Ich muß mich, obgleich es sehr "herzlos" klingen mag, der Position von Arne.B anschließen. Ich versuche mal, es einigermaßen ausführlich zu erklären. So sieht man hoffentlich meine guten Absichten und die Tatsache, daß ich mich mit dem Thema wirklich auseinandersetze...
Ahnung hat niemand
Leider haben die "Gegner" oft gar keine Ahnung, was in einem Psychisch gestörten Menschen vorgeht und leider haben sie von der medizinischen Seite auch oft keine Ahnung und somit ist die Kritik oft extrem verletzend für die Betroffenen.
Die "Experten" haben aber leider auch keinerlei wirklich fundierte Ahnung, weder von der medizinischen Seite her noch vom tatsächlichen Zustand des Betroffenen. Sie experimentieren nur und wenden dann das an, was - soweit man es beurteilen kann - irgendwie zu wirken scheint. Das weiß ich aus beruflicher Erfahrung mit diesen "Experten". Der Zustand eines Betroffenen kann auch für diesen Menschen subjektiv völlig anders sein, als er sich nach außen hin darstellt. Es gibt Mittel, die einen völlig antriebslosen und in einer Art Halbschlaf befindlichen Menschen "aufwecken" können. Diese werden angewandt, ohne daß man weiß, wie sich der Patient in seiner Situation selbst fühlt. Vielleicht ist er ja in seinen Gedanken nahe bei Gott? Stattdessen wird sein Zustand danach beurteilt, ob er sich "produktiv" am gesellschaftlichen Leben beteiligt. Man kann also sagen, daß die Hilfe für den Patienten in erster Linie darauf abzielt, daß er für
andere keine Belastung ist.
Mechanik und Psyche
Wenn jemand ein Bein bricht, wird der Knochen gerichtet und das Bein eingegipst, damit die Heilung voranschreiten kann. Ein Diabetiker erhält seine Medizin, damit er weiterleben kann.
Ich denke, wir müssen zwischen dem Gehirn (Teil des Körpers) und dem Geist des Menschen unterscheiden. Der Körper ist ein mechanisches Gebilde. Hier werden Gelenke und Zähne ersetzt, Splinte und Schrauben eingesetzt und anschließend flickt man es alles mit Nadel und Faden, bis die Wunde zu ist. Ist völlig in Ordnung.
Natürlich gibt es, wie beschrieben, Mängel an bestimmten Stoffen, die dies oder jenes auslösen können und das Gehirn in seiner Funktion beeinträchtigen. Da kann man mitunter sehr praktische Maßnahmen ergreifen. Nur leider stellt dies einen sehr schmalen Bereich des Tätigkeitsfeldes von Psychologen und, mehr noch, Psychiatern dar. Für diese Berufsgruppen ist der nicht-körperliche Geist des Menschen viel interessanter, und obgleich "Mediziner" im geistlichen Bereich keinen wirklichen Durchblick haben, wird hier wild am Patienten herumexperimentiert, und statt Heilung geht es um Unterdrückung der Symptome.
Alarm unterdrücken statt Feuer löschen
Man schaue sich heutige Psychopharmaka mal näher an - fast alle Wirkstoffe sind dazu da, bestimmte (gesunde) Vorgänge im Gehirn zu blockieren, weil sich die im Geist des Menschen stattfindende Krankheit über bestimmte "Schnittstellen" im Gehirn mitteilt. Es ist so, als würde man nach wiederholtem Reifenschaden am Auto beschließen, daß dies verhindert werden könnte, wenn man einfach auf nackten Felgen fahren würde. Das Gehirn ist doch nicht das Problem, sondern der Geist. Und da hilft nur Jesus. Ich gebe zu, daß er nicht immer so hilft, wie wir es wollen, und daß dazu (im Gegensatz zur Psychotherapie, die die "Würde" des Patienten achtet) eine völlige Kapitulation vor Gott notwendig ist. Aber deshalb in diesem empfindlichen Bereich mit der chemischen Keule drauf loszugehen (obwohl niemand deren Wirkung wirklich bis ins Detail erforschen konnte), das kann auf keinen Fall eine erstrebenswerte Lösung sein.
Wer so tut, als bestünde der Geist aus komplexen Molekülen und irgendwelchen elektrischen Impulsen, der übersieht die Tatsache, daß unser Geist eines Tages weiterexistieren wird, wenn unser Hirn höchst interessanten Zersetzungsprozessen zum Opfer fällt. Also sind chemische Mittel unangebracht und können nur die Schnittstelle zum Problem lahmlegen, aber nicht das Problem beheben - wie Aspirin schlucken als Mittel gegen einen schmerzhaften Hirntumor kaum eine wirkliche Lösung sein kann.
Die Gefahr der chemischen Mittel besteht in der möglichen und oft auftretenden Abhängigkeit, in der Verdeckung eines möglicherweise wachsenden Problems und in der Tatsache, daß es fraglich ist, inwieweit ein Blockieren der "Alarmfunktionen" des Geistes eines Menschen (a) Tür und Tor für andere Geister öffnen könnte und (b) den Menschen gegenüber dem Geist Gottes unempfänglich machen könnte. In geistlichen Dingen, wozu die Schizophrenie zweiffellos gehört, sollte man daher solche Experimente tunlichst unterlassen. Natürlich ist es gut, wenn jemand weiterhin mit seiner Familie zusammenleben kann, aber die höchste und allererste Priorität muß das Seelenheil des Betroffenen sein. Es nützt niemandem, wenn er durch Chemie, Hypnose und andere Therapien "sein Leben gewinnt" (wieweit auch immer), aber dafür "seine Seele verliert", d.h. das Leiden scheint nur deshalb "behoben" zu sein, weil Satan das bekommt, was er von Anfang an wollte: Den Menschen von Gott fernhalten.
Blickwinkel aus dem Abseits
Das ist jetzt natürlich meine auf Studium und Logik basierende Meinung, und ich kann - da hast Du völlig recht - nicht von mir behaupten, daß ich dies alles auch auf der emotionalen Schiene nachvollziehen kann, was Du geschrieben hast. Doch dies kann auch u.U. ein Vorteil sein. Wieviel Unheil wird in Krisensituationen rund um den Globus angerichtet, weil vorschnell irgendwelche "medizinischen" Maßnahmen ergriffen werden... häufig als Reaktion auf die Tatsache, daß die nicht betroffenen Menschen "das Leid nicht mit ansehen können", das sich rund um sie herum ereignet. Wir müssen dies überwinden und langfristig denken. Schon in der ersten Hilfe ist es oft besser, eine offene Wunde offen zu lassen, als gleich eine Bandage drüberzuwickeln und womöglich einen eingedrungenen Fremdkörper zu übersehen und das Problem zu vervielfachen. Und wieviele Menschen sind schon gestorben, weil andere sie aus Mitleid aus der Blutpfütze auf dem Asphalt auf das weichere Gras am Straßenrand umbetten wollten... oder einem schwer atmenden Motorradfahrer den Helm abnehmen wollten... und dabei den Wirbelsäulen- oder Genickbruch nicht bemerkten.
Geistlicher Kampf
"Experten" verstehen genausowenig vom Geist wie alle anderen. Die einzigen Anhaltspunkte der modernen Psychiatrie kommen von Beobachtungen besessener Menschen - deren Verhalten dämonisch beeinflußt wird und sich oft so gestaltet, wie Satan es will. Er kann einen Menschen unter bestimmten Umständen in eine solche Bindung bringen. Wenn nun ein Psychiater ein Mittel verschreibt, das den Menschen zwar am gesellschaftlichen Leben einigermaßen teilnehmen läßt, ihn aber außerstande macht, geistliche Dinge zu verstehen, dann wird Satan den Menschen fortan in Ruhe lassen. Denn eine Bekehrung hat er damit ja ausgeschlossen. Fazit des Therapeuten: Das Mittel "wirkt".
Wieso man also den wohlwollenden Experten vertrauen sollte, die sich unwissentlich auf solche getürkten und nur scheinbar "wissenschaftlichen" Beobachtungen stützen, ist mir nicht klar. In der Bibel betet man normalerweise übrigens
nicht für die Betroffenen, sondern befiehlt dem Geist in der Autorität Jesu, daß er verschwinden soll. Von manchen anderen Geistern lesen wir zusätzlich, daß diese nur durch Beten und Fasten zu beseitigen sind usw., und das ist alles schon viel mehr, als die Psychiatrie je zu bieten hatte. Zur Bestätigung meiner Ausführungen in Hinblick auf Satans Absichten steht dann auch im offiziellen WHO-Handbuch für Angehörige von geistig gestörten Menschen: "Vermeiden sie es, mit dem betroffenen Familienmitglied über religiöse Themen zu sprechen, da dies für Betroffene allgemein sehr beunruhigend sein kann und den Zustand verschlimmern könnte." Auf gut Deutsch: Solange Jesus nicht ins Spiel gebracht hat, kann das Leiden durchaus eine nur geringe Belastung für den Betroffenen und seine Umgebung darstellen... das sagt doch alles, oder?
Okay, jetzt geh' ich schon mal unter meinem Schreibtisch in Deckung... ;o) Ich denke aber, daß das Anfassen des Themas mit Samthandschuhen genau zu der Krise geführt hat, in der wir heute stecken. Unsere Autorität Geistern gegenüber ignorieren wir einfach, obwohl diese in der Bibel oft erwähnt wird. Christentum hat sich gefälligst lieb und nett anzufühlen. Da haben die brachialen Methoden Jesu keinen Platz, der die Dämonen in die Säue fahren ließ und eine ganze Herde im See ersoff. Somit geschieht es uns wohl recht, daß wir immer wieder etwas beklommen dastehen, wenn wir solche Fälle betrachten, in denen Menschen genau dies bräuchten. Den Mut haben heute nicht mehr viele... ein Mangel an Erkenntnis, wer wir in Jesus sind...?