Diskussion über Dispensationalismus mit Soundwords.de

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Liebe Stephan & Dirk,
danke für eure Antwort. Aufgrund eures konstruierten Argumentes mit der "Augenhöhe" habe ich den ersten von euch bemängelten Einwand auf dispensationalismus.de umformuliert:

Das dispensationalistische Zerteilen der Schrift führt auch dazu, dass das im NT in Christus vollkommen offenbarte Heil nur als eine von mehreren Phasen der Heilsgeschichte angesehen wird, anstatt als ihr erfüllender Gipfel und Endpunkt. So meinen Dispensationalisten z.B., künftig werde wieder ein Rangunterschied zwischen Gläubigen aus den Juden und aus den Heiden bestehen, entgegen der biblischen Lehre, dass in Christus „nicht Jude noch Grieche“ ist und alle Gläubigen durch Christus „Abrahams Nachkommenschaft“ sind (Gal 3,28-29).


Ihr schreibt:
Eine gewisse Kontinuität geht aus vielen Stellen hervor (Römer 9-11; Galater 3). Absolut ist schon deshalb falsch, da nach Römer 11 bereits zu des Apostels Zeiten von einem Überrest die Rede war, der in der Gemeinde Platz fand. Zudem ist für alle das Heil gleich!
Das hört sich so an, als ob ihr allmählich von der dispensationalistischen Einschaltungs-Lehre abrückt, schön!
Das aaronitische Priestertum wird keineswegs wiedererstehen.

Legt ihr denn Hesekiel 40ff nicht konsequent buchstäblich aus? Buchstäblich verstanden kann es nur das aaronitische System mit Sündopfern sein. Konsequente Disp. sehen dies auch so. Ich habe mich kürzlich noch mit einem namhaften Buchautoren aus der Brüderbewegung unterhalten, der mir seinen Glauben an die Wiedereinführung des aaronitischen Priestertums bestätigte (seinen Namen kann ich euch per PN mitteilen).
Das Friedensreich, welches in Jes 65 beschrieben wird, spricht davon, das dort Menschen sterben werden.

Wenn Jes 65 zum Hauptargument für zwei zeitlich unterschiedliche Friedensreiche Gottes wird, scheint mir das recht schwach. Zugegeben ist Jes 65,20 einer der wenigen schwierigen Verse für Nicht-Millenialisten (Amillenailistische Ausleger sehen hier eine metaphorische Beschreibung für ewiges Leben). Aber Millenialisten stehen vor viel größeren Schwierigkeiten, z.B. der immer wieder wiederholten Zusage, dass das messianische Reich ein "ewiges" Reich sein wird.

Zu Apg 15,16ff:
Die Hütte Davids muss bereits jetzt wieder aufgerichtet sein, denn sonst könnten "die übrigen der Menschen" jetzt nicht den Herrn suchen. Ersteres ist die Voraussetzung für Letzteres, daher kann Ersteres nicht noch in der Zukunft liegen. Hier nicht von einer Erfüllung zu sprechen, verkennt diese Logik, die Aussageabsicht von Jakobus und die ntl. Gesamtlehre, der zufolge der Herr jetzt auf dem Thron Davids sitzt.
Auch Apg 2,16 spricht klar von einer Erfüllung: "Dies ist ..." könnte wohl kaum deutlicher sein. Es kommt nicht auf das Vorkommen des Wortes "erfüllen" an, sondern auf den Sinn der Aussage.
Das lehren nicht die Dispensationalisten, sondern Jer 30,7, Daniel 12,1 u.a. Stellen.

Diese Schriftstellen wurden bekanntlich vor rund 2700 Jahren geschrieben. Wo steht in der schrift, dass sie sich frühesten 2700 Jahre später erfüllen? Diese Geschichtsvergessenheit ist übrigens typisch für Dispensatioanlisten, die z.B. auch bei Mt 24 nicht sehen, dass sich der Anfang dieses Kapitels eindeutig bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. erfüllt hat bzw. im jüdischen Krieg 66-73 n.Chr.
Fakt ist, dass dies nicht Dispensationalisten lehren, sondern die Schrift selbst.

Wenn ihr das unter einem "Fakt" versteht, zweifele ich am Sinn einer weiteren Diskussion. In meiner Bibel steht das jedenfalls nicht. Oder ihr habt meinen Einwand nicht richtig gelesen: Mit "vorher" hatte ich eindeutig "vor der Trübsalszeit" gemeint. Und das steht nicht in der Schrift. Wenn die 490 Jahre aus Daniel 9 nämlich mit dem Erlass, Jerusalem wieder aufzubauen, begannen, dann sind auch die letzten 7 Jahre dieser Zeitspanne längst verstrichen. Mit ihrer Lückentheorie bei Daniel 9 verlassen die Dispensationalisten nämlich ihren angeblichen Grundsatz des buchstäblichen Schriftverständnisses.
Das legst du einfach so fest? Dürfen wir fragen, wo das in der Schrift steht: „neuschöpflich“???

Glaubt ihr nicht, dass der Herr der Erstling einer neuen Schöpfung ist und mit ihm "alles neu" gemacht wird?
Völlig unsachliches Argument.

Nein, das ist nicht unsachlich, nur kein biblisches Argument.

Ich wäre euch auch dankbar, wenn ihr noch kurz auf meine Fragen bzgl. Braut/Geladene in Offb. und bezgl. 2Kor 3,6-7 eingehen würdet.

Dennoch einen herzl. Gruß,
Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

Gast

Beitrag von Gast »

Lieber Ecki,

ich habe ein gewisses Verständnis gegenüber Christen, die der Dispensationslehre glauben, weil ich selber bis vor etwas 5 Jahren dieser Lehre gefolgt bin, ohne das mir die Bezeichnung dieser Lehre bekannt war.

Für Christen, die nahezu ihr ganzes Leben dieser Lehre gefolgt sind, ist es schwer ihren Irrtum einzugestehen. Den Jüngeren sollte es da leichter fallen. Allein wichtig ist aber, was das Wort Gottes sagt und dass wir uns dem Wirken des Heiligen Geistes nicht verschließen dürfen.

Er ist es, der uns immer wieder korrigiert, bzw. korrigieren möchte, auch wenn falsche Lehren oft eine große Anhängerschaft haben und sich oft großer Beliebheit erfreuen. Genau deswegen sollten wir uns aber nicht dadurch verführen lassen. Darin besteht auch für uns eine Bewährung.

Irrlehren und falsche Propheten gibt es leider massenhaft. Die Vergangenheit bezeugt uns dieses. Im Internet findest du darüber viele Informationen. Wirkliche göttliche Propheten, bzw. Christen, die die göttliche Prophetie ein wenig verstehen, gibt es dagegen kaum (ich bin fast geneigt zu sagen garnicht). Abgesehen davon, dass sie an eine Wiederkehr Jesu (Entrückung der Christen) glauben. Allein aber, dass dieser Teil bis heute erhalten geblieben ist, ist nichts als göttliche Gnade.

Dennoch wird Gott in seiner Gnade auch(besonders) in der Zukunft Menschen erwecken, denen er sein prophetisches Wort in besonderer Weise erschlossen hat.

Wenn wir den Heiligen Geist in uns wirken lassen, werden wir erkennen, ob es sich um echte, oder falsche göttliche Prophetie handelt.

Alles Liebe
Willy

Stephan Isenberg
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Beitrag von Stephan Isenberg »

Hallo Werner,

endlich die Antwort auf deine letzten Postings. Wir hoffen, dass wir nichts wesentliches vergessen haben. Wenn du zu etwas noch eine Antwort erwarten würdest, wozu wir nichts schreiben, dann gib uns einfach Bescheid.
Du schreibst:
Missverständnis - Entrückung bzw. Wiederkunft des Herrn: Natürlich kann man das Unterscheiden, die Frage ist nur, wo die Schrift lehrt, dass mehrere Jahre dazwischen liegen.

Das ist doch schon mal was, wenn hier beide Seiten sehen, dass dies nicht ein und dieselbe Sache ist. Wenn wir dann weiter forschen und fragen, was denn nach der Entrückung bzw. nach der Erscheinung passiert, dann müssen wir sicherlich andere Bibelstellen aufsuchen. Wenn wir einig darüber würden, dass bevor der Herr erscheint eine große Drangsal hier auf der Erde stattfindet und die Versuchung über den ganzen Erdkreis sein wird (Off 3), dann wäre das der nächste Schritt. Und wenn wir dann die Schrift weiter untersuchten und sehen würden, dass Gott uns zwar das Leid nicht erspart, aber das er uns dennoch nicht zum Zorn gesetzt hat – und es ist wohl nach Römer 1, der Zorn Gottes, der geoffenbart werden soll – dann heißt das doch, das wir die Drangsal und das Gericht Gottes nicht auf der Erde erleben werden (zumal die Offenbarung nahe legt, das die Gläubigen im Himmel sind, denn sie werden nicht auf der Erde, sondern im Himmel gesehen – 24 Älteste usw). Und so werden wir von Schriftstelle zu Schriftstelle geführt – bis das Bild gesunder Worte Konturen annimmt. Wenn wir dann noch von einer Jahrwoche lesen und von 1260 Tagen, dann wird es immer wahrscheinlicher, dass mindestens diese Zeit zwischen der Entrückung und dem Erscheinen liegt. Wir denken nicht, dass man mit der Schrift schlussendlich beweisen kann, dass es nur 7 Jahre sein werden, aber es liegt sehr nahe, dass mindestens 7 Jahre dazwischen liegen werden. Ob es noch mehr als 7 sind, da lassen wir uns überraschen.
Du schreibst:
Missverständnis - Kombinieren von Braut und Geladenen: Ich meinte mit "kombinieren" nicht die Paarung dieser zwei Begriffe, sondern das Kombinieren einzelner Hinweise aus verschiedenen Schriftstellen zu einer Lehre. Bzgl. Braut und Geladene möchte ich fragen: Wer auf den Ruf von Offb 22,17 hört, gehört der zur Braut oder zu den Geladenen? Und die Geladenen aus 19,9 - sind das für euch nur atl. Gläubige?
Es steht dort, dass die Braut und der Geist „komm“ rufen. Da das Kommen des Herrn dann ja noch zukünftig ist, zur Braut. Aber was hat das mit Offb. 19 zu tun?
Die Geladenen können ja höchstens die Gläubigen sein, die nicht zur Braut selber gehören, das wären die AT Gläubigen und jene, die in der Drangsal (nach der Entrückung)bis zu diesem Zeitpunkt noch zum Glauben gekommen und dort gestorben sind, also nicht lebend ins 1000jährige Reich eingehen.
Du schreibst:
Missverständnis - Konzept "auf gleicher Augenhöhe": Hier meinte ich nicht die schriftgemäße Lehre, dass die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen ist, sondern euer Einführen einer raffinierten Hilfskonstruktion zusätzlich zum Begriff der Zwischenwand: Künftig würden gläubige Heiden und Juden zwar nicht durch die Zwischenwand getrennt, aber auch nicht "auf gleicher Augenhöhe" sein. Diese Unterscheidung finde ich in der Schrift nicht. Im Gegenteil widerspricht es m.E. der Lehre der Schrift, wenn man annimmt, künftig könnte es wieder Gläubige zweiter Klasse geben, wo solche Klassenunterschiede doch am Kreuz aufgehoben wurden.
Wir haben hier durchaus keine raffinierte Hilfskonstruktion und wir werden auch nicht Gläubige 2.Klasse einführen. Was wir aber sehr wohl sehen ist, dass es unterschiedliche Stellungen vor Gott gibt. Selbst im ewigen Zustand wird es die „Hütte Gottes“ geben, welches die Braut des Lammes ist und dann wird es so sein, dass diese „Hütte Gottes bei den Menschen“ sein wird. Das sind offenbar unterschiedliche Personengruppen. Wir wagen nicht von Menschen 2.Klasse zu reden. Aber sie sind doch wohl voneinander unterschieden.
Zur - deiner Meinung nach - raffinierten Hilfskonstruktion:
Sach 2,4 Und er sprach zu ihm: Laufe, rede zu diesem Jüngling und sprich: Als offene Stadt wird Jerusalem bewohnt werden wegen der Menge Menschen und Vieh in seiner Mitte.
Sach 8,13 Und es wird geschehen, gleichwie ihr, Haus Juda und Haus Israel, ein Fluch unter den Nationen gewesen seid, also werde ich euch retten, und ihr werdet ein Segen sein. Fürchtet euch nicht, stärket eure Hände!
1Mo 12,3 Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!

Im übrigen werden die Nationen auch durch das himmlische Jerusalem (welches die Braut bzw. die Gemeinde ist) gesegnet werden:
Offb 21,24 Und die Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr.

Nebenbei wird auch an unzähligen Stellen darauf hingewiesen, dass die Nationen nach Israel kommen werden, um dort mit anzubeten oder sich ihnen anzuschließen. Offenbar ist die trennende Zwischenwand der Umzäunung, so wie sie im AT bestand, dort nicht mehr zu finden.

Die Zwischenwand wird in Epheser 2,14 eng mit der Feindschaft und mit dem Gesetz der Gebote verbunden. Wenn man die vielen, vielen prophetischen Aussagen zum 1000jährigen Reich liest, dann wird man nichts von dieser Feindschaft mehr entdecken. Es heißt in Apg 10,28: „Ihr wisset, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling anzuschließen oder zu ihm zu kommen“ – diese Zwischenwand der Umzäunung gibt es im Millenium nicht mehr.

Du schreibst:
Um eures geistlichen Zustandes willen würde ich euch auch bitten, den Vorwürf, ich würde Gott zum Betrüger machen, nochmals zu überdenken. Schließlich glaube ich nichts anderes, als was Paulus in Röm 11 lehrt - nämlich dass Gott seine Heilsverheißung für Israel erfüllen wird, und zwar am erwählten Überrest. Das Missverständnis liegt wohl darin, dass die Verheißungen offenbar nicht dem "Israel nach dem Fleisch" gelten - also allen natürlichen Israeliten - sondern eben nur diesem wahren Israel, dem Überrest. Es ist doch sehr abwegig zu glauben, das "ganz Israel" aus Röm 11,26 bedeute "alle Israeliten aller Zeiten". Defintiv geht ein Teil der Israeliten ins Unheil, und definitiv nimmt das nichts von Gottes Treue weg, der alle seine Verheißungen erfüllt. Denn "nicht alle die aus Israel sind, die sind Israel."
In der Konsequenz bedeutet deine Auslegung, dass man Gott zum Betrüger macht, weil man sagt, dass Gott zwar etwas versprochen hat, es aber nun nicht einhalten kann. Was schlägst du vor, wie sollte man jemanden die Konsequenz seines Denkens schonender beibringen? Uns legt sich jedenfalls der ganze Ernst deiner Aussage auf das Gewissen und deshalb fühlen wir uns gedrungen, dies auch einmal deutlich zu sagen. Wir sind uns schon bewusst und das haben wir ja auch geschrieben, dass wir davon ausgehen, dass du das nicht willst (Gott zum Betrüger machen). Vielleicht hätten wir besser daran getan, es in Frageform auszudrücken: „Macht man dadurch nicht Gott zum Betrüger?“ – das wäre vielleicht etwas bescheidener gewesen.
„Ganz Israel“ bedeutet auch nicht das „Israel aller Zeiten“, es bedeutet vielmehr, dass ja die Bösen aus Israel weggenommen werden und was übrig bleibt ist dann „ganz Israel“. Dieses „ganze Israel“ wird dann die Basis für das Israel im 1000jährigen Reich sein.

Du schreibst:
Bezgl. der Sonderstellung von Israel: Ja, das frage ich mich auch, wo im Dispensatioanlismus die Privilegien Israels in der jetzigen Zeit bleiben, im "Ende der Zeitalter" (1Kor 10,11). Siehe dazu www.dispensationalismus.de/judenfeindlich.htm , Punkt 4.

Der Dispensationalismus bestätigt klar, das das Heil aus den Juden ist und dass immer gilt „der Jude zuerst“. Jede Evangeliumsverkündigung ist auch dazu da, um letztlich den Juden zur Eifersucht zu reizen, wie Paulus in Römer 11 schreibt. Auch ist klar, dass durch den Fall Israels, der Segen zu den Nationen kam. Diese Privilegien erkennt der Dispensationalismus durchaus an. Aber es bleibt immer noch offen, wann Gott in deiner Theorie seine Verheißungen erfüllt, dass Israel über den Nationen erhaben ist und eine Sonderstellung einnimmt.
„Ganz Israel“ scheint bei dir „der ganze Ölbaum“ zu sein. Aber das ist nicht so: der Ölbaum ist eben nicht Israel, sondern die natürlichen Zweige sind Israeliten und andere Zweige sind die aus den Nationen. Sie haben beide Teil an der Linie der Verheißung durch die Wurzel Abrahams (bzw. der Väter). Sowohl vor als auch nach Römer 11,26 werden Israel und die Nationen immer voneinander unterschieden und nur in dieser einen Stelle des Kapitels sollte dann „ganz Israel“ aus Israel und den Nationen bestehen. Empfindest du dass nicht etwas gekünzelt?
Du schreibst:
Bezgl. eurer Argumentation, der neue Bund gelte jetzt nur "dem Geist nach" und künftig "dem Buchstaben nach": Die Widerlegung findet sich noch im selben Vers 2Kor 3,6: „Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“. Mit dem „Buchstaben“ ist hier das Gesetz des alten Bundes gemeint. Unmöglich kann mit dem „Buchstaben“ eine künftige Erfüllung des neuen Bundes gemeint sein, denn der „Dienst des Todes, mit Buchstaben geschrieben“ (2Kor 3,7) war genau das Gegenteil: der alte Bund, der in den von außen an den Menschen herangetragenen Gesetzen bestand, im Gegensatz zum neuen Bund, der den Menschen innerlich erneuert und den Willen Gottes innerlich aufs Herz schreibt (Hebr 8,10; 10,16). Ich denke hier haben wir einen Punkt, wo ihr es seid, die einen entscheidenen Aspekt unseres Heils abstreitet - dass es beim Gläubigen Realität geworden ist, dass der "Geist" bzw. das "Gesetz" dem jetzigen Gläubigen aufs Herz geschrieben worden ist.

Kannst du uns bitte noch mal helfen, wo wir geschrieben haben, dass der Bund künftig „dem Buchstaben nach“ geschlossen würde? Wir haben das nicht mehr gefunden, obwohl wir diese Aussage auch nicht ganz ablehnen. Allerdings ist das nicht die Ausdrucksweise in 2.Kor 3 und wohl auch nicht der Sinn. Was wir gesagt haben ist, dass der neue Bund in Kraft tritt, wenn der Herr wiederkommt. Paulus Argumentation geht in Vers 6b also nicht so weiter, dass er sagen will „künftig wird der neue Bund dem Buchstaben nach erfüllt“ – das nur zur Klarstellung, falls du uns hier missverstanden hast oder wir uns irgendwo so ausgedrückt haben.
Zum Verständnis: Wir haben so den Eindruck, dass deine Argumentation die ist, dass weil der Buchstabe tötet, der neue Bund unmöglich mit Israel buchstäblich geschlossen werden kann. Diese Schlussfolgerung ist aber durch den Vers „der Buchstabe tötet nicht“ nicht möglich. Der Buchstabe des Gesetzes vom Sinai tötet deshalb, weil er auf steinerne Tafeln geschrieben wurde (Vers 7). Das Gesetz im neuen Bund wird aber in die Herzen geschrieben, deshalb wird es auch nicht töten, wenn der neue Bund mit Israel geschlossen wird, weil Gott das Gesetz eben auf die Herzen schreiben wird. Den Herrn Jesus hatte das Gesetz auch nicht getötet, obwohl er es in Seinem Herzen hatte, es waren unsere Sünden, die Ihn getötet haben. 2.Korinther 3,6 sagt uns lediglich, dass Paulus diesen neuen Bund nicht dem Buchstaben, sondern dem Geist nach bedient. 2. Kor 3,6 sagt nicht, dass der neue Bund mit Israel im 1000jährigen Reich tötet. Vers 7 deutet ja an, dass wenn Paulus sagt „der Buchstabe tötet“, dass er dann von dem Buchstaben des Gesetzes am Sinai spricht, denn er sagt: „Wenn aber der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben …“. Er spricht also nicht vom Buchstaben des Gesetzes, welches in die Herzen geschrieben wird!
Fazit: Wenn wir also nahe legen, dass künftig dem Buchstaben nach der Bund geschlossen wird (was wir aus Heb 8 lernen), dann tötet dieser Bund eben nicht, weil er auf die Herzen geschrieben wird und nicht auf Steine (Vers 7). Wenn also Paulus sagt, dass er Diener des neuen Bundes ist, dann steht dieser Dienst auch im Gegensatz zu dem „Dienst des Todes“ (V.7) – also dem Buchstaben nach dem Gesetz vom Sinai.
Aus 2.Kor 3,6 geht jedenfalls nicht hervor, dass Paulus ein Vertragspartner des neuen Bundes wäre.

1Kor 4,6 … daß ihr … lernet, nicht über das hinaus [zu denken], was geschrieben ist, …

Kannst du uns bitte noch sagen, wo wir das finden, dass der „Geist“ bzw. das „Gesetz“ dem jetzigen Gläubigen aufs Herz geschrieben worden ist?

Du schreibst:
Das hört sich so an, als ob ihr allmählich von der dispensationalistischen Einschaltungs-Lehre abrückt, schön!
Ob wir das nun Einschaltung, Einschub oder dergleichen nennen, dass sind ja alles Hilfswörter, um die biblische Wahrheit des Geheimnisses aus Ephser 1+3 und anderen Stellen zu umschreiben. Das Geheimnis, das es eine Zeit geben würde, wo Heiden und Juden gleichberechtigt und „zusammengeleibt“ (miteinverleibt!) verbunden wären, kann man durchaus als Einschaltung oder Einschub in die Wege Gottes mit dem Menschen ansehen. Was ja nicht heißt, dass dieser Plan nicht zu dem ewigen Ratschluss Gottes gehört hätte. Das Gott sein Volk durch solche reizen würde, die Ihn nicht gesucht haben (Jes 65,1), dass hatte Gott wohl schon angedeutet, dass dies aber auf diese Art und Weise geschehen würde, wie es nun in der Gnadezeit der Fall ist, dass war nicht im AT beschrieben und somit kann man diese Gnadenzeit gut und gern einen Einschub nennen, welche dann endet, wenn der Herr die Gemeinde in den Himmel entrückt.
Du schreibst:
Legt ihr denn Hesekiel 40ff nicht konsequent buchstäblich aus? Buchstäblich verstanden kann es nur das aaronitische System mit Sündopfern sein. Konsequente Disp. sehen dies auch so. Ich habe mich kürzlich noch mit einem namhaften Buchautoren aus der Brüderbewegung unterhalten, der mir seinen Glauben an die Wiedereinführung des aaronitischen Priestertums bestätigte (seinen Namen kann ich euch per PN mitteilen).

Den Namen kannst du uns gerne mal privat mitteilen. Wir sehen schon einen großen Unterschied zum aaronitischen System. Der Herr wird das Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks nicht nach der Ordnung Aarons ausüben. Die Opfer haben eine völlig andere Bedeutung, stehen auf einer völlig anderen Grundlage (nämlich der des neuen Bundes). Daher ist auch die Anordnung bezüglich der Feste völlig anders (wir lesen z.B. nichts mehr vom großen Versöhnungstag, nichts mehr von Pfingsten). Der Tempel hat ganz andere Aufgaben (und hat deswegen auch ganz andere Konstruktionen und Maße als der alte). Ausführlicher kannst du hier etwas lesen unter dem Link http://www.soundwords.de/artikel.asp?su ... ff=&id=914
Du schreibst
Zu Apg 15,16ff:
Die Hütte Davids muss bereits jetzt wieder aufgerichtet sein, denn sonst könnten "die übrigen der Menschen" jetzt nicht den Herrn suchen. Ersteres ist die Voraussetzung für Letzteres, daher kann Ersteres nicht noch in der Zukunft liegen. Hier nicht von einer Erfüllung zu sprechen, verkennt diese Logik, die Aussageabsicht von Jakobus und die ntl. Gesamtlehre, der zufolge der Herr jetzt auf dem Thron Davids sitzt.
Auch Apg 2,16 spricht klar von einer Erfüllung: "Dies ist ..." könnte wohl kaum deutlicher sein. Es kommt nicht auf das Vorkommen des Wortes "erfüllen" an, sondern auf den Sinn der Aussage.

Dass es sich nicht um eine Erfüllung der AT-Verheißung handelt macht der Heilige Geist u.E. deutlich. Beim Joel Zitat scheint das nicht ganz so deutlich, aber auch nur auf den ersten Blick. Wenn man nämlich bedenkt, was Petrus hier in dem Zitat aus Joel ändert, dann ist das für sich genommen sehr erstaunlich. Bitte lies einmal den Artikel, der beschäftigt sich ausgezeichnet mit dieser Problematik:
http://www.soundwords.de/artikel.asp?su ... ff=&id=333 . Selbst wenn du hier eine Erfüllung sehen willst, kannst auch du nur von einer Teilerfüllung reden. Mit dem „dieses ist“, musst du doch ehrlich zugeben, kannst auch du nicht argumentieren. So wie du ergänzt „die Erfüllung“ ergänzen wir „der Charakter von“. Jeder ergänzt da das, was er möchte, also können wir dieses Kriterium zur Entscheidung vergessen.
Du schreibst:
Diese Schriftstellen wurden bekanntlich vor rund 2700 Jahren geschrieben. Wo steht in der Schrift, dass sie sich frühesten 2700 Jahre später erfüllen? Diese Geschichtsvergessenheit ist übrigens typisch für Dispensatioanlisten, die z.B. auch bei Mt 24 nicht sehen, dass sich der Anfang dieses Kapitels eindeutig bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. erfüllt hat bzw. im jüdischen Krieg 66-73 n.Chr.
Was sind 2700 Jahre für Gott? Es sind 2,7 Tage – es ist wie nichts in den Augen Gottes. Wo steht in der Schrift, dass diese Weissagungen nicht solange auf sich warten lassen? Der verheißene Same Abrahams kam erst 3000 Jahre nach der ausgesprochenen Verheißung – das hat doch nichts mit Geschichtsvergessenheit zu tun. Und wenn Dispensationalisten damit Mühe haben, wenn man sagt, dass Christus bereits in Macht und großer Herrlichkeit gekommen ist und die gewaltigen Zeichen an Sonne und Mond auch schon hinter uns liegen und das die Drangsal, die die Welt bis dato nicht gesehen hat, auch bereits hinter uns liegt, obwohl die Drangsal der Juden im dritten Reich bestimmt schlimmer war, als die Verfolgung 70 n.Chr., dann darf man das den Dispensationalisten doch nicht übel nehmen und ihnen Geschichtsvergessenheit vorwerfen. Liegt da nicht eher bei ihren Gegnern eine Verniedlichung des Holocausts vor?
Du schreibst:
Wenn ihr das unter einem "Fakt" versteht, zweifele ich am Sinn einer weiteren Diskussion. In meiner Bibel steht das jedenfalls nicht. Oder ihr habt meinen Einwand nicht richtig gelesen: Mit "vorher" hatte ich eindeutig "vor der Trübsalszeit" gemeint. Und das steht nicht in der Schrift. Wenn die 490 Jahre aus Daniel 9 nämlich mit dem Erlass, Jerusalem wieder aufzubauen, begannen, dann sind auch die letzten 7 Jahre dieser Zeitspanne längst verstrichen. Mit ihrer Lückentheorie bei Daniel 9 verlassen die Dispensationalisten nämlich ihren angeblichen Grundsatz des buchstäblichen Schriftverständnisses.

Wenn wir Daniel 9 aufmerksam lesen, dann wird man feststellen, dass 7 Jahrwochen und 62 Jahrwochen in einem Atemzug genannt werden und dass die letzte Jahrwoche dann erst einen Vers später erwähnt wird. Das deutet auf einen Bruch hin. Wir würden ja gerne glauben, dass die 490 Jahre bereits um sind, aber dann müsste bereits das geschehen sein, was in Daniel 9,24 steht: „Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluß zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen, und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen, und Gesicht und Propheten zu versiegeln, und ein Allerheiligstes zu salben.“

Offenbar ist das noch nicht eingetreten.

Schlussfolgerung: Wenn diese Verheißungen noch nicht eingetreten sind, was müssen wir dann daraus schließen? Womit wir wieder beim obigen Einschub, Einschaltung, Geheimnis wären.


Liebe Grüße
Stephan u. Dirk[/b]

C.K.
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Registriert: 19.05.2005 15:50

Mit Israel geredet - auf Gemeinde angewandt....

Beitrag von C.K. »

Vielleicht könnten die Brüder, die so vehement den Dispensationalismus vertreten, zu folgenden Punkten Stellung nehmen?

Bibelstellen und Fragen an Dispensationalisten:

· Versprechen an Israel: Hosea 1,10 (andere Verszählung 2,1)
Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann; und es wird geschehen, an dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, wird zu ihnen gesagt werden: Kinder des lebendigen Gottes {El}.
· Erfüllt in der Gemeinde: Röm 9,22-26
Wenn aber Gott, willens, seinen Zorn zu erzeigen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zornes, die zubereitet sind zum Verderben, - und auf daß er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, {O. Barmherzigkeit} die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat ...? uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen. Wie er auch in Hosea sagt: "Ich werde Nicht-mein-Volk mein Volk nennen, und die Nicht-Geliebte Geliebte". {Hos. 2,23} "Und es wird geschehen, an dem Orte, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, daselbst werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden". {Hos. 1,10}

· Versprechen an Israel: Hosea 2,25
Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann; und es wird geschehen, an dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, wird zu ihnen gesagt werden: Kinder des lebendigen Gottes {El}. Und ich will sie {bezieht sich nach dem Hebr. auf das Weib (V.13. 14.)} mir säen in dem Lande und will mich der Lo-Ruchama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi sagen: Du bist mein Volk; und es {Eig. und es seinerseits} wird sagen: Mein Gott.
· Erfüllt in der Gemeinde: 1Petr 2,9-10
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, {Vergl. 2. Mose 19,5. 6.} damit ihr die Tugenden {O. Vortrefflichkeiten} dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst "nicht ein Volk" waret, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr "nicht Barmherzigkeit empfangen hattet", jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt. {Vergl. Hos. 1,10; 2,23}

· Versprechen an Israel: Amos 9,11
An jenem Tage werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde sie bauen wie in den Tagen vor alters;
· Erfüllt in der Gemeinde: Apg 15,14-18
Simon hat erzählt, wie Gott zuerst die Nationen heimgesucht {O. angesehen, auf die Nationen geblickt} hat, um aus ihnen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Und hiermit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: "Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten; damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle Nationen, über welche mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut", {Amos 9,11. 12.} was von jeher bekannt ist.

· Mit/an Israel geredet: Joel 2,28-32
Und danach wird es geschehen, daß ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen. - Und ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag Jehovas kommt, der große und furchtbare. - Und es wird geschehen, ein jeder, der den Namen Jehovas anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird Errettung {O. werden Entronnene} sein, wie Jehova gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, welche {O. wen} Jehova berufen wird.
· angewandt auf die Gemeinde: Apg 2,1 und 2,16-21
Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Orte beisammen. sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist: "Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, daß ich von meinem Geiste ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben; {Eig. mit Träumen träumen} und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geiste ausgießen, und sie werden weissagen. Und ich werde Wunder geben in dem Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten: Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag {O. der große und Erscheinungs-Tag} des Herrn {S. die Anm. zu Mat. 1,20} kommt. Und es wird geschehen, ein jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden." {Joel 2,28-32}


· Mit/an Israel geredet: 2MO 19,6
und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Kindern Israel reden sollst.
· angewandt auf die Gemeinde: 1Petr 2,9
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, {Vergl. 2. Mose 19,5. 6.} damit ihr die Tugenden {O. Vortrefflichkeiten} dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst "nicht ein Volk" waret, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr "nicht Barmherzigkeit empfangen hattet", jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt. {Vergl. Hos. 1,10; 2,23}


· Mit/an Israel geredet: Hes 37,27
Und meine Wohnung wird über ihnen sein; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein.
· angewandt auf die Gemeinde: 2Kor 6,16
und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes {S. 1. Kor. 3,16} mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein". {3. Mose 26,11. 12.}

· Mit/an Israel geredet: 3Mo 19,2
Rede zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein; denn ich, Jehova, euer Gott, bin heilig.
· angewandt auf die Gemeinde: 1Petr 1,15-16
sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel; denn es steht geschrieben: "Seid heilig, denn ich bin heilig". {3. Mose 11,45}

· Mit/an Israel geredet: Jer 31,31
Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen werde:
· angewandt auf die Gemeinde: Lk 22,20
Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.

Der neue Bund ist im Speziellen problematisch für die Dispensationalisten, weil Jer 31 unverleugbar an Israel gerichtet ist. Der neue Bund ist das Herzstück des Evangeliums – wenn aber die Gemeinde die Verheissungen an Israel unter dem neuen Bund erlangt, ist der Dispensationalismus als mögliches Endzeitsystem tot.

Quelle: weiss ich leider nicht mehr, liegt schon sehr lange auf meinem PC - die Aufstellung finde ich allerdings höchst bemerkenswert.
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ecki
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Beitrag von ecki »

Lieber C.K.

nimm Du doch mal Stellung zu folgendem Vers:

Hebr. 8,10 Denn dies ist der Bund, den ich dem Hause Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen zum Gott, und sie werden mir zum Volke sein. 11 Und sie werden nicht ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! denn alle werden mich erkennen vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen. 12 Denn ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken."

Könnte man diese Aussagen auf das Volk Israel heute schon beziehen?

C.K.
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Beitrag von C.K. »

Lieber ecki

Im alten Bund haben nicht alle, die dem Volk Gottes angehörten (die Juden), ihren Gott in der rechten Weise erkannt (es glaubten nämlich nicht alle (siehe Röm 2,28-29!) an ihn) - im neuen Bund dagegen haben alle Glieder des Leibes Jesu (= die vom Heiligen Geist versiegelten Gläubigen) ihn durch den Glauben in der rechten Weise erkannt!

Die Gemeinde besteht aus Juden und Heiden, die Heiden sind eingepfropft in den edlen Ölbaum; die ungläubigen Juden momentan ausgebrochen; erst wenn sie zum Glauben an Jesus als ihren Messias kommen, werden sie wieder eingepfropft.
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Ulrich.B
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Beitrag von Ulrich.B »

Lieber C.K.

mir ist nicht bekannt, welche Bibelübersetzung du benutzt, darum hier nachfolgend der Text, wie er in der von mir bevorzugten Übersetzung steht.

"Wenn aber Gott, willens, seinen Zorn zu erzeigen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zornes, die zubereitet sind zum Verderben, - und auf daß er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat ...? uns, die er auch berufen hat, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen. Wie er auch in Hosea sagt: "Ich werde Nicht-mein-Volk mein Volk nennen, und die Nicht-Geliebte Geliebte". "Und es wird geschehen, an dem Orte, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, daselbst werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden". Rö.9,22-26

Wieso erträgt Gott mit vieler Langmut die Gefäße, die er schon zuvor zum Zorn bestimmt hat? Das ist doch völlig irr, oder?
Warum werden denn die Gefäße, die Herrlichkeit zuvorbereitet sind, nicht sofort verherrlicht?
Gibt es objektiv ein Volk, dass Gott nicht geliebt hat? Hat er nicht nach Joh. 3,16 die Welt geliebt?
Kann es vielleicht sein, dass nur das Volk nicht erkannt hat, dass es von Gott geliebt wurde, tatsächlich Gott das Volk aber liebte?

Allein in Vers 26 hast du drei unterschiedliche Zeitformen "Wurde- werden - genannt werden" Selbst wenn du es einengen willst, dann kommst du in diesem Vers nicht umhin Vergangenheit und Zukunft gleichzeitig zu erklären.Wenn du das tust, dann kommst du zu unterschiedlichen Zeiten, zu unterschielichen Handlungsabschnitten Gottes mit seinem auserwählten irdischen Volk.Wenn du dann noch berücksichtigst, dass der "Tod des Herrn verkündigt wird bis ER kommt" dann bekommst du eine weitere Frage:

Was ist, wenn "ER kommt" das gleichzeitige Kommen des Herrn und des neuen Bundes meint? Du musst hier erst einmal ausführen, wieso der Neue Bund schon vorhanden ist, obwohl der HERR noch nicht (wieder)gekommen ist.

Sicherlich bin ich nicht der einzige, der voller Spannung auf deine Antworten wartet. Ich denke, du kannst dir sehr gut vorstellen, welche Antworten ein Dispensationalist auf die Fragen geben würde.
Ulrich

C.K.
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Beitrag von C.K. »

Ulrich.B hat geschrieben:Was ist, wenn "ER kommt" das gleichzeitige Kommen des Herrn und des neuen Bundes meint? Du musst hier erst einmal ausführen, wieso der Neue Bund schon vorhanden ist, obwohl der HERR noch nicht (wieder)gekommen ist.
(Hervorhebung von mir)

Lieber Ulrich
Ich komme noch eingehender darauf zurück, vorerst nur eine Anmerkung zu obiger Aussage (unrev. Elb. 1905):

Dass der neue Bund schon vorhanden ist, beweisen folgende Bibelstellen:

Mt 26,28 Denn dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Mk 14,24 Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, welches für viele vergossen wird.
Lk 22,20 Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.
1Kor 11,25 Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute; dies tut, so oft ihr trinket, zu meinem Gedächtnis.
Hebr 9,18 daher ist auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht worden (.... demzufolge aber der neue Bund mit Jesu Blut!)
Hebr 10,29 wieviel ärgerer Strafe, meinet ihr, wird der wertgeachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt worden ist, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?
Hebr 12,24 und zu Jesu, dem Mittler eines neuen Bundes; und zu dem Blute der Besprengung, das besser redet als Abel.
Hebr 13,20 Der Gott des Friedens aber, der aus den Toten wiederbrachte unseren Herrn Jesus, den großen Hirten der Schafe, in dem Blute des ewigen Bundes,

Beachte bitte auch, was Jakobus in Apg 15 sagt:

Apg 15,7 Als aber viel Wortwechsel entstanden war, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Brüder ihr wisset, daß Gott vor längerer Zeit mich unter euch auserwählt hat, daß die Nationen durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten.
Apg 15,8 Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, gleichwie auch uns; (= den Juden!!)
Apg 15,9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte.
Apg 15,10 Nun denn, was versuchet ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten?
Apg 15,11 Sondern wir glauben durch die Gnade des Herrn Jesus in derselben Weise errettet zu werden wie auch jene.
Apg 15,12 Die ganze Menge aber schwieg und hörte Barnabas und Paulus zu, welche erzählten, wie viele Zeichen und Wunder Gott unter den Nationen durch sie getan habe.
Apg 15,13 Nachdem sie aber ausgeredet hatten, antwortete Jakobus und sprach: Brüder, höret mich!
Apg 15,14 Simon hat erzählt, wie Gott zuerst die Nationen heimgesucht hat, um aus ihnen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.
Apg 15,15 Und hiermit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht:
Apg 15,16 "Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten;
Apg 15,17 damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle Nationen, über welche mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut",
Apg 15,18 was von jeher bekannt ist.
Apg 15,19 Deshalb urteile ich, daß man diejenigen, welche sich von den Nationen zu Gott bekehren, nicht beunruhige,
Apg 15,20 sondern ihnen schreibe, daß sie sich enthalten von den Verunreinigungen der Götzen und von der Hurerei und vom Erstickten und vom Blute.

Man kann über viele Dinge diskutieren, was Heilszeiten und Bündnisse anbelangt, aber man muss zur Kenntnis nehmen, dass das Gottesvolk aller Zeiten EIN Volk ist. Gott hat nicht zwei Völker, sondern eines; ich denke, die progressiven Dispensationalisten sind diesbezüglich auf dem richtigen Weg, dies zu erkennen - aber die Bezeichnung ist eigentlich ein Euphemismus. Wer sich als progressiver Dispensationalist versteht, ist eben kein Dispensationalist im klassischen Sinne....

Gruss
SOLI DEO GLORIA!

ecki
Beiträge: 49
Registriert: 01.05.2005 07:24

Beitrag von ecki »

Im alten Bund haben nicht alle, die dem Volk Gottes angehörten (die Juden), ihren Gott in der rechten Weise erkannt (es glaubten nämlich nicht alle (siehe Röm 2,28-29!) an ihn) - im neuen Bund dagegen haben alle Glieder des Leibes Jesu (= die vom Heiligen Geist versiegelten Gläubigen) ihn durch den Glauben in der rechten Weise erkannt!
Lieber C.K.

1.Wenn es sich hier um die Glieder des Leibes Jesu (=Gemeinde) handeln sollte, warum bleibt dann der Schreiber des Hebräerbriefes bei dem Zitat aus Jesaja und spricht weiter vom Haus Juda und Israel bzw. Haus Israel?

2. Hat Gott der Gemeinde ein [und wenn welches] GEsetz in den Sinn gegeben?

3. Wie könnte Gott sagen, dass er der Sünden und Gesetzlosigkeiten nicht mehr gedenken wird. Die Nationen/Heiden (Du und ich) hatten doch niemals ein Gesetz, nach dem wir gesetzlos werden könnten. Aus diesem Grunde wird auch wenn es um die Heiden geht in den Briefen immer von Vergehungen gesprochen und niemals von Gesetzlosigkeiten.
Der neue Bund ist im Speziellen problematisch für die Dispensationalisten, weil Jer 31 unverleugbar an Israel gerichtet ist. Der neue Bund ist das Herzstück des Evangeliums – wenn aber die Gemeinde die Verheissungen an Israel unter dem neuen Bund erlangt, ist der Dispensationalismus als mögliches Endzeitsystem tot.
1. Das Evangelium ist in erster Linie die Offenbarung der Gnade Gottes und seines Heils. Es ist niemals selber ein Bund.

2. Wo steht, dass "die Gemeinde die Verheissungen an Israel unter dem neuen Bund erlangt". Hab ich nirgendwo gefunden. Ich finde aber sehr wohl, dass die Gemeinde die Segnungen des neuen Bundes in dessen Geist genissst, aber nicht dem Buchstaben nach. Grundlage dafür ist das Blut Christi, von dem ER ja selbst spricht (die Stellen hast Du ja selber zitiert. Dies beschreibt doch der Hebräerbrief.

Man muss, um zu solch einem Schluss zu kommen wie Du, die Bibel schon richtig vergewaltigen. Und das tut mir weh.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Stephan, hallo Dirk,
Wenn wir einig darüber würden, dass bevor der Herr erscheint eine große Drangsal hier auf der Erde stattfindet und die Versuchung über den ganzen Erdkreis sein wird (Off 3), dann wäre das der nächste Schritt. Und wenn wir dann die Schrift weiter untersuchten und sehen würden, dass Gott uns zwar das Leid nicht erspart, aber das er uns dennoch nicht zum Zorn gesetzt hat – und es ist wohl nach Römer 1, der Zorn Gottes, der geoffenbart werden soll – dann heißt das doch, das wir die Drangsal und das Gericht Gottes nicht auf der Erde erleben werden
Viele Autoren, die sich mit diesem Thema beschäftigen, übersehen ganz wesentliche biblische Aussagen. Sie behaupten, dass die "große Drangsal" von Offb.6-18 andauert und dass sie indentisch sei mit der letzten Danielwoche Dan.9,27.

Tatsächlich finden wir aber nur in Offb.7,14 diesen Begriff und den Hinweis, dass sich die Märtyrer dieser Zeit da bereits schon im Himmel befinden. D.h. die große Drangsal liegt zeitlich vor Offb.7, also vor dem 6. Buchsiegel. Diese Sicht wird uns auch in Matth.24 bestätigt. Denn in Vers 29 wird das 6.Buchsiegel beschrieben. Die "große Drangsal in Vers 15-28.

Damit findet natürlich die "große Drangsal" (es handelt sich dabei um eine weltweite Christenverfolgung) vor der Wiederkunft Jesu (Entrückung der Christen ) Matth.24,30-31 statt.

Die letzte Danielwoche hat mit der "großen Drangsal" m. E. nichts zu tun. Sie liegt zeitlich davor. In der Offb. lesen wir zweimal von 42 Monaten. In den ersten 42Monaten wirken die zwei göttlichen Zeugen Offb.11, in den zweiten das Tier (Mensch der Sünde)Offb.13.

Die Stunde der Versuchung in Offb.3 bezieht sich nur auf die Zeit nach der letzten Posaune, also die Herrschaftszeit des Tieres, in der das Malzeichen die Verführung darstellt.

Der Zorn Gottes bezieht sich auf das Gericht, das den Nichtglaubenden gilt. Das Sintflutgericht wird in Matth. 24 und Lukas 17 erwähnt. Die "große Drangsal" und die weltweite Christenverfolgung ist kein Gottesgericht, sondern vielmehr ein Segen Gottes für die Christen. Denn nach Offb.7 aber auch nach 2.Thess.1 erhalten sie dadurch einen besonderes ewigen Segen, der es nicht Wert ist verglichen zu werden mit einer kurzen, wenn auch großen Drangsal unserer kommenden Zeit.

LG
Willy

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Liebe Stephan & Dirk,
danke für eure Antwort. Da ein Großteil wieder auf der bereits bemängelten Ein-Vers-hier-ein-Hinweis-dort-Hermeneutik beruht, gehe ich nur auf einige wenige eurer Aussagen ein.
Und so werden wir von Schriftstelle zu Schriftstelle geführt – bis das Bild gesunder Worte Konturen annimmt.
Ich weiß nicht, wovon ihr euch da "führen" lasst, aber ein Bild ergibt sich ja dadurch, dass die einzelnen Pixel in ihrem Zusammenhang stehen gelassen werden. Durch Kombinieren beliebiger Pixel, die zwar aus dem Bild stammen, aber anders platziert werden, ergibt sich nunmal ein anderes Bild. "Führen" sollte uns daher das Auslegen zusammenhängender Schriftstellen. Und es gibt in der Schrift keine zusammenhängenden Schriftabschnitte, die die Einzellehren des Dispensationalismus lehren.
„Ganz Israel“ bedeutet auch nicht das „Israel aller Zeiten“, es bedeutet vielmehr, dass ja die Bösen aus Israel weggenommen werden und was übrig bleibt ist dann „ganz Israel“. Dieses „ganze Israel“ wird dann die Basis für das Israel im 1000jährigen Reich sein.
In Röm 11 steht aber nichts von einem "Wegnehmen der Bösen", sondern von einem Hinzufügen, nämlich dem (Wieder-) Einpfropfen. (Insofern habe ich Verständnis z.B. für die auch unter "Reformierten" teilweise vorhandene Erwartung einer künftigen Erweckung unter den Juden - aber nicht für die dispensationalistische Sichtweise)
Und auch von einer "Basis für das Israel im T-Reich" steht dort gar nichts.
Worin wir uns aber anscheinend einig sind, ist, dass es nur ein Überrest aus Israel ist, an dem Gott seine Verheißungen erfüllt. Wenn ihr diesbezüglich dasselbe glaubt wie ich, warum meint ihr dann, dass ich Gott zum Betrüger mache?
Kannst du uns bitte noch mal helfen, wo wir geschrieben haben, dass der Bund künftig „dem Buchstaben nach“ geschlossen würde? Wir haben das nicht mehr gefunden, obwohl wir diese Aussage auch nicht ganz ablehnen.
Sorry, jetzt komm ich bei den vielen parallelen Diskussionen tatsächlich durcheinander, von wem welcher Einwand kam. Ich dachte es war von euch, finde es jetzt aber auch nicht mehr, zumindest meine ich, es auf eurer seite in einem Artikel von WJO gelesen zu haben. Nichtsdestotrotz scheint mir in eurer Argumentation doch etwas ziemlich verquer gelaufen zu sein. In 2Kor 3,6ff ist doch folgende Entsprechung offensichtlich:
Neuer Bund - im Geist
Alter Bund - im Buchstaben
Es geht überhaupt nicht um die Frage der "Buchstäblichkeit". "Buchstabe" ist hier eine Metapher für das Gesetz des alten Bundes . Es wäre also ein Widerspruch in sich, dass ein Diener des neuen Bundes ein Diener des "Buchstabens" und nicht "des Geistes" wäre. Paulus Selbstbezeichnung in V. 6 ist also keinesweges eine Einschränkung oder Relativierung oder "Vergeistlichung". Somit kann der Beweis, dass der neue Bund in der Jetztzeit gilt, nicht entkräftet werden durch den Einwand, Paulus sei das "nur im Geist gewesen, aber nicht im Buchstaben, also nicht wirklich". Wir haben in 2Kor 3,6 also tatsächlich eine eindeutige Schriftaussage, dass der neue Bund jetzt gilt.
Das Gesetz tötet übrigens nur, wenn es wie im Alten Bund von *außen* an den unfähigen, verdorbenen Menschen herangetragen wird. Wenn es ihm aber, wie jetzt im Neuen Bund, durch eine innerliche Erneuerung (Wiedergeburt!) im Geist aufs Herz geschrieben wird (das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus), tötet es nicht, sondern eben dieser Geist macht lebendig
.
Kannst du uns bitte noch sagen, wo wir das finden, dass der „Geist“ bzw. das „Gesetz“ dem jetzigen Gläubigen aufs Herz geschrieben worden ist?
Hebr 8,6-13; 10,14-22; 2Kor 3,3(!), Apg 15,9; Röm 2,29; 5,5; 6,17; 8,2.4.6.10.14ff.26ff; 10,8; 2Kor 1,22; Gal 4,6; 5,14-26; Eph 3,17 (nach eurer Hermeneutik müsste das ein schönes Bild ergeben ...)
Glaubt ihr etwa, dass Wiedergeborene immer noch ein "steinernes Herz" haben wie in Hes 11,19; 36,26?
Der Herr wird das Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks nicht nach der Ordnung Aarons ausüben.
Ihr schreibt im Futur? Ihr glaubt also tatsächlich, der Herr übt jetzt noch keinen Hohepriesterdienst nach der O. Melchisedeks aus?

Es steht auch noch meine Frage im Raum, ob ihr Hes 40ff nicht konsequent buchstäblich versteht. Denn nach einem solchen konsequent buchstäblichen Verständnis muss es wieder Sündopfer und Leviten etc. geben.
Und wenn Dispensationalisten damit Mühe haben, wenn man sagt, dass Christus bereits in Macht und großer Herrlichkeit gekommen ist und die gewaltigen Zeichen an Sonne und Mond auch schon hinter uns liegen
Davon habe ich nichts gesagt, ich bitte um etwas mehr Differenzierungsvermögen. Ich meinte, dass der erste Teil von Mt 24 offensichtlich im Jahre 70 n.Chr. erfüllt worden ist. Es ist nun einmal so: Wenn eine Prophezeiung exakt wie beschrieben eingetroffen ist, dann ist sie erfüllt.
Es ist auch höchst unfair, dies gegen den Holocaust auszuspielen und mir eine "Verniedlichung" vorzuwerfen. Ihr solltet bitte überlegen, was ihr da schreibt! Als was für einen Menschen wollt ihr mich eigentlich darstellen? Zu unterstellen, Gott zum Betrüger zu machen und den Holocaust zu verniedlichen, da hat der Spaß wirklich langsam ein Ende. Wieder mal müssen Dispensationalisten zur untersten Schublade greifen.
um die Übertretung zum Abschluß zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen, und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen, und Gesicht und Propheten zu versiegeln, und ein Allerheiligstes zu salben.“ Offenbar ist das noch nicht eingetreten. Schlussfolgerung: Wenn diese Verheißungen noch nicht eingetreten sind, was müssen wir dann daraus schließen? Womit wir wieder beim obigen Einschub, Einschaltung, Geheimnis wären.



Das Geheimnis aus Eph 3,3-6 und Röm 11,25 íst aber nicht ein etwaiger "Einschub", sondern die Teilhabe der Nationen an dem Israel verheißenen Heil.
Daniel 9,24 hat sich im ersten Kommen Jesu offenbar vollständig erfüllt:
Sein "beseitigender Dienst": Übertretung zum Abschluss gebracht (RÖm 6,1-2.14), den Sünden ein Ende gemacht (Röm 5,12-19; 6,23) und die Ungerechtigkeit gesühnt (Röm 3,21-26) (manche nicht-disp. Ausleger beziehen diese Dinge auf das Ende Israels als Nation). Sein "einführender Dienst": Eine ewige Gerechtigkeit eingeführt - als Priester (Röm 5,19), Gesicht und Propheten versiegelt - als Prophet (Apg 3,22; evtl. könnte hier auch die Verschleierung von 2Kor 3,15 gemeint sein) und ein Allerheiligstes gesalbt - als König (Hebr 1,9; 9,24 etc.). Ich möchte mich hier nicht im Detail der Auslegung festlegen, sehe dies aber grundsätzlich als erfüllt an, wozu es wie gesagt mehrere Auslegungsvarianten gibt.

Gruß, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

C.K.
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Beitrag von C.K. »

H.W.Deppe hat geschrieben:Das Geheimnis aus Eph 3,3-6 und Röm 11,25 íst aber nicht ein etwaiger "Einschub", sondern die Teilhabe der Nationen an dem Israel verheißenen Heil.
.... ich stimme Dir zu Werner.

Es wird immer gesagt, dass die Gemeinde das "Geheimnis" sei; wo genau steht das geschrieben (Eph 5,32 ekklesia: so werden in der LXX (Septuaginta) das Volk Israel und seine Zusammenkünfte bezeichnet!)?

Eine genauere Untersuchung der Begriffe bringt aber ganz andere Dinge zutage: Christus in uns z.B., die Teilhabe der Nationen am verheissenen Heil (man erinnere sich daran, wie drastisch Gott hatte eingreifen müssen, um es (dem jüdischen) Petrus deutlich zu machen (Kornelius)) usw. - man lese Apg 15!
SOLI DEO GLORIA!

Ulrich.B
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Beitrag von Ulrich.B »

Lieber C.K.

die meisten Stellenangaben in deinem posting von gestern reden zwar vom neuen Bund! Nicht aus einer einzigen Stelle muss man zwingend ableiten dass der neue Bund jetzt schon aufgerichtet oder eingesetzt ist. Vom Bibeltext her kann man sehr gut damit klar kommen, wenn man behauptet, der neue Bund sei noch zukünftig.

Die Behauptung der neue Bund bestehe jetzt schon, erinnert sehr stark an die fast "zwanghafte" Auslegung zu "ZUVORERKANNT - ZUVORBESTIMMT - BERUFEN - GERECHTFERTIGT - VERHERRLICHT" in Rö. 8,29+30. Diese Kette wird auch von einigen auf einen "Zwangsautomatismus" reduziert, der dazu führt, dass nur die zuvorerkannt waren, die verherrlicht werden. Es kommt dann immer die Frage auf, warum denn in den Versen noch "zuvorbestimmt - berufen - gerechtfertigt" erwähnt werden?

Meine eigentliche Frage hast du einfach ignoriert. Ich habe gefragt "Was ist, wenn....." Prinzipiell bedeutet deine Antwort, dass meine Frage nicht zulässig ist. Wenn mich Leute fragen woher Gott kommt, dann sage ich tatsächlich das die Frage nicht zulässig ist, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man auf die ursprüngliche Frage:

"Was ist, wenn "ER kommt" das gleichzeitige Kommen des Herrn und des neuen Bundes meint? Du musst hier erst einmal ausführen, wieso der Neue Bund schon vorhanden ist, obwohl der HERR noch nicht (wieder)gekommen ist."

mit einem solchen Hinweis wegschieben kann.
Ulrich

C.K.
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Beitrag von C.K. »

Ulrich.B hat geschrieben:Meine eigentliche Frage hast du einfach ignoriert. Ich habe gefragt "Was ist, wenn....." Prinzipiell bedeutet deine Antwort, dass meine Frage nicht zulässig ist. Wenn mich Leute fragen woher Gott kommt, dann sage ich tatsächlich das die Frage nicht zulässig ist, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man auf die ursprüngliche Frage:

"Was ist, wenn "ER kommt" das gleichzeitige Kommen des Herrn und des neuen Bundes meint? Du musst hier erst einmal ausführen, wieso der Neue Bund schon vorhanden ist, obwohl der HERR noch nicht (wieder)gekommen ist."

mit einem solchen Hinweis wegschieben kann.
Lieber Ulrich
Es liegt mir ferne, Dich bzw. eine Frage von Dir einfach zu ignorieren.
Die Frage "Was ist, wenn"... ist zulässig - Fragen sind immer zulässig, denn nur durch Fragen stellen lernt man ja etwas (wenn man denn die Antwort nicht scheut..... geht mir ja auch so :-))

Nun, ich denke, dass wir eben in einer Zeit der "Parallelen" leben ("Schon jetzt aber noch nicht ganz").
Der Neue Bund wurde - wie das NT beweist (darum heisst es ja auch so) schon eingeführt, er ist eine Tatsache - aber diese Tatsache ist noch nicht voll sichtbar (1Jo 3,2 Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, daß, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.).
Dennoch sind wir noch nicht am Ziel in der ewigen Herrlichkeit (im neuen Himmel und auf der neuen Erde). Die vollständige Offenbarung/Umwandlung findet erst bei der Wiederkunft Jesu statt. Das werden wir eben erst sein, wenn der Herr Jesus wiedergekommen ist und der grosse Gerichtstag des Weissen Throns vorbei ist....
Ich möchte mich auch explizit gegen eine Vorwegnahme dieser himmlischen Herrlichkeiten aussprechen, die von manchen Kreisen gelehrt wird, als wie wenn dies alles auf dieser Erde stattfinden würde. Gemäss 2. Petrusbrief wird diese Schöpfung aufbewahrt zur Vernichtung - jetzt ist Gnadenzeit, sich zum Herrn zu bekehren. Nach Seiner Wiederkunft ist diese Möglichkeit vorbei. Bevor der Herr also kommt, reift vorerst das Böse (und das Gute) parallel zueinander einmal aus. Genau aus diesem Grund bin ich weder Postmillennialist noch Präterist.

Was mich am Dispensationalismus am meisten stört, ist, dass das Volk Gottes zertrennt wird. Im Römerbrief wird explizit davor gewarnt, dass wir Heidenchristen (die eingepfropften Zweige) uns gegen die ungläubigen Juden (die ausgebrochenen Zweige) überheben. Meiner Auffassung nach begeht man aber diese Sünde, wenn man den ausgebrochenen Zweigen nur eine "irdische" Berufung zugesteht, nicht aber eine himmlische. Ich meine, dass ein Grossteil der Juden noch zum Glauben an den Herrn Jesus als ihren Messias kommen wird - wegen der Verheissungen an die Väter.

Gruss und gesegneten Tag.
SOLI DEO GLORIA!

Stephan Isenberg
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Beitrag von Stephan Isenberg »

Lieber Willy,

Du schreibst:
Damit findet natürlich die "große Drangsal" (es handelt sich dabei um eine weltweite Christenverfolgung) vor der Wiederkunft Jesu (Entrückung der Christen ) Matth.24,30-31 statt.
Bitte lies einmal folgenden Artikel.
http://www.soundwords.de/artikel.asp?su ... f=&id=1036
[kannst ruhig schreiben, wo du glaubst, dass sich der Artikel nicht exakt an die Schrift hält]

Mehr kann ich zu diesem Thema: "Welche Gläubigen werden in der Drangsal sein?" auch nicht sagen.

Gruß, Stephan

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