Hier also auf Anregung von Roland ein eigener Zweig zu diesem Thema. Tatsächlich sind saubere Begriffsdefinitionen die Grundlage jeder ordentlichen Diskussion, da man sonst nur aneinander vorbeiredet, wie der Zweig zu »Irrtümern« ja auch beispielhaft zeigt. Du wirst, lieber Roland, vermutlich feststellen, daß solche Begriffsvergleiche schwierig sind ohne Zuhilfenahme konkordanter Übersetzungen (auch wenn Du diese nicht liebst), da andere Übersetzungen solche Begriffe wie Spaltung und Trennung u. U. schon synonym verwenden und dadurch bereits Unschärfe in die Argumentation hineintragen.Roland hat geschrieben:Hallo Stefan,
Genau, denn die Bibel unterscheidet zwischen Spaltung und Trennung! Es zeigt sich, dass Willy beide Begriffe nicht auseinander gehalten hat. Wenn dies nicht geschieht, kommt man zwangsläufig zu falschen Schlussfolgerungen. Entweder man lehnt jede Trennung ab oder man spaltet "jedes und jeden".....Was ich sagen wollte, ist: Nicht jede Spaltung ist falsch. Im Gegenteil: Da wir wissen, daß es die Wesensart des Diabolos ist, durcheinanderzumischen, was nicht zusammengehört, damit die Wahrheit verschleiert wird, muß es zu unserer Wesensart gehören, diese Vermischung aufzuzeigen um womöglich Entmischung zu bewirken.
Meinst Du es wäre sinnvoll, ein Bibelstudium über die beiden Begriffe zu machen?
Shalom
Roland
Nur so zum Aufwärmen also ein außerbiblisches Citat:
Nicht daß mir ein Oberschlauer jetzt Konfuzianismus vorwirft; ich hätte das nicht citiert, wenn wir nicht auch bei Paulus eine solche Warnung fänden: »Habe eine Untertypung [Hypotyposis; ein grundlegendes Muster] gesundseiender Worte, die Du meinerseits gehört im Treun und in der Liebe, ja der in Christo Jesu.«Konfuzius (551 – 479 v. Chr.), Philosoph und Sittenlehrer, wurde einmal gefragt, was er als erstes täte, wenn man ihm die Regierung eines Landes übertrüge. Seine Antwort: »Ich würde den Sprachgebrauch richtigstellen.« – »Wie das?«, riefen seine verblüfften Jünger. »Hat denn der Streit um bloße Worte etwas mit den wichtigen Dingen zu tun, die in der großen Politik entscheidend sind?« Darauf sagte Konfuzius:
»Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte ist, dann sind auch die Taten nicht in Ordnung. Sind die Taten nicht in Ordnung, so verderben die Sitten. Verderben die Sitten, so wird die Justiz überfordert. Wird die Justiz überfordert, so weiß das Volk nicht, wohin es sich wenden soll. Deshalb achte man darauf, daß die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.«
Zur Einleitung des Themas kopiere ich der besseren Übersicht halber noch einmal meine Beiträge, die dieses Thema betreffen, aus dem Irrtumszweig ( http://www.betanien.de/forum/viewtopic. ... sc&start=0 ) hierher:
Stefan Pohl hat geschrieben:Die interessante Frage ist: Wer ist im konkreten Einzelfall der Spalter? Und das muß durchaus nicht immer der sein, der im historischen Sinne später da war.
Bei geistlicher Beurteilung ist derjenige der Spalter, der sich nach der Spaltung mit seiner Position weiter entfernt vom Haupt, Christus, befindet. Spaltung ist nämlich nicht in erster Linie Spaltung in Bezug auf andere Glieder, sondern Spaltung in Bezug auf das Haupt.
Wenn also – um ein Beispiel zu nennen – 10 Leute aus der Landeskirche geworfen werden (oder freiwillig gehen), weil sie sich taufen lassen haben, dann haben nicht diese sich von der Kirche gespalten, sondern die Kirche hat sich von ihnen gespalten, einfach durch ihr passives Beharren auf einer hauptesfremden Position. Spaltung ist also keine Frage der Quantitäten (die Mehrheit hat recht) sondern eine Frage der Qualitäten (recht hat der, der mit dem Haupt übereinstimmt).
Man kann das sogar vereinfacht graphisch darstellen:
Der Punkt in der Mitte stellt das Haupt dar. Die kleinen Punkte die Glieder des Hauptes, soweit sie sich noch im Bereich des Leibes (hellgrüne Fläche) befinden. Einige Glieder haben sich zu Clustern zusammengeschlossen (Denominationen), die einerseits illegale Abgrenzungen innerhalb des Leibes darstellen (1. Kor. 1!), andererseits auch Mischformen, da sie wiederum auch eigene Glieder haben, die nicht zum Leib des Christus gehören. Das Wort heräsis (Seitigung) ist grundsätzlich auf Denominationen (Kirchen, Freikirchen) anzuwenden – also auf menschliche (fleischliche) Abgrenzungen innerhalb des Leibes des Christus.
Jede Bewegung von der Mitte weg ist ein Vermehren von Spaltung. Jede Bewegung, die einer der Punkte nun in Richtung Mitte macht, stellt eine Minderung der Spaltung dar – dabei ist ein Nebeneffekt, daß zur Mitte zu ja auch die Abstände zwischen den Punkten geringer werden, da der Raum dort enger ist, also eine größere Nähe unter den Gliedern entsteht. Dabei stellt es keine Spaltung dar, daß man sich, wenn man sich auf das Zentrum zubewegt, vielleicht von einem der großen denominationellen Cluster am Rande lösen muß, vielmehr verharren diese, wenn sie diese Bewegung auf das Haupt zu nicht mitvollziehen, in ihrem Zustand des größeren Gespaltenseins vom Haupt. Spaltung zwischen Gliedern ist also immer sehr relativ; entscheidend ist der Abstand und die Verbindung zum Haupt.
Ansonsten bitte diese Graphik nicht überbewerten und überinterpretieren, sie soll nur einen Sachverhalt illustrieren und hat somit nur gleichnishaften Rang.
Herzliche Grüße, Stefan.
Stefan Pohl hat geschrieben:Natürlich sind mir die Paulusschen Worte vom Anfang des Korintherbriefes gegenwärtig – weit mehr, als den meisten, weshalb ich die Daseinsberechtigung von Denominationen grundsätzlich leugne. Es gibt jedoch Trennungen, die ihre Berechtigung haben. Es gibt also beides – die Trennung aus dem Fleisch und die Trennung aus dem Geist.
Im geistlichen Bereich hat jegliches seine Zeit – das Zerteilen (Trennen, Aufspalten) hat seine Zeit und das Nähen (Verbinden) hat seine Zeit (Pred. 3, 7). Tatsächlich ist das Trennen vermischter Dinge sogar eine der Hauptbeschäftigungen Gottes und damit auch der Herausgerufenen. Schon die Schöpfung war ein Werk des Trennens – Licht von Finsternis, Wasser von Trockenem usw. – um aus »Chaos und Durchstörung« eine wohlgefällige Ordnung zu schaffen. Wie das Schöpfungswerk, so besteht auch das Erlösungswerk aus dem Trennen von Vermischtem. Wir sehen hier zwei gegenläufige Prinzipien am Wirken: Der Diabolos, der Durcheinanderwerfer, vermischt; Gott trennt das Vermischte. Demzufolge wird uns Christus, das Wort Gottes, vorgestellt als »lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens«. Es ist also offensichtlich, daß auch die Herausgerufene, die ja der Leib dieses Christus ist, den Dienst des Trennens und Schneidens innehat.
Gott haßt Vermischung. Dies ist im Gesetz sinnbildlich vorgeschattet z. B. in 5. M. 22, 11: »Nicht bekleidest du dich mit Mischgewebe, Wolle und Flachs vereint.«
Der Beginn jeglichen geistlichen Lebens ist, daß ein Mensch sich auf den Weg macht um auszuziehen aus Babylon, dem Ort der Vermischung. Ausziehen, sich absondern, das sind geistliche Grundbegriffe. Deswegen scheitern diejenigen, die meinen, sie wären cleverer als Gott und könnten das Beste aus beiden Welten haben – Babel und Jerusalem.
Wenn wir die hier wirkenden Prinzipien verstanden haben, ist es z. B. nicht schwer zu verstehen, daß Holgers Religionsvermischung schärfere Entgegnung erfordert als »normales« Heidentum.
Was ich sagen wollte, ist: Nicht jede Spaltung ist falsch. Im Gegenteil: Da wir wissen, daß es die Wesensart des Diabolos ist, durcheinanderzumischen, was nicht zusammengehört, damit die Wahrheit verschleiert wird, muß es zu unserer Wesensart gehören, diese Vermischung aufzuzeigen um womöglich Entmischung zu bewirken. Dies ist ein normaler Vorgang, der in uns selbst abläuft, etwa wenn wir erkennen, daß bestimmte Denkmuster nicht christusgemäß sind und diese dann verabschieden, uns also von diesen trennen. Aber auch im Verkehr mit unserer Umwelt wird sich dieser Wesenszug zeigen müssen, gerade auch in der Herausgerufenen (Gemeinde). Das was sich nicht freiwillig durch den Einfluß des Wortes trennen läßt, wird durch Feuer getrennt (geläutert) werden. Das ist der Sinn des Feuergerichtes: Bildlich gesprochen – was nicht stofflich recycliert werden kann, wird thermisch recycliert.
Herzliche Grüße, Stefan.