Jesus war nicht bei den Nutten
Antestor hat geschrieben:Auf Hochzeiten wo gesoffen wurde, bei Nutten und Satansanbetern [...]
Das Wort "bei" ist hier mißverständlich. Jesus war nicht
bei den Nutten etc. (d.h. im Bordell oder wo auch immer sie ihre Dienste anboten), sondern sie kamen zu ihm. Ich denke, wir sollten als Christen keine gemischte Botschaft verbreiten, weil wir einerseits das Evangelium predigen und andererseits in Bordellen und anderen Einrichtungen der Sündenkultivierung herumhängen und uns alles reinziehen, was die Welt begeistert, nur damit wir wissen, was diese Menschen bewegt. Aus dieser Haltung kommt ja das ganze pragmatische Zeugs: Finde raus, was die Menschen mögen, und dann biete diese Dinge in der Kirche an - dann kommen die Leute eben in die Kirche. Tatsache ist, daß die Welt die Sünde mag und die Kirche viel attraktiver für Unerrettete wäre, wenn man dort etwas mehr Sünde zulassen würde. Bloß dann hätten wir keine klare Botschaft mehr und das Evangelium würde zu einem unglaubwürdigen Witz.
Kultur ist flexibel, das Evangelium ist absolut
Andererseits gibt es die kulturelle Schiene, auf der wir uns durchaus anpassen sollen,
sofern es nicht unserem Glauben widerspricht. (Das sage ich so, weil es in allen Kulturen Dinge gibt, die Gott verabscheut.) Wenn ich Menschen erreichen will, die kurzgeschorene Frisuren als Nazi-Symbol sehen, dann sollte ich mir eben die Haare etwas wachsen lassen, damit nicht solche unwichtigen Kleinigkeiten dafür sorgen, daß sie sich meiner Botschaft verschließen. Und wenn ich Obdachlosen von Gott erzählen will, dann sollte ich vielleicht meinen Benz stehenlassen und lieber U-Bahn fahren, um nicht abstoßende Signale zu senden.
Genauso kann ich auch in einer Kneipe mit jemandem ein Gespräch anfangen, weil das ein relativ neutraler Ort des Kennenlernens ist - und deshalb muß ich trotzdem meinen Alkoholkonsum einschränken und statt dem nächsten Bier lieber eine Cola bestellen.
"In der Welt leben, aber nicht von der Welt sein" bedeutet ja unter anderem,
sich in derselben Umgebung anders verhalten - so daß unsere neue Natur sichtbar wird und Menschen ein kleines Stück weit Jesus in uns erkennen. Rückzug und Anpassung sind somit beide falsch. Wenn wir uns in eine künstliche Umgebung zurückziehen, dann können die Menschen von unserem andersartigen Verhalten keine Rückschlüsse auf ihre Situation in der Welt ziehen. Und wenn wir uns anpassen, dann ist der Unterschied gar nicht erst bemerkbar und unser Licht unter einen Scheffel gestellt.
Der Auftrag Jesu und das Beurteilen von Sünde
Juan hat geschrieben:Wie lautet der Auftrag des Sohnes Gottes an Seine Jünger?
Ist zwar vermutlich eine rhetorische Frage, aber sei's drum: "Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und sie halten lehret alles, was ich euch befohlen habe." (Matth. 28, 19-20a)
Dies ist das
Ergebnis, das die Jünger anstreben sollen. Es heißt nicht, daß die Taufe der erste Schritt ist! Das Aufzeigen von Sünde ist durchaus ein deutlicher Teil dessen, was Jesus tat. Nur durch Erkenntnis der Sünde kann Buße wirklich stattfinden. Desweiteren geht es darum, daß die Lehre unverfälscht weitergegeben wird. Auch hier ist ein wichtiger Bestandteil, daß alles immer wieder am Wort Gottes geprüft wird und man Abweichungen vom Wort Gottes gnadenlos ans Tageslicht bringt. Es gibt also eine klare Überschneidung zwischen der Verkündigung und der Warnung vor Irrlehre und Sünde in all ihren Erscheinungsformen. Paulus selbst listet immer wieder alle möglichen Indizien auf für die sich einschleichende Gottlosigkeit in den Gemeinden - mit der Ermahnung, man möge hiermit doch bitteschön kurzen Prozeß machen. In der Welt können wir die Sünde nicht entfernen, aber in der Kirche sollte dies unser Ziel sein, soweit es uns immer möglich ist...
(P.S.: Ich habe keinen Benz, sondern einen 50er Motorroller. Es ist nur ein Beispiel :o)