Andachten zu dem Johannesevangelium

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.Eichhorn Durch Gehorsam bewahren wir die Liebe Jesu zu uns Gleichwie mich mein Vater liebt, also liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Joh. 15, 9
Es ist die einzige Liebesversicherung aus dem Munde Jesu, die wir haben. Er liebte nicht mit Worten und mit der Zunge, sondern in der Tat und in der Wahrheit. Er liebt die Seinigen so innig tief und rein, wie er selbst vom Vater geliebt wird. Jesus liebt also mit göttlicher, heiliger Liebe. Sie ist eine ganz selbstlose und aufopfernde Liebe, die nicht das Ihre sucht. Gott liebt die Menschen nicht, weil sie liebenswert und anziehend für ihn sind, er liebt die Welt, die sich kalt und fremd gegen ihn verhält. Seine Liebe ist eine Feindesliebe. Seine Geschöpfe haben sich von ihm abgekehrt, sind auf der Flucht vor ihm, stellen sich in Gegensatz zu ihm. Er liebt eine Welt von Rebellen und sucht sie zu gewinnen. So ist Jesu Liebe auch eine Sünderliebe. Wer sich als Sünder erkennt, der fühlt sich tief beschämt und gebeugt und kann diese Liebe kaum fassen, weil sie so völlig unverdient ist. Wie für den Heiland die Liebe des Vaters in seinen Erdentagen der höchste Reichtum und die tiefste Freude war, so ist Jesu Liebe der Trost, der Reichtum und die Kraft aller Kinder Gottes. Seine Liebe bringt tiefstes Glück und ist der kostbarste Besitz. Sie ist der Himmel im Herzen. "Wen Jesus liebt, der kann allein recht fröhlich sein, ist nie betrübt." Diese Liebe bietet Halt, wenn alles bricht und fällt. Sie spendet Trost, wenn Leib und Seele verschmachtet. Sie macht ruhig und still in allen Enttäuschungen und bietet Ersatz für alle Verluste. Wie des Vaters Liebe Jesu alles ersetzte, was ihm auf Erden abging, so ist Jesu Liebe den Seinen der Sonnenschein des Lebens in der kalten, finsteren Welt. Man fühlt sie nicht immer, aber man darf sie immer wieder erleben. Jesus gibt den Seinen immer neue Liebeszeichen und -beweise.

Er liebt uns nicht so, wie wir uns selbst lieben, sondern reiner und besser. Er liebt uns nicht nach unsern oft törichten Gedanken und Wünschen. Seine Liebe ist eine heilige. Sie hat unser wahres, ewiges Wohl im Auge. Sie erzieht, sie reinigt, sie züchtigt uns. Sie tut oft sehr weh, aber nur, um ewig wohlzutun. Die höchste Liebe erscheint grausam. Sie tröstet im Schweren und erzieht durch das Schwere. Sie ist ausdauernd und unermüdlich, trägt und vergibt reichlich und täglich, während unsere Liebe so leicht erlahmt und erkaltet.

Wir verdienen diese Liebe nicht durch Gehorsam, aber wir bewahren sie, indem wir Jesu Gebote halten. Er selbst blieb in der Liebe des Vaters, indem er allezeit tat, was dem Vater wohlgefiel. So bleiben wir in Jesu Liebe, indem wir ihm folgen. O verscherzen wir seine Liebe nicht durch Leichtsinn und Nachlässigkeit! Seine Liebe gibt Kraft zum Gehorsam, und durch Gehorsam wird sie bewahrt und gemehrt.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

D.Rappard Die Frucht des Geistes ist Liebe. Gal. 5,22. Bleibet in meiner Liebe! Joh. 15,9.
Die Frucht des Geistes wird im Verborgenen des Herzens gewirkt und offenbart sich danach in Taten. Es ist nicht verwunderlich, daß in der Reihe der süßen Geistesfrüchte, die wir hier betrachten, die Liebe zuerst genannt wird. Denn Gott ist die Liebe, und wo Er in ein Herz einzieht, da zieht die Liebe ein.

Die göttliche Liebe quillt nicht hervor aus dem dürren Boden des natürlichen Herzens; sie wird ausgegossen in das Herz durch den Heiligen Geist (Röm. 5, 5). Jesu Liebe ist die Quelle, daraus alle wahre Liebe fließt; darum sagt er: Bleibet in meiner Liebe! Nur wer seine Liebe kennt, kann wahrhaft lieben.

O wie ist die Liebe so schön, so überaus köstlich. Ohne Liebe ist unser Christentum nichts. Ohne sie sind unsere beredtesten Worte nur klingende Schellen. - Liebe überwindet die Selbstsucht. Liebe ist Hingabe; sie sucht andere glücklich zu machen. Die Liebe macht das Herz weit und die Arme lang. Ein Herz, in dem die Liebe wohnt, fühlt sich gestraft und unglücklich, sobald die Empfindlichkeit, Zorn oder gar Haß sich darin regt. Es eilt zur Liebesquelle zurück, sucht Reinigung und neue Gnade zu vollem Sieg.

Der Du die Liebe selber bist, fülle mein Herz ganz, daß ich die Eigenliebe überwinden und etwas von Deiner Liebe ausstrahlen möge.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.O.Rosenius Bleibt in Mir! Bleibt in Meiner Liebe! Joh. 15, 4 u. 9.
Es muß etwas ganz besonders Wichtiges in diesen Worten liegen, die der Herr so oft wiederholt. Nicht weniger als zehnmal nacheinander braucht Er bei Joh. 15 das Wort von dem Bleiben in Ihm, woraus ein jeder erkennen möge, mit welchem Ernst und Eifer unser Heiland uns diese Sache einschärfen will und wie überaus wichtig sie sein muß, wenn Er sie so oft wiederholt. Darum muß es auch uns von großer Wichtigkeit sein, zu fassen, was der Herr meint. Beachte nur, wie Er redet, und bedenke, daß Er nicht sagt: Bleibt in Meinem Dienste, bleibt in Meiner Nachfolge oder bleibt im Gebete zu Mir. Nein, Er redet von einem viel innigeren Verhältnis, wenn Er sagt: ,,Bleibt in Mir" oder ,,So ihr in Mir bleibt". Den ganz tiefen Inhalt dieses Ausspruchs wird wohl niemand hier in der Zeit ganz durchschauen oder ausdrücken können; soviel aber vermögen wir zu begreifen, daß Er hier von der innigsten Vereinigung mit Ihm redet, wie sie sich z. B. in dem Bild von den Reben am Weinstock ausdrückt. Was wir aber von dieser Vereinigung empfinden können und wodurch sie entsteht, deutet der Herr mit der erklärenden Ergänzung an: ,,So Meine Worte in euch bleiben" und ,,Bleibet in Meiner Liebe!" Wir bleiben also in Christus, wenn wir in Seiner Liebe bleiben und Seine Worte nicht nur im Kopf und im Mund, sondern im Herzen haben, so daß sie wirklich unser Trost sind.

Dein Bleiben in Christus und Sein Bleiben in dir ist oft das größte Geheimnis. Gib aber darauf acht, ob du von den Worten Christi und von Seiner Liebe lebst. Ist das der Fall, dann lebst du in Christus und Er in dir. Werde dir bewußt, ob du in Christus Trost hast, ob du also, wenn du über deine Sünden und Gebrechen bekümmert bist, deinen Trost nur durch das Wort von der Liebe Christi, von der Gerechtigkeit Christi, von dem Blut Christi erhältst, oder ob dein Herz seinen Trost aus sich selbst oder aus deinem eigenen Tun hat. Wenn du darauf achtest, ob du deinen Trost durch Hören oder durch Tun hast, dann merkst du, ob du vom Glauben lebst. Du lebst davon, wenn du nicht durch eigenes Arbeiten, sondern nur durch das Hören des Evangeliums getröstet werden kannst. Es ist dies ein so wichtiger Punkt, daß derjenige, der nicht betrogen sein will, ihn unbedingt beachten muß. Hast du ein Herz, das vom Worte Christi abhängt und von ihm wie der Leib von der leiblichen Speise lebt, dann bleibst du in Ihm, und Er bleibt in dir; dann fühlst du auch, wie dein Herz inniglich zu Ihm hingezogen wird, nach Ihm hungert und nur in Ihm und Seiner Liebe Trost und wahres Leben empfängt.

Was das besagen will, daß wir von der Liebe Christi leben und daß Christus durch den Glauben in uns lebt, ist von dem Apostel Paulus in Gal. 2 herrlich beschrieben: ,,Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben." Hier sehen wir das rechte Leben und die rechte Kraft der Heiligung! Das heißt: ,,Bleibt in Mir - Bleibt in Meiner Liebe."

Beachte, wie der Apostel hier redet: ,,Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, ich lebe jetzt in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat." Erkenne, was dir fehlt, wenn du ein Sklave unter der Sünde bist und wenn du zwar vor ihr erschrecken, ja, über sie verzweifeln, sie aber nicht ganz verabscheuen und hassen kannst, so daß sie endlich doch deine Sinne und Glieder beherrscht. Der Fehler ist der, daß du dem Gesetz nicht gestorben bist und nicht frei und selig in der Liebe Christi, sondern inwendig an das Gesetz gebunden und knechtisch bist. Wie soll es dann aber möglich sein, daß du Leben und Kraft und einen heiligen Willen haben könntest? ,,Wenn ein Gesetz gegeben wäre, das da lebendig machen könnte, so käme die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesetz."

,,Der Buchstabe tötet"; das Gebot macht die Sünde nur lebendig ,,und kräftig in unseren Gliedern, dem Tod Frucht zu bringen." Willst du Leben und Kraft zur Heiligung haben, dann mußt du ,,dem Gesetz getötet sein" und nur in der Liebe Christi leben. Der Apostel sagte: ,,Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben." Zuerst hat das Gesetz mich, meine Selbstwirksamkeit und Einbildung getötet, als es nämlich alle Sünde in mir erregte, die ,,mich betrog und mich durch dasselbe Gebot tötete." - ,,Ich starb", - es war aus mit mir, ich vermochte nichts mehr zu tun, zu fühlen, zu denken oder vorzunehmen, konnte keinen Finger zu meiner Errettung rühren, - ich war verloren, ich starb. Da kam ein anderes Gesetz, nämlich das des Glaubens, und sprach: ,,Glaube an den Herrn Jesus!" Das Evangelium verkündete mir das ganze Verdienst Christi, Seinen Tod für mich und Seine Liebe zu mir, und mein Geist wurde lebendig. Jetzt wurde ich mit dem vereinigt, der von den Toten auferstanden ist, und - ,,ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben." Es ist gerade das Leben meines Lebens, daß Gottes Sohn mich geliebt hat und Sich selbst für mich dargegeben. Das heißt: ,,Bleibt in Meiner Liebe!"

Ich bleibe, Herr, in Deinen Gnadenarmen, Denn unentbehrlich ist mir Dein Erbarmen.
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 15, 11: «Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch sei.»
Ob wir solche Worte Jesu hienieden ganz ausschöpfen können? Seine Freude? Das ist nicht die Freude, die wir an ihm haben - und das ist auch schon eine große Sache und ein köstliches Gut - sondern seine Freude, die er hatte. Das sagt einer in dem Augenblick, wo ein Kilometer davon die Fackeln seiner Häscher schon angezündet werden und er weiß, was für Qualen seiner warten. Was muß das für eine Freude gewesen sein! Freude in Gott, Freude über den Glauben der Jünger, über sein gleich beendetes Erdenwerk, Freude über die Erlösung der Welt - ich weiß nicht, was da alles hineingehört. Genug, daß er die Absicht hat, seine Jünger durch sein Wort mit wunderbarer Freude zu erfüllen. Wie wenig gelang es ihm damals! Gelingt es ihm bei uns? Wieviel günstiger liegen heute die Aussichten, wo eine ganze Geschichte seiner Kraftwirkungen hinter uns liegt, und er aus der Harmonie beim Vater heraus uns seine Freude übermitteln kann. Und doch, wie bruchstückartig pflegt diese Jesusfreude bei uns zu sein! Als ob wir es nicht vertrügen, uns lange nur in ihm und an ihm zu freuen! Als müßten noch Erdendinge dabei sein, die uns törichte Menschen mithelfen zur Freude zu stimmen. Darum freue ich mich auf die Ewigkeit!

Was wir von deiner Freude hier geschmeckt, Herr Jesus, das hat uns den Sinn geschärft, zu unterscheiden zwischen echter und wahrer, zwischen reiner und gefärbter Freude. Hilf uns hindurch! Amen.
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Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr alles tut, was ich euch gebiete." Johannes 15,14
Sobald ihr den Willen eures Meisters klar seht, beginnt nicht, ihn zu bestreiten oder auf bessere Gelegenheiten zu warten, sondern tut ihn sogleich. Es ist schrecklich, wenn man das Gewissen hart werden läßt. Das gleicht dem Gefrieren eines Teiches. Der erste Überzug von Eis ist kaum wahrnehmbar. Haltet das Wasser in Bewegung, und ihr werdet das Eis hindern, es hart zu machen. Wenn ihr es aber so bleiben laßt, wird die Eisschicht dichter und dichter, bis sie zuletzt so fest ist, daß ein Wagen darüber fahren kann. So ist es mit dem Gewissen. Es überzieht sich allmählich und wird zuletzt so unempfindlich, daß es ein großes Gewicht von Sünden tragen kann.

Ich bin zuweilen erstaunt und stutzig geworden über Christen, die zum Beispiel betreffs der Taufe sagen: "Ich bin überzeugt, daß es meine Pflicht als Gläubiger ist, mich taufen zu lassen. Aber es ist für mich nie eine Gewissensfrage gewesen." Nie eine Gewissensfrage gewesen! Du weißt, daß Gott es befiehlt, und doch wagst du zuzugeben, daß dein Gewissen so schlecht geworden ist, daß du es nicht als deine Pflicht empfindest, zu gehorchen!

"Oh, ich habe aber nicht gefühlt, daß Gott mir diesen Befehl gegeben hat." Gefühlt! Soll das Gefühl der Maßstab deiner Treue gegenüber Gott sein und Gottes Wort zurechtschneiden und -stutzen? Wenn du es für recht erkennst, so bitte ich dich bei der Treue, die du deinem Herrn schuldest: Gehorche!

Oh Christen, diese Welt ist durch die Kunstgriffe, die sich die Menschen mit ihrem Gewissen erlauben, in einen traurigen Zustand geraten. Kein Wunder, daß Geschäftsleute stehlen und betrügen, wenn Männer, die sich als gottesfürchtig bekennen, Worte in einem Sinn gebrauchen, den sie als aufrichtige Gemüter niemals haben können. Wenn Bekenner Christi für die Ehre Gottes eiferten, würde ihr Einfluß in der Welt mehr dem Salz gleichen und weniger dem Sauerteig, der die Masse verdirbt.
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Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Ich habe euch von der Welt erwählt." Joh. 15, 19.
In diesen Worten liegt erwählende Gnade und heiligende Bewahrung ausgedrückt; denn ihrer etliche werden hiernach zum ganz besondern Gegenstand der göttlichen Liebe und Zuneigung erkoren. Fürchte dich nicht, lieber Christ, den prüfenden Blick auf diese erhabene Lehre von der Gnadenwahl zu lenken. Wenn dein Gemüt schwer beladen und gedrückt ist, so wirst du erfahren, daß dir diese Wahrheit zur lieblichsten Herzensstärkung gereicht. Wer an der Lehre von der freien Gnade zweifelt oder sie in den Schatten stellen kann, beraubt sich selbst der herrlichsten Trauben von Eskol; er bringt sich um das fette Mahl, das Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darinnen keine Hefen sind. Keine Salbe in Gilead kommt ihr gleich. Wenn der Honig am Stabe Jonathans schon beim bloßen Kosten die Augen wacker machte, so ist dies Honig, der dein Herz kann wacker machen und erleuchten zur Liebe, und es kann die Geheimnisse des Reiches Gottes lehren. Iß, und fürchte nicht, du werdest dich überessen; nähre dich mit diesem köstlichen Leckerbissen, und fürchte nicht, er werde eine allzuleckere Nahrung sein. Speise von des Königs Tische widerstehet keinem seiner Höflinge. Trachte danach und laß dir's angelegen sein, daß du mögest deine Geisteskräfte entwickeln, damit du mehr und mehr die ewige, unvergängliche, heiligende Liebe Gottes erfassen und begreifen könnest. Wenn du die Höhen der Gnadenwahl einmal erstiegen hast, so verweile auch auf dem Schwesterberge: dem Bund der Gnade. Bundesverheißungen sind die Befestigungen der gewaltigen Burg, hinter welcher wir verschanzt sind; Bundesverheißungen mit der sichern Bürgschaft unsers Erlösers und Heilandes Jesu Christi sind die stillen Ruhestätten zitternder Seelen. Wenn Jesus sich verpflichtet hat, mich einzubringen zur Herrlichkeit, und wenn der Vater verheißen hat, daß Er mich dem Sohn schenken wolle als Anteil an dem unendlichen Lohn für seine Seelenleiden, dann, liebe Seele, bist du wohl geborgen, so lange bis Gott untreu wird, so lange bis Jesus aufhören wird, der Weg, die Wahrheit und das Leben zu sein. Als David vor der Bundeslade her tanzte, sagte er zu Michal, seine Erwählung mache ihn so fröhlich. Komm, meine Seele, tanze vor dem Gott der Gnade, und jauchze vor Freude deines Herzens.
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 15, 27: «Und ihr werdet auch bezeugen.»
Nämlich ihn, ihren erhöhten Meister, werden diese bangen, unklaren, unfertigen Menschen bezeugen. Und zwar wie! Was hat doch Jesu Tod und Auferstehen, Himmelfahrt und Pfingsten aus diesen Jüngern gemacht! Erfahrungen machen eben mehr aus als Bücher und Predigten, und erst recht Erfahrungen von Gott her: solche Erlebnisse, da der Lebendige sich selbst bezeugt durch ein Geschehen, das unserem Leben die Richtung und den Reichtum gibt. Dann bekommt unser Zeugnis einen eigentümlichen Silberklang der Wirklichkeit und wird ein Wärmeleiter für andere. Geschehen weckt neues Geschehen. Was Gott in unserem Leben tat, weckte in uns ein Echo, und als wir ordentlich gedrängt wurden, es weiter zu geben, riefen wir ein vielstimmiges Echo bei andern wach. Aber nicht nur ein Echo von Worten oder Tönen, sondern das Zeugnis löste bei denen, die sich ihm hingaben, ein neues Geschehen aus: auf ihren Wortglauben folgte eine Erfahrung um die andere, bis sie selbst solch eine Überzeugung bekamen, daß sie weiter Lebensträger für andere wurden. Dann aber brandet solche Wirkung unseres Zeugnisses auf uns selbst zurück als Segen und Kraft und Freude: darum ist's eine selige Sache, ein Zeuge Jesu zu sein.

Behalte mich in der Bereitung des Heiligen Geistes für und für, Herr Jesu! Es würde ohne deine Leitung ein unfruchtbarer Baum aus mir. Und ich sehne mich nach dem Echo des Zeugnisses. Stärke mir den Glauben und die Liebe. Amen.
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 16, 7: «Es ist euch gut, daß ich hingehe ...»
Drei lang dauerte die wunderbare Zeit, wo Jesus in Fleisch und Blut den Jüngern sich gezeigt hatte. Sie hatten ihn lieb und lernten alles mögliche bei ihm, und doch konnte diese Art der Offenbarung nicht so weitergehen. Weder erlangten die Jünger unter dem mächtigen Einfluß seiner nahen Persönlichkeit die Selbständigkeit, die sie für ihren Weltberuf doch nötig hatten, noch auch ging ihnen das rechte Verständnis für das Geheimnis seiner Person auf. Und wenn er noch dreißig Jahre in Fleisch und Blut bei ihnen geweilt hätte, wären sie nicht viel weiter gekommen. Die Distanz fehlte. Erst in gewissem Abstand erkennt man die Größe eines Berges und genießt den Segen eines Lichts. Außerdem mußte die Offenbarung durch den Geist ihrem Geist mitteilen, Jesus mußte in ihnen Gestalt gewinnen, statt daß außer ihnen eine Gestalt stehen blieb, auf die sich ihre Gedanken hinwandten. Der Schauplatz der Offenbarung wurde aus Galiläa und Judäa in ihren eigenen Geist verlegt. - Im gewissen Sinn müssen wir auch dergleichen durchmachen; die Offenbarungen durch Eltern, Lehrer, Freunde, geistliche Führer, Bücher, müssen doch zuletzt alle weichen, wenn der Geist Christi die Führung in unserem Herzen selbst übernimmt.

Herr Jesus, du bist fortgegangen, um ewig bei den Deinen zu bleiben. Hebe uns auch auf eine solche Stufe, daß wir dich im Geiste recht verstehen und uns durch deinen Geist treiben und führen lassen. Offenbare dich, wie du willst; wenn wir dich nur mehr lieben und dich besser verstehen. Amen.
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Beitrag von Joschie »

C.O.Rosenius Wenn derselbe (der Tröster) kommt, wird Er die Welt strafen ... um die Sünde, daß sie nicht glauben an Mich. Joh. 16, 8 u. 9.
Beachte diese Worte ,,Um die Sünde, daß sie nicht glauben an Mich." - Hier sehe ich etwas Merkwürdiges! Was kann das bedeuten, daß der Herr, wenn Er hier die Sünde der ganzen Welt erklären will, derentwegen der Geist sie strafen solle, nur dieses erwähnt: ,,Sie glauben nicht an Mich"? Ob Christus hier nicht offenbart, daß der Unglaube die einzige verdammende Sünde ist, daß alle Sünden gegen die zehn Gebote getilgt, versöhnt sind und niemanden verdammen, sofern man sich nicht selbst durch den Unglauben in die Verdammnis stürzt? ,,Um die Sünde, daß sie nicht glauben an Mich!"

Sehen wir das nicht auch in dem Verhalten des Heilandes gegen die Sünder? Wenn allerlei Zöllner und Sünder, diese Hefe alles gottlosen Volkes im Lande, zu ihm kamen, waren dann jemals ihre Sünden ein Hindernis für ihre Begnadigung? War nicht gleich alles gut, sobald sie zu Ihm flohen? Wo war denn das Gesetz mit seinen Geboten und Gerichten? Wo war ihr langes, schwarzes Schuldregister? Sie hatten ihr ganzes Leben lang gegen Gottes Gebote gesündigt, und dennoch sehen wir, daß, wie Paulus sagt, ,,Er ihnen ihre Sünden nicht zurechnete". Da waren eitel Gnade, Trost und Freundlichkeit, als ob sie ihr ganzes Leben lang auch nicht eine Sünde getan hätten, so daß die Gesetzlichen darüber erbittert wurden und sprachen: ,,Er ist der Zöllner und der Sünder Geselle." Und was sagt Er selbst dazu? Er leugnet es nicht, sondern bestätigt es und sagt, daß diese Sünder Seine verlorenen Schafe, Groschen und Söhne seien, und daß Er der holde Vater sei, der mit ausgestreckten Armen Seinem verlorenen Sohn entgegenläuft.

O, lieber Heiland, weißt Du denn nichts von seinen vielen und groben Sünden? Nein, er hat keine Sünden, durchaus keine Sünden! ,,Mein Blut wird vergossen zur Vergebung der Sünden." - Die Sünde ist zugesiegelt, die Missetat versöhnt und die ewige Gerechtigkeit gebracht. Gott war in Christus, versöhnte die Welt mit Sich selbst und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu. Es gibt nur eine Sünde, durch die die Welt verdammt wird: ,,Daß sie nicht glauben an Mich!" Sehen wir nicht auch, daß Christus die größten Gesetzeshelden verdammte? Er leugnete nicht, daß es gut sei, daß sie keine Ungerechte, Mörder, Ehebrecher seien oder daß sie den Armen Almosen gäben, nichtsdestoweniger aber waren sie doch verflucht. Hören wir nicht Paulus von vielen seiner Brüder bezeugen, daß sie ,,um Gott eiferten und nach Gerechtigkeit trachteten"? Aber er sagt: ,,Sie haben das Gesetz der Gerechtigkeit nicht erlangt, weil sie es nicht aus dem Glauben, sondern als aus den Werken des Gesetzes suchten". O, ein wundersames Urteil! Diejenigen, die besser gewesen sind, werden verdammt, und diejenigen, die schlechter gewesen sind, werden selig. Derjenige, der sein Gut mit Prassen verbracht hat, erhält ein gemästetes Kalb, und derjenige, der seinem Vater immer diente und ,,sein Gebot nie übertreten hatte", erhält nicht einmal einen Bock. Muß ich nicht sehen, daß hier ein großes Geheimnis verborgen liegt? Werde ich je ganz verstehen lernen, was die Versöhnung besagen will, und werde ich je ganz begreifen, was durch Christi Tod geschah? Das ist das erste, was wir aus den Worten Christi erkennen: ,,Um die Sünde, daß sie nicht glauben an Mich", nämlich, daß alle Sünden durch den Tod Christi so gesühnt sind, daß sie nicht mehr den Fluch des Gesetzes zur Folge haben. Die Verdammnis ist allein Folge des Unglaubens. Kein Mensch wird also der Sünde wegen, sondern nur um des Unglaubens willen verdammt. Dieses ist die tröstliche Lehre aus diesen Worten.

Zum zweiten lernen wir aus diesen Worten, daß der frömmste, ernsteste und gottesfürchtigste Mensch verlorengehen kann, wenn er bei all seiner Frömmigkeit nicht an Christus glaubt. Wenn er lange in der ernstesten Bekehrungsarbeit, der tiefsten Reue, den andächtigsten Gebeten, dem frömmsten Wandel, der strengsten Selbstverleugnung, der unverdrossensten Wohltätigkeit usw. gelebt hat, muß er mit alledem trotzdem zur Hölle fahren, falls er nicht dies alles für Schaden achtet gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu. Er muß in Ihm erfunden werden, in Ihm seine Gerechtigkeit und seinen Trost haben. Alles, was im Menschen ist, gilt nichts in den Augen Gottes, seitdem Sein geliebter Sohn Sein Blut zur Vergebung der Sünden vergoß. Daher kommt es, daß die Frömmsten verdammt werden, wenn sie nicht ,,dem Sohn huldigen". Davon soll der Heilige Geist die ganze Welt überzeugen: ,,Um die Sünde, daß sie nicht glauben an Mich!" - Er greift dadurch die vortrefflichsten Leute auf Erden an, wirft die frömmsten, heiligsten und ernstesten Menschen unter die Verdammnis, nur weil sie ihre eigenen Heilande sein und nicht dem Lamme die Ehre geben wollen.

Eine Seele geht verloren, wie sie auch bekleidet ist, wenn sie sich nicht Jesum Christ zur Bekleidung auserkoren; und ein Geist wird bloß erfunden, ist er noch so reich und satt, der nicht Christi Fülle hat. Drum, hinein in Jesu Wunden. Selig, selig, selig sind, die zu den blutigen Wunden des Herrn Christ geflohen sind!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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C.O.Rosenius Wenn aber Derselbe (der Tröster) kommt, wird er die Welt strafen ... um die Gerechtigkeit, daß Ich zum Vater gehe. Joh. 16, 8 u. 10

Was bedeutet dies ,,um die Gerechtigkeit, daß Ich zum Vater gehe"? Der Geist wird die Welt strafen um die Gerechtigkeit, und die Erklärung dafür ist ,,daß Ich zum Vater gehe". Hier erscheint alles rätselhaft und geheimnisvoll. Deshalb wollen wir desto besser darauf achten, damit wir die Bedeutung jener Worte recht fassen möchten. Wenn ich früher diese Worte habe erklären sehen und meinte, daß ich sie wohl verstanden und in denselben nichts weiter zu suchen hätte, so wird doch noch eine Tiefe verborgener Geheimnisse darin liegen. Ich möchte darum Christi Angesicht sehen, als Er diese Worte redete, und sie aus Seinem eigenen Mund hören.

,,Um die Gerechtigkeit, daß Ich zum Vater gehe." Was ist das? Soll denn jemand um die Gerechtigkeit gestraft werden? Wie geheimnisvoll klingt das, was der Herr als Erklärung hinzufügt ,,daß Ich zum Vater gehe"! Und doch wird das ganze gerade durch diesen Zusatz klar. Denn was ist es ,,daß Ich zum Vater gehe" wohl anderes als Sein Versöhnungstod? Christus sprach nämlich diese Worte gerade, als Er zu Seinem Leiden ging, als Er am letzten Abend vor Seinem Versöhnungstod von Seinen Jüngern Abschied nahm. Dann ist es leicht zu verstehen, was diese Worte bedeuten: ,,Ich gehe zum Vater", nämlich Ich gehe nun, um das große Werk zu vollbringen, wozu Ich auf die Welt gekommen bin. Ich gehe jetzt, um Mein Blut für die Sünden der ganzen Welt zu vergießen - gleichwie Er an demselben Abend sagte, als Er das Abendmahl einsetzte: ,,Mein Blut wird vergossen zur Vergebung der Sünden." Mit anderen Worten: Ich gehe nun mit diesem Blut als der rechte Hohepriester in das Heilige hinein, das nicht mit Händen gemacht ist - in den Himmel selbst hinein. Ich gehe hin, um alle Menschen mit Gott zu versöhnen, um eine ,,ewige Erlösung" von der Sünde und vom Fluch, um eine ,,ewige Gerechtigkeit" für alle Menschen zu erwerben - ja, um ewig ,,vor dem Angesicht Gottes für sie zu erscheinen". Kurz, Ich gehe, um alles zu vollbringen, was von der Welt Anfang an verheißen ist, um der Schlange den Kopf zu zertreten, den Sündenfall zu sühnen, das verlorene Erbrecht und Kindesrecht bei dem Vater wiederherzustellen. Und jetzt erkennen wir auch, daß in den Worten Zusammenhang ist: ,,Um die Gerechtigkeit - daß Ich zum Vater gehe."

Das ist auch die Hauptlehre der ganzen Schrift. Schon im Alten Testament sagt Jesaja ausdrücklich: ,,Der Herr warf unser aller Sünde auf Ihn - und durch Seine Erkenntnis wird Er, Mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen; denn Er trägt ihre Sünden" (Jes. 53). Merke dir diese Worte! Ist das nicht dasselbe, was der Herr sagt? ,,Er trägt ihre Sünden" , ,,Er ist um ihrer Missetat willen verwundet", deshalb wird ,,Er viele gerecht machen". In Dan. 9 sagt der Engel Gabriel ausdrücklich, daß in und zu derselben Zeit, da ,,Christus ausgerottet, die Sünde zugesiegelt und die Missetat versöhnt wird", ,,die ewige Gerechtigkeit gebracht werden soll". - Wieviel klarer aber strahlt die Sonne der Gerechtigkeit über dem Neuen Testament! Da sagt Paulus ausdrücklich: ,,Gott hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in Ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt." ,,Er ist um unserer Sünde willen dahingegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckt."

Alle diese vielen sonnenklaren Bibelworte haben uns wohl früher dasselbe gesagt, was Christus mit Seinem kurzen, rätselhaften Wort ausdrückt. Doch, indem wir nun deutlich Seine Meinung sehen, ist es noch herrlicher, Ihn selbst in diesem hohen, triumphierenden Ton erklären zu hören: ,,Um die Gerechtigkeit, daß Ich zum Vater gehe"; - daß Ich - Ich, Ich zum Vater gehe, das soll die Gerechtigkeit der ganzen Welt sein. Daß Ich Mein Blut für die Welt vergieße, daß Ich als Hoherpriester mit Meinem eigenen Blut zum Vater gehe, das soll die neue Gerechtigkeit der Menschen werden, die allein vor Gott gilt! Sie bewirkt, daß jeder das tut, wozu er verpflichtet ist. Und diese Gerechtigkeit, sagt Christus, wird die Welt durch Meinen Gang zum Vater, und nur dadurch allein, erlangen. O gnadenvoller Gott! O gnadenvoller Heilsrat! Hier sehen wir, was der liebe Gott meinte, als Er an demselben Abend sprach: ,,Ich heilige Mich selbst für sie." Hier wird es Ernst und Wirklichkeit, daß Christus der ,,zweite Adam" ist und daß ,,wie durch eines Menschen Ungehorsam viele Sünder geworden sind, also auch durch Eines Gehorsam viele Gerechte werden." Seht, das ist nun die Hauptsache, die wir nie aus dem Auge verlieren dürfen, daß Christus dahingegeben ist, um an unserer Stelle zu stehen! Daß Christus mit allem, was Er auf Erden war, tat und litt, unser ist, unser Mittler, unser Bürge, unser zweiter Adam, der an unserer Stelle vor dem Gesetz und vor Seinem Vater stand, in unserem Namen die Probe bestand, an unserer Stelle das tat und litt, was wir hätten tun und leiden sollen - ja, so ganz und gar an unserer Stelle, als ob wir es selbst getan hätten. Seht, das ist der Kern und das güldene Kleinod des ganzen Evangeliums, unser hohes, heiliges Seligkeits-Mysterium, das auch aus diesen teuren Worten unseres Herrn Christus hervorleuchtet: ,,Um die Gerechtigkeit, daß Ich zum Vater gehe."

Der im Namen aller Seelen Unsern Schuldbrief übernahm, Wußte alles herzuzählen, Als es zum Bezahlen kam; Was im Fleisch, in Herz und Nieren Lange als verborgen schlief, Nächst dem, was wir wirklich spüren, Das stund alles in dem Brief.
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S.Keller Joh. 16, 12: «Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnet es jetzt nicht tragen.»
Wenn Jesus uns ein Wort sagt, dann gibt's daran etwas zu tragen. An manchen geheimnisvollen Worten tragen wir lebenslang. Den Jüngern hat er wohl das, was er jetzt in weiser Schonung und Zurückhaltung noch nicht sagte, zwischen Ostern und Himmelfahrt mitgeteilt, und manches andere hat ihnen nach Pfingsten der Geist unter der Entwicklung der Gemeinde und unter dem Gang der Ereignisse klar gemacht. Man kann aber auch von unserem Leben mit Jesus sagen: es gab Stufen, auf deren tiefster wir nicht hätten tragen können, was die höchste uns selbstverständlich macht. Denke nur an die Stellung zum Leiden und zur Selbsthingabe! Was haben wir da im Lauf der Jahre für eine Wandlung durchgemacht. Nur sei ebenso zurückhaltend in der Art, wie du deinen Wahrheitsbesitz Kindern und unreifen Christen offenbarst. Sie können auch nicht alles tragen, was dir langsam wertvoll und groß geworden ist. - Aber es ist noch ein Gedanke in unserem Text: er hat auch uns alten Christen noch viel zu sagen, wofür wir jetzt nicht reif sind. Darauf freuen wir uns, daß die Ewigkeit dafür lang genug, und wir dann stark genug zum Tragen sein werden.

Wir danken dir, Herr Jesus, für alles, was du uns jetzt sagst und für alles, was du uns jetzt verschweigst. Wir können über dem, was wir haben, warten in Geduld auf das, was du uns später geben kannst und willst. Gelobt seist du, O Christus! Amen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

W.Nee Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommt, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Johannes 16,13
Eines ist sicher, Offenbarung wird dem Glauben immer voraufgehen. Offenbarung und Glauben sind zwei Prinzipien, die das ganze Christsein beherrschen. Wenn wir etwas sehen, das Gott in Christus getan hat, dann lautet die spontane Reaktion unseres Glaubens: »Ich danke dir, Herr!« Offenbarung ist immer das Werk des heiligen Geistes, der zu uns kommt und uns die Augen öffnet und uns so in alle Wahrheit leitet. Zähle auf ihn, denn eben dazu ist er da. Und wenn du Schwierigkeiten hast wie mangelndes Verstehen oder Mangel an Glauben, dann bringe sie direkt vor den Herrn: »Herr, öffne mir die Augen. Mach mir dies klar. Hilf meinem Unglauben!« Er wird solche Gebete nicht unbeachtet lassen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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W.MacDonald »Denn er (der Heilige Geist) wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.« Johannes 16,13b.14
Wenn der Herr Jesus sagte, daß der Heilige Geist nicht aus sich selbst redete, meinte Er damit nicht, daß dieser niemals etwas über sich selbst erwähnen würde. Jesus wollte damit vielmehr sagen, daß der Geist nicht aus eigener Autorität heraus oder unabhängig von Gott dem Vater spricht. Das wird in den folgenden Worten noch weiter ausgeführt: »...was er hören wird, wird er reden.« Das heißt, er wird nicht aus eigener Initiative reden.

Wir sollten noch hinzufügen, daß der Heilige Geist normalerweise auch gar nicht über sich selbst redet. Eine seiner charakteristischen Aufgaben ist es nämlich, Christus zu verherrlichen. Jesus sagt: »Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.«

Das heißt: Wenn wir Worte hören, die die Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus preisen, können wir sicher sein, daß sie vom Heiligen Geist inspiriert sind. Andererseits gilt genauso: Wenn wir Vorträge hören, die eher den Redner selbst groß herausstellen als den Herrn, dann können wir genauso sicher sein, daß der Heilige Geist damit betrübt wird. Denn er kann nicht gleichzeitig ein Zeugnis für die Größe Jesu und für die Großartigkeit des Redners sein.

C.H. Mackintosh hat gesagt: »Eine wirklich zutiefst geistliche Belehrung wird immer gekennzeichnet sein durch eine vollständige und dauernde Darstellung Jesu Christi. Er wird der rote Faden, der Inhalt einer solchen Belehrung sein. Der Herr Jesus ist das Thema des Heiligen Geistes, auf das er stets zurückkommt. Von Ihm spricht der Geist mit Freuden. Er setzt gerne die Vorzüge und Vortrefflichkeiten Christi ins rechte Licht. Wenn also ein Mann dient in der Kraft des Geistes Gottes, dann wird in seiner Rede immer mehr von Jesus Christus zu finden sein als von allem anderen. Es wird nur wenig Platz in einem solchen Vortrag sein für menschliche Logik und Gedankengänge... Das einzige Ziel des Heiligen Geistes... wird es immer sein, Jesus Christus in den Vordergrund zu stellen.«

In diesem Zusammenhang sollte die evangelikale Welt auch einmal die Praxis überdenken, daß Gastredner immer durch die übertrieben ehrerbietige Aufzählung ihrer akademischen Titel und theologischen Ehrungen angekündigt werden. Es ist einfach unrealistisch, einen Menschen über den grünen Klee zu loben und dann von ihm zu erwarten, daß er in der Kraft des Heiligen Geistes predigen soll.

Auch für christliche Bücher ist es ein wichtiger Prüfstein, ob sie den Herrn Jesus verherrlichen. Ich habe einmal ein Buch über die Person und das Werk des Heiligen Geistes gelesen. Zuerst kam es mir merkwürdig vor, daß der Autor anscheinend mehr Zeit damit verbrachte, die moralischen Vorzüge Christi zu beschreiben als vom Heiligen Geist zu erzählen. Doch dann sah ich ein, daß gerade das eine richtige Sicht von der Person und dem Werk des Heiligen Geistes vermittelte.

Jim Elliot schrieb in sein Tagebuch: »Wenn die Menschen mit dem Heiligen Geist erfüllt wären, dann würden sie keine Bücher zu diesem Thema schreiben, sondern über die Person, um deren Offenbarung willen der Heilige Geist gekommen ist. Die Beschäftigung mit Christus ist der Gegenstand Gottes, nicht die Fülle des Geistes.«
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Ch.Spurgeon "Derselbe wird mich verherrlichen; denn von dem Meinigen wird er es nehmen und euch verkündigen." Johannes 16,14
Wenn wir erkennen wollen, in welcher Verbindung das Werk des Geistes mit dem Werk Christi steht, müssen wir daran denken, daß es die Aufgabe des Geistes ist, von dem Herrn zu zeugen. Er kommt zu den Menschen, damit die Menschen zu dem Herrn Jesus kommen. Glaubt nicht, daß der Geist Gottes gekommen ist, um ein neues Evangelium oder etwas, was nicht in der Schrift geschrieben steht, zu verkündigen. Menschen mögen mit ihren Torheiten und Einbildungen kommen und sagen, diese seien ihnen von dem Heiligen Geist eingegeben; ich verabscheue solche gotteslästerliche Frechheit und schenke ihr nicht einen Augenblick Gehör.

Es fehlt uns nicht an Hinweisen, wodurch wir erkennen können, ob die, die beanspruchen, durch den Heiligen Geist zu reden, es auch wirklich tun. Der Heilige Geist gebraucht zur Überzeugung und Belehrung die Predigt des Wortes Gottes. Seine gewöhnliche Wirkungsweise ist, den Sinn auf göttliche Dinge zu richten und im menschlichen Gedächtnis längst vergessene Dinge zu beleben und zur Berührung von Herz und Gewissen zu benutzen. Es ist die einzige Aufgabe des Geistes, Christus an uns und in uns zu offenbaren und uns in das Bild Christi umzugestalten. Er ist nicht darauf aus, uns nach diesem oder jenem Ideal zu bilden, sondern er will uns Christus ähnlich machen. Der Herr Jesus ist das Modell, nach dem uns der Heilige Geist durch seine Tätigkeit bilden will, bis wir "in sein Bild" verwandelt sind. Der Heilige Geist wirkt niemals zur Verherrlichung einer Gemeinde oder Gemeinschaft, nicht für die Ehre eines Menschen oder die Auszeichnung einer Sekte. Sein einziges großes Ziel ist die Verherrlichung Jesu. Da der Heilige Geist einzig und allein auf Jesus aufmerksam macht, werden wir mehr und mehr dahin geführt, unseren hochgelobten Heiland zu lieben und ihn anzubeten. Ihr seht also, wie das Werk Jesu und das Werk des Heiligen Geistes untrennbar miteinander verbunden sind.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Derselbe wird mich verherrlichen; denn von dem Meinigen wird er es nehmen und euch verkündigen." Johannes 16,14
Laßt uns diesen Prüfstein zuerst auf den Dienst am Wort anwenden. Es gibt eine Klasse von Brüdern, die vor allem darauf aus sind, bestimmte Erfahrungen zu verherrlichen. Wenn du so oder so gefühlt hast, ist kein Ausdruck des Lobes zu stark für dich. Bist du aber in einer anderen Weise, auf einem anderen Pfad, geführt worden, dann hast du nach dem Urteil dieser Brüder nie etwas vom lebendigen Christentum erfahren. Sie halten sich ebenso vertraut mit den Geheimnissen des Himmels wie der Papst, und in ihren kleinen Gebieten sind sie nicht minder unfehlbar als er. Manche dieser Brüder sind vielleicht durch eine tiefe, schreckliche Erfahrung gegangen; sie haben in großen Sünden gelebt und sind ihrem Herrn untreu gewesen. Aber sie stellen ihre Erfahrung als Modell auf und sagen, wir seien keine Christen, wenn wir nicht genau dieselbe Erfahrung gemacht haben. Ich möchte kein Wort gegen Erfahrungschristentum reden, sondern halte die Erfahrung für sehr wichtig. Es muß aber eine Erfahrung von dem Herrn Jesus sein. Bei aller Verkündigung, die nicht zu einer Erfahrung führt, die Christus verherrlicht, habe ich Zweifel, ob sie vom Heiligen Geist geleitet ist.

Denkt daran, liebe Brüder, daß wir verflucht sind, wenn wir fortwährend "Moral" lehren, wenn es bei uns heißt, daß wir errettet werden, wenn wir nur dies oder das tun. Ihr solltet sofort diese Synagogen verlassen, denn wo die Werke des Fleisches und nicht das vollendete Werk Christi erhöht wird, wo das Tun, der Wille, die Gebete und Gefühle des Menschen an die Stelle des Blutes und der Gerechtigkeit unseres Herrn Jesus gestellt werden, da ist der Heilige Geist nicht wirksam. Wenn wir einst auf dem Sterbebett liegen, werden wir mit großer Traurigkeit auf jedes Wort zurückblicken, mit dem wir eine Sekte verherrlicht oder auf Kosten unseres Herrn ein Sakrament erhoben haben.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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