Andachten zum 5. Buch Mose

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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W.MacDonald »Er wird sie vertilgen... und du wirst sie austreiben und sie schnell vernichten.« 5. Mose 9,3

Bei allem Handeln Gottes mit der Menschheit finden wir eine eigenartige Verbindung von Göttlichem und Menschlichem.

Nehmen wir zum Beispiel die Bibel. Sie hat einen göttlichen Autor, und sie hat menschliche Autoren, die so schrieben, wie sie vom Heiligen Geist geleitet wurden.

Was die Errettung betrifft, so geht sie von Anfang bis Ende ausschließlich vom Herrn aus. Nichts kann ein Mensch tun, um sie sich zu erarbeiten oder zu verdienen. Und doch muß er sie im Glauben annehmen. Sicherlich erwählt Gott einzelne Menschen zur Errettung aus, aber sie müssen durch die enge Pforte eingehen. Deshalb schreibt Paulus an Titus über den »Glauben der Auserwählten Gottes« (Titus 1,1).

Vom göttlichen Standpunkt aus werden wir »durch Gottes Macht... bewahrt«. Und doch gibt es auch die menschliche Seite - »durch Glauben« (1. Petrus 1,5). »Durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt.«

Nur Gott kann mich heiligen. Und doch heiligt Er mich nicht ohne meine Mitwirkung. Ich muß meinem Glauben Entschiedenheit, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausharren, Gottseligkeit, Bruderliebe und Liebe hinzufügen (2. Petrus 1,5-7). Ich muß die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen (Epheser 6,13-18). Ich muß den alten Menschen ablegen und den neuen anziehen (Epheser 4,22-24). Ich muß im Geist wandeln (Galater 5,16). Wir finden die Verbindung von Göttlichem und Menschlichem im ganzen Bereich des christlichen Dienstes. Paulus pflanzt, Apollos begießt, Gott aber gibt das Wachstum (1. Korinther 3,6).

Wenn wir an die führenden Aufgaben in der örtlichen Gemeinde denken, so wissen wir, daß nur Gott einen Mann zu einem Ältesten machen kann. Paulus erinnerte die Ältesten von Ephesus daran, daß der Heilige Geist sie zu Aufsehern gemacht hatte (Apostelgeschichte 29,28). Und doch spielt auch das eigene Bestreben des Menschen eine Rolle. Er muß nach einem Aufseherdienst trachten (1. Timotheus 3,1).

Schließlich sehen wir in dem Text, den wir zuerst angeführt haben, daß Gott unsere Feinde vertilgt, aber wir müssen sie austreiben und vernichten (5. Mose 9,3). Um Christen zu sein, die sich gleichzeitig führen lassen und handeln, müssen wir dieses Zusammenspiel von göttlicher und menschlicher Seite erkennen. Wir müssen beten, als ob alles von Gott abhinge und arbeiten, als ob alles von uns abhinge. Jemand hat gesagt, daß wir um eine gute Ernte beten, aber gleichzeitig fortfahren müssen, Unkraut zu hacken.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Manfred01
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Beitrag von Manfred01 »

Lieber Jörg,

ich muss eine kleine Korrektur anbringen, zu dem Satz:
"Nur Gott kann mich heiligen. Und doch heiligt Er mich nicht ohne meine Mitwirkung".

Der Hebräerbrief belehrt uns, dass wir durch das Opfer Jesu ein für allemal geheiligt sind, ja dass diese vollendet ist. 10; 14.

Und jetzt kommt die "menschliche Seite:
Hebr.12, 14: Jaget dem Geheiligtsein nach, ohne welche niemand den Herrn sehen wird.

Wir sind geheiligt - um diesem nachzujagen.

Leider haben die Übersetzungen es falsch übersetzt:
Jaget der Heiligung nach.
Das müsste der Mensch tun.

Jage ich aber der Tatsache nach, dem Geheiligtsein, dann ist es immer Gottes Sache gewesen und ich stimme in der Praxis zu.

Manfred
1.Kor.14. 26: Lasset alles geschehen zur Auferbauung.

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Lieber Manfred, danke für den Hinweis - ich werde darüber nachdenken!



D.Rappard Was fordert der Herr, dein Gott, von dir, denn daß du d i e n s t dem Herrn, deinem Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele. 5. Mos. 10,12.

Wem wir unsere volle Liebe weihen, dem dienen wir gern. Wer Jesum als seinen Heiland kennt, muß ihn auch als seinen König annehmen und ihm v o n g a n z e m H e r z e n dienen. Das gehört zu seinen Liebesgedanken mit uns; denn sein Dienst ist Freiheit, Sicherheit und Seligkeit. ,,Ach, Herr, unser Gott, a n d e r e H e r r e n außer Dir haben über uns geherrscht", klagt der Prophet Jesaja (Kap. 26, 1 3), ,,aber", fügt er hinzu, ,,fortan gedenken wir a l l e i n Deiner." Wir verstehen diese Klage nur zu gut. Solch ein ,,anderer Herr" ist der Tyrann Ich in seinen mannigfachen Formen, der einst so fest auf dem Thron unseres Herzens saß; immer wieder will er seine Macht zur Geltung bringen. Mischt sich dieser ,,Herr" nicht oft und gerne ein, auch in unseren heiligsten Dienst? Dienen wir nicht gar zu leicht, auch unter einem frommen Schein, unserer eigenen Ehre? Tief sollen diejenigen, die vom Herrn irgend einen, wenn auch nur kleinen Dienst seines Reiches übertragen bekommen haben, die Mahnung fassen, dem Herrn von g a n z e m, ungeteiltem Herzen zu dienen. Dieser Dienst muß sich ganz praktisch betätigen, indem wir die Interessen unseres Herrn über unsere eigenen stellen und ihm zur Verfügung stehen wie und wo er will.

Herr, ich möchte Dir in Wahrheit dienen. Erlöse mich von mir selbst und von jeder Gebundenheit. Hilf mir Deinen Willen erkennen und tun!
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Jörg
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W.MacDonald »... indem du die Gebote des Herrn und seine Ordnungen, die ich dir heute gebe, häItst, dir zum Guten.« 5. Mose 10,13

Besonders zu beachten sind die letzten drei Worte des heutigen Bibelverses: »... dir zum Guten.« Alle Gebote des Herrn sind zu unserem besten gedacht. Viele Leute sehen das nicht ein. Sie stellen sich Gott als einen gestrengen Richter vor, der uns Regeln und Ordnungen auferlegt, die uns auch den letzten Spaß am Leben verderben. Aber das ist gar nicht so! Gott ist vielmehr interessiert daran, daß es uns gut geht und daß wir uns unseres Lebens freuen, und Er hat alle Seine Gebote zu diesem Zweck gegeben. Nehmen wir zum Beispiel einige der Zehn Gebote. Warum sagt Gott denn, daß wir keine anderen Götter haben sollen? Weil Er weiß, daß die Menschen immer dem gleichwerden, was sie anbeten, und daß falsche Götter zur Verderbtheit führen. Warum sagt Er, daß wir uns keine geschnitzten Bilder machen sollen? Weil Götzendienst eng verbunden ist mit Dämonismus. »... daß das, was sie opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott« (1. Korinther 10,20). Und die Absicht der Dämonen ist immer die Zerstörung des Menschen. Warum bestimmt Gott einen Tag in der Woche zum Ruhetag? Weil Er den Menschen geschaffen hat und weiß, daß er seinem ganzen Wesen nach Ruhe von der Arbeit braucht. Staaten, die versucht haben, die Sieben-TageArbeitswoche durchzusetzen, haben festgestellt, daß die Produktivität deutlich zurückging, und deshalb mußten sie dieses Experiment wieder aufgeben. Warum gebietet Gott den Kindern, ihren Eltern zu gehorchen? Weil das die Kinder vor einem Leben in Aufruhr und Rücksichtslosigkeit bewahrt und auch vor einem frühzeitigen Tod. Warum verbietet Gott den Ehebruch? Weil er weiß, daß Ehebruch eine Familie und das Glück aller Beteiligten zerstört. Warum verbietet Gott Mord? Weil er zu Schuld und Gewissensbissen führt, zu Gefängnisstrafen und manchmal sogar zur Todesstrafe. Warum verurteilt Gott unsere Begehrlichkeit? Weil die Sünde schon in unseren Gedanken anfängt. Wenn wir ihr dort schon nachgeben, dann werden wir schließlich auch die Tat begehen. Nur wenn wir die Quelle unter Kontrolle haben, werden wir auch den Fluß beherrschen können, der aus ihr gespeist wird. Und so ist es auch mit anderen Sünden, mit dem unnützen Gebrauch des Gottesnamens, dem Stehlen, dem falschen Zeugnis und so weiter. Wir können nicht einfach so davonkommen. Sünden fordern ihren Tribut bei uns an Geist, Seele und Leib. Jede unserer Sünden verursacht in uns schmerzliche gefühlsmäßige Reaktionen, raubt uns Frieden, Freude und Zufriedenheit. Wir ernten immer das, was wir säen. Einmal fällt alles auf uns zurück. Vor vielen Jahren hat jemand ein Buch geschrieben mit dem Titel »Die gütigen Gesetze Gottes«. Sie sind wirklich gütig, weil sie uns zum Guten gegeben worden sind.
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Jörg
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W.MacDonald »Und ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele legen und sie als Zeichen auf eure Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen euren Augen sein.« 5. Mose 11,18


Der heutige Bibelvers ist unvollständig, wenn man nicht die drei folgenden Verse noch hinzunimmt. Daher seien sie hier angefügt: »Und ihr sollt sie eure Kinder lehren, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben, damit eure Tage und die Tage eurer Kinder zahlreich werden in dem Land, von dem der Herr euren Vätern geschworen hat, es ihnen zu geben, wie die Tage des Himmels über der Erde.« Hier haben wir eine genaue Beschreibung über den wichtigen Platz, den das Wort Gottes im Leben Seines Volkes einnehmen soll. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann werden die Gläubigen den Himmel auf Erden erleben können.

Zuerst einmal sollen wir das Wort auswendig lernen, oder wie der Text sagt, es auf unser Herz und auf unsere Seele legen. Der Mensch, der große Teile der Heiligen Schrift auswendig kann, bereichert sein eigenes Leben und erweitert auch seine Möglichkeiten, anderen ein Segen zu sein.

Dann sollte das Wort auf unsere Hand und an unsere Stirn gebunden sein. Das bedeutet nicht, daß wir uns Gebetsriemen umbinden sollen, wie manche meinen, sondern daß unser Handeln (unsere Hände) und unsere Wünsche (die Augen) unter der Herrschaft Jesu Christi stehen sollen.

Gottes Wort sollte auch das zentrale Thema unserer Gespräche zu Hause sein. Außerdem sollte jede Familie ihren Altar, ihre Zeit der Gemeinschaft mit Gott, haben, wo die Heilige Schrift täglich gelesen wird und wo die Mitglieder des Haushaltes gemeinsam beten. Niemand kann den heiligenden Einfluß der Bibel auf eine solche Familie ermessen.

Das Wort Gottes sollte uns beschäftigen, wenn wir unterwegs sind, wenn wir uns zum Schlafen legen und wenn wir aufstehen. Mit anderen Worten, die Bibel soll so sehr zu einem Teil unseres Lebens werden, daß sie unser Reden formt, wo wir auch sind und was wir auch gerade tun. Wir sollten in der Sprache der Bibel reden.

Sollen wir auch Bibelverse auf unsere Türpfosten und Zäune schreiben? Das ist eine sehr gute Idee! Viele christliche Häuser haben das Wort aus Josua 24,15 an ihrer Haustür stehen: »Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.« Und in vielen anderen Häusern hängen in den Zimmern Bibelverse an der Wand.

Wenn wir der Heiligen Schrift ihren angemessenen Platz in unserem Leben zuteilen, dann ersparen wir uns nicht nur viele verschwendete Stunden mit leerem Gerede, sondern wir beschäftigen uns auch mit den Themen, auf die es wirklich ankommt im Leben und die Einigkeitswert haben werden. Und wir erhalten so eine christliche Atmosphäre in unseren Häusern.
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Jörg
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W.MacDonald »Wenn du hörst... dann sollst du untersuchen und nachforschen und genau fragen. Und siehe, ist es Wahrheit, steht die Sache fest...« 5. Mose 13,13.15

Wenn das Gerücht aufkam, daß das Volk in einer der Städte Israels Gott verlassen hatte und Götzen anbetete, dann sollte zunächst eine gründliche Untersuchung durchgeführt werden, bevor man irgendeine Strafmaßnahme einleitete.

Wir sollten genauso vorsichtig sein, wenn wir irgendein Gerücht oder einen Klatsch hören. Sechs Überprüfungsfragen sollten wir dann zuerst einmal stellen: Weiß ich es nur vom Hörensagen? Habe ich mich danach erkundigt? Habe ich Nachforschungen angestellt? Habe ich genau und gründlich gefragt? Ist es wahr? Steht es fest?

Es wäre wirklich gut, wenn wir dieselbe Genauigkeit und Vorsicht walten lassen würden, bevor wir eine sensationelle Nachricht weitergeben, wie sie auch in religiösen Kreisen von Zeit zu Zeit aufkommt. Ich will dazu nur ein paar Beispiele geben.

Vor einiger Zeit ging das Gerücht um, daß im Hafen von New York Steine gelagert würden, mit denen der Tempel von Jerusalem wiederaufgebaut werden sollte. Manche Christen gaben diese Neuigkeit ganz begeistert weiter, doch sie wurden bald schon Lügen gestraft, als man erfuhr, daß an diesen Berichten kein Fünkchen Wahrheit war.

Ein andermal kam die Geschichte auf, daß Naturwissenschaftler umfangreiche Daten in einen Computer eingespeist hätten, die sich auf Kalenderbestimmungen im Laufe der Geschichte bezogen, und daß die Ergebnisse die biblische Erzählung von dem verlängerten Tag zur Zeit des Josua bestätigen würden. Die Gläubigen, die immer bemüht sind, jede neue Nachricht aufzugreifen, die biblische Aussagen untermauert, verbreiteten diese Geschichte gleich eifrig in Zeitschriften und Vorträgen. Doch dann platzte alles: Die Nachricht erwies sich als ein haltloses Gerücht.

Vor kurzem wurde eine mathematische Berechnung aufgestellt, um anzudeuten, daß irgendeine sehr unbeliebte Figur im öffentlichen Leben vielleicht der Antichrist sein könnte. Und das ging folgendermaßen: Jedem Buchstaben im Namen dieser Persönlichkeit wird eine Zahl zugeordnet. Dann folgt eine Reihe von Additionen, Subtraktionen, Multiplikationen und Divisionen, und zum Schluß kommt die Zahl 666 heraus. Natürlich beweist das überhaupt nichts. Mathematische Berechnungen könnte man ja so einrichten, daß sie beim Namen fast jedes beliebigen Menschen zum Schluß 666 ergeben.

Ich habe ein christliches Traktat, in dem steht, daß Charles Darwin in seinen letzten Lebenstagen der Evolution abgeschworen hätte und zu seinem Glauben an die Bibel zurückgekehrt wäre. Das mag schon wahr sein, ich würde es auch gern glauben. Vielleicht finde ich eines Tages auch heraus, daß es wirklich wahr ist. Aber bis jetzt habe ich keine Beweise für diese Geschichte, und ich wage nicht, sie in Umlauf zu bringen, solange ich sie nicht belegen kann.

Wir würden uns eine Menge von Peinlichkeiten ersparen und den christlichen Glauben auch vor Situationen bewahren, die ihn in ein schlechtes Licht rücken, wenn wir immer die sechs Überprüfungsfragen anwenden würden, die wir in den heutigen Versen finden.
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Jörg
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C.Eichhorn Die Notwendigkeit der Proben (II) Gott versucht euch, daß er erfahre, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebhabt. 5. Mose 13, 4

Zu diesem Zweck stellt uns Gott hinein in eine böse Welt, die von ihm nichts wissen will und ihre Ehre, Freude und ihren Besitz in eitlem, vergänglichem Wesen sucht. Wenn Gotteskinder immer nur im Kreise von Gleichgesinnten leben und sich bewegen, dann werden sie getragen und mit fortgezogen. Sie überschätzen sich dann gar leicht und nehmen das Gefühl der Liebe für wirkliche Liebe. Wenn sie aber dann in die kalte Welt gestellt werden, so geht es ihnen wie Treibhauspflanzen, wenn sie in die rauhe Luft kommen: sie lassen den Kopf hängen.

Wenn man umgeben ist von Ungerechtigkeit, so muß sich zeigen, ob die Gottesfurcht stärker ist denn alles. Gar manche, die sich zu den Gotteskindern rechnen, haben sich schon anstecken lassen von der Habsucht. Wenn alle andern Wucherpreise verlangen, wollen sie auch nicht zurückbleiben. Wie oft schon sind besonders junge Seelen von der Liebe zu Jesu und zum Vater wieder abgekommen durch die Weltfreuden, durch Heiratslust und durch allerlei, was die Augen ergötzt und einen Ohrenschmaus bereitet! Es hat sich gezeigt, daß sie den Herrn noch nicht von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebhatten. Demas, der mit Paulus nahe verbunden war, bestand die Probe nicht. Als die Sache des Apostels eine gefährliche Wendung nahm, verließ er ihn und gewann diese Welt wieder lieb. Samuel bestand seine Probe. Neben den gottlosen und ausschweifenden Söhnen Elis blieb er fest am Herrn hangen und wich nicht aus Menschenfurcht und falscher Rücksichtnahme aus der Bahn des Gehorsams.

Besonders aber zeigt es sich bei Verlusten und in Trübsalen, wie stark die Liebe zum Herrn ist. Gotteskinder müssen wie das Gold im Feuer bewährt werden. Es muß sich zeigen, ob sie mehr an den Gaben Gottes hängen oder an ihm allein. Wahre Liebe spricht: "Wenn ich nur dich habe, frage ich nichts nach Himmel und Erde, und wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten, bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil." Wer unter schweren Verlusten, harten Schlägen und Enttäuschungen verbittert wird und heimlich oder laut mit Gott hadert, der beweist damit, daß er zu Gott noch nicht richtig gestanden hat, daß sein Herz noch mehr an Menschen und an Dingen hing als an ihm. Beugt er sich im Bewußtsein dieser Kreaturenliebe, so kann er einen Schritt weiter kommen und reiner und völliger lieben als bisher.

Getreuer Jesu, soll ich hoffen, daß meine Liebe treuer werd'? Ach ja, dein Herze steht noch offen dem, welcher ernstlich Hilf' begehrt! Ich flieh zum Reichtum deiner Güte; durchleucht mein finsteres Gemüte, daß ich, was du nicht selber bist, erkenn' und hasse, dämpf' und töte! So schau ich nach der Morgenröte, wie hell die Sonne selber ist.
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W.MacDonald »Es soll unter dir niemand gefunden werden, ...der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt.« 5. Mose 18,10-11

Gott warnte sein Volk Israel davor, sich irgendwie auf die Welt des Okkulten, des Verborgenen und Übersinnlichen einzulassen. Alle Aktivitäten, die in diesen Versen aufgezählt sind, haben etwas mit Dämonismus zu tun und müssen daher gemieden werden. Diese Warnung gilt für die Gläubigen heute noch ganz genauso wie damals in der Zeit des Alten Testaments. Wahrsagerei gibt es auch heute noch. Dazu gehört der Gebrauch der Kristallkugel, Hellsehen, Lesen aus der Handfläche, die Schädellehre, das Lesen aus dem Kaffeesatz und alle anderen Bemühungen, die Zukunft vorherzusagen. Zu diesem Bereich gehört auch die Astrologie, die die Stellung der Sterne und Planeten studiert und behauptet, daß sie einen bestimmenden Einfluß auf das Leben der Menschen haben. Das tägliche Horoskop in der Zeitung hat mit der Astrologie zu tun, da es von den Sternzeichen abgeleitet wird. Ein Zauberer oder Magier ist jemand, der andere Menschen durch Zauberformeln und Beschwörungen beeinflußt. Beschwörer oder Hexen sind Menschen, die durch den Kontakt mit Dämonen Macht ausüben. Diese Verbindungen sind im tiefsten böse und schädlich. Ein Magier ist ein Mann, der magische Künste im Bereich des Spiritismus einsetzt. Man kann ihn auch als das männliche Gegenstück zu einer Hexe bezeichnen. Ein Bannsprecher ist jemand, der einen Fluch über andere Menschen ausspricht und der die dämonische Macht hat, diesen Fluch auch in Erfüllung gehen zu lassen. (Doch bei Gläubigen haben solche Verwünschungen keine Wirkung.) Totenbeschwörer sind Menschen, die als Medium fungieren und die fähig sind, Kontakt mit der Welt der bösen Geister herzustellen. Diese Geister treten oft in der Gestalt von toten Verwandten derjenigen auf, die ein Medium befragen. Und einer, der die Toten befragt, ist ein Mensch, der die Geister Verstorbener beschwört, damit sie ihm die Zukunft offenbaren oder bestimmte Ereignisse beeinflussen. Christen sollten alle solche Dinge meiden und genauso auch die modernen Ausprägungen des Spiritismus wie Yoga, transzendentale Meditation, Hare Krishna, spiritistische Sitzungen, schwarze Magie, weiße Magie, Hypnose, Wünschelrutengehen, spiritistische Heilungen, Kartenlegen und Totengebete. Und sie sollten auch wissen, daß die folgenden Gegenstände zum Handwerkszeug der Spiritisten gehören: bewußtseinserweiternde Drogen, Ouija-Bretter, Spielkarten, Tarock-Karten, Würfel, Pendel, Medaillons, Amulette, Stöcke und Knochen (wenn sie für mystische Zwecke verwendet werden).
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D.Rappard Der Herr, dein Gott, gebietet dir, daß du haltest seine Gebote und Rechte und danach tust und seiner Stimme g e h o r c h e s t von ganzem Herzen und von ganzer Seele. 5. Mos. 26,16.

Ganz eng verbunden mit dem Dienen ist das Gehorchen, das heißt: das T u n von Gottes Willen. V o n g a n z e m H e r z e n gehorchen ist: von ganzem Herzen lieben. Der Herr Jesus hat die beiden Begriffe zusammengefaßt in dem Wort: Wer mich liebt, der hält meine Gebote. Dem Herrn und seinem Wort von ganzem Herzen gehorchen, ist der sicherste Weg zum wahren Glück. Seine Wege sind liebliche Wege, und alle seine Steige sind Frieden (Spr. 3, 17). Es ist so schön, ein Kind zu sehen, das seinen Eltern von ganzem Herzen gern und schnell gehorcht, ohne Widerrede, ohne zu fragen: Warum? So sollen Gottes Kinder ihrem herrlichen Vater gegenüber auch tun. Was uns sein Wort sagt, ist maßgebend für uns. Wir finden auf jede Frage Antwort, und je schneller und völliger wir einer erkannten Pflicht oder einer innerlich verspürten Mahnung nachkommen, desto besser und leichter geht es, auch wenn es Entsagung kostet.

Und nicht nur im Tun, sondern auch im Leiden soll der Gehorsam von ganzem Herzen sein, nicht nur, weil wir nicht anders können, sondern weil wir wissen, daß sein Wille allezeit gut und heilig ist.

Ja, Vater, lehr mich froh und flink Nur Deinen Willen tun! Lehr mich gehorchen auf den Wink Im Wirken und im Ruh'n!
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C.H.Spurgeon ,,Seine Kinder." 5 Mose 32, 5.

Welches ist das geheime Kennzeichen, woran unfehlbar das Kind Gottes erkannt wird? Es wäre eitle Vermessenheit, wenn wir dies nach eigner Einsicht entscheiden wollten; aber Gottes Wort offenbart es uns, und wo die Offenbarung uns führt, tun wir gewisse Tritte. Nun wird uns von unserm Herrn gesagt: ,,Wie viele Ihn aber aufnahmen, denen gab Er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben." Wenn ich also Christum Jesum in mein Herz aufgenommen habe, so bin ich ein Kind Gottes. Diese Aufnahme wird in der nämlichen Schriftstelle bezeichnet als der ,,Glaube an den Namen Jesu Christi." Wenn ich also an den Namen Jesu Christi glaube, d.h. wenn ich mich einfältig und von ganzem Herzen auf den gekreuzigten, nun aber erhöhten Heiland verlasse, so bin ich ein Glied der Familie des Höchsten. Was mir auch sonst noch mangeln mag, so habe ich das, daß ich das Vorrecht besitze, ein Kind Gottes zu sein. Unser Herr Jesus drückt es auch noch anders aus: ,,Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir." Hier haben wir die Sache ganz nahe beisammen. Christus erscheint seinen eignen, nicht aber den fremden Schafen als Hirte. Sobald Er erscheint, erkennen Ihn seine Schafe; Er kennt sie, und sie kennen Ihn; es ist ein gegenseitiges Erkennen, es ist eine wechselseitige Anhänglichkeit zwischen beiden. So ist denn das eine Merkmal, das sichere Zeichen, das unfehlbare Zeugnis der Wiedergeburt und Gotteskindschaft, ein herzlicher Glaube an den verordneten Erlöser. Lieber Christ, bist du ungewiß, bist du von Zweifel erfüllt, ob du das verborgene Kennzeichen der Kinder Gottes trägst? Dann gönne dir keinen Augenblick Ruhe, bis du gesprochen hast: ,,Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz." Nimm es nicht leicht, ich beschwöre dich! Wenn du über irgend etwas leicht hinweggehen willst, so sei es irgend etwas Untergeordnetes: deine Gesundheit, wenn du willst, oder die Besitztitel deines Vermögens; was aber deine Seele betrifft, deine unsterbliche Seele und ihre ewige Bestimmung, so beschwöre ich dich, nimm es ernst. Werde deines ewigen Heils gewiß. ,,Zur Heimat droben in den Höhen, Soll meines Herzens Sehnen stehen!"
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C.H.Spurgeon ,,Des Herrn Teil ist sein Volk." 5 Mose 32, 9.

Wie sind die Gläubigen Gottes Eigentum? Durch seine freie Gnadenwahl. Er hat sie erwählt und hat seine ganze Liebe ihnen zugewendet. Und das hat Er getan ohne irgend ein Gutes, das zu jener Zeit an ihnen gewesen wäre, oder das Er in ihnen hätte voraussehen können. Er war gnädig, welchem Er wollte gnädig sein, und verordnete ein Volk seiner Wahl zum ewigen Leben; so also sind sie sein Eigentum durch seine freie, durch keinerlei Einschränkung bestimmte Wahl. Aber sie sind sein Eigentum, nicht nur weil Er sie erwählt, sondern auch weil Er sie sich erkauft hat. Er hat für sie dargelegt und bezahlt den ganzen vollen Preis bis auf den letzten Heller, darum hat Er ein unbestreitbares Eigentumsrecht an sie. Nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit dem teuern Blut des Herrn Jesu Christi ist des Herrn Erbteil aufs völligste erlöst worden. Es haftet keinerlei Forderung an seinem Besitzrecht; es kann keinerlei hemmende Einsprache erhoben werden, der Preis ward vor öffentlichem Gerichtshof dagelegt und anerkannt, und die Gemeinde ist des Herrn freies Eigentum ewiglich. Siehe das Blutzeichen auf allen Auserwählten; es ist dem menschlichen Auge unsichtbar, aber es ist Christo bekannt, denn ,,der Herr kennet die Seinen;" Er vergißt ihrer keinen, die Er aus den Menschen erlöset hat; Er zählt die Schafe, für die Er sein Leben dargegeben, und ist seiner Gemeinde stets eingedenk, für die Er sich geopfert hat. Sie sind aber auch sein eigen, weil Er sie überwunden hat. Welch ein Kampf kostete es Ihn, bis Er uns gewonnen hatte! Wie lange belagerte Er unsre Herzen! Wie oft forderte Er uns zur Übergabe auf! aber wir verrammelten Ihm die Tore und befestigten unsre Mauern gegen Ihn. Erinnern wir uns nicht mehr der großen Stunde, wo Er unsre Herzen mit Sturm nahm? wo Er sein Kreuz vor unsern Mauern aufrichtete, und unsre Wälle erstieg und auf unsern Türmen dies blutrote Panier seiner allüberwindenden Gnade aufsteckte? Ja gewiß, wir sind die überwundenen Gefangenen seiner allmächtigen Liebe. Weil wir nun also erkoren, erkauft und erkämpft sind, so sind die Rechte unsers göttlichen Herrn unantastbar; wir freuen uns des, daß wir nie unser eigen sein können; und wir sehnen uns täglich, seinen Willen zu tun und seine Herrlichkeit zu offenbaren.
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J.Kroeker Von Israel und seinem Fall.

"Den Fels, der dich, Israel, gezeugt hat, ließest du außer Acht, und du vergaßest des Gottes, der dich gemacht hat. Und als es der Herr sah, verwarf Er sie, und sprach: Ich will Mein Angesicht vor ihnen verbergen." 5.Mose 32,18 f.

Selten klar und scharf war Gottes Botschaft an Pharao gewesen: "Mein Sohn, mein Erstgeborener ist Israel ... Gib nun meinen Sohn frei, dass er Mir diene!" Keine Weltmacht, auch nicht Ägypten, hatte einen Rechtsanspruch auf Israels Stämme und Geschlechter. Es gab nur einen, der auf Israels Liebe und Hingabe, auf Israels Leben und Dienst rechtlichen Anspruch erheben durfte. Dieser eine war Israels Schöpfer und Retter. In seiner Verblendung wendet Israel dieses Recht aber den Fremden zu. Es huldigt in seinen Opfern Dämonen, Nichtgöttern und Gottheiten, die in den abscheulichsten Ausschweifungen ihre höchste Verehrung sahen und damit an ihren Heiligtümern die Pflege der niedrigsten Sinnlichkeit kanonisierten.

Diesen Abfall "sah der Herr und wandte sich wegwerfend ab vor Verdruss vor seinen Söhnen und Töchtern. Er sagte: Ich will ihnen mein Angesicht verbergen; will sehen, was ihr Ende sein wird." Wer erst der Natur und ihren Gütern huldigt, hört auf, ein Herr aller Dinge zu sein. Er wird zum Sklaven ihres Wechsels und ihrer Launen. Und wenn Gottes Eigentumsvolk, seine prophetische Mission verleugnend, erst buhlerisch zu den Völkern geht, und sich um den Preis seiner Berufung und Erwählung verschenkt, dann sieht es sich in alle Kämpfe, Katastrophen und Gerichte der Völkerwelt hineingezogen. Es wird blind dafür, dass sowohl das Versagen der Erde, das Auftreten der Seuchen, das Hinweggerafftwerden durch Hunger und Krankheit, als auch die Leidenschaften der Völker, die Machtgelüste der Starken und das Wüten der Feinde Pfeile in der Hand Gottes sind, durch die es verwundet und heimgesucht wird. Alles entwickelt sich so nach natürlichen Gesetzen, alles ergibt sich so aus dem Zusammenhang der Dinge und der Geschichte, alles kommt so plötzlich und überraschend, dass man hinter all dem entsetzlichen Geschehen nicht mehr die richtende und heimsuchende Hand des Retters sieht. Aus Furcht vor dem Kommenden und unter dem Druck des Geschehens bricht man verzweifelnd zusammen. Das ist ja die große Tragik in allen Weltgerichten, dass der Mensch blind der Hand Gottes gegenüber ist, die retten könnte, und die innere Gesinnung nicht findet, die dem Herrn die Rettung möglich machen würde. Daher wurden Israels Propheten nicht müde, ihr Volk zur Buße zu rufen, damit es in bewusster Herzensbeugung seine Zuflucht zu dem nehme, der auch aus Gericht zu erretten vermag.
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Ch.Spurgeon "Wenn sie weise wären, so würden sie das beherzigen, sie würden an ihr Ende denken." 5. Mose 32,29

Der Mensch denkt nicht gern an den Tod. Leichentuch, Bahre und Grab sucht er sich stets aus dem Bewußtsein zu verbannen. Wenn er könnte, so würde er am liebsten immer auf der Erde bleiben. Aber weil das nicht möglich ist, so hält er alles, was ihn an das Sterben erinnern könnte, so weit wie möglich von sich fern. Aber es gibt keinen so wichtigen Gegenstand, an den man zugleich so wenig denkt. Ein bekanntes Wort drückt unsere Gedanken in dieser Beziehung sehr treffend aus: "Man muß leben." Wenn wir aber weiser wären, so würden wir sagen: "Man muß sterben."

Die alten Ägypter waren weiser als wir. Wir lesen von ihnen, daß bei jedem ihrer Feste ein ganz ungewöhnlicher Gast den Ehrenplatz an ihrer Tafel einnahm. Er aß nicht, er trank nicht, er redete nicht, er war dicht verhüllt. Es war ein Totengerippe, das sie als Mahnung dort hingesetzt hatten. Sie wollten auch bei ihren Feiern nie vergessen, daß es mit ihnen einmal zu Ende ginge.

Eine ernste Betrachtung über den Tod würde für unsere Seelen sehr heilsam sein. Sie würde jenes Feuer der Habsucht, jenes Fieber des Geizes abkühlen, das sich immer nur nach Reichtümern sehnt und die Hände danach ausstreckt. Vielleicht würde es uns veranlassen, unsere Liebe höheren Gütern zuzuwenden und nicht den verweslichen Scheingütern dieser Welt. Jedenfalls würden uns Gedanken an den Tod bei der Versuchung zur Sünde oft heilsam erschrecken. Wenn wir die Sünde beim Schein der Totengräberlaterne betrachteten, so könnten wir die Hohlheit der sündigen Vergnügungen und die Leere der weltlichen Eitelkeit deutlicher erkennen.

Möge der Heilige Geist eure Gedanken mehr auf das Ende aller Dinge lenken. Möge er euch zum Grab führen, damit ihr dort das Ende aller irdischen Hoffnungen, aller weltlichen Pracht und alles zeitlichen Glanzes erblickt. Gewiß würden wir von manchem Bösen abstehen, wenn wir daran dächten, daß wir alle einst vor dem Richterstuhl Christi erscheinen müssen.
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Beitrag von albra-hdh »

5Mo 32,39 J.Kroeker Von Israel und seinem Fall.

"Sehet nun, dass Ich allein es bin, und kein Gott ist neben Mir. Ich kann töten und lebendig machen, Ich kann zerschlagen und heilen, und niemand kann sich aus Meiner Hand erretten!" 5.Mose 32,39.


Das war und ist Israels Geheimnis in seinem jeweiligen Weltexil. Ein durch die Jahrhunderte hindurch untergehendes Volk, - und doch ist Israel nicht untergegangen.

Fast von jedem mächtigen Weltstaat verschlungen, ist es bisher noch von keiner Nation verdaut worden. Wie der Jude Jude blieb in Ägypten und auf babylonischem Boden, so ist er zum Ärger mancher Nationen Jude geblieben bis in die Gegenwart hinein.

Wahrlich, Israel bleibt ein Rätsel auch in seinem Gericht und in seiner Verbannung. Nicht als ob die Gerichte so leicht und das Exil innerhalb der Völkerwelt so erträglich gewesen wäre. Was das von Gott einst erwählte Volk in seinen Gerichten durchlitten und in seiner Verbannung durchkostet hat, gehört mit zum Allertragischsten der Weltgeschichte. Seine Leiden und Gerichte waren in sich wahrlich groß und gewaltig genug, um ein so kleines Volk für immer vom Schauplatz der Geschichte zu fegen. Sie erwiesen sich aber bisher für dasselbe weit mehr als Läuterung und Heimsuchung, denn als Untergang und Vernichtung.

So ist Israel-Juda geblieben. Es musste bleiben, um auch im Gericht und im Leiden als Erstgeborener eine unnennbare Aufgabe in der Völkerwelt zu erfüllen. Kein Volk hat bisher seinen staatlichen Zusammenbruch, den Verlust seines Heiligtums, die Tränensaat in seinem Exil, das Verstummen seiner Propheten so als eine Auswirkung der ewigen Gerechtigkeit Gottes empfunden, wie das jüdische. Nicht nur die Klagelieder Jeremias, nicht nur die Seufzer und Gebete der nachexilischen Psalmen, sondern eine ganze Gebetsliteratur des Spätjudentums mit seinen erschütternden Bekenntnissen legt Zeugnis ab davon, wie tief der Jude seine Schmach, seine Heimatlosigkeit, seine Verbannung stets als ein gerechtes Gericht Gottes empfand.

Mit dieser Beurteilung stellt aber das Volk für sich - und damit auch für die ganze Welt - fest, dass das Leben, das Recht und die Zukunft gerade des israelitischen Volkes und seines Staates aus göttlich er Gerechtigkeit und der damit verbundenen Sittlichkeit hervorgehen müssen. Wo diese fallen, fällt auch das Volk.

Das Recht Gottes auf die Hingabe des Menschen: das war israelitische Gerechtigkeit; und das Recht des Nächsten auf die Tat dienender Liebe: das war israelitische Ethik. In diesen positiven Forderungen bewegten sich die Aufträge und die Botschaften der meisten Propheten. Israels Auserwählung war für sie die Berufung für die Anteilnahme an der Gerechtigkeit Gottes und der daraus als Frucht herausgeborenen Liebe zum Nächsten.
Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm. 1. Chronik 29,17

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albra-hdh
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Beitrag von albra-hdh »

5Mo 33,25 S.Keller 5. Mose 33, 25: «... Wie deine Tage, so wird deine Kraft sein.»

Neulich stand ich am Fluß. Er war nach der langen regenlosen Zeit so wasserarm, wie ich ihn noch nie gesehen. Dort rechts von mir, den Fuß im Wasser, stand ein rotangestrichener Pfahl, der über kleinen weißen Strichen Zahlen zeigte. Ganz oben war die Hochwassermarke mit dem Datum der letzten Überschwemmung. Heute sah ich zum erstenmal die Tiefwassermarke, weil der Fluß so wenig Wasser führte, wie seit Jahren nicht. Da dachte ich an meines Glaubens Leben: hatte es nicht auch seine Hochwassermarke und seine Tiefwassermarke? Ja, ich erinnere mich noch mit Beben des letzten Hochwassers, da mir die Herrlichkeiten der Nähe Jesu alle Ufer überfluteten, und ich auf mein Antlitz sank: ,,Herr, gehe hinaus von mir! Ich bin nur ein sündiger Mensch und kann so viel Segen noch nicht ertragen." Und die Tiefwassermarke? Weißt du noch, wie in jenen drei schweren, dunklen Tagen alles von deiner Freudigkeit und deinem Glaubensmut verschwunden war und dir nichts blieb als das ,,Dennoch bleibe ich stets an dir!" Zwischen diesen Endpunkten gibt's viel verschiedene Messungen: wie deine Tage wird deine Kraft sein.

Herr, mein Gott, wie bist du mir auf die mannigfachste Weise nahe gekommen und wußtest doch stets die Höhe oder Tiefe zu treffen, die ich gerade in der betreffenden Stunde brauchte. Du wirst es wohlmachen, bis der Strom zuletzt mündet in das Meer der Ewigkeit. Ich will dein bleiben. Du bist mein Meister und mein Gott. Amen.

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W.MacDonald »... und wie deine Tage, so deine Kraft.« 5. Mose 33,25

Gott hat verheißen, den Seinen Kraft zu geben, und zwar entsprechend ihrem Bedürfnis und zur entsprechenden Zeit. Er verheißt sie nicht, bevor die Not da ist, aber wenn die Schwierigkeiten kommen, ist Seine Gnade da zur rechtzeitigen Hilfe.

Vielleicht sind wir berufen, durch Krankheit und Leiden zu gehen. Wenn wir von vornherein wüßten, wie schwer die Prüfung wird, würden wir sagen: »Ich weiß, daß ich sie niemals ertragen kann. Aber alle göttliche Hilfe erfahren wir während und in der Prüfung, zu unserem und aller anderen Erstaunen.

Wir leben in Angst vor der Zeit, wenn unsere Geliebten einmal durch den Tod heimgerufen werden. Wir sind gewiß, daß unsere kleine Welt zerbrechen wird und wir niemals damit zurechtkommen werden. Aber wenn es dann soweit kommt, ist alles ganz anders. Wir sind uns dann der Gegenwart und der Kraft des Herrn in einer Weise bewußt, die wir vorher nie gekannt haben.

Viele von uns kommen dem Tod nahe bei Unfällen und anderen extremen Gefahrensituationen. Doch stellen wir fest, daß unser Herz von Frieden erfüllt ist, wenn es normalerweise voll panischer Angst wäre. Wir wissen: Es ist der Herr, der uns zu Hilfe kommt.

Wenn wir die Geschichten derer lesen, die ihr Leben heldenhaft um Christi willen hingegeben haben, dann wird uns von neuem bewußt, daß Gott »Märtyrergnade für Märtyrertage gibt«. Ihr unerschütterlicher Mut überstieg jede menschliche Tapferkeit. Ihr kühnes Zeugnis erhielt seine Kraft ganz offensichtlich vom Himmel.

Es sollte auch deutlich sein, daß Sorgen im Blick auf die Zukunft zu nichts anderem führen als zu Magengeschwüren. Denn Gott stellt Seine Gnade und Kraft erst dann zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. D.W. Whittle schrieb: Ich mache mir keine Gedanken um morgen, Der Heiland wird sich darum kümmern; Wenn ich Seine Gnade und Kraft nicht borgen kann, Warum sollte ich die Sorgen dann borgen?

Annie Johnson Flints unvergeßliche Zeilen sind immer angebracht: Er gibt mehr Gnade, wenn die Lasten sich vergrößern, Er gibt mehr Kraft, wenn die Mühe sich vermehrt. Zu zusätzlichem Leiden gibt Er zusätzlich Erbarmen; Zu vermehrter Prüfung Seinen vermehrten Frieden.

Wenn unsere Tragfähigkeit erschöpft ist, Wenn unsere Kraft versagt, ehe der Tag halb vorbei ist, Wenn unser Vorrat an Hilfsmitteln zu Ende geht, Dann hat das volle Geben unseres Vaters gerade erst begonnen.
Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm. 1. Chronik 29,17

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