eddi hat geschrieben:Mir scheint, dass Thomas und Stefan etwas übertreiben. Wenn wir alle Glaubensbekenntnisse, Kommentare und andere christliche Bücher über Bord werfen sollen
Schön langsam, lieber eddi.
Ich z.B. habe mit keiner Silbe von "Kommentaren und anderen christlichen Büchern" gesprochen, sondern ausschließlich von sog. Glaubensbekenntnissen, die vom denominationellen Christentum entwickelt, die verbindliche Lehrnorm einer oder mehrerer spezifischen Denominationen zementieren.
Kommentare - und hier meine ich nützliche Kommentare, die sich beispielsweise mit der Analyse der biblischen Grundtexte beschäftigen - haben einen völlig anderen Charakter. Sie beanspruchen i.d.R. keine normative Vollmacht, werden nicht von klerikalen Gremien feierlich verabschiedet und zur verbindlichen Glaubensgrundlage ihrer Anhänger gekürt.
Wir sollten also nüchtern und besonnen differenzieren.
eddi hat geschrieben:[...] wäre es nur konsequent, dieses Forum und alle christliche Verlage zu schließen, jede Predigt (Auslegung der Schrift) zu verbieten (außer die Schriftlesung) unsere Liederbücher zu verwerfen usw. Soweit würde hier im Forum wohl keiner gehen. Und es wäre auch nicht notwendig.
Ich hoffe, wir sind uns in der Wahrnehmung einig, dass Du an dieser Stelle die sachliche Ebene verlassen hast und durch eine leichte Überdosis an Sarkasmus vom eigentlichen Thema ablenkst.
eddi hat geschrieben:Die Wahrheit der Bibel soll in jeder Generation von der Gemeinde getragen werden.
Exakt!
Die "Wahrheit der Bibel" - NICHT die vermeintliche Wahrheit von sog. Glaubensbekenntnissen, welche die Wahrheit der Schrift immer verstümmeln und z.T. verfälschen!
eddi hat geschrieben:Glaubensbekenntnisse sind eine Zusammenfassung der fundamentalen Lehren der Bibel durch aneinanderreihung von Bibelstellen.
Welche sog. Glaubensbekenntnisse hast Du wirklich schon anhand der Bibel geprüft?
Meine Feststellung ist, dass die allermeisten der sog. Glaubensbekenntnisse z.T. gravierende Irrtümer enthalten, wodurch die Botschaft der Schrift verdunkelt und verfälscht wird.
Aufgrund der normativen Geltung, die sog. Glaubensbekenntnisse in den jeweiligen Sekten besitzen, sind die Auswirkungen u.U. verheerend.
Hier das Beispiel eines der ältesten, außerbiblischen Bekenntnisse:
Sobald der Täufling ins Wasser hinabgestiegen ist, legt der Täufer ihm die Hand auf und fragt: Glaubst du an Gott, den allmächtigen Vater? Und der Täufling soll antworten: Ich glaube. Und sogleich, während die Hand auf seinem Haupt liegt, tauft er ihn zum erstenmal.
Und darauf fragt er: Glaubst du an Christus Jesus, den Sohn Gottes, der geboren ist vom Heiligen Geist aus der Jungfrau Maria, der unter Pontius Pilatus gekreuzigt wurde, gestorben, am dritten Tage lebend von den Toten auferstanden und zum Himmel aufgestiegen ist, zur Rechten des Vaters sitzt, der kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten? Und wenn jener gesagt hat: Ich glaube, soll er ein zweites Mal getauft werden.
Erneut fragt er: Glaubst du an den Heiligen Geist, in der heiligen Kirche und an die Auferstehung des Fleisches? Der Täufling soll sagen: Ich glaube. Und so soll er ein drittes Mal getauft werden. -
Die sog. Tauffragen des Hippolyt von Rom (gest. 237)
Du magst die von Hippolyt vorgeschriebene Taufpraxis
"eine Zusammenfassung der fundamentalen Lehren der Bibel durch aneinanderreihung von Bibelstellen" nennen - ich bezeichne sie als fundamentalen Unsinn, der dem sakral-magischen Taufverständnis zumindest Vorschub geleistet hat.
Eine solche Taufpraxis wird nirgends im NT beschrieben, geschweige denn geboten.
Ich habe noch nie auf diese Art und Weise getauft und werde es auch nie tun.
eddi hat geschrieben:Und es ist durchaus legitim sich darauf zu berufen, auch wenn man die Schrift noch nicht umfassend kennt.
Lieber eddi, diese Aussage kann nur gedankenlos verfasst worden sein. Bitte bedenke Deinen Satz noch einmal gründlich.
Wie kann man sich auf etwas berufen, von dem man nicht wirklich weiß, ob das, worauf man sich beruft, tatsächlich mit der Heiligen Schrift übereinstimmt, weil man das Wort GOTTES
"noch nicht umfassend kennt"?!?
Wenn Du wirklich meinst, was Du hier gesagt hast, dann können wir das Gespräch beenden.
eddi hat geschrieben:Ich bin froh, dass ich in Gemeinden aufgewachsen bin, die ein klares Bekenntnis (manchmal nur mündlich) hatten und ich mich daran orientieren konnte.
Bitte gewähre mir Einblick in diese angeblich
"klaren Bekenntnisse", indem Du sie hier einstellst oder mir persönlich mailst (mit verifizierbarer Quellenangabe). Ich möchte diese angeblich
"klaren Bekenntnisse" gern anhand der Bibel bewerten.
eddi hat geschrieben:Gleichzeitig wurde ich zu einem mündigen Christen erzogen.
Sehr schmeichelhafte und subjektive Selbstreflexion, würde ich sagen.
Mich jedenfalls konntest Du davon bislang nicht überzeugen.
Herzliche Grüße,
Thomas