Andachten zum 1. Buch Mose

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Jörg
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J.Kroeker Vom Versagen unseres Glaubens.

"Da kam eine Hungersnot ins Land, und Abraham ging nach Ägypten hinab, um dort als Fremdling zu weilen, denn die Hungersnot war schwer im Lande." 1.Mose 12,10.


Auch jener Boden, auf den der Glaube sich gestellt sieht und auf dem sein Segen und seine Zukunft liegen sollen, kann eine Hungersnot erleben. Das Geheimnis für das sittliche und äußerliche Gedeihen Abrams soll nicht in einer dauernden Fruchtbarkeit seiner Heimat, es soll in seinem Glaubensverhältnis zur göttlichen Offenbarung liegen. "Ich" will dich segnen! schrieb die göttliche Verheißung über die Zukunft Abrams und machte dessen Leben und Segen unabhängig von den Wechselerscheinungen jenes Landes, in das er sich verpflanzt sah. Und doch ging Abram "nach Ägypten hinab". Er erkannte nicht die Versuchung, die in der eingetretenen Hungersnot für seine Glaubensstellung zur göttlichen Offenbarung lag. Gottes Leitung garantierte an sich niemals einen Weg und eine Zukunft, die ohne Prüfungen, Kämpfe, Leiden und Opfer sein werden. Aber sie garantiert, dass wir bei aller Separation doch nicht allein sein werden, dass Gott uns in der Dürre "mit Honig aus dem Felsen sättigen wird", dass niemals eine Prüfung über die Kraft der Gnade hinausgehen soll, in der auch wir die Welt überwinden können. Nicht Vorhandenes dem Abram nehmen, sondern Neues seinem Glauben erschließen will die göttliche Offenbarung, wenn sie über jenes Land eine Hungersnot kommen lässt, in dem Abram seine Heimat und Zukunft finden soll.

Es war selbstverständlich für den Menschen, dass Abram angesichts der schweren Hungersnot hinab nach Ägypten zog. Schon damals galt Ägypten mit seinen nie versagenden Fruchtfeldern des Nilstromes als "die Kornkammer" der Welt. So hoffte auch Abram hier Brot und Futter für sich, seine Knechte und Mägde und seine Herden zu finden. Aber so verständlich es vom Standpunkt des Menschen aus war, so unverständlich war es vom Standpunkt des Glaubens aus. Denn der Glaube und sein Handeln sind gebunden an die Leitung der göttlichen Offenbarung. Abram sah sich aber nicht durch göttliche Führung, sondern durch den Druck der Verhältnisse und durch die Fruchtbarkeit Ägyptens in seinem Entschluss bestimmt. Wohl fand er in Ägypten Korn und Brot, verlor aber heilige Werte der Seele. Er geriet in Nöte und Konflikte, die schwerer waren als das Ertragen einer Hungersnot. Selbsterwählte Wege trugen Glaubenden nie einen Segen ein. Die Quellgebiete des Segens liegen für Menschen, die wie Abram an Gott gebunden sind, allein in jenem Lebensraum, in den Gott sie gestellt hat.
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Jörg
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J.Kroeker Von Abraham und seinem Fall.

"Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie sagen: Das ist seine Frau! Und sie werden mich töten und dich leben lassen. So sage doch, du seiest meine Schwester." 1.Mose 12,12 f.


Angesichts der herrschenden Landessitte und Volksmoral fremden Frauen gegenüber befand sich Abraham mit seiner Frau Sarai tatsächlich in einer sehr schweren und kritischen Lage. Ob verheiratet oder unverheiratet, in beiden Fällen war Sarais Frauenehre bedroht. Denn der zum öffentlichen, moralischen Recht erhobenen Sittenlosigkeit stand sowohl in dem einen wie dem anderen Fall der Weg offen zu der fremden Frau. War sie verheiratet, so tötete man einfach den Mann und raubte die Frau; war sie jedoch unverheiratet, so suchte man sich die Gunst des sie begleitenden Bruders durch Geschenke zu gewinnen, um auf diesem Umweg in den Besitz der Schwester zu gelangen. Diese schwere Lage kam Abraham zum Bewusstsein, als er vor den Grenzen Ägyptens stand. Vor ihm stand sein Tod und Sarais Schande. Wenn er auch erwartete, dass die Ägypter Sarai leben lassen würden, so wusste er doch, wozu das geschehen würde. So kam es, dass Abraham zu seiner Frau sprach: "Sage doch, du seiest meine Schwester."

Wie verworren und unsicher beginnt doch das Leben zu werden, sobald es seinen Glaubenskontakt mit Gott verloren hat. Hinfort ist die Separation des Glaubens inmitten der allgemeinen Sitte und des öffentlichen Lebens unmöglich. Man sieht sich gezwungen, auf denselben Boden zu treten, auf dem die Menschheit auch ohne Gott mit ihrer Moral lebt, um alsdann auf Grund der geltenden Rechte zu retten, was noch zu retten ist. Nicht Gott, sondern der Mensch bestimmt hinfort die einzelnen Entscheidungen und Handlungen des Lebens.

Dass Abraham zu solch einem Fall auch als Mann des Glaubens noch fähig sei, konnte ihm nur auf dem Weg der Versuchung zum Bewusstsein kommen. Jede Versuchung ist in der Regel aufs engste mit dem gewöhnlichen Geschehen unseres Lebens verwoben, damit offenbar werde, inwieweit unser Innen- und Geistesleben auf Gott eingestellt ist und mit dessen Kraft rechnet. Gewiss hätte Gott einen Abraham vor dieser Stunde der Versuchung bewahren können, wenn Abraham ohne Versuchung erkannt hätte, dass er auch nach seiner Berufung zu solch einer niedrigen, menschlichen Selbsthilfe in der Stunde der Not fähig sei. Gottes gnädiges Ziel war daher, Abraham auf Grund seiner Erfahrungen in Ägypten gelöster von sich selbst und gebundener an die göttliche Offenbarung zu machen. Dass dieser Segen erreicht wurde, bezeugt das fernere Leben Abrahams, besonders aber jene Stunde, wo er Lot gestattete, die Jordanaue zu erwählen, die da war wie das Ägyptenland.
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J.Kroeker Von Abraham und seinem Fall.

"Da rief Pharao den Abraham und sprach: Was hast du mir da angerichtet! Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass sie deine Frau ist? Warum hast du gesagt, sie sei deine Schwester?" 1.Mose 12,18 f.


Abraham war berufen worden, mit dem Lichte der göttlichen Offenbarung als Prophet Gottes das Gewissen der Welt zu sein. Nun musste die Welt zum Gewissen Abrahams werden. Es ist immer erschütternd und äußerst demütigend für Gottes Berufene, wenn der Herr eines Tages ihnen nur noch durch das natürliche Rechtsgefühl der Welt das sagen kann, was Er ihnen so gern zuvor durch göttliche Erleuchtung gesagt hätte. Wen Gott nicht ohne Versuchung allein durch Offenbarung in seine Erlösung hineinzuziehen vermochte, den suchte Er noch immer auf dem weit schwereren Wege der Versuchung zu erlösen. Selig, wer dann die Sprache Gottes durch die Versuchung verstand. Er wird sich vor der Sprache der Gerichte bewahrt sehen! Bei wem jedoch auch die Versuchung nicht ausreichte, um Gottes Sprache zu verstehen, der musste eines Tages die Gerichte reden hören, die ihm nun das enthüllen mussten, was ihm Gottes Offenbarung mit ihrem Lichte sagen wollte. Denn wie oft waren augenblickliche Gerichte im Leben des Menschen das letzte und äußerste Mittel, das Gott in seiner Liebe anwenden konnte, um für die Zukunft den zu retten, der ohne Gericht dauernd verloren gegangen wäre.

Gott selbst jedoch wachte über Abrahams Fall, dass er nicht tiefer sein durfte, als er zunächst zur Erziehung Abrahams nötig war. Denn Gott ist es nicht um den Fall seiner Erwählten zu tun, sondern um deren Erlösung. Er sorgte dafür, dass Abraham durch die Welt selbst ausgeschieden wurde, da er als Berufener Gottes nicht mehr zur Welt gehörte. "Pharao bestellte Leute über ihn, die ihn, seine Frau und alles Seinige entließen." Dies war nicht nur eine Freundlichkeit Pharaos Abraham gegenüber, sondern auch eine Beschränkung Abrahams in seinem Entschluss und in seiner Bewegungsfreiheit. Pharaos Leute hatten dafür zu sorgen, dass er das Land verließ. Ist der Glaube Abrahams schwach geworden in seinen Entschlüssen und Handlungen, dann lässt Gott weltliche Kräfte mitwirken, dass er als Erwählter Gottes wieder auf die richtige Fährte kommt. Wie hat sich das in der späteren Geschichte Israels und auch der Kirche Christi so oft wiederholt, was Abraham hier im Prinzip erlebte. Suchten Israel und die Kirche in Ägypten eine Weltvermählung, um sich vor der Hungersnot auf dem Boden der Separation des Glaubens retten zu können, dann bestellte Gott eines Tages die Knechte der Welt, um den aus Ägypten zu führen, der als Fremdling nicht zu Ägypten gehörte.
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W.Nee Da sprach Abraham zu Lot: »Laß doch nicht Streit sein zwischen dir und mir, zwischen meinen Hirten und deinen Hirten; wir sind ja Brüder. Steht dir nicht das ganze Land offen?« 1. Mose 13,8 - 9

Als Abraham von seinem verfehlten Unternehmen, dem Zug nach Ägypten, wieder zurückkehrte, wie kostbar muß ihm da das Land erschienen sein, das Gott ihm gegeben hatte! Doch nun mußte er etwas Wichtiges lernen, nämlich nicht gierig nach dessen Besitz zu greifen. »Aber eine so kostbare Gabe«, hätte er denken können, »muß man doch nehmen und um jeden Preis festhalten!« Und so denken wir in der Tat, wenn Gott uns seine Gaben zuteilt. Abraham aber sah, daß er loslassen mußte. Sein Neffe Lot sollte sich alles aussuchen können, was er wollte.

Diese Lektion müssen wir alle lernen. Können wir auf Gott vertrauen, daß er das, was er uns gegeben hat, für uns bewahrt, ohne daß wir selbst in unserem angeborenen Verlangen nach Besitz unsere Hand darauf legen? Was Gott gibt, das gibt er! Wir brauchen keine Anstrengungen zu machen, um es zu behalten. Im Gegenteil, wenn wir ängstlich danach greifen und es festhalten, laufen wir unter Umständen Gefahr, es zu verlieren. Nur was wir in Hingabe an Gott losgelassen haben, wird wirklich unser.
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A.Christlieb Abram sprach zu Lot: Steht dir nicht alles Land offen? - Lot wählte die Gegend am Jordan. Die war wasserreich. 1. Mose 13, 9 f.

Unser Text berichtet von einer wichtigen geschäftlichen Entscheidung zwischen Abram und Lot. Die beiderseitigen Hirten lagen fast ständig im Streit miteinander wegen der besten Weideplätze und Quellen. Das ging nicht so weiter. Sie mußten sich trennen, und ihr Geschäft jeder für sich betreiben. Da haben sie verschiedene Geschäftsmethoden angewandt, die sehr verschiedenen Erfolg hatten. Wir sehen zuerst auf die Methode des Lot. Der Onkel überließ ihm die Wahl. Er hatte ganz freie Hand dabei. Er dachte nicht daran, dem Onkel den Vortritt zu lassen. Er freute sich, ein gutes Geschäft machen zu können. Die Gegend am Jordan, um Sodom und Gomorra her, war die wasserreichste und beste. Bald war die Entscheidung gefällt. Lot zog nach Sodom und freute sich, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. - Er hatte aber nicht bedacht, daß er das Beste und Wichtigste vergessen hatte. Nach Gottes Willen und Gottes Segen hatte er mit keinem Gedanken gefragt. Nur kurze Zeit konnte er sich seines Vorteils freuen. Es brach ein schwerer Krieg aus. Die Könige im Jordantal waren von ihrem rechtmäßigen Herrn, Kedor Laomor, abgefallen. Der zog nun mit einem großen Heer heran. Sodom und Gomorra wurden erstürmt und geplündert. Was nicht getötet wurde, mußte mit in die Kriegsgefangenschaft. Da hat Lot seine gesamte Habe verloren. Er selber mußte mit seiner Familie gefangen abrücken. Ach, wo war das gute Geschäft geblieben! - Wohl ist Lot durch die Güte seines Onkels noch einmal gerettet worden, hat auch den größten Teil seiner Habe zurückerhalten. Aber nicht lange, und auf Sodom fiel Feuer und Schwefel. Alles verbrannte, was er gewonnen hatte. Als armer Flüchtling rettete er sein nacktes Leben - der tüchtige Geschäftsmann - ohne Gottes Segen.
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J.Kroeker Von Lot und seinem Fall.

"Darum erwählte sich Lot die ganze Jordanaue und zog gen Osten. Und Lot wohnte in den Städten der Aue und zeltete bis nach Sodom hin." 1.Mose 13,11 f.


Unabhängigkeit von Gott führte auch Menschen des Glaubens immer zu einer überlegenden Berechnung der bestehenden Situation. Auch Lot hatte in Ägypten viel gesehen und gelernt. Es war ihm nicht das Geheimnis entgangen, warum Ägyptens Nilauen von ewiger Fruchtbarkeit waren und das Land zur Kornkammer der ganzen Welt machten. Dasselbe Bild bot sich nun seinem Auge in der Ebene des Jordans. Sie war wie der Garten Gottes, wie das Land der Ägypter. Auch hier war alles auf einen ewigen Segen angelegt, und eine Wiederholung der durchlebten Hungersnot war ausgeschlossen. Diese Erwägungen bestimmten Lot in seiner Wahl. "Abram blieb im Lande Kanaan, während Lot sich in der Talebene niederließ und seine Zelte bis an Sodom hinan hatte, obgleich die Leute von Sodom für den Herrn im hohen Grade böse und sündhaft waren."

Offenbar fürchtete Lot nicht den Einfluss Sodoms. Da er trotz der Erkenntnis des lebendigen Gottes doch ohne tiefere Geistesverwandtschaft mit der göttlichen Berufung geblieben war, so konnte für ihn die herrschende Geistesrichtung der Welt Sodoms kein Hindernis sein, sich da zeitlich mitsegnen zu lassen, wo alle Welt gesegnet wurde. Der zeitliche Segen versprach ihm mehr, als die göttliche Berufung, die Pflege seiner Zelte stand ihm höher, als das Errichten von Altären des Herrn.

Lot hatte selbst die Wahl getroffen und zwar ohne Gott, nun traf Gott die Wahl und zwar für Abraham. Denn als Lot sich nicht nur räumlich, sondern auch geistig-persönlich, wie es im Wortlaut des Textes liegt, von Abraham getrennt hatte, sprach Gott zu Abraham: "Hebe doch deine Augen auf und sieh von dem Orte, wo du bist, nordwärts und südwärts, gen Osten und Westen, denn das ganze Land, das du siehst, Ich gebe es dir und deinem Samen für immer."

Nie vermag die eigene Wahl, Lots fleischliche Gesinnung das Erbe und den Segen einzuschränken, die Gott mit seiner Berufung für die Berufenen verbunden hat. Wird ihnen das Wählen genommen, so wählt Gott für sie. "Hebe deine Augen auf, Abram!" - ob östlich, ob westlich, ob nordwärts, ob südwärts, die Grenzen deines Erbes und Segens sind menschlich nicht zu bestimmen und festzulegen. Das war Gottes Antwort auf Abrahams Schweigen. Denn mit Gott kann auch die öde Wüste Juda zu unerschöpflichen Quellen des Segens werden, und ohne Gott führt auch die Jordanebene mit ihren Fruchtgärten und Wasserströmen zur Knechtung und Katastrophe.
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A.Christlieb Der Herr sprach zu Abram: Hebe deine Augen auf gegen Mitternacht, Mittag, Morgen und Abend. Denn alles Land, das du siehst, will ich dir geben und deinem Samen ewiglich. 1. Mose 13, 14 f.

Abram hat andere Geschäftsmethoden gehabt als Lot. Ihm war das Geschäft nicht das wichtigste und vordringlichste Anliegen. Der immerwährende Zank zwischen seinen und Lots Hirten war ihm eine Qual. Da mußte Wandel geschaffen werden. Es ging nicht ohne eine Trennung. Als Familienoberhaupt und als der Ältere hätte Abram sich die besten Weideplätze vorbehalten und dem Lot einfach einen anderen Wohnplatz anweisen können. Er hat das nicht getan. Abrams Hirten mögen gedacht und gesagt haben: ,,Wie kann unser Herr nur so töricht sein und so ungeschäftlich handeln!" Dem Abram aber war das Geschäft und Verdienen nicht das Wichtigste. Er wollte zunächst Gott wohlgefallen und den anderen Menschen ein Segen werden. Das hat der Gott gesehen, der einmal gesagt hat: ,,Mein ist Silber und Gold" (Haggai 2, 8). Kaum ist Lot, der vermeintlich so kluge Geschäftsmann, abgezogen, da erscheint Gott dem Abram und spricht: ,,Hebe deine Augen auf! A l l e s , was du siehst, will ich dir geben ewiglich!" Lot hatte seine Augen aufgehoben mit gierigen Blicken - und alles verloren! Abram hob seine Augen auf mit gläubigen Blicken und - hat alles gewonnen. - Vom geschäftlichen Standpunkt betrachtet, war es auch ganz unklug von Abram, daß er bald darauf mit seinen 31 8 Knechten den gewagten Zug zur Befreiung seines ungetreuen Neffen unternahm. Noch törichter war es, daß er den König von Sodom abwies, als er ihm die gesamte Beute anbot. Wer war aber der bessere Geschäftsmann, Lot oder Abram? - Möchten wir doch in unserer habgierigen Zeit, wo alles eilt, reich zu werden, an Abram lernen, wie man sein Geschäft mit Gottes Segen führen kann.
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J.Kroeker Von Lot und seinem Fall.

"Und jene nahmen alle Habe zu Sodom und Gomorra und alle ihre Nahrung und machten sich davon. Auch nahmen sie Lot mit sich, Abrahams Bruder und seine Habe, denn er wohnte zu Sodom, und gingen." 1.Mose 14,11 f.


Nun wandten sich die Sieger zum Besitz der geschlagenen Städtekönige, zogen nach Sodom und Gomorra, machten eine gewaltige Kriegsbeute, plünderten alle Speisevorräte, schleppten die Bevölkerung als Gefangene mit und traten alsdann die Rückkehr an. Auch Lot als Bürger Sodoms unterlag mit seiner Familie und seiner Habe diesem Schicksal. Seine eigene Wahl wurde ihm in der Stunde des Gerichts zum Fluch. Er glaubte den Segen der Welt teilen zu sollen, um sich für immer seine Zukunft zu sichern. Die Welt zog ihn aber mit in die Kämpfe und Gerichte hinein, in die sie sich verwickelt sah. Der Weg der freiwilligen Separation des Glaubens war ihm zu einsam gewesen, nun löste ihn unfreiwillig die Welt durch Gericht von Heimat und Herden. Sie machte ihn und seine Familie zu einem Sklaven der Zukunft. Mag Lot auch tausendmal beteuert haben, dass er als eigentlicher Fremdling unbeteiligt an dem Aufstand und Abfall der fünf Städte-Könige sei, er hatte sich auf deren gemeinsamen Boden gestellt und musste deren Gericht teilen. Während Abraham in seiner Separation des Glaubens Zeit hatte, dem Herrn Altäre der Anbetung zu bauen und seine Herden zu pflegen, wanderte Lot schweigend den schmachvollen Weg ins Exil, das ihm nur Tränenbrot und Sklavendienst zu bieten hatte.

Wie oft hat sich jedoch dasselbe Bild in weit größerem Ausmaß innerhalb der Geschichte der Söhne Jakobs und der Kirche des neuen Bundes wiederholt. Gingen Israel und die Kirche den Weg Abrahams, blieb man in den Grenzen der göttlichen Offenbarung, verließ man nicht die Separation des Glaubens, in die man sich durch die göttliche Berufung gestellt wusste, dann lebte man zwar in der Welt und war doch nicht von der Welt. Man erschloss sich nicht dem Geiste des weltlichen Heldentums, man blieb fern von den blutigen Kämpfen der nimmersatten Machthaber und teilte nicht den Fluch und die Gerichte, in welche sich die Welt immer wieder in ihrer Geschichte verwickelt sah. Ja, welch ein Segen, wenn die wahren Söhne Abrahams auf ihrem vielfach sehr einsamen Weg der Separation des Glaubens nicht überall dabei sein müssen, wo die Welt sich zankt, ihre Laster auslebt, ihre Machtbegierde stillt und - sich ihre Gerichte schafft. Unter der Herrschaft Sodoms müssen auch Jordanauen Menschen des Glaubens zum Fluche werden, sobald diese wie einst Lot in denselben das Heil ihrer Zukunft sehen.
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W.Nee Als Abram hörte, daß sein Bruder gefangen weggeführt worden war, bewaffnete er seine erprobten Leute ... und jagte den Feinden nach. 1. Mose 14,14

Lot hatte sich rasch im Land niedergelassen; aber schon bald sollte er seinen Besitz dort verlieren. Abram dagegen war, wie dieses Kapitel hervorhebt, der Ausländer, der »Vorübergehende«, der Pilger. Die sich nicht seßhaft machen, sondern damit zufrieden sind, im verheißenen Land als Durchziehende zu leben, die sind es, die wirkliche Macht im Kampf mit ihren Feinden haben.

Abram hatte rechtgetan, die Verteilung des Landbesitzes Gott zu überlassen. Aber ganz verkehrt wäre es gewesen, wenn er Lot seine Liebe und Fürsorge entzogen hätte. Hierin war er ein wahrer Überwinder: bevor er zu Felde zog und den feindlichen Königen nachjagte, hatte er einen Sieg in seinem Inneren errungen. Wie leicht hätte er gegen den selbstsüchtigen Neffen einen Groll hegen können! Zum mindesten hätte er angesichts seines Mißgeschicks mit gutem Recht denken können: »Ich habe es dir ja gesagt!« Aber Groll ist keine tragfähige Grundlage für Siege. Auch wir müssen in allen derartigen Lagen zuerst den Kampf in unseren eigenen Herzen gewinnen. Ist dieser Mensch mein Bruder? Dann muß ich, wie sehr er mir auch Unrecht getan oder mich gekränkt haben mag, um des Herrn Willen ihn lieben, für ihn beten und meine Streitkräfte mobil machen, um ihm zu helfen.
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A.Christlieb Als Abram wiederkam von der Schlacht des Kedor-Laomor, ging ihm entgegen der König von Sodom. Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein hervor. Er war ein Priester Gottes, des Höchsten; und er segnete Abram. Demselben gab Abram den Zehnten von allem. 1. Mose 14, 17 ff.

Zwei Gestalten kommen dem Abram entgegen nach seinem Siege über Kedor-Laomor, ein Fürst dieser Welt und ein Priester Gottes, des Höchsten. Der weltliche Fürst kam ihm entgegen, um ihm irdische Schätze anzubieten, auf denen kein Segen ruhen konnte, kamen sie doch aus Sodom und Gomorra. Der Priester Gottes, auch ein Fürst und König, brachte Brot und Wein, ein Sinnbild der Tischgemeinschaft. Das war für Abram hoch bedeutsam, denn er war nur ein fremder Einwanderer, Melchisedek aber ein König des Landes. Gott wußte, daß Abram einer Bewahrung und eines besonderen Segens bedurfte. Ihm war eine glänzende Tat gelungen. Mit nur 318 Knechten, Viehhirten, die keine besondere soldatische Ausbildung hatten, war er über das Heer eines siegreichen, mächtigen Königs hergefallen. Es war Nacht gewesen. Der Schlag war völlig gelungen. Unter Zurücklassung aller Gefangenen und der ganzen Beute waren die Feinde geflüchtet. Für Abram lag es nahe, über dem glänzenden Erfolg zu vergessen, daß es einzig der Segen Gottes gewesen war, der ihm den Sieg geschenkt. Daran muß Melchisedek den Abram erinnern. Er spricht zu ihm: ,,Gesegnet seist du, Abram, dem höchsten Gott; und gelobt sei Gott, der Höchste, der deine Feinde in deine Hand beschlossen hat." - Durch die Begegnung mit Melchisedek hat Gott den Abram zunächst bewahrt vor überheblichen Gedanken. Sodann hat er ihn gefeit gegen das Angebot der Schätze aus der sündigen Stadt Sodom. Abram konnte dem König von Sodom sagen: ,,Nicht einen Faden noch Schuhriemen will ich von dir nehmen." Möchte Gott uns in kritischen Stunden immer solch gesegnete Begegnung schenken.
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A.Christlieb Und Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein hervor. 1. Mose 14, 18

Das Neue Testament schildert in Hebr. 7, 1-22 ganz eingehend Melchisedek als ein Vorbild unseres Heilandes. Dieser Mann ist eine wunderbare Erscheinung. Sein Name hat tiefe Bedeutung. Melchisedek heißt: König der Gerechtigkeit. Diesen Namen mag er bei seiner Thronbesteigung angenommen haben. Er wollte damit sagen: In meinem Reiche soll Gerechtigkeit herrschen. Die Sünde soll gehaßt und abgetan werden, Gerechtigkeit geübt und geliebt werden. Sein Reich hatte den Namen ,,Salem" - Frieden. ,,Melchisedek von Salem" bedeutet: ,,Der Friedenskönig der Gerechtigkeit". Wie paßt dieser Titel zu unserem Heiland: Er haßt die Sünde und liebt die Gerechtigkeit. In seinem Reiche droben gibt es weder Neid noch Streit. - Doch nicht nur Name und Titel Melchisedeks sind vorbildlich für den Herrn Jesus, auch sein Tun. Wie Melchisedek den Abram schützte vor Überheblichkeit, so bewahrt der Heiland die Seinen vor Hochmut. Er tritt ihnen nahe, wenn der Fürst dieser Welt sie durch irdische Anerbietungen auf Abwege lockt. Wie Melchisedek dem Abram Tischgemeinschaft gewährte, so tut der Heiland mit den Seinen hier auf Erden - beim heiligen Abendmahl - und einst auch droben, wo er ,,neu trinken" wird vom Gewächs des Weinstocks mit den Seinen (Matth. 26, 29). Aber die tiefe, beglückende Gemeinschaft mit den Seinen bietet er ihnen nicht nur bei besonderen Höhepunkten, sondern alle Tage. In der stillen, heiligen Gemeinschaft im Gebetskämmerlein füllt er sie mit solchem Segen, daß einer von ihnen, der fromme Tersteegen, sagen konnte: ,,Werft den Kindern dieser Erde ihren armen Kot zu Fuß." - Die Abgabe des Zehnten an Melchisedek war von seiten Abrams Sinnbild seiner Unterwerfung unter dessen königliche Gewalt. - Wohl dem Menschen, der sich selbst dem Heiland unterwirft. Als treuer Untertan wird er einmal Aufnahme finden im oberen Salem.
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W.MacDonald »Und der König von Sodom sagte zu Abram: Gib mir die Seelen, die Habe aber nimm für dich!« 1. Mose 14,21

Fremde Eindringlinge waren in Sodom eingefallen und hatten Lot gefangengenommen, auch seine Familie und eine große Menge an Beute hatten sie mitgenommen. Sobald Abram davon hörte, rüstete er seine Knechte mit Waffen aus und verfolgte die Eindringlinge; nahe bei Damaskus holte er sie endlich ein und rettete die Gefangenen und ihre Habe. Der König von Sodom ging nun Abram entgegen, als der zurückkehrte, und sagte zu ihm: »Gib mir die Seelen, die Habe aber nimm für dich!« Doch Abram antwortete, er würde noch nicht einmal einen Schuhriemen von dem König annehmen, damit der nicht sagen könnte, er hätte Abram reich gemacht.

In einem gewissen Sinn steht der König von Sodom hier für Satan, der immer will, daß sich die Gläubigen für materielle Dinge interessieren und darüber die Menschen um sie herum vergessen. Abram widerstand dieser Versuchung, aber viele andere sind seitdem in ähnlichen Situationen nicht so erfolgreich gewesen. Sie haben die Ansammlung von Besitztümern für das Wichtigste gehalten und ihren Nächsten und Freunden nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet, die doch vor einer Ewigkeit ohne Gott standen, ohne Jesus Christus und ohne Hoffnung.

Menschen sind immer wichtig; Dinge nicht. Ein junger Christ ging einmal ins Wohnzimmer, wo seine Mutter gerade nähte und sagte unvermittelt: »Mutter, ich bin froh, daß Gott mir für Menschen eine größere Liebe geschenkt hat als für Dinge.« Diese Mutter war darüber genauso froh.

Es scheint wirklich unangemessen, wenn wir darüber weinen, daß jemand unsere wertvolle chinesische Teetasse aus Knochenporzellan zerbrochen hat, aber niemals auch nur eine Träne deswegen vergießen, daß Millionen von Menschen ohne Gott zugrundegehen. Ich lasse mir anmerken, daß mein Wertempfinden aus dem Gleichgewicht gekommen ist, wenn ich mich bei einem Unfall mehr über den Schaden an meinem eigenen Wagen aufrege als über den Verletzten im anderen Auto. Wir ärgern uns sehr leicht, wenn wir gerade bei der Arbeit an unserem Lieblingsvorhaben gestört werden, doch die Unterbrechung geschieht vielleicht aus einem wichtigen Grund, der viel mehr Bedeutung hat als unsere Pläne.

Oft haben wir mehr Interesse an Gold und Silber als an Männern und Frauen. A.T. Pierson hat gesagt: »In christlichen Häusern ist ein Schatz vergraben an Gold und Silber und nutzlosen Schmuckgegenständen; das wäre genug Geld, um eine Flotte von 50000 Schiffen auszurüsten, sie mit Bibeln vollzuladen und mit Missionaren auszusenden. So könnte eine Kirche in jedem elenden, armen Dörfchen errichtet werden und nach einigen Jahren jeder lebende Mensch mit dem Evangelium erreicht werden.« Und ein anderer Prophet Gottes, J.A. Stewart, hat geschrieben: »Wir haben unseren Reichtum dazu verwendet, uns Luxusgüter anzuschaffen, die wir eigentlich nicht brauchen. Wir haben Geschmack an Kaviar gefunden, während Millionen von Menschen in anderen Teilen unserer Welt in der Sünde verhungern. Wir haben unser geistliches Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht verkauft.«

Mein Herz fragt sich oft, wann wir Christen wohl das verrückte Jagen nach materiellen Besitztümern lassen und uns auf das geistliche Wohlergehen der Menschen konzentrieren werden. Eine menschliche Seele ist mehr wert als aller Reichtum der Welt. Dinge spielen keine Rolle, nur Menschen.
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W.Nee Danach erging an Abram in einem Gesichte das Wort des Herrn: »Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild und dein sehr großer Lohn. 1.Mose 15,1

Wenn Gott sagt: »Fürchte dich nicht«, dann tut er es deshalb, weil er im Herzen seines Dieners Furcht oder Besorgnis sieht. Beachten wir, was unmittelbar vorher berichtet wird. Nachdem Abram von Melchisedek Brot und Wein empfangen hatte, hatte er die Belohnung, die der König von Sodom ihm anbot, anscheinend leichten Herzens ausgeschlagen. Nach der Heimkehr aber stiegen dann wahrscheinlich viele Zweifel und Bedenken in ihm auf. War es klug gewesen, jede Hilfe so entschieden abzulehnen? Hatte er sich durch seine klare Haltung neue Feindschaften zugezogen?

Von allen Zweifeln und Besorgnissen befreit ihn Gott durch Zusagen und Verheißungen. »Das Wort des Herrn erging an Abram.« Er brauchte keine Furcht zu haben, keine Sorgen vor der Zukunft - Gott wird ihm ein schützender Schild sein; sich selbst gab er ihm als wunderbaren Lohn. Wie sehr wird Abram ihm gedankt haben, daß er Sodoms Angebot nicht als kläglichen Ersatz für diese ungeheure Gabe angenommen hatte!
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Ch.Spurgeon "Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein Lohn!" 1. Mose 15,1

Wie zärtlich möchte der Herr die Furcht seiner Kinder verscheuchen! Es ist, als ob er sagte: "Du bist ganz allein; aber fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Du hast viel Arbeit; aber fürchte dich nicht, ich will dir helfen. Fürchte dich nicht im Blick auf die Gegenwart und auch nicht im Blick auf die Zukunft."

Der Herr wußte, daß Abraham nach seinem Kampf und Sieg in Gefahr stand, den Mut sinken zu lassen. Das ist bei kühnen Männern oft der Fall. Solche Leute fürchten sich nicht, wenn die Schlacht wütet; sie sind der Gefahr und dem Kampf gewachsen. Aber wenn alles vorüber ist, werden sie mutlos, und dann bedürfen sie dieses "Fürchte dich nicht!" des Herrn. Oft sind wir im Sturm ruhig und in der Stille aufgeregt. Wir sind uns manchmal selbst ein Rätsel, aber gepriesen sei sein Name, daß er uns versteht und uns im rechten Augenblick Trost zuspricht.

Der Herr fügt seinen Worten hinzu: "Ich bin dein Lohn." Er sagt nicht: "Ich will dich belohnen", sondern: "Ich bin dein Lohn." Das ist der einzige Lohn, über den sich ein Christ völlig freuen kann. Sagte nicht der Vater im Gleichnis zu dem älteren Sohn, als dieser über die Aufnahme seines Bruders murrte: "Kind, du bist allezeit bei mir, und alles Meinige ist dein." War das nicht Lohn genug? Es ist einem Gläubigen Reichtum genug, seinen Gott zu haben, Ehre genug, seinem Gott zu gefallen, und Glückseligkeit genug, sich seines Gottes zu erfreuen. Kann Gott mehr geben als sich selbst?

Der Herr ist dein Beschützer und Belohner. Durch diesen doppelten Titel verscheucht er alle Furcht und macht dich zweifach sicher. Gib daher alle Sorgen auf, sei still im Herrn und warte auf ihn!
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Beitrag von Jörg »

A.Christlieb Der Herr sprach zu Abram: Siehe gen Himmel, zähle die Sterne. Also soll dein Same sein. Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. 1. Mose 15, 5 f.

Unser Stammvater Adam hat die Sünde in die Welt gebracht dadurch, daß er dem Zweifel an Gottes Wort Raum gab in seinem Herzen. Abram, der Vater der Gläubigen, hat die Gerechtigkeit vor Gott gewonnen dadurch, daß er unverbrüchlich Gottes Wort durch Glauben als zuverlässig ehrte. Gott hat dem Abram den Glauben schwer gemacht. Abram und seine Frau waren hoch betagt. Er verhieß ihnen einen Sohn. Nach dem natürlichen Lauf der Dinge war das unmöglich. Der Glaube aber sagt: ,,Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich" (Luk. 1 8, 27). Weil das ,,Unmöglich" den Abram besonders schwer bedrücken mußte, hat Gott (wie Hebr. 6, 17 sagt) dem Abram durch einen Eid die Verheißung bekräftigt. In Abrams Tagen war ein Eidschwur sehr eindrucksvoll. Wer schworen wollte, mußte eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube bringen. Diese Tiere mußte der Betreffende eigenhändig schlachten. Dann mußte er sie in je zwei Stücke auseinanderschlagen, die Stücke je eines rechts und links legen und die Tauben je eine rechts und eine links. Dann mußte er zwischen den blutigen Stücken durchgehen und dabei sprechen: ,,Wenn ich den Eid breche, soll man mich so in Stücke hauen wie diese Tiere." Es war nicht leicht, einen also bekräftigten Eid zu brechen. 1. Mose 15 erzählt nun, daß Abram die Tiere gebracht, geschlachtet und zerstückt habe, daß dann aber, als es dunkel geworden war, Gott selber in Gestalt einer Rauch- und Feuersäule zwischen den Stücken hergefahren sei und gesagt habe: ,,Deinem Samen will ich dieses Land geben." Man kann verstehen, daß Abram gelernt hat, aufs allergewisseste zu wissen, ,,was Gott verheißen hat, das kann er auch tun!" (Röm. 4, 21). Wohl dem, der glaubt wie Abram.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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