss - dann bin ich ein Verleumder. Ist es schon unter Menschen ein Frevel, wie groß wird er erst sein, wenn es sich um das Zeugnis über Gottes Sohn handelt?

Aber ich sehe auch - wie Till ähnlich schrieb -, dass innerhalb der RKK Gottes Wort zumindest zitiert wird (auch in der entsprechenden Landessprache) und so wirkt Gott Neugeburt auch dort entsprechend Seines Willens trotz aller falscher und verderbter Auslegung.
Nur ändert dies nichts daran, dass mit einem falschen Zeugnis über Gottes Sohn (und damit ist es ein falscher Christus) auch ein Ruf zur Nachfolge eines falschen Christus erfolgt.

Das Wort ist Richter jetzt und am jüngsten Tage (Joh. 12, 48) und die Schrift enthält genügend Anathemas.
Wenn wir uns all diese zu Herzen nehmen, dann reicht es völlig aus.

Um nicht missverstanden zu werden, ich rede in erster Linie von der freiwilligen Gemeinschaft unter/mit einer katholischen Heilslehre und der erste Schritt dahin ist das Ignorieren der gravierenden Unterschiede - ich rede nicht vom zwischenmenschlichen Umgang mit Katholiken als Nachbarn oder ...

Lutz

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Manuel,

Du schriebst:
MANU hat geschrieben:
tichili: Dinge die mich an meiner Gemeinde noch stören und denen ich kritisch gegeüberstehe, sind:

- Pfarrer wird immer katholischer
Ohne genau zu wissen, was Du damit meinst, frage ich mich ob das fuer einen Theologen der EKD ein Fortschritt oder ein Schritt zurueck ist.


Papst Paul VI sagte in einer Ansprache ueber die koerperliche Auferstehung Christi und ihre Leugnung:

Und ist es vielleicht nicht erstaunlich, dass ein derartiges Geheimnis – so grundlegend für unseren Glauben, so bereichernd für unseren Verstand – im Laufe der Geschichte immer wieder verschiedene Formen, nicht nur leidenschaftlichen Interesses seitens der Exegeten, sondern auch vielfältige Proteste hervorgerufen hat? Dieses Phänomen hatte sich schon zu Lebzeiten des Evangelisten Johannes gezeigt, der meinte, präzisieren zu müssen, dass der ungläubige Thomas aufgefordert worden war, die Male der Nägel zu berühren und seine Hand in die verwundete Seite des auferstandenen Wortes des Lebens zu legen (vgl. Joh 20, 24-29).

Wie sollte man hier nicht an all die seither angestellten Versuche einer in vielfältigen Formen immer wieder vorkommenden Gnosis denken, dieses Geheimnis mit allen Ressourcen des menschlichen Geistes zu durchdringen und es auf die Dimensionen rein menschlicher Kategorien zu verkürzen? Eine mehr als verständliche Versuchung, und zweifellos eine unvermeidliche, aber mit der bedrohlichen Tendenz, den ganzen Reichtum und die Tragweite dessen zu entleeren, was vor allem ein Fakt ist: die Auferstehung des Retters.

Noch heute – und das müssen Wir Ihnen gewiss nicht in Erinnerung rufen – sehen wir die letzten dramatischen Folgen dieser Tendenz, die sogar dazu führt, dass Gläubige, die sich Christen nennen, den historischen Wert des inspirierten Zeugnisses leugnen oder, in jüngerer Zeit, die körperliche Auferstehung Jesu in rein mythischer, spiritueller oder moralischer Weise interpretieren. Wie soll man die eindeutig zerstörerische Wirkung nicht wahrnehmen, die diese schädlichen Diskussionen auf viele Gläubige haben? Aber – und das proklamieren Wir mit Nachdruck – Wir sehen das alles ohne Furcht, denn, heute wie gestern, gelingt es dem Zeugnis „der Elf und der anderen Jünger“ mit der Anmut des Heiligen Geistes den wahren Glauben zu erwecken: „Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen“ (Lk 24, 34-35).
Wann hast Du das letzte Mal solche Worte von einem fuehrenden Vertreter der EKD gehoert?

Gruesse,
Till

MANU
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Beitrag von MANU »

Hallo tischilli

Wie wird unser Pfarrer immer katholischer?
Nur ein paar Beispiele. Er trägt seit geraumer Zeit einen römischen Talar und er wirbt indierekt für die Anbetung der Maria.
Zu dem Zitat von Papst Paul VI: so etwas habe ich eigentlich noch nie von einen Vertreter der EKD gehört (kann an meinen Alter liegen).
Ich bin grundsäzlich gegen das Papsttum. Aber einiges rechne ich diesem Mann sehr hoch an. Wie er manche Dinge klar anspricht (Abtreibung und vorehelicher Sex). Dies rechne ich ihm hoch an.

Liebe Grüße und eine Gott gesegnete Woche.
Manuel
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Psalm 46,2-3

Gast

Beitrag von Gast »

MANU hat geschrieben: Wie wird unser Pfarrer immer katholischer?
Nur ein paar Beispiele. Er trägt seit geraumer Zeit einen römischen Talar und er wirbt indierekt für die Anbetung der Maria.
Hallo Manuel,

Ich kann mich natuerlich irren, aber ich wuerde mich nicht wundern, wenn dein Pfarrer anstatt, wie du denkst, katholisch zu werden, die lutherische liturgische Tradition seiner Kirche wieder entdeckt. Daher - vermute ich - der "römische Talar".

Sollte dein Pfarrer fuer die Anbetung Marias werben, waere dies eine schwerwiegende und schlimme Sache. Allein, ich vermute, dass er das nicht tut sondern die gute evangelische Tradition der Heiligenerinnerung wieder aufnimmt.

Manuel, pruefe noch einmal genau! Ich wuerde mich nicht wundern, wenn Du falsch liegst. Es gibt viele Dinge in der Tradition deiner evangelisch-lutherischen Kirche, die mit der Schrift und der Tradition der Kirche voellig im Einklag stehen, aber fuer jemanden, der diese Dinge nicht kennt, "katholisch" scheinen.

Bekennt dein Pfarrer Jesus Christus als den Sohn Gottes im Fleisch gekomen? Von einer Jungfrau geboren? Bekennt er dass Jesus Christus das Lamm Gottes ist, das die Suende der Welt traegt? Bekennt er JEsus Christus als von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren? Bekennt er, dass JEsus Christus wiederkommen und die Toten und Lebenden richten wird? Bekennt er, dass jeder Mensch Busse tun, ans Evangelium glauben und sich taufen lassen muss. Bekennt er, dass unsere Rechtfertigung vor Gott allein aus Gnade allein durch den Glauben geschieht? Bekennt er dass die Schrift das inspirierte Wort Gottes ist, das uns auf Jesus Christus hinweisst und uns zum Glauben an ihn und sein Werk fordert?

Viele Gruesse und Gottes SEgen bei deinen Entscheidungen,
Till

MANU
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Beitrag von MANU »

Hallo tschilli

Ich bin mir relativ sicher, dass er für die Anbetung der Maria wirbt. In einer Predigt hat er für Verständnis geworben für die Katholiken, dass sie Maria verehren (in seinen Augen beten die Katholiken Maria nicht an). Denn wir sollten sie uns alls Beispiel nehmen und es ihnen nachmachen.
Das mit dem Talar werde ich einmal beobachten und mich noch einmal informieren. Danke.

Liebe Grüße und Gottes Segen Manuel
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht. Psalm 46,2-3

Gast

Beitrag von Gast »

lutz hat geschrieben: Bibeltreu und Schriftverständnis sind für mich keine Gegensätze oder Ungereimtheiten.
So wie es nur einen Christus gibt, so gibt es nur ein Verständnis desselben.
Bibeltreu verstehe ich nach wie vor einfach als Bestreben die offenbarten Gedanken Gottes so zu verstehen, wie ER sie verstanden haben will. (Praktische Konsequenzen entsprechend in der Folge.)

Diese Erkenntnis fußt auf Gottes Wort, also auf etwas was gelesen, gehört, formuliert werden kann.
Dass es zu unterschiedlichen Auslegungen kommt, die dazu noch konträr zueinander stehen, ist einzig dem Menschen anzulasten. Die Schrift ist uns gerade deshalb gegeben, dass wir verstehen, dass es uns nützt, dass wir es begreifen sollen.
Lutz
Hi lutz,
bibeltreu fühlt sich jeder, der sich so bezeichnet. es ist eine Worthülse geworden, mehr nicht. Vielleicht war das Wort (so alt ist es doch noch gar nicht, oder?) mal positiv besetzt, als Abgrenzung zu modernistischen Tendenzen in der LK. Heute benutzt es jeder, inflationär. Und v.a. die, die sich abgrenzen wollen gegen "Unbiblisches", dessen Definition aber so unterschiedlich ist, wie es Verse im NT gibt. Deine Version von "Bibeltreu" ist eine davon, gut gemeint und präzise formuliert, aber eben individuell.
Reden wir lieber von Jesustreue. Die fußt auf der Treue zu einer Person, die man im Wort Gottes durch den hl. Geist kennen- und lieben lernt. Christentum ist in der Hauptsache persönliche Beziehung, vermittelt durch Wort und Geist.
M.

lutz
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Beitrag von lutz »

Hi M.,

ja aus der Misere, dass Begriffe ganz individuell gedeutet werden - kommen wir wohl hier nicht raus.
Ich sehe auch keine andere fruchtbringende Möglichkeit, als sich immer individuell nach der Bedeutung zu erkundigen. Dies ist mühsam und mitunter sehr anstrengend, vor allem wenn der Gesprächspartner gar nicht formulieren kann, was er jetzt meint.
Aber Missverständnisse fangen da an, wo ich mit meinen Begriffsdefinitionen in das Gespräch mit einem anderen (mit anderen Definitionen) hineingehe. So werde ich niemals begreifen, was der andere letztlich meint und was er sagen wollte.

Übrigens mit dem Begriff der "Jesustreue" ist es ebenso. Frage Zehn und wahrscheinlich bekommst du genauso viele verschiedene Antworten. Einer setzt es mit einem diffusen Liebesgefühl gleich, der andere meint damit ein "Hand in Hand gehen mit Jesus von einem Highlight zum nächsten" und ...

Aber jetzt weiß ich z. B., was du mit "Jesustreue" meinst und du weißt, was ich mit "bibeltreu" meine.

Lutz

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