Versöhnung mit der Charismatik?

Aktuelle Entwicklungen und Vorkommnisse in der Christenheit

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PvE
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Versöhnung mit der Charismatik?

Beitrag von PvE »

Wie aktuell ist die „Berliner Erklärung“?

Chemnitz/Dillenburg (idea) – Die „Berliner Erklärung“ ist auch 100 Jahre nach ihrer Veröffentlichung Gegenstand von Diskussionen in der evangelikalen Bewegung. In dem Dokument hatten sich Pietisten von der aufkommenden Pfingstbewegung distanziert und sie als „von unten“ – also dämonisch – bezeichnet.

Der Vorsitzende der charismatischen Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche (GGE), Dieter Keucher (Chemnitz), ist der Ansicht, dass das Dokument in Deutschland zahlreiche „geistliche Gräben“ aufgerissen habe, deren Auswirkungen bis heute spürbar seien. Es sei zu weitreichenden Spaltungen gekommen, die den Leib Christi geschwächt hätten. Dennoch sei die Pfingstbewegung im 20. Jahrhundert weltweit gewachsen. Heute wird die Zahl der Charismatiker und Pfingstler auf weltweit rund 600 Millionen geschätzt. Sie betonen Geistesgaben wie Prophetie, Krankenheilung oder das Gebet in „fremden Zungen“. Ihr Einfluss reiche heute in alle Konfessionen und Denominationen hinein, so Keucher. Viele Menschen hätten durch die Impulse aus dieser Bewegung zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus gefunden. Auch in Deutschland könne man zahlreiche Segensspuren dieses Aufbruchs entdecken. Als erfreulich wertet Keucher die „Kasseler Erklärung“ der Deutschen Evangelischen Allianz und des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden von 1996 sowie die „Gemeinsame Erklärung“ des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) und des Mülheimer Verbandes Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden vom Januar 2009. Beide Dokumente zeigten, so Keucher, Möglichkeiten der Zusammenarbeit über Denominationen hinweg auf: „Allerdings wird in keiner der beiden Erklärungen eine klare Aussage der Buße getroffen.“

Noch viel Versöhnung nötig

Nach seiner Einschätzung ist „vermutlich auch in Zukunft noch sehr viel Versöhnung unter den Christen in Deutschland“ nötig, damit die geistlichen Gräben, die die Berliner Erklärung aufgerissen habe, wieder zuwachsen können. Auch die Verantwortlichen der GGE könnten „nur demütig um Vergebung bitten, wenn wir Geschwister in der Vergangenheit verletzt oder Irritationen verursacht haben“.

Buchautor: Berliner Erklärung auch heute hilfreich

Ein pietistischer Theologe, Prediger Rainer Wagner (Neustadt/Weinstraße), hält die Berliner Erklärung für nach wie vor aktuell und hilfreich. Niemand sei berechtigt, den Christen in der charismatischen und pfingstkirchlichen Bewegung die Gotteskindschaft abzustreiten. „Aber es ist heute so offensichtlich wie vor 100 Jahren, dass in dieser Bewegung ‚Menschliches und Dämonisches’ mitwirkt.“ Sich ihr auszusetzen oder mit ihr zusammenzuarbeiten, sei eine Gefahr für die Gemeinde, schreibt Wagner in dem Buch „Auf der Suche nach Erweckung“ (Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg) zum Erscheinen der Berliner Erklärung vor 100 Jahren. Man tue gut daran, „die Worte der ‚Berliner Erklärung’ auch im Blick auf die schwarmgeistige Bewegung unserer Zeit ernstzunehmen“.

Quelle: http://www.idea.de/nachrichten/detailar ... erung.html

PvE
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Beitrag von PvE »

Nach seiner Einschätzung ist „vermutlich auch in Zukunft noch sehr viel Versöhnung unter den Christen in Deutschland“ nötig, damit die geistlichen Gräben, die die Berliner Erklärung aufgerissen habe, wieder zuwachsen können.
Man sollte die halb zugeschütteten Gräben wohl eher wieder ausbaggern und bis oben hin mit Wasser füllen... :wink:

Bibel lover
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Beitrag von Bibel lover »

Hmm.. aber man kann nicht alle Wellen über einen Kamm scheren. Auch in der Pfingstbewegung gab es vor der Berliner Bewegung unterschiedlichen Strömungen. Die Exzesse die entstanden waren nicht von allen gerne gesehen.
Wichtig ist mir das man die heutigen Pfingstgemeinden nicht mit den Charisamtikern (vor allem nicht die der dritten Welle) gleichsetzt. Z.B kritisiert der pfingstlerische David Wilkerson (den ich sehr schätze) viele unchristlichen Praktiken von Charismatikern aufs schärfste...

Naja aber ich empfehle keinen Charismatiker zu werden :lol: :lol: :wink: :wink:

LG Johannes
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PvE
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Beitrag von PvE »

Hmm.. aber man kann nicht alle Wellen über einen Kamm scheren.

Ich denke schon, dass man diese Richtung als - wenigstens weitgehend - einheitliches Gebilde bzgl. Zungenreden etc. ansehen kann. Die Gewichtung von Einzelthemen mag verschieden sein, aber die grundlegende theologische Richtung ist doch vergleichbar.

Z.B kritisiert der pfingstlerische David Wilkerson (den ich sehr schätze) viele unchristlichen Praktiken von Charismatikern aufs schärfste...

Das Problem ist trotz allem nur, dass er ein falscher Prophet ist, da er vorgibt, Visionen von Gott erhalten zu haben, die sich dann aber nicht erfüllt haben (vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/David_Wilkerson).

"Sollte sich aber ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe, oder sollte er im Namen anderer Götter reden: ein solcher Prophet soll sterben! Solltest du aber bei dir denken: ›Woran sollen wir das Wort erkennen, das der HERR nicht geredet hat?‹, so wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen des HERRN verkündet, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat; in Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen: dir braucht vor ihm nicht bange zu sein!"
- 5. Mose 18, 20 ff.

Das mag jetzt vielleicht ein klassisches ad-hominem-Argument gegen Wilkerson sein, aber gerade ihn würde ich mit Vorsicht genießen.

Die gesamte Richtung Pfingsttum/Charismatik hat jedenfalls die Schwierigkeit, dass man weg von der objektiven Information der Schrift hin zu einer subjektiv-mystischen Erfahrung und Passivität geht. Die dämonischen Manifestationen sind da nur eine der extremeren, sichtbaren Folgen davon.

Gruß
Oliver

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Seit vielen Jahren kämpfe ich um eine rechte Beurteilung der Pfingstbewegung und habe auch viel Kritik gegen sie. Aber es bleiben bei mir bis heute auch offene Fragen: warum bezeugen immer wieder Christen (Alexander Seibel z. B.), daß sie in dieser Bewegung zum Glauben gekommen sind? Wenn diese Bewegung durch und durch dämonisch ist - wie einige sie darstellen -, würde doch niemals nur einer zum Glauben gekommen sein? (habe bewußt ein Fragezeichen gesetzt - ich habe halt noch viele Fragen und ringe um eine faire Beurteilung der Pfingstbewegung)

Ich würde eher die Position von Francis Schaeffer einnehmen. Er schrieb einmal: "Positiv ist zu sagen, daß die alte Pfingstbewegung lehrmäßig weithin biblisch orientiert war, wenn sie auch eine eigene und unbiblische Lehre vom Heiligen Geist und den Geistesgaben verkündigte.....Es handelt sich also um Menschen, die das Evangelium lehrten, die Hochachtung vor der Schrift hatten und dem Heiligen Geist den gebührenden Platz einräumten. In einer solchen Situation wird Gott die Menschen gebrauchen - auch wenn sie Fehler machen. Und wir machen alle Fehler. Wenn wir das Evangelium klar verkündigen, die Heilige Schrift in ihren Aussagen als Maßstab anerkennen und dem Heiligen Geist den ihm zukommenden Platz einräumen, dann wird Gott uns segnen, auch wenn wir Fehler machen. Und ich wiederhole: keiner von uns ist ohne Fehler. Mit dem Aufkommen des Neupfingstlertums hat sich die Situation verändert. Allgemein kann gesagt werden, daß die neue Pfingstbewegung die Betonung auf die äußeren Zeichen selbst legt und nicht auf die Inhalte, und sie macht diese äußeren Maßstab für Gemeinschaft und Aufnahme. Mit anderen Worten, wenn man diese Manifestationen aufweisen kann, gehört man dazu, ist man "in"....." (aus "Die neue religiöse Welle" von Francis Schaeffer, S. 25f, Hänssler)

Bei Schaeffer wird deutlich, daß er nicht eine ganze Bewegung zum Feindbild erklärt, sondern sehr wohl differenzieren kann zwischen alter und neuer Pfingstbewegung.

Einen gesegneten Tag wünscht

Jörg
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PvE
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Beitrag von PvE »

warum bezeugen immer wieder Christen (Alexander Seibel z. B.), daß sie in dieser Bewegung zum Glauben gekommen sind? Wenn diese Bewegung durch und durch dämonisch ist - wie einige sie darstellen -, würde doch niemals nur einer zum Glauben gekommen sein?
Warum nicht?

1. Nicht der Mensch kommt von sich aus zum Glauben, sondern Gott bekehrt Sünder. Und es dürfte unstreitig sein, dass die Bekehrung jedes einzelnen Christen eine sehr individuelle Geschichte ist.

2. Gott kann auch aus Bösem Gutes hervorbringen. D. h. die Menschen handeln, heraus kommt aber letztlich immer Gottes Plan.

Und ich wiederhole: keiner von uns ist ohne Fehler.

Schon, aber das kann ja keine Rechtfertigung dafür sein, Unbiblisches zu tolerieren.

sondern sehr wohl differenzieren kann zwischen alter und neuer Pfingstbewegung.

Wie gesagt: Klar erkannt Unbiblisches ist und bleibt unbiblisch, ob nun in geringerer oder höherer Dosis.

Jörg
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Beitrag von Jörg »

PvE hat geschrieben:
Und ich wiederhole: keiner von uns ist ohne Fehler.

Schon, aber das kann ja keine Rechtfertigung dafür sein, Unbiblisches zu tolerieren.

sondern sehr wohl differenzieren kann zwischen alter und neuer Pfingstbewegung.

Wie gesagt: Klar erkannt Unbiblisches ist und bleibt unbiblisch, ob nun in geringerer oder höherer Dosis.
Ja sicher, das bezweifel ich doch nicht. Darum geht es aber gar nicht! Sondern was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, daß das bemerkenswerte an Francis Schaeffers Worten ist, daß er klar benennt, was nicht biblisch ist an der Pfingstbewegung - aber dennoch bei ihm eine Achtung und Respekt vor der "alten" Pfingstbewegung erkennbar ist. Er betrachtet sie als Brüder im Herrn und nicht als Feinde; ohne aus falscher Toleranz die verkehrten Lehren zu verschweigen. Und ich denke, damit bewegt er sich auf biblischen Boden, denn schon Paulus schreibt in 2. Thessalonicher 3, 14 + 15 "Wenn aber jemand unserm Wort in diesem Brief nicht gehorsam ist, den merkt euch und habt nichts mit ihm zu schaffen, damit er schamrot werde. Doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder."

Grüße

Jörg
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

PvE
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Beitrag von PvE »

OK, ich glaube ich weiß, was Du meinst.

Natürlich kann man nicht einfach jedem Pfingstler/Charismatiker den Glauben absprechen, das wäre dumm.

Aber man kann sicherlich sagen, dass die Bewegung als solche falsche Wege geht, genau so wie das z.B. auch am anderen Ende des Spektrums passiert, wo dann in Randgruppen des reformierten/presbyterianischen Lagers Dinge wie die Aufrichtung des Moasischen Gesetzes oder Taufwiedergeburt vertreten werden.

Doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder.

Wenn man dabei aber nicht scharf zwischen Person (= Bruder) und Lehre (= falsche Lehre) unterscheidet, kommen Dinge dabai raus, wie z.B. die Veranstaltung "Together for the Gospel", wo dann Leute wie R.C Sproul, MacArthur und andere zusammen mit Charismatikern eine Konferenz durchführen. Da verschwimmt diese Grenze dann und man weiß nicht, wie diese Konferenzteilnehmer zur Charismatik stehen.

Ich mag ja ein Schwarzmaler sein, aber wenn man schon auf einer bekannten Konferenz zusammenarbeitet ist die Frage, wie sich das weiter entwickelt und ob man dann noch die Lehren der Charismatik verurteilt.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Zum besseren Verständnis die Berliner Erklärung
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

PvE
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Beitrag von PvE »

Der drittletzte Absatz der Berliner Erklärung unterscheidet ja ganz klar zwischen Bruder und Lehre:

Wir bitten hiermit alle unsere Geschwister um des Herrn und seiner Sache willen, welche Satan verderben will: Haltet euch von dieser Bewegung fern! Wer aber von euch unter die Macht dieses Geistes geraten ist, der sage sich los und bitte Gott um Vergebung und Befreiung. Verzaget nicht in den Kämpfen, durch welche dann vielleicht mancher hindurchgehen wird. Satan wird seine Herrschaft nicht leichten Kaufes aufgeben. Aber seid gewiss: Der Herr trägt hindurch! Er hat schon manchen frei gemacht und will euch die wahre Geistesausrüstung geben.

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Sehr interessant finde ich auch folgende Passage der Berliner Erklärung:

d) Der Geist dieser Bewegung bringt geistige und körperliche Machtwirkungen hervor; dennoch ist es ein falscher Geist. Er hat sich als solcher entlarvt. Die hässlichen Erscheinungen wie Hinstürzen, Gesichtszuckungen, Zittern, Schreien, widerliches, lautes Lachen usw. treten auch diesmal in Versammlungen auf. Wir lassen dahingestellt, wie viel davon dämonisch, wie viel hysterisch oder seelisch ist, gottgewirkt sind solche Erscheinungen nicht.


Obwohl die Erklärung schon 100 Jahre alt ist, kommt mir doch einiges sehr aktuell vor: Gesichtszuckungen, Zittern, Schreien, widerliches, lautes Lachen (erinnert mich irgendwie an den "Toronto-Segen")

Beachten wir aber, daß offen gehalten wurde, "wie viel dämonisch, wie viel hysterisch oder seelisch" bedingt war.

Was haltet Ihr aber von dem Gegenargument vieler Charismatiker, daß diese Phänomene schon z. B. bei Wesley aufgetreten sind?
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Es geht aber auch um die Lehre vom reinen Herzen
4. In Besonderheit aber ist die unbiblische Lehre vom sogen. "reinen Herzen" für viele Kreise verhängnisvoll und für die sogen. Pfingstbewegung förderlich geworden. Es handelt sich dabei um den Irrtum, als sei die "innewohnende Sünde" in einem begnadigten und geheiligten Christen ausgerottet. Wir halten fest an der Wahrheit, dass der Herr die Seinigen vor jedem Straucheln und Fallen bewahren will und kann (1. Thess. 5, 23; Jud. 24.25; Heb. 13, 21) und dass dieselben Macht haben, durch den Heiligen Geist über die Sünde zu herrschen. Aber ein "reines Herz", das darüber hinausgeht, auch bei gottgeschenkter, dauernder Bewahrung mit Paulus demütig sprechen zu müssen: "Ich bin mir selbst nichts bewusst, aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt", empfängt der Mensch überhaupt auf Erden nicht. Auch der gefördertste Christ hat sich zu beugen vor Gott, der allein Richter ist über den wahren Zustand der Herzen, vgl. 1. Kor. 4, 4. "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns", 1. Joh. 1, 8.

In Wahrheit empfängt der Gläubige in Christo ein fleckenlos gereinigtes Herz, aber die Irrlehre, dass das Herz in sich einen Zustand der Sündlosigkeit erreichen könnte, hat schon viele Kinder Gottes unter den Fluch der Unaufrichtigkeit gegenüber der Sünde gebracht, hat sie getäuscht über Sünden, die noch in ihrer Gedankenwelt, in ihren Versäumnissen oder in ihrem Zurückbleiben hinter den hohen Geboten Gottes in ihrem Leben liegen. Es kann nicht genug ermahnt werden, für die Sünde ein Auge sich zu bewahren, welches nicht getrübt ist durch eine menschlich gemachte Heiligung oder durch eine eingebildete Lehre von der Hinwegnahme der Sündennatur. Mangelnde Beugung über eigene Sünde verschließt den Weg zu neuen Segnungen und bringt unter den Einfluss des Feindes. Traurige Erfahrungen in der Gegenwart zeigen, dass da, wo man einen Zustand von Sündlosigkeit erreicht zu haben behauptet, der Gläubige dahin kommen kann, dass er nicht mehr fähig ist, einen Irrtum zuzugeben, geschweige denn zu bekennen. Eine weitere traurige Folge falscher Heiligungslehre ist die mit ihr verbundene Herabsetzung des biblischen, gottgewollten ehelichen Lebens, indem man mancherorts den ehelichen Verkehr zwischen Frau und Mann als unvereinbar mit wahrer Heiligung hinstellt, vgl. 1. Mose 1,28 und Eph. 5, 31.
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

PvE
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Beitrag von PvE »

Was haltet Ihr aber von dem Gegenargument vieler Charismatiker, daß diese Phänomene schon z. B. bei Wesley aufgetreten sind?
Das würde ich zunächst einmal für eine zu belegende Behauptung halten.

Und selbst für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass sich so etwas tatsächlich bei Wesley gezeigt hat, wäre es immer noch unbiblisch und damit verdammungswürdig.

Oliver
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Beitrag von Oliver »

Bei Wesley sind sehr wohl ekstatische Phänomene aufgetreten. Er hat sie sogar noch ermutigt. Allerdings war das in seinen Anfangsjahren und trat fast nur in Bristol und Umgebung auf. Später war er dann weniger sicher, und meinte, die Phänomene hätten dem Glauben der Menschen nicht geholfen. Whitefield war übrigens von Anfang an dagegen.

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