Andachten zum 2. Buch Mose

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Jörg
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Andachten zum 2. Buch Mose

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A.Christlieb Und es ging hin ein Mann vom Hause Levi und nahm eine Tochter Levi. 2. Mose 2, 1

Die Ehe der Eltern des Mose war eine Gott wohlgefällige Ehe. Hebr. 11, 23 bezeugt, daß b e i d e Eltern im Glauben standen. Das ist unerläßliche Bedingung für eine glückliche Ehe. Was nützt Vermögen, vornehme Abstammung, hohe Bildung, wenn der Glaube fehlt?! Und was wird es gar, wenn die Ehe mit Sünde und Schande begonnen wird?! Als einzige Bedingung für eine rechte Ehe nennt Paulus 1. Kor. 7, 39: ,,allein, daß es in dem Herrn geschehe", d. h., daß beide Teile gläubig sind! - Jede Ehe bringt Trübsal, das sagt 1. Kor. 7, 28: ,,Sie werden leibliche Trübsal haben." Das mußten auch die Eltern Moses erfahren. Es kam die Zeit der schweren Frondienste, und dann gar der grausame Befehl Pharaos, alle neugeborenen Knäblein ins Wasser zu werfen. Da hätte den Eltern des Mose weder großes Vermögen noch vornehme Abstammung genützt. Da half nur der G l a u b e. Und im Glauben haben sie es gewagt (Hebr. 11, 23), ihr liebliches Söhnlein drei Monate lang zu verbergen. - Köstlich Ding, wo Vater und Mutter im Glauben sich gegenseitig stärken können, wenn die Wogen der Trübsal hochgehen! Da erfährt man dann auch die Wunderhilfen Gottes. - Für die Eltern Moses kam die Zeit, wo sie erkannten, daß sie selber ihr Kind nicht mehr zu schützen vermochten. Das gab eine tränenvolle Stunde. Sie haben aber ihr Knäblein nicht in den Nil geworfen! Sie handelten weiter im Glauben. Sie legten ihr Kind in ein Kästlein und stellten das Kästlein nicht einfach in den Nil, sondern in Gottes Hände. Im Glauben schauten sie aus, ,,wie es ihm gehen würde". - Will Gott sich in unserem Leben verherrlichen, dann treibt er uns so in die Enge, daß wir mit all unserer Weisheit und Geschicklichkeit Bankrott machen müssen. Dann erleben wir seine Wunder.
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Jörg
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A.Christlieb Da die Tochter Pharaos das Knäblein im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen . . . und das Knäblein ward ihr Sohn. 2. Mose 2, 5 und 10

Im menschlichen Leben greifen oft Gottes Handeln und menschliche Tat wunderbar ineinander. Läßt ein Mensch gottgeschenkte Gelegenheit ungenutzt verstreichen, so kann er schweren, vielleicht ewigen Schaden davontragen. -

Bei der Rettung des Mose ist solche Gelegenheit dreimal geschenkt und ausgenutzt worden. Zunächst hat Mirjam zugegriffen. Sie sieht die ägyptische Prinzessin mit ihren Hofdamen herankommen. Die Fürstin läßt das Kindlein holen und - im nächsten Augenblick steht Mirjam vor ihr. Sie hat alle Bedenken niedergekämpft, ob sie es wagen dürfe, in ihrer ärmlichen Kleidung zwischen die vornehmen, prunkvoll gekleideten Damen zu treten. Sie hat die Scheu niedergerungen vor der Tochter des Mannes, der ihres Volkes Söhne mordete und hat gewagt, sie um Erbarmen zu bitten. - Die Liebe zu ihrem Brüderchen gab ihr die Kraft, den gegebenen Augenblick zu nutzen. Auch für die Tochter Pharaos galt es, schnell einen entscheidenden Entschluß zu fassen. Sie läßt das Kästlein holen. Sie öffnet es. Da weint das Knäblein. Ihr Herz mahnt sie, Erbarmung zu üben. Mirjam steht vor ihr und sagt: ,,Soll ich eine der hebräischen Frauen holen, daß sie das Kind säuge?" Darf die Tochter des Pharaos, der die Hebräer ausrotten will, es wagen, ein hebräisches Kind in den Palast zu holen? Die Prinzessin hat die Stunde genutzt. Sie übt Barmherzigkeit. Es trägt ihr einen ewigen Segen ein. - Am verantwortungsvollsten war die Aufgabe der Mutter des Mose. Es galt in den kurzen ersten Lebensjahren des Sohnes, ihm die Ehrfurcht vor dem Gott der Väter und den Glauben an denselben so tief einzupflanzen, daß alle Einflüsse des üppigen Lebens an dem heidnischen Königshof ihn nicht mehr ausrotten könnten. - Wie handeln wir bei ähnlichen Gelegenheiten?
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A.Christlieb Mose ging aus zu seinen Brüdern. Er sah ihre Last. Er ward gewahr, daß ein Ägypter einen Israeliten schlug. Da erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande. 2. Mose 2, 11-15

Der erste Gang des Mose, von dem die Heilige Schrift erzählt, war der Gang zu seinen Brüdern. Als ägyptischer Prinz hätte er die vornehmsten Gesellschaften des Landes aufsuchen können. Aber sein Herz zog ihn zu dem verachteten Sklavenvolke Israel, zu seinen Brüdern. Das war ein gutes Zeichen. - Von Paulus heißt es später, er sei auf seinen Reisen immer zuerst ,,zu den Brüdern" gegangen, und wenn er Brüder gefunden, sei er froh geworden. Wohin führt uns an fremden Orten der erste Gang? -

Unser Text nennt uns auch den ersten Blick, den Mose draußen gewann. ,,Er sah ihre Last". Mose hatte ein Auge für das Elend seiner Mitbrüder. - Von unserem Heiland wird erzählt: ,,Da er das Volk sah, jammerte ihn desselben, denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben" (Matth. 9, 36). Die wahren Jünger Jesu haben auch immer diesen Blick. Livingstone sah das Elend der Sklaverei und begann den Kampf um die Auslöschung dieser Schande. Baron v. Seld erblickte das Elend der Trunksucht und bekämpfte von da an den Alkohol. - Wohl uns, wenn wir die Lasten unserer Brüder sehen. - Unser Text beschreibt aber auch den ersten Fehler Moses. Er sieht einen Ägypter ungerecht handeln. Sein Blut gerät in Wallung. Er erschlägt den Ägypter und verscharrt ihn im Sande. Vor sich selber rechtfertigt er seine Tat mit dem Gedanken, das Volk solle merken, ,,daß Gott durch s e i n e Hand Heil gäbe" (Apg. 7, 25). Mose merkt nicht, daß es versteckter Hochmut und nicht Gottes Willen gewesen, der ihn zu dieser Tat trieb. - Fleischlicher Eifer haut Malchusohren ab und verscharrt Ägypter im Sande, bringt aber nie Gottes Heil!
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A.Christlieb Und Mose erschlug den Ägypter. 2. Mose 2, 12

In dreifacher Hinsicht irrte Mose, als er in der Meinung, zur Rettung seines Volkes eingreifen zu müssen, den Ägypter erschlug. Lag hier nicht ein krasser Fall von Ungerechtigkeit vor? Mußte da nicht der Gerechtigkeit unverzüglich zum Siege verholfen werden? Mose war überzeugt, die Stunde für das Eingreifen des Retters hat geschlagen. Auf Gottes Uhr war aber der Zeiger noch nicht so weit vorgerückt. Das war des Mose erster Irrtum. - Wieviel wird dadurch gefehlt, daß man mit dem Erkennen eines Mangels meint, selbstverständlich auch die Erlaubnis zu haben, sofort entscheidend durchzugreifen. - Der zweite Fehler Moses bestand darin, daß er mit eigener Macht sein Volk retten wollte. Eigenhändig schlug er den Ägypter nieder. Nun war Mose wohl der Sohn der Tochter Pharaos. Aber gegen die Macht, die sein Volk umkrallt hielt, vermochte er persönlich nichts auszurichten. In bitterstem Erleben mußte er es auskosten, was es für Jammer und Herzleid bringt, mit eigener Hand sich helfen zu wollen. Als Gott selber eingreift und Israel endlich befreit wird, da heißt es 2. Mose 14, 8: ,,Die Kinder Israel waren durch eine h o h e Hand ausgezogen." Daß wir es lernten, die feindlichen Mächte nicht unterschätzen und die eigene Kraft nicht überschätzen! - Irrig war auch die Meinung des Mose, das Volk würde an seiner Tat ihn alsbald erkennen als seinen Retter. Er hat es sich wohl so ausgemalt, daß nach des Tages harter Fron man hin und her in den Hütten Israels von seiner Tat reden und ihn als den kommenden Retter feiern werde. Das Gegenteil war der Fall. Israel lehnte ihn ab. Pharao wollte ihn töten. Durch schnelle Flucht mußte er sein nacktes Leben retten. Ob der treue aufrichtige Mann dann wohl gemerkt hat, daß verborgene Ehrsucht die Triebfeder seines Handelns gewesen?
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A.Christlieb Aber Mose floh vor Pharao. 2. Mose 2, 15

Mose hat einen völligen Bankrott erlebt. Er ist zuschanden geworden an seiner Klugheit, an seiner eigenen Macht und an seinem vermeintlichen Gottvertrauen. - Die Heilige Schrift schildert Mose als einen Mann, ,,mächtig in Werken und Worten". Was Willensstärke und Tatkraft angeht, hat es ihm so leicht keiner gleichgetan. So groß aber seine Tatkraft war, sie reichte bei weitem nicht aus zu dem Werk, das er in Angriff genommen hatte. Er mußte die Wahrheit des Lutherwortes durchleiden: ,,Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren." Soll Gott einen Menschen als Werkzeug in die Hand nehmen, dann muß die eigene Kraft und Macht erst zuschanden geworden sein. Ein Gideon mußte seine große Armee erst stark verkleinern; ein David mußte den Saulspanzer ausziehen; ein Mose durfte nicht als königliche Hoheit sondern nur als midianitischer Schafhirte kommen, ehe Gott ihn gebrauchen konnte. - Zuschanden werden mußte Mose aber auch an seinem vermeintlichen Gottvertrauen. Apg. 7, 25 heißt es: ,,Er meinte, seine Brüder sollten es verstehen, daß G o t t durch seine Hand ihnen Heil gebe." Das Gottvertrauen des Mose war aber nicht rein. Es war vemengt mit eigenem Tatendrang und Ungeduld. Es lag kein klarer göttlicher Auftrag, keine unmißverständliche Willenserklärung Gottes vor, wie es bei dem späteren Auftreten Moses vor Pharao der Fall war. - Man macht dem Teufel Freude, wenn man in eigener Kraft seinem Gott voranläuft und dabei meint, ein besonders starkes Gottvertrauen zu haben. - Der Herr mache aus uns kleine, demütige, von ihm abhängige Menschen, die wie der geläuterte Mose später keinen Schritt tun wollen, wenn Gottes Angesicht nicht vorangeht. Sonst werden wir bei all unserer Klugheit, Macht und dem vermeintlichen Gottvertrauen doch elend zuschanden.
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A.Christlieb Lange Zeit aber danach starb der König in Ägypten. Aber die Kinder Israel seufzten über ihre Arbeit und schrien, und ihr Schrei kam vor Gott. 2. Mose 2, 23 f.

Zwei grundverschiedene Bilder: Pharao auf dem Sterbebett, Israel seufzend unter harter Arbeit. Ein König, aus höchster Höhe abstürzend in die Tiefe. Ein Sklavenvolk, aus der tiefsten Tiefe aufsteigend zur Höhe. - Dem Pharao mag das Sterben schwer gewesen sein. Er war ein erfolgreicher Herrscher, ein kluger Politiker gewesen. Mit List hatte er Israel zu Frondiensten gezwungen (Kapitel 1, 10). Zwei große Vorratsstädte hatte Israel ihm bauen müssen. Mit Unbarmherzigkeit hatte er die schwere Arbeit ihnen noch schwerer gemacht. Nun mußte er sterben. Thron, Krone, Ehre, Gewalt, Macht, Land und Leben - alles muß er dahinten lassen. Gottes Volk hatte er im Lande gehabt. Aber nach Gott hat er nicht gefragt. Für die Ewigkeit hat er nicht gesorgt. Nichts nimmt er mit aus seinem Erdenleben, außer seinem schlechten Gewissen, er, der Massenmörder, der alle neugeborenen Knäblein Israels ins Wasser zu werfen geboten hatte - ein Ende mit Schrecken. -

Daneben ein Bild, jammervoll und hoffnungsvoll zugleich. Israel seufzt unter harter Arbeit. Man hört förmlich das Klatschen der Nilpferdpeitschen und das jämmerliche Schreien und Seufzen der Frauen und Männer. Aber - ihr Schreien verhallte nicht in der Luft. Trotz ihres Jammers hatten sie etwas, das Pharao nicht gehabt: Verbindung mit dem Gnadenthron des lebendigen Gottes. Der hört nun Israels Seufzen. Pharao stirbt. Israel wird emporgeholfen. Gott tritt auf seine Seite. - Wenn man das erlebt, dann ist man besser daran als jeder gottlose König, mag man auch im ärmsten Arbeitskittel schwitzen müssen. Gott vergißt seine Verheißungen nie!
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D.Rappard Die Kinder Israels seufzten über ihre Arbeit und schrien; und ihr Schreien über ihre Arbeit kam vor Gott. 2. Mos. 2,23.

Das Leiden der Kinder Israel in Ägypten ist sprichwörtlich geworden. Unterdrückung, harte Arbeit, Mangel, Verachtung, alles wirkte zusammen, um ihnen das Leben zur Qual zu machen. Sie seufzten und schrien in ihrer Not, und ihr Schreien kam vor Gott. Bei diesem Gedanken wollen wir heute stehen bleiben.

Das Leid der Erde ist im Himmel bekannt. Die furchtbaren Verheerungen des Krieges, das brennende Weh, das die Herzen zermartert, die mancherlei Schwierigkeiten, Nöte und Mißverständnisse, unter denen wir leiden, alles wird vor Gott registriert. Unser lautes Schreien, unser leises Seufzen kommt vor ihn. Es liegt darin ein mächtiger Trost.

Ein frommer Bahnbeamter wurde eines vorgekommenen Unfalls wegen von bösen Menschen verklagt. Die oberste Direktion in Berlin untersuchte den Fall und erkannte die völlige Unschuld des Mannes. Trotzdem hörten die böswilligen Beschuldigungen nicht auf, und die Freunde des Beamten drangen in ihn, er möchte die Verleumder verklagen. Er aber blieb ganz ruhig und sagte nur: ,,M a n w e i ß e s i n B e r l i n." Das war ihm genug. Ja, man weiß es i n d e r obersten Behörde, wie es um uns, um unser Volk, um die Sache des Reiches Gottes steht. In dieser Erkenntnis wollen wir ruhen.

Herr, stille Du mein Herz! Lehre mich, nicht ängstlich nach menschlicher Hilfe und Teilnahme ausschauen, sondern ruhen in der Erkenntnis, daß Du alles weißt.
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A.Christlieb Mose blieb im Lande Midian. Er willigte ein, bei Reguel zu bleiben. Er hütete die Schafe seines Schwiegervaters. 2. Mose 2, 15 - 3, 1


Merkwürdige Gegensätze finden sich in Moses Erleben während seines Aufenthaltes in Midian. Etliches bleibt wie in Ägypten, etliches ändert sich. - Gleich zu Anfang wird Mose Zeuge einer Ungerechtigkeit. Freche Hirten stoßen schwache Mädchen zur Seite. Was Mose aber in Ägypten nicht vermocht, das gelingt ihm hier: Er schafft den Unterdrückten Recht. - Geblieben ist ihm auch der Herzenstrieb zu helfen. Er kann nicht tatenlos zusehen, wo Ungerechtigkeit sich an Wehrlosen vergreift. Da muß er beispringen und dem Ohnmächtigen helfen. Darin sollte ja einst sein Lebenswerk bestehen. - Vollkommen anders aber war in Midian zunächst die Ehrenstellung des Mose. Einst war er königlicher Prinz gewesen. Jetzt ist er nur ein armer Schafhirte. Das mag ihm doppelt peinlich gewesen sein, sofern es (1. Mos. 46, 14) einmal heißt: ,,Was Viehhirten sind, das ist den Ägyptern ein Greuel." - Wie anders war auch seine Stellung dem Gelde gegenüber. Als königlicher Prinz verfügte er über große Reichtümer. Jeden Wunsch hatte er sich sofort erfüllen können. Jetzt galt es, den Kostenpunkt sorgsam in Erwägung ziehen, wenn er für seine Familie das Notwendigste anschaffen wollte. - Das Schwerste wird dem Mann, ,,mächtig in Taten", gewesen sein, daß er Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt nichts zu tun hatte, als hinter der kleinen Schafherde einherzugehen. Die allerbesten Mannesjahre - er war Vierziger! - verstrichen mit Nichtigkeiten. Er wurde ein Greis, ein Achtzigjähriger! Und tatenlos mußte er sein Leben verschleißen in der Wüste. - Doch hüten wir uns, Gottes Leitung zu kritisieren. Wir wollen lieber sinnend die göttliche Warteschule bedenken und uns daran freuen, wie Gott das Werkzeug für die Befreiung seines Volkes zurüstet.
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A.Christlieb Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian. 2. Mose 3, 1

Mose hat auf seiner Flucht eines Tages Rast gehalten an einem Brunnen in Midian. Da kamen etliche Hirtinnen, füllten die Tränkrinnen mit Wasser und wollten ihre Herde tränken. Es kamen aber Hirten hinzu und stießen die Mädchen zur Seite. Mose erhob sich, leistete ihnen Beistand und half ihnen beim Tranken. Der Vater der Mädchen hörte davon und lud Mose ein, bei ihm zu bleiben. Mose aber wurde so - für 40 lange Jahre - Hirte in Midian. Welch ein Abstieg aus stolzer Höhe: die königliche Hoheit hütete Schafe! Zugleich aber auch: welch ein Aufstieg! Ein armer, kleiner Mensch kommt in die Hochschule des lebendigen Gottes, der sich zuletzt ihm in Herrlichkeit offenbart und zu einem Werk von Ewigkeitsbedeutung beruft. -Vorher freilich gab es allerlei zu lernen. Vorab: G e d u l d ! In der ersten Tat Moses lag etwas Ungeduldiges. Er konnte nicht warten, bis Gott selber Recht und Hilfe schaffte. In der Wüstenhochschule lernt Mose, auf Gott warten - 40 Jahre lang! Auch Demut mußte Mose noch lernen. Vor ihm als dem Fürstensohn hatten selbst Minister und Würdenträger in Ehrerbietung sich geneigt. In Midian ist Mose zunächst ein heimatloser, besitzloser, arbeitsloser Mensch. Vom 40. bis 80. Jahr seines Lebens nur Schäfer! In Gottes Demutsschule lernt man klein werden in den eigenen Augen. -

Zuletzt galt es, Stille und Einfalt gewinnen. In Ägypten hieß es: ,,Vieles ist not!" in Midian: ,,Eins ist not: Gott stille halten." E i n großes Ziel hatte Gott im Auge, Mose vorzubereiten auf die Stunde, wo er sich ihm im brennenden Busch offenbaren konnte. Alle Zerstreuungen des Hoflebens in Ägypten waren mehr als wertlos, verglichen mit dem Segen, den Mose in der Stille und Einfalt der Wüstenhochschule Gottes empfing.
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A.Christlieb Gott sprach zu Mose: ,,Ich werde sein, der ich sein werde." 2. Mose 3, 14

Vierzig Jahre lang hatte Mose in der Geduldschule Gottes reifen müssen. Nun hat er im Umgang mit den Schafen genug Geduld gelernt, um Leiter eines großen, ungeduldigen Volkes sein zu können. Gott erscheint ihm im Dornbusch, der mit Feuer brennt und doch nicht verzehrt wird. Er beruft ihn zu seiner großen Aufgabe. Israel aus Ägypten zu führen. Und damit Israel wisse, wer sein Retter und Helfer sei, gibt Gott dem Mose seinen heiligen Namen kund: ,,Ich werde sein, der ich sein werde" - der Unabänderliche. Gott will sagen, er sei nicht wie die wankelmütigen, launischen Menschen. Bei ihm ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. Er liebt das Licht und haßt die Finsternis, das Arge, das Böse. Von Uranfang - man denke nur an das Gericht der Sintflut - hat Gott sich so kundgetan. Mose hat es selber auskosten müssen, wie Gott Gewalttat und Unrecht, Hochmut, Eigenwilligkeit und Selbstverherrlichung haßt. Nun soll er Gottes Heiligkeit dem Volke Israel bezeugen. - Auch wir wollen uns das zu Herzen nehmen. Niemand denke, Gott nehme es leicht mit der Sünde und werde falsche Nachsicht üben bei seinen Lieblingen. Am Jüngsten Tage werden wir alle es erleben. - Doch unabänderlich wie sein Ernst ist auch Gottes ewige Liebe. Mose hatte sie persönlich erfahren und durfte sie jetzt neu erleben. Unabänderlich bleibt Gottes Heilsplan mit seinem Volke wie auch mit den einzelnen Menschen. Unabänderlich auch seine Berufung zu den großen Aufgaben in Gottes Reich. Das erfährt Mose jetzt in herrlicher Weise. Hat Gott jemanden zum Werkzeug ersehen, dann bereitet er ihn auch zu! - O, wie dürfen wir armen, unzuverlässigen Menschen ruhen in dem ewigen, nie wankenden Liebesplan Gottes, mit dem er uns vor Grundlegung der Welt geliebt hat! ,,Ich werde sein, der ich sein werde!"
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J.Kroeker Von der göttlichen Offenbarung.

"Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch. Und er sah, dass der Busch mit Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde." 2.Mose 3,2.


Das Empfangen der höchsten Gottesoffenbarungen war immer ein bestimmtes Erleben Gottes. Wohl waren die Mittel, die Gott wählte, sich seinen Knechten zu offenbaren, sehr verschieden und mannigfaltig. Einem Mose enthüllte der Herr sich zunächst in einem Dornbusch. Jesaja erfasste seine Berufung zum Gottespropheten auf Grund einer Schau. Einem Jeremia wurde es eines Tages rein innerlich zu einer unwiderstehlichen Gewissheit, dass der Herr ihn bereits, ehe er geboren sei, zum Propheten ersehen habe. Auf welchem Wege der Prophet eine Offenbarung von Gott empfing, war das völlig Untergeordnete. Als Mose seinen Gott erst ohne Dornbusch verstand, hat der Herr nie mehr auf diesem Weg mit seinem Knecht verkehrt. Später redete Er vielmehr mit ihm, wie ein Freund mit seinem Freunde redet. Freunde Gottes verstehen ihren Gott auch ohne Dornbusch.

Ja, man darf wohl sagen, je näher der Prophet innerlich seinem Gott stand, je zarter sein Ohr für die Sprache Gottes wurde, desto mehr trat das Mittelbare in der Offenbarung zurück. Je reicher das Maß des Geistes war, mit dem der Prophet sich von Gott gesalbt sah, desto unmittelbarer wurde auch sein Verkehr mit Gott, desto klarer sein Verstehen Gottes. Jesaja lässt sich sein Ohr jeden Morgen öffnen und hört auf die Sprache Gottes wie ein Jünger. Je ferner jedoch der Prophet zunächst Gott stand, desto grobsinnlicher mussten mithin auch die Mittel sein, durch die Gott sich ihm zu offenbaren vermochte.

Daher sprachen auch einst die Propheten im Blick auf das Große und Göttliche, das sie zu künden hatten, als vom Erlebten. Sie redeten nie von Offenbarungen, wenn ihnen solche nicht zuvor von Gott anvertraut worden waren. Sie waren immer nur insoweit Prophet, als sie sich durch eine direkte Offenbarung zum Propheten bevollmächtigt sahen. Im Gegensatz dazu standen die falschen Propheten. Sie stahlen Gottes Wort, gaben weiter, was ihnen nie als eine Schau anvertraut worden war. Sie redeten in den Worten der Vollmacht anderer Gottesknechte. Anstatt dass sie auf die Sprache Gottes lauschten, hing ihr Ohr am Mund des Volkes. Sie gingen hinter ihrem Volke her, anstatt wie ein Programm Gottes vor ihrem Volk zu wandeln. Sie hatten nicht vor Gott gestanden, bevor sie dem Volk weissagten. Daher fehlte ihrem Leben und ihrer Botschaft auch die innere Autorität und Beglaubigung der Gottgesandten.
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C.H.Spurgeon ,,Ich habe ihr Leid erkannt." 2 Mose 3, 7.

Ein Kind ist vergnügt, wenn es singt: ,,Es ist dem Vater wohlbekannt;" und sollen nicht auch wir getrost sein, wenn wir entdecken, daß unser teurer Freund und Seelen-Bräutigam alles weiß, wie es mit uns steht? 1) Er ist der Arzt, und wenn Er alles weiß, so ist es nicht nötig, daß es der Kranke auch weiß. Still, du verzagtes, wankelmütiges Herz, das bald weint, bald betet, bald zweifelt! Was du jetzt nicht weißt, wirst du hernach erfahren, und vor der Hand kennt Jesus, der geliebte Arzt, die Leiden deiner Seele. Was braucht doch der Kranke zu wissen, wie seine Heilmittel zusammengesetzt sind, oder was braucht er die Krankheitserscheinungen zu verfolgen? Das ist Sache des Arztes und geht mich nichts an, weil ich es nicht verstehe. An mir ist es, Vertrauen zu Ihm zu haben, und an Ihm, mir mein Verhalten vorzuschreiben. Ich bin überzeugt, daß alles zu einem guten Ende führt, wie seltsam auch sein Verfahren sei. 2) Er ist der Meister, und sein Wissen muß unsern Mangel an Kenntnissen ersetzen; wir haben nur zu gehorchen und nicht zu urteilen. ,,Ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut." Hat ein Baumeister nötig, jedem Handlanger die Bedeutung seines Entwurfes in allen Einzelheiten auseinander zu setzen? Der Ton auf der Töpferscheibe kann nicht sagen, welche Gestalt ihm soll gegeben werden; wenn nur der Töpfer sein Handwerk versteht, was kümmert ihn doch die Unwissenheit des Tons? Mein Herr darf von einem so unwissenden Geschöpf, wie ich, nicht durch allerlei Kreuz- und Querfragen belästigt werden. 3) Er ist das Haupt; alle Weisheit reinigt sich in Ihm. Was weiß der Arm zu überlegen, was begreift der Fuß? Alle Macht des Erkennens und Wissens liegt im Haupt. Wozu hätten die Glieder ein besonderes Hirn nötig, wenn das Haupt alles Denken für sie verrichtet? Darin also muß der Gläubige in seinem Leiden seinen ganzen Trost suchen, daß Jesus alles weiß und voraussieht, wenn er selber auch nicht weiß, was es mit ihm für ein Ende nimmt. Teurer Herr Jesus, sei Du allezeit Auge und Seele und Haupt für uns, und gib, daß wir zufrieden sind mit der Erkenntnis dessen, was Du für gut findest, uns zu offenbaren.
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D.Rappard Der Herr sprach: Ich habe gesehen das Elend meines Volkes und habe ihr Geschrei gehört. Ich habe ihr Leid erkannt, und bin herniedergefahren, daß ich sie errette. 2. Mos. 3,7.8.

Das Seufzen und Schreien der Seele zu Gott hat einen bestimmten und heiligen Zweck. Unser Beten ist nicht (wie es ein rationalistischer Prediger einst nannte) ein sanftes Beruhigungsmittel. Nein, unser Rufen heischt und erlangt eine Antwort von Gott. Vierfach ist die Zusicherung, die der Herr dem bedrängten Volk gibt: Ich habe ihr Elend g e s e h e n. Ich habe ihr Schreien g e h ö r t. Ich habe ihr Leid e r k a n n t. Ich bin gekommen, daß ich sie e r r e t t e.

Wir haben einen lebendigen Gott, der sieht und hört und fühlt und hilft. Unser Schreien verhallt nicht in der blauen Luft, sondern dringt bis zu dem Herzen des Herrn Zebaoth. Es erfaßt seine Liebe und seine Macht. D a s h e i ß t G l a u b e n.

Luther sagt: ,,Wer nicht glaubt, mit dem kann Gott keine Wunder tun; aber die Gott vertrauen, die werden errettet, sollte auch Himmel und Erde vergehen. Wer glaubt, der ist im Herrn, und ob er gleich stirbt, so muß er doch wieder leben, ob er arm ist, muß er doch reich sein." Ja, laßt uns ein rechtes Vertrauen fassen zu unserem lebendigen Gott, dann wird auch unser Seufzen verwandelt werden in Dank und unser Schreien in Jubel der Errettung.

O Du lebendiger, liebender, mächtiger Gott! Dir vertraue ich, auch in der Not, die heute mein Herz bewegt. Du kannst und willst mir helfen nach Deiner Gnade.
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W.MacDonald »Gesehen habe ich das Elend meines Volkes... und sein Geschrei wegen seiner Antreiber habe ich gehört, ja, ich kenne seine Schmerzen.« 2. Mose 3,7

Es gibt verzweifelt ernste Krisensituationen im Leben, wenn der Satan seine schwerste Artillerie gegen das Volk Gottes auffährt. Dann ist der Himmel dunkel, die Erde bebt, und es scheint auch nicht den kleinsten Hoffnungsschimmer zu geben. Aber Gott hat zugesagt, daß Er in den Augenblicken der äußersten Not Seinem Volk Verstärkung schicken will. Der Geist des Herrn erhebt dann ein Banner gegen den Teufel, und zwar im richtigen Augenblick.

Die Aussichten für das Volk Gottes waren düster, als es in der Sklaverei unter dem ägyptischen Tyrannen lebte. Die Leute zuckten zusammen unter den Peitschenhieben der Aufseher. Aber Gott war es nicht gleichgültig, Er hörte wohl ihr Stöhnen. Er berief Moses, der den Pharao zur Rede stellen und schließlich das Volk hinaus in die Freiheit führen sollte.

Zur Zeit der Richter hielten ausländische Eindringlinge die Stämme Israels geknechtet und gefangen. Doch in der dunkelsten Stunde berief der Herr militärische Befreier, die den Feind zurückschlugen und eine Zeit des Friedens einleiteten.

Als Sanherib, der König von Assur, sein Heer gegen Jerusalem ziehen ließ, da schien die Gefangenschaft von Juda sicher. Menschlich gesehen gab es keine Möglichkeit mehr, den eindringenden Giganten aufzuhalten. Doch der Engel des Herrn ging in der Nacht durchs Lager der Assyrer und erschlug 185000 Mann (s. 2. Könige 19,32-37).

Als Esther Königin von Persien war, sorgte der Feind dafür, daß der unabänderlichen Erlaß herausgegeben wurde, daß alle Juden im Königreich hingerichtet werden sollten. Und wurde Gott durch diesen Beschluß der Meder und Perser matt gesetzt? Nein, Er wendete die Lage so, daß ein weiterer Erlaß erging, der den Juden erlaubte, sich an dem schicksalhaften Tag zu verteidigen. Und sie trugen natürlich einen überwältigenden Sieg davon.

Als Savonarola in Florenz überall Armut, Unterdrückung und Ungerechtigkeit sah, wurde er zu einem Banner in der Hand des Heiligen Geistes und leitete grundlegende Reformen ein.

Als Martin Luther anfing, gegen den Verkauf von Ablaßbriefen und andere Sünden der Kirche zu wettern, da war es, als ob ein Licht im Zeitalter der Dunkelheit aufging.

Die blutrünstige Königin Mary vernichtete den wahren christlichen Glauben in England und Schottland. Aber Gott berief einen Mann namens John Knox in dieser Zeit der verzweifelten Not. »Knox warf sich vor Gott auf sein Angesicht in den Staub und flehte ihn eine ganze Nacht lang an, die Erwählten des Herrn zu rächen und ihm Schottland zu geben; sonst wollte er sterben. Und der Herr gab ihm Schottland und stieß die Königin vom Thron.«

Vielleicht mußt du gerade eine der schlimmsten Krisen in deinem Leben durchstehen. Hab keine Angst. Der Geist des Herrn wird dir zur rechten Zeit Verstärkung schicken und dich in die Freiheit führen, wo du aufatmen kannst. Vertraue nur auf Ihn!
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Beitrag von Jörg »

A.Christlieb Als Mose unterwegs in der Herberge war, kam der Herr ihm entgegen und wollte ihn töten. 2. Mose 4, 24

Mose ist unterwegs nach Ägypten. Segensströme sollen von ihm ausgehen. E i n Hindernis aber ist noch im Wege. Mose ist demütiger, vorsichtiger und zurückhaltender geworden in Gottes Schule. Aber in seiner eigenen Familie ist etwas nicht in Ordnung. Eine Unterlassungssünde lastet auf derselben. Bei Strafe der Tötung hatte Gott (1. Mose 17, 14) befohlen, jedes Knäblein solle am achten Tage beschnitten werden. Mose hatte das unterlassen. Seine Frau Zippora scheint dagegen gewesen zu sein. Vielleicht war es Rücksicht auf väterliche Sitte, vielleicht Abneigung gegen die volle Zugehörigkeit zu dem verachteten Sklavenvolk Israel. Gott nimmt sein Wort todernst! Mose wird überfallen von Todesschrecken. War es eine Gefahr von außen? Ein hitziges Fieber? Eine Todesmattigkeit? So viel ist sicher: er merkt, Gottes Hand ist aufgehoben, ihn zu vernichten! Die Nähe des Todes bringt ihm wie seiner Frau sofort das alte Versäumnis in Erinnerung. Zippora beschneidet den Sohn. Dem Gebot Gottes ist Gehorsam erwiesen. Das Todesgrauen weicht, Mose atmet auf. Leib und Seele werden von dem Alpdruck befreit. - Auch in unserem Leben kann es Stunden geben, wo weder gilt zu klagen noch zu beten, wo gehandelt werden, wo ein klar erkannter, aber nicht erfüllter Gotteswille endlich erfüllt werden muß. Wie manch einer könnte wieder aufatmen, wenn er sich die Gnade schenken ließe, alte Dinge in Ordnung zu bringen. Ist Gott um solcher Versäumnisse uns entgegen, plagt und schreckt er uns, dann ist das im tiefsten Grunde eine Liebestat. Wir sollen zu größerem Segen befähigt werden. Der Ungehorsam ist das Hemmnis für Gottes Segen. Die Schreckensstunden sollen wegräumen, was die Segnungen aufhält. - Auch auf unserer Wüstenreise gibt es Herbergsstationen, wo man kleiner und reiner gemacht werden kann.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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