Im Sog der Anpassung

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Moderator: Jörg

Arne.B
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Im Sog der Anpassung

Beitrag von Arne.B »

Im Sog der Anpassung



Wenn ich die begebenheiten der heutigen Zeit betrachte stelle ich mir oft die Frage wie es zu diesen gekomen ist.

Warum hat die Psychologie die christliche biblische Seelsorge heute nahezu verdrängt ?

- so das vielen nicht mehr geholfen werden kann !

Warum wird in den Gemeinden kaum noch Gemeindezucht geübt ?

- und wenn ja, dann meistens nur an denen die auf diese misstände hinweisen !

Warum haben Weltliche Wertmasstäbe grösseren Einfluss auf die Gemeinde, als das Wort Gottes ?

Warum werden "Lügen" bewusst Toleriert und die die dagen vorgehen angegriffen ?

Warum ist es heute in den christlichen Gemeinden so, das "Liebe" mit Augen zu, Ohren zu, Mund zu vertauscht wurde ?

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andy
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Beitrag von andy »

Anpassung als Folge langfristiger Versäumnisse

Siehe hierzu meinen Beitrag unter dem Parallel-Thread zum "Vogel-Strauß-Syndrom":

http://www.betanien.de/forum/viewtopic.php?t=146#1648

mike
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Beitrag von mike »

) Psychologie kontra biblische Heilung

was empfielst du einem schizofrenen Mann, der seit 35 Jahren dieser Krankheit erlegen ist, berühmte Persönlichkeiten für ihn schon gebetet haben, aber die Krankheit nicht wich? Ohne Tabletten müsste dieser Mann in einer geschlossenen Abteilung in der Psychiatrie ausharren. Mit den Tabletten kann er wenigsten bei seiner Frau leben. Dieses Beispiel ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern der Mann ist mein Schwiegervater!

Vor 10 Jahren hatte ich eine schwere Depression. Wie hatten wir damals gerungen, gebetet und gelitten - Aber keine Heilung. Danach suchte ich einen Psychiater auf; er ist Christ! Mit viel Gespräch erkannten wir, was die Depression verursachte und wie damit umgegangen werden kann.

Wenn jemand ein Bein bricht, wird der Knochen gerichtet und das Bein eingegipst, damit die Heilung voranschreiten kann. Ein Diabetiker erhält seine Medizin, damit er weiterleben kann.

Die Psyche des Menschen ist so schwer zu verstehen und zu erforschen. Ich denke, es gibt psychische Störungen, welche dämonischer Art sind, und nur durch das Einwirken von GOTT geheilt, vernichtet, ausgetrieben oder gelöst werden können. Aber es gibt auch psychische Erkrankungen, welche medizinischer Art sind, dass heisst, dass ein Stoff nicht genügend produziert wird, dass im Hirn, irgendwelche Leitungen unterbrochen sind.
Die Unterscheidung dieser beiden Arten ist leider nicht einfach.

Alle psychischen Erkrankungen aber als dämonisch und medizinisches Eingreifen als ein "Sog der Anpassung" zu bezeichnen, kann ich nicht nachvollziehen.

Antestor
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Beitrag von Antestor »

Psychologie muss nicht im gegensatz zur Bibel stehen.

Vor allem sollte man mit diesem Thema sensibel umgehen. Leider haben die "Gegner" oft gar keine Ahnung, was in einem Psychisch gestörten Menschen vorgeht und leider haben sie von der medizinischen Seite auch oft keine Ahnung und somit ist die Kritik oft extrem verletzend für die Betroffenen.

Meine Mutter hat mal einen Artikel für Ihre Internet-Seite darüber geschrieben.
Wen es interessiert:
http://www.harse.de/flam/verwundete.htm
Frykt ikke

Arne.B
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Beitrag von Arne.B »

Hallo,

leider ist genau das gegenteil deiner behauptung der Fall !
Viele Erfahrene Seelsorger können die Aussage bestättigen, das mit angewanter Psychologie mehr schäden angerichtet werden können als das die Hilfesuchenden einen Nutzen davon hätten.
Auch da haben wir Christen uns Reichlich aus der Welt bedient und dürfen nun die Saft und Kraftlosigkeit dieser Methoden bestaunen.

Man hat mit diesen Gedankengut schlicht weg für alles eine entschuldigung und kann sich für fehlverhalten und ja auch Körperliche Schäden die anderen zugefügt werden, eben weil man ja Krank ist, entschuldigen.
Das erklärt auch warum Jugentliche, Menschen auf Grausamsterweise Töten können und dann nach Läacherlichen Fünf jahren wieder Frei kommen - begründung - sie sind noch Jung, htten eine schlechte Kindheit (Psychisches Trauma) und waren durch Drogen unzurechnungsfähig.
Tolle errungenschaften, Gell !!!!!

Aber möglichkeiten der biblischen Seelsorge aus dem Glaubensspektrum zu verbannen - stehet der Christenheit sehr schlecht an.

Rolf
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Beitrag von Rolf »

Hallo Arne,

wenn ich Deine Zeilen lese, und das tiefe Verständnis von Seelsorge was daraus spricht, dann fällt mir völlig zusammenhangsfrei 2. Sam.24,14 ein: ´Und David sprach: Mir ist sehr angst! Mögen wir doch in die Hand des Herrn fallen, denn seine Erbarmungen sind groß; aber in die Hand der Menschen laß mich nicht fallen!´. :oops:

Gruß

Rolf

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andy
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Beitrag von andy »

Ich muß mich, obgleich es sehr "herzlos" klingen mag, der Position von Arne.B anschließen. Ich versuche mal, es einigermaßen ausführlich zu erklären. So sieht man hoffentlich meine guten Absichten und die Tatsache, daß ich mich mit dem Thema wirklich auseinandersetze...

Ahnung hat niemand
Leider haben die "Gegner" oft gar keine Ahnung, was in einem Psychisch gestörten Menschen vorgeht und leider haben sie von der medizinischen Seite auch oft keine Ahnung und somit ist die Kritik oft extrem verletzend für die Betroffenen.
Die "Experten" haben aber leider auch keinerlei wirklich fundierte Ahnung, weder von der medizinischen Seite her noch vom tatsächlichen Zustand des Betroffenen. Sie experimentieren nur und wenden dann das an, was - soweit man es beurteilen kann - irgendwie zu wirken scheint. Das weiß ich aus beruflicher Erfahrung mit diesen "Experten". Der Zustand eines Betroffenen kann auch für diesen Menschen subjektiv völlig anders sein, als er sich nach außen hin darstellt. Es gibt Mittel, die einen völlig antriebslosen und in einer Art Halbschlaf befindlichen Menschen "aufwecken" können. Diese werden angewandt, ohne daß man weiß, wie sich der Patient in seiner Situation selbst fühlt. Vielleicht ist er ja in seinen Gedanken nahe bei Gott? Stattdessen wird sein Zustand danach beurteilt, ob er sich "produktiv" am gesellschaftlichen Leben beteiligt. Man kann also sagen, daß die Hilfe für den Patienten in erster Linie darauf abzielt, daß er für andere keine Belastung ist.

Mechanik und Psyche
Wenn jemand ein Bein bricht, wird der Knochen gerichtet und das Bein eingegipst, damit die Heilung voranschreiten kann. Ein Diabetiker erhält seine Medizin, damit er weiterleben kann.
Ich denke, wir müssen zwischen dem Gehirn (Teil des Körpers) und dem Geist des Menschen unterscheiden. Der Körper ist ein mechanisches Gebilde. Hier werden Gelenke und Zähne ersetzt, Splinte und Schrauben eingesetzt und anschließend flickt man es alles mit Nadel und Faden, bis die Wunde zu ist. Ist völlig in Ordnung.

Natürlich gibt es, wie beschrieben, Mängel an bestimmten Stoffen, die dies oder jenes auslösen können und das Gehirn in seiner Funktion beeinträchtigen. Da kann man mitunter sehr praktische Maßnahmen ergreifen. Nur leider stellt dies einen sehr schmalen Bereich des Tätigkeitsfeldes von Psychologen und, mehr noch, Psychiatern dar. Für diese Berufsgruppen ist der nicht-körperliche Geist des Menschen viel interessanter, und obgleich "Mediziner" im geistlichen Bereich keinen wirklichen Durchblick haben, wird hier wild am Patienten herumexperimentiert, und statt Heilung geht es um Unterdrückung der Symptome.

Alarm unterdrücken statt Feuer löschen

Man schaue sich heutige Psychopharmaka mal näher an - fast alle Wirkstoffe sind dazu da, bestimmte (gesunde) Vorgänge im Gehirn zu blockieren, weil sich die im Geist des Menschen stattfindende Krankheit über bestimmte "Schnittstellen" im Gehirn mitteilt. Es ist so, als würde man nach wiederholtem Reifenschaden am Auto beschließen, daß dies verhindert werden könnte, wenn man einfach auf nackten Felgen fahren würde. Das Gehirn ist doch nicht das Problem, sondern der Geist. Und da hilft nur Jesus. Ich gebe zu, daß er nicht immer so hilft, wie wir es wollen, und daß dazu (im Gegensatz zur Psychotherapie, die die "Würde" des Patienten achtet) eine völlige Kapitulation vor Gott notwendig ist. Aber deshalb in diesem empfindlichen Bereich mit der chemischen Keule drauf loszugehen (obwohl niemand deren Wirkung wirklich bis ins Detail erforschen konnte), das kann auf keinen Fall eine erstrebenswerte Lösung sein.

Wer so tut, als bestünde der Geist aus komplexen Molekülen und irgendwelchen elektrischen Impulsen, der übersieht die Tatsache, daß unser Geist eines Tages weiterexistieren wird, wenn unser Hirn höchst interessanten Zersetzungsprozessen zum Opfer fällt. Also sind chemische Mittel unangebracht und können nur die Schnittstelle zum Problem lahmlegen, aber nicht das Problem beheben - wie Aspirin schlucken als Mittel gegen einen schmerzhaften Hirntumor kaum eine wirkliche Lösung sein kann.

Die Gefahr der chemischen Mittel besteht in der möglichen und oft auftretenden Abhängigkeit, in der Verdeckung eines möglicherweise wachsenden Problems und in der Tatsache, daß es fraglich ist, inwieweit ein Blockieren der "Alarmfunktionen" des Geistes eines Menschen (a) Tür und Tor für andere Geister öffnen könnte und (b) den Menschen gegenüber dem Geist Gottes unempfänglich machen könnte. In geistlichen Dingen, wozu die Schizophrenie zweiffellos gehört, sollte man daher solche Experimente tunlichst unterlassen. Natürlich ist es gut, wenn jemand weiterhin mit seiner Familie zusammenleben kann, aber die höchste und allererste Priorität muß das Seelenheil des Betroffenen sein. Es nützt niemandem, wenn er durch Chemie, Hypnose und andere Therapien "sein Leben gewinnt" (wieweit auch immer), aber dafür "seine Seele verliert", d.h. das Leiden scheint nur deshalb "behoben" zu sein, weil Satan das bekommt, was er von Anfang an wollte: Den Menschen von Gott fernhalten.

Blickwinkel aus dem Abseits

Das ist jetzt natürlich meine auf Studium und Logik basierende Meinung, und ich kann - da hast Du völlig recht - nicht von mir behaupten, daß ich dies alles auch auf der emotionalen Schiene nachvollziehen kann, was Du geschrieben hast. Doch dies kann auch u.U. ein Vorteil sein. Wieviel Unheil wird in Krisensituationen rund um den Globus angerichtet, weil vorschnell irgendwelche "medizinischen" Maßnahmen ergriffen werden... häufig als Reaktion auf die Tatsache, daß die nicht betroffenen Menschen "das Leid nicht mit ansehen können", das sich rund um sie herum ereignet. Wir müssen dies überwinden und langfristig denken. Schon in der ersten Hilfe ist es oft besser, eine offene Wunde offen zu lassen, als gleich eine Bandage drüberzuwickeln und womöglich einen eingedrungenen Fremdkörper zu übersehen und das Problem zu vervielfachen. Und wieviele Menschen sind schon gestorben, weil andere sie aus Mitleid aus der Blutpfütze auf dem Asphalt auf das weichere Gras am Straßenrand umbetten wollten... oder einem schwer atmenden Motorradfahrer den Helm abnehmen wollten... und dabei den Wirbelsäulen- oder Genickbruch nicht bemerkten.

Geistlicher Kampf

"Experten" verstehen genausowenig vom Geist wie alle anderen. Die einzigen Anhaltspunkte der modernen Psychiatrie kommen von Beobachtungen besessener Menschen - deren Verhalten dämonisch beeinflußt wird und sich oft so gestaltet, wie Satan es will. Er kann einen Menschen unter bestimmten Umständen in eine solche Bindung bringen. Wenn nun ein Psychiater ein Mittel verschreibt, das den Menschen zwar am gesellschaftlichen Leben einigermaßen teilnehmen läßt, ihn aber außerstande macht, geistliche Dinge zu verstehen, dann wird Satan den Menschen fortan in Ruhe lassen. Denn eine Bekehrung hat er damit ja ausgeschlossen. Fazit des Therapeuten: Das Mittel "wirkt".

Wieso man also den wohlwollenden Experten vertrauen sollte, die sich unwissentlich auf solche getürkten und nur scheinbar "wissenschaftlichen" Beobachtungen stützen, ist mir nicht klar. In der Bibel betet man normalerweise übrigens nicht für die Betroffenen, sondern befiehlt dem Geist in der Autorität Jesu, daß er verschwinden soll. Von manchen anderen Geistern lesen wir zusätzlich, daß diese nur durch Beten und Fasten zu beseitigen sind usw., und das ist alles schon viel mehr, als die Psychiatrie je zu bieten hatte. Zur Bestätigung meiner Ausführungen in Hinblick auf Satans Absichten steht dann auch im offiziellen WHO-Handbuch für Angehörige von geistig gestörten Menschen: "Vermeiden sie es, mit dem betroffenen Familienmitglied über religiöse Themen zu sprechen, da dies für Betroffene allgemein sehr beunruhigend sein kann und den Zustand verschlimmern könnte." Auf gut Deutsch: Solange Jesus nicht ins Spiel gebracht hat, kann das Leiden durchaus eine nur geringe Belastung für den Betroffenen und seine Umgebung darstellen... das sagt doch alles, oder?

Okay, jetzt geh' ich schon mal unter meinem Schreibtisch in Deckung... ;o) Ich denke aber, daß das Anfassen des Themas mit Samthandschuhen genau zu der Krise geführt hat, in der wir heute stecken. Unsere Autorität Geistern gegenüber ignorieren wir einfach, obwohl diese in der Bibel oft erwähnt wird. Christentum hat sich gefälligst lieb und nett anzufühlen. Da haben die brachialen Methoden Jesu keinen Platz, der die Dämonen in die Säue fahren ließ und eine ganze Herde im See ersoff. Somit geschieht es uns wohl recht, daß wir immer wieder etwas beklommen dastehen, wenn wir solche Fälle betrachten, in denen Menschen genau dies bräuchten. Den Mut haben heute nicht mehr viele... ein Mangel an Erkenntnis, wer wir in Jesus sind...?

Arne.B
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Beitrag von Arne.B »

Hallo Andy,

es ist auch mir aus dem Herzen gesprochen.

Zu diesem Thema möchte ich auf das "Handbuch Biblischen Seelsorge" von Jay Adams hinweisen.

Es geht auf dieses Thema sehr genau ein und hat sich als Hilfe im umgang mit Hilfesuchenden Christen gut bewährt.
Leider hat es in Deutschland wohl kaum einer gelesen !
Es ist eine bereicherung für jeden dem Jesus die Seelsorge an Geschwistern aufs Herz gelegt hat.

Liebe Grüsse

P.s Meine Mutter war Mahnisch Depressiv und hatte sehr oft Psychosen.
Leider ist sie letztes Jahr an Herzentfakt gestorben und kann nicht mehr bei uns sein. Ich durfte erfahren wie Jesus ihr Lichte Momente schenkte, so das sie auch Jesus noch kurz vor ihrem Todestag in ihr Herz Einladen durfte. Sie sagte sie Freut sich Jesus zu sehen und bei ihm zu sein.
Sie war so klar wie nie nach fast 12 Jahren Psychologischer Behandlung, wobei das Lob unserem Herrn gebührt, den die Psychater haben nichts dergleichen geschaft !.
Ein Tag nach ihrem Herzentfarkt bekam sie einen zweiten, weil das Herz durch den ersten schon so in mittleidenschaft geraten war. Jetzt durfte sie mit Gewissheit und Freude, Heim gehen zu unserem Herr.

Gast

Beitrag von Gast »

Vielleicht darf ich als Betroffener mich äußern - aus der Sicht sieht das nämlich anders aus.

Ich habe 1993, nach meiner Bekehrung, schwere Depressionen gehabt, die bis hin zu Selbstmordversuchen einerseits und einem Versinken in Lethargie andererseits führten. Wie sich das anfühlt, kann sich, so denke ich, niemand verstehen, der solche Situationen nicht schon selber durchgemacht hat.

In einer solchen Phase kannst Du nichts und niemanden an Dich heranlassen. Es gab eine Reihe Brüder, die mir von Herzen gerne helfen wollten und die auch Erfahrungen in der Seelsorge mit "normalen" Menschen hatten - nur ist jemand, der in einer Depression gefangen ist, eben nicht "normal".

1994 habe ich mich nach langen Gesprächen und vielen Gebeten dazu entschieden, eine Therapie zu machen. Diese Therapie machte ich in einer christlichen therapeutischen Einrichtung, die eine Zwischenstufe zwischen BTS (biblisch therapeutischer Seelsorge) und Reinhold Ruthe vertritt. (Na, da höre ich doch gleich das Rattern, wie bei einigen die Jalousie heruntergeht, während die anderen hektisch beim Bibelbund oder gar beim Bibelkreis.ch die Belege hervorsuchen, wie unchristlich das ist. Während ihr das macht, erzähle ich, wie es da so zugeht, okay?).

Die Therapie fand in einer Gruppe mit ca. 12-15 Leuten statt, die unterschiedlichste Probleme hatten. Wir lebten in Zweibettzimmern, hatten gemeinsame Mahlzeiten. Morgens gab es nach dem Frühstück eine Andacht (ca. 30 Minuten), danach Hausdienst, sprich Wohnbereich putzen, abwaschen, aufräumen... Von 9.30 h - 12.00 h arbeiteten wir rund ums Haus - in der Werkstatt, auf der Baustelle, im Garten, mit den Tieren.

Nach dem Mittagessen gab es eine Pause, von 14.30 h bis 17.00 h arbeiteten wir dann wieder. Die Zeit nach dem Abendessen blieb - bis auf eine Bibelstunde die Woche - zur freien Verfügung.

Wo bleibt da der therapeutische Teil? Nun, zum Einen ist ein erzwungener regelmäßiger Tagesablauf für viele von uns schon Teil der Therapie gewesen - incl. der Unterordnung. Dazu kam einmal in der Woche Gruppentherapie (gut, die hat niemandem von unserer Gruppe wirklich was gebracht) und einmal in der Woche ein Einzelgespräch.

Gerade dieses Einzelgespräch - bei mir mit dem Leiter des Hofes - hat mir viel gebracht. Es ging gar nicht so sehr um psychologische Fragen und tiefgründiges Ausforschen - es ging um ganz einfache Fragen, wie sie eben auch in der Seelsorge gestellt werden sollten: "In welchen Situationen rutscht Du in die Depression?" "Was ist der Auslöser?" "Warum ist das der Auslöser?" Bei mir ist es so,. daß es wirklich einen Automatismus gibt, der manchmal anspringt und mich dann herunterzieht - mit einem Auslöser in meiner Kindheit, den ich hier nicht erzählen möchte.

Nein, ich bin nicht geheilt weggegangen aus der Therapie - das ist keiner von uns, behaupte ich mal. Aber: Ich habe gelernt, zu erkennen, wann dieser Auslöser betätigt wird. Ich habe gelernt, daß das kein Naturgesetz ist, sondern das und wie ich das Abrutschen verhindern kann - indem ich mir einfach klarmache, was in meinem Kopf passiert. Ich habe gelernt, daß ich versagen kann, ohne daß es eine Katastrophe ist. Und über alles dies hinaus habe ich gelernt, daß jeder kleine Erfolg einzig und allein von Gott abhängt.

So, nun dürft ihr mir die Links über BTS und Ruthe um die Ohren hauen. Ich kenne sie alle - ausnahmslos. Und ich weigere mich, eine Hilfe zu verdammen aufgrund theoretischer Vorbehalte. Ich kenne BTS von innen her, nicht von außen. Ich weiß, daß 90% der Theorien, die aufgestellt werden (und die immer in den Büchern auftauchen) von denen, die mit BTS zu helfen versuchen, niemals geglaubt oder genutzt werden.

Zeigt mir anhand meines Berichtes, was daran widergöttlich ist....

Ich fordere Euch heraus :-)

Antestor
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Beitrag von Antestor »

hm zuerst dachte ich wir sprechen bei psychologie vielleicht von unterschiedlichen dingen, allerdings glaub ich meinen wir schon dasselbe, nur dass ihr, die "gegner" dieser methoden über die theorie redet während janand es selbst am eigenen leibe und ich in meinem umfeld erfahren mussten, wie das ganze in der praxis aussieht.

@andy:
Deine Ausführungen über die Ursachen von psychischen Störungen sind interessant, aber warum gilt dies nicht für einen geistig behinderten Menschen? Alles nur auf die Dämonen-Schiene zu schieben reicht mir nicht aus!

Guck Dir mal Paulus an! ich glaube wenn Paulus heute leben würden würd man ihn als manisch-depressiv bezeichnen. Mal ist es voller Eifer und Tatendrang, mal ist er depressiv, will sterben usw.

Ich habe erlebt was passiert wenn man solchen Menschen versucht die Dämonen auszutreiben! Oder ihnen erzählt dass sie selber Schuld sind.

Ich habe mal ein Buch gelesen (ich glaube es heíßt "Wenn Gott "nein" sagt) und ist von einem amerikanischen Pastor, dessen Sohn psychisch krank war. Extrem manisch-depressiv. An dem einen Tag war er so euphorisch dass er seine Tablette nnicht nahm. Am nächsten Tag hat er sich umgebracht, was seinen Vater (als Pastor) in eine tiefe Krise gestürzt hat.

Vielleicht sollten einige auch mal dieses Buch lesen. Falls Interesse besteht kann ich ja mal die ISBN raussuchen.
Frykt ikke

mike
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Beitrag von mike »

) Hallo Jenand

ich kann nachvollziehen, was du durchlitten hast. In meiner Psychotherapie entdeckte ich auch, was die Auslöser zur Depression sind und lerne immer wieder neu dazu, wie ich in solchen Situationen zu recht kommen kann.

:oops: hallo Andy
du machst es dir mit deiner Argumentation etwas zu einfach. Nach 35 jähriger Gebetszeit um Heilung, das Ringen, GOTT möge doch offenbaren, wo der "Wurm" begraben liegt und kein "Land" in sicht, bin ich froh, gibt es die Medizin.

mike
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Beitrag von mike »

:idea: Hallo Antestor

kannst du die ISBN-Nummer raussuchen. Ich habe interesse an diesem Buch!

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andy
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Beitrag von andy »

Geistige Behinderung und geistige Erkrankung klingen zwar wie dasselbe, aber ich sehe darin zwei völlig verschiedene Dinge.

Geistige Behinderung

Geistige Behinderung meint zumeist, daß zwischen Geist und Verstand eine Schnittstelle nicht funktioniert. Das heißt, ein geistig behinderter Mensch hat m.E. dieselbe Möglichkeit, sich bewußt für oder gegen Jesus zu entscheiden und unser Herr wird in seiner Gerechtigkeit vermutlich andere Wege haben, sich diesem Menschen mitzuteilen, als ausgerechnet durch den Verstand. Der Verstand liefert daher über die Motorik teilweise rein zufällig erscheinende Aktionen und Reaktionen, die in sich neutral sind, d.h. oft keine dahnterliegende Absicht zu vermuten ist. Ein geistig Behinderter kann einen völlig gesunden Geist besitzen, der sich lediglich nicht über das Gehirn mitteilen kann (die Motorik nicht ansteuern kann, die zur Kommunikation anderen gegenüber notwendig ist). Demnach halte ich auch die Diskussion für unsinnig, ob solche Menschen "grundsätzlich" in den Himmel kommen... sie haben genauso einen Geist wie alle anderen auch, und dieser kann durchaus kerngesund sein - obgleich dieser in seinem Zusammenspiel mit dem Körper eingeschränkt ist.

Geistige Erkrankung

Geistige "Erkrankung" meint normalerweise, daß ein Mensch im Einflußbereich von Dämonen stand oder steht, und daß diese Mächte eine teilweise Kontrolle über den Geist, den Verstand und manchmal auch den Körper des Menschen ausüben. In diese Kategorie fallen die meisten Zustände, wie sie in diesem Thread beschrieben werden, also Depression bis hin zu Selbstmord usw. - eindeutig sind hier zerstörerische Mächte am Werk, die den Menschen sowohl in den geistlichen, aber auch in den leiblichen Tod führen wollen. Während ein geistig behinderter Mensch durchaus eine enorme Lebensfreude empfinden kann, manche geistig Behinderte z.B. großartige Künstler sind und Menschen mit Down-Syndrom nicht umsonst für eine sehr große Zuneigung und Offenheit anderen gegenüber bekannt sind - alles positive Dinge -, ist bei geistiger Erkrankung immer das Gegenteil der Fall. Düstere Gedanken, Hoffnungslosigkeit, Haß, Anklage sich selbst und anderen gegenüber, Isolierung und den Wunsch nach dem Tod als mögliche Flucht prägen hier das alltägliche Bild.

Welchem Zweck dienen die Mittel?

Natürlich kann man teilweise auch hier mit bestimmten Mitteln nachhelfen, die nicht gleich die chemische Keule bedeuten. Aber wir wissen ja noch nicht einmal, ob bestimmte Mineralstoffmängel tatsächlich die Ursache sind. Wir beobachten lediglich eine Verbesserung des Zustandes nach deren Verabreichung... aber dies könnte auch ein Zeichen dafür sein, daß bestimmte Drüsen durch das Überangebot dieser Mineralien zu einer Überproduktion an Hormonen veranlaßt werden, die ein Gefühl der Glückseligkeit erzeugen und damit die Depression verdrängen. Niemand weiß das genau - Tatsache ist jedoch, daß hier in der westlichen Welt Depression weiter verbreitet ist als in manchen anderen Ländern, wo die Nahrung solche Mineralstoffe fast überhaupt nicht enthält und wir deshalb ja eigentlich erwarten müßten, daß dort Selbstmord an der Tagesordnung wäre, was nicht der Fall ist. So ist eine beobachtete Besserung bestimmter Zustände nicht unbedingt ein Indiz darauf, daß man tatsächlich auf die Ursache gestoßen ist. Vielleicht hat man lediglich eine Kompensationsmöglichkeit gefunden.

Eine gefährliche Notlösung

Ich gebe euch recht, daß manchmal solch eine Kompensationsmöglichkeit besser ist, als denjenigen im Laufe einer möglicherweise langen Suche nach Befreiung durch Jesus in den Selbstmord flüchten zu lassen. Man muß aber aufpassen, daß die Kompensation nicht als endgültige Lösung akzeptiert wird, und daß die Vermittlung glückseliger Gefühle (nichts anderes tun Antidepressanten) durch bestimmte Stoffe keine schwerwiegenden Folgen hat. Wie jede andere Droge können diese Stoffe ja z.B. verhindern, daß ein Betroffener angesichts seiner Sünde eine echte, tiefe Trauer empfindet, die ihn zu Jesus führen würde. Kaum jemand bekehrt sich aus einer Situation der empfundenen Glückseligkeit heraus - bei den meisten geschieht dies durch eine tiefe Krise. Solche Krisen und Zeiten der Trauer müssen also weiterhin ermöglicht werden, denn auch wenn man sie niemandem "wünscht", sind sie ein wichtiger und notwendiger Teil unserer Entwicklung und Erkenntnis.

Abkürzung oder Sackgasse?

Die Medizin ist in unserer humanistisch geprägten Zeit hauptsächlich daran interessiert, daß das menschliche Wohlbefinden aufrechterhalten und gesteigert wird. Das macht auch ökonomisch Sinn, denn ein glücklicher und gesunder Mensch ist eine gute und motivierte Arbeitskraft, während eine kranke Bevölkerung weitaus weniger produktiv ist. Statt z.B. Lösungen gegen AIDS voranzutreiben (inklusive Enthaltsamkeit und Zucht), verwendet man in dieser Welt seitens verschiedener UN-Programme hunderte von Millionen Dollar für Programme, die es HIV-Infizierten Personen ermöglichen, ungeachtet ihrer Krankheit ein ganz normales Leben zu leben und produktiv zu sein. So etwas ist nicht unbedingt ein durchweg schlechtes Programm, aber es darf doch nicht das hauptsächliche Augenmerk sein?! So ist es auch bei geistiger Erkrankung nicht zu verurteilen wenn (manche) Mittel als Zwischenlösung eingesetzt werden, um einen Menschen vor größeren Schäden (bis hin zum Selbstmord) zu bewahren... aber langfristig sollte man nicht in eine Abhängigkeit von einem solchen Mittel geraten.

Chemische Substanzen in der Bibel

Um mal einen ganz politisch inkorrekten Vergleich zu ziehen: Auch Alkohol ist für viele ein solches Mittel, um sich in einer depressiven Phase über Wasser zu halten und nicht unter dem emotionalen Druck durchzudrehen. Wenn die Bibel Alkohol als solches Mittel ablehnt, dann sollten wir dies auch auf andere Stoffe anwenden, die zwar von "Experten" verschrieben werden, aber in ihrer Wirkungsweise dem Alkohol sehr ähnlich sind. (Stimmung beeinflussen, mögliche Gefahr einer entstehenden Abhängigkeit, reine Symptombekämpfung...) Worin seht ihr - biblisch gesehen - den Unterschied zwischen dem einen und dem anderen?

Arne.B
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Beitrag von Arne.B »

Antestor,

also ich kenne die Praxis ebenso, daher stimmt deine Allgemeine Schublade ebenso nicht !
Nur habe ich mich nicht auf Ratschläge von verträtern der Biblisch Therapeutischen Seelsorge eingelassen und bin meinen weg mit Jesus gegangen. Nur ist das kein Grund damit eine Fragwürdeige Methode oder Hilfsmittel die letztenendes keine sind zu einem "Segen Gottes" zu machen.
Ich habe es überlebt und konnte Gottes Hilfe und Frohmachende Liebe erfahren, ich weis das es auch anderen Geschwistern segen bringt, den es ist Gottes Wort. Wir sind einfach Leidensscheu geworden und versuchen uns oft vor der Wahrheit zu verdrücken, das kann auch mein Leiden in manchen Fällen nur noch verlängern. Es ist ja von Fall zu Fall verschieden welches nun der Auslöser einer "Depression" ist.
Also ich denke ich kann hir mitreden.

Mal so ein kleines Beispiel aus dem Leben - Es ist zwar nicht Ratsam das ich es hier öffentlich mache, aber ich habe nichts zu verbergen !

Mit sechs Jahren habe ich beim Spiel mit Schusswaffen meinen zweijährigen Bruder erschossen.
Bin Kind von drei Geschiedener Ehen, das heisst Mutter, dreimal geschieden und Vater einmal. Keine Familiären Wurzeln - Viel Leid mitterlebt und fasst daran zerbrochen, wenn da nicht Jesus Christus in mein Leben gekommen währe.
Ich habe einige Christen mit Depressionen und anderen Seelischen Nöten erlebt, und anderen Herzzerreisenden Nöten.
Einsamkeit, Hilflosigkeit, ja man möchte meinen es währe schon das Ende.
Aber in all diesen Nöten habe ich erfahren das Jesus durchhilft, auch wenn man meint es ist das ende der Fahnen stange erreicht.
Wie gerne hätten mir vertretter dieser für mich nicht akzeptablen Pseude Seelsore mit Happy Glückspillen vollgestopft :))), und musste auch noch miterleben wie ein lieber Bruder der diese Dinge als Hilfe an andere weiter reichte, Kassetten die Suggestiven inhalt hatten, empfehlung von Antidepressiva, Selbstmord beging. Das Tat mir alles ebenfalls in der Seele weh und das sind erlebnisse die drücken einen echt nieder.


Aber ich weis das mein erlöser lebt und er wird mich aus der Asche erheben und mein Haupt aufrichten.
Er ist der Stralende Glanz des Lebens und der Freude, Jesus Christus der mir das Leben gab weis es auch zu bewahren und mich zu leiten auf Wegen da ich gehen kann.
Ich schaue nicht zurück auf alte Pfade, schaue auf das was er getan, auch wenn das Herz mit Last beladen, ich geh vorran.
Er macht es Gut mit mir, auf Ihn will ich hörn auch wenn mir meine Hüffte verrengt ist und ich Hinke - ER bringt mich Heim welch Freude, ja er bringt mich Heim. Auch wenn die Stürme Tosen in Finsterer Nacht, ich weis das mein erlöser Lebt und auch über diesen dingen steht !

So Antestor, das wollte ich zum Thema "Theorie" sagen !


Ich bin ebenfalls dafür das es Seelsorge auf längerenzeitraum giebt, in dem man eben eine Zeitlang mitleben kann - eben nur auf Biblischem Fundament und nicht auf dem Fundament von Jung, Adler und Freud !

Das Fundament hält nur sollange bis zu nächsten Therapie stunde oder zur nächten Packung Antidepressiva.
Fagen bleiben oft unbeantwortet oder werden meisten auch nie beantwortet - Es ist ist nicht die Medizin die sich hir die Lorrbeeren verdient.

Wie schon gesagt, es giebt da Gute Litaratur drüber, Jay Adams und ehnliche.

mike
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Beitrag von mike »

)Hallo Arne.B

Ich habe während der Psychotherapie die Medis geschluckt, damit einigermassen weiterfunktionieren konnte. Während der Psychotherapie sind Dinge hervorgekommen, welche ich dann mit einem Seelsoger besprochen und bereinigt habe. Selbstmordgedanken hatte ich während der Depressionsfase nie. Die Psychotherapie ist abgeschlossen. Ich eile nicht von Therapie zu Therapie.

Tragische Dinge hast du erlebt! Schön das dir Jesus so viel Kraft gibt. Dein Weg muss aber nicht unbedingt der gleiche Weg für alle anderen sein. Schön das du es, ohne Medis geschafft hast. Ich eben nicht!

Einfach leichtsinnig für jedes Ding Medizin zu schlucken halte ich für ebenso fragwürdig, wie die Behauptung, alle geistesKrankheiten sind dämonisch.

) Hallo Andy

Oftmals kommt es auf das Mass darauf an. JESUS CHRISTUS drank mit seinen Apostel auch Wein. So kann Wein ein Genussmittel oder Lebensmittel sein, oder es kann als Stimmungsmittel eingesetzt werden. Im zweiten Fall ist das Problem, dass der Alkohol nicht nur die Heiterkeit anhebt, sondern die Sinne lähmt, je mehr man davon drinkt. Bei den Medis muss das nicht immer der Fall sein. Es gibt Medis die wirken wie Schmerzmittel, auch gegen seelische Schmerzen. Die Medis sehe ich als Unterstützung, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Man darf nicht dort stehen bleiben, indem man die Medis einfach zu sich nimmt, und nicht danach forscht, betet, sucht, wo die Gründe der Krankheit liegen.

Ich denke es gibt beides. Medizinische "Geisteskrankheiten", welche aus Mangel eines Stoffes hervorrufen und solche die dämonischer Art sind.

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