Jörg hat geschrieben:wenn meine Errettung von meinem Gehorsam abhängig wäre, könnte ich keine Nacht mehr ruhig schlafen und würde voller Angst und Furcht sein, wenn es einmal ans Sterben geht!!!
Lieber Jörg,
keine Angst, so schnell gibt Gott eines Seiner Kinder nicht her. Deswegen habe ich bewusst geschrieben:
Jose hat geschrieben:Wenn ich jetzt antworten müsste, ob ein Christ verloren gehen kann, dann würde ich sagen: Ja. Schon deswegen, weil ich in mir die Möglichkeit sehe, Gott ungehorsam zu sein. Wenn nun Ungehorsam auf Ungehorsam folgen sollte, und zwar von mir aus, was könnte ich anders erwarten, als am Ende vom Herrn verworfen zu werden ...?
Es geht darum, dass auch ein Gotteskind sich so von Gott abwenden kann, und so oft willentlich gegen Gott sündigen, dass Gott am Ende sein Herz verstockt. Wenn wir den Zustand in der Christenheit betrachten, dann sehen wir leider sehr viele, die obwohl sie gut angefangen haben, auf Abwegen geraten sind und darin verharren. Ich bin nicht der Richter, aber ich möchte Warnungen, wie die an die Galater, sehr ernst nehmen:
Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden?" Gal 3,3.
In dieser Gefahr, wieder fleischlich zu werden anstatt im Geist zu wandeln, stehen wir alle, aber ich möchte hier ganz klar festhalten: Wer noch ein Gewissen hat, der auf Gottesmahnungen hört, und der die Zucht des Geistes kennt, der sich überführen lässt, wenn er einen Fehltritt begangen hat, und der Traurigkeit im Herzen empfindet, weil er erkennt, er hat mal wieder seinen Herrn betrübt durch Ungehorsam: Für so jemanden gibt es Gnade und Vergebung, wie es sogar Petrus erfahren hat, der Jesus 3x verleugnete: "
Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und sogleich, während er noch redete, krähte ein Hahn. Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an; und Petrus gedachte an das Wort des Herrn, wie er zu ihm sagte: Bevor ein Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich" Lk 22,60-62.
Ich sehe uns alle, die wir uns hier austauschen, als solche, zu denen der Herr noch reden kann, die bereit sind ihre Schuld einzugestehen und Buße zu tun.
Auch Kinder Gottes können sündigen, wenn sie nicht wachen, wenn sie nicht treu bleiben, oder vielleicht aus Unwissenheit. Daher schreibt Johannes: "
Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit" 1. Joh. 1,8.9. Lasst und aber bedenken:
Gottes Wort ist nicht nur an solche Geschrieben, die sich mahnen lassen, sondern auch an solche, die mit der Welt so liebäugeln, dass sie in Gefahr stehen, zurückzufallen. Der Schreiber des Hebräerbriefes schreibt zwar: "
Wir aber sind, wenn wir auch so reden, im Hinblick auf euch, Geliebte, vom Besseren und zum Heil Dienlichen überzeugt" Hebr 6,9, aber wurde hiermit die Warnung aufgehoben? Natürlich nicht, die Warnung gilt, nur sollte niemand beunruhigt werden, dessen Verlangen es aufrichtig ist, dem Herrn zu gefallen.
Nur, so waren es damals nicht alle, und so sind es auch heute nicht alle. Da denke ich gerade an Bileam. Ihn bat Balak, der König von Moab, zu kommen und das Volk Israel zu verfluchen. Die Ältesten von Moab kamen zu Bileam und brachten mit sich den Wahrsagelohn. Was sagte Bileam zu ihnen: "
Übernachtet hier diese Nacht! Und ich werde euch Antwort bringen, wie der HERR zu mir reden wird" 4. Mose 22,8.
War das Nötig, hatte Bileam nicht gewusst, was das für Leute waren und was für ein Anliegen sie hatten? Doch, aber der Wahrsagelohn lockte ihn jetzt schon. Wir wissen sicherlich alle, wie die Geschichte weiterging und endete, tragisch endete. Bileam versuchte Gott so lange, bis Gott sagte: "
Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, mache dich auf, geh mit ihnen! Aber nur das, was ich dir sagen werde, darfst du tun!" 4. Mose 22,20. Aber schon hier sah es bereits sehr schlecht aus für Bileam, denn er schien nur noch an den Wahrsagelohn zu denken. Er machte sich auf dem Weg, aber der Engel des Herrn trat ihm entgegen mit dem Schwert in der Hand. Bileam jedoch war innerlich schon so weit entfernt von Gott, dass er das kommende Gericht nicht sah. Aber seine Eselin sah es. Das treue Tier wurde von Gott gebraucht, um Bileam zu zeigen, wie töricht er war. Das Tier wurde von Bileam geschlagen, während es versuchte dem Schwert des Engels zu entfliehen: "
Da öffnete der HERR den Mund der Eselin, und sie sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun schon dreimal geschlagen hast?" 4. Mose 22,28. An solchen Bibelstellen erkenne ich, dass Gott nicht einfach einen Menschen dahingibt. Er versucht zu retten. Bileam war ein Prophet, aber einer, der auf dem Weg des Abfalls war. Gott aber, hatte ihn noch nicht aufgegeben, sonst hätte Er das Tier nicht reden lassen, um ihm zu zeigen: Du verhältst dich schlimmer als ein Tier. Am Ende hat Bileam sich "äußerlich" an Gottes Gebot gehalten und das Volk nicht verflucht, womit er von Balak beauftragt war. Und doch hat Bileam nicht auf Gott gehört, denn er wollte unbedingt den Lohn Balaks haben. Bileam beriet dann Balak, wie er das Volk Israel zur Sünde verleiten könnte und dadurch der Segnungen seines Gottes berauben.
Bileam, ein Prophet, der Gottes Willen kannte, aber mit der Welt liebäugelte und sich mehrmals nicht warnen ließ. Am Ende starb er durch das Schwert (4. Mose 31,8).
Es wäre nun zu einfach, zu behaupten, Bileam wäre nie wirklich gläubig gewesen. Wir sollten es uns nicht so einfach machen. Er war gläubig, hat jedoch alle Warnungen Gottes in den Wind geschlagen. Und wie viel Geduld hatte Gott mit ihm gehabt.
Im Zusammenhang mit Bileam sollten wir auch an die Gemeinde zu Pergamon denken, denn wir lesen in Offb. 2,14: "
Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du solche dort hast, welche die Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, eine Falle vor die Söhne Israels hinzustellen, so dass sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben" Offb. 2,14. Gottes Wort warnt uns, darum: "
Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei im Abfall vom lebendigen Gott" Hebr. 3,12. "
Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!" Hebr. 10,31.
Liebe Grüße,
und vielen Dank für die Antworten.
José