Hallo Stefan,
ausgehend von 1. Mose 2, 1- 3
1 So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer.
2 Und Gott hatte am siebten Tage sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tage von all seinem Werk, das er gemacht hatte.
3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an demselben ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte.
ist zu ersehen, dass Gott zumindest einen – nämlich den siebten Tag seines Schaffens – segnete und heiligte.
Darauf aufbauend möchte ich Johannes 7, 37 anführen:
An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.
Hier steht: „an dem letzten, dem großen Tage des Festes …“.
Dieser letzte Tag des Festes war allerdings von dem mehrtägigen Fest der achte Tag.
Also stand Jesus an diesem achten Tag des Laubhüttenfestes auf.
Im Kontext zum AT betrachten wir hierzu 3. Mose 23, 34-36:
34 Rede zu den Kindern Israel und sprich: Am fünfzehnten Tage dieses siebten Monats ist das Fest der Laubhütten sieben Tage dem Jehova
35 Am ersten Tage soll eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun.
36 Sieben Tage sollt ihr Jehova ein Feueropfer darbringen; am achten Tage soll euch eine heilige Versammlung sein, und ihr sollt Jehova ein Feueropfer darbringen: es ist eine Festversammlung, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun
Augrund der Anordnung Gottes, am 15. Tag des siebten Monats das Laubhüttenfest zu feiern, ist eindeutig erkennbar, dass es eine Zählung der Tage (vieleicht auch in der Woche) gab.
Des Weiteren sollte das Fest sieben Tage lang dauern und am achten Tag sollten die Juden eine heilige Versammlung abhalten.
Nun betrachten wir doch einmal, was so die Zahl acht bei den Juden damals und wahrscheinlich auch noch heute so bedeutete.
Der achte Tag soll also geheiligt werden, d.h. dieser Tag soll von den anderen sieben Tagen mit heiliger Versammlung und Feueropfer abgesondert werden. Die ersten sieben Tage haben entweder das eine oder das andere als Auflage. Dagegen hat aber der achte Tag beide Element – nämlich die heilige Versammlung und das Feueropfer als Bestandteil der Anweisung Gottes.
Also hat der achte Tag hier eine besondere Bedeutung, da es um eine heilige Versammlung geht und um ein Opfer.
Naja, nur beim Laubhüttenfest?
Oft wurde dieser achte Tag in der Kirchengeschichte als achter Schöpfungstag, d. h. die mit der Auferstehung Christi beginnende neue Schöpfung, bezeichnet.
Acht könnte daher als die Zahl der Wiedergeburt bezeichnet werden.
Wenn die Zahl sieben vorwiegend die Zahl des AT sein müsste, so wäre acht die Zahl des NT. Sie kündigt die Seligkeit des kommenden zukünftigen Äons an.
Man könnte nun die Zahl acht als eine symbolische Vorschattung des AT auf das NT bezeichnen.
Allerdings ist dies noch keine biblische Begründung, oder?
Wie sahen denn nun die Juden die Zahl acht ?
Der achte Tag - hier: shemîynîy - hat beim Laubhüttenfest seine große Bedeutung. denn das gesamte Fest wird nun einmal zur ständigen Erinnerung des Auszuges aus Ägypten als ewige Ordnung angesehen (3. Mose 23, 40) und in Vers 39 lesen wir:
Doch am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes eingesammelt habt, sollt ihr sieben Tage das Fest des HERRN feiern. Am ersten Tag soll Ruhe sein, und am achten Tag soll Ruhe sein.
Also ein Tag der Ruhe. Wegen des ersten Tages wurde in der Kirchengeschichte der Sonntag auch als der erste Tag der Woche bezeichnet. Und da die Woche nur sieben Tage hat, wurde der achte Tag des Laubhüttenfestes zum ersten Tag der Woche.
Jedoch aber gilt dies als eine ewige Ordnung für den achten Tag ! Für die Juden! Und für die Christen?
Allerdings haben wir immer noch keine biblische Begründung für die Zahl acht und dessen Bedeutung.
Daher lesen wir mal weiter.
2. Mose 22, 29: Desgleichen sollst du mit deinem Ochsen tun und mit deinem Kleinvieh; sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein, am achten Tage sollst du es mir geben
3. Mose 9, 1: Und es geschah am achten Tage, da rief Mose Aaron und seine Söhne und die Ältesten Israels;
3. Mose 12, 3: Und am achten Tage soll das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten werden
3. Mose 14, 10: Und am achten Tage soll er zwei Lämmer nehmen, ohne Fehl, und ein weibliches Lamm, einjährig, ohne Fehl, und drei Zehntel Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer, und ein Log Öl
3. Mose 14, 23: Und er soll sie am achten Tage seiner Reinigung zu dem Priester bringen an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft vor Jehova.
usw.
Demnach ist aus dem Alten Testament zu entnehmen, dass Gott für die Juden den achten Tag als einen besonderen Tag verordnet hat, sofern es sich um Reinigung und Heiligung handelt.
Wenn wir nunmehr wieder zurück auf Johannes 7, 37 kommen, dann sollte uns bewusst werden, warum Jesus am achten Tage des Laubhüttenfestes aufstand.
In diesem Kontext noch einmal Johannes 7, 37-38:
37 An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.
38 Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen
Jesus sprach symbolisch gesehen vom Durst der Sehnsucht und vom Wasser des Glaubens und forderte sie auf, zu ihm zukommen. Vers 38 ist natürlich in Verbindung mit dem Geist zu sehen (Vers 39)
Im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist sehen wir daher insbesondere Pfingsten (Apg. 2, 1).
Paulus, ein Jude, gläubig geworden an Jesus durch die Gnade Gottes feierte allerdings auch noch Pfingsten (Apg 20, 16; 1.Kor. 16, 8), obwohl er ja nicht mehr unter dem Gesetz stand.
Natürlich wollte Paulus dem Juden ein Jude sein und dem Heiden ein Heide, aber vielleicht wollte er auch nur sich zu Pfingsten in einer heiligen Versammlung begeben, um an das Opfer Jesus zu gedenken.
Wie geschieht es nun, wenn Christen an das Opfer Jesu gedenken?
1. In der Gemeinschaft mit anderen Christen (Apg. 2, 42)
2. Sie verharren in der Lehre der Apostel (Apg. 2, 42)
3. Im Brechen des Brotes (Apg 2, 42)
4. In den Gebeten (Apg 2, 42)
Dazu noch der Aspekt der Täglichkeit (Apg. 2, 46).
Aufgrund des damaligen Wachstums der Gemeinde war es dann wohl nicht mehr angebracht, sich täglich zu treffen. Wahrscheinlich wurde deshalb der Wochenrhythmus eingeführt.
Dies kann ich leider nicht belegen.
Falls also ein bestimmter Wochentag herhalten sollte, so müsste es eigentlich jeder Wochentag sein.
Da die Kirchengeschichte allerdings den Sonntag auserkoren hat, so ist es dieser Wochentag – wahrscheinlich mit dem Laubhüttenfest als Begründung.
Dazu wird der Begriff „Woche“ näher erläuert in:
Eine Zeitperiode von sieben Tagen. 3Mo 23,15.16; Lk 18,12.
Ein Zeitraum von sieben Jahren wurde manchmal W. genannt. 1Mo 29,27.28; Dan 9,24.25.27.
Der Ursprung der Zeitrechnung in Wochen, 1Mo 2,2.
aus der Studienbibel von John MacArthur
Insbesondere ersehen wir, dass das Pfingstfest das Fest der Woche genannt wurde. (2Mo 34,22; Apg 2,1).
Demnach ist es für mich persönlich erklärbar, dass der erste Tag bzw. der achte Tag des Laubhüttenfestes ein besonderer Tag ist, welcher zu heiligen ist und im Zusammenhang mit Johannes 7, 37-39 auch das Wochenfest impliziert durch den Heiligen Geist zu Pfingsten hervorgehoben wird.
Dass nun aber der Sonntag als der erste Tag der Woche und als der heilige Tag auserkoren wurde und dass jeder Sonntag eine bestimmte Heiligung erfährt, ist dagegen für mich nur reine menschliche Willkür. Allerdings mit dem Gedanken, sich Gott durch das einmalige Opfer Jesu und das Gedenken an ihm zu nahen.
Das "Heute" bzw. die "Täglichkeit" bezieht sich allerdings auf jeden Einzelnen! Dagegen könnte der Sonntag schon explizit für die Versammlung wegen des Laubhüttenfestes und wegen Pfingsten gelten.
Gruß
Olly