Andachten zum 1. Buch Mose

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Jörg
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Ch.Spurgeon "Er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube." 1. Mose 15,9

Nachdem Abraham durch den Glauben gerechtfertigt war, wurde er dahin geführt, den Wert des Opfers deutlicher zu erkennen. Auf Gottes Befehl schlachtete er die Tiere, die zum Opfer verordnet waren. Des Patriarchen Hände sind mit Blut befleckt; er nimmt das Messer, zerteilt die Tiere und legt sie in die Ordnung, die ihm der Geist Gottes vorgeschrieben hat. Abraham lernt, daß man nur durch ein Opfer zu Gott kommen kann. Gott hat jede Tür verschlossen, ausgenommen die, über welche das Blut gesprengt ist.

Während die Verheißung noch in seinen Ohren tönt, die ihn gerechtgesprochen hat, muß er ein Opfer sehen. Der Glaube, der euch rechtfertigt, hilft euch, einen vollständigeren und lebendigeren Blick in das Versöhnungsopfer Jesu Christi zu gewinnen. Ich wundere mich nicht, daß euer Glaube schwach wird, wenn ihr versäumt, über das Opfer, das der Herr Jesus für sein Volk dargebracht hat, nachzudenken. Lest die Berichte von den Leiden des Erlösers, die uns in den Evangelien gegeben werden. Beugt euch im Gebet vor dem Lamm Gottes und tut Buße, daß ihr seinen Tod vergessen habt, der der Mittelpunkt von allem ist. Betrachtet die wunderbare Tat der Stellvertretung noch einmal, und euer Glaube wird belebt werden.

Nicht das Studium der Theologie, nicht das Forschen in geheimnisvollen Weissagungen kann eurer Seele Segen bringen, sondern allein das Blicken auf Jesus, den Gekreuzigten. Das ist die wesentliche Nahrung für das Glaubensleben. Achtet darauf, daß ihr euch daran haltet! Als ein Gerechtfertigter sah Abraham den ganzen Tag lang, bis die Sonne unterging, das Opfer an und scheuchte die Raubvögel davon. So müßt ihr alle störenden Gedanken wegtreiben. Versenkt euch in den Herrn Jesus und seid nicht zufrieden, wenn ihr nicht in der Erkenntnis und Gnade unseres Herrn wachst!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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J.Kroeker Von Abraham und seinem Fall.

"Und Sarai sprach zu Abraham: Siehe doch, der Herr hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Gehe doch zu meiner Magd, ob ich mich vielleicht aus ihr erbauen kann! Abraham gehorchte Sarais Stimme." 1.Mose 16,2.


Gott wollte den verheißenen Erben dem Glauben und nicht der Selbsthilfe Sarais und dem fleischlichen Können Abrahams anvertrauen. So fällt es vielfach selbst dem Glauben schwer, da Gottes Stunde abzuwarten, wo es sich um einen Segen handelt, der allein eine Tat Gottes sein kann. Vielleicht liegt hier auch die größte Not Gottes mit seiner Kirche. Sie glaubt, mit Ihm um den Segen der Zukunft zu ringen, und Er ringt mit ihr und ihren fremden Kräften, durch die sie sich erbauen und einen Träger seiner Offenbarung für die Zukunft schaffen will. Ihr Eifer will die Erfüllung der prophetischen Offenbarung beschleunigen, sie zwingt aber Gott, mit der Erfüllung seiner Verheißung zu warten.

Zwar wurde dem Abraham von der Magd ein Sohn geboren, nicht aber der von Gott verheißene. Er empfing wohl den Ismael, jedoch nicht den Isaak. Die so tief empfundene Sehnsucht nach dem Kind fand zwar eine vorzeitige Erfüllung, vermehrte aber nicht die Freude, den Frieden und die Hoffnung in den Zelten Sarais und Abrahams. Als Hagar merkte, dass sie empfangen hatte, änderte sie ihr Verhalten ihrer Herrin gegenüber. Sarai hatte sie gerufen, ihr in dem, was der Frau das Allerheiligste ist, zu dienen. Nun will sie hinfort aber nicht mehr als Magd dienen, sie sucht als Herrin zu herrschen. Es ist dies ein Charakterzug aller fleischlichen Mittel, die je von dem Glauben in seiner Ungeduld herbeigeholt wurden, um durch sie Gottes Verheißungen in Erfüllung zu bringen. Je und je beanspruchten sie, sobald sie sich gebraucht und scheinbar als der Sache Gottes dienlich und unentbehrlich erwiesen, im Leben und Haushalt des Glaubens den ersten Platz. Und anstatt des Geistes Abrahams und Sarai herrschte hinfort in den Zelten Abrahams und im Aufbau der Zukunft der Geist der schwanger gewordenen ägyptischen Magd. Ja, wie oft hat auch die Kirche Christi im Laufe der Zeiten unter jener fremden Magd geseufzt, die sie gerufen hatte, um sich in den Tagen ihrer Unfruchtbarkeit durch sie zu erbauen.

Abrahams Glaube war stark genug gewesen, auf Gottes Berufung hin aus Haran nach Kanaan zu ziehen. Aber er erwies sich zu schwach, Gottes Stunde abzuwarten, wo es sich um den Empfang Isaaks handelte. Ismaels Geburt war nur die sichtbare Frucht von dem innerlichen Versagen seines Vertrauens. Und noch immer griff der Mensch zu menschlichen Mitteln, um göttliche Verheißungen zur Erfüllung zu bringen, sobald er das unbedingte Vertrauen zum Handeln Gottes verlor.
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Jörg
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J.Kroeker Von den Kraftquellen unseres Glaubens.

"Aber der Engel des Herrn fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, beim Brunnen am Wege Schur." 1.Mose 16,7.


Erinnern wir uns im Blick auf die Kraftquellen unseres Glaubens an ein anderes Beispiel und zwar an die Hagar. Von ihr heißt es: "Und sie irrte in der Wüste Sur umher", nämlich mit jenem Knaben, den sie dem Abraham geboren hatte - mit Ismael. Zwar hatte Abraham ihr einen Schlauch Wasser auf die Reise mitgegeben. Wie leicht erschöpft sich aber alles immer wieder, was Menschen uns für die Wüste und die Irrungen unseres Lebens mitgeben konnten. So erging es auch Hagar auf dem Wege ihres Irrens. Als die Glut der Sonne alles verzehrt hatte, da schrie der Knabe vor Durst. Die Mutter konnte aber nicht ansehen das Sterben ihres Kindes. Sie ging hin und legte den Knaben abseits und blieb alsdann mit ihrem Mutterschmerz allein. Da lesen wir, dass der Bote Gottes ihr erschien und zu ihr sprach: "Fürchte dich nicht" und er öffnete ihr die Augen und sie sah einen Wasserbrunnen. War das ein Erleben des Glaubens in der Nacht des menschlichen Irrens oder nicht? Was wäre wohl aus Hagar in der Wüste mit ihrem dürstenden Knaben geworden, wenn nicht der Bote Gottes ihr erschienen wäre und der Herr ihr durch ihn nicht die Augen hätte öffnen können auch für die Wasserquelle in der Wüste? Ein Erleben Gottes für den Glauben auf dem Wege unseres menschlichen Irrens!

Vielleicht müssen auch wir uns als Gotteskinder oft eingestehen, du hast dich geirrt! Du bist einen Weg gegangen, wie ihn Hagar damals ging in der Wüste Sur. Zwar nehmen auch wir Reserven mit aus dem Hause eines Abrahams. Wie leicht gab sich aber auch bei uns alles Empfangene bei anhaltender Dürre und Not aus. Wie schnell versagte selbst das, was wir von einem Abraham als begnadetem Knechte Gottes empfangen hatten. Nicht wahr, du wärest umgekommen in der Wüste, du wärest zusammengebrochen in deiner Kraft, dir wäre deine ganze Zukunft verloren gegangen, wenn dein Glaube auf dem Wege deines Irrens nicht neu Gott erlebt hätte. Als Er dir aber Quellen erschloss, auch mitten in der Wüste, als sich in dir neue Funken göttlichen Lebens und göttlicher Zuversicht regten, die sich stärker erwiesen als jene Not, von der du dich umgeben sahst, da gewann dein Glaube neue Kraft. Das Jesajawort wurde wieder wahr in deinem Leben: "Die auf den Herrn Harrenden erneuern ihre Kraft ..." Nur auf Grund dieses neuen göttlichen Erlebnisses fand Hagar wiederum den inneren Halt ihrer Seele und jene Kräfte des Lebens wieder, durch die sie eine neue Zukunft zu gewinnen vermochte. Nach diesem Erlebnis brach ihre Seele daher in das wunderbare Bekenntnis aus: "Du bist der Gott, der mich sieht!"
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J.Kroeker Vom Versagen unseres Glaubens.

"Hagar gebar dann dem Abraham einen Sohn, und Abraham gab seinem Sohne, den Hagar geboren hatte, den Namen Ismael. Abraham war aber sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar." 1.Mose 16,15-16.


Abrams Glaube war stark genug gewesen, auf Gottes Berufung hin aus Haran nach Kanaan zu ziehen. Aber er erwies sich zu schwach, Gottes Stunde abzuwarten, wo es sich um den Empfang Isaaks handelte. Ismaels Geburt war nur die sichtbare Frucht von dem innerlichen Versagen seines Vertrauens. Und noch immer griff der Mensch zu menschlichen Mitteln, um göttliche Verheißungen zur Erfüllung zu bringen, sobald er das unbedingte Vertrauen zum Handeln Gottes verlor. Sechsundachtzig Jahre (also elf Jahre nach seiner Berufung) war Abram, als ihm Ismael geboren wurde. Erst als er neunundneunzig Jahre alt war, ward Jahwe ihm aufs Neue sichtbar und sprach zu ihm: "Ich bin El Schaddai, wandle (als) vor meinem Angesichte und werde vollendet."

Wie reich an wahrem Gotterleben waren die elf Jahre gewesen, wo Abram trotz seines gelegentlichen Versagens dennoch immer wieder Gott vertraut hatte. Es erfolgte Offenbarung um Offenbarung von Gottes Seite und Abram sah sich durch sie von Fall zu Fall inspiriert und konnte im Licht derselben seine Entscheidung treffen. Wie arm wurde jedoch sein Leben im Lauf von dreizehn Jahren, wo der Herr ihm nichts zu sagen hatte. Abram hatte durch seine Zuflucht zu Hagar geredet; und solange er redete, musste Gott schweigen. Es zeigte sich, dass er sich in seinen menschlichen Kräften und Reserven noch nicht ausgegeben hatte. Der Mensch eilt aber auch in dem Heiligen und Allerheiligsten Gott zu Hilfe, solange er über einen Rest von eigenen Kräften und Mitteln verfügt. Anstatt sich durch die Gabe eines Isaak von Gott begnadigen zu lassen, sucht er sie sich selbst zu erwirken. Isaak kann aber nur als Geschenk und zwar vom Glauben empfangen werden. Niemals kann er die Frucht menschlichen Könnens sein. Solange also Abram Reserven der Kraft in sich trägt, kann Gott auf dieser Linie nicht zur Erfüllung bringen, was allein auf der Linie des Glaubens erfüllt werden kann, und wenn Er auch dreizehn und mehr Jahre warten muss. Denn Gottes Warten ist für Abram Gewinn. Es ist besser, in dreizehn Jahren des Wartens Gottes zu einer Persönlichkeit des Glaubens heranzureifen, die in Isaak den Sohn der Verheißung zu empfangen vermag, als ohne den wahren Träger des Segens für die Zukunft zu bleiben.
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W.Nee Als Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir, dann wirst du unsträflich sein. 1. Mose 17,1

Nicht zu dem starken Abram, der in Ismael einen Sohn hatte zeugen können, sagte Gott diese Worte. Er wartete, bis sein Diener ganz außerstande war, dasselbe, auch wenn er gewollt hätte, noch einmal zu tun. Erst dann kam Gott zu ihm mit dieser neuen Offenbarung seiner Allmacht.

Daß Abram seine frühere Tat bereut hätte, darauf deutet nichts hin. Vielmehr scheint ihm Ismael immer teurer geworden zu sein. Hatte er also seine Verfehlung nicht eingesehen? Hatte er kein Verlangen nach Gott gehabt? Wenn nicht, dann könnte man sagen, daß nach menschlichen Begriffen für ihn nicht mehr viel Hoffnung war. Aber die Hoffnung hing nicht so sehr davon ab, ob er Gott suchte, als davon, ob Gott ihn suchte. Und Gott suchte und wollte ihn! Er war noch immer in seinem Diener am Werk. Er hatte ihn nicht fallen lassen. »Erkenne, daß ich allmächtig bin«, sagte Gott, »und dann wandle im Licht dieser Erkenntnis«. Denn »unsträflich sein« heißt unter anderem, »in Schwachheit unsträflich sein«, heißt, daß man es Gott dem Allmächtigen überläßt, alles zu tun.
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D.Rappard Wandle vor mir und sei fromm. 1. Mos. 17,1.

D e r s e l i g e W a n d e l i n G o t t e s G e g e n w a r t war das Ziel, dem fromme Seelen in vergangenen Jahrhunderten nachstrebten. Ein herrliches Ziel, von Gott selbst schon Abraham, seinem F r e u n d e (Jes. 41, 8) vorgestellt: W a n d l e v o r M i r!


Gar lieblich ist, was eine arme Magd einst darüber gesagt hat (1606): ,,So wie ich erwachte, warf ich mich in Gottes Arme, wie ein Kind es mit seinem Vater tut. Ich kniete vor ihm nieder und sprach mit ihm als ob meine Augen ihn sähen. Ich bat ihn, seinen vollkommenen Willen in mir zu erfüllen und mich zu behüten, daß ich ihn nicht im mindesten betrüben möchte. - Wenn ich mich ankleidete, war ich in seiner Gegenwart, und wenn ich an die Arbeit ging, verließ ich ihn nicht, und er verließ mich auch nicht.

Meist ließ mir mein Dienst keine Zeit, im Lauf des Tages ein einziges Vaterunser zu beten; aber er hatte mich gelehrt, daß alles, was man in seiner Liebe tut, wahre Anbetung ist. - Er arbeitete mit mir und ich mit ihm; und ich fühlte mich ihm eben so nah, als wenn ich vor ihm im Gebete lag." Das ist in aller Einfalt ein seliger Wandel in Gottes Gegenwart.

Komm, Du nahes Wesen, Dich in mir verkläre, Daß ich Dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh Laß mich Dich erblicken Und vor Dir mich bücken!
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J.Kroeker Von der Erkenntnis Gottes.

"Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin El Schaddai (Gott, der Allmächtige)! Wandle vor mir und sei tadellos." 1.Mose 17,1.


So redete Gott einst durch Abraham. Und Er hat der Welt durch seinen Propheten viel gegeben: ein Gottesbild, wie man es damals nicht kannte. Welches aber war die große Kunde, die letzthin Abraham durch sein ganzes Leben der Welt brachte? Sie lässt sich vielleicht in jene Selbstoffenbarung Gottes fassen, die Abraham in seinem neunundneunzigsten Lebensjahre mit den Worten empfing: Ich bin El-Schaddai - Gott der Allmächtige, wandle vor mir und sei tadellos. Verhalte dich dementsprechend in deinem Leben und in deinen Erwartungen, dass Ich der Allesvermögende bin. Denn das hebräische Wort, das mit fromm oder tadellos übersetzt wird, bedeutet aufrichtig oder ungemischt. Auf diesen wunderbaren Glaubensblick für Gottes Können war das ganze Leben Abrahams - trotz aller zeitweiligen Schwankungen innerlich eingestellt. Sein Leben bekundete: Gott kann! Gott kann aus einer untergehenden chaldäischen Welt erlösen und den, der Ihm vertraut, auf einen Boden verpflanzen, wo sein Leben und seine Person zum Anfang und zum Träger einer neuen Geschichte wird. Gott kann auch ein unfruchtbares Leben zur rechten Stunde fruchtbar machen und der Sarah in ihren alten Tagen in dem Isaak ein Lachen bereiten.

Wollte dieses Vertrauen im Leben Abrahams auch je und je angesichts neuer Proben und Prüfungen und langer Wartezeiten schwach werden, musste Gott seinem Propheten auch immer wieder aufs Neue bezeugen, dass Er zu Seiner Stunde zu erfüllen vermag, was er als Verheißung ihm gegeben hat, so ist doch der große Gesamtertrag, der uns aus dem Leben Abrahams als unvergängliches Zeugnis geblieben ist: Gott kann! Und ein Gott, der da kann, ist es wert, dass man Ihm unbedingt vertraut! Abraham wagte daher im Blick auf das Können und die Verheißungen Gottes die Konsequenzen in seinem Leben zu ziehen. So wurde er zum Vater des Vertrauens und zum Propheten für Gottes große Möglichkeiten.

Und bis heute schämen sich die Gläubigen seiner nicht. Sie freuen sich, in Abraham den geistigen Vater aller Glaubenden zu sehen. Aber so groß es auch war, was Gott durch Abraham der Welt gab, das was uns durch den Sohn gegeben worden ist, konnte uns Abraham nicht geben. Denn siehe, hier ist mehr denn Abraham. Unendlich größer und klarer ist der Welt das Bild Gottes aufgegangen im Antlitze Jesu Christi. Im Sohne wurde uns Verlorenen ein Vaterbild sichtbar, wie kein Prophet es je der Welt hätte künden können. Zu Gott als seinem Vater kommt daher nur, wer im Antlitze Jesu den Vater der Barmherzigkeit mit seiner großen Vergebungsbotschaft sehen lernt.
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J.Kroeker Von unserem Gottgeweihtsein.

"Beschnitten soll bei euch jeder Männliche werden, sodass ihr beschnitten werdet an dem Fleische eurer Vorhaut und dies zum Bundeszeichen werde zwischen mir und euch!" 1.Mose 17,12.


Der Sinn der äußerlichen Beschneidung ist innerliche Einschränkung, Begrenzung, sittliche Zucht. Vorhaut am Fleisch bezeichnet mithin jenen Zustand, wo der Mensch nicht den Gegenstand beherrscht, über den zu herrschen er berufen ist. Jedes Menschen eigentliche Bestimmung ist, dass nicht das Fleisch mit seinen Neigungen, Trieben, Anlagen herrsche über seinen Geist, sondern sein Geist herrsche über das Fleisch. Ein rein natürliches Instinktleben führt das Tier. Niemals jedoch der Mensch. Sobald bei ihm das Fleisch mit den ihm innewohnenden Trieben herrscht, leidet seine geistige Persönlichkeit und wird sein Leben und seine Zukunft entsittlicht und entheiligt. Nicht Herr, nur Diener seines Geistes soll beim Menschen das Fleisch, seine gegenwärtige physische Leiblichkeit sein.

"Das Fleisch eurer Vorhaut" bezeichnet mithin einen innerlichen Zustand, in welchem der Mensch nicht die Herrschaft über seinen Leib hat. In solch einem Zustande konnte Abraham aber nicht der Vater eines Isaak und die geistige Vaterschaft der wogenden Menge der Völker werden. Geistige und sittliche Kräfte zur Erhaltung und Befruchtung der Völker können nur von geistigen und sittlichen Persönlichkeiten ausgehen. Das Fleisch kennt in seinen Trieben nur die Mittelbarkeit. Es ist daher unfähig für den Empfang des unmittelbaren Wirkens Gottes. Der Geist des Menschen dagegen kann empfänglich sein für göttliche Erleuchtung und Kraftwirkungen. Er vermag sich abhängig machen zu lassen von der göttlichen Offenbarung und den höheren Geisteswirkungen. Daher kann der Leib zwar Diener, jedoch niemals Herr des geistlichen Menschen, Tempel, aber niemals Herr des Tempels sein.

Nicht vernichtet, sondern durch den Geist geheiligt sollen die Kräfte und Fähigkeiten des Leibes werden. Mithin wollte Gott auch dem Abraham durch das Symbol der Beschneidung nahe legen, dass ein in der Glaubenshingabe an Gott vollzogenes Geistesleben sich nur äußern könne durch ein entsprechend geheiligtes Leibesleben. Im Geiste Gott und mit dem Leibe dem Teufel dienen. - das gibt keine Väter des Glaubens und keine Erben der Verheißung, die der Welt eine gottgewolltere Zukunft zu geben vermögen. Ein Isaak als zukünftiger Erbe und Träger der göttlichen Offenbarung kann nicht von einem Abraham gezeugt werden, der in der "Vorhaut seines Fleisches" lebt.
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J.Kroeker Über unseren Glaubensumgang mit Gott.

"Möchte doch Ismael vor deinem Angesichte leben. Da sprach der Herr: Nicht so, deine Frau Sarah gebiert dir einen Sohn, und den sollst du Isaak nennen. Mit ihm allein werde Ich mein Bündnis aufrechterhalten zu einem ewigen Bündnis für seinen Samen nach ihm." 1.Mose 17,18.19


Wie schwer vermag doch der Mensch, selbst wenn er in einem so bewussten Glaubensverhältnis zu Gott steht wie Abraham, das loszulassen, was Gott nicht rechtfertigen und nicht in seine Verheißung hineinziehen kann. Auch Abraham begriff noch immer nicht, dass Erbe und Träger der göttlichen Verheißungen nur ein Sohn sein könne, der in demselben Geist des Glaubens und der Hingabe vor Gott wandeln würde, wie er selbst es getan hatte. Gott wusste aber, dass Ismael sich auch als Sohn Abrahams diesem Geiste nie erschließen würde. Daher konnte er nie Erbe der prophetischen Mission Abrahams und Träger der göttlichen Offenbarung für die Zukunft werden. Göttliche Werte können der Welt zu ihrem Heil nur durch ein göttliches Leben vermittelt werden. Im Blick auf die göttliche Berufung Abrahams blieb Ismael daher der Verworfene und wurde nie Erbe derselben Berufung.

Was Ismael als Sohn Abrahams jedoch miterben konnte, das war der rein äußerliche Segen. Daher sprach der Herr auch zu Abraham: "Was aber Ismael betrifft, habe Ich dich erhört. Siehe Ich habe ihn bereits gesegnet und werde ihn fruchtbar machen und ihn im Übermaß vermehren; zwölf Fürsten wird er zeugen und Ich werde ihn zu einem großen Volke bestimmen. Meinen Bund jedoch werde Ich mit Isaak aufrechterhalten, den die Sarah zu dieser Zeit im nächsten Jahre gebären wird." In soweit es Gott möglich war, zog er auch Ismael in die Segnungen Abrahams hinein, Bundeserbe jedoch konnte allein ein Isaak sein. Das hat die spätere Gesinnung dieser beiden Söhne Abrahams und die geschichtliche Entwicklung ihrer Nachkommenschaft sehr klar bestätigt.

Als danach Abraham in Verbindung mit dieser Unterredung von Gott die Offenbarung über die Beschneidung und deren Bedeutung als symbolisches Bundeszeichen empfangen hatte, ging er hin und tat, was Gott ihm aufgetragen hatte. Glaubenshingabe an die göttliche Offenbarung äußert sich im praktischen Leben als Glaubensgehorsam. Erst im Handeln des Glaubens wird sichtbar die Seele des Glaubens: Die Inspiration, durch die er sich bestimmt und die Kraft, durch die er sich getragen sieht.
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A.Christlieb Abraham sprach: Ich will euch einen Bissen Brots bringen . . . Er blieb aber stehen vor dem Herrn und sprach: Willst du den Gerechten mit den Gottlosen umbringen? 1. Mose 18, 5

Abraham hat eines Tages Besuch bekommen von drei Engeln, die in Gestalt von Männern ihm erschienen. Sein Verhalten zeigt, wie er einen Wandel in der Liebe führte, zunächst seinen Gästen gegenüber. Er war bereits hochbetagt. 99 Jahre alt. Die Gäste erschienen zur heißesten Mittagszeit, wo besonders bei älteren Personen das Bedürfnis nach Ruhe sehr stark ist. Er aber nimmt die Gäste liebevoll auf. Er eilt in das Zelt der Sarah und heißt sie, Kuchen zu backen. Selber läuft er zu den Rindern, sucht ein zartes Kalb, läßt es schlachten und zubereiten. Das Beste ist ihm zur Bewirtung der Männer gerade gut genug. - Der Hebräerbrief sagt im Blick auf diese Geschichte: ,,Gastfrei zu sein, vergesset nicht, denn durch dasselbige haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt." - Welch ein Segen ruht auf den Häusern, wo man in selbstloser Liebe Gastfreundschaft übt. - Vorbildlich ist Abrahams Verhalten auch insofern, als er bei der Aufnahme der Gäste die schuldige Rücksichtnahme auf die eigenen Hausgenossen nicht vergißt. Besuch verursacht Arbeit. Abraham aber setzt sich nicht einfach bequem zu den Gästen. Er eilt selber hin und hilft mit bei der Bewirtung. Er holt ein Kalb herbei und übernimmt die Aufwartung der Gäste. -

Laßt uns nie den Menschen gleichen, welche den Gästen die freundliche Seite zeigen, während sie den Hausgenossen gegenüber kalt und harte Tyrannen sind! - Daß Abrahams Liebe echt und gottgefällig war, bewies er am schönsten dadurch, daß er für das zum Gericht reife Sodom innige Fürbitte einlegte. - Laßt auch uns ein weites priesterliches Herz haben, das sich in treuer Fürbitte betätigt. -

Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott.
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Ch.Spurgeon "Denn ich habe ihn dafür erkoren, daß er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm befehle, des Herrn Weg zu halten und zu tun, was recht und billig ist." 1. Mose 18,19

Es liegt mir am Herzen, über eine Sache ein Wort zu sagen, die mir viel Sorgen bereitet. Ich bitte euch durch die Barmherzigkeit Gottes, nichts zu tun, was den Heiligen Geist betrüben und veranlassen könnte, sich zurückzuziehen. Denkt daran, daß Israel eine Niederlage erleiden mußte, weil ein Mann die göttliche Anordnung nicht befolgt hatte; das genügte, um das ganze Lager zu beunruhigen. Wieviel mehr mag ein Volk zu leiden bekommen, wenn die Sünde allgemein wird und sich ungestraft bewegen darf!

Wenn ich mich umsehe, empfinde ich über das, was ich unter bekennenden Christen nicht nur hier und dort, sondern fast überall entdecke, große Traurigkeit. Viele Christen halten in ihren Familien nicht die göttliche Zucht und Ordnung aufrecht, die den Heiligen geziehmt. Ich war wie vom Donner getroffen, von Christen zu hören, die ihren Söhnen das Trinken, das späte Ausbleiben und selbst das Fluchen gestatten, während ihre Töchter so auffallend gekleidet sind, wie die putzsüchtigsten es nur sein können. Es schmerzt mich, daß manche Bekenner Christi keine Familienandachten halten und keine Macht über ihre Kinder haben, sondern anzunehmen scheinen, daß es die Pflicht eines Vaters sei, den Kindern in allen Stücken ihren Willen zu lassen und sich zu ihren Sklaven zu machen.

Wir haben nur zu viele von dem Geschlecht Elis, die vielleicht sagen: "Tut nicht also", die aber keine Autorität üben und den Sünden ihrer Söhne keinen Einhalt gebieten. Dies ist eine Quelle vieler Übel. Der Ehemann ist der Herr seines Hauses, und wenn er zuläßt, daß sich alles im Zustand der Anarchie befindet, so muß er sich in gewissem Maß selbst dafür die Schuld geben.

Möge uns Gott Weisheit und Kraft verleihen, unsere Pflicht daheim erfüllen zu können!
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A.Christlieb Abram blieb stehen vor dem Herrn. 1. Mose 18, 22

Gott der Herr ist einmal dem Abram erschienen, zusammen mit zwei Engeln. Er teilte seinem treuen Knechte mit, daß über Sodom ein Gericht beschlossen sei. Die beiden Engel gingen in Gottes Auftrag nach Sodom. Abram aber suchte in barmherziger Liebe das Strafgericht abzuwenden. E r b l i e b s t e h e n v o r G o t t. Wir leben in einer hastigen, schnellebigen Zeit. Alles muß schnell abgemacht werden. Die Hast und Oberflächlichkeit überträgt sich auch auf das innere Leben. Zum Forschen in der Heiligen Schrift ist keine Zeit mehr vorhanden. Gebet und Hausandacht werden auf ein Mindestmaß beschränkt. Darum gibt es so viele Christen, denen das innere Mark fehlt. Sie sind kaum zu unterscheiden von den Weltmenschen. -

Für unsere Zeit ist nichts so notwendig als Menschen, von denen es heißt, wie von Abram: ,,Er blieb stehen vor Gott.'' - Wir wollen täglich eine Zeit haben, wo Gott allein vor uns steht und wir vor Gott. - Abram bekam über dem Gebet immer mehr Mut. Zuerst bat er Gott, Sodom zu verschonen, wenn 50 Gerechte darin waren. Zuletzt wagte er zu bitten, Gott möge schonen, wenn auch nur 10 Gerechte sich vorfänden. Mit dem Mute wuchs aber auch in gleichem Maße die Demut Abrams. Es ist nichts von unehrerbietiger Dreistigkeit bei ihm zu spüren. Er sieht sich nicht an als eine bevorzugte Person, sondern spricht: ,,Ach siehe, ich habe mich unterstanden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin." Als Abram merkt, daß Gott auf sein Bitten um Schonung eingeht, spricht er: ,,Zürne nicht, daß ich noch mehr rede." Und späterhin heißt es: ,,Ach, zürne nicht, daß ich nur noch einmal rede!" - So sieht echtes Gebetsleben aus. Je höher der Glaubensflug, desto tiefer die Demut. - Das wollen wir lernen von Abram als Beter.
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C.O.Rosenius Willst Du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen? 1. Mose 18, 23.

Wir betreten den Hain Mamre und lauschen der denkwürdigen Unterredung zwischen Abraham und seinen Gästen, während sie über die Gefilde nach Sodom blicken, das vernichtet werden soll (1. Mos. 18, 16 - 33). - Der ganze Auftritt ist schon seiner Art nach so fein - ob man nun auf die Milde des himmlischen Vaters oder auf das vertrauliche und eifrige Verhalten Seines gläubigen Knechtes sieht -, daß es die Herzen aller Gläubigen erfreuen kann. Er zeigt uns aber zu gleicher Zeit auch, was alle Gläubigen in ähnlichen Zeiten zu tun haben. Er öffnet uns einen Blick ins Herz eines gläubigen Freundes Gottes gerade zu einer Zeit, als ein gottloses Volk mit einem Strafgericht des Herrn heimgesucht werden sollte.

Noch anziehender aber und den Glauben stärkender ist der Blick, den er uns in das erbarmende Herz des himmlischen Vaters öffnet und in den hohen Wert, den Er auf Seine Gläubigen setzt, da Er wegen nur zehn Gerechter eine ganze Stadt voll gottloser Verräter verschonen will. Wer in der Bibel den Bericht in seinem Zusammenhang liest, sieht auch, wie der himmlische Vater auf den Standpunkt Seines Knechtes eingeht, Seine Majestät verbirgt und Sein Gottwesen in eine menschliche Gestalt und Seine Gedanken in menschliche Redeweisen kleidet, so, als sähe und höre man nur einen Menschen - und dies alles, um bei Seinem Knecht jede Furcht zu entfernen und sein Zutrauen ganz an sich zu ziehen. Dies gelingt Ihm auch. Wir sehen, wie der Glaube des Abraham mehr und mehr von der Freundlichkeit Gottes entzündet wird, so daß er Schritt für Schritt in seinen Bitten weitergeht, obwohl er wegen seiner Kühnheit immer verlegener wird. - Als er hörte, daß der Herr um fünfzig Gerechter willen Sodom verschonen wollte, sah er doch ein, daß trotz dieses Zugeständnisses die bedrohten Städte dem Zorn Gottes anheimfallen mußten. Darum hielt er es für nötig, immer wieder die Anzahl zu beschränken; und als er endlich bei zehn stehenblieb und noch die Versicherung der Gebetserhörung erhielt, schien es ihm, daß eine weitere Verkleinerung eine Kränkung der Gerechtigkeit des Allerhöchsten wäre, und daß der Herr, wenn sich nicht einmal zehn Gerechte finden würden, keinen Einhalt in dem Urteile Seiner Gerechtigkeit gebieten könne. Deshalb war der Patriarch zeitig am nächsten Morgen unruhig an dieselbe Stelle zurückgekehrt, an der er mit dem Herrn geredet hatte. Mit Besorgnis sah er den Rauch aus dem Tal wie Rauch aus einem Ofen aufsteigen. Er hatte also einen tiefen Eindruck von der Gerechtigkeit Gottes erhalten. Er wußte, daß der folgende Morgen ihm den entscheidenden Ausschlag geben würde.

Der Herr stand mit Seinem Knechte auf einer Höhe, von der aus man Sodom und seine Nachbarschaft überblicken konnte. So hat auch jeder Gläubige durch das Licht des Geistes einen über die menschlichen Umstände erhabenen Blick und sieht oder erkennt in den erschütternden Weltbegebenheiten die Gedanken des Allmächtigen; er sieht, daß es Gottes Wahrheit und Seine Gerichte sind, die sich darin offenbaren. Der Herr sagte dem Abraham, was Er mit Sodom und Gomorra tun wollte. Auch uns offenbart Er durch Sein Wort Seine Ratschlüsse. Wir wissen: Wenn ein Volk nicht mehr auf die Stimme des Herrn achtet, sondern frech sowohl Seine Gebote als auch Seine Barmherzigkeit mit Füßen tritt, dann steigt das Geschrei der Sünden gen Himmel und der Feuereifer des Allmächtigen wird in großen Heimsuchungen herabgerufen.

Was wir dann tun sollen, haben wir jetzt gesehen. Wer mit einem vertraulichen Kindschaftsgeist von Gott begnadet ist, so daß er mit Ihm wie ein Kind mit seinem Vater reden kann, der muß diese Gnade anwenden, vor den Herrn hintreten und vor Ihm mit Fürbitten für die eintreten, die von Seinen Heimsuchungen bedroht sind. Laßt uns Gebete und Fürbitten aufsenden für alle Menschen, für die Könige und für die Obrigkeit, für die Gemeinde Christi und für unsere Nächsten. Gott will große Dinge tun, am liebsten aber auf die Gebete Seiner Kinder hin, auf daß Seine Gnade erkannt und gepriesen werde; darum müssen wir viel von Ihm begehren. Wir sehen, wie der fromme Patriarch sich demütig sechsmal erbittet, noch etwas mehr begehren zu dürfen; und nicht ein einziges Mal war sein Gebet erfolglos. Gott antwortete ihm jedesmal gnädig. - So oft wir um Erbarmen für Sünder beten, sind auch wir dessen versichert, daß unser Gebet Gott angenehm ist; denn es stimmt dann so recht mit Seinem eigenen Herzen überein. Die Fürbitten der Gläubigen machen zwar die Urteile Gottes und die Gesetze Seines Gnadenreiches nicht zunichte. Wer vorsätzlich dem Geist des Herrn widersteht, der kann, wie wir an den unbußfertigen Juden sehen, nicht einmal durch Christi eigene Fürbitten und Tränen errettet werden. Dies aber bewirkt die Fürbitte: Gott tut etwas Besonderes für diejenigen, die Gegenstand der Gebete Seiner geliebten Freunde sind. Wir sehen ja, daß der Herr herzlich willig war, diesen bedrohten Städten zu vergeben, auch wenn nur zehn Gerechte darin gefunden würden.

Aber noch etwas sollen wir aus dieser Bibelstelle lernen. Es ist zwar etwas überaus Herrliches, was hier aus dem Herzen Gottes hervorleuchtet. Sieh, wie teuer vor den Augen Gottes ein einziger Gerechter ist, der durch den Glauben in Christi Blut gerecht gemacht wurde, Vergebung der Sünden hat und der Heiligung nachstrebt. Wegen einiger wenigen solcher will der Herr eine ganze Stadt voll Gottloser verschonen. Der Herr Jesus muß dann gewiß einen teuren Schatz auf Erden an all Seinen dort zerstreuten Gläubigen haben! Dieses müßte uns innig zu Seinen Füßen hinziehen und tief beugen. Und nächst der Fürbitte unseres großen Hohenpriesters ist nichts so bestimmend für die Wege des Herrn mit den Völkern, wie Sein Herabschauen auf die wenigen Gerechten und ihre Fürbitten.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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J.Kroeker Von der Macht des Gebetes.

"Siehe, ich habe nun einmal angefangen, zu meinem Herrn zu reden, und ich bin doch Staub und Asche." 1.Mose 18,23.


Je freimütiger der Umgang der Gerechten mit Gott wurde, je offener sie über das Weh ihrer Zeit mit Gott redeten, desto tiefer kam ihnen ihre eigene Nichtigkeit und Unwürdigkeit zum Bewusstsein. Männer, die wie Elia und Jeremia im öffentlichen Leben und im Kampf mit der Welt als unerschrockene und unbeugsame Persönlichkeiten standen, an denen sich alle feindlichen Wellen brechen mussten, lagen in ihrer Ohnmacht im Staub, wenn sie allein im Allerheiligsten die Nöte ihres Volkes mit Gott besprachen.

Aber so sehr der Mensch, der den Glaubensumgang mit Gott gefunden hat, auch "Staub und Asche" ist, so lebt in ihm dennoch ein Leben, das unendlich mehr als nur "Staub und Asche" ist. Durch Gottes Offenbarung selbst ist in ihm ein Leben, ein Mitleid, ein Rechtsempfinden, eine Freimütigkeit gewirkt worden, in denen er wagt, vor Gott zu treten. Als solch eine Persönlichkeit stand Abraham vor dem Herrn und redete mit Ihm nicht über eine Not seiner Seele, oder seiner Zelte und Herden. Er sprach über die Möglichkeit der Rettung Sodoms und Gomorras. Denn wer wie Abraham für eine Weltmission berufen worden, wird eines Tages auch ein Weltweh auf seinem Herzen tragen. Die Welt öffentlich zu segnen vermag nur, wer im Verborgenen für die Welt beten kann. Wahrer Prophetendienst floss daher immer aus einer mitleidenden Priester- und Prophetenseele.

Eine priesterliche Gesinnung, wie sie in Abrahams Fürbitte Fleisch wurde, ist ein Beweis, wie sehr Gott Abraham in die Mitarbeit seines eigenen Geistes hineinzuziehen suchte. Konnte die zukünftige Weltmission Abrahams doch nur darin bestehen, Mitarbeiter Gottes zu sein. Das war je und je wahres Prophetentum, wenn durch den Propheten das Herz Gottes sprach.

Wenn Abraham nun fragte, ob der Herr die Gerechten wirklich mit den Schuldigen in den Untergang hineinreißen wolle, so lag dieser Frage niemals der Gedanke zugrunde, als ob Gott so ungerecht sein könne, die Gerechten mit dem gleichen Gericht zu bestrafen, dem die Gottlosen anheim fallen. Wie oft haben zwar auch Gerechte das Gericht der Ungerechten miterleben müssen, wie Noah das Flutgericht. Sie durchlebten es aber als Gerechte immer anders als die Welt. Wer zuvor innerlich dem entrückt war, was zum Gerichte führte, für den bedeutete es vielfach weit mehr Erlösung als Gericht. Gerechte können ein Weltgericht durchleben und doch nicht gerichtet werden.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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W.MacDonald »Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?« 1. Mose 18,25

Wenn es im Leben Geheimnisse gibt, die zu tief für uns sind, um sie zu ergründen, dürfen wir in der Gewißheit ruhen, daß der Richter der ganzen Erde der Gott absoluter und unendlicher Gerechtigkeit ist.

Da ist die Frage, was mit den Kindern geschieht, die sterben, ehe sie das Alter moralischer Entscheidungsfähigkeit erreichen. Für viele von uns genügt es, zu wissen, daß »solcher das Reich Gottes ist«. Wir glauben, daß sie durch das Blut Jesu gerettet sind. Für andere aber, die mit dieser Erklärung nicht zufrieden sind, sollten die Worte unseres Verses genügen. Wir können uns darauf verlassen, daß Gott das tut, was recht ist.

Dann ist da das ständige Problem mit der Auserwählung und Vorherbestimmung. Erwählt Gott einige zur Errettung, ohne gleichzeitig andere zur Verdammnis zu bestimmen? Nachdem die Calvinisten und die Arminianer alle ihre Argumente vorgebracht haben, dürfen wir in der vollen Gewißheit ruhen, daß es bei Gott keine Ungerechtigkeit gibt.

Wiederum gibt es die scheinbare Ungerechtigkeit, daß es den Bösen oft wohlgeht, während die Gerechten durch tiefe Drangsale gehen. Da ist die ständig wiederkehrende Frage nach dem Schicksal der Heiden, die das Evangelium nie gehört haben. Menschen rätseln, warum Gott überhaupt das Eindringen der Sünde in die Welt zugelassen hat. Wir stehen oft betäubt und sprachlos da angesichts von Katastrophen, Armut und Hunger, angesichts furchtbarer körperlicher und geistiger Behinderungen. Der Zweifel ist ständig am Murren: »Wenn Gott wirklich alles in der Hand hat, warum läßt Er dann das alles zu?«

Der Glaube antwortet: »Warte, bis das letzte Kapitel geschrieben ist. Gott hat noch keinen Fehler gemacht. Wenn wir einmal in der Lage sind, die Dinge aus einer klareren Perspektive zu sehen, werden wir erkennen, daß der Richter der ganzen Erde recht gehandelt hat.«

Gott schreibt in Buchstaben, die zu groß sind Als daß unsere Kurzsichtigkeit sie verstehen könnte. Wir erfassen nur unterbrochene Striche, und versuchen Das ganze Geheimnis zu ergründen Von zerbrochenen Hoffnungen, von Tod und Leben, Den endlosen Kriegen, dem nutzlosen Streit. Aber dort, versehen mit besserer, klarerer Sicht, Werden wir eines sehen - daß Sein Weg richtig war. John Oxenham
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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