Christine hat geschrieben:Ich bin ganz schlimm auf die Nase gefallen bei dieser Selbstüberhebung, das ist eine lange Geschichte, war aber sehr heilsam. Seitdem halte ich von mir deutlich weniger als vorher (wenn auch immer noch zu viel, leider).
Ich freue mich über deine Beiträge, Christine, und über das, was Gott an dir getan hat und tut. Bibelerkenntnisse und persönliche Erlebnisse anderen mitzuteilen, empfinde ich persönlich als erbauend, wenn die persönlichen Zeugnisse nicht dem Zeugnis der Schrift widersprechen. Als ich heute Morgen deine Antwort las, dachte ich, dass es dir sicherlich ein Anliegen ist, dass wir als Gotteskinder einander zum Guten, zur Erbauung gefallen, wie wir es auch im Römerbrief lesen: "
Jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung! Denn auch der Christus hat nicht sich selbst gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen"« Röm 15,2-3. Besonders die Aussage im 3. Vers: "
Denn auch der Christus hat nicht sich selbst gefallen", zeigt mir, dass meine Hingabe und Selbstverleugnung noch sehr erbärmlich ist, verglichen mit dem Vorbild vieler anderer und insbesondere, dem Vorbild unseres Heilandes, Jesus Christus.
Bitte gestatte mir auf diese Aussage von dir einzugehen:
Christine hat geschrieben:Mir gefiel diese Aussage hier richtig gut, wenn sie auch besser in den Thread über die "Brüder" und die Brüder gepasst hätte:
Bernhard Kaiser hat geschrieben:Die Leute, die ihre Dschungelmentalität in die Gemeinden hineintragen und ausleben, sind keine Christen. Sie mögen die gesamte christliche Dogmatik hersagen können – wenn sie nicht die Liebe als Frucht des Glaubens haben, dann ist ihr Glaube tot und ihr Bekenntnis bestenfalls eine orthodoxe Floskel.
Die von dir hervorgehobene Aussage enthält für mich einige offene Fragen, auf die ich vielleicht eine Antwort finden könnte, wenn ich die ganze
Predigt in Ruhe lesen und prüfen würde, oder wenn ich den Prediger nach seinem Verständnis dazu fragen würde. Da die Predigt aber hier verlinkt wurde und das Zitat erwähnt, möchte ich dazu etwas bemerken.
Zunächst möchte ich zu dem Auszug sagen, dass nach meinem Verständnis die Liebe keine Frucht des Glaubens, sondern des Geistes ist, siehe: "
Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue" Gal 5,22. Wir sollten es m.E. unterscheiden, denn ohne Glauben ist es unmöglich Gott zu gefallen (Hebräer 11,6), die Liebe Gottes aber, ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist (Römer 5,5), wobei wir besonders in der Liebe zunehmen sollen: "
Euch aber lasse der Herr zunehmen und überreich werden in der Liebe zueinander und zu allen" 1.Thess 3,12.
Was mich allerdings stutzig machte, ist die einleitende Aussage zu der von dir hervorgehobenen:
Die Leute, die ihre Dschungelmentalität in die Gemeinden hineintragen und ausleben, sind keine Christen.
Wir sollten hier wissen: Wer ist gemeint, mit "Dschungelmentalität?" Offensichtlich solche, die sich, nach Meinung des Verfassers der Predigt, als Christen ausgeben, aber, nach seinem Urteil, keine Christen sind.
In der Einleitung zu dem Abschnitt, aus dem das vorherige Zitat stammt, steht:
Daß solche Paränesen notwendig sind, zeigt der Alltag in den christlichen Gemeinden.
Es geht darin oft genug zu wie im Dschungel: Fressen und Gefressenwerden. Will sagen: Es geht um die Frage, wer Macht hat, wer das Sagen hat, wer sich durchsetzt, wer den anderen möglichst geschickt aussticht, und wer schlußendlich entweder nichts zu sagen hat oder gleich gehen kann. In zahllosen christlichen Gemeinden herrscht gerade nicht die von Gott gewollte Demut, sondern das Gesetz des Dschungels.
Quelle: Eine Predigt von Bernhard Kaiser,
http://www.irt-ggmbh.de/downloads/liebe-und-mehr.pdf
Zur Bedeutung von Paränese siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Par%C3%A4nese
Ich finde solche Pausschalaussagen nicht geeignet und sehe sie auch im Widerspruch zur Lehre der Schrift. Die Bibel spricht
Klartext, wir finden darin aber keine
Pauschalisierung: "
Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet!" Gal 5,13-15. Waren das keine Christen? Gott weiß es, sie waren auf jeden Fall noch sehr fleischlich in ihre Gesinnung.
Ich möchte nichts Schönreden, aber ich bin gegen Pauschalisierungen, denn die führen dazu, dass man sich nicht mehr als Geschwister begegnen kann und einander den Glauben abspricht, dabei haben wir alle erst so wenig erkannt.
Gestern, während der Gebetstunde
Ein alter Bruder, der schon lange auf dem Weg ist und vieles mit dem Herrn erlebt hat, bezeugte bei der Einleitung zur Gebetsstunde, dass ihm immer mehr bewusst wird, dass er eigentlich erst am Anfang steht. Während er so sprach, dachte ich daran, dass Gott die Welt geschaffen hat - und ich war nicht dabei. Dass Jesus am Kreuz hing und für mich starb - und ich war nicht dabei. Dann wurde mein Herz so mit Freude erfüllt, denn ich war doch dabei, nämlich im Herzen Gottes, denn mit "ewige Liebe" hat mich Gott geliebt. - Wir stehen alle erst am Anfang.
José