http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... ien_willen .
Daraus möchte ich auch kleine Auszüge zitieren, obwohl eigentlich Alles zu lesen wäre, weil eine falsche Annahme über den Willen des Menschen nach dem Sündenfall zu irrigen Vorstellungen zu diesem Thema führen wird.
(Es geht u. a. um 2. Mose 4, 21.)
Auszug:
Auszug:…Es steht hier das Wort Gottes: „Ich will das Herz des Pharao verstocken“. Wenn Du sagst, das sei so aufzufassen oder könne so aufgefasst werden: „Ich will zulassen, dass es verstockt wird“, so höre ich zwar, dass es so aufgefasst werden kann. Aber hier ist nicht Platz für eine solche Art von Beweis. Was willst Du mit einem Gewissen machen, das folgendermaßen fragt: Siehe, Gott, der Urheber, sagt: „Ich will das Herz des Pharao verstocken“.
…
Auf Grund welcher Autorität, auf Grund welcher Überlegung, auf Grund welcher Notwendigkeit wird mir jene natürliche Bedeutung des Wortes so verdreht? Wie, wenn der Leser und Ausleger sich irrt? …
Auszug:…Wenn aber Gott des Vermögens und der Weisheit des Erwählens beraubt wird, was wird er anderes sein als ein Götzenbild des Zufalls, durch dessen Walten alles blindlings geschieht? Und schließlich wird man dahin kommen, dass die Menschen selig und verdammt werden, ohne dass Gott es weiß, da er ja nicht durch eine sichere Erwählung diejenigen geschieden hat, die selig und verdammt werden sollen, sondern es den Menschen überlassen hat, ob sie selig oder verdammt werden wollen, …
Auszug:…Die Ungereimtheit ist also eine der Hauptursachen dafür, dass die Worte Moses und des Paulus nicht im schlichten Wortsinn verstanden werden sollen. Aber gegen welchen Glaubensartikel sündigt diese Ungereimtheit? Oder wer wird durch sie aufgebracht? Die menschliche Vernunft wird aufgebracht, welche, obwohl sie in allen Worten und Werken Gottes blind, taub, töricht, gottlos und gotteslästerlich ist, an dieser Stelle als Richterin über die Worte und Werke Gottes herangezogen wird. …
Auszug:…Glaube und der Geist urteilen anders, die glauben, dass Gott gut sei, und wenn er auch alle Menschen verdürbe. Und was nützt es, wenn wir uns mit diesen Überlegungen abmühen, um die Schuld an der Verstockung dem freien Willen zuzuschreiben? Es mag der freie Wille in aller Welt und mit allen Kräften tun, was er kann, er wird dennoch keinen Fall zustande bringen, in welchem er entweder die Verstockung vermeiden kann, falls Gott nicht den heiligen Geist gibt. oder in welchem er die Barmherzigkeit verdient, wenn er seinen eigenen Kräften überlassen gewesen ist. Denn was verschlägt es, ob er verstockt wird oder ob er verdient, dass er verstockt werde, da die Verstockung zwangsnotwendig geschieht, so lange jenes Unvermögen vorliegt, durch welches er das Gute nicht wollen kann …
Auszug:…Hier siehst Du, dass, wenn Gott in Bösen und durch Böse wirkt, zwar Böses geschieht, Gott kann jedoch nicht böse handeln, mag er auch Böses durch Böse verrichten, weil er selbst gut ist und nicht böse handeln kann. Er benutzt jedoch die Bösen als Werkzeuge, die dem Zugriff und der bewegenden Kraft seiner Macht nicht entgehen können. Die Schuld liegt also bei den Werkzeugen, denen Gott müßig zu sein nicht erlaubt, so dass Böses geschieht. Gott selbst wirkt dabei als bewegende Kraft nicht anders, als wenn ein Zimmermann mit einem schlechten und schartigen Beil schlechte Hiebe tut. Daher kommt es, dass der Gottlose nicht anders kann als immer irren und sündigen, weil ihm, fortgerissen von dem Antrieb der göttlichen Allmacht, müßig zu sein nicht gestattet wird, sondern er wollen, wünschen und handeln muss, ganz so wie er beschaffen ist. …
Auszug:Denn da sie sich aus sich selbst heraus durch die Verderbnis der Natur von Gott abgewandt haben, so werden sie um so viel mehr von ihm abgewandt und werden böser, sofern ihrer Abkehr widerstanden oder ihr Abbruch getan wird. So, als Gott dem gottlosen Pharao seine Gewaltherrschaft entreißen wollte, reizte er ihn und verstockte und verschlimmerte noch mehr sein Herz, indem er ihn durch das Wort des Moses angriff, als ob dieser sein Reich nehmen und das Volk seiner Gewaltherrschaft entziehen wollte. Er gab ihm auch nicht inwendig den heiligen Geist, sondern ließ zu, dass seine gottlose Verderbnis - worüber der Satan herrschte - entflammte, aufschwoll, wütete und zunahm, mit rechter Selbstsicherheit und Gleichgültigkeit gegen Gott.
Lutz…Deswegen soll nicht irgend jemand denken, Gott, wenn es von ihm heißt, er verstocke oder wirke Böses in uns (denn verstocken bedeutet Böses tun), handle so, als schaffe er von neuem Böses in uns, ebenso wie wenn Du Dir einen bösartigen Schenkwirt vorstellst, der selbst böse in ein nicht böses Fass Gift hineingießt oder mischt, wobei das Fass nichts tut, als dass es die Bösartigkeit dessen hinnimmt oder duldet, der es so zurichtet. Denn man scheint sich einzubilden, dass der an sich gute oder wenigstens nicht böse Mensch von Gott die böse Handlung duldet, wenn man hört, dass wir sagen, Gott wirke in uns Gutes und Böses und wir seien in reiner passiver Notwendigkeit dem wirkenden Gott unterworfen. Sie bedenken nicht genügend, wie unaufhörlich bewegend Gott in allen seinen Geschöpfen wirkt und keines untätig sein läßt. Sondern so muss der es betrachten, wer überhaupt irgendwie derartiges verstehen will, dass Gott in uns, das heißt durch uns, das Böse wirkt nicht durch Verschulden Gottes, sondern infolge unseres Mangels, die wir von Natur böse sind. Gott ist aber wahrlich gut, der uns mit seinem Wirken entsprechend der Natur seiner Allmacht fortreißt, und nicht anders handeln kann, als dass er, der selbst gut ist, mit den schlechten Werkzeugen Böses tut, wenngleich er auch dies Böse seiner Weisheit entsprechend zu seiner Ehre und unserem Heil wohl anwendet. So findet er den Willen des Satans böse, den er aber nicht schafft, sondern der als Gott ihn verließ und der Satan in Sünden fiel, böse wurde, packt ihn mit seinem Wirken an und führt ihn, wohin er will, mit eben dieser göttlichen Wirkung, wenn auch jener Wille nicht aufhört, böse zu sein. Es bleibt also übrig, dass jemand fragt, warum Gott nicht von der allmächtigen Wirkung ablässt durch welche der Wille, der Gottlosen bewegt wird, böse zu sein und noch böser zu werden?
Darauf ist zu antworten: das heißt wünschen, dass Gott um der Gottlosen willen davon ablasse, Gott zu sein. Denn wenn Du wünschst, dass seine Kraft und Wirkung aufhöre, so bedeutet das, dass er aufhören soll, gut zu sein, damit jene nicht böser werden. …