"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Sonja
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Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unsern Schwachheiten, sondern der versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde.
Hebr. 4,15


Da macht uns nun aber das Wort Gottes Mut, indem es uns sagt, dass unser großer Hoherpriester Jesus mit solcher Schwachheit Mitleiden haben kann. Unser Hohepriester prangt in einer solchen Macht und Herrlichkeit, dass er seine Stärke nicht dazu anwendet, um das zerstoßene Rohr zu zerbrechen, den glimmenden Docht auszulöschen, sondern um den Schwachen aufzuhelfen, indem er sich selbst in keinem Stücke gefällt, sondern all sein Gefallen hat an denen, welche seine Heiligen sind. Ist es nicht erhebend, hier einen zu finden, der Ohr und Herz hat für unsere Schwachheit, der uns zuruft; Das kenne ich auch, das habe ich auch durchgemacht, der uns also nicht zu Boden wirft, wenn wir ihm unsere Schwachheit klagen, der vielmehr mit uns schwach sein will, weil er es selbst empfunden hat. Wie tröstlich, wie mutgebend, wie herzerhebend ist es, was uns Gottes Wort hier von unserm großen Hohenpriester Jesus aufdeckt. Er hat das alles auch empfunden, sagt uns hier Gottes Wort; er ist versucht allenthalben gleichwie wir; darum kann er Mitleid mit unserer Schwachheit haben. Obschon ein Wurm und kein Mann, ist er dennoch in den Tagen seines Fleisches dabei geblieben: Er dort oben ist mein Vater und ich bin der Sohn, und so hat er den Sieg davongetragen, so überwunden, so ist er durch die Himmel hindurchgegangen.

Darum wird uns seine Größe nicht erdrücken, sondern aufhelfen, und kein Zorn uns verzehren, denn dort oben thront nunmehr die Gnade.

Mein ganzes Herz erhebet dich,
vor dir will ich mein Loblied singen,
und deiner Gnad’ und Wahrheit Ruhm
im Heiligtum mein Opfer bringen.
Denn du erfüllest immerfort
dein teures Wort,
o Gott der Götter!
So hast du deine Majestät
auf’s höchst’ erhöht:
Du bist mein Retter.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Darum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, wenn uns Hilfe Not sein wird.
Hebr. 4,16


Zu solchen, die von ferne stehen, die wohl möchten, aber sie haben keinen Mut, wie wir denn nie Mut haben, wenn uns die Sünden anfechten, sagt Gottes Gnadenwort: Voran, tritt hinzu, und das mit Freudigkeit. Ihr braucht nicht zu zittern und zu zagen eures Elendes, Jammers und eurer Not wegen; ihr habt einen guten, gnädigen, freundlichen, leutseligen Hohenpriester, der nun bereits im Himmel ist, und mit einer Opfergabe als das Lamm Gottes soviel getan hat, dass ihr euch vollendet nennen könnt. Auf ihn blickt der Vater mit Wohlgefallen, weil er das Werk der Erlösung zustande gebracht, und er auf euch, weil er euch geliebt. Nur gekommen mit Freudigkeit, mit guter Zuversicht zu dem Gnadenstuhl, zu dem Thron der Gnade. Ihr seid nicht mehr ausgeschlossen; das innerste Heiligtum steht euch offen. Nachdem er durch die Himmel hindurchgedrungen und den Vorhang an seinem Fleische zerrissen hat, dürft ihr freudig kommen mit seinem Blute zu dem Thron der Gnade. Lasst uns wohl verstehen, dass uns der Zutritt zu einem Gnadenthron geöffnet ist, nicht zu einem Zornesthron. Der Arme und Elende, der Schwache und Angefochtene wird es, wenn er zu diesem Throne geht, erfahren, dass es ein Thron der Gnade ist, wo er Gnade um Gnade bekommt.

Von dir hab' ich das Priestertum,
dass ich in’s innre Heiligtum
darf unverhüllet gehen.
Den Vorhang riss dein Tod entzwei,
ich darf als Bundsgenosse frei
vor deinem Antlitz stehen.
Grämen, Schämen
hat ein Ende, weil die Hände sind durchgraben,
die für mich bezahlet haben.
Amen

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Sonja
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Du bist der Schönste unter den Menschenkindern, holdselig sind deine Lippen; darum segnet dich Gott ewiglich.
Psalm 45,3


Dass er dem Sichtbaren nach so gar keine Gestalt hat, dass er eine Dornenkrone trägt, dass das Blut ihm aus sieben Wunden herabströmt, dass er da hängt an dem Schandholze, das Haupt gesenkt, den Leib zerfleischt, blass und tot: das sind meine Sünden, die ihn so zugerichtet, das ist mein Elend, mein grundloses Verderben, das ihn so zermartert hat. O wie schön, wie schön ist König Jesus! Will ihn die ganze Welt nicht haben, ich vermähle mich mit ihm, so tot, wie er da hängt. Ich musste sterben an dem Holze, wovon ich den Tod gegessen; da liebte er mich, und ich wollte ihn nicht haben, dennoch liebte er mich und ließ sich an das tötende Holz hängen und vernichtete meinen Tod. Bei ihm nur habe ich den Frieden gefunden; denn er nahm die Strafe von mir hinweg und auf sich. O, wie holdselig sind seine Lippen! Da ich meinte, ich müsste auf ewig umkommen, da ich mich auf immer verloren sah, da ließ er sich blicken, und ich sah etwas in seinen Augen, dass ich schreien musste: Herr Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und da strömte es von seinen Lippen: Sei getrost, alles, was du sagst, will ich dir tun. Will dich das Gesetz nicht haben, ich beerbe dein verschuldetes Stück Feld (Ruth 4) und mache mit dir einen ewigen Bund: du bist mein mit allem, was du hast, und ich bin dein mit allem, was ich habe, ganz und auf ewig dein.

Der Schönste bist du aller Menschenkinder!
Ja, diese Huld, die Gnade gegen Sünder,
die, wenn du red’st, von deinen Lippen fließt,
zeugt laut, dass du der Liebling Gottes bist.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Du bist der Schönste unter den Menschenkindern, holdselig sind deine Lippen; darum segnet dich Gott ewiglich.
Psalm 45,3


Gnade vor, Gnade nach, immerdar Gnade, nur Gnade, reiche Gnade, volle Gnade wie ein Strom, wenn er an allen Ufern voll ist, und dieser Strom versiegt nie. Komme ich zu dem Gesetz, er verdammt; der Teufel verklagt, die Sünde droht mit ihren Folgen, der Tod will mich treiben in Angst und Verzweiflung; aber ich kann nie zu dir um Erbarmung kommen, ohne in deinen Lippen ein Meer von Gnade zu finden, und hinweg sind Sünde, Tod und Angst des Herzens. Und o, wie spiegelglatt, wie klar, wie ruhig lagert diese Gnade auf deinen Lippen. Alle Stürme des Teufels bringen dieses Meer nicht aus seiner stillen Ruhe. O gnädigster König, wer ist so schön wie du! So oft ich komme und es dir klage, dass ich so schwach, so elend bin, dass ich so schwarz bin, so antwortest du immerdar: Du bist schön, du bist lieblich, ich habe dich auserkoren, du bist vollkommen, ich sehe gar keinen Flecken an dir. Er küsse mich mit dem Kusse seines Friedens! Deine Liebe ist lieblicher denn Wein (Hohelied 1,2). Wer gibt den Albernen Weisheit, um in dem gekreuzigten Christus mehr Schönheit zu sehen als in allem Sichtbaren? Wer gibt dem Menschen, dem Sünder, Freudigkeit, alles fahren zu lassen, sich zu dem Kreuze hin zu begeben und den zu erwählen, an welchem die Augen seines Fleisches doch nichts sehen, was Schönheit heißen darf? Das tut der Geist des Herrn Herrn.

Ach, dass ich dich so spät erkennet,
du hochgelobte Schönheit du,
und dich nicht eher mein genennet,
du höchstes Gut und wahre Ruh!
Es ist mir leid und bin betrübt,
dass ich so spät geliebt.
Amen

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Und wiewohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem, das er litt, Gehorsam gelernt.
Hebr. 5,8


Das war und ist unsere gräuliche Sünde, dass wir immerdar meinen, wir wüssten des Herrn Willen und verständen es, zu urteilen über Gutes und Böses. Soll es aber bei uns heißen: Opfer und Brandopfer gefallen Gott nicht, alsbald werden wir irre. Aber Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken ist besser denn das Fett von Widdern. Das ist dagegen unseres Herrn Jesu Christi Gnade, dass dieser Gehorsam und dieses Aufmerken bei seinem Volke da ist. Das hat er dargestellt dadurch, dass er den Gehorsam gelernt von seinem Vater, so dass er Tag für Tag, Schritt für Schritt es nicht in der Hand gehabt hat, es nicht bestimmt hat, es auch nicht gewusst hat, was er zu tun hatte, vielmehr ist er, wie aus seinen Gebeten zu ersehen ist, völlig und gänzlich von seinem Vater abhängig geblieben. Je nachdem er von dessen Geist getrieben wurde, ging er, ruhte er, und fragte nicht danach ob Gutes oder Böses für ihn daraus hervorkommen würde. Er hatte das Wort des Vaters vor sich, darin erkannte er dessen Willen, danach ging er einher. Aber bei jedem Schritt, welchen er tat, fühlte er sich verlassen, den Mächten der Hölle preisgegeben. Da schien es denn immerdar, als täte er Gottes Willen nicht; er schlug sich aber mit dem Worte und mit dem Gebet, mit Flehen, mit starkem Geschrei und mit Tränen durch, und so stellte er den Gehorsam wieder her, so lernte er den Gehorsam. Das ist es, was uns das süße Evangelium mit den Worten sagt: Er hat den Gehorsam gelernt an dem, was er litt.

Ja, Vater, ja von Herzensgrund,
leg’ auf, ich will dir’s tragen;
mein Wollen hängt an deinem Mund,
mein Wirken ist dein Sagen.
Amen

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Und da er vollendet war, ist er geworden allen, die ihm gehorsam sind, eine Ursache zur ewigen Seligkeit.
Hebr. 5,9


Es ist ein tröstliches Wort, das wir oben vernehmen. Denn wenn euch das Gesetz plagt und sagt: Du sollst mir gehorchen und dich erst heilig und würdig machen durch Opfer und Gaben, so wissen wir aus dem Evangelio, dass wir einem andern Gesetz zu gehorchen haben, nämlich diesem: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Und wenn euch der Teufel es vorrückt: Weil du dieses und jenes getan hast, so bist du verloren, an dir liegt die Schuld, so haben wir eine andere Schuld dagegen, dass wir sagen dürfen: Dennoch bin ich ewig errettet; davon ist mein treuer Heiland und Hohepriester die Ursache, mache es mit dem aus. Und wenn die Welt und alle, die mit Werken umgehen, euch allerlei Unglück androhen, falls ihr zu dieser Lehre nicht ein wenig Ungerechtigkeit hinzunehmet, so wisset ihr nunmehr, dass euch eine Errettung bereitet ist, welche ewig ist.

Bleibt in seinem Worte, bekennt freudig, im Angesicht des Leidens und des Todes, im Angesicht manches offenen Schlundes, diesen Gott des Sieges, unsern Heiland und Hohenpriester Jesum, den Sohn Gottes. Bekennt es, dass er euch durch alles hindurchgetragen, dass er die Reinigung unserer Sünden gemacht hat. Und wenn dann das Sichtbare ganz hinschwindet, und der Tod euch durch die Glieder zuckt, so werdet ihr erfahren, dass wir keinen Fabeln geglaubt haben.

Du führest mich vom Tod zum Lebenslicht,
Mein Aug’ ist froh, mein Fuß wird nicht mehr gleiten.
Du wirst im Land der Lebenden mich leiten,
ich wandle fort vor deinem Angesicht.
Amen

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Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.
Gal. 2,20


Das menschliche Ich mit seinen gott- und gesetzwidrigen Gedanken, Überlegungen und Handlungen ist für den Menschen wie ein Glied an seinem Leibe, etwa wie ein schöner Zahn. Droht dem Gliede Gefahr, so wird man alles aufbieten, um diese Gefahr von ihm zu entfernen, auf dass man das Glied nach seinem Willen gebrauchen könne. Aber wenn man den Tod in solchem Gliede gewahr wird, und für die übrigen Glieder die Gefahr des Todes samt den unleidlichen Schmerzen nur durch die Beseitigung des angesteckten Gliedes abgewandt werden kann, so ruft man nach dem Arzt, lässt sich dieses kranke Glied durch ihn wegnehmen und ehrt ihn obendrein nach seinem Vermögen. Und das weiß man wohl: mit diesem vom Leibe getrennten Gliede lässt sich nichts mehr machen; man kann nichts mehr damit ausrichten; es ist wirklich zu nichts mehr nütze.

Nicht anders ist es mit unserm durch die Sünde verdorbenen Ich. Das Gesetz hat den Tod in diesem Ich an uns gezeigt. Mit dem Gesetze haben die Auserwählten es versucht, den Tod aus dem Ich zu entfernen. Sie haben in ihrem Wahn, es würde helfen, die Mittel und Arznei, ja das tiefere und tiefere Einschneiden seitens des Gesetzes gewollt; das Gesetz vermochte nicht anders als zu dem im Tode liegenden Ich zu sagen: Tue das. Das Ich warf sich auf das: Tue das, die Qual wurde qualvoller, der Krebs fraß mehr und mehr um sich, und das Ich hauchte vor Schmerz unter des Gesetzes Hand sein Leben aus. So geht es im geistlichen Leben zu.

Dem Teufel ich gefangen lag,
im Tod war ich verloren,
mein Sünd mich quälte Nacht und Tag,
darin ich war geboren;
ich fiel auch immer tiefer drein,
es war kein Guts am Leben mein,
die Sünd hat mich besessen.
Amen

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Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.
Gal. 2,20


"Ich lebe aber“, spricht der Gläubige. Ich lebe vor dem Angesicht Gottes, ich lebe vor seinem Richterstuhl in seiner Gnade; ich lebe in seiner Huld, in seinem Licht, in seiner Liebe; ich bin vollkommen erlöst von allen meinen Sünden; es steht in dem Schuldbuch nichts mehr offen oder unbezahlt. Das Gesetz fordert nichts mehr von mir, es treibt mich nicht mehr, es verdammt mich nicht mehr. Ich bin gerecht vor meinem Gott, wie er gerecht ist; heilig und vollkommen, wie mein Gott heilig ist, wie mein Vater im Himmel vollkommen ist. Das ganze Wohlgefallen Gottes umfasst mich; es ist mein Grund, worauf ich stehe, mein Obdach, darunter ich geborgen bin. Die ganze Seligkeit Gottes, alle seine Ruhe hebt und trägt mich; darin atme ich auf und ich befinde mich darin ewig wohl. Sünde habe ich nicht mehr und tue ich nicht mehr; ich weiß mit gutem Gewissen, dass ich in Gottes Wegen bin und seinen Willen tue, ja, dass ich ganz nach seinem Willen bin, – ich gehe oder stehe, ich sitze oder liege, ich wache oder schlafe. Auch was ich denke oder rede, ist nach seinem Willen. Wo ich mich befinde, es sei draußen oder daheim, es ist nach seinem gnädigen Willen. Ich bin ihm angenehm, es sei, dass ich wirke oder ruhe. Meine Schuld ist auf ewig ausgetilgt, und neue Schulden, die nicht sollten ausgetilgt sein, kann ich nicht mehr machen. Ich bin wohlverwahrt in seiner Gnade und kann nicht mehr sündigen. Kein Tod kann mich mehr töten, ich lebe ewig, wie alle Engel Gottes. Auf mich zürnen oder mich schelten wird mein Gott nicht mehr; ich bin für immer erlöst von dem zukünftigen Zorn. Der Arge wird mich nicht mehr antasten, die Welt bekommt mich nie mehr in ihre Stricke. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? So Gott für uns ist, wer mag wider uns sein?

Wer bin ich, wenn es mich betrifft?
Ein Abgrund voller Sündengift.
Wer bin ich, Lamm, in deiner Pracht?
Ein Mensch, der Engel weichen macht,
so weiß, so rein, so schön, so auserwählt,
dass mir's an Worten zur Beschreibung fehlt.
Amen

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Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.
Gal. 2,20


Dass also der Gläubige, obschon tot an sich, lebt, und zwar Gotte lebt, das ist Christus in ihm. dass er tatkräftig ist zu allem guten Werk, es ausrichtet und darin nicht zu Schanden wird; dass er würdiglich dem Willen Gottes handelt und wandelt, dass er Ruhe gefunden und wahrhaftigen Frieden hat, dass er das Geschöpf seines selbsterdachten Trostes, eigener Hilfe und eigenen Schutzes entbehren kann, das ist Christus in ihm. Christus in ihm, – so ist er Gott angenehm, so ist er vor Gott gerecht, und er weiß es, dass er gerecht ist. So ist er heilig und gerecht, nicht nach der Heiligung des Fleisches. Gerechtigkeit ist der Gläubige, Heiligung ist er und Erlösung (1. Kor. 1,30), denn Christus ist hier. Christus ist in ihm; daher keine Schuld in ihm und keine Sünde. Christus ist in ihm; daher die geistliche Weisheit, das geistliche Verständnis, das wahrhaftige Gottvertrauen. Christus ist in ihm; daher Christi Sinn, daher die königliche Gesinnung, das königliche Herz, die königlichen Sitten, die königliche Liebe, das fürstliche Schalten und Walten. Christus lebt in ihm; daher der Glaube, wie er so unermüdet durch die Liebe tätig ist, daher die Geduld, daher die untrügliche Hoffnung ewiger Herrlichkeit, daher die Festigkeit und Gewissheit, man lobe oder strafe, man warte es ab oder man gehe voran, man wirke oder ruhe, man rede oder schweige; denn man gehört sich selbst nicht mehr an, Christus alles und in allen, bezeugt darum der Apostel Kol. 3,11; und wiederum: Ich dürfte nicht etwas reden, wo dasselbe Christus nicht durch mich wirkte. Römer 15,18.

Leb in mir als Prophete
und leit mich in dein Licht;
als Priester mich vertrete,
mein Tun und Lassen richt;
um deinen ganzen Willen
als König zu erfüllen,
leb, Christie, leb in mir.
Amen

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Das ist der Wille des, der mich gesandt hat, dass, wer den Sohn siehet und glaubet an ihn, habe das ewige Leben; und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage.
Joh. 6,40


Herzen und Häupter empor! Schaut freudig hinauf zu Gott! Ihr fühlt euch zwar bald niedergeschlagen, Gott wird nicht gesehen; Gottes Heiligkeit aber wird erkannt. Anschuldigungen von allerlei Art lagern sich gleich dichten Wolken um den Thron her, Pfeile des Bösewichts verwunden das Herz mitten in seiner Auffahrt, tausend Aber hängen sich an unsere Füße. Wir sind doch Staub, Erde, Asche, Menschen, Sünder! Was, wir zu Gott hin? Wir ewig bei Gott wohnen? Ewig, ewig seine Seligkeit genießen? Wird es kein Traum sein? Ist es auch vielleicht Einbildung? Wird es wahr sein? Das Wort, ja das sagt es; aber ist es für mich? Werde ich mich nicht in meiner Erwartung getäuscht haben? O, es ist fast zu viel, ich darf es kaum hoffen.

Seele, Seele, betrachte deinen Herrn und Erlöser! Wenn du dich damit abmühst, von der Sünde frei und los zu werden und du erfährst es: nein, alles ist fehlgeschlagen; nein, es will dir nicht gelingen; und was du heute mit heißen Tränen beweinst, suchst du morgen selbst wieder auf. Betrachte den Sohn und verlasse dich auf ihn! Nimm nicht länger den Kampf mit der Sünde auf, sie ist dir zu mächtig; suche keinen Grund des Heils in Werken oder in selbsterrungener Heiligkeit, du wirst ihn nicht finden. Verlasse dich auf ihn, wie Israel sich verließ auf das Rind oder auf das Lamm, worauf es seine Sünde warf. So ist es nach Gottes Gebot, Gesetz und Befehl, und du wirst wohl erfahren, was sein Geist vermag.

Grämen, Schämen
hat ein Ende, weil die Hände sind durchgraben,
die für mich bezahlet haben.
Amen

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Darum liebe Brüder, tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung fest zu machen.
2. Petr. 1,10


Das will heißen, nicht unsere Berufung und Erwählung vor Gott fest machen, sondern für uns fest machen, für unser Herz, unsern Verstand, unser Gewissen. Welche Gott beruft, die beruft er, die hat er zuvor erwählt. Wer aber wahrhaftig auserwählt ist, der wird nicht immer feststehen können mit seinem Verstand und in seinen Gedanken und sagen: Ich bin berufen. Trösten wird es ihn, wo der Herr zu ihm sagt: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Barmherzigkeit. Nun stecken wir in einer erbärmlichen Haut, die wir von Adam und Eva her haben, so dass der wahrhaft Berufene und Erwählte sich oft und oft umsieht, ob der Nagel in der Wand auch wohl halten könne und halten werde. Er hat es nicht in der Tasche, es ist ihm nicht ein Rechenexempel. Darum will der Apostel seine Lieben mit dem Wort stärken.

Was ist das: seine Berufung und Erwählung fest machen? Was ist es anders als darauf acht haben, was einem vom Himmel gegeben ist? Wie wird man die Lenden seines Gemütes begürten, wenn nicht mit den teuren Verheißungen, welche uns zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt worden sind? Wie wird man nüchtern. sein, wenn nicht so, dass man es dem Teufel und dem zaghaften Herzen nicht gewonnen gebe, welche das bei uns in Verdacht bringen wollen, was uns vom Himmel gegeben worden ist? Mancher von uns kommt nach Jahr und Tag des Zweifelns keinen Schritt weiter und bleibt in der Unfruchtbarkeit stecken. Warum? Was ihm vom Himmel gegeben ist, beachtet er nicht, und er will es vom Himmel noch erst erwarten, was vom Himmel bereits für ihn da ist.

Gedenk' des Worts, gered‘t zu deinem Knecht,
du selber hast mir Hoffnung drauf gegeben;
drückt Elend mich, bin ich gering und schlecht,
dein Wort, mein Trost, muss stets mein Haupt erheben.
Ach, dass ich bald dein Heil erblicken möcht!
Du sagst es zu, das gibt mir Kraft und Leben.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Denn wir sind sein Werk . . .
Eph. 2,10


Steht nun von der ersten Schöpfung geschrieben: Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut, so soll es um so mehr von der neuen Schöpfung wahr sein. Gott hat alles angesehen, was er gemacht hat, und siehe, es ist sehr gut. Es folgt daraus von selbst, dass wir, die da glauben, weil wir glauben, weil wir Gottes Werk sind, in seinen Augen gut sind.

Demnach sage ich, dass wir uns nicht nach Werken umzusehen haben, um gut zu werden . Diese Wahrheit liegt in den apostolischen Worten auf der Hand, sonst würde Paulus nicht geschrieben haben: Sein, d. i. Gottes Werk sind wir; denn, wenn er schreibt: Gottes Werk sind wir, so will er doch damit sagen, dass wir es aus unsern Werken nie und nimmer werden oder geworden sind, was wir geworden sind, sondern dass es rein eine schöpferische Tat Gottes ist. Der Apostel bedient sich dazu eines kräftigen Ausdrucks, womit er fast dasselbe sagt, was er in dem achten Verse schreibt: Aus Gnaden seid ihr errettet worden durch den Glauben, und dasselbe nicht aus euch, Gottes Geschenk ist es. Was errettet worden oder selig gemacht ist, das ist nicht zur Hälfte errettet oder selig gemacht, so dass noch etwas für den Menschen übrig bleiben sollte, um diese Errettung oder Seligkeit noch näher auszubilden, sondern es ist, was es ist, nämlich. errettet, vollkommen errettet, vollkommen selig gemacht.

Gottes Geschöpf und Werk bleibt gänzlich abhängig von Gott, so dass all dessen Wesen, Tun, Denken, Wollen und Sich – bewegen ganz und gar von Gott ist und nicht von dem Geschöpf selbst. Wir haben demnach uns nicht nach Werken umzusehen, um gut zu werden , sondern in allem und für alles nach Gott, der uns gut geschaffen in dieser neuen Schöpfung.

Der Herr führt's wahrlich aus für mich!
Ach, wirst du dich bald offenbaren?
Lass, Herr, da Gnade dich verklärt
und ewig währt,
dein Werk nicht fahren!
Amen

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Beitrag von Sonja »

. . . geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken . . .
Eph. 2,10


Wie sollten wir gute Werke tun können? Gott hat sich unser erbarmt, er hat uns einem andern Stammhaupte einverleiht, er hat einen andern Adam geschaffen, Jesum, unsern Heiland, den Herrn aus dem Himmel. Dieser ist uns nicht von Gott gemacht worden, dass er für sich selbst dastehe gleichsam als ein Beispiel, was aus dem wird, der Gott glaubt, so dass wir nur seinem Vorbilde nachzufolgen hätten, um eben dieselbe Durchhilfe zu erfahren. Dieser hat nicht gute Werke für sich selbst getan, auf dass wir etwa mit seiner Hilfe nun gute Werke zu tun hätten, um auch so gut zu werden wie er, sondern da uns Christus Jesus von Gott zum zweiten Adam gemacht wurde, da wurde er uns zu einem solchen Adam gemacht, der es nicht von uns abhängig sein ließ, wie viel oder wie wenig gute Werke wir tun würden, auf dass darnach unsere Seligkeit bestimmt würde, sondern zu einem solchen Adam, der an unserer Statt das alles darstellte, was die Schrift gute Werke heißt; und das nicht allein, sondern auch zu einem solchen, der auch unsern Tod, unser Geschiedensein von Gott durch seinen Tod aufhob, dass er aber alles das an unserer Statt darstellte, was die Schrift gute Werke heißt, bezeugt der Apostel an einer anderen Stelle auch, indem er schreibt: Das Wort des Eides, das nach dem Gesetz gesagt ist, setzt den Sohn ewig und vollkommen. Hebr. 7,28.

Nur in ihm, o Wundergaben,
können wir Erlösung haben,
die erlösung durch sein Blut.
Hört's, das Leben ist erschienen,
und ein ewiges Versühnen
kommt in Jesu uns zugut.
Amen

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. . . zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat, dass wir darinnen wandeln sollen.
Eph. 2,10


Gott hat dafür Sorge getragen, er hat die guten Werke zuvor bereitet, auf dass ich in denselben sollte gewandelt haben. Da habt ihr nun noch näheren Bescheid auf das Wie, nämlich wie wir denn in Gottes Geboten wandeln, da wir doch arme, zu allem Guten untüchtige Sünder sind. Gott hat es selbst dargestellt durch seinen Christum, er hat es zuvor bereitet; darum kann es uns an keinen guten Werken fehlen, falls wir glauben.

Gefährliche Lehre, mag mancher denken. Freilich, dem Teufel ist sie sehr gefährlich; denn je lauterer sie gepredigt wird, um so mehr Untertanen wird er verlieren, und er wird für die Hölle nicht mehr so viele bekommen wie sonst. Gefährlich ist sie auch allerdings dem Menschen, der solche Lehre mit unzerknirschtem Herzen anhören kann; denn solche Lehre von Gottes Erbarmung und mächtiger Liebe, dass er so in allen Stücken für uns gesorgt, dass wir die völlige Gewissheit der Erbschaft ewiger Seligkeit in Christo Jesu haben mögen, sollte Steine erweichen. – Dennoch wahrhaftig und zuverlässig ist diese Lehre und wird deshalb gepredigt, auf dass ein jeglicher von euch, der dahinschwindet vor dem Worte Gottes, von diesem Honig nehme, wenn auch nur ein wenig, auf die Spitze seines Stabes, dass er erleuchtete Augen bekomme, wenn er müde und matt ist von dem Gefecht mit den Philistern; mag dann auch ein Saul sagen: So wahr der Herr lebt, du sollst sterben, so wird alles Volk der Myriaden Engel Gottes an dem Tage, welcher herannaht, ein Er-soll-leben rufen.

Führ' du mich stets von falschen Wegen ab,
lass deine Lehr' mich immer Wahrheit lehren.
Ich weiß, dass ich den Weg erwählet hab',
der richtig führt und mir wird Heil gewähren.
Dein hohes Recht, so wie dein Mund es gab,
steht vor mir da, ich will es stets verehren.
Amen

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Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.
Joh. 15,2


Der rechtschaffene Glaube sieht lediglich auf Christum, was er ist, was er getan, gelitten und erworben hat; er sieht von Christo auf Gott, wozu Gott seinen Sohn zum Christus und Herrn uns gegeben hat; und wie dieser Glaube auf Gott und Christum sieht, so hat er keinen toten Gott oder toten Christum zum Gegenstand seines Vertrauens, sondern einen lebendigen. Er nun, der lebt, gibt das Leben, ist tätig in den Glaubenden mit dem Geist der Heiligung und macht sie tätig im Werk durch diesen Geist. Wo er aber tätig ist und tätig macht, da sieht es nicht mit einem Mal so aus, als wäre ein vollkommenes Tun, eine vollkommene Heiligkeit da, sondern das Tätigsein Gottes und Christi ist ein Tätigsein in Gnaden, und das Tätigsein des Gläubigen besteht darin, unaufhörlich zu empfangen und zu nehmen aus der Fülle Christi Gnade um Gnade. Wäre alles Tun mit einem Mal hienieden heilig und vollkommen, so würde das einen Stillstand verursachen, welcher dem Tode gleich wäre. Nun ist aber das Widerspiel vorhanden, ohne Aufhören und bis an die letzte Lebensstunde; und es besteht das Tätigsein Gottes und Christi, wie auch das Tätigsein des Gläubigen durch den Geist der Heiligung eben darin, in der Gnade, welche in Christo Jesu ist, stark zu werden, um im Glauben Christi über das stete Widerspiel hinweg oder durch dasselbe hindurch zu kommen. Das Widerspiel soll nicht den Sieg davontragen, sondern der Glaube.

Der Glaube bricht durch Stahl und Stein
und kann die Allmacht fassen;
er wirket alles und allein,
wenn wir ihn walten lassen.
Wenn einer nichts als glauben kann,
so kann er alles machen;
der Erde Kräfte sieht er an
als ganz geringe Sachen.
Amen

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